Marktupdate – 28.09.12 – Von DAX und Gold – Die wichtigen Lehren des Marktes

09:00 Uhr

Heute möchte ich ein paar Lehren aus dem gestrigen Tag ziehen. Sie haben den gestrigen, sehr spannenden Tag ja anhand meines Artikels und der "Live Tips" gut Schritt für Schritt nachvollziehen können. Und Sie bemerken sicher auch, dass ich einer der ganz Wenigen bin, die schon "vorher" mit einer Tendenz den Kopf heraus strecken, statt hinterher klug daher zu reden - was jeder kann.

Welche Schlüsse sollte man in meinen Augen aus dem gestrigen Tag ziehen ?

Markttechnik funktioniert !

Sie haben ja meine Prognose gestern gesehen und ich habe ja auch wieder die Skepsis bei vielen von Ihnen gespürt, weil ich damit gegen die "gefühlte" Situation stand. Auch in anderen Blogs war eher Verzweiflung ob der plötzlich schlechten Nachrichtenlage zu spüren. Verzweiflung und Ärger, die einem den Blick für die Chancen verstellt. Denn diese Emotionen sind immer prozyklisch und damit schon in den Kursen enthalten. Diese Emotionen sind der grösste Feind auf dem Weg zum Erfolg !

Aber wie vorhergesagt kam dann die Wende. Und sie kam genau aus den vorhergesagten Gründen und genau zum erwarteten Zeitpunkt. Schlechte Nachrichten wurde positiv gewertet, nicht weil sie positiver wurden, sondern weil der Markt nach Tagen der Schwäche nun positiv denken wollte. Und das konnte man an der Art wie der Markt auf die 14.30 Uhr Daten reagierte schon ablesen.

Wenn ich gestern also wieder auf den Punkt den Ablauf des Tages antizipierte habe, dann lag das nicht daran, dass ich eine Glaskugel habe. Es lag daran, dass ich rational die Fakten der Markttechnik zur Leitlinie meines Handelns gemacht habe, statt mich von Emotionen treiben zu lassen.

Nachrichten beeinflussen Kurse zwar, sie machen sie aber nicht. Ein Unterschied, den man unbedingt begreifen muss. Wer glaubt in die Richtung der Nachrichten traden zu können, wird ganz schnell arm werden. Denn Mr. Market antizipiert Nachrichten schon im Vorfeld. Was also zählt, ist nicht die Nachricht, sondern die schon eingepreisten Erwartungen im Angesicht der Nachricht.

Bauernregeln funktionieren !

Sie erinnern sich daran, dass ich an dem Reversal von Gold und Öl vorgestern Abend ein folgendes Reversal des Aktienmarktes festmachte ? Genau so ist es gekommen, ziemlich genau 24 Stunden nachdem Gold und Öl ihre Tiefststände sahen.

Der Vorlauf dieser beiden Assets bei Wenden im Markt ist eine klassische Bauernregel, empirisch aus Erfahrung bewiesen, aber nicht rational begründbar. Aber man tut gut daran, solche Regeln zu beachten - ganz pragmatisch so lange, bis sie nicht mehr funktionieren.

Übrigens: zu erkennen, dass beispielhaft Gold vorgestern eine bedeutende Wende hinlegte, ist keineswegs eine Geheimwissenschaft. Das hätten Sie problemlos auch gekonnt und massiv davon profitieren können. Schauen Sie mit mir doch mal auf das 30 Minuten Chart von Gold (XAUUSD):

Am späten Abend des 26.09.12, also vorgestern, habe ich meine beim "Swing High" vom 24.09. taktisch aufgelösten Positionen wieder gekauft und sogar noch oben drauf gelegt. Sie erinnern sich sicher an -> den <- Artikel vom 24.09.12.

Und jetzt frage ich Sie, wer sieht jetzt die Wende bei Gold ? Eben: nun wohl alle. 😉 Worauf sich die Frage anschliesst, warum Sie das nicht schon vorgestern Abend oder spätestens gestern Morgen gesehen haben und eingestiegen sind ? Möglicherweise weil Sie nicht so genau hingeschaut haben, sich aber statt dessen mit ihren Gefühlen, ihrer Angst und ihrer Gier, beschäftigt haben. Woraus sich wieder die Lehre ableitet, die ich hier gebetsmühlenartig mehrfach die Woche herunter leiere: Folgen Sie dem Markt !

Ich weiss, ich höre mich jetzt hier wie ein Oberlehrer an und die mag keiner mit ihrer Rechthaberei. Aber ich betreibe diesen Blog um Ihnen zu mehr Erfolg am Markt zu verhelfen. Und wenn Sie nicht aufhören zu raten und sich vom allgemeinen Sentiment prozyklisch beeinflussen zu lassen, wenn Sie nicht anfangen einfach dem Markt und seinen Signalen zu folgen, wird das nichts werden mit ihrem Erfolg ! Hier Süssholz zu raspeln, macht ihr Depot nicht dicker !

Topping Prozess oder Anlauf zu neuen Höchstständen ?

Keine Ahnung, beides ist möglich und man sollte gedanklich offen sein. Ich habe aus grundsätzlichen Überlegungen eine Tendenz für ein gutes 4. Quartal und einen Lauf zu neuen Höchstständen. Das ist aber definitiv keine Prognose, sondern nur die Wertung der Wahrscheinlichkeiten der mir im Moment vorliegenden Fakten. Und Fakten können sich ändern.

Es wird für mich wichtig sein zu sehen, wie der Markt auf die bald anstehende Quartalssaison reagiert um den Blick aufs Jahresende schärfer einstellen zu können. Eine gewisse Schwäche Mitte Oktober (im DAX durchaus bis knapp unter 7000) würde mich weder überraschen, noch meine grundlegende Sicht deswegen in Frage stellen.

Ist Gold und Silber schon zu weit gelaufen ?

Das könnte man meinen, wenn man die Gewinne sieht, die sich seit Juli kummuliert haben. Hier habe ich aber aufgrund diverser Analysen eher die gegenteilige Meinung. In meinen Augen war gestern Tag 1 eines neues Zyklus, der durch die seichte Korrektur mit dem folgenden "Swing-Low" von vorgestern seinen Abschluss fand.

Nun könnten uns möglicherweise mehrere Wochen starken Momentums im Sektor bevorstehen. Ein "heisser Herbst" sozusagen, was die Edelmetalle angeht. Ich bin seit vorgestern Abend im Sektor wieder massiv investiert und bin insbesondere bei 51 USD wieder massiv in den GDX gesprungen. Nun werde ich die Gewinne laufen lassen. Um das sicher zu stellen, werde ich die Stops weit entfernt lassen, selbst auf die Gefahr hin, dass ich am Ende einen guten Teil der Gewinne wieder verliere. Aber im Sektor erscheint mir das Risiko, einen massiven "Runaway-Move" zu verpassen nun höher. Und Sie wissen ja, Gewinne sollte man laufen lassen, nur Verluste müssen begrenzt werden !

Und jetzt geniessen Sie mit mir das Ende eines sehr guten Quartals. Anfang kommender Woche reviewen wir dann unsere Anfang Juli ausgewählten "Sommer Aktien". @ "Jacky", es wäre toll, wenn Du uns nach Handelsschluss mit den Daten zum Ende September versorgen könntest.

Nächste Woche werde ich dann auch noch etwas intensiver in das 4. Quartal hinein schauen. Ich wünsche einen erfolgreichen Tag !

Ihr Hari

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Marktupdate – 27.09.12 – Long DAX und S&P500 ins Quartalsende ?

08:45 Uhr

Heute früh möchte ich Ihnen kurz erklären, warum ich nun - hin zum Quartalsende - "Long" im Markt bin.

  1. Der Leitindex S&P500 ist nun seit dem Hoch von vor ca. 2 Wochen an 7 von 8 Tagen im Minus und damit ganz klar überverkauft. In der Historie führte das fast immer zu Gewinnen an den Folgetagen.
  2. Wir hatten gestern erneut - nach den letzten Tagen - einen "Buying on Weakness" Tag im SPY. Und diesmal mit 384 Millionen USD einen gewaltigen Print. Das heisst: "Big Money" akkumuliert unter der Decke.
  3. Die Diskussionen ob der Markt ein Top ausbildet, breiten sich aus. Viele kluge und ernst zu nehmende Marktbeobachter wie Dave Landry oder James DePorre werden skeptischer. Vielleicht haben Sie mittelfristig recht, ich bin allerdings überzeugt: kurzfristig "not yet". Denn Tops brauchen lange um sich zu formen und eine weiterer (dann scheiternder) Anlauf auf die Hochs gehört in der Regel dazu.
  4. Gold und Öl, die beide dem Aktienmarkt typischerweise in einem Bottoming-Process etwas voran laufen, sehen beide so aus, als ob sie die Tiefs gestern gesehen haben.

Ziehen Sie Ihre eigenen Schlüsse, ich habe auf jeden Fall meine Hedges reduziert und setze auf Stärke heute und morgen. Meine Meinung werde ich schnell ändern, wenn der DAX heute mit Momentum unter 7250 taucht und die 7200 ins Visier nimmt. In diesen Bereichen der gestrigen Tiefs liegen auch viele meiner Stops für die Longs, mit denen ich nun zum Ende der Woche im Markt bin.

Ich wünsche Ihnen gute Entscheidungen !

Ihr Hari

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Wie geht es weiter mit DAX & Co. – 26.09.12 – Über die Bedeutung der USD Entwicklung

09:00 Uhr

Gestern setzten im späten Handel der Wallstreet Gewinnmitnahmen ein, die den S&P500 bis fast 1340 herunter brachten. Damit stellt sich die Frage, ob das Quartalsende bis Freitag nun von weiteren Gewinnmitnahmen geprägt ist und wie es darüber hinaus weitergeht.

Was die kommenden Tage bis Freitag angeht, bin ich relativ leidenschaftslos. Ich denke es wird auf der einen Seite weitere Gewinnmitnahmen geben und deswegen ist heute weitere Schwäche gut möglich. Auf der anderen Seite werden aber unterinvestierte Marktteilnehmer diese Gelegenheit nutzen um einzusteigen bzw "Window-Dressing" zu betreiben.

So hatten wir am Montag und Dienstag in der Schwäche schon wieder "Buying on Weakness" Prints, die Sie -> hier <- nachlesen können.

Insofern rechne ich persönlich eher nicht mit gewaltigen Abwärtsbewegungen. DAX 7200 und S&P500 1420 sind aber gut drin, ohne irgend einen Schaden anzurichten. Im Gegenteil, es wäre sogar sehr gesund für den Markt !

Schauen wir darüber hinaus ins 4. Quartal, ist meine bullische Grundannahme weiterhin intakt. Zwei wesentliche Argumente kennen Sie schon:

  • Das insbesondere in Europa noch sehr negative Sentiment stützt die Kurse, weil es zeigt wie unterinvestiert Teile des Marktes sind.
  • Die Geldflut der Notenbanken weltweit wird im 4. Quartal ihre Wirkung zeigen, wenn die Programme scharf geschaltet sind. Alles andere wäre historisch der "diesmal ist es anders" Fall. Auch der kann eintreffen, darauf wetten würde ich aber fuglich nicht !

Es gibt aber noch ein weiteres, signifikantes technisches Argument und das kommt aus dem Dollarindex. Denn die Assetklassen, insbesondere im Bereich Industrie, Rohstoffe und Edelmetalle sind massiv von den Bewegungen in den Währungspaaren zum Dollar abhängig. Ein schwacher Dollar führt fast zwangsläufig zu einer weltweiten "Risk-On" Rally, die dann selbst währungsbereinigt in EUR noch Gewinne übrig lässt.

Nun schauen Sie mit mir mal auf das langfristige Wochenchart des EURUSD Währungspaars seit 2008:

Man sieht sofort, dass der Chart uns eine massive und langfristige Umkehrformation im Sinne einer inversen Schulter-Kopf-Schulter Formation zeigt. Ebenso wichtig ist aber die aktuelle Bullenflagge, die sich auszubilden scheint. Deutlicher kann man die im Tageschart von EURUSD erkennen:

Das sieht ganz klar nach einer Bullenflagge aus und wir sind darüber hinaus kurz davor die 200-Tage-Linie zu touchieren.

Noch einmal zum Verständnis, solche Chartformation sind erst dann bestätigt, wenn Sie vollzogen sind - hier also wenn sich die Bullenflagge nach oben auflöst. Im Vorfeld wie heute ergeben diese sich abzeichnenden Strukturen nur eine leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit, nicht mehr. Aber das ist doch auch schon was. 😉

Wenn Sie übrigens eine Parallelität zur Anschauung einer Bullenflagge in EURUSD wollen, schauen Sie einfach im Wochenchart, wie EURUSD Mitte 2010 aus dem Tief kam. Die Bullenflagge und was danach passiert ist deutlich zu sehen. Wie dagegen eine weit ernster zu betrachtende Umkehrformation aussieht, können Sie Ende 2008 beobachten. Eine derartige bärische Fahne haben wir aber weder heute noch hatten wir sie 2010.

Insofern würde ich dieser Tage nun ganz genau auf EURUSD schauen. Sollte sich die Bullenflagge bewahrheiten, werden wir mit hoher Wahrscheinlichkeit in den "Risk-On" Assets weiter hochlaufen. Insbesondere die aktuelle Konsolidierung bei den Edelmetallen und Minen dürfte dann eine Kaufgelegenheit sein, die man nicht verpassen sollte.

Trotz meiner mittelfristig klar bullischen Orientierung, dürfen wir aber nie die Demut verlieren zu wissen, dass Mr. Market auch komplett andere Pläne haben kann. Alles was ich hier zu bieten habe sind Wahrscheinlichkeiten, keine Gewissheiten. Dafür gibt es aber Stops, die man ideal unter die aktuelle Konsolidierungszone legen kann. Im DAX wären das aktuell ca. 7270. Wem das zu nahe an den aktuellen Kursen ist und wer nicht dumm ausgestoppt werden will, kann auch das letzte signifikante Tief von Ende August bei 6869 als Stopmarke nehmen. Das sind gute 6% maximaler Verlust nach unten, lässt dem Trade aber Raum um zu atmen.

Ich wünsche Ihnen gute Entscheidungen !

Ihr Hari

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Marktupdate – 25.09.12 – Markt kurz vor der Entscheidung

16:30 Uhr

Nur ein kurzes Update, weil sich im Markt wenig bemerkenswertes tut.

Wir sind im DAX nach wie vor in einer Range um die 7400 gefangen, im S&P500 um die 1460. Die Auflösung in welche Richtung es geht, sollte nicht mehr all zu lange auf sich warten lassen. Ich persönlich rechne bis Morgen, spätestens Donnerstag damit.

Die Nervosität steigt auf jeden Fall bei Bullen wie Bären und viele beginnen gerade an der Wallstreet darüber zu diskutieren, ob der Markt hier ein Top ausbildet.

Ich glaube das eher nicht und sehe nach wie vor eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Schub nach oben. Wenn es doch ein Top sein sollte, dann wäre das hier der einmalige "diesmal ist es anders" Fall. Denn ein Top, das von so vielen erwartet und (weil unterinvestiert) teilweise herbeigesehnt wird, hat es meines Wissens bisher noch nicht gegeben. Riskant sind die Momente, in denen keiner mit einer Wende rechnet. So einen Moment haben wir aber derzeit nicht.

Bei Gold und Silber ist noch unklar, ob wir noch einen zweiten Schub nach unten Richtung 1720 sehen. Erst wenn wir den Swing-High von Freitag nach oben durchschlagen, ist die Entscheidung endgültig gefallen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es das mit der Korrektur schon wieder war, ist aber gegenüber gestern gestiegen.

Ich wünsche Ihnen gute Entscheidungen, morgen melde ich mich wieder ausführlicher.

Ihr Hari

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Gold Swing High – 24.09.12 – Die kurzfristigen Folgen

15:00 Uhr

Ich habe hier mehrfach von einem "Swing-High" bei Gold gesprochen. Nun will ich Ihnen anhand des Stundencharts von Gold (XAUUSD) auch mal zeigen, was das bedeutet:

Sie sehen oben rechts im roten Kreis, das "Swing-High" vom Freitag. Eine dynamische Bewegung hoch in die Nähe von 1800 USD, die noch Intraday sofort wieder verkauft wird. Und deren Wende am Folgetag (Heute) bestätigt wird. Das ist ein "Swing-High". So eine Struktur impliziert in der Regel ein kurzfristiges Top, genauer gesagt eine kurzfristige Erschöpfung der Bullen.

Ganz typisch ist dann auch, dass der Kurs bis zur nächsten Unterstützung zurück fällt, bevor der Kurs dann wieder dem etablierten Trend folgt und einen neuen Anlauf auf die Marke nimmt. Diese Unterstützung sehen Sie in Form des grünen Kreises links unten, der die massive "Fahne" vom 13.09.12 markiert. Die "Fahne" ist das Niveau, das damals aggressiv gekauft wurde.

Ein Szenario wie mit den Pfeilen indiziert, hat daher eine relevante Wahrscheinlichkeit. Zunächst ein weiterer Rückgang Richtung 1720 USD, wobei klar sein sollte, dass der Kurs nicht zwingend so weit fallen muss. Es ist mehr eine Indikation des Potentials. Und dann eine folgende Rally bis 1800 USD und darüber hinaus.

Ein derartiger Ablauf würde übrigens perfekt in das mittelfristige Bild der Bullenflagge passen, das ich Ihnen -> hier <- am 18.09.12 skizziert habe. Lesen Sie den Artikel vielleicht noch einmal und schauen Sie, wo da der rote Pfeil ausläuft. 😉

Sollte Gold nun aber noch nicht einmal genügend Abwärtsdruck aufnehmen, um sich dem 1720er Bereich zu nähern, sollte man das sehr bullisch werten. Wenn Gold also heute im Laufe des Handels wieder hochläuft, werde ich nicht zögern, meine taktisch aufgelösten Positionen sofort wieder zu aktivieren !

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg !

Ihr Hari

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Gastkommentar: Spanische und italienische Aktien auf dem Weg nach oben

Ein Gastartikel von Tokay

Die Rettungspolitik der EZB unter Mario Draghi hat deutliche Wirkungen gezeigt. Besonders die Aktienmärkte der krisengeschüttelten Länder Spanien und Italien haben von den Ankündigungen der EZB profitieren können. Dies wird in den Kursverläufen des spanischen IBEX-35 und des italienischen MIB FTSE deutlich sichtbar. Es zeigen sich Gemeinsamkeiten mit dem DAX in Deutschland, aber auch Unterschiede.

Anders als bei uns war von einer Belebung in Spanien am Jahresanfang nichts zu spüren, vielmehr ging es ab März noch einmal deutlich abwärts (Strecke AB). Ähnlich wie bei uns kam es aber ab Anfang Juni zu einer deutlichen Belebung (Strecke BCD). Diese Belebung geriet im Juli ins Wanken (Strecke EFG). Der Befreiungsschlag kam Ende Juli mit dem „Bernanke-Draghi-Put“ sowie mit der Ankündigung von „Outright Monetary Transactions“ (OMT) am 06. September.

Kurz danach durchschritt der IBEX die 21-Tage- und kurz danach die 55-Tage-Linie der gleitenden Durchschnitte. Nahezu zeitgleich mit der OMT-Ankündigung wurde die 200-Tage-Linie nach oben überschritten, was im allgemeinen als starkes technisches Signal gilt. Der kurzfristige Trend (Strecke GHI) ist somit intakt und solange die Begrenzung von ca. 7.700 Punkten nicht nennenswert unterschritten wird, ist mit weiteren Anstiegen zu rechnen.

Eine ähnliche Entwicklung hatten wir in Italien zu verzeichnen. Zu Jahresbeginn war die Entwicklung noch sehr verhalten. Ab März gab einen Rückgang, der im Juni zum Stillstand kam (Strecke ABC). Anschließend lieferten sich bis Ende Juli Bullen und Bären erbitterte Gefechte (gestrichelte Zone). Die Bullen gewannen dank der EZB die Oberhand (Strecke DEF). Kurz darauf drehten außerdem die kurzfristigen gleitenden Durchschnitte (21/55) nach oben; der italienische Markt befindet sich seither in einer dynamischen Aufwärtsbewegung. Wie geht es in Italien weiter? Die untere Begrenzung des kurzfristigen Trends liegt bei etwa 15.800 Punkten. Wird diese nicht nennenswert unterschritten, dann setzt sich die Aufwärtsbewegung (DEF) fort.

Sowohl in Spanien und in Italien stellen wir deutliche Anzeichen einer Umkehr an den Aktienmärkten fest. Die Wirtschaft befindet sich in beiden Ländern in einer schweren Rezession. Die Stimmung ist tief pessimistisch, der Konsum liegt am Boden. Die Geldpolitik ist aber sehr expansiv, so dass gute Chancen für eine klassische Liquiditätshausse bestehen. Kurzfristige Rückschläge sind in diesem Umfeld vermutlich gute Einstiegsgelegenheiten.

Tokay

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Marktanalyse – 21.09.12 – Wie wird das vierte Quartal für DAX, S&P500 und Co. ?

09:30 Uhr

Heute - am "Hexensabbat" in Deutschland und nahe am Quartalsende - möchte ich mit Ihnen einen ausführlicheren Blick auf das 4. Quartal richten.

Schauen wir als erstes Mal auf das langfristige Wochenchart des Leitindex S&P500:

Wir sehen, wie der Index seit dem Tief Anfang 2009 einen klassischen Aufwärtstrend hingelegt hat, der sich durch immer höhere Tiefs und immer höhere Hochs auszeichnete. Im Nachhinein dürfte sich da mancher fragen, warum er nicht Anfang 2009 "All In" eingestiegen ist und danach all das Durcheinander rund um Fukujima, Flash Crash und Eurokrise verschlafen hat. Eine Verdoppelung des Einsatzes wäre so ohne Mühen möglich gewesen. Aber hinterher ist man halt immer klüger. 😉

Sie sehen aber auch die roten Pfeile, die eine besondere Bedeutung haben. Der von mir sehr geschätzte Service -> Sentimentrader <- misst regelmässig den "Smart Money / Dumb Money Confidence Spread". Dieser misst in Kurzform die Marktsicht der Marktprofis (Smart Money) im Verhältnis zu den privaten Anlegern (Dumb Money). Wenn dieser zu Gunsten des "Dumb Money" sehr hoch ist, bedeutet das, dass "Dumb Money" euphorisch und positiv gestimmt ist, während bei "Smart Money" schon (wieder) die Skepsis überwiegt.

Genau das ist der aktuelle Zustand des US Marktes und dieser Indikator hat nun den höchsten Wert seit März diesen Jahres erreicht. Die roten Pfeile auf dem Chart zeigen Ihnen nun die Zeitpunkte seit 2010, an denen dieser Indikator einen ebenso hohen - oder noch höheren - Wert hatte. In allen Fällen war nach oben nicht mehr viel zu holen.

Die -> AAII <- Werte zum Sentiment bestätigen die Entwicklung, liefern aber ein differenzierteres Bild. Wir haben nicht mehr die "einfache" Situation von Mitte Juli, wo der Markt fast nur noch steigen konnte, weil niemand da war, der daran glaubte. Aber wie haben auch noch keine überzogene Euphorie.

Auch wenn man auf das Chart oben schaut, sieht man auch, dass ein derartiger Wert nicht zwingend ein sofortiges Top bedeutet. Im Gegenteil, eine Topbildung die 6 Monate dauert wie in der ersten Jahreshälfte 2011, ist durchaus typisch. Insofern ist es eher unwahrscheinlich, dass der Markt heute auf dem Fuss wendet und sofort nach unten läuft.

Noch besser, es gibt eine Ausnahme in dem Bild, den grünen Pfeil. Und genau diese Ausnahme entspricht am Besten der aktuellen Situation. Denn im September 2010 - vor genau 2 Jahren - wurde das erste QE angekündigt. Auch dort erreichte der Smart Money/Dumb Money Spread einen hohen Wert, bevor eine kleine Korrektur einsetzte. Dann aber begann die Geldflut zu wirken und wir bekamen ein hervorragendes 4. Quartal.

Von allen Möglichkeiten erscheint mir daher die Wiederholung des 4. Quartals 2010 immer noch als die, mit der grössten Wahrscheinlichkeit. Insofern signalisiert das Chart oben, dass man nun mit mehr Vorsicht zu Werk gehen muss. Die Zeit des bullischen "All In" von Juli ist vorbei. Zuviel Pessimismus könnte aber auch verfrüht sein und einem schöne Gewinne im 4. Quartal verbauen. Es bricht also wieder die Zeit der Stops und des taktischen Tradens an.

Und sollten wir nun doch vor einem bedeutenden Top stehen, dürfte das von nun an ein Prozess sein, den man in Ruhe beobachten kann. Im Moment wird jeder "Dip" im Markt sofort gekauft. Typisch für langfristige Tops ist, dass sich dieses Verhalten langsam ändert, die Käufer "trocknen" sozusagen aus. Sollten wir dergleichen beobachten, sollten Dips nicht mehr sofort gekauft werden, dann und nur dann sollten wir wesentlich vorsichtiger und skeptischer werden und ein bedeutendes Top ernsthaft in Erwägung ziehen. Da sind wir im Moment aber noch nicht. Und wenn die Kurse demnächst nach oben ausbrechen, würde das Gegenteil und eher das Analog zum Herbst 2010 damit indiziert.

Schauen wir im gleichen Massstab, als Wochenchart, auf den DAX seit 2008, sehen wir ein anderes Bild:

Es ist eindeutig zu erkennen, dass der Aufwärtstrend seit 2008 durch die Eurokrise gebrochen wurde. Und der DAX hat das noch nicht vollständig aufholen können und hat im Vergleich zum S&P500 nach wie vor erhebliches Nachholpotential.

Deutlich unterstrichen wird das erneut durch die Sentimentdaten von -> Cognitrend <-, die ich erneut zum Studium empfehle. Die Skepsis sitzt in Deutschland und auch in Europa nach wie vor tief. Vor diesem Hintergrund und während gleichzeitig alle Notenbanken "All In" gehen, besteht im DAX nach wie vor erhebliches Aufwärtspotential und auch ein Short-Squeeze zum Quartalsende ist im Rahmen des Möglichen.

Diese Analyse dürfte nicht nur für den DAX, sondern für die europäischen Aktienmärkte generell gelten. Gerade in Spanien und Italien findet man schwer verprügelte Indizes vor, die nun aber durch Mario Draghi Unterstützung bekommen. Sollte es der EZB gelingen die Probleme der Eurozone temporär mit frischem Geld zuzudecken, könnten diese Aktienmärkte vor einer bedeutenden Erholung stehen.

Fazit: Die Lage ist nicht mehr so eindeutig bullisch wie Mitte Juli, zu weit sind wir - insbesondere im S&P500 - gelaufen. Trotz aller Sentimentdaten ist aber die reale "Price-Action" der bedeutendste Faktor für Entscheidungen. Und die ist nach wie vor eindeutig bullisch. Auch die Seitwärtskonsolidierung seit Anfang dieser Woche ist bullisch zu werten, insbesondere da nun das Quartalsende bevor steht. Insofern bestehen nach wie vor gute Chancen auf ein starkes 4. Quartal. Wenn es den Notenbanken gelingt, die Eurokrise nachhaltig in den Hintergrund zu drücken, dürften die höchsten Gewinne dann in den europäischen Aktienmärkten zu finden sein.

Ich wünsche Ihnen gute Entscheidungen und viel Erfolg,

Ihr Hari

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Kurzupdate – 19.09.12 – Silber Mine Hecla Mining (WKN 854693)

Seit ich vor drei Wochen am 28.08.12, den Silver-Miner Hecla Mining (WKN 854693) -> hier <- bei einem damaligen Kurs von 5,34 USD als "Chart der Woche" vorgestellt habe, ist der Titel um 24% auf 6,6 USD gestiegen.

Anlass, einen erneuten Blick auf den aktuellen Chart zu werfen. Sie sehen unten das Tageschart seit Anfang 2010:

Die Schlussfolgerungen die ich daraus ziehe, lassen sich leicht aus dem Chart ableiten:

  1. Dieser dynamische Anstieg dürfte nicht ohne scharfe Korrektur einfach so weiter gehen. Wie scharf eine Korrektur in der Aufwärtsbewegung sein kann, können Sie im Chart an der Bewegung im November 2010 bewundern.
  2. Mit Erreichen des 38er Fibo Retracements bei ca. 6,70 USD, steht eine "logische" Marke für eine derartige Korrektur kurz bevor.
  3. In Anbetracht des gewaltigen Momentums ist aber nicht auszuschliessen, dass wir erst noch zum 50er Fibo Retracement weiter laufen, bevor eine Korrektur einsetzt. Stops sind nun also angesagt, zu früher Ausstieg eher nicht.
  4. Auch an 2010 zu bewundern ist aber, dass bei einem Anstieg mit derartigem Momentum, die erste Phase - die vielleicht bald abgeschlossen wird - in der Regel nicht das Ende der Fahnenstange bedeutet. Nach einer Korrektur folgt oft eine mindestens ebenso dynamische zweite Phase, bevor die Chance auf eine Erschöpfung der Aufwärtsbewegung besteht.
  5. Nicht nur aus Chartsicht, sondern auch aus fundamentalen Erwägungen für diese spezielle Aktie - Stichwort Wiederanlaufen von "Lucky Friday" - rechne ich persönlich mit Wahrscheinlichkeit zum Jahresende bzw. Anfang nächsten Jahres mit weit höheren Kursen, als den aktuellen 6,6 USD. Eine Korrektur werde ich also zum Wiedereinstieg nutzen, wenn ich vorher durch meine Stops heraus geworfen werden sollte.

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Gold – 18.09.12 – Das für mich wahrscheinlichste Szenario der nächsten Wochen

16:00 Uhr

Die Edelmetalle Gold und Silber halten sich auch in der aktuell laufenden Konsolidierung absolut beeindruckend. Deshalb liefere ich Ihnen heute statt der vielen Worte - die Sie normalerweise von mir gewohnt sind 😉 - nur ein Chart-Bild. Denn das sagt ja bekanntlich mehr als tausend Worte.

Das Chartbild beschreibt das in meinen Augen wahrscheinlichste Szenario der Kursentwicklung von Gold (XAUUSD) in den kommenden Wochen. Die Betonung liegt auf "wahrscheinlich", nichts ist sicher. Aber von allen Möglichkeiten rechne ich am ehesten mit dem folgenden Ablauf.

Sehen Sie selbst. Als Hinweis noch, zur Länge des roten Pfeils habe ich keine qualifizierte Meinung, er könnte in der Realität auch deutlich kürzer als hier angedeutet sein.

Und nun sind Sie dran. Womit rechnen Sie ?

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Marktupdate – 17.09.12 – Konsolidierung oder Korrektur ?

11:00 Uhr

Nach den massiven Anstiegen rund um EZB, BVG und FED der letzten Wochen, ist der Markt in dieser Woche in jeder Hinsicht reif für eine technische Korrektur. Das zu erkennen, ist nun wirklich keine besondere Leistung, sondern offensichtlich.

Genau darin liegt aber auch das Problem. Es gibt so viele - gerade auch institutionelle - Marktteilnehmer, die in diesem Jahr die Indizes unterperformen und nicht ausreichend im Markt sind. Und die daher massiven Performancedruck haben und nach jeder Korrektur geradezu lechzen, um endlich einsteigen zu können. Und zu allem Überfluss nähert sich das Quartalsende mit Macht, das die "Performance-Anxiety" noch erhöhen dürfte.

Und deshalb kann es uns passieren, dass dieser Performance-Druck dazu führt, dass es zu keiner gesunden Korrektur kommt, sondern es bei einer mehr oder weniger volatilen Seitwärtsbewegung bleibt. Das ist auch das Modell, das ich persönlich mit Wahrscheinlichkeit präferiere, ein paar Tage der Seitwärts-Konsolidierung diese Woche, bevor der Markt zum Quartalsende noch einmal Fahrt nach oben aufnimmt und der DAX die 7500 knacken könnte.

Aber selbst wenn es zu einer Korrektur kommt, wäre ein Rückgang auf 7200 im DAX mehr als gesund und mittelfristig nur zu begrüssen. Ein derartiger Rückgang wäre eher als Geschenk zu werten, denn denken Sie daran, dass echte Bullenmärkte einen typischerweise nicht mehr aufsatteln lassen, wenn man einmal abgeworfen wurde. Die Kurse tendieren dazu einfach wegzulaufen. Und im Moment sieht für mich alles nach einem echten Bullenmarkt aus.

Für meine Aufstellung bedeutet das, dass ich meinen Long-Positionen weitgehend treu bleibe, diese Rally hat noch viel Luft und gerade im von mir mehrfach thematisierten Bereich Edelmetalle/Rohstoffe - also den Assets die Geldersatz darstellen - stehen wir bei vielen Aktien wohl erst am Anfang einer massiven Bewegung und nicht am Ende. Gleichzeitig erhöhe ich temporär für ein paar Tage nun mein "Hedging" durch entsprechend gegenläufige, selektive Short-Positionen.

In Summe wird damit meine Aufstellung etwas defensiver als die letzten Wochen und so beabsichtige ich die erwartete Konsolidierung dieser Woche gelassen auszusitzen.

Meine Grundeinstellung mit Blick zum Jahresende bleibt aber weiter klar bullisch, der Markt hat mir bisher keinerlei Signal gegeben, das eine Abkehr von dieser Haltung rechtfertigen würde.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, Ihr Hari !

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