09:30 Uhr
Guten Morgen, heute möchte ich einen etwass grösseren Bogen spannen und die Grosswetterlage an der Börse betrachten.
Schauen wir zunächst mal auf den Tages-Chart des Leitindex S&P 500 seit dem bedeutenden Tief Anfang Oktober 2011, als der Index am späten Abend bei ca. 1080 brutal nach oben drehte :
Wir sehen im Chart mehrere Dinge:
- Der momentane Anstieg verläuft entlang einer sehr steilen Trendlinie und es ist unrealistisch anzunehmen, dass diese Steigung dauerhaft gehalten werden kann.
- Ein Rückfall zur längerfristigen Trendlinie dürfte also früher oder später eintreten. Ich rechne schon bald damit.
- Der Index hat ein neues Jahreshoch bei 1426 generiert und dort gedreht, das theoretische Risiko eines Doppeltops besteht also.
- Allerdings dreht ein Index nach einem derartigen Anstieg nicht einfach auf dem Fuss, sondern läuft sich oben über längere Zeit "fest", wie im März zu beobachten. Es bleibt also genug Zeit um entweder die Topbildung zu erkennen oder zu sehen, wie der Index nach oben ausbricht.
Schaut man über den Chart hinaus auf die Grosswetterlage, sind alle Inkredenzien noch aktiv, die zu dieser Rally seit Anfang Juli beigetragen haben. Bitte beachten Sie:
- Die Notenbanken treten massiv aufs Gaspedal. Ein QE der FED wird wahrscheinlicher und die EZB denkt laut über Zinsgrenzen und Anleihenkäufe nach. Das IST ein Gamechanger, niemand sollte den Fehler machen das zu unterschätzen !
- Das Sentiment ist nach wie vor verhalten und indiziert keinen Top im Markt.
- Die Nachrichtenlage rund um den Euro ist von Gewöhnung geprägt, der "Grexit" dürfte bestenfalls noch kurz verunsichern.
- Frisches Geld drückt in den Markt, das aufgrund der finanziellen Repression keine andere Anlagemöglichkeit mehr sieht. Die massive Überperformance der defensiven Bluechips spricht dafür eine deutliche Sprache !
Schauen wir uns nun den S&P 500 doch auch einmal im langfristigen Wochenchart seit 2009 an:
Und da sehen wir ganz eindeutig, der Aufwärtstrend ist intakt ! Und solange ein Trend intakt ist, ist auch die Wahrscheinlichkeit höher, dass er fortgeführt wird, als das er einbricht.
Zum Abschluss noch ein Blick auf die Edelmetalle. Wie im Artikel vorgestern antizipiert, haben diese Gestern einen gewaltigen Sprung nach oben gemacht, nach dem das FOMC Sitzungsprotokoll ein kommendes QE nahe legte. Die Edelmetallmärkte sind gute Notenbank-Indikatoren und diese sagen ganz klar: die Geldschwemme der Notenbanken geht weiter. Das sind positive Aussichten für die breiten Aktienindizes !
Schauen Sie in dem Zusammenhang nun noch einmal auf den Chart von Silber. Wem da nicht das Wasser im Mund zusammen läuft, dem ist nicht mehr zu helfen. 😉
Aber: beachten Sie unbedingt, dass Silber nun an der 200-Tage-Linie liegt und technisch massiv überdehnt ist. Eine kurzfristige Korrektur bei den Edelmetallen ist nun also höchst wahrscheinlich. Dieser Chart sagt mir aber auch: Die wirklich grossen Gewinne kommen noch und zwar nach der Korrektur !
Fazit:
Der mittelfristige Weg des Marktes scheint weiter nach oben zu zeigen ! Nach wie vor ist das Sentiment eher verhalten, was diese Sicht unterstützt !
Lesen Sie in diesem Zusammenhang noch einmal dringend die neue Analyse von Cognitrend von gestern -> hier <- die an Deutlichkeit nicht zu wünschen übrig lässt !
Kurzfristig ist ohne Frage eine teilweise Überdehnung eingetreten und eine schärfere Korrektur kann nun jederzeit um die Ecke kommen. Aber man sollte in meinen Augen nicht den Fehler machen, sich als Bär gegen den Trend zu stellen, wenn die Notenbanken aus allen Rohren schiessen - sonst könnte man schmerzhafte Bekanntschaft mit einer Dampfwalze machen. 😉
Natürlich kann am Ende alles anders kommen und eine überraschende Wendung alles verändern. Das ist aber immer so ! Würde man sich nach diesem Risiko richten, dürfte man gar nicht an der Börse sein. Für dieses Risiko gibt es aber Stops und mit der unteren Begrenzung der 2-wöchigen Konsolidierung auch ganz hervorragende !
Mit dem Trend laufen, sich aber nach unten absichern, so lautet die bewährte Regel für Erfolg an den Märkten.
Insofern sind auch all die berechtigen Argumente zu den strukturellen Problemen der Eurozone momentan nebensächlich. Ein Trend ist ein Trend bis er bricht. Und ob man am Ende recht hatte, zählt an der Börse gar nicht. Es zählt alleine die Zahl die in ihrem Depot steht. Und nur wenn diese Morgen grösser ist, hatten Sie wirklich recht !
Ich persönlich setze mittelfristig auf neue Höchststände und werde nicht gegen die Notenbanken kämpfen, sondern von ihnen profitieren. Und ich reduziere meine Edelmetallpositionen nun leicht, werde aber in der Korrektur massiv nachlegen ! Und meine Stops sichern mich so gut ab, dass ich diese Trades ganz beruhigt laufen lassen kann.
In diesem Sinne viel Erfolg.
Ihr Hari
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