Die Märkte und das US Debt Limit – Was wäre wenn ?

Wir kennen die Zukunft nicht und dem Erfolg an den Märkten hilft es nicht, darüber zu viel zu spekulieren.

Was wir aber besser können, als über die Zukunft zu fabulieren, ist uns konkret zu überlegen, was passieren würde wenn .... wenn ein bestimmtes Ereignis eintritt. Uns also Korrelationen und Zusammenhänge bewusst zu machen.

Nun sind die Märkte zum Wochenanfang eher schwach gestartet und dabei spielt natürlich nicht nur dieser, für mich persönlich unsägliche, Politiker und Medienmogul aus Italien eine Rolle, dessen Namen ich nicht mehr extra erwähnen muss. Nein dabei spielt auch die Eskalation um das US Debt Limit eine Rolle.

Denn die Märkte haben das Thema lange nicht beachtet, weil unter "Kasperletheater" abgebucht. Ja auch durchaus berechtigt, denn wir haben dieses Spektakel ja nun mehrfach erlebt und am Ende wird es natürlich eine Lösung geben, denn die Partei die diese dauerhaft verweigert, dürfte bei den nächsten Wahlen schwer abgestraft werden und das wissen die Politiker.

Die Frage ist nur, wie lange es bis dahin dauert und welcher Schaden angerichtet wird, bevor die Lösung kommt. Im August 2011 haben wir ja erlebt, wie erheblich diese Diskussion an den Märkten einschlagen kann. Und deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Märkte nun, da die Krise doch vor der Tür steht, mit Nervosität reagieren. Wobei man objektiv wieder festhalten muss, wie vergleichsweise stabil und unbeeindruckt die Märkte immer noch sind.

Nun kennen wir die Zukunft wie gesagt nicht und ja, vielleicht drehen die US Politiker nun alle durch und richten grossen Schaden an. Dieses Szenario will ich heute aber nicht betrachten, sondern die Frage "was wäre wenn" stellen, wenn es nun bald am Ende dieser Woche eine Lösung für den Streit geben sollte.

Was würden die Märkte dann wohl machen ? Am Donnerstag habe ich ja schon das Thema Rohstoffe beleuchtet und dabei erklärt, dass der US Dollar für diesen Fall möglicherweise vor einer Phase neuer Stärke stehen würde. Unterstützt von bestimmt auch wieder aufkommenden Diskussionen, ob die FED nun beim nächsten Mal mit dem "Tapering" beginnt.

Schauen wir heute doch mal auf andere Bereiche des Marktes. Was wäre also, wenn nach einer kurzen Phase der Irritation und Sorge die US Politik am Ende dieser Woche eine Einigung im Debt Limit Streit erzielt ?

Zunächst ein Blick auf den S&P500. Er würde möglicherweise nach Test der Trendlinie zum nächsten Schub ansetzen:

S&P500 30.09.13

Der DAX könnte möglicherweise das Gap vom 16.09. schliessen und dann um die 8500 herum, wieder nach oben drehen:

DAX 30.09.13

Der Yen würde möglicherweise gegenüber dem Dollar wieder nach unten drehen und eine zweite Phase des Absturzes einleiten:

JPYUSD 30.09.13 2

Und Gold würde möglicherweise den übergeordneten Abwärtstrend wieder aufnehmen und nicht mehr nachhaltig über 1370 USD steigen. Wobei ich mir bei Gold am unsichersten bin, weil hier offensichtlich grosse Kräfte mit eigener Agenda am Werk sind und ich mittlerweile davon ausgehe, dass die Erwartung eines Tapering nicht schlecht, sondern entgegen dem "Common Sense" gut für Gold wäre. Trotzdem ist dieser Pfad gut vorstellbar:

Gold 30.09.13

So weit mein "was wäre wenn" für das obige Szenario. Berücksichtigen müssen Sie dabei, dass der Zusammenhang um so deutlicher zu Tage treten wird, wie dieses Ereignis alleine den Markt beeinflusst. Wenn parallel andere wichtige neue Entwicklungen in der Welt in Gang kommen, können diese den Effekt natürlich überlagern.

Aber trotz all dieser "wenns" und "möglicherweise", macht es jede Menge Sinn, sich diese Korrelationen und Zusammenhänge gedanklich zurecht zu legen. Es fällt dann leichter, im Falle des Falles die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Ihr Hari

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DAX-Betrachtung: Die Entscheidungen sind gefallen – neue stehen bevor

Ein Gastkommentar von Tokay

Ereignisreiche und mit Momentum geladene Tage liegen hinter uns. Da war zunächst die Entscheidung der FED in Washington, nun doch noch nicht mit dem allmählichen Zurückfahren ihrer Operationen auf dem Kapitalmarkt zu beginnen. Da war der Ausgang der deutschen Bundestagswahl, welche die CDU/CSU von Frau Merkel zwar zur mit Abstand stärksten politischen Kraft machte, aber auch dazu führte, das ihr der bisherige Koalitionspartner abhanden kam. Uns interessiert hier im Mr. Market-Blog natürlich, welche Auswirkungen dies auf den Aktienmarkt haben mag. Denn was in Deutschland entschieden wird, hat für die europäische Entwicklung, für das Eurosystem größte Bedeutung.

Kommen wir also zur Bundestagswahl, und hier können wir es kurz machen. Der Wahlausgang hat die Märkte nicht sonderlich überrascht, die Wahl war schon beinahe ein „Non-Event“. Auch wenn bürgerliche Regierungen eine Politik betreiben, welche von der Tendenz her bei den Entscheidungsträgern in der Wirtschaft auf günstigere Resonanz stoßen mag, so ist der Verlust der schwarz-gelben Regierung nichts, weshalb man die Perspektiven für die deutsche Wirtschaft grundlegend überdenken müsste. Es sei denn, es käme zur Bildung einer rot-rot-grünen Regierung – was allerdings seitens der SPD und den Grünen zurückgewiesen wird. Zudem waren die FDP-Minister nicht eben Personen, die prägende wirtschaftspolitische Akzente gesetzt hätten. Das Bedauern über die Abwahl der FDP hält sich somit eher in Grenzen. Auch sollte die kommende Bundesregierung unter Frau Merkel weiterhin einen europafreundlichen Kurs verfolgen, was von den DAX-Unternehmenschefs mehrheitlich gerne gesehen werden dürfte. Indes dürften die meisten Akteure eine große Koalition gegenüber einer schwarz-grünen Koalition oder einer Minderheitsregierung der Union bevorzugen.

Und damit zu unserem Langfristchart:

DAX 9000 - September 2013

Wir befinden uns nach wie vor auf dem Pfad CDE, der unaufhaltsam Richtung 9000 Punkte strebt. Diese Marke dürfte bald erreicht werden. Danach aber, voraussichtlich im Frühjahr 2014, fällt die Entscheidung darüber, ob der DAX auf die Obergrenze des langfristigen Wachstumspfades, markiert durch die Linie A1E, einschwenkt, was mehr oder weniger einer Seitwärtspendelbewegung entspräche, oder die seit Herbst 2011 andauernde Hausse weiter anhält. Immerhin hat der DAX seither deutlich über 50 Prozent zugelegt. Sollte das letztere eintreten, dann dürfte die vielbeschworene Marke von 10000 Punkten ebenfalls nicht mehr fern sein, und wir würden, was die Indexziffern angeht, in ein neues Zeitalter eintreten. Es wird aber wohl noch etwas dauern, bis es endgültig so weit ist.

Ich möchte heute die Aufmerksamkeit der Leser des Mr. Market-Blogs auf einen grundlegenden Zusammenhang lenken, der sehr eng mit der Politik der FED zusammenhängt. Seit dem Beginn der monetären Expansion Ende 2008 während der Subprime-Krise hat der DAX begonnen, sich von der Leitzinsentwicklung abzukoppeln. Wie wir in der nachfolgenden Grafik sehen, ist der EZB-Leitzins konstant geblieben. In einer klassischen Hausse wären die Leitzinsen dem Aktienmarkt Richtung Norden nachgefolgt. Der DAX hat sich in dieser Zeit mehr als verdoppelt und ein Ende ist nicht absehbar – vorerst jedenfalls nicht.

DAX Leitzins Kapitalmarktzins September 2013

In der Baisse nach der Jahrtausendwende folgte der Leitzins dem DAX nach unten, wie er das auch in der Vergangenheit eigentlich immer getan hatte. Erst ca. 2 ½ Jahre später, der DAX war mittlerweile kräftig nach oben gelaufen, wurde der Leitzins sukzessive angehoben. Seit der ersten Leitzinssenkung gegen Ende der großen Baisse von 2008 hat keine weitere Zinssenkung mehr stattgefunden. Ganz im Gegenteil wurden, bedingt allerdings durch die Eurokrise die Leitzinsen weiter gesenkt; wir erinnern uns an die mittlerweile berühmt gewordene Rede von Mario Draghi in London, und ein Ende ist, wenn man Draghi Glauben schenken darf, nicht absehbar. Dies umso weniger, als die FED den US-Konjunkturaufschwung offenbar noch nicht als hinreichend nachhaltig einstuft.

Es könnte einem nun natürlich angst und bange werden vor dem mutmaßlichen Inflationsschub, der möglicherweise demnächst ins Haus stehe, doch sind Zweifel daran erlaubt, ob ein solcher Schub sich tatsächlich ereignen wird. Ein Indikator hierfür ist die Entwicklung bei den länger laufenden Anleihen sowie der Abstand zwischen den Langläufern und dem Geldmarktzins, welcher sich wiederum an den Leitzins anlehnt.

Wir erkennen hier, dass immer dann eine Baisse bevorstand, wenn sich der Abstand zwischen langfristigem und kurzfristigem Zins extrem reduzierte. Immer dann, wenn dieser Abstand größer wurde, kam es auch zu einem Anstieg am Aktienmarkt. Und hier haben wir nun in den vergangenen Monaten eine Vergrößerung des Zinsabstandes beobachten können, was eher auf eine Normalisierung der Situation auf dem Kapitalmarkt hindeutet. Sicherlich misst die Höhe des Kapitalmarktzinses die Inflationserwartungen, letztlich aber ist der Zins einfach das Regulativ zwischen Kapitalangebot und Kapitalnachfrage. Und in einer insgesamt freundlichen konjunkturellen Landschaft ist ein Anziehen des Kapitalmarktzinses von einem tiefem Niveau aus ein eher gutes Zeichen. Der Zinssatz für zehnjährige Bundesanleihen lag zuletzt bei etwa 1,8 Prozent. Die DAX-Unternehmen hingegen bieten eine Dividendenrendite von über 3 Prozent, dazu kamen in den letzten Jahren Kursanstiege der DAX-Werte. Damit ist der Anleihemarkt noch weit von einer Situation entfernt, in der der man die Zinsentwicklung als lukrativ bezeichnen könnte, und diejenigen, die am Aktienmarkt investiert haben, konnten in der jüngsten Vergangenheit eindeutig stärker profitieren. Der Realzins liegt praktisch bei Null, und zwar vor Steuern. Begriffe wie „kalte Enteignung der Sparer“ oder „finanzielle Repression“ kommen einem da schon in den Sinn.

Ausblick also: Bis Frühjahr werden wir mit großer Wahrscheinlichkeit weiterhin einen freundlichen Aktienmarkt haben, sprich es wird auf DAX 9000 gehen und eventuell darüber hinaus – wohl auch mangels Alternativen. Dann jedoch könnte es spannend werden, und die nächsten Weichenstellungen am deutschen Aktienmarkt stehen sicherlich bevor. Übrigens: Am 25. Mai 2014 ist Europawahl...

Tokay

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Die Rohstoffe, das US Debt Limit und der US Dollar

19:25 Uhr. Die Rohstoffe und die damit verbundenen Trades, haben uns hier auf Mr-Market seit Anfang Juli viel Freude gemacht. Frühzeitig sassen wir in diesem Trade drin, der durch FED Chef Bernanke, aber auch bessere Wirtschaftsdaten aus China ausgelöst wurde.

Schon mehrmals habe ich Ihnen das Segment beispielhaft am ETF -> iShares Europe Basic Resources (WKN: A0F5UK) <- gezeigt, in dem unter anderem die Rohstoffriesen wie BHP Billiton (WKN: 850524) oder Rio Tinto (WKN: 852147) enthalten sind. Schauen wir also mal auf das aktuelle Chart mit Tageskerzen:

Basic Resources 26.09.13

Alles in Butter, kann man da nur sagen und man sieht, welch schöne Gewinne in dem Sektor seit Anfang Juli möglich waren. Der Trend ist eindeutig nach oben, nach Lehrbuch von höheren Tiefs geprägt und bisher nicht in Gefahr.

Und trotzdem werde ich nun etwas unruhiger und vorsichtiger, was den Sektor angeht. Und das hat zwei Gründe.

Erstens steuert der Sektor nun auf die Entscheidung zu, ob die seit Anfang Juli zu beobachtende Stärke nur eine Gegenbewegung im übergeordneten Abwärtstrend ist, oder ob es sich hier um eine grosse, langfristige Trendwende handelt. Beides ist immer noch möglich.

Auch das kann man anhand des obigen ETFs schön visualisieren, wenn wir das identische Chart von oben nun auf Wochenkerzen aufzoomen und damit einen Blick zurück bis 2009 bekommen:

Basic Resources Wochen 26.09.

Jetzt darf man bei so Branchen-ETFs, noch dazu in Euro notierend, solche Trendlinien nicht überbewerten. Denn letztlich gibt es unzählige Arten in den Sektor zu investieren und alle diese Arten stellen den gesamten Sektor dar und haben teilweise leicht unterschiedliche Charts, weil alleine durch die unterschiedlichen Darstellungswährungen Divergenzen resultieren.

Trotzdem ist dieses Chart typisch für die Lage des Sektors als Ganzes. Die Entscheidung ob das nur eine Gegenbewegung oder doch eine grosse, dauerhafte Wende wird, ist nicht mehr fern. Heisst aber auch umgedreht, es ist keineswegs gegeben, dass der seit Juli andauernde Aufwärtstrend so weiterläuft. Bisher haben wir diese Gewinne hier gelassen mitgenommen. Nun wird es Zeit weniger gelassen und weit aufmerksamer zu werden.

Noch mehr als dieser Umstand, treibt mich aber die Entwicklung beim US Dollar um, mit dem der Rohstoffsektor typischerweise invers korreliert ist. Ein schwacher Dollar bedeutet in der Regel starke Rohstoffaktien und umgekehrt.

Sie erinnern sich vielleicht an meinen Beitrag von Anfang Juli -> Das Ungeheuer Devisenmarkt <-, in dem ich Ihnen schon den gigantischen “Megaphone Pattern” gezeigt hatte, den ich mir nun, mehr als 2 Monate später, noch einmal anschauen möchte:

Dollar Index 26.09.13

Sie sehen im Chart deutlich, wie der Dollar durch die "No Taper" Überraschung der FED noch einmal massiv gedrückt wurde, nachdem schon vorher die Richtung sowieso nach unten zeigte. Sie sehen damit auch, was letztlich hinter der Stärke der Rohstoffaktien stand, nämlich ein Dollar, der genau zu Bernankes Rede Anfang Juli massiv zu schwächeln begann. Aktuell notiert EURUSD wieder um die 1,35 - wir hatten also eine mehrmonatige Phase des schwachen Dollars.

Und das ist auch, was mich nun zunehmend nervös macht. Für diesen schwachen Dollar, war die Reaktion der Rohstoffwerte in den letzten Wochen viel zu verhalten. Klar, rein vom Chart her ist der Trend intakt, aber ich betrachte die Unfähigkeit des Sektors im Lichte des seit "No Taper" noch schwächeren Dollars eine Rally hinzulegen, als klares Warnsignal !

Nun sieht man auf dem Chart auch, dass der US Dollar Index gerade vielleicht eine Bärenflagge ausbildet, an die sich dann ein letzter Schub anschliessen könnte, der den Dollar herab zur unteren Begrenzung des Megaphones bringen würde. Auslöser könnte eine höhere Nervosität vor der Debt Limit Problematik sein, schon heute hat man bemerken können, wie der Markt beginnt wieder auf das Gerede der Boehners (Republikaner) dieser Welt zu reagieren. Und die Angst vor einem Budgetstop unterminiert das Vertrauen in den Dollar, weswegen es den obigen Kurs weiter drücken sollte.

Dieser letzte Schub nach unten wäre dann sozusagen die letzte Phase, in der die Rohstoffe Unterstützung vom Dollar haben. Dann ist absehbar, dass Anfang Oktober erstens eine Lösung für die Debt Limit Problematik gefunden werden wird. Und zweitens ist absehbar, dass die "To taper or not to taper" Unsicherheit wieder kommen wird - die nächste FED Sitzung ist gewiss und durch das aktuelle Gerede der diversen FED Gouverneure wissen wir, wie umstritten die Entscheidung im September war.

Beide Ereignisse werden voraussichtlich den Dollar massiv stärken, weswegen die im Chart skizzierte Entwicklung gute Chancen hat. Und das Problem ist: wenn ein starker Dollar auf den Rohstoff-Sektor trifft, der bei einem schwachen Dollar schon zuletzt nicht mehr richtig weiter steigen wollte, dann erhöht das die Risiken im Sektor ganz erheblich. Das gilt übrigens auch ausdrücklich für Gold - die Unfähigkeit während einer Phase des schwachen Dollars wieder von der 1300 USD Linie wegzukommen, lässt mich skeptisch eine Augenbraue heben und erhöht die Risiken nach unten deutlich.

Soweit meine Logik, warum ich für den Rohstoffsektor nun wieder aufmerksamer und vorsichtiger werde. Bisher konnte man den Sektor ganz gelassen laufen lassen, zu klar war der neue Aufwärtstrend. Nun aber wird es kritischer.

Das heisst nicht, dass man nun sofort aussteigen muss. Der Trend zeigt immer noch nach oben und vielleicht bekommen wir auch den grossen Ausbruch über den langfristigen Abwärtstrend hinweg. Aber ich werde nach unten den Trades nun nicht mehr viel Platz gewähren und lieber ein paar Gewinne mitnehmen, als in dieser Phase der Unsicherheit zu aggressiv auf der Long-Seite zu stehen. Und auch die finalen Stops werden näher heran gezogen, um nun die Gewinne zu sichern. Denn wenn der Dollar massiv nach oben schiesst, kann es im Rohstoffsektor auch schnell nach unten gehen.

Soweit meine Sicht auf die Zusammenhänge. Ich hoffe es war für Sie hilfreich, um die Grosswetterlage im Sektor besser einzuschätzen.

Wenn Sie dieser Entwicklung nun regelmässig folgen wollen, auch um davon zu profitieren, dann lade ich Sie herzlich ein, zum Premium-Bereich der Mr-Market Community dazu zu stossen. Die weit überwiegende Mehrzahl der hier im Blog aktiven Leser ist schon dabei. Im Premium-Bereich besprechen wir diese Themen immer wieder und verfolgen gemeinsam die täglichen Volten von Mr. Market. Eine grobe Übersicht der letzten Artikel im Premium-Bereich, finden Sie im Blog rechts oben.

Ihr Hari

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DAX 20.000 in diesem Jahrzehnt. Und was das mit dem DAX – Kursindex zu tun hat.

Wer meinen gestrigen Lunchtalk mit der Wirtschaftwoche gesehen hat, hat auch bemerkt, wie viel Spass wir dabei hatten DAX 10.000 und 20.000 auszurufen. Und wer nicht, kann das -> hier <- nachholen.

Diese Prognosiritis - übrigens eine ansteckende, geistige Virus-Krankheit 😉 - ist ja eine beliebte Methode, um sich später als Guru feiern lassen zu können. Man macht das so wie ein Fischer, der sein Netz aufwirft. Man hat zwar ebenso wie alle anderen keinerlei Ahnung was die Zukunft bringt, macht aber immer mal wieder eine ebenso wahllose, wie "mutige" Prognose abseits der Norm. Crash-Weissagungen sind dafür ebenso gut geeignet, wie markante Kursmarken weit über den aktuellen Kursen.

Und dann ist es ganz einfach. Irgendwann fängt dieses Netz mal einen Fisch, in der Form, dass die Realität zufällig mit einer der Prognosen überein stimmt. Und dann ruft man laut: "Ich habe es vorher gesagt, ich habe es vorher gesagt !" Und lässt sich feiern. Und wird zum "Gottweissnichtwas" ernannt oder wie auch immer diese lächerlichen Pseudo-Titel lauten. Man wird herum gereicht, darf Interviews geben, taucht auf Magazinen auf und der gemeine Anleger hält einen für einen ganz Schlauen. Dabei ist man einfach nur ein guter Fischer. Und das Spiel funktioniert, weil man zuverlässig auf die Vergesslichkeit der Menschen setzen kann. Denn all die Weissagen und Prognosen in denen man grottig falsch lag, über die redet man einfach nicht und das Publikum vergisst sie schnell.

So läuft die Methode, die man auch immer wieder in Werbe-Bannern bewundern kann, wo irgendwelche selbsternannten Gurus Sie natürlich unbedingt "reich" machen wollen und Ihnen entweder wahlweise "den grossen Crash" oder "DAX irgendwas" versprechen. Hauptsache ist aber, dass Sie natürlich vorher ein Abo abschliessen. 😉 Ich bekomme da per Mail auch immer wieder so Angebote, wo mir jemand den ich gar nicht kenne, in schlechtem Englisch unbedingt eine Erbschaft anbieten will. Natürlich muss ich vorher einen "geringen" Betrag von ein paar tausend Kröten ins Ausland zahlen, aber das sind ja "Peanuts", in Anbetracht der grossen Zahlung, die ja auch gaaanz sicher bei mir eintreffen wird. 😉

Soviel also zu der Virus Krankheit der Prognosiritis. Und trotzdem steckt in DAX 10.000 und DAX 20.000 ein wahrer Kern, auch wenn niemand weiss, ob das in 6 Monaten oder 16 Jahren erst erreicht werden wird. Und ich wiederhole deshalb hier laut und deutlich für die Nachwelt:

DAX 10.000 kommt ! Und DAX 20.000 auch !

Warum will ich Ihnen nun erklären, denn es hat mit dem DAX Performance-Index und seinem kaum bekannten Gegenpart dem DAX Kurs-Index zu tun.

Was ist der Unterschied ? Im DAX Performance Index werden die ausgeschütteten Dividenden von derzeit 2-3% per Annum inkludiert. Damit unterscheidet sich der DAX, den Sie alle kennen, von nahezu allen anderen Indizes der Welt. Egal ob S&P500 oder Eurostoxx, das sind alles Kursindizes, in denen die ausgeschütteten Dividenden nicht hinein gerechnet werden.

Der DAX ist also die Ausnahme und er ist sozusagen im Vergleich aufgepumpt. Denn auch in den anderen Indizes erhalten die Anleger ja Dividenden und nicht zu knapp. Nur tauchen die im Kurs der Indizes nicht auf. Womit ein direkter Vergleich der Performance von DAX und S&P500 in die Irre führt und den DAX besser aussehen lässt, als er ist.

Übrigens, will ich an dieser Stelle auch gleich mit einem Missverständnis aufräumen, das bei vielen auftritt, die im ersten Schritt den Unterschied zwischen den beiden Index-Formen schon verstanden haben. Die Dividenden werden bei der Berechnung des DAX Performance-Index eben nicht als Sockel mitgeführt, was dazu führen würde, dass der DAX gar nicht mehr unter einen bestimmten Wert fallen könnte. Nein, die Dividenden werden in die Aktien rechnerisch "re-investiert", was bedeutet, dass wenn alle Aktien auf Null fallen, auch die reinvestierten Dividenden bei Null sind. Der DAX kann also rein theoretisch und rechnerisch sehr wohl auf Null fallen.

Das aber nur am Rande. Der Punkt ist: der DAX steigt jedes Jahr sowieso um 2-3%, auch wenn sich die darin enthaltenen Aktien nicht bewegen und deren Börsenbewertung gleich bleibt, weil sich am Geschäft gar nichts ändert. Und deshalb wird der Ihnen bekannte DAX definitiv auf 10.000 steigen. Und auch auf 20.000. Meine Prognose wird also eintreten und ist keineswegs "mutig". Fragt sich nur, wie lange das dauert.

Jetzt kann man lange theoretische Diskussionen darüber führen, was die "richtige" Berechnung eines Index ist. Da gibt es keine objektive Antwort, aber ich bin der Meinung egal welche Methode man wählt, sollten die Berechnungen vergleichbar sein. Und insofern ist der DAX "falsch" und gaukelt eine Stärke vor, die gar nicht vorhanden ist.

Denn die meisten anderen Indizes stellen einfach die Marktkapitalisierung der darin enthaltenen Unternehmen dar. Also exakt den Wert, den die Börse den Unternehmen in genau diesem Moment beimisst. Beim DAX (Performanceindex) ist das nicht der Fall, der schleppt auch die Vergangenheit in Form der alten Ausschüttungen mit. Nur die haben eigentlich nichts mit der aktuellen Bewertung der Unternehmen zu einem Zeitpunkt zu tun.

Welche Auswirkungen das hat und warum DAX 20.000 in diesem Jahrzehnt gar nicht so unwahrscheinlich ist, will ich Ihnen nun zeigen. Schauen wir zunächst auf den klassischen, allgemein bekannten DAX (Performance-Index) mit Monatskerzen seit 1995:

DAX monatlich 25.09.13

Ein Chartist würde nun sagen: WoW ! Ausbruch ! Und so sieht es aus. Grosse Stärke, die nun endlich oben den langjährigen Deckel weggehauen hat. Und DAX 10.000 sind nicht mehr weit. Ein bedeutender Moment also. Dumm nur, das es gar nicht stimmt mit dem bedeutenden Moment. Denn die im DAX enthaltenen Unternehmen sind kein bisschen mehr wert, als sie es schon 1997 oder 2006 waren. Und das zeigt uns der DAX Kursindex, der wirklich mit einem S&P500 zu vergleichen wäre.

Ich habe dieses Chart, das bis zur Begründung des DAX im Jahr 1988 zurück reicht, mit Daten der Bundesbank erstellt, die Sie selber -> hier <- nachvollziehen können, wenn Sie wollen.

DAX Kursindex 1988-2013

Dieses Chart spricht eine ganz andere Sprache. Und diese Sprache ist viel aussagekräftiger. Die deutschen Aktien befinden sich in dem, was man ein zulaufendes Dreieck nennt. Seit nun fast 14 Jahren gab es bei der Bewertung deutscher Aktien nicht wirklich viel zu gewinnen, ausser man tradete diese Hochs und Tiefs aktiv. Für Trader war das eine schöne Zeit, für Buy & Hold Anleger eher grausam. Nur die Dividenden von im Mittel 2-3% gab es sicher.

Nur bekam man ja für andere Anlagen wie Staatsanleihen im Mittel auch solche Renditen. Diese 2-3% sind nichts Besonderes, sondern einfach die Basisrendite jeder halbwegs vernünftigen Anlage und insofern nichts, was Aktien langfristig besonders auszeichnet. Zumal man bei Ihnen ja auch grössseren Schwankungen ausgesetzt ist, die eigentlich eine höhere Rendite als andere Anlagen erfordern, um die Anlage attraktiv zu machen.

Einen Mehrwert bei Buy & Hold generieren Aktien nur dann jenseits dieser Basisrendite aus Dividenden, wenn die Firmenbewertungen selber steigen, weil die Firmen wirklich "mehr wert" werden. Das war in den letzten 14 Jahren nicht der Fall und ist auch kein Wunder. Denn "mehr Wert" können Firmen nur werden, wenn echte Innovation auftritt, die die Wertschöpfung massiv erhöht.

Eine solche Phase - einen echten Bullenmarkt - hatten wir in den 90ern durch die Veränderung der Welt durch den Aufstieg der Computer, verbunden mit der Friedensdividende des fallenden eisernen Vorhangs und des damit verbundenen Eintritts von Milliarden Menschen in die Weltwirtschaft. Das hat die Produktivität und Wertschöpfung weltweit massiv erhöht. Und damit waren die Firmen wirklich und zu recht "mehr wert". Und auch wenn es dann in 2000 eine Übertreibung nach oben gab, ist das Ergebnis dieses Produktivitätsschubs immer noch erhalten, das zeigt auch der Kursverlauf des DAX Kursindex.

Seit 2000 aber, gab es keine umwälzenden Änderungen mehr in der Welt, keine neue Phase der Produktivitätssteigerung, die prinzipiell eine höhere Bewertung von Firmen rechtfertigen würde. Aber - auch die langfristige Wirtschaft beliebt in Zyklen zu schwingen - dieses Chart mit seinem zulaufenden Dreieck deutet etwas an. Irgendwann wird dieses Dreieck enden und nach dieser jahrzentelangen Kompression und Seitwärtsbewegung, werden die Bewertungen dann wirklich nach oben ausbrechen. Und zwar massiv. Denn dann wird ein neuer bullischer Zyklus aus der Asche dieser Seitwärtsbewegung geboren.

Und der Katalysator dafür werden nicht irgendwelche Notenbank-Aktionen sein. Nein, die schaden eher und führen nur zu diesen sinnlosen Schwingungen, wie wir sie hier sehen. Boom & Bust. Echte Innovation entsteht eben nicht aus fiskalischen Spielereien und dem Bedrucken von Baumwollpapier, um Geldscheine zu produzieren. Nein, der nächste Zyklus wird durch das "nächste grosse Ding", die nächste Innovation induziert, die die Welt erneut so umkrempelt, wie zuletzt die Computer. Vielleicht wird es der Biotech Bereich sein, im Sinne "Human Engineering" - das ist mein "heisser" Tip für das "nächste grosse Ding". Oder es wird aus dem entstehen, was wir heute 3D Druck nennen, um am Ende die industrielle "Replikation aller Dinge" darzustellen. Oder es wird etwas ganz anderes, das wir noch nicht auf dem Radar haben.

Der Punkt ist: Der bedeutende Ausbruch ist nicht das, was wir heute im verzerrenden DAX Performance Index sehen. Der grosse Ausbruch kommt dann, dann aber richtig, wenn der DAX Kursindex mit Macht diese Konsolidierung seit 2000 verlässt. Denn dann ziehen die Bewertungen der Unternehmen wieder wirklich an. Und dann, wenn der Kursindex das tut, dann wird der DAX Performance-Index auch ganz schnell bei 20.000 stehen. Das ist dann einfach nur noch simple Mathematik.

Insofern sind DAX 20.000 noch in diesem Jahrzehnt keineswegs völlig unwahrscheinlich. Es braucht nur das "nächste grosse Ding", das die Welt in einen neue Phase der Produktivitätsgewinne katapultiert. Und wenn der Fall in diesem Jahrzehnt noch eintritt, bitte ich doch herzlich darum, dass ich dann auch den Titel "Mr. 20000" bekomme und bitte auch durch Fernsehen und Magazine herum gereicht werde. 😉

Ihnen einen schönen Tag !

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IBEX35 oder Viva España !

Wir sind hier bei Mr. Market schon über ein Jahr am spanischen Aktienmarkt in Form des IBEX35 Index dran. Eigentlich seit sich dieser beeindruckende Doppelboden gebildet hat.

Auch Artikel hat es immer wieder gegeben, so zuletzt am 01.08. unter dem Titel -> IBEX35 vor dem Ausbruch <-.

Genau dieser Ausbruch hat sich nun bewahrheitet und für mich stellt der spanische Aktienmarkt eine der interessantesten Gelegenheiten im Universum der Indizes dar, um mit langfristigem Zeithorizont deutlich zu profitieren.

Das ich Spanien aus den Euro-Ländern des Mittelmeeres so heraus greife liegt daran, dass das Land nicht diese politische Lähmung wie Italien besitzt und bei allen Problemen die auch Spanien mit Korruption hat, doch am Ende immer noch vergleichsweise funktionierende staatliche Institutionen besitzt, zumindest wenn man es relativ mit Griechenland vergleicht.

Gleichzeitig ist Spanien durch eine Rosskur gegangen, die zwar im Binnenmarkt noch zu keinen grossen Verbesserungen geführt hat - wiewohl auch dort erste Pflänzchen blühen - die aber zunächst den exportorientierten Unternehmen bessere Wettbewerbsfähigkeit verschafft hat. Und mittlerweile zeigen auch die Daten zur industriellen Produktion langsam nach oben.

Auch kulturell muss man positiv sagen, dass die Spanier ein stolzes und zur harten Arbeit bereites Volk sind. Und der brutale Einbruch fusste ja auch nicht perse auf breiter gesellschaftlicher Korruption und Misswirtschaft wie in Griechenland, er fusste auf einer Immobilienblase, die durch die Verzerrungseffekte des Euros hervor gerufen wurde und nicht dem einzelnen spanischen Bürger anzulasten ist.

So hat Spanien in meinen Augen alle Voraussetzungen, um nach dieser Rosskur wieder Hoffnung zu schöpfen, wenn die Politik nun nicht in der Eurozone das grosse Chaos anrichten sollte. Und genau das kann man auch am IBEX35 bewundern, hier im langfristigen Wochenchart:

IBEX35 24.09.13

Sie sehen, dass man die über ein Jahr andauernde Seitwärtskonsolidierung nach dem Doppelboden 2012, im Nachhinein auch als zwei Bullenflaggen interpretieren kann. Der am 01.08. im Artikel indizierte Ausbruch hat nach Lehrbuch stattgefunden, inklusive Re-Test des Flaggen-Ausbruch von oben am 30.08.

Das sieht sehr gut aus und aus langfristiger Perspektive erscheint mir der IBEX35 als eine der attraktivsten Wetten im Universum der Indizes. Kurzfristig ist ein Re-Test der Ausbruchszone von oben durchaus denkbar.

Um das Bild dabei in eine grössere Perspektive zu stellen, zeigen ich Ihnen nun auch noch den IBEX35 im Chart mit Monats-Kerzen. Eine Darstellung die höchst selten zu sehen ist, die bis 1994 zurück reicht und interessante Einblicke ermöglicht.

IBEX35 24.09.13 Monat

Sie sehen sofort die Parallelität der Strukturen. Wie der IBEX35 2003 aus den Tiefs heraus kam und nun heute wieder, hat grosse Ähnlichkeit.

Ich bin in meinem Investmentdepot auf jeden Fall im IBEX35 auf der Long-Seite dabei. Die Risiken liegen primär im politischen Bereich der Eurozone. Und eine sinnvolle Absicherung dagegen, wäre ein Stop unter dem Retest vom 30.08.. Wenn der Ausbruch Bestand hat, sollte der IBEX35 nicht mehr unter 8200 tauchen.

Von diesem Risiko abgesehen - ohne Risiko gibt es auch keine Chancen - spricht aber viel dafür, dass ich in den kommenden Monaten und Jahren noch öfters aus vollem Halse rufen kann:

Viva España ! 😉

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Bernanke reloaded ? – S&P500 on stairway to heaven ?

Déjà-vu ! Da sind wir also wieder, wo wir seit November 2012 dank Ben Bernanke schon so oft waren. Denn es läuft immer gleich:

Der Markt steigt und ist auf Höchstständen. Dann kommt etwas Sorge hinein, dass es dieses mal "der" ultimative Top sein könnte. Auslöser für die Sorge kann alles mögliche sein, das ist letztlich egal. Denn das Ergebnis ist auch immer klar, um an ein Bonmot aus dem Fussball anzuknüpfen:

"Börse ist ein einfaches Spiel, tausende kluge Leute wetten auf die Kurse, und am Ende gewinnt immer die FED." 😉

Wir haben diese V-förmigen Wende durch Einfluss der FED jetzt seit dem November 2012 - als Bernanke seinen Stimulus auf 85 Milliarden pro Monat hochdrehte - geschlagene 5 mal immer identisch erlebt. Langsam sind wir alle wie pawlowsche Hunde darauf progammiert. Eine V-förmige Wende, wie es sie in den prähistorischen "Vor-Fed-Zeiten", also sozusagen in der Steinzeit der Börsen, höchst selten gegeben hat.

Schauen Sie doch einfach mal auf das Chart des weltweiten Leitindex S&P500 mit Tageskerzen:

S&P500 20.09.13

Beeindruckend dieser Trend oder ? Mit perfekter Zyklizität kommen diese V-Wenden, weswegen nun wahrscheinlich alle, inklusive Joe Sixpack und Max Müller, genau auf das identische Muster wetten werden. Was 5 mal klappt, wird doch auch 6 mal klappen, oder ? Und die Wahrheit ist: ja, die Wahrscheinlichkeit dafür ist ziemlich gross.

Und jetzt berücksichtigen Sie bitte, dass genau dieser Bernanke gerade hat verlauten lassen, dass sich die FED noch nicht traut, einen Abbau des Stimulus zu beginnen, weil die ökonomischen Daten noch zu schlecht seien.

Hallo ? Hatte Börse nicht früher - Sie wissen schon, in der Börsen-Steinzeit - genau mal was mit ökonomischen Daten zu tun ? Warum steigen die Börsen und steigen, wenn die ökonomische Entwicklung nach Ansicht der Notenbanken nicht ausreichend ist ? Wie passt dieses Chart mit der wirtschaftlichen Realität auch in den USA zusammen ?

Die Antwort ist offensichtlich: gar nicht. Das ist ein Markt auf Steroiden. Steroide, die vom Dealer "Notenbank" ausgegeben werden. Und alle fragen sich: kann das ewig so weiter gehen ?

Nein, natürlich nicht. Mit jedem weiteren Schub wird das böse Ende nur härter. Stellen Sie sich nun mal vor, die FED würde den Stimulus nun wegnehmen. Dann würden Sie aber einen Luftballon platzen hören ! Die Reaktionen auf vage Andeutungen eines Tapering waren ja schon ein Vorgeschmack und dieses Chart zeigt auch klar, was dann der S&P500 machen würde: zurück auf Los ! Was wohl kaum wirklich schlimm wäre, die 1350 von November 2012 spiegeln viel eher die wirtschaftliche Realität wieder und sind immer noch historisch gesehen "gute" Kurse.

Nur was nützt uns dieses Wissen ? Gar nichts, denn bis es so weit ist, kann der Markt noch 5 weitere solcher V-förmigen Rebounds vollziehen und bei 2000 stehen. Und bis dahin können noch Jahre vergehen. Es nützt einfach nichts zu wissen, dass es "irgendwann" mal ein böses Ende nimmt. Will man in der Gegenwart Geld verdienen, muss man mit dem Trend gehen, solange er existiert. Und der Trend ist offensichtlich - bis er irgendwann überraschend bricht. Vielleicht ist dieser Tag schon bald, vielleicht auch erst 2015 - wir wissen es nicht.

Übrigens habe ich bewusst die beiden blauen Kreise eingezeichnet. Sehen Sie die perfekte Parallelität der Bewegungen aus dem April Boden und aus dem August Boden heraus ? Selbst die kleinen Korrekturzonen sind identisch.

Was wir da sehen ist eine klassische 1-2-3-4-5 Bewegung im Aufwärtstrend, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass wir gerade in Konsolidierung 4 sind und uns der finale Schub dieses Zyklus noch bevor steht, bevor dann eine Korrektur einsetzt. Aber das nur am Rande.

Wenn Sie sich jetzt fragen, ob diese Entwicklung sich durch die/den neuen FED Chef ändern würde, habe ich einen vielleicht überraschenden Gedanken für Sie:

Wer hat den gesagt, dass Bernanke gehen will ? Er selber nie und ich bin sicher, er will bleiben und seine Strategie zu Ende bringen und so in die Geschichtsbücher der grössten Notenbankchefs aller Zeiten eingehen. Nein, es war Obama der einen anderen Kandidaten wollte. Und es war Obama, der die Andeutungen zum Ende der Amtszeit von Bernanke machte.

Dieser andere Kandidat mit Namen Larry Summers wurde Obama nun aber aus der Hand geschlagen. Und was bringt es Obama nun, Bernanke gegen Janet Yellen auszutauschen, die nicht nur eine identische Strategie wie Bernanke verfolgen dürfte, sondern mit der - nach dem was man hört - Obama ebenso wenig klar zu kommen scheint, wie mit Bernanke und vielen anderen Persönlichkeiten.

Vor diesem Hintergrund habe ich mit grosser Aufmerksamkeit die gestrige Bemerkung unseres weisen Freundes Warren Buffet gelesen, der bekanntermaßen einen exzellenten Draht zu Mr. Obama hat: -> Buffet says Bernanke should stay <-.

Mit so etwas wagt sich der gute Warren nur dann öffentlich heraus, wenn die Frage tatsächlich auf der Agenda steht, so viel ist klar. Erstaunlich, dass es noch niemand auf dem Radar zu haben scheint, dass Bernanke vielleicht eine weitere Amtszeit bekommt. Mit Buffets Äusserung hat das für mich eine gute Wahrscheinlichkeit bekommen. Und den überraschenden Verzicht auf jedes Tapering gestern, kann man auch als Bewerbungsschreiben interpretieren, wenn man will.

Und was würde der Markt machen, wenn er hört, dass der gute Helikopter Ben bleibt ? Er würde es lieben, weil der Markt liebt Beständigkeit, zumal wenn diese Beständigkeit immer neue leckere Würstchen zum Fressen gibt. Womit wir bei Phase 5 der aktuellen Aufwärtsbewegung wären und der Kreis sich schliesst.

Schauen wir also mal, ob der alte, weise und gut vernetzte Mann mal wieder was hat läuten hören und der ewige Ben uns vielleicht erhalten bleibt. Und ob der Markt auf einer ewigen Leiter bis in den Himmel klettert.

In diesem Sinne wünsche ich weiter viel Spass dabei, gegen die FED zu wetten, wir sehen uns dann in der Suppenküche ! 😯

Ihr Hari

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Wartung beendet ! Viel Spass auf Mr-Market !

Donnerstag 20:50 Uhr Alles ist gut !

Ein arbeitsreicher und hektischer Tag geht glücklich zu Ende. Mr-Market.de ist auf einem neuem Server und das Problem in der Datenbank ist behoben ! Uff !

Zunächst möchte ich mich bei allen entschuldigen, die sich heute über die plötzliche Offline Zeit gewundert haben. Ich hatte hier eine Ankündigung auf der Seite, aber leider nur mit 2-3 Stunden Vorlauf. Wer also über Tag nicht auf den Blog geschaut hat, konnte die Ankündigung gar nicht bemerken.

Normalerweise würde ich so eine Operation am Herzen des Blogs länger planen und mehrere Tage vorher ankündigen. Allerdings haben mich die Umstände heute zur Eile gezwungen.

Diese Umstände waren eine nach meiner Ansicht unverschämte Rücksichtslosigkeit der Entwickler des WordPress Foren Plugins „bbPress“.

bbPress ist eigentlich ein grosses und viel benutztes Foren-Plugin, das mit WordPress interagiert. Da sollte man doch meinen, dass dort wenigstens die Grundregeln des Software-Anstands beachtet werden. Wenn ich mir etwas vorwerfen muss, dann nur, dass ich nicht vorher Stunden verbracht habe, um im Web vorab nach möglichen Problemen zu forschen, aber wer macht das schon, wenn er ein Tool ausprobieren will ?

Leider erlaubte sich das Plugin aber bei mir die Frechheit, bei der Installation direkt aus WordPress heraus, ohne jede Vorwarnung und ohne Authorisierung unmittelbar an der Rechtestruktur der WordPress Userdatenbank massive Änderungen vorzunehmen. Und zwar direkt in der Datenbank ! Das ist ungefähr so, als ob ein Tool das Sie aus dem Web installieren, den Windows Kernel einfach überschreibt und durch einen eigenen ersetzt. Und das ohne das kleinste Bestätigungsfenster, das Sie auf diesen Umstand hinweist.

Dummerweise habe ich andere Software im Bereich Rechtemanagement im Einsatz, die durch die Änderungen in der Datenbank ins Chaos gestürzt wurde. Als Folge traten erratische Probleme auf, so konnte ich mich zum Beispiel gestern zeitweise selber nicht einloggen.

Ich habe natürlich gebraucht, um die Ursache überhaupt zu identifizieren, denn mir hatte ja niemand gesagt, dass da still und heimlich an der Datenbank herum gebastelt wurde.

Natürlich erstelle ich brav vor jeder neuen Installation ein Backup, das war hier am Freitag 13.09. Abends. Dummerweise traten die Probleme aber nicht sofort auf, und so habe ich seit dem 13.09. ohne etwas zu ahnen weiter gearbeitet, und Sie haben geschrieben und geschrieben, während im Hintergrund die Probleme immer schlimmer wurden, die ich dann gestern am 18.09. bemerkt habe.

Auch eine Testinstallation hätte hier nichts genützt, es lief ja zunächst alles und das wäre auch bei kurzen Tests nicht bemerkt worden. Genau genommen habe ich die Probleme unter der Decke erst bemerkt, als ich „bbPress“ wieder deinstallieren wollte. Interessanterweise gibt es von den Entwicklern bisher keine Deinstallationsroutine, die ihre Änderungen am Rechtemanagement wieder zurück nimmt. Und das im Jahr 2013, ich finde das immer noch unglaublich.

Als mir das heute früh in aller Konsequenz klar wurde, war mir auch klar, dass es nur einen Weg gibt, wenn ich nicht in Zukunft permanent unter unberechenbaren Problemen leiden will: ein sofortiges Zurückkehren auf den Stand 13.09. bei der Datenbank. Was dann auch bedeutet, dass ich die Foren-Posts und Kommentare seit dem 13.09. händisch nachpflegen muss, indem ich direkt die SQL Datenbank editiere. Nur gut, dass ich mal vor langer, langer Zeit selber Entwickler war. 😉

Jede Minute abwarten, hätte das Problem verschlimmert, da ja immer weitere Posts dazu kamen. So musste ich handeln und hatte keine Wahl. Und daher die unerwartete Auszeit am heutigen Tag.

Da ich diese Operation und Auszeit nun sowieso machen musste, habe ich dabei sogleich auch den geplanten Schritt vollzogen, den Blog auf einen schnelleren dedizierten Server zu ziehen, um die Performance zu verbessern. Da dabei auch die Domain transferiert wird und DNS Server im Web sich auf eine neue IP-Adresse einrichten müssen, entstand die Auszeit, in der der Blog scheinbar gar nicht mehr vorhanden war. Und in dieser Zeit wurden natürlich auch keine Mails an info@mr-market.de zugestellt, so dass ich nicht antworten konnte, falls Sie mir versucht haben zu schreiben.

Nach Abschluss der Wartungsarbeiten, können wir uns nun hoffentlich alle auf bessere Antwortzeiten und einen stabilen Server freuen.

Einzige bekannte Einschränkung:

Alle Leser die sich ab Freitag 13.09. Abends bis heute neu im Blog registriert haben, müssen diese Registrierung bitte erneut durchführen ! Diese Daten konnte ich nicht migrieren.
Neue Premium Mitglieder oder Mitglieder die sich für das Forum durch Vorstellung angemeldet haben, müssen dagegen nichts machen und wurden von mir händisch migriert.

Ansonsten “sollte“ alles wie früher sein. Wenn Sie etwas bemerken, was noch hakt, bitte ich um eine kurze Mail.

Betrachten wir es von der positiven Seite: Ich bin voller Hoffnung, dass uns ähnliche Probleme dann für mindestens ein Jahr erspart bleiben.

Ufff ! Und ich bin ziemlich fertig und habe nun fast 36 Stunden durchgearbeitet. FED und Datenbankchaos gleichzeitig, neben den eigenen, normalen Pflichten, bringen selbst mich an die Grenzen.

Ihr Hari

PS:

Eines muss ich um 21.20 Uhr noch loswerden. Der Blog ist auf neuer IP-Adresse keine 30 Minuten am Netz, da sind schon wieder die ersten Brut-Force Attacken unterwegs, die versuchen sich mit den klassischen WordPress Einfallstoren einzuloggen.

Es ist fast so, als ob die Geier nur gewartet haben. Im Web tummeln sich schon ziemliche Bastarde, mehr muss man dazu nicht sagen.

Gute Nacht !

PPS:

Und falls Sie sich wundern, dass Sie den Blog erst viel später wieder sehen konnten, das liegt an Ihrem Browser, der verflixte Cache. In so Fällen hält der Cache viel zu lange das "alte" Bild von der temporären Ausfallseite. Wenn Sie also auf Websiten warten, die temporär offline sind, immer mal wieder den Browsercache leeren. Der Blog ist seit Donnerstag 20.50 Uhr wieder Online.

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FED: Die Geister die man rief ….

Heute ein persönlicher Kommentar zum gestrigen Geschehen rund um die FED. Ich muss gestehen, ich bin von der gestrigen Entscheidung und der damit verbundenen Inkonsequenz ebenso überrascht wie entsetzt.

Was hat FED-Chef Ben Bernanke nicht für Aufwand betrieben, um die Märkte auf ein langsames Ende des Stimulus vorzubereiten. Seit Ende Juni ging es nur um diese Frage und die Märkte hatten mit einer bevorstehenden Rückführung des Stimulus längst ihren Frieden gemacht.

Die Bondrenditen am langen Ende stiegen wieder, die Aktienmärkte konnten sich aber nach einem kurzen Erschrecken wieder stabilisieren. Und die Wirtschaftsdaten in den USA wiesen auf eine zwar langsame, aber doch real vorhandene Erholung hin.

Der Saal war also bestellt, die Musik stand bereit, jetzt hätte die FED nur noch tanzen müssen und der Einstieg in den Entzug wäre ohne weitere Schäden vollzogen gewesen.

Und was tut die FED ? Im letzten Moment bekommt sie kalte Füsse. Warum ? Keine Ahnung, ich kann keinen objektiven Grund sehen. Auch die Bondrenditen der 10-jährigen wären selbst mit einem mässigen Tapering wohl nicht weiter gestiegen, das war längst eingepreist.

Hinter der vordergründigen Begeisterung des Marktes über dieses unerwartete Geschenk lauern daher nun böse Geister, die nun möglicherweise freigelassen wurden.

Die Frage nämlich, ob die FED überhaupt noch einen Entzug hinbekommt, wenn sie es selbst nach so einer wunderbaren Vorbereitung nicht schafft.

Die damit verbundene Frage, ob wir nicht einen historischen Moment erlebt haben. Den Moment an dem die FED zu erkennen gegeben hat, dass sie ein Kaiser ohne Kleider ist. Der Moment in dem der Weg zu einer Währungskrise massiv Fahrt aufnahm.

Denn wir müssen uns unbedingt klar machen: die Macht der Notenbanken beruht nicht primär auf den monetären Entscheidungen die sie treffen, auch Geldpolitik ist nicht allmächtig. Sie beruht vielmehr auf dem Ruf wie Donnerhall, der sich im Sprichwort "Don´t fight the FED" wiederspiegelt.

Mit diesem Ruf kann die Notenbank mit wenigen Worten die Märkte bewegen. Was aber passiert nun, wo wir gesehen haben, das das Gerede der FED Spitze über Monate dann doch nicht ernst zu nehmen ist ?

Das der Markt sofort angefangen hat in diese Richtung zu denken, konnten wie am Dollar Index sehen, der massiv eingebrochen ist. Und am Edelmetallsektor, der in einem massiven Short-Squeeze dieses mal wahrscheinlich sogar die Goldmänner und JP Morgans dieser Welt überrollt hat. Denn wenn man eine Währungskrise und massive Abwertung erwartet, ist Gold die ultimative Alternativwährung, die man haben muss. Dieser Zusammenhang war zuletzt in Indien hervorragend zu bewundern, wo während der Abwertung der Rupie der Goldimport so hoch ging, dass die Regierung nun versucht mit Einfuhrsteuern gegen zu halten.

Es wird der indischen Regierung im übrigen nicht gelingen. Solange das Kernproblem - die brutale Schwäche der Papierwährung - nicht gelöst ist, macht jede Verteuerung und Erschwerung des Erwerb dessen, was man kaum mehr bekommen kann, nur noch attraktiver.

Insofern hat die Schwäche des Dollar nun auch etwas Gutes. Es gibt den Emerging Markets Luft und wird die Aktienmärkte von Brasilien bis Indonesien kurzfristig befeuern.

Umgedreht bin ich mir bei den langfristigen Bondrenditen aber nicht sicher, ob das Verhalten der FED nun nicht den gegenteiligen Effekt auslöst, als erwünscht. Hätte ich jetzt ein grosses Portfolio an US Staatsanleihen, würde ich jetzt erst richtig kalte Füsse bekommen. In dem Moment, wo mein Vertrauen in die FED schwindet, ob die die Lage im Griff hat. Ich würde nun jede temporäre Stärke zum Ausstieg nutzen.

Und wenn die institutionellen Anleger nun ähnliche Schlüsse ziehen, kann es der FED passieren, dass nach einem kurzen Bounce die Renditen nun richtig anziehen. Und dann sitzt die FED brutal in der Falle und der Markt wird das wittern und alles noch schlimmer machen, weil alle gleichzeitig zum Ausgang rennen.

Die Kernfrage bleibt also:

Macht sich der Dollar auf den Weg einer massiven Entwertung, weil die FED in der Sackgasse steckt ? Und wenn die FED dann doch die Zügel strafft, werden die Entzugserscheinungen der Märkte noch weit intensiver sein, als alles was wir im Sommer erlebt haben. Die FED spielt nun mit dem Feuer. Sie spielt mit ihrer Reputation und dem Glauben der Märkte, dass die FED alles im Griff hat. Diese Spiel ist brandgefährlich und ich kann einfach nicht verstehen, warum sich die FED Mitglieder darauf nun ohne zwingende Not eingelassen haben.

Insofern - mit Verlaub meine Damen und Herren im FOMC Ausschuss - war das für mich die dümmste und schlechteste Entscheidung, die sie hätten treffen können.

Und für uns als Anleger gilt: diese Entscheidung hat die Märkte nicht stabiler gemacht. Im Gegenteil, die Risiken sind weiter gestiegen, der Einsatz wird erhöht. Geht dieses historisch einmalige Experiment am Herzen des Weltwährungssystems gut aus ? Ich hoffe es sehr, weil ich mir die schlimmen Konsequenzen vorstellen kann, wenn nicht. Alleine mir fehlt zunehmend der Glaube.

Betrachten wir also die Gewinne die wir nun machen können, als Winterspeck, den wir uns auf die Rippen legen sollten. Die Winterstürme kommen, das erscheint mir sicher. Vorher dürfen wir aber vielleicht noch einen goldenen Herbst erleben, in dem die Natur typischerweise in einer letzten Aufwallung ihre Kraft verbraucht.

Ihr Hari

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FED Day – Wie Sie den Tag der Volatilität und Reversals überstehen

Nun ist er also da, der lange erwartete und gefürchtete "FED Day", an dem die FED sich zum potentiellen "Tapering" ihres massiven Stimulus von aktuell 85 Milliarden USD pro Monat äussern wird.

Viel wurde dazu geschrieben und wird heute geschrieben und spekuliert werden, was die FED machen sollte, würde, könnte. Und unter welchem Druck die FED hier in die eine Richtung und da in die andere Richtung steht.

Für uns als Anleger ist das alles irrelevant. Verbuchen Sie das unter "Entertainment" - nett zu lesen, aber irrelevant. Denn wir kennen die Zukunft nicht und die Autoren der diversen Spekulationen auch nicht. Vielleicht mit Ausnahme von Jon Hilsenrath, den viele als Sprachrohr Bernankes betrachten, aber das ist eine andere Geschichte. 😉

Wichtig ist dagegen sich bewusst zu machen, welche Erwartungen der Markt nun aufgebaut hat. Denn diese Erwartungen sind real, sind erkennbar und werden die Kursentwicklung nach dem heutigen FED-Event bestimmen. Denn Kurse bewegen sich nicht aufgrund von Nachrichten. Sie bewegen sich aufgrund der Anpassung der Erwartungen der Marktteilnehmer - Erwartungen, die wiederum durch Nachrichten beeinflusst werden. Der Unterschied ist bedeutend, wenn Sie Marktbewegungen verstehen wollen.

Schauen wir also mal gemeinsam, was man aus meiner Sicht heute im Vorfeld des FED Spektakels wissen sollte:

(1)

Die Konsens-Erwartungen des Marktes bewegen sich nach meiner Einschätzung im Bereich eines gesichtswahrenden "Alibi-Taperings" von 10-15 Milliarden USD - so dass 70-75 Milliarden USD monatlicher Stimulus übrig bleiben. Abweichungen davon nach oben oder unten, werden zu einer Anpassung der Erwartungen und damit zu deutlichen Marktbewegungen führen.

Darüber hinaus wird ebenso wichtig sein, ob schon ein konkreter Fahrplan für weiteren Abbau genannt wird, oder es erst einmal bei dem einen konkreten Tapering bleibt und die FED ansonsten eine "wait and see" Haltung einnimmt. Letzters betrachte ich als Konsens, ein klarer Fahrplan wäre also eine negative Überraschung.

(2)

Schon vor dem Event, wird der Markt heute immer nervöser und volatiler werden. Wenn dann aber heute um 20 Uhr endlich das FOMC Statement den Markt erreicht, werden Sie sofort einen gewaltigen Schub an Volatilität erleben. Innerhalb einer Millisekunden haben die mittlerweile dominanten, semi-intelligenten Algos den Text auf Keywörter analysiert und automatische Handelssysteme erste Orders erteilt.

Erst Minuten danach, werden die ersten menschlichen Reaktion in den Markt kommen, weil Schnellleser das Statement durchgearbeitet haben und erste Schlüsse ziehen.

Der vermeintliche Zeitvorteil der Algos ist aber kein wirklicher, die Algos sind noch nicht intelligent genug um echte Schlüsse aus den Worten zu ziehen. Wenn sich Bernanke mal einen Spass erlauben könnte, müsste er in den oberen Teil des FOMC Statements einen Satz wie: "Das Komitee hat ein massives Tapering um 40 Milliarden ernsthaft erwogen, dem in einem Monat die völlige Rückführung folgen soll". Um dann ganz am Ende des FOMC Statements den Satz folgen zu lassen: "oben genannte Strategie wurde vom Komitee verworfen und keine Anpassung vorgenommen".

Das wäre ein Spektakel zu beobachten. Sofortige brutale Reaktion auf den ersten Satz und dann Minuten später die Kehrtwende. 😉

Das wird aber nicht passieren, die Märkte werden aber mit Sicherheit ab 20 Uhr brutal hin und her schwingen, eine wirkliche Richtung wird sich aber nicht etablieren, denn dann geht das Warten auf Bernankes Pressekonferenz los, die ab 20.30 Uhr starten soll.

Wenn Sie Zeit und Lust haben, dann verfolgen Sie diese Pressekonferenz mal Live und packen sich daneben die Live-Kurse von S&P500 und Gold auf den Schirm. Sie werden eindrucksvoll beobachten können, wie Worte die Märkte bewegen - den Puls von Mr. Market sozusagen.

(3)

Aufgrund dieser massiv ansteigenden Volatilität, sollten Anleger vor dem Event alle Positionen schliessen, derer sie sich nicht sicher sind, die sie nicht bewusst in das Event hinein halten wollen, oder die sie nicht sowieso mit einem langfristigen Horizont halten. Enge Stops im System machen heute Abend keinerlei Sinn, man wird dann nur in die eine oder andere Richtung raus geworfen, um gleich danach die Wende der Kurse zu sehen. Stops müssen also weiter entfernt sein oder ganz aus dem System raus und nur gedanklich verfolgt werden.

(4)

Ein ganz typisches Muster solcher "Inflection-Points" ist, dass der Markt diese als Katalysator für eine Kehrtwende auf der kurzfristigen Zeitebene benutzt. Diese Kehrtwende kommt unabhängig vom Ereignis selber einfach deshalb, weil sich "Big Money" diesen Trade so zurecht gelegt hat.

Auch aktuell machen S&P500 nach oben und Gold nach unten auf mich den Eindruck, als ob die Kurse im Vorfeld zurecht gelegt wurden, um maximal von einem Swing zu profitieren.

Wenn Sie jetzt aber denken, dass diese Swings sofort nach 20 Uhr einsetzen, liegen Sie falsch. Im Gegenteil, den maximalen Schmerz verursacht der Markt immer dann, wenn er erst einmal in einem Fake-Move die falsche Richtung andeutet und so weit geht, dass Stops in Massen gezogen werden, nur um dann zu drehen.

Beim S&P500 wäre das ein absolutes Hoch über 1710, das der Markt dann in einem grossen, beeindruckenden Schub ansteuert, nur um genau dann zu drehen, wenn alle Shorts gecovered haben.

Bei Gold wäre es umgedreht, ein Schub unter das Tief vom 07.08. bei 1272 USD würde jede Menge Stops auslösen, worauf der Markt dann temporär steigen kann.

Und auch bei den US Staatsanleihen scheint der Markt reif für ein Reversal zu sein, wohl kaum aber ohne vorher noch einen weiteren Absturz anzutäuschen.

Bedenken Sie bitte, das ist keine Prognose meinerseits, ich mache keine Prognosen über eine Zukunft die ich nicht kenne, das sollen andere machen, die den Lesern ihre Glaskugel verkaufen.

Was ich beschreibe ist einfach die Technik, wie sich "Smart Money" an solchen wichtigen Wendepunkten den Markt gerne zurecht legt, um daraus bei "Dumb Money" den maximalen Ertrag zu ziehen.

Berücksichtigen Sie solche Mechanismen also besser bei der Vorbereitung Ihrer Positionen auf heute Abend. Bleiben Sie aber ansonsten offen und legen sich nicht auf eine Richtung fest, gedankliche Flexibilität ist Trumpf.

(5)

Wenn heute und morgen solche Reversals gespielt werden wie oben angedeutet, sollten Sie aber bedenken, dass das nur temporäre Spielchen von "Smart Money" und seinen Algos sind. Diese Spielchen laufen typischerweise innerhalb von Tagen aus, und dann haben auch die Investment-Komitees bei den ganzen grossen institutionellen Anlegern grundlegende Bewertungen des FED Entscheids zum Jahresende vorgenommen.

Dann kommen also die starken Hände in den Markt, die kommen um zu bleiben. Insofern sind die oben genannten Reversals möglicherweise nicht mehr als mehrtägige Gegenbewegungen, bevor die grossen, übergeordneten Trends wieder die Hoheit übernehmen. Und die lauten derzeit im S&P500 nach oben, bei Staatsanleihen nach unten (Renditen nach oben) und bei Gold - nun nach dem Bruch des kurzfristigen Aufwärtstrends - eher wieder nach unten.

So weit meine Sicht, wie Sie sich im Vorfeld vorbereiten können. Für "normale" Anleger, die diesen Swings nicht aktiv folgen können und wollen, macht es sicher Sinn, sich auf bewusste Basispositionen zu beschränken und ansonsten die Seitenlinie aufzusuchen. Wenn sich der Markt 2-3 Tage nach der FED wieder eingeschwungen hat, trifft man dann wie die institionellen Anleger die grundlegenden Entscheidungen für die weitere Anlagepolitik zum Jahresende.

Im Premium-Bereich werden wir uns heute im Vorfeld konkret anhand von Charts den möglichen Szenarien in den Indizes und Edelmetallen widmen. Am Abend werde ich dann die Entwicklungen ab 20 Uhr Live kommentieren.

Ich wünsche allen heute und morgen viel Erfolg !

Ihr Hari

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Eine dramatische Börsenwoche – Teil 2: To Taper or not to Taper

Der für die Börsen wichtigste Moment der Woche dürfte der Mittwoch Abend sein. Um 20 Uhr kommt die FOMC Aussage, in der die Entscheidung zum potentiellen Tapering enthalten sein dürfte. Ab voraussichtlich 20.30 Uhr spricht dann Ben Bernanke in einer Pressekonferenz und zuletzt waren immer das die Momente gewesen, in denen ein paar Worte den Markt massiv bewegt haben.

Richten Sie sich als am Mittwoch Abend auf sehr hektische und volatile Bewegungen ein. Denn die Märkte wissen, dass die Reaktion auf den FED Entscheid mit hoher Wahrscheinlichkeit den Ton der Märkte zum Jahresende bestimmen wird.

Der Marktkonsens ist dabei ein "Alibi-Tapering" von 10-15 Milliarden USD. So dass am Ende immer noch ein gewaltiger monatlicher Stimulus von 70-75 Milliarden USD übrig bleibt. Kommt die Aussage so wie erwartet, werden die Märkte wohl zunächst leicht positiv - weil erleichtert - reagieren.

Überraschende Abweichungen von diesem erwarteten Alibi-Tapering, werden dagegen zu erheblichen Ausschlägen führen. Denn damit rechnet schon deshalb niemand, weil alle davon ausgehen, dass Bernanke seinem(r) Nachfolger(in) nicht die Politik präjudizieren will.

Bei der Frage wie der Markt auf diese Abweichungen reagiert, gibt es aber einen Konsens, der in meinen Augen verfehlt ist. Dieses Missverständnis findet sich auch in den immer wieder zu hörenden Annahmen wieder, dass die Liquiditätsversorgung der Notenbanken unmittelbar zu Inflation führen müsste und deshalb auch Gold stützen müsste. Erst recht verfehlt sind aber die platten Behauptungen der Gegenseite, dass die Tatsache, dass wir nun seit Jahren keine relevante Inflation haben, der Beweis sei, dass die Notenbankpolitik nicht inflationär wirke.

Denn völlig übersehen wird dabei die Funktion der Banken als Intermediäre zwischen der Notenbank und der realen Wirtschaft. Es ist schon richtig, eine deutliche Erhöhung der Geldmenge führt früher oder später zur Inflation - das aber nur, wenn die Geldmenge auch den Wirtschaftskreislauf erreicht. Genau das passiert aber nicht, denn die Multimilliarden der Notenbanken versickern (noch) primär in den Bilanzen der Grossbanken und werden eben nicht an die Realwirtschaft ausgereicht. Erst wenn sich das ändert, wird aus der Geldmenge auch Inflation entstehen. Und da die Banken beim richtigen Katalysator ihre Politik auch schnell umstellen werden, kann diese inflationäre Entwicklung auch ganz schnell kommen.

In dem komplexen Spiel der Refinanzierung der Banken, spielt Gold dabei die Rolle eines "Collateral" (eines Pfands bzw. einer Sicherheit). Ich kann jetzt aus Platzgründen hier nicht im Detail aufdröseln, wie bei den Grossbanken die Bewegungen in den Bilanzen aussehen und ich will auch auf keinen Fall behaupten, dass ich das alles verstehe. Wer tut das schon ? 😉 Aber ich habe ein paar Vermutungen und gedankliche Modelle, ohne sie beweisen zu können, zumal Bank sicher nicht gleich Bank ist. Und wenn Sie wissen wollen, in welche Richtung die gehen, dann sollten Sie diesen brillianten Blog Beitrag -> Gold hit with another collateral shortage <- lesen, den ich den Premium-Mitgliedern schon am Sonntag gezeigt habe. Lesen Sie auch die voran gegangenen Beiträge mal, wobei die Beiträge schon hohe Anforderungen an das Verständnis stellen und nicht für jedermann geeignet sind.

Etwas pauschal zusammen gefasst kann man also sagen: Ein starkes Tapering am Mittwoch wäre möglicherweise eher gut für Gold. Also invers zu dem, was man gemeinhin erwarten würde. Dass das so ist, können Sie auch nachvollziehen, wenn Sie sich in den letzten Jahren anschauen, was wann in Folge der QEs stieg und welche Assets gefallen sind. Und was sich nun geändert hat.

Auch heute früh konnten Sie den inversen Zusammenhang schon beobachten. Der Goldpreis war auf dem Weg nach oben, als die Nachricht vom Rückzug Summers als FED Chef kam. Damit wird Yellen wahrscheinlicher, die den Weg Bernankes nach Meinung der Märkte noch aggressiver fortsetzen würde. In Folge schiessen die Indizes nach oben und der Goldpreis verliert seine temporäre Stärke wieder.

Was ich Ihnen mit diesem Beispiel sagen will ist, dass die Dinge nicht so simpel sind, wie sie von all denen verkauft werden, die die Rolle der Banken als zentrale Drehscheibe der Geldversorgung nicht verstehen. Der Markt wird defacto im Grossbankensystem gemacht und das ist seit Lehman nicht besser und transparenter, sondern noch schlimmer und mächtiger geworden. Glauben Sie mir, ich gehöre zu denen, die am meisten an der Unfähigkeit unserer Politik verzweifeln, dieses Geschwür endlich aus dem Körper der Welt heraus zu schneiden. Siehe auch mein Beitrag zur Legende von der "bösen" Spekulation.

Wichtig ist also weniger, wie viel Geld die FED in den Markt kippt. Wichtig ist, was die Grossbanken in ihren Bilanzen und in ihrer Geschäftspolitik daraus machen. Und das Ergebnis dieses Umformungsprozesses durch das Bankensystem erreicht dann die Realwirtschaft und die Finanzmärkte. Und bewegt dort die Kurse. Das ist die traurige Realität. Gelernt hat die Politik aus Lehman nichts, die unheilige Allianz und gegenseitige Abhängigkeit zwischen den Staaten und der Grossfinanz, die die Staatsanleihen erwirbt und damit die Staaten finanziert, ist durch die Politik der Notenbanken eher noch stärker geworden. Und es war genau diese unheilige Allianz zwischen Politik und Bankensystem - in dem Fall zum Thema Hypothekenkredite - die die Krise 2008 erst aufgebaut hat.

Richten Sie sich also am Mittwoch auf ein paar Überraschungen ein, die Dinge sind nicht so wie es oberflächlich scheint. Und wenn Sie wie ich die Hoffnung haben, irgendwann mal wieder "freie Märkte" zu erleben und endlich ein Ende dieses Marktes auf Steroiden zu erleben, dann müssen Sie wie ich auf ein grosses Tapering hoffen. Denn auch wenn es kurzfristig dann mal in den Indizes rumpelt, langfristig muss diese Droge raus aus dem System, nur so können die Märkte ihre wirkliche volkswirtschaftliche Aufgabe ausführen: die Preisfindung für Unternehmen und Anleihen.

Und nur so bleibt uns ein zweites Lehman oder Schlimmeres erspart.

So weit zu dieser extrem spannenden Woche. Schnallen wir uns also an und im amerikanischen würde man sagen: "Brace for Impact !"

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