Tesla Motors, die Gigafactory und der „Man of Steel“

Guten Morgen. Die ersten News zur Gigafactory für Batterien sind raus. Und zwar im eigenen Blog von Tesla Motors, lesen Sie -> hier <- und schauen Sie sich bitte selber die kleine Präsentation an.

Die wichtigen Eckdaten sind, dass wenn alles klappt, die Fabrik 2017 - also in 3 Jahren - in Produktion ist. Und dass Tesla wesentliche Teile der Finanzierung selber stemmen wird - und zwar über fast 2 Milliarden USD, die man sich via Wandelanleihen am Kapitalmarkt holt.

Die Fabrik hätte dann alleine die gesamte Kapazität der heutigen LiOn Batterie-Industrie in sich vereint ! Sie soll 6500 Mitarbeitern Arbeit geben und soll es Tesla ermöglichen, im Jahr 2020 eine halbe Million Fahrzeuge pro Jahr zu verkaufen.

Partner sind auch dabei, dazu gab es aber noch nichts Konkretes. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Panasonic und Co. dabei zwiespältige Gefühle haben. Einerseits reizt das immense Volumen, andererseits ist offensichtlich, dass Tesla die Kontrolle über die Fabrik behalten will, womit Tesla seine Abhängigkeit von Panasonic und Co. verringern wird. Und am Ende haben die Batteriebauer sich vielleicht dann den ultimativen Konkurrenten heran gezüchtet.

Ob man sich nun mit Musk verbündet oder ihn im Regen stehen lässt, ist daher keine leichte Entscheidung für die, die heute mit Batterien ihr Geld verdienen.

So weit zu den offiziellen Fakten. Das muss man erst einmal sacken lassen. Denn das ist eine der mutigsten und gleichzeitig riskantesten unternehmerischen Entscheidungen, die ich in meinem Leben gesehen habe.

Wie denke ich darüber ? Was bedeutet das für die Aktie ?

Inhaltlich bin ich erst einmal begeistert. Treue Leser wissen ja, dass wir hier auf Mr-Market, von Anfang an am Thema dran waren und den initialen Anstieg der Aktie mitgenommen haben. Lesen Sie vielleicht noch einmal, was ich vor über 2 Jahren unter dem Titel -> Die Zukunft des Automobils in einer der spannendsten Aktien der Welt <- geschrieben habe. Und viele andere Artikel kamen danach, die den Aufstieg von Tesla begleitet haben.

Ich liebe die Idee und ich liebe den Drang nach vorne, den Elon Musk entwickelt. So etwas ist nur in Amerika möglich, hier in Deutschland würden die typischen, kleinteiligen Bedenkenträger, so etwas schon im Ansatz verhindern.

Ich liebe den Gedanken, dass endlich diese Benzin-Dinosaurier von den Strassen verschwinden. Die aktuellen Autos sind für mich Fortbewegungsmittel, deren letzte echte Innovation nun schon Jahrzehnte her ist und die nur noch durch Marketing und Schnickschnack neue Produktlinien und immer höhere Preise rechtfertigen.

Sollte Elon Musk mit der Fabrik erfolgreich sein, dürften Elektroautos auf der Kostenseite bald an den Benzinern vorbei ziehen, da die Batterien der entscheidende Faktor sind. Insbesondere wenn man die Kosten über den ganzen Lebenszyklus betrachtet, denn ein reiner Elektromotor ist weit weniger anfällig, als das komplexe Gemisch von Kolben, Ventilen, Pumpen und Katalysatoren, dass in den heutigen Autos steckt.

Ich liebe den Gedanken, dass Öl nicht mehr aus der Erde gebohrt werden muss, um es dann nach Durchlaufen diverser komplexer Prozesse, als Benzin in die Luft zu blasen. Und Ölwechsel ? Wofür ist das noch einmal ? 😉

Ich liebe den Gedanken einer dezentralen Energieversorgung, in der man durch eigenen Batteriepuffer für eine beschränkte Zeit Energieautark ist und das Netz nur noch als Backup braucht.

Ich drücke also Elon Musk ganz fest beide Daumen, dass er Erfolg hat und die Welt verändert.

Aber ...... damit ist Tesla Motors nun endgültig zu einer digitalen Wette auf den Erfolg dieser Batteriefertigung geworden. Letztlich ist es eine Art von Vorwärtsverteidigung, die Elon Musk nun spielt, denn er steckt durch den unerwarteten Erfolg in einem Dilemma. Es gibt eben im Moment gar nicht genug Batterien, um den Erfolg von Tesla in die gewünschten Regionen zu führen.

Und mit dieser digitalen Wette, hat sich Elon Musk unglaublich viele Feinde gemacht, die durch seinen disruptiven Ansatz alle bedroht werden. Und die alle nur auf den ersten Fehler warten, um ihn und Tesla zu zerfleischen.

An erster Stelle natürlich die bestehende Autoindustrie, die wenn Musk Erfolg hat, im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich alt aussieht. Wer will sich schon gerne "Dinosaurier" nennen lassen ?

Dann die ganze Zuliefererindustrie, die mit Kolben, Ventilen, Zylindern, Getrieben, Katalysatoren usw ihr Geld verdient. All diese komplexen Mechanismen, um einen Benzin-Motor überhaupt ans Laufen zu bringen, sind dann alter, rostiger Plunder. Selbst ein Getriebe braucht ein Elektromotor nicht mehr !

Damit verbunden Millionen an Arbeitnehmern, die als KFZ-Mechaniker, Tankstellenbetreiber und ähnlichem vom derzeitigen Benzin-Motor abhängen. Und Menschen sehen ja bekanntlich das stärker was ihnen weg genommen wird, als die Chancen, die in einer neuen Welt liegen. Sollte der Umbruch zur Elektromobilität kommen, sehe ich schon die öffentlichen "Förderprogramme" für eine schwindende Industrie vor meinem geistigen Auge, ganz ähnlich zu den hoch subventionierten Kohle-Kumpels der Vergangenheit. Gerade in Deutschland, wird sich der Blick nicht nach vorne richten, sondern man wird versuchen mit Milliarden zu bewahren, worüber die Geschichte schon längst hinweg gegangen ist. Und die gleichen Politiker, die sich noch vor Jahren mit Bergarbeiterhelmen haben medienwirksam photographieren lassen, werden dann einen ölverschmierten Schraubenschlüssel in die Hand nehmen, um schöne Bilder zu produzieren.

Dann die unglaublich mächtige Ölindustrie. Was glaube Sie wohl, wie sich das auf deren Geschäft auswirkt, wenn Benzin nicht mehr benötigt wird ?

Und zum Schluss auch noch die US Versorger, denn ein Energie-Markt mit halbautarken Endverbrauchern, ist ein Markt, in dem die Versorger in ihrer zentralen Machtposition degradiert werden.

Das sind sehr viele, sehr sehr mächtige Feinde, die alle nur auf einen Fehler warten.

Ich sehe jetzt schon die hämischen Kommentare über Musk vor mir, wenn er nur den allerkleinsten Fehler machen wird. Dann werden sie alle da sein, die Krämerseelen und die, die heute still das Messer in der Tasche wetzen und nicht den Mumm haben aufzustehen, weil Musk auf einer Welle der medialen Begeisterung reitet, die ihn im Moment unangreifbar macht. Und alle die werden im Ton der Selbstgerechtigkeit heraus posaunen, dass das ja sowieso alles nur Hybris war und Elon Musk ein Bauernfänger. Ich kann jetzt schon die Artikel schreiben, die dann produziert werden.

Man sagt zwar "Viel Feind viel Ehr". Es heisst aber auch zu Recht "Zu viele Füchse sind des Hasen Tod". Und "wer hoch steigt, fällt tief". Für Letzteres sorgen im sozialen Geflecht der Menschheit immer die, die mit Neid verfolgt haben, wie sich da jemand über den Durchschnitt erhoben hat.

Und genau das ist nun das Problem von Tesla Motors. Und von Elon Musk. Es ist eine digitale Wette auf den Erfolg der Gigafactory. Und viele mächtige Feinde werden alles tun, um den Erfolg zu verhindern.

Dummerweise hat der Markt die Hoffnung und die positiven Aussichten aber schon in die Aktie eingepreist.

Weswegen man in meinen Augen - nach dem die aktuelle Begeisterungs-Bewegung und Neubewertung ausgelaufen ist - aus der Aktie raus muss und in ihr wahrscheinlich, bis die Fabrik realer wird, nicht mehr viel zu holen ist.

Ich will Ihnen das an einem Chart mit Wochenkerzen klar machen:

Tesla 27.02.14

Wir haben damit im Jahr 2012 das Muster, wie sich der Markt verhält, wenn er einerseits grosse Pläne schön findet, aber andererseits noch nicht so richtig daran glaubt.

Die Wahrscheinlichkeit ist in meinen Augen gross, dass die Aktie von Tesla damit nach der aktuellen Begeisterung in eine Phase der volatilen Seitwärtsbewegung übergeht. Bis entweder Musk auch die Gigafactory ans Laufen bringt und Tesla in den Hundertausenden ausliefert. Dann ist er wirklich der "Man of Steel" und steht in einer Reihe mit den grossen Innovatoren und Unternehmern der Menschheitsgeschichte.

Oder bis irgend etwas schief geht und alle Gegner endlich eine Chance sehen, sich auf ihn zu stürzen. Dann wird er in die Knie gehen, denn Elon Musk ist ein sterblicher Mensch wie wir. Er hat zwei Beine, zwei Arme und kann durch ein Marotte des Schicksals aus der Bahn geworfen werden. Vielleicht ist das Projekt irgendwann so weit, dass es auch ohne ihn voran schreitet. Dieser Punkt ist im Moment aber noch nicht erreicht.

Deshalb sehe ich das Geschehen mit Freude und grosser Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Und drücke Elon Musk und Tesla Motors ganz feste beide Daumen. Macht weiter und verändert die Welt - meine Unterstützung habt ihr !

Als rationaler Anleger, ist nach Auslaufen der aktuellen Bewegung die Aktie von Tesla Motors aber für mich absehbar kein Thema mehr. Bis die Fabrik näher rückt oder ein neuer Katalysator wieder das Bild verändert.

Ihr Hari

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Antizyklischer Einstieg in Brasilien und den Bovespa ?

Kann man mittel- und langfristig wieder in den brasilianischen Aktienmarkt einsteigen, der so lange so stark verprügelt wurde ? Hat der Markt nun tief genug korrigiert, um attraktive Chancen zu gewähren?

Eine spannende Frage, der ich mich mal auf Basis der Charts zu nähern versuche. Dabei benutze ich den mit Abstand grössten und liquidesten Brasilien ETF der Welt den -> EWZ von Ishares <-, der in USD notiert.

Aber deutsche Anleger brauchen sich hier mal ausnahmsweise nicht zu grämen. Sie finden bei iShares in Form des -> iShares MSCI Brazil <- die in Deutschland zugelassene Variante obigen ETFs.

Allerdinge würde ich die Chartanalyse und die Ein- und Ausstiegspunkte immer anhand des EWZ definieren, denn im liquidesten Markt haben diese auch die grösste Aussagekraft. Wenn der EWZ dann ein Signal gibt, setzt man es im deutschen ETF um. Natürlich hat man so eine Währungsdisparität, wenn man in Dollar denkt und in Euro handelt. Diese erscheint mir aber weniger bedeutend, als die Sorge, aufgrund illiquider "Nebencharts" falsche Schlüsse zu ziehen.

Nun aber zur ursprünglichen Frage. Nun könnte ich hier die üblichen Argumente zu den Emerging Markets wiederholen. Die positiven demographischen Faktoren auf der einen Seite. Und die Strukturprobleme, die die Märkte noch lange verfolgen werden, auf der anderen Seite. Diese Argumente führen uns aber nicht weiter, denn die sind bekannt und der Markt ist wo er ist, weil die Argumente sind, wie sie sind.

Schauen wir daher zunächst doch zur Orientierung einfach mal auf das langfristige Chart des EWZ seit 2002 mit Monatskerzen.

Brazil Monat 21.02.14

Die Aussage scheint erst einmal eindeutig. Wenn das Brasilien des Jahres 2014 strukturell immer noch das Brasilien des Jahres 2002 wäre, wäre das ein eher bärisches Chart!

Wir haben einen Top in 2008, dann nach dem Einbruch von 2008 ein klar niedrigeres Hoch in 2010 und danach einen klaren, bröselnden Abwärtstrend, der geradezu danach schreit, am Ende noch massiv nach unten wegzubrechen. So ein Chart würde man normalerweise nicht mit der Kneifzange anfassen.

Es gibt allerdings einen Faktor, der das Bild verschieben könnte. Denn richtig wäre die Schlussfolgerung nur, wenn sich die fundamentalen Daten der brasilianischen Wirtschaft wenig geändert hätten. Ob das der Fall ist, können Brasilien-Kenner besser beantworten als ich. Aber nach dem was man liest, ist das nicht mehr die Volkswirtschaft von 2002.

Die fundamentalen Fakten haben sich deutlich verbessert und Brasilien macht deutliche Fortschritte in die Moderne, während gleichzeitig der Index langsam zurück gekommen ist und die Übertreibung von 2008 langsam verarbeitet.

Wenn man 2008 als Anomalie betrachtet, könnte man sich mit etwas Phantasie sogar auf den Standpunkt stellen, dass wir gerade eine bullische Konsolidierung erleben, bevor die nächste Wachstumsphase startet. Letztlich hängt aber alles davon ab, wie man die Entwicklung der Volkswirtschaft betrachtet.

Und die Frage wird natürlich auch von politischen Unwägbarkeiten bedingt. Denn wenn da ein radikaler Sozialist und Populist ala Hugo Chavez an die Regierung käme, oder alternativ eine von dirigistischen Allmachtsträumen beseelte Abart der argentinischen Frau Kirchner, dann würde man wohl beobachten können, wie der EWZ unangespitzt in den Boden gerammt würde.

Insofern gibt es kein klares Signal durch das langfristige Chart. Wesentlich hilfreicher ist aber das mittelfristige Bild mit Wochenkerzen. Und das will ich Ihnen nun auch zeigen:

Brazil Woche 21.02.14

Und das Bild sagt ganz eindeutig: Ja! Man kann (nicht muss) nun mittelfristig - mit dem Blick auf 2 oder 3 Monate - mit Chancen in den EWZ einsteigen.

Denn wir befinden uns ganz klar am unteren Ende des Trendkanals und zeigen Anzeichen einer Wendeformation, wie mehrmals vorher auch schon. Eine solche Bewegung könnte in um die 10 Wochen wieder hoch zum oberen Trendkanal bei 50 USD führen und damit gute 20% generieren.

Nach unten existieren nahe und klare Stops unter dem letzten Tief und dem Trendkanal und begrenzen die Risiken, falls sich hier die Wende doch nicht realisiert. Auch vom Sentiment her dürfte klar sein, dass die Erwartungen an diesen Markt nun gegen Null tendieren. Es ist also eine wirklich antizyklische Wette, hier über ein Engagement nachzudenken.

Das Schöne an dieser Sicht ist, für diese Entscheidung auf der mittelfristigen Zeitebene ist es egal, ob Brasiliens Aktienmarkt nun billig oder teuer ist und wie sich die Volkswirtschaft entwickelt. Das ist eine Wette mit begrenztem Risko und begrenztem Zeithorizont aufgrund der klaren Chartstruktur. Man muss sich dabei bewusst sein, dass es eine temporäre Wette auf eine Gegenbewegung im langfristigen Abwärtstrend ist.

Und wenn der EWZ dann wieder nach unten dreht und sich der Abwärtstrend fortsetzt, dann geht man halt raus. Wenn es aber doch eine fundamentale Wende auch im Chart mit Monatskerzen wird, dann um so besser!

Insofern werfen Sie doch mal einen Blick auf einen Markt, den im Moment keiner mehr mag: den Bovespa und Brasilien !

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Von Reitzle zu Büchele – what´s next Linde ?

Es ist immer wieder faszinierend, welche frappierenden Parallelitäten manchmal bei Kursentwicklungen entstehen und wie diese trotzdem unentdeckt bleiben.

Jetzt haben solche Parallelitäten nur begrenzte, reale Aussagekraft und sind vor allem optisch einprägsam. Und trotzdem haben sie einen Wert. Sie schärfen nämlich die Sinne für Möglichkeiten.

Und am Markt ist es darüber hinaus tatsächlich so, dass ein Muster das schon mehrfach aufgetreten ist, gute Chancen hat erneut aufzutreten. Eben weil das Muster auf dem Handeln der Marktteilnehmer beruhte und diese ändern ihr Handeln nur langsam.

Nun springt mir beim Gas Spezialisten Linde AG (WKN: 648300) so ein Muster ins Auge.

Treue Leser wissen ja, wie sehr ich die Aktie gemocht habe und wie lange ich da glücklich und zufrieden mitgeschwommen bin. Zu einem guten Teil beruhte das auf der Person von Wolfgang Reitzle, den ich für einen der fähigsten Manager halte, den deutsche Unternehmen zu bieten haben.

Nun hat Reitzle aber einen Nachfolger in Form von Wolfang Büchele, der ab Mai das Zepter übernimmt. Und Reitzle kann erst nach einer zweijährigen Abkühlphase an die Spitze des Aufsichtsrates wechseln. Und in Folge der im Kern sehr sinnvollen Lincare Übernahme, kommen auch Probleme an die Oberfläche.

Dabei ist so ein Interregnum mit dem Wechsel von einem langjährigen Chef zum Nachfolger, sowieso selten eine gute Zeit in einer Aktie zu sein. Zu oft entstehen Verwerfungen und der neue Chef hat auch ein Interesse daran, erst einmal alles potentiell Problematische aus den Bilanzen zu holen und auf den Tisch zu legen. Weil wenn er das konsequent am Anfang macht, wird ihm das inhaltlich nicht zugerechnet. Darüber hinaus bekommt er für sein späteres Wirken einen tiefer gelegten Massstab. "Grossreinemachen" ist für neue Manager also auch in gut gepflegten Stuben, eine sinnvolle erste Amtshandlung.

All das macht mich sowieso erst einmal skeptisch, was Linde angeht. Und ich werde mich der Aktie erst wieder nähern, wenn Wolfgang Büchele fest im Sattel sitzt und mal ein paar Quartalsergebnisse abgeliefert hat.

Aber nun zurück zu den Mustern und schauen Sie mit mir mal auf das langfristige Chart der Linde AG mit Monatskerzen:

Linde 21.02.14

Die Parallelität springt ins Auge. Wir haben zwei Aufwärtstrend von ähnlicher Dauer und Verlauf. Wir haben einen "Buckel" in der Anfangsphase des Trends, eine klare und scharfe Korrektur mittendrin und eine kleinere Korrektur in der zweiten Hälfte. Und wir haben eine klare Abflachung der Aufwärtsbewegung und ein Auslaufen des Aufwärts-Momentums.

Beim letzten Mal hat es dann irgendwann *Boom* gemacht und es ging im Zuge der 2008er Krise scharf nach unten. Jetzt heisst das wirklich nicht, dass das zwangsläufig nun auch so kommen muss - wie oben gesagt, solche Parallelitäten sind nett, sollte man aber nicht überbewerten.

Aber zusammen mit den obigen Überlegungen, muss man sich wirklich die Frage stellen: "What´s next Linde ?" Und ich kann da im Moment nichts sehen, was mich dazu verleitet, mein Kapital da nun zu binden.

Lassen wir mal 2014 ins Land gehen und Herrn Büchele mal ein paar Quartale wirken. Dann kann man immer noch über einen Einstieg nachdenken.

Linde ist und bleibt ein tolles Unternehmen ! Aber auch bei tollen Unternehmen, kann man mal ein wenig Pause machen......

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DAX-Betrachtung: Bleibt alles anders

DAX-Betrachtung: Bleibt alles anders

Ein Gastkommentar von Tokay

Der seit der Doppelkrise vom Sommer 2011(Eurokrise, Fiscal Cliff in den USA) laufende Bullenmarkt besteht weiterhin fort. Naturgemäß wird nun vermehrt die Frage gestellt, wie lange die Sache noch gut gehen könne. Einerseits steht das Thema „DAX 10000“ einmal mehr auf der Agenda, auf der anderen Seite machen diverse Crash-Szenarien die Runde, was dann mit der Höhe der Börsenkredite oder den Aktivitäten der einschlägigen Gurus(George Soros, Warren Buffett) begründet wird.

Schauen wir uns dazu das nachfolgende Langfristchart an. Der Bullenmarkt wird nach wie vor durch zwei große Linien geprägt:

  • einmal durch die Linie DE, die die obere Begrenzung des seit 2009 gültigen Aufwärtstrends markiert;
  • dann durch die Linie ABC, die die untere Begrenzung des seit 2011 gültigen Aufwärtstrends bezeichnet;
  • relevant ist außerdem die „innere Linie“(fein gestrichelt), die ein Maximum an Hoch- und Tiefpunkten seit 2009 miteinander verbindet und daher den mittleren Trend seit 2009 am besten wiedergibt.

DAX 21.02.14

Wir erkennen, dass der DAX momentan ziemlich deutlich nach oben gelaufen ist, ohne dass man aber von einem „überhitzten“ Zustand sprechen kann. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder der DAX setzt seinen Anstieg entlang der oberen langfristigen Begrenzungslinie DE fort mit dem Ziel 10700 Punkte oder er sinkt weiter ab bis zur Untergrenze des 2011er Trends, der ABC-Linie. Diese liegt derzeit bei ca. 9100 Punkten.

Bei letzterer wiederum gibt es zwei Alternativen: Anstieg entlang der Linie ABC(Ziel wären auch hier wieder die 10700 Punkte) oder weiteres Absinken bis zur „inneren Linie“, welche derzeit bei ca. 8750 Punkten markiert. Bis hierhin könnten die Kurse fallen, ohne dass man von einem Ende des Bullenmarktes sprechen müsste. Wird diese Grenze allerdings unterschritten, wird es kritisch. Wichtig jedoch ist vor allem, dass Rückgänge vom heutigen Niveau aus vorerst nur als Korrekturen zu betrachten sind.

Tritt keine dieser Möglichkeiten ein, sollten die Kurse weiter nach oben laufen. Die gezeigten Linien hätten dann bis spät ins Jahr 2014 hinein Bestand, sollten sie nicht vorher invalide werden. Erst bei Punkt F bzw. bei 10500 Punkten, würde eine Entscheidung darüber fallen, ob die Kurse weiter entlang der ABC-Linie steigen oder ob sie sich dann endgültig Richtung „innere Linie“ oder Richtung untere Begrenzung des langfristigen Aufwärtstrends zurückentwickeln. Jedoch bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

Die Kursanstiege seit 2011, das wissen wir, beruhen vor allem auf der expansiven Geldpolitik der Notenbanken. Der Markt agiert nicht gegen die Notenbank. Da die Unternehmensgewinne weniger stark gestiegen sind, sind vor allem die Bewertungen der Unternehmen gestiegen. Das war auch möglich aufgrund deren verbesserter Perspektiven. Somit müsste es zu weiteren Kursanstiegen kommen, sofern die oben genannten Gründe auch in diesem Jahr überwiegend fortbestehen.

Da Zinsen und Gewinne sich nicht sehr stark ändern dürften, gibt es wenig Anhaltspunkte für eine massive Überbewertung, um das mindeste zu sagen. Auch liegen die Bewertungen kaum über denen früherer Jahre, so dass wenig Anlass für eine „Mean Reversion“ besteht. Unter Druck dürften die Kurse allerdings dann kommen, wenn das Fed früher oder entschiedener als erwartet zu einer Politik der Zinserhöhungen überginge oder wenn die Gewinndynamik der Unternehmen entschieden nachließe. Dann kämen nicht nur die Kurse an den US-Börsen unter Druck, sondern auch bei uns. Aber solange die Rahmenbedingungen so bleiben wie bislang, sollten die Kurse weiterhin ansteigen. Der Markt antizipiert im Moment noch dieses positive Szenario. Wir wissen allerdings, wie schnell sich die Meinung des Marktes ändern kann.

Tokay

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S&P500, DAX und Co. – Doppeltop oder kaufbarer Dip ?

Die -> FOMC Minutes <-, also die Sitzungsprotokolle der letzten FED Sitzung, haben den Markt gestern an einem wunden Punkt getroffen.

Denn überraschend war für den Markt zweierlei. Erstens die Differenzen im Gremien über die weitere Richtung. Und zweitens die Tatsache, dass namhafte Mitglieder sogar schon den Zinssatz ins Spiel bringen, was eine bedeutende Entwicklung wäre.

Diese Mitglieder sind zwar noch nicht in der Mehrheit, aber das Mr. Market darauf verstört reagiert und man den Einschlag auch bei Gold sofort merkt, ist gut verständlich. Die schweizer Finanz und Wirtschaft hat den Sachverhalt im Artikel -> Die FED nimmt die Zinsfrage wieder auf die Agenda <- gut auf den Punkt gebracht.

Diese Überraschung trifft auf einen Markt, der sowieso schon technisch überkauft ist und vor der Frage "Doppeltop oder Ausbruch" steht. Insofern sind das nun ganz entscheidende Tage für die mittelfristige weitere Marktrichtung.

Wir wissen aber nicht, ob der Markt noch die Kraft zu neuen Hochs hat oder ob wir nun wirklich in eine grössere Korrektur eintreten. Das müssen wir als kompetente Anleger aber auch gar nicht wissen - das Fabulieren wie es weiter geht, überlassen wir denen, die mit "Prognosiritis" ihr Geld verdienen und ihre Klickzahlen generieren.

Was wir dagegen haben müssen, ist einen Plan, wie wir mit den verschiedenen Eventualitäten umgehen. Einen Plan, den wir dann auch konsequent umsetzen. Und wie der für eine mittelfristige Anlage in den Indizes aussehen könnte, will ich Ihnen anhand des Tagescharts des Leitindex S&P500 und dreier möglicher Szenarien zeigen.

S&P500 Tag 20.02.14

Sie sehen drei mögliche Stufen für ein sinnvolles Risikomanagement auf mittelfristiger Zeitebene. Die Zone um 1810 USD (Stop 1) trennt einen bullischen Dip von "mehr". Stop 2 sollte Ihnen noch aus den langen Kämpfen des Marktes vor Weihnachten bekannt sein. Und der Exit ist nun doppelt durch das Tief vom 05.02.14 aber auch durch das Hoch vom 19.09.13 definiert. Und genau dort dürfte in ein paar Tagen dann auch die 200-Tage-Linie liegen. Eine schnelle Rückkehr zu diesem Niveau wäre also eine sehr bärische Entwicklung und würde das Doppeltop wohl zementieren.

Zusätzlich habe ich Ihnen drei mögliche Szenarien eingezeichnet. Welches Szenario sich heraus bildet, steht völlig in den Sternen. Wobei der übergeordnete Trend immer noch aufwärts ist und deswegen hat insbesondere das bullische Szenario unsere Aufmerksamkeit verdient.

Wichtig ist aber, dass wir unser Handeln an den Märkten nach einem Plan von dem tatsächlichen Geschehen ableiten und nicht jetzt aus dem Bauch heraus und getrieben durch Angst oder Gier "irgendwas" machen.

Den DAX können Sie aus diesem Bild des S&P500 natürlich ableiten. Ich selber arbeite lieber mit dem S&P500, weil dort die Signale eindeutiger sind. Und das die Wallstreet den Takt vorgibt, dem der DAX dann folgt, konnte man ja auch wieder gestern Abend versus heute früh feststellen.

Entwickeln Sie nun einen Plan und handeln Sie konsequent danach. Das ist schon die halbe Miete !

Ob wir nun wirklich ein Doppeltop bekommen und damit eine erhebliche Korrektur erst vor uns liegt - oder ob das nur wieder ein kaufbarer Dip ist - das weiss nur der Wind. Gut vorbereitet und mit durchdachten Zügen, können kluge Anleger aber selbst Stürme unbeschadet überstehen !

Und wenn Sie lernen wollen, wie man das macht und mehr Details und Aktualität zur Marktlage erleben wollen, dann stossen Sie zur beständig wachsenden Mr-Market Community dazu !

Ihr Hari

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Finanztransaktionssteuer nur auf Aktien ist grober Unfug !

Es gibt Dinge, die kann man gar nicht oft genug in einem persönlichen Kommentar aussprechen.

Vor fast exakt einem Jahr, habe ich im Artikel -> Finanztransaktionssteuer - Von Ahnungslosigkeit und Lobbyismus <- eine Wutrede auf den damaligen Vorschlag der EU zur Finanztransaktionssteuer losgelassen, in dem Geschäfte auf den volkswirtschaftlich sinnvollen Aktienhandel 10x so stark besteuert werden sollten, wie Geschäfte auf Derivate. Es macht Sinn diesen Artikel noch einmal zu lesen, denn die Argumentation ist unverändert gültig und ich werde heute diese Argumentation nicht wiederholen.

Wer jetzt aber glaubte, es würde sich etwas zum Besseren ändern, wurde getäuscht. Vielleicht kennen Sie ja den Aphorismus:

Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen!"
Und ich lächelte und war froh, und es kam schlimmer!

Genau das passiert gerade, denn nun scheinen sich Frankreich und Deutschland in einem typischen, politischen Formelkompromiss darauf verständigen zu wollen, einen -> schrittweisen Start <- der Finanztransaktionssteuer vorzunehmen, bei dem zunächst nur Aktiengeschäfte besteuert werden sollen. Und das was wirklich entschleunigt werden müsste - der Wildwuchs der Derivate - kommt dann irgendwann .... uhmmm ..... ja vielleicht ...... ein bisschen ...... später ...... wenn überhaupt.

Das ist so klar und eindeutig grober Unfug, dass selbst die Mainstream-Presse bei dem Thema sofort richtig reagiert, die Welt hatte gestern den Artikel -> Transaktionssteuer nur auf Aktien ist eine Farce <- online und das Handelsblatt schreibt zu Recht vom -> Ungeheuer von Loch Ness <-.

Statt meine Position also erneut zu begründen und herzuleiten - das habe ich ausführlich vor einem Jahr getan - will ich hier nur in Stichpunkten mal ein paar Fakten zusammen fassen und Konsequenzen aufzeigen.

1. Ich bin persönlich für eine sinnvolle Finanztransaktionssteuer, deren Sinn die Entschleunigung der Finanzmärkte ist und die derivativen Wildwuchs zurück zu schneiden hilft. Bei dieser Steuer darf aber nicht die Einnahmenseite im Vordergrund stehen, sondern es geht darum, die volkswirtschaftlich schädlichen oder unsinnigen - weil Risiken produzierenden - Marktbereiche unwirtschaftlicher und damit unattraktiver zu machen. Nebenbei würde eine richtig gesetzte Finanztransaktionssteuer auch das HFT Unwesen eindämmen und uns allerlei regulatorische und tatsächliche Probleme und Risiken abnehmen.

2. Der Aktienhandel ist volkswirtschaftlich sinnvoll, er dient der Finanzierung der Unternehmen. Ohne Wagniskapital über die Börse, würde es eine Tesla Motors so nicht geben und viele andere erfolgreiche Unternehmen auch nicht. Der klassische Aktienhandel hat Null und Nichts mit den Ursachen der Finanzkrise zu tun. Im Gegenteil, der volkswirtschaftlich sinnvolle Aktienhandel steht unter Attacke. Unter Attacke durch Fehlentwicklungen wie das HFT. Unter Attacke durch die Zerfaserung des Handels auf diverse unregulierte Handelsplätze (Dark Pools). Unter Attacke durch diverse derivate Produkte, mit denen der echte Aktienhandel an echten Börsen umgangen werden kann.

3. Eine Börsenumsatzsteuer nur auf den Aktienhandel, ist ein Boom-Programm für Derivate und fördert die eigenen Transaktionen noch mehr in privaten Handelsplattformen (Dark Pools) zu verstecken. Dieser Formelkompromiss schädigt damit das volkswirtschaftlich Sinnvolle und fördert den Wildwuchs weiter. Das ist für mich grober Unfug ! Ein andere Formulierung fällt mir persönlich dazu einfach nicht ein.

4. Bezahlt wird diese Form von Finanztransaktionssteuer nicht von der Grossfinanz, die ausweichen kann und wird. Bezahlt wird sie vom normalen Bürger, dessen in Zeiten der finanziellen Repression sowieso schon schwieriger Versuch der Geldanlage, weiter verteuert wird. Aber selbst Verträge, bei denen man auf den ersten Blick gar nicht daran denken würde, wie Fondsparpläne bei Lebensversicherungen, werden negativ belastet werden.

5. Wer dagegen mobil ist oder der Grossfinanz angehört, wird je nach Ausgestaltung der Regeln einfach nicht mehr Aktien handeln und dafür Derivate nutzen. Oder auf Handelsplätze ausserhalb der EU ausweichen. Oder deutsche und französische Firmen am Aktienmarkt ganz meiden, die muss man auch nicht zwingend haben, es reicht sich in den USA und Asien zu tummeln. Geschädigt wird dadurch die Fähigkeit von deutschen oder französischen Unternehmen, an der Börse Kapital aufzunehmen.

Dieser aktuelle Vorschlag, mit einer reinen Finanztransaktionssteuer auf Aktien zu beginnen, ist auf jeden Fall ein Musterbeispiel, wie aus der prinzipiell guten Idee der "Tobin-Tax", durch politische Formelkompromisse ein Monster gemacht wird. Ein Monster, das vorhandene Fehlentwicklungen fördert und die verbleibenden Inseln der volkswirtschaftlichen Sinnhaftigkeit an den Finanzmärkten mutwillig schädigt.

Ist es wirklich möglich, dass so ein offensichtlicher Blödsinn Gesetz werden wird ? Noch hoffe ich auf die Intelligenz bei den Beteiligten. Hoffentlich nicht zu Unrecht.

Ihr Hari

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Marktupdate Solar Sektor aus mittel- und langfristiger Sicht

Ich habe hier im freien Bereich zuletzt am 07.01.14 unter dem Titel -> Solar Sektor 2014 mit guten Chancen <- über den Solarsektor als Ganzes und damit auch über den ETF TAN geschrieben. Seit Beginn des 4. Quartals 2013, gab es aber keinen Grund, von kurzfristig bevorstehenden höheren Kursen auszugehen.

Diese Pause des bullischen Aufwärtstrends seit ein paar Monaten, hat auch einen guten Grund. Sie erinnern sich ja, dass ich letztes Jahr das Kursziel 40 USD ausgerufen hatte und als das erreicht wurde, klar war, dass nun eine Phase der Konsolidierung anstehen könnte. Insofern gab es seitdem wenig zu schreiben, solange diese Konsolidierung lief. Noch in dem obigen Artikel bin ich davon ausgegangen, dass die Korrektur noch nicht vorbei ist.

Nun ist erneut mehr als ein weiterer Monat vergangen und leider hat uns der TAN nicht den Gefallen getan, noch einmal bis 30 USD herunter zukommen. Der Sektor schwankt nun seit Monaten unter 40 USD hin und her und kommt nicht richtig in Bewegung. Würde man nur die kurzfristigen Schwankungen betrachten, könnte man da sogar frustriert werden. Was aber ein grosser Fehler wäre, denn Börse läuft fast nie wie ein Strich nach oben, nach langen Anstiegsphasen gehören mehrmonatige Konsolidierungen einfach dazu.

Nun aber sollten wir uns doch mal wieder das langfristige Chart mit Wochenkerzen anschauen und was wir da sehen, ist ebenso beeindruckend wie klar bullisch. Es könnte sein, dass die Phase der Konsolidierung bald vorbei geht und ein erneuter Schub nach oben ansteht.

TAN 13.02.14

Erstens haben wir eine eindeutige, grosse Umkehrstruktur, die seit dem Tief Ende 2012 noch zu keinem Moment ernsthaft in Gefahr geraten ist. Wir haben eine klare Abfolge neuer Verlaufs-Hochs und Tiefs, die einen klaren Trend definieren.

Zweitens sehen wir die Konsolidierung unter 40 USD nach Lehrbuch und diese hat nun eine Struktur im Sinne einer inversen Schulter-Kopf-Schulter Formation (iSKS) eingebettet, die man im Tageschart noch besser sehen kann. Schauen Sie mal selber darauf !

Drittens liegt der TAN wieder über der 50-Tage-Linie und über der 200-Tage-Linie sowieso. Und die 200-Wochen-Linie steht kurz davor geknackt zu werden.

Und Viertens - und sehr bemerkenswert, weil selten - haben wir eine glasklare positive Divergenz beim On-Balance-Volumen, die ich Ihnen im Chart mit einem blauen Kreis eingezeichnet habe. Im TAN wird also weiter akkumuliert, daran gibt es wenig Zweifel.

Jetzt kann an der Börse natürlich immer alles anders kommen, das ist ein Restrisiko, das wir immer haben, weil eine politische Entwicklung oder Nachricht die Börsenwelt verändern kann. Es lohnt aber nicht, sein Handeln nach theoretischen Risiken zu richten. Dafür haben wir Risikomanagement und Stops. Und wenn wir nichts haben, um unsere Risiken nach unten zu begrenzen, haben wir an der Börse nichts verloren, auf jeden Fall nichts in so "heissen" Sektoren wie dem Solarsektor. Ein Stop gehört also unter das Tief der Konsolidierung vom Dezember 2013 oder unter 30 USD, dort wo das 23,6er Fibonacci Retracement und die 50-Wochen-Linie aktuell liegt.

Was wir hier aber objektiv sehen, ist ein Chart, das auf Ebene von Wochenkerzen ganz eindeutig bullisch für den mittelfristigen Zeithorizont ist. Und das stellt das aktuelle Gezappel des TAN in den nötigen zeitlichen Kontext.

Zu den dahinter stehenden Trends bitte ich meinen Artikel vom 07.01.14 noch einmal zu lesen, die dort getätigten Aussagen halte ich nach wir vor für gültig.

Als Hinweis noch für neue Leser: der -> ETF TAN <- als breites Abbild des Solarsektors, ist leider nur für Anleger mit Zugang zur Wallstreet sinnvoll handelbar. Kunden deutscher Direktbanken müssen sich in der Regel mit Zertifikaten auf den Sektor begnügen, da mir bisher kein in Deutschland zum Vertrieb zugelassener ETF rein auf den weltweiten Solarsektor bekannt ist. Sobald ein Leser da eine sinnvolle Alternative entdeckt, wären viele für einen Hinweis dankbar. Man muss befürchten, dass die deutsche Fond- und ETF-Industrie erst dann wieder auf das Thema aufmerksam wird, wenn an der Börse das leichte Geld schon gemacht ist.

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Gold und Silber Marktupdate – Ausbruch und Bodenbildung

Es wird Zeit für ein aktuelles Marktupdate zu Gold und Silber.

Das Gold - hier als XAUUSD mit Tageskerzen dargestellt - wieder über 1300 USD steht, dürfte wohl kaum jemand übersehen haben. Das Preis-Verhalten (Price-Action) bei Gold hat sich auch drastisch verbessert, die negativen Einschläge über Nacht bleiben aus. Sicheres Indiz dafür, dass das "Big Money" nun die Seiten gewechselt hat.

Gold 14.02.14

Auch die Goldminen scheinen eine klare Bodenbildung zu vollziehen und bieten derzeit attraktive Chancen.

Trotzdem ist bei Gold immer noch Vorsicht geboten, denn der mittelfristige Abwärtstrend existiert weiter und erst ein Anstieg über das 38er Fibonacci Retracement bei 1415 USD, das bei Gold näherungsweise mit dem Hoch vom 28.08.14 bei 1433 USD korreliert, würde auch im mittelfristigen Bild den Abwärtstrend bei Gold brechen.

Bis dahin macht es Sinn, dem neuen Trend aufwärts zu folgen, aber erst auf obigen Niveaus hat sich Gold wirklich frei geschwommen. Und ein temporäres Retracement herab zur Ausbruchszone oberhalb 1270 USD, sollte nun auch jeder als eine Möglichkeit auf dem Radar haben. Aber es ist nur eine Möglichkeit, im Sektor hat sich so viel Energie aufgestaut, dass diese nun auch zu einem schnellen Lauf nach oben führen könnte.

Die nach meiner Erfahrung beste Art damit umzugehen, ist einfach ruhig nach oben mitzugehen und für den Fall des Falles - der am Markt immer eintreten kann - nicht zu enge Stops zu setzen, die einen gegen ein Desaster schützen. Zwei mögliche Stopniveaus als reine "Desaster-Protection" habe ich eingezeichnet.

Weniger beobachtet, in meinen Augen aber noch spannender, ist die Lage bei Silber, hier auch in der Form XAGUSD mit Tageskerzen dargestellt:

Silber 14.02.14

Sie sehen, dass Silber gerade einen bedeutenden Ausbruch aus einer monatelangen Bodenbildung vollzieht. Und diese Bodenbildung hat als I-Tüpfelchen auch noch eine eindrucksvolle Umkehrformation.

Und Silber hat eine Historie darin, nach langer Konsolidierung mit Macht auszubrechen, wenn der Knoten endlich mal gelöst wird. Als Musterbeispiel habe ich Ihnen das Geschehen von letztem August im Chart markiert.

Insofern bietet sich bei Silber nun eine interessante Trading-Chance. Auch hier sind Stops natürlich zwingend, denn sicher ist am Markt gar nichts. Mögliche Niveaus habe ich eingezeichnet und sollte man je nach Risikoneigung und Zeithorizont wählen.

Ähnlich wie bei Gold gilt aber auch bei Silber, dass der übergeordnete Abwärtstrend unverändert intakt ist und insofern gibt es keinen Grund für verfrühte Euphorie und Blütenträume, weder bei Gold noch bei Silber. Wir haben hier einfach ein auf der kurzfristigen Ebene interessantes Setup. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Ihr Hari

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Rio Tinto und die Stärke des Rohstoff-Sektors

Heute möchte ich Sie - ohne weitere Analyse - einfach nur auf eine bemerkenswerte Entwicklung aufmerksam machen.

Der lange schwächelnde Rohstoff-Sektor zeigt seit Anfang Februar deutliche Stärke und das nicht nur beim hier besprochenen Thema Gold und Silber.

Musterbeispiel dafür ist die Aktie des weltweit agierenden Rohstoffriesen Rio Tinto (WKN: 852147), die hier im Londoner Chart deutlich sichtbar, einen bemerkenswerten Ausbruch nach oben produziert:

Rio Tinto 12.02.14

Diese Entwicklung ist um so interessanter, als die Währungskrise der Emerging Markets deren Einfuhren an Rohstoffen eigentlich belasten sollte und gerade in den Emerging Markets sind doch die rohstoffintensiven Bautätigkeiten am stärksten ausgeprägt, während in Europa die Konjunktur immer noch zweifelhaft ist.

Wenn aber eine Aktie oder ein ganzes Segment trotz durchwachsener Nachrichten nach jahrelanger Schwäche nach oben schiebt, sollte man da genau hinschauen. Und insofern ist der gesamte Metals & Mining Sektor mit all seinen ETFs und Firmen nun in den kommenden Monaten vielleicht einen Blick wert ! Kurstechnischer Nachholbedarf existiert dort allemal. Und es gibt eine ganze Reihe von Untersektoren wie Uran oder Kupfer, die sich in interessanten Ausgangslagen befinden.

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S&P500 und Gold an der Yellen – Wegscheide

Die schriftliche Fassung der viel beachteten ersten Rede von Janet Yellen als FED Chefin, ist während ich dieses um 14.40 Uhr schreibe, im Markt angekommen und bringt nicht wirklich Überraschendes. Natürlich bestätigt sie, dass Yellen die Politik von Ben Bernanke fortsetzen wird, immerhin hat sie diese ja massgeblich mitgestaltet. Was für eine Überraschung. 😉

Um 16 Uhr heute folgt dann eine Fragestunde mit den Abgeordneten und der Markt wird dort auf überraschende Halbsätze lauschen, aber ich rechne auch da nicht mit inhaltlichen Überraschungen, zu sehr dürfte Yellen darauf achten, bei ihrer bekannten Linie zu bleiben.

So kommt es mehr darauf an, was der Mark daraus macht und der hat mit einer Vorfreuden-Rally heute vor Eröffnung der Wallstreet schon gezeigt, woran er denkt. Nämlich dass Yellen die Politik des leichten Geldes nicht nur fortsetzt, sondern entsprechend dem ihr vorauseilenden Ruf sogar ausdehnt. Insofern setzt nun leichte Enttäuschung ein, nachdem in Yellens Testimonial nichts Neues zu finden ist.

Damit stehen die Märkte nun an einer ganz entscheidenden Wegscheide, nach dem ca. 50% des vorherigen Einbruches wett gemacht wurden. Und es ist beides möglich, neue Höchststände und ein V-förmiges Reversal ala 2013 ebenso, wie ein tieferes Hoch und der Beginn einer grundlegenden Topbilding.

Insofern müssen wir nun ganz genau hinschauen, was die Märkte heute nach 16 Uhr bis zum Handelsschluss der Wallstreet machen. Mit zwei Charts will ich Ihnen kurz zeigen, worum es geht.

Der S&P500 notiert vorbörslich über 1800 und dürfte nun bald die Entscheidung treffen, welches der beiden eingezeichneten Szenarien uns bevor steht. Ich kann nur dazu raten, diese Entscheidung abzuwarten, sie ist - zumindest für mich - nicht antizipierbar.

S&P500 11.02.14

Und Gold hat in Vorfreude auf Yellen nun den Deckel des wichtigen Widerstandes weggehauen und gleichzeitig die fallende Trendlinie gebrochen.

Gold 11.02.14

Gold hat damit gute Chancen bis in die Region von 1350 USD zu laufen, wenn - ja wenn - Gold jetzt nicht sofort heute Nachmittag wieder unter den entscheidenden Widerstand zurück fällt und das Ganze damit zu einem "Fakeout" macht. Dieses Urteil steht noch aus.

Insofern ist heute besondere Aufmerksamkeit geboten. Das Marktverhalten heute und morgen hat das Potential, den Ton und die Trends der kommenden Wochen zu bestimmen.

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