Marktupdate – 21.06.12 – Konsolidierung der Indizes, alarmistischer Unfug um Spanien

17:45 Uhr

Heute zum Markt nur ein kurzes Update.

Was wir bisher sehen, ist in meinen Augen gesunde Konsolidierung. In Anbetracht des um 16 Uhr veröffentlichten sehr schlechten Philly Fed Index kann man den Markt sogar als gelassen bezeichnen.

Auch der DAX macht heute einen starken Eindruck, er will sich so recht gar nicht von der 6400er Marke lösen, echter Abgabedruck ist nicht zu sehen. Viel spricht also dafür, dass der DAX in den nächsten Tagen einen ernsthaften Anlauf macht, die Wiederstandszone bis 6450 zu überwinden und einen Sprung Richtung 6600 in Angriff zu nehmen.

Vor wenigen Minuten hatten wir einen Test der Nackenlinie des bullischen Cup&Handle bei 1338 im S&P500. Wenn diese hält, ist das ein gutes Zeichen. Das POMO Kaufprogramm war wohl heute auch noch nicht aktiv.

Statt langen Worten zum Markt, heute ein paar ökonomisch-politische Gedanken meinerseits zu Spanien.

Als ich die Ergebnisse der heutigen spanischen Anleihenauktion sah - Spanien konnte sich bei der 5-Jahres-Auktion mit 6% neu refinanzieren und diese Auktion war dreifach überzeichnet - sprang mir auch wieder der Gedanke durch den Kopf, wie verzerrt die aktuelle Wahrnehmung in Medien und Öffentlichkeit ist. Denn 6% sind nur im Vergleich zu den glücklichen ersten Euro-Jahren viel. Langfristig sind das ganz normale Zinsen für das Land und vor dem Euro hat Spanien auch schon einmal 10% und mehr bezahlt und ist auch nicht Pleite gegangen.

Natürlich, da hatte Spanien auch eine eigene Währung und konnte die Anleihen mit frisch geschöpftem Notenbankgeld zurück zahlen, mir sind die Unterschiede wohlbewusst und mir ist auch klar, dass das Thema nicht ganz so simpel ist. Trotzdem ist der Vergleich geeignet die Perspektiven gerade zu rücken und zu zeigen, dass wir eigentlich nur eine Normalisierung der Bondrenditen für die südlichen Euro-Länder erleben. Hoch sehen sie nur im Vergleich zu wenigen Jahren im Euro aus, historisch sind sie nicht hoch, sondern ganz normal. Und genau diese ersten Jahre im Euro haben den PIGS einen geschenkten Wohlstand verschafft, dem keine wirklich Wertschöpfung gegenüber stand. Letztlich erzwingen die Anleihenmärkte nun nur eine Normalisierung.

Vor diesem Hintergrund sind Sätze wie -> hier <- im Handelsblatt nach dem Motto "Spanien und Italien können sich kaum noch am Markt refinanzieren" für mich alarmistischer Unfug, mit dem letztlich nur politische Umverteilungsinteressen der PIGS untermalt werden. Warum deutsche Redakteure das einfach nachplappern, erschliesst sich mir nicht. Denn bei einer dreifach überzeichneten Auktion ist Gerede von "nicht mehr refinanzieren können" wohl deutlich übertrieben, um es mal wohlwollend zu bezeichnen.

Letztlich bricht sich die ökonomische Realität halt Bahn und Mathematik lässt sich nicht bestechen. So war der kreditfinanzierten Boom der Binnenkonjunktur Spaniens in den ersten Euro-Jahren halt ein Luftschloss, er hat sich zwar gut angefühlt, war aber nicht angemessen. Dieser gefühlte Wohlstand war nie real erwirtschaftet.

Indirekt bezahlt wurde er im übrigen von deutschen Arbeitnehmern, die in dieser Zeit reale Einkommensverluste erlitten und zwar nicht wegen der "bösen" Politik eines Gerhard Schröder, sondern wegen der fiskalischen Effekte der Währungsunion, die Deutschlands Investitionsklima massiv schadeten. Nur deshalb wurde Deutschland, das schon vorher Exportmacht war, plötzlich zum "kranken Mann Europas", obwohl sich in Deutschland eigentlich gar nichts geändert hatte. Auch diese negative Wirkung des Euros auf Deutschland wird heute gerne unterschlagen, wenn das irreale Loblied auf die Bedeutung des Euros für Deutschland gesungen wird.

Und auch die deutsche Infrastruktur hat unter der Fehlallokation von Investitionen in südländischem Beton massiv gelitten, was wir am aktuellen Zustand der Strassen und anderer Bauten leicht nachvollziehen können, da Investitionsgelder eher in die Boomblasen flossen. Auch deutsche Anleger steckten ihr Geld via geschlossener Fonds dann in Investitionen in diese Länder und eben nicht in Deutschlands Infrastruktur. Erst jetzt, wo die Bürger in Deutschland versuchen jeden freien Euro in Beton umzuwandeln um einer Inflation oder Währungsreform zuvor zu kommen, wandelt sich das Bild, die Handwerker haben volle Auftragsbücher und die Investitionen boomen wieder. Denn auch für Investitionseuros gilt: sie können nur einmal ausgegeben werden.

Das der indirekte Wohlstandstransfer der deutschen Bevölkerung Richtung PIGS in den ersten Eurojahren keine Legende ist, kann man sehr leicht daran nachvollziehen, wie sich das durchschnittliche Vermögen der Deutschen und der Italiener oder Spanier in den ersten Eurojahren entwickelt hat. Da sieht man schnell, wer die Verlierer und wer die Gewinner waren. Auch heute liegt das durchschnittliche Geldvermögen (ohne Immobilien) der Italiener immer noch leicht höher, als das der Deutschen. Sehen Sie -> hier <- und staunen Sie, wer alles vor uns liegt. Wer sich vor diesen Realitäten nicht verschliesst, kann doch nicht mehr ernsthaft fordern, dass die einen die anderen retten sollen. Was ist das eigentlich für ein Verständnis von Solidarität ?

Insofern steckt für mich bei aller Kenntnis der schweren, strukturellen Probelem des Euros hinter dem aufgeregten Geschnatter um "untragbare Bondrenditen" auch eine Menge populistisches Kalkül der PIGS, mit dem die fiskalisch starken Länder weichgeklopft werden sollen. Denn auch wenn es wahrscheinlich einige Spanier und Italiener nicht hören wollen, ist die Realität ganz klar: das wirkliche Problem sind nicht die Kredite und die Verschuldung, sondern die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit dieser Länder. Und um diese am Weltmarkt wieder herzustellen, muss Spanien um 10-20% billiger werden, es gibt keinen anderen ökonomischen Weg, das Perpetuum Mobile wurde noch nicht erfunden.

Das aber geht nur auf zwei Arten: entweder, wenn man im Euro bleiben will, müssen die Arbeitskosten sinken und gleichzeitig die Produktivität steigen. Oder man steigt aus dem Euro aus und wertet die eigene Währung ab. Man hat die Wahl, es gibt keine anderen ökonomischen Alternativen. In beiden Fällen aber, verschwindet der Pseudowohlstand aus den ersten Eurojahren wieder, dass das in Spanien nicht beliebt ist, kann ich gut nachvollziehen. Warum andere das finanzieren sollen, aber auch nicht.

Insofern wird Spanien so oder so auf das Wohlstandsniveau der 90er Jahre zurück fallen. Alles andere sind Illusionen und so schlecht hat es sich in Spanien in den 90ern ja nun auch nicht gelebt. Und letztlich bestätigt das auch nur wieder eine sehr alte Weisheit:

"There is no free lunch !"

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Marktupdate – 20.06.12 – Post FED Wrap Up

20:40 Uhr

Ben Bernanke spricht noch in der Pressekonferenz, CNBC läuft bei mir im Hintergrund und ich höre mit einem Ohr zu. 😉 Ein paar Gedanken zum Thema in looser Folge:

(1)

Die FED verlängert Operation Twist bis Ende des Jahres und trifft damit die Erwartungen des Marktes. Als unmittelbare Reaktion gab es leichte Schwäche, die den S&P500 bis 1345 herab brachte und damit nahe an die Nackenlinie der Cup&Handle Formation heran. Dann setzten Kaufprogramme ein, die den Index über 1360 bis fast zu den gestrigen Hochs brachten. Während der Pressekonferenz schwang sich der Index dann mit minimaler Schwäche wieder in der Nähe der Eröffnung um die 1350 ein. Bernanke hat damit wieder gezeigt, dass er in der Lage ist, die Erwartungen des Marktes im Vorfeld zu managen. So bleibt der heutige Tag bisher weit ruhiger als erwartet.

(2)

Die bullischen Marktstrukturen bleiben damit erhalten und technisch steht einem Lauf des S&P500 bis 1400 nach meiner Ansicht nun nichts mehr im Wege. Der DAX sollte im Zuge dieser Bewegung mindestens die 6600 testen. Damit der DAX auch einen Teil seiner Unterperformance aufholt - denn bei S&P500 1400 sollte der DAX eher bei 7000 stehen - dürften überzeugende Beschlüsse beim EU Gipfel Ende des Monats nötig sein. Bis dahin, bis zum Gipfel, stehen die Chancen nun von der Markttechnik her gut für weiter positives Börsenwetter. Wobei Europa und auch der DAX nach wie vor relativ schwach gegenüber den US Indizes bleiben dürften, solange keine grössere Sicherheit über die Zukunft der Euro-Zone herrscht. Auch das "End of Quarter Window Dressing" könnte den Markt bis Ende kommender Woche weiter stützen.

(3)

Mein Eindruck aus den politischen Nachrichten ist, dass sich die Euro-Zone tatsächlich in die Denkrichtung einer "Banken-Union", also einer Vergemeinschaftung der Banken-Risiken und Kontrolle bewegt. Auch -> solche <- aktuellen Statements bestätigen mir diese Sicht. Sollte dergleichen beim EU Gipfel beschlossen werden, könnte das die Grundlage für eine Sommerrally legen, die dann durchaus bis September laufen könnte.

(4)

Spätestens ab September dürfte sich der immer vorausschauende Markt aber verstärkt mit der US Präsidenten-Wahl beschäftigen und sich zunehmend um den "Fiscal-Cliff" im US Budget Anfang kommenden Jahres sorgen.

(5)

Trotz dieser kurzfristig eher positiven Börsenaussichten, sollten wir nie vergessen, das wir immer noch Sklaven der Pirouetten der Euro-Krise bleiben. Wenn es Griechenland wie schon so oft schafft, uns auf dem falschen Fuss zu erwischen, kann alles ganz schnell anders aussehen.

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Marktupdate – 20.06.12 – Taktik vor der FED

16:40 Uhr

Ich habe heute lange über die Divergenz zwischen dem Goldpreis - der eher Skepsis hinsichtlich weiterer Lockerungsmassnahmen der FED signalisiert - und dem Aktienmarkt nachgedacht.

Meine Schlussfolgerung ist, dass der Aktienmarkt nicht nur wg der FED bullisch ist und die Erwartungen an die FED keineswegs so positiv sind, wie es in Anbetracht der Rally erscheint. Der Goldpreis ist in der Regel ein weit besserer Indikator für FED-Erwartungen als der Aktienmarkt.

Der Aktienmarkt reagiert in seiner Begeisterung möglicherweise auch auf die Signale der Politik, die doch - auch bei mir - implizieren, dass Europa zum Ende des Monats noch einmal einen grossen "Schuss" wagen wird, der in Richtung Bankenunion geht. Die heutige Stärke der europäischen Banken spricht für diese Theorie, denn eine Korrelation zur FED besteht eher im Rohstoffsektor und der ist heute pre-FED eher schwach und vorsichtig.

Und die technische Lage ist nun eindeutig, wir haben in allen US Indizes klar bullische Strukturen, die weit höhere Kurse zum Monatsende implizieren.

Als Folge daraus werde ich vor der FED doch keine Shorts eingehen, obwohl mich das Setup im DAX knapp unter 6400 schon juckt. Aber dieser Trade ist mir zu offensichtlich geworden, als das er so einfach funktionieren könnte. Denn Gold und der Rohstoffsektor signalisiert mir, dass die Erwartungen an die FED doch nicht so hoch sind, wie es in Anbetracht des Aktienmarktes zunächst für mich aussah.

Insofern gehe ich mit einer mässigen Long-Aufstellung und jeder Menge Cash in den heutigen Abend. Einen mässigen Rücksetzer heute Abend nach der FED, plane ich dann zu nutzen, um mein Long-Exposure weiter auszubauen. Nur eine sehr kräftige Enttäuschung könnte mein Bild noch ändern, aber damit rechne ich nicht, dafür ist Bernanke zu geübt darin, den Markt vorzubereiten.

"Schaun mer mal" was passiert, ich wünsche uns allen gute Entscheidungen !

Ihr Hari

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Wacker Chemie im Rallymodus

12 Uhr

Seit gestern Nachmittag, exakt 15 Uhr, befindet sich die Aktie von Wacker Chemie (WKN WCH888) im Rallymodus. Schauen Sie mal auf das äusserst eindrucksvolle 10-Minuten-Chart Stand 12 Uhr:

Gleichzeitig sehe ich keinerlei Nachricht, die eine derartige Rally rechtfertigen würde. Solarworld (WKN 510840) oder der iShares S&P Global Clean Energy (WKN A0M5X1), in dem viele Solarwerte enthalten sind, dümpeln derweil vor sich hin. Eine generelle Nachricht zum Solarsektor - zb aus China - scheidet also als Grund wohl aus, der Auslöser muss im Unternehmen selber begründet sein.

Wenn ich bei einzelnen Aktien solche Bewegungen aus dem Nichts ohne Nachricht sehe, drängt sich mir der Verdacht auf, dass hier jemand mehr weiss als wir. Achten Sie insbesondere auf das Volumen, das ist grosses Geld, das hier den Kurs von Wacker nach oben drückt.

Und damit es hier keine Missverständnisse gibt, der Anstieg absolut ist ja kein Problem, das passiert permanent, das mal eine Aktie 5% nach oben schiesst. Deswegen würde ich bestimmt nicht so einen Beitrag schreiben. Nur das sieht im Chart dann anders aus, da geht der Kurs dann in einem Strich hoch und dann sieht man an den Schwankungen danach, dass der Markt die Nachricht nun aussortiert. Diese stetige Bewegung hier über 24 Stunden, hat aber einen ganz anderen Charakter, das sieht für mich eher nach Geld aus, das von der Seitenlinie beständigt in definierten Stückzahlen in die Aktie geschoben wird.

Ich habe keine Ahnung, ob das hier bei Wacker alles mit rechten Dingen zugeht und will auch niemandem etwas unterstellen. Vielleicht kauft sich hier einfach nur eine grosse Adresse ein, ohne das es zum Austausch von Insiderwissen gekommen ist. Aber merkwürdig ist dieses spezielle Chart für mich schon und wirft bei mir grundsätzliche Fragen zur Marktüberwachung auf.

Denn idealerweise müsste eine funktionierende Marktüberwachung bei solchen Bewegungen automatisch tätig werden und sich die Daten der Käufer und ihre Stellung in Bezug auf das Unternehmen besorgen, um theoretisch möglichen Marktmanipulationen mit Insider-Wissen auf die Schliche zu kommen. Vielleicht passiert das ja aktuell auch durch die Bafin, ich erwarte aber eher das Gegenteil, da die Bafin für diese Aufgaben meines Wissens quantitativ und qualitativ unterbesetzt ist.

Quantitativ, weil in der Bafin nach meinem Wissen schlicht zu wenig Mitarbeiter vorhanden sind, um einen Markt mit tausenden Aktien aktiv zu überwachen. Unsere Politik faselt zwar immer von "Regulierung", stattet am Ende aber die nach meiner Ansicht eher sinnfreie -> Bundesmonopolverwaltung für Branntwein <- personell besser aus, als die volkswirtschaftlich sehr wichtige Abteilung für Marktüberwachung der Börsen.

Qualitativ, weil nicht nur das Cyberabwehrzentrum nicht ohne echte Hacker in den eigenen Reihen erfolgreich sein kann, sondern eben auch eine Marktüberwachung in meinen Augen zwingend Marktprofis braucht, die den Börsen über die Schultern schauen und vieles sehen können, was dem Laien vielleicht verborgen bleibt. Nur dieser Typus - zb ehemalige Händler - lässt sich halt nicht mit dem BAT locken.

So müssen wir wohl weiter mit einem Markt leben, in dem es überall Marktteilnehmer gibt, die mehr wissen als der normale Anleger. Dabei sind die klassischen "Insider", wie sie das Gesetz beschreibt, gar nicht mal das Problem, die halten sich in der Regel an die Gesetze. Das Problem ist der riesige und schwer zu fassende Komplex der Banker, Berater, Analysten, Juristen, Wirtschaftsprüfer, Lieferanten etc. um die Unternehmen herum, von denen viele defacto Insiderwissen zum Unternehmen haben, aber durch das Gesetz nicht richtig erfasst werden und ihr Wissen daher durchaus legal weitergeben können.

So bleibt halt das Frankfurter Westend oder die Fressgasse weiterhin ein Basar des Unternehmenswissens, auf dem nach dem Prinzip "eine Hand wäscht die andere" weit mehr an wichtigen Informationen fliesst, als wir uns lieber vorstellen wollen. Denn letztlich sind wir, die wir diese Information nicht haben, die Leidtragenden dieses Systems. Wir sollten halt nie vergessen, dass wir Privatleute an der Börse ganz am Ende der Nahrungskette stehen.

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Marktupdate – 19.06.12 – Bullische ETF Charts

18:00 Uhr

Ich mache heute mal ein kleines Experiment, ich zeige Ihnen aktuelle Charts Stand 18 Uhr mit bullischen Chartmustern, worum es sich handelt, sage ich erst hinterher. 😉

Es handelt sich durchweg um ETFs, die bullische Struktur ist also eine Aussage für ein ganzes Aktiensegment.

Weitere Kommentare meinerseits gibt es nicht, vielleicht bringt es Sie ja auf Ideen.

(1) Tageschart seit Jahresanfang in USD

Es handelt sich um den ETF XLE - Energy Select Sector SPDR - in dem die grossen US Energiewerte enthalten sind, also Chevron, Exxon & Co. Siehe -> hier <-.

(2) Tageschart seit Jahresanfang in USD

Das ist der S&P500 Future, mit seinem Kursziel 1400 ! Wenn die leichte FED Enttäuschung morgen kommen sollte, wäre das idealerweise ein Rücksetzer auf die Nackenlinie bei 1338, der das bullische Muster dann aber nicht ausser Kraft setzen würde.

(3) Wochenchart seit 2008 in EUR

Das ist der ETF "iShares MSCI Far East ex Japan" (WKN A0HGZS), der das süd-ost-asiatische Aktienuniversum der Bluechips - ohne Japan und Indien - abbildet. Grösste Einzelposition ist Samsung, siehe -> hier <-

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Marktupdate: FED – Buy the Rumor, Sell the News !

15:00 Uhr

Ein kurzer Kommentar zur aktuellen Lage im Vorfeld der FED Sitzung.

Es ist für mich nun sichtbar, dass sich das gestern schon skizzierte Szenario des "FED Hoffnungs Trades" gerade realisiert. Der Markt preist also heute und vielleicht auch noch Mittwoch früh, eine neue fiskalische Massnahme der FED ala QE3 ein.

Auch ein Rolle bei der guten Stimmung dürfte die positive Erwartung eines "End of Quarter Window Dresssing" sein, denn letztes Jahr brachte das 2. Quartal in den letzten Tagen erhebliche Anstiege.

Erinneren Sie sich in diesem Zusammenhang bitte an die alte Regel "Buy the Rumor, Sell the News" ! Und bitte bedenken Sie, dass wir nun in einigen Bereichen wieder einen kurzfristig technisch überkauften Zustand erreicht haben !

Damit die FED in Anbetracht der grossen Erwartungen morgen um 18.30 Uhr noch positiv überraschen kann, müsste Bernanke nun wohl eine richtig begeisternde Massnahme, wie zb echte Assetkäufe auflegen. Ob das aber in Anbetracht der doch brauchbaren Konjunkturentwicklung in den US wirklich kommt, wage ich zu bezweifeln. Eine reine Verlängerung von Operation Twist oder andere kleine Massnahmen, dürfte der Markt aber nun wohl schon mit Enttäuschung quittieren.

Das alles sind nicht die Inkredenzien, die es für mich lohnend machen vor der FED nun heftig den Kursen hinterher zu rennen. Ich bin ja auch ausreichend Long aufgestellt. Vielmehr werde ich die aktuelle Stärke im Laufe des heutigen späten Handels nutzen, um etwas Risiko aus meinem Depot zu nehmen. Sollten wir heute also im DAX weiter Richtung 6400 steigen, werde ich im späten Handel möglicherweise sogar kurzfristig Shorts auf die Indizes eingehen, um eine mögliche "Sell the News" Reaktion am Mittwoch zu spielen.

Erneut sei gesagt, dass das hier nur ein kurzfristiges Spiel mit Wahrscheinlichkeiten ist und nicht mit einem mittelfristigen Marktausblick zu verwechseln ist. Und sicher ist morgen auch eine brutale Rally möglich, wenn die FED den Markt positiv überraschen sollte. Das ist aber in Anbetracht der aktuellen Vorfreude des Marktes in meinen Augen nun weniger wahrscheinlich, als eine Enttäuschung.

Was den mittelfristigen Ausblick auf das 3. Quartal angeht, werde ich mich dazu wohl erst nächste Woche äussern, nachdem der Rauch der FED-Entscheidung verflogen ist. Sie erinnern sich aber sicher, dass ich schon vor Monaten das Bild eines schwierigen 2. Quartals entworfen habe, an das sich dann ab Mitte Juni ein überraschend positiver Sommer anschliesst, in dem die Kurse langsam aber stetig hochschieben. Dieses Szenario ist nach wie vor aktiv und hat nach wie vor meine Präferenz. Warum und wieso und ob ich das nach der FED immer noch so sehe, lesen Sie dann hier im Blog kommende Woche.

Insofern sollten Sie meine taktische Sicht auf die FED-Sitzung nicht mit einer prinzipiell negativen Marktsicht verwechseln, denn ich bin für den Markt mittelfristig eher positiv gestimmt. Sollte eine "Sell the News" Situation nach der FED eintreten, werde ich diese Schwäche je nach Nachrichtenlage möglicherweise sofort wieder kaufen. Das insbesondere, weil das hier besprochene Cup&Handle Szenario im S&P500 nun aktiv ist, wir haben also ein Kursziel von 1400 und durchaus die Chance, diese Marke schon bis Ende des 2. Quartals zu erreichen.

Ich wünsche Ihnen gute Entscheidungen und denken Sie immer an Ihre Absicherung für den Fall des Falles, auch geringe Wahrscheinlichkeiten können eintreten !

Ihr Hari

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Kurzhinweis: Tesla Motors kurz vor Auslieferung des Model S

Tesla Motors (WKN A1CX3T) steigt heute dynamisch, aktuell 7%, nachdem die Auslieferung des ersten Model S diese Woche scheinbar kurz bevor steht.

Falls Ihnen Tesla Motors nichts sagt, lesen Sie bitte -> diesen <- ausführlichen Artikel vom Februar, oder bemühen Sie bitte die Suchfunktion des Blogs nach "Tesla" und "Elon Musk", ich habe die Aktie im Blog mehrfach besprochen.

Zu den vergangenen Artikeln gibt es heute inhaltlich auch wenig hinzu zu fügen, die Auslieferung des Model S ist ein entscheidender Meilenstein, da Tesla damit zu einem ernst zu nehmenden Autohersteller wird. Bisher hatte der Markt grosse Angst, dass dieser wichtige Schritt misslingen würde, denn es ist ein Unterschied ein paar innovative Prototypen zu bauen oder eine Serienfertigung ans Laufen zu bringen.

Sollte sich diese Unsicherheit zum Positiven auflösen, hat Tesla in meinen Augen hebliches Potential. 50 USD bis Ende 2012 erscheinen mir nicht utopisch, falls der Markt die Überzeugung gewinnt, dass Tesla die Produktion im Griff hat. Als Stop bieten sich ganz hervorragend die 26 USD an. Wenn wir die wieder sehen, dürfte mit der Produktion etwas im Argen liegen und dann ist es auch gut ausgestoppt zu werden.

Nun schauen Sie bitte auf den aktuellen Chart und achten Sie insbesondere auf den Doppelboden, das "W" und die diversen Moving Averages. Wobei man Charttechnik bei einem derart von News getriebenen Wert nicht überbewerten darf. Trotzdem springt einem das Potential im Chart geradezu ins Auge.


Source: Finviz.com

Mit diesem Hinweis, möchte ich Sie auf die Situation bei Tesla aufmerksam machen. Ziehen Sie Ihre eigenen Schlüsse !

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Hari´s Märkte am Abend – 18.06.12 – Rheinmetall, FED, POMO

18 Uhr - Handelsschluss in Deutschland

Ich will heute Abend mal in Form eines Q+As auf ein paar Fragen eingehen, die sich vielleicht aktuell aufdrängen.

(1) Wie weit kann Rheinmetall (WKN 703000) noch steigen ?

Fundamental habe ich hier schon mehrfach geschrieben, dass ich Rheinmetall zu Kursen unter 40€ nicht hergebe, da ich den Wert des Unternehmens höher einschätze. Der aktuelle Anstieg von ca. 15% in 2 Tagen beruht auf 2 Faktoren, die sich gegenseitig verstärken:

Erstens einem Analystentag, auf dem das Management offensichtlich eine gute Figur abgegeben hat und die Analysten unisono überzeugt hat, dass zu grosse Sorgen um den Auftragseingang im Rüstungsgeschäft unberechtigt sind.

Zweitens den Meldungen über den gewaltigen Auftrag der Saudis zum Kauf von Leopard Panzern, der einer der grössten Rüstungskäufe in der Geschichte der Bundesrepublik wäre.

Insofern bin ich zuversichtlich, dass Rheinmetall in der mittelfristigen Zukunft auch wieder zu Kursen oberhalb 40€ notieren wird, einfach weil das nach meiner Ansicht dem inneren Wert des Unternehmens eher angemessen ist, als Kurse um 32€. Was wir heute mit zeitweise +9% im Kurs erlebt haben, ist schlicht die Erkenntnis des Marktes, dass er zuletzt nach unten übertrieben hatte.

Kursfristig ist aber auch klar, dass nach solchen Anstiegen auch eine technische Gegenbewegung folgt. Insofern könnte die 200-Tage-Linie die bei ca. 38,9€ verläuft, den "Deckel" der kurzfristigen Bewegung darstellen. Ein temporärer Rückgang Richtung 35,5€ (im Chart die feine waagerechte Linie) wäre dann nur normal und gesund. Diese "Zone" zwischen 38,9 und 35,5 habe ich im Chart mit zwei Pfeilen markiert.

Übrigens, um das Thema der Divergenz zwischen Kurs und RSI in Erinnerung zu rufen, schauen Sie doch mal genau auf den Chart und betrachten Sie das Tief von Anfang Juni im Vergleich zu den (höheren) Tiefs von Mitte Mai. 😉

(2) Wie wird der Markt am Mittwoch auf die FED reagieren ?

Da wir nicht wissen, was Ben Bernanke plant, lohnt es sich auch nicht darüber zu spekulieren. Das überlasse ich lieber all den sogenannten "Experten", die von Medien gerne zitiert werden. 😉 Viel interessanter ist aber für mich, was der Markt aktuell schon eingepreist hat. Und im Moment ist es wohl Marktkonsens, dass Bernanke liefern wird.

Sollte der Markt also bis Mittwoch früh weiter hoch laufen, erhöht dass das Risiko einer "Sell the News" Enttäuschung erheblich. Einen starken Markt bis Mittwoch früh, werde ich also eher nutzen um Risiko heraus zu nehmen und nicht um dem Markt hinterher zu laufen. Ein geradezu ideales Setup wäre es, wenn der DAX morgen die Widerstandszone um 6400 von unten testen würde, dass wäre für mich dann möglicherweise eine Gelegenheit, um vor der FED im Handelssystem eine kurzfristigen Short-Trade auf den DAX einzugehen.

Für die neuen Leser weise ich aber ausdrücklich darauf hin, dass diese Aussage keinerlei Richtungsaussage für den mittelfristigen Kursverlauf des DAX ist ! Es geht dabei nur um eine kurzfristige Positionierung für die Marktreaktion am Mittwoch auf die FED, nicht mehr und nicht weniger. Und diese kurzfristige Positionierung ist immer und zwingend mit Stops versehen, denn auch eine gute Wahrscheinlichkeit ist nicht mit "Sicherheit" gleichzusetzen !

(3)Was verbirgt sich hinter dem Begriff "FED POMO Operation" ?

POMO steht für "Permanent Open Market Operations", also sozusagen die Operationen der FED am offenen Herzen des Marktes. Dahinter stehen die konkreten Käufe und Verkäufe, die die FED im Rahmen ihrer QE1, QE2, Twist Programme vornimmt. Diese Operationen haben deutliche und recht zuverlässig vorhersehbare Effekte auf den Kursverlauf Intraday, weswegen das Wissen darum eine grosse Bedeutung hat.

Glücklicherweise werden Zeitpunkt und Umfang der Operationen für jeden sichtbar -> hier <- veröffentlicht. So hatten wir heute eine grosse POMO Sell-Operation, die der Markt aber gut aufgenommen hat, ein positives Zeichen. Ich rate dazu, diese Schedules immer im Auge zu behalten, da sie oft den Unterschied zwischen einem schwachen und einem starken Börsentag ausmachen können !

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Marktupdate – 18.06.12 – Der DAX nach der Wahl in Griechenland

9:00 Uhr

Griechenland hat gewählt und die alten "Eliten" in Form der Nea Demokratia und Pasok werden wohl erneut die Regierung stellen. Vordergründig sorgt das für Entspannung und Erleichterung, wie man am DAX Future über 6300 leicht erkennen kann.

Ob das aber für Europa wirklich eine gute Nachricht ist, wird sich erst zeigen müssen, ich gestehe ich habe massive Zweifel. Denn man kann gegen die radikale Linke sagen was man will, sie war wenigstens ehrlich was die eigenen Absichten angeht. Und ihre Wähler haben mit der Stimme für Syriza nicht nur Bauernfänger-Parolen gewählt, sondern eben auch mit der alten Polit-Aristokratie abgerechnet. Und Letzteres ist genau das was Griechenland wirklich braucht, weit mehr als Hilfsgelder: einen Schlussstrich unter Korruption und Selbstbedienungsmentalität der "Eliten" dieses Landes.

Insofern befürchte ich, wir werden in den nächsten Wochen und Monaten noch mehr vom gleichen Gewürge in Europa erleben. Denn ich kann nicht sehen, wie die Vertreter der alten "Nomenklatura" einen Neuanfang der staatlichen Institutionen hinbekommen sollen. Und ohne diesen institutionellen Neuanfang bin ich sicher, dass Griechenland weder seine Versprechungen einhalten wird, noch sonstwie eine positive Entwicklung nehmen kann. Denn in Griechenland stinkt der Fisch vor allem vom Kopf !

Was den DAX angeht, gehe ich davon aus, dass Mr. Market in seiner Weisheit das genau so sieht. Zunächst ist er erleichert, dass der Grexit kurzfristig ausbleibt. Das reicht für ein paar Prozent nach oben, es würde mich aber überraschen, wenn es den DAX heute in Folge über 6400 heben kann.

Ich gehe davon aus, dass der Markt nach einem kurzen Freudenhüpfer also schon in wenigen Stunden die FED ins Augenmerk nimmt und die Frage ob Bernanke am Mittwoch liefert oder nicht, dürfte den Handel bestimmen, nicht aber Griechenland. Insofern wäre ich vorsichtig, diesen Freudenhüpfer heute früh mit Begeisterung zu kaufen. Die Chance auf ein verlässlicheres Bild haben wir wohl erst ab Donnerstag.

Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Tag !

Ihr Hari

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„Greife nicht ins fallende Messer“: Der DAX am Vorabend von Richtungsentscheidungen

Ein Gastartikel von Tokay

Update aus aktuellem Anlaß zu Börsenregeln reloaded III

Wir nähern uns einer entscheidenden Woche und nehmen daher noch einmal den DAX in Augenschein. Wir erinnern uns: Die Aufwärtsentwicklung seit Jahresanfang (Strecke AB) wurde Ende März gebrochen. Der seither bestehende Abwärtstrend (Strecke BEF) bleibt weiterhin intakt.

Die Abwärtstrendlinien BEF bzw..DF wurden zu Anfang Juni unterschritten. Somit wurde die 200-Tage-Linie unterschritten sowie der kurzfristige Abwärtstrend bestätigt; die Hochpunkte der Abwärtsbewegung wurden immer kleiner. Auch der Pufferbereich der 200-Tage-Linie wurde unterschritten, was ebenfalls negativ zu werten war, doch wurde diese wieder überschritten(Bewegung GH). Die Bären konnten somit vorerst noch nicht weiter ins Lager der Bullen eindringen. Freitag Abend wurde mit dem DAX-Schlusskurs von 6229,41 sogar die Abwärtstrendlinie BEF touchiert.

Möglicherweise kommt es nächste Woche zu einer monetär induzierten Überschreitung dieser Abwärtstrendlinie, wenn sich die heutige Entwicklung fortsetzt. Die Notenbanken der Welt scheinen entschlossen, das „fallende Messer“ nicht Realität werden zu lassen. Am wahrscheinlichsten aus heutiger Sicht ist es, dass diese Erholung sich verflüchtigt und eine Rückkehr in den Bärenmarktmodus entlang des Bereichs 6000 bis 6100 erfolgt. Es müssten Anschlusskäufe stattfinden, die den DAX in den Bereich 6400 bis 6500(etwa auf der Höhe der Strecke CE) tragen, um eine Trendumkehr bzw. sogar eine Sommerrally zu bewirken, die allerdings nach jetzigem Stand recht unerwartet käme, was dafür spräche. Eine ebenfalls geringere Wahrscheinlichkeit hat das Unterschreiten des kurzfristigen Tiefs von 5950, doch könnte hierdurch eine Bewegung Richtung 5500 Punkte ausgelöst werden. Dies könnte dann passieren, wenn sich aus den „Grexit“-Szenarien etwa aufgrund einer Regierungsübernahme in Griechenland durch die Syriza-Partei eine Eigendynamik entwickelt.

Tokay

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