Indus Holding – Der echte Mittelstand in einer Aktie

Will man in den echten deutschen Mittelstand investieren, mit all seinen Maschinenbauer und “Hidden Champions”, ist das an der Börse eher schwierig, weil die Firmen in der Regel zu klein sind. Das, was sich im MDAX und selbst SDAX tummelt, ist eher selten klassischer Mittelstand.

Und vor allem zeichnet den echten deutschen Mittelständler ja auch die “knorrige” Führung durch die langjährigen Inhaber aus und die sind eher selten börsenaffin. Der Gedanke, sich vor angelsächsischen Investoren rechtfertigen zu müssen, treibt einen echten deutschen Mittelständler eher in Alpträume und schlaflose Nächte. Börse und dieser Typus von knorrigem Unternehmer, ist oft ein Widerspruch in sich, weswegen es solche Firmen eben kaum an der Börse gibt.

Die Indus Holding (WKN: 620010), die sich darauf spezialisiert hat, solche Firmen durch eine kluge Akquisepolitik unter ihrem Dach zu vereinigen, ist daher eine der ganz wenigen Möglichkeiten, wirklich in dieses Segment investieren zu können.

Nun ist die Indus-Aktie schon sehr gut gelaufen und nähert sich langsam den All-Time-Highs, die noch 2006 bei 34,3€ markiert wurden. Und wenn sich die Risiken in Osteuropa verschärfen sollten, dürften potentiell gerade die kleineren Mittelständler davon betroffen sein, die gerne ihre Kunden in den Nachbarländern haben und nicht so schnell eine Dependance in einem ganz anderen Kulturkreis wie China gründen. Anleger müssen sich also darüber im klaren sein, dass sie mit dieser Aktie eine hohe Korrelation zur europäischen Konjunktur kaufen.

Aber trotzdem, wenn wir auf das Chart schauen, sehen wir einen klaren Ausbruch aus einem klassischen, zulaufenden Dreieck und wir sehen bisher nichts im Chart, was ein Ende des Aufwärtstrends indizieren würde:

Indus 31.03.14

Auch die fundamentale Bewertung von Indus, ist immer noch sehr in Ordnung. Am 19.03. gab es von der Konzernleitung dann noch eine -> Adhoc zu den Konzernzahlen <-->, die auch keinen Zweifel an einem stabilen Ausblick lässt.

Mittelfristig ist Indus also trotz seiner vergangenen, positiven Kurs-Entwicklung, vielleicht doch wieder ein Kauf. Viele Aktien dieser Kategorie gibt es auf jeden Fall nicht.

Aus kurzfristiger Sicht, kann es allerdings sehr gut sein, dass sich der Kurs nach dem Ausbruch nun erst einmal festläuft und zu einem Retest des Ausbruches zurück fällt.

Insofern gibt es keine Not, bei der Aktie nun sofort heute einzusteigen. Korrekturen sind aber bis auf Weiteres eher Kaufgelegenheiten, der Trend der Indus Aktie, zeigt klar nach oben.

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Der Weg des Traders – Vom Markt, dem Surfer und dem Meer

Vor Kurzem wurde unter dem Titel "Börsen Burn-Out" in der Mr-Market Community ein Thread eröffnet, der ein ganz wichtiges Thema anschneidet. Nämlich die Frage, wie wir unsere Energie und unser emotionales und psychisches Kapital im Kampf mit dem Markt bewahren können.

Anfänger haben typischerweise nur ihr monetäres Kapital und ihren Kontostand im Blick und unterschätzen völlig, dass ihr wichtigstes Arbeitsgerät - die Psyche - auch nur begrenzte Resourcen hat und unbedingt pfleglich behandelt werden muss. Denn am Ende entscheidet unsere Psyche weit mehr als vermeintlich objektive Marktfaktoren darüber, ob wir Erfolg haben oder nicht. Mit der richtigen Psyche kann man in fast jeder Marktphase Geld verdienen und mit der falschen in fast jeder Geld verlieren.

Um das psychische Kapital zu erhalten, wurde im Thread der Aspekt von Pausen angesprochen und der ist auch wichtig. Jeder Mensch braucht Auszeiten, um die Gedanken mal wieder schweifen zu lassen und nur so kann wirkliche Kreativität entstehen. Selbst das interessanteste Thema wird zu viel, wenn es jeden Tag zwanghaft genossen wird. Ganz wie eine Tafel Schokolade, die in zu großer Menge und jeden Tag genossen, irgendwann auch eher "zum Würgen“ schmeckt.

Und es ist auch kein Problem mal Pause zu machen, der Markt ist garantiert auch noch nach dem Urlaub da und verpasst hat man auch nichts, denn jeden Tag an dem man aufsteht, bietet der Markt wieder neue, frische Chancen, um diese zu ergreifen.

Trotzdem, weit wichtiger als Pausen, ist in meinen Augen ein anderer Aspekt.

Es ist die eigene “Haltung”, also die Art und Weise, wie man an den Markt heran tritt.

Denn wer mit dem Markt kämpft und mit ihm hadert. Wer meint, der Markt “müsste” irgendetwas machen. Wer sich über exogene Faktoren ärgert, die den eigenen schönen Plan kaputt machen. Wer nur seinem eigenen Bias folgt und selektiv nur die Sachen liest, die dem eigenen Bild entsprechen. Wer all das macht, wird sein psychisches Kapital früher oder später verbrauchen und kann nicht auf Dauer erfolgreich sein. Urlaub hilft dann auch nicht mehr.

Denn all das sind Parameter, die völlig außerhalb unseres Einflusses stehen. Der Politiker der unsinnige Politik macht. Die FED Chefin, die sich verhaspelt. Der Staatschef, der Armeen in Bewegung setzt. All das sind Parameter außerhalb unseres Einflussbereiches, die wir nur ergeben wie Ebbe und Flut und das Wetter hinnehmen können. Unsere Aufgabe ist es nicht, uns über diese Parameter zu ärgern. Und wir tun uns auch keinen Gefallen, wenn wir solche exogenen Faktoren für einen Verlust verantwortlich machen. Denn den Verlust, haben ebenso wie den Gewinn, immer wir selber eingefahren und niemand sonst.

Nein, wir sollten den Markt mit den Augen eines Surfers sehen. Der muss auch auf die große Welle warten. Er kann sie nicht erzwingen. Und wenn Ebbe ist, dann ist halt Ebbe und der Surfer macht Pause und wartet. Aber selbst wenn die Flut kommt, es gibt nichts was der Surfer tun kann, um seine große Welle herbei zu beten. Er kann nur ergeben warten. Wie der Jäger im Unterholz, den ich in einer anderen Metapher zum Börsenhandel gerne bemühe.

Aber wenn die große Welle kommt, wenn man schon weit draußen auf dem Meer sieht, wie sich da etwas besonders aufbaut, dann muss der Surfer hellwach sein ! Denn diese Chance sollte er dann ergreifen. Ganz opportunistisch und ganz der Gegenwart, dem Moment zugewandt.
Dann zählt kein Wenn und Aber mehr und nicht gestern und nicht morgen. Dann zählt nur, auf diese Welle drauf zu kommen und auf ihr zu reiten, bis sie ausläuft.

So geht ein Surfer an die Wellen heran, er wird nicht lamentieren und auch nicht andere dafür verantwortlich machen, dass vielleicht heute die großen Wellen fehlen. Und er wird sich nur dann einen Vorwurf mache, wenn die große Welle da war, er sie aber verpasst hat. Aber selbst dann weiß er, die nächste Welle kommt bestimmt und vergangen ist vergangen.

Es ist diese Haltung, die man braucht, um als Trader dauerhaft am Markt bestehen zu können. Gelassen aber konzentriert. Ergeben und voller Demut die Dinge nehmend, wie sie sind. Und aus ihnen das Beste machend. Einfach die Wellen zu reiten, die da sind. Und während man die Welle reitet, konzentriert man sich darauf, dass Surfbrett perfekt im Griff zu haben, man lebt im Hier und Jetzt, das Ende der Welle im Auge.

Nur wer es schafft dem Markt so gelassen und chancenorientiert zu begegnen, wird psychisch nicht aufgefressen werden. Denn wenn dann etwas Unvorhergesehenes passiert und man blöd ausgestoppt wird, dann frisst man den Verlust, zuckt die Schultern, weil man weiß, dass es Teil des Spiels ist und wendet sich der nächsten Gelegenheit zu.

Wer aber lamentiert und nachtrauert, wer die Zukunft erzwingen will, will er meint sie “müsste” so oder so sein, der wird früher oder später vom wetterwendischen Mr. Market ausgebrannt – trotz Pausen.

Es nützt einfach nichts, emotionale Energie in Dinge zu stecken, die man nicht beeinflussen kann. Beeinflussen können wir nur unser Handeln, nicht die Bewegung des Marktes selber. Und auf unser Handeln, müssen wir uns daher konzentrieren. Wir müssen sozusagen bessere Surfer werden, aber keine Ozeanologen.

Mit dieser Haltung kann man Chancen ergreifen. Mit dieser Haltung bleibt die Psyche intakt. Und es ist gerade für Menschen, die im sonstigen Leben “erfolgreich” sind, darin Macht haben und sozusagen ihr Schicksal zu “erzwingen” gelernt haben, besonders schwer gegenüber Mr. Market zu bestehen. Denn hier gibt es nichts zu erzwingen. Hier wird hingenommen und das Beste daraus gemacht.

Ein erfolgreicher, rationaler, an (Natur-)Gesetze und klare Regeln gewohnter Mensch, hat es daher psychologisch besonders schwer, gegen Mr. Market zu bestehen. Er tendiert dazu, klüger als der Markt sein zu wollen und diesen zu bekämpfen. Und wird deswegen scheitern. Viele ansonsten intelligente, gebildete und erfolgreiche Menschen, scheitern deswegen am Markt.

Und es sind dann genau diese Menschen, die zur Rationalisierung ihres Scheiterns und zur Pflege ihre Egos um so lauter andere davon überzeugen wollen, dass der Markt zufällig sei und man da sowieso keine Chance hätte. Mit der Denkstruktur, die diese Menschen haben, hat man auch keine Chance - das stimmt und ist doch am Thema vorbei.

Die Surfer haben es da einfacher. Sie erkennen die Welle und schwingen sich in diese hinein. Und dann reiten sie die Welle zum Ende. So einfach und so intensiv im “Hier und Jetzt” lebend. So müssen wir denken, wenn unsere Psyche dauerhaft gelassen bleiben soll.

Und wer diese Denkstrukturen hat, der braucht zwar auch Pausen zur Regeneration, aber ansonsten laugt ihn der Markt nicht aus. Einem Menschen mit diesen Denkstrukturen, kann Mr. Market wenig anhaben – vorausgesetzt, ein brauchbares Risikomanagement ist vorhanden.

Am Ende gewinnen wir das Spiel gegen Mr. Market nämlich nicht mit dem einen Schwinger, mit dem wir ihn KO setzen. KO geht der nie. Wir gewinnen in einem Langstreckenlauf, weil wenn wir lange genug einen kleinen Edge generieren und uns vom Markt nicht aus der Ruhe bringen lassen, werden wir am Ende den Markt schlagen und insofern – um im Bilde des Sports zu bleiben – siegen !

Nehmen wir also demütig an, was uns der Markt an Gelegenheiten bietet. Und ergreifen wir zupackend das Schicksal, wenn es an uns vorüber kommt. Das ist der Weg des Traders.

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Das Schweigen im Walde – Gold und Goldminen weiter im Bärenmarkt

Es ist für mich wirklich faszinierend zu beobachten, wie die medialen Erregungs-Mechanismen gerade bei Gold ablaufen. Waren noch vor 2 Wochen die Schlagzeilen voll mit "Kaufsignalen bei Barrick" und ähnlichen bullischen Kommentaren zu Gold, herrscht nun eher das grosse Schweigen.

Dabei war auffällig, dass gerade in den letzten Wochen, immer mehr auf den bullischen Bias aufsprangen, auch Marktteilnehmer, die wahrscheinlich die komplette zehnjährige Edelmetall-Rally des letzten Jahrzehntes verpasst hatten, wurden zu "Gold-Experten" und reihten sich in die endlose Reihe der immer gleichen Geschichten zum Thema ein.

Haben Sie aber schon einmal erlebt, dass der Markt genau das macht, was selbst das "Milchmädchen" mittlerweile als logisches Weltbild besitzt ? Die schöne Geschichte von den zwangsläufig kommenden hohen Goldpreisen, ist einfach zu oft erzählt und zu sehr Common Sense, um am Markt so einfach eintreten zu können. Ich persönlich bin sogar immer noch davon überzeugt, dass am Ende der Goldpreis viel höher stehen wird. Bevor das aber passieren kann, muss all den zu selbstsicheren Bullen wohl erst einmal das Rückrat gebrochen werden. Und dass das noch nicht passiert ist, zeigt das viel zu schnell und viel zu bullisch anziehende Sentiment der letzten Wochen.

Dabei ist es ja keine Schande, komplett neben der Spur zu liegen, das gehört zum Geschäft dazu und passiert jedem irgendwann. Statt Auseinandersetzung mit den Ursachen, haben wir nun aber weitgehend ein Schweigen im Blätterwald - sozusagen Schockstarre - und das macht dann die Stille im wahrsten Sinne des Wortes "beredt". Immerhin habe ich in der letzten Woche mal keine aggressiven Werbemails von Goldhändlern bekommen, in denen für Medien eines namhaften, medialen Gesichts zum Thema Börse geworben wird. Das ist ja mal ein Fortschritt.

Grund genug für uns, genau in diesem Moment des grossen Schweigens, auch mal im freien Bereich des Blogs einen Blick auf die Lage im Goldmarkt zu werfen. Im Premium-Bereich waren wir die ganze Zeit am Ball und haben auch nahe am Hoch - oberhalb 1380 USD - auf den Exitknopf gedrückt und die schönen Gewinne seit dem Ausbruch über 1270-1280 USD mitgenommen.

Für sehende Augen war diese Korrektur, die wir nun erlebt haben, zwangsläufig. Der COT Report hatte seinen negativen Überhang verloren, der Gold über Wochen in Form eines Short-Squeezes nach oben katapultiert hatte. Der Ukraine-Bonus, drohte zu entweichen. Von den Zyklen her, war der Aufwärtszyklus schon überdehnt. Das Sentiment war zu schnell über die Massen bullisch geworden und trotzdem war Gold immer noch klar im übergeordneten Abwärtstrend. Ein Abwärtstrend, der erst deutlich über 1400 USD langsam gebrochen würde.

Ich persönlich hatte aber eher damit gerechnet, dass Gold noch einmal die Nase über 1400 USD streckt und den Ausbruch ganz fies antäuscht, bevor es dann richtig nach unten los geht. Nun hat der Goldpreis aber schon direkt unter 1400 USD gedreht, was nicht unbedingt bullischer ist, um es mal vorsichtig zu formulieren.

Schauen Sie mit mir auf das Chart von XAUUSD mit Tageskerzen, mit dem ich die Lage verdeutlichen will:

Gold 27.03.14

Noch vor 2 Wochen, als ich die Korrektur erwartete und im Premium-Bereich mehrfach davor gewarnt habe, war ich für den weiteren Verlauf nach der Korrektur völlig offen, ohne klare Tendenz. Denn diese Korrektur hätte eine Art rechter Schulter, einer grossen inversen Schulter-Kopf-Schulter Formation werden können. Und damit der Vorbote des echten Ausbruches aus dem Abwärtstrend. Vor 2 Wochen hielt ich dieses Szenario für mindestens ebenso wahrscheinlich, wie den Fall, dass wir gerade nur eine Bärenmarkt-Rally sehen und Gold im Bärenmarkt bleibt.

Nun, nachdem wir diese Korrektur bis 1300 USD gesehen haben, hat die bärische Interpretation bei mir Übergewicht, wiewohl ich den bullischen Fall immer noch für denkbar halte. Denn der Charakter der Korrektur der letzten Tage ist massiv bärisch und zeigt, dass kein echter bullischer Bid im Markt war. Eine bullische Korrektur im Bullenmarkt sieht völlig anders aus, als dieses hochvolumige, fallende Messer, das wir die letzten Tage gesehen haben.

Für mich ist damit wahrscheinlich geworden, was kluge Marktbeobachter schon länger sagen: die Rally der letzten Wochen war primär ein Short-Squeeze und wurde nicht von wirklicher, langfristiger Akkumulation von Big Money getragen.

Erschwerend kommt die brutale Schwäche der Minen hinzu, bei denen sich die Anzeichen verdichten, dass das Management nun wieder massiv zum Hedging greift. Sprich das zukünftige geschürfte Gold wird nun schon zu festen Preisen verkauft. Das sichert das Überleben der Minen, falls es weiter runter geht und ist insofern aus Sicht des Managements eine notwendige Massnahme. Es zeigt aber auch, wie die Insider den Markt sehen und vor allem begrenzt es das Upside der Minen, wenn der Goldpreis doch steigt. Denn dann hängt man in seinen Festpreis-Verträgen und kann die Gewinnsteigerungen nicht mitnehmen.

Schauen wir auf die lokale Lage heute am Morgen des 27.03.14, spricht einiges dafür, dass sich die initiale Abwärtsbewegung nun schon bald erschöpft hat. Gestern hatte bei den Minen den Charakter einer Kapitulation. Die Chance ist also gross, dass es bald im Sektor temporär ein paar Tage wieder hoch geht. Bei einer typischen Korrektur ist der initiale Momentum-Schub aber nur die Phase 1 einer Bewegung, die typischerweise aus 3 oder 5 Phasen besteht und nur kurz durch eine Gegenbewegung in Phase 2 bzw 4 unterbrochen wird.

Wenn das eher bärische Gesamtbild von oben also stimmt, steht uns nun der Bounce bevor, der zwangsläufig auf so einen Absturz folgt. Wir hatten dazu auch im September letzten Jahres das perfekte Muster, wo auf den initalen Abverkauf eine Gegenbewegung bis ca. zum 50er Retracement folgte. Und dann ging es richtig runter.

Natürlich ist die Möglichkeit einer bullischen iSKS und eines folgenden Bruchs des Abwärtstrend immer noch da, aufgrund der Price-Action der letzten Tage nun aber etwas kleiner, als das bärische Szenario. Es gibt auch keinen Grund hier Angst zu haben, etwas zu verpassen. Wenn Gold wirklich den übergeordneten Abwärtstrend bricht und die Träume der Gold-Bugs vom Lauf zu historischen Hochs aufgehen, werden 14xx USD erst der Anfang sein. Insofern kann man gelassen warten, ob dieser Fall wirklich eintritt, bevor man sein sauer verdientes Kapital dem Risiko eines möglicherweise fortdauernden Bärenmarktes aussetzt.

Schauen wir auf das Goldchart mit Wochenkerzen, sehen wir auch schnell eine sehr realistische Möglichkeit für die Zukunft, die niemandem richtig schmecken wird und deshalb eine gar nicht mal geringe Eintrittswahrscheinlichkeit hat:

Gold Wochen 27.03.15

Eine volatile Seitwärtsbewegung bis weit in 2015 hinein, die alle frustriert und am Ende den nun hyperventilierenden Bullen durch pure Langeweile das Rückrat bricht. Wenn einige der Gold-Bug Seiten wegen Lesermangel schliessen und ich weniger Mails von Goldhändlern bekomme, die immer nur in die eine Richtung nach oben tröten, dann wird es wieder interessant und dann kann Gold seine langfristige Aufwärtsbewegung vielleicht wieder aufnehmen.

Lassen Sie sich also nicht von all den wohlfeilen Argumenten zu "Gold das nach Asien geht", einer "Comex mit leeren Depots" und Ähnlichem ins zeitliche Bockshorn jagen. Wahrscheinlich steckt in den Argumenten viel Wahres und wie ich schon sagte, glaube auch ich daran, dass wir aufgrund der Zwangsläufigkeiten des Weltfinanzsystems, früher oder später weit höhere Goldpreise sehen.

Nur kann man diese Überlegungen nicht zum Timing verwenden, denn es kann gut sein, dass erst in 2014/2015 dem Goldbullen der Nacken gebrochen wird, bevor es dann wirklich nach oben gehen kann und wird. "Zum falschen Zeitpunkt" ist halt auch nur eine andere Formulierung für "Verlust".

Wir tun also gut daran, das Thema ganz opportunistisch und gelassen anzugehen. Zunächst einmal ist Gold nach wie vor im übergeordneten Abwärtstrend und das ist zu respektieren. Wir können abwarten, ob es Gold da heraus schafft, bevor wir ins Hyperventilieren geraten. Und zwischen 1500 und 3000 USD ist immer noch genug zu verdienen.

Wer auch denkt, dass Gold früher oder später weit teurer wird, hat einen physischen Barren sozusagen unter dem Kopfkissen. Grund nun an den Märkten bei 1300 hinter all den reisserischen Artikeln her zu rennen, leitet sich daraus nicht ab.

Bleiben Sie also gelassen und lassen Sie Gold erst einmal selber den Beweis antreten, dass es reif für die nächste Phase des Bullenmarktes ist. Im Moment ist dieser Beweis nicht angetreten ! Ich bin überzeugt, der Tag wird kommen. Wenn er kommt, werde wir hier auf Mr-Market bereit sein.

Wie ich schon meinen Lesern sagte, verliebt bin ich in meine Frau und meinen Sohn, nicht aber in ein gelbes Metall, das mir in physischer Form als Notfall-Währung dient.

Ihr Hari

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First Solar mit Neubewertung des Projektgeschäftes – 50% Gewinn in einem Monat

Eine der erfolgreichsten Positionen, die wir bisher in 2014 in der Mr-Market Community intensiv verfolgt haben, ist die Aktie des Solar Marktführers First Solar (WKN: A0LEKM, FSLR).

Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen im Sektor, die selbst heute noch nicht wirklich Geld verdienen, ist First Solar profitabel, weil sich das Unternehmen auf attraktive Grossprojekte spezialisiert hat.

Genau diese Spezialisierung wurde aber vom Markt im letzten Jahr nicht so richtig honoriert, der vor allem den Boom im US Retail-Segment - also auf den Haus-Dächern normaler Bürger - im Auge hatte. Angeführt wurde diese Bewegung vom "Hot Stock" Solar City (WKN: A1J6UM, SCTY), den wir hier auch intensiv verfolgt haben.

So war First Solar lange nur mit einem KGV von 15 bewertet, was für so eine Aktie sehr günstig ist. Und auch jetzt notiert FSLR gerade mal beim 1,6 fachen des Buchwertes. Immerhin macht das Unternehmen reale 3 Milliarden USD Umsatz und dabei 300 Millionen USD Gewinn. Überbewertet sieht definitiv anders aus. Für einen Boom-Markt wie das Solarsegment, ist das eine attraktive Bewertung.

Den Höhepunkt dieser Missachtung des Marktes, erlebten wir dann vor einem Monat am 26.02.14, an dem FSLR mit 12% Minus eröffnete, nachdem die Zahlen und der Ausblick den Markt enttäuschten.

Zu diesem Zeitpunkt kulminierten dann auch diverse bärische Analystenurteile, nach denen das Projektgeschäft weiter schwach bleiben würde. Gleichzeitig war der Tenor bei uns in der Mr-Market Community aber eher umgekehrt. Warum auch sollen in den US die Installationen auf Dächern boomen und gleichzeitig grössere Projekte nicht ? Das erschien uns ein unlogischer Widerspruch. Logisch war anzunehmen, dass alle Segmente des Solarmarkets von dem sichtbaren Boom profitieren würden.

An diesem Tag markierte FSLR mit 49,52 USD sein Tief, das aber gleichzeitig nichts weiter als ein erneuter Test der Trendlinie und 200-Tage-Linie war:

First Solar 25.03.14 2

Auch von der Marktechnik her, war also gar nicht viel passiert und man konnte - zwar vorsichtig, aber doch gut unter der Trendlinie abgesichert - die Trendfolge spielen und den Blick nach oben richten.

Was danach passierte, können Sie im Chart sehen. Schnell wurde das Gap vom 26.02. komplett geschlossen, was schon ein bullisches Signal war. Dann kam eine erneute kleine Schwächephase, die aber nicht mehr zu neuen Tiefs reichte - auch das ein bullisches Zeichen.

Und dann, am 19.03. diesen Jahres, kam FSLR am Analystentag mit dem "Knaller" in den Markt. Erstens mit einem weit positiveren Ausblick als vom Markt erwartet. Zweitens mit einer strategischen Zusammenarbeit mit General Electric für effiziente "Clean Tech" Grosskraftwerke - ein Thema, bei dem der Markt seit Teslas Gigafactory Ankündigung, sowieso im wahrsten Sinne des Wortes "elektrisiert" ist. Und drittens mit einer Bewegung hin zu kleineren Projekten, womit sich auch FSLR nun einen Teil des Kuchens des "Rooftop-Booms" in den US abschneiden will. Und wenn ein Grossunternehmen seine Fabrikhallen mit Solarzellen vollpflastert, dann sind das wahrlich "grosse Projekte" und genau das ist die Stärke von First Solar.

Diese Summe an Nachrichten führte zu einem Anstieg von über 20% an einem Tag und auch an den Folgetagen kam es zu keinem Retracement. Selbst am gestrigen Tag, an dem fast alle Momentum-Aktien geschlachtet wurden, dreht FSLR nach kurzem Minus am Start wieder ins Plus - bullischer geht es kaum. Das bisheriger Hoch wurde gestern mit 74,84 USD markiert, womit Mitglieder der Mr-Market Community, die seit dem 26.02. dabei waren, nun alleine in diesem Monat einen Gewinn von 50% verbuchen können.

Wenn wir auf das obige Chart schauen, sehen wir, dass nach so einem Schub - der einer Neubewertung gleicht - auch nicht zwingend ein signifikantes Retracement kommen muss. Das was im April letzten Jahres passierte, könnte aber erneut Muster sein. Ein Retracement herab bis 65 USD, ist aber immer noch das favorisierte Szenario, wäre in Anbetracht der bullischen Dynamik aber nun schon fast ein Geschenk für Anleger, auf das man sich nun leider nicht mehr verlassen kann.

Es scheint wirklich so zu sein, als ob der Markt nun seine massive Fehleinschätzung zum Projektgeschäft erkannt hat. Es kommt selten vor, dass Mr. Market so komplett falsch liegt. Hier war es bei First Solar am 26.02. diesen Jahres der Fall.

Wenn wir uns die Frage stellen, wie es weitergeht, ist festzuhalten, dass FSLR immer noch angemessen bewertet ist. Von einer Überbewertung kann keine Rede sein. Und schauen wir auf das Chart mit Wochenkerzen, sehen wir, dass FSLR nun gerade mal das 38er Fibonacci Retracement des Absturzes von 2011 erreicht hat:

First Solar 25.03.14

Es sieht zwar auf den ersten Blick so aus, als ob schon mehr als die Hälfte des Weges zurück gelegt wurde. Das liegt aber an der logarithmischen Darstellung und ist nicht der Fall, in Wirklichkeit wurde bisher nur ein gutes Drittel des Rückgangs aufgeholt. Das Allzeithoch hatte First Solar übrigens auch nicht mal 2011, sondern 2008 bei 312,85 USD !

Da ist also noch viel Platz nach oben und der Aufwärtstrend ist eindrucksvoll intakt. Auch das On-Balance Volumen spricht eine klar bullische Sprache.

Wer jetzt darüber nachdenkt noch einzusteigen, steht nun vor der schwierigen Frage, ob er jetzt noch hinterher hechten soll, oder das nächste Trendtief abwarten. Obwohl ich es für durchaus denkbar halte, dass FSLR nun ohne grosse Korrektur einfach weiter nach oben zieht, dürfte es für die meisten Anleger doch der richtige Weg sein, nun eine Korrektur abzuwarten und erst diese zum Einstieg zu nutzen. Und wenn diese Korrektur nicht mehr kommt, hat man halt Pech gehabt. Es gibt genügend Gelegenheiten am Markt, dass man sich nicht auf eine versteifen muss. Und es tut selten gut, sich in eine Aktie zu sehr zu verlieben. Wer diese Bewegung also verpasst hat, sollte nicht nachtrauern, sondern es bei der nächsten Gelegenheit besser machen. Und die kommt bestimmt !

Aber wie auch immer, auf jeden Fall ist First Solar eine der attraktivsten Aktien im ohnehin attraktiven Solar-Segment. Und wir hier bei Mr-Market sind intensiv an der Aktie dran. Stossen Sie dazu, wenn Sie bei solchen Titeln von dem Wissen und der Kompetenz der hochwertigen Community profitieren wollen !

Ihr Hari

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DAX und S&P500 – ein starker und ein schwacher Index

Ich bin ein grosser Freund des Konzeptes relativer Stärke. Dahinter verbirgt sich die Technik, in jeder Marktphase die Aktien, ETFs oder Indizes zu identifizieren, die im Vergleich zu ihren Peers, relative Stärke zeigen. Und gezielt nur in diesen, das eigene Kapital arbeiten zu lassen.

Der Charme dieses Konzeptes liegt darin, dass man damit eine Überperformance über den Markt erzielen kann, ohne sich zu sehr über die generelle Richtung Gedanken machen zu müssen. Was besonders dann zum Tragen kommt, wenn eine generelle Richtung zweifelhaft ist.

Und so eine Phase haben wir nun möglicherweise an den Märkten. Seit Jahresanfang haben die Märkte stark hin und her geschwungen, so richtig vom Fleck gekommen, sind sie aber nicht. Und das kann durchaus noch Monate so weiter gehen, so dass am Ende Bullen wie Bären gleichermassen frustriert werden.

Schauen wir uns doch daher mal relative Stärke im Vergleich des DAX mit dem Leitindex S&P500 an. Ich benutze dafür Charts mit Tageskerzen und wir schauen zunächst auf den DAX:

DAX 24.03.14

Es springt ins Auge, dass der DAX nun eine Serie niedrigere Hochs hatte und vielleicht sogar gerade an einer Topbildung arbeitet. Auf jeden Fall ist eine Entwicklung wie eingezeichnet, aufgrund der Marktstruktur gut vorstellbar. Nicht sicher, aber eben wahrscheinlich. Das Chartbild ist auf jeden Fall latent bärisch und kein Chart, bei dem man nun mit beiden Händen sein Kapital auf den DAX werfen muss.

Umgedreht schauen wir auf den S&P500 mit Tageskerzen:

S&P500 Tag 24.03.14

Das Chartbild ist nach wie vor eher bullisch. Der S&P500 hängt knapp unterhalb eines Ausbruches oberhalb 1880 USD und scheint eine bullische Umkehrformation zu bilden. Hier sollte man die Bullen nicht unterschätzen und ein Ausbruch hat eine relevante Wahrscheinlichkeit.

Sie sehen, wir haben gegenläufige Signale in DAX und S&P500 und der DAX läuft seit Anfang März klar schlechter, als viele andere Indizes. In meinen Augen hat das auch Gründe:

- Erstens aufgrund einer traurigen, rückwärtsgewandten Wirtschaftspolitik der grossen Koalition, die dabei ist, den Wettbewerbsvorteil Deutschlands zu verspielen.

- Zweitens aufgrund der Fragezeichen im Export-Modell durch die Schwäche Chinas, durch den zu starken Euro und durch die wachsende Wettbewerbskraft Japans, die durch die monetäre Abwertung des Yen beflügelt wird.

- Drittens aufgrund der Fragezeichen in Osteuropa/Russland, deren ökonomische Auswirkungen zwar begrenzt sind, deren psychologische Effekte auf die Anlageneigung institutioneller Anleger, aber vor allem den DAX belasten.

Es ist also zweifelhaft, ob man im Sinne des Konzeptes der relativen Stärke, nun gerade von allen Indizes der Welt im DAX unterwegs sein muss.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob beide eingezeichneten Entwicklungen gleichzeitig eintreten können. Die Antwort ist eher Nein ! Wenn der S&P500 nach oben ausbricht, wird der DAX nicht gleichzeitig unter 9000 rutschen. Das ist fast unmöglich und würde eine massive lokale Krise in Deutschland erfordern, die aber ökonomisch nicht über die Grenzen ausstrahlt.

Denkbar ist aber, dass der S&P500 nach oben ausbricht und der DAX aufgrund seiner relativen Schwäche keine neuen Hochs schafft, sondern in einer Seitwärtsrange bleibt.

Denkbar ist auch, dass der S&P500 in einer Seitwärtsrange zwischen 1840 und 1880 bleibt und der DAX trotzdem durch die 9000 nach unten durchfällt.

In jedem Fall hat der DAX klare relative Schwäche zum S&P500. Und unabhängig davon, wo sich die Aktienmärkte der Welt in Summe in den nächsten Wochen und Monaten hinbewegen, muss man sich die Frage stellen, ob der DAX im Moment der richtige Ort für das eigene, sauer erarbeitete Kapital ist.

Ihr Hari

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Wird der DAX langsam müde ? Der Krim-Krimi und die Folgen

Wird der DAX langsam müde ? Der Krim-Krimi und die Folgen

Ein Gastkommentar von Tokay

Die letzten Tage und Wochen waren auf den Aktienmärkten von großer Unruhe geprägt, insbesondere der deutsche Aktienmarkt, insbesondere der DAX. Das war natürlich zu einem guten Teil bedingt durch die Großwetterlage im Osten, auf der Krim, in Russland, in der Ukraine. Die dortigen Entwicklungen ließen Befürchtungen hochkommen bezüglich eines neuen kalten Krieges.

Wir scheinen uns an einem Scheideweg der internationalen Politik zu befinden, wofür die Krim schon einmal der historische Ort war. Auch befinden wir uns im historischen Jahr 2014, in welchem sich der Erste Weltkrieg zum hundertsten Male jährt. Dass es zu einem solchen kommen würde, hatten die Zeitgenossen zwar befürchtet, aber nicht im Ernst für möglich gehalten . Auch dass Russland so ohne weiteres die Krim annektieren würde, hat man nicht für möglich gehalten. Man sollte die Parallelen nicht zu weit treiben, doch sieht man nur zu deutlich, dass eine nicht ausbalancierte Ausgangslage in der internationalen Politik eine hohe Dynamik in sich birgt. Wohin gehört die Ukraine? Zur EU ? Zu Russland? Es ist die Aufgabe kluger Politik, diese Dynamik entweichen zu lassen. Das wird allerdings nicht von heute auf morgen geschehen können.

Heftig hat der DAX auf die Ereignisse reagiert: Er brach in Folge der Krim-Krise kräftig ein, konnte sich zwischenzeitlich jedoch wieder etwas fangen. Doch hat in Folge der Krise die Nervosität auf dem Markt zugenommen.

Betrachten wir die Entwicklung des DAX seit 2009:

DAX 01.02.2009 bis heute

Die Krim-Krise hat letztlich dafür gesorgt, daß der langfristige Aufwärtstrend ABC des DAX ramponiert wurde. Ist er damit beendet? Es ist noch zu früh, das zu beurteilen. Denn nachhaltig wurde die Trendlinie bisher ja nicht gebrochen. Sollte es dynamisch unter die Aufwärtstrendlinie ABC gehen, oder gar unter die „innere Linie“(fein gestrichelt) dann wäre dies eindeutig der Fall. Soweit ist es aber vorerst noch nicht.

Wichtiger ist die Frage ob die obere Begrenzungslinie DEF touchiert oder überschritten werden kann. Wenn ja, könnte man die Abwärtsszenarien ad acta legen. Aber wehe, ein allfälliger Aufwärtstrend prallte an dieser Linie ab – dann könnte sich eine erhebliche Abwärtsdynamik entfalten, die erst eine „Etage“ tiefer zum Stillstand kommen könnte.

Man wundert sich natürlich etwas, weshalb so „ein bisschen“ Krim einen derartigen Einfluss ausüben kann. Die fundamentalen Bestimmungsfaktoren sind ja weiterhin nicht ungünstig. Und auf den Gang der Finanzmärkte hat Janet Yellen bestimmt erheblich mehr Einfluss als Wladimir Putin. In seiner ersten Sitzung unter Yellen hat das oberste Fed-Gremium beschlossen, die Anleihekäufe weiter wie geplant zurückzufahren. Das ist eigentlich eine gute Nachricht, denn mit anziehender Konjunktur ist eine monetäre Alimentierung der wirtschaftlichen Entwicklung nicht mehr erforderlich, zumal ja einige Fehlanreize gesetzt werden. Auch dokumentiert dies die Stetigkeit der Fed-Politik. Allerdings muss die Gewinnentwicklung dann halten, was die Gewinnerwartungen heute einpreisen, denn sonst stünde die Hausseentwicklung ernsthaft zur Disposition.

Wir wissen, dass für die Entwicklung der europäischen Indizes und damit auch des DAX die US-Börsen ein wesentlicher Bestimmungsfaktor sind. Wie sieht es hier also aus? Beginnen wir mit dem großen Leitindex, dem S&P 500:

SuP 500 2009 bis heute

Wir erkennen hier eine beeindruckende Aufwärtsentwicklung entlang der Linie ABC. Diese Linie ist in 2013 praktisch nie ernsthaft getestet worden. Schwächephasen wurden immer energisch gekauft. Die höher verlaufende „innere Linie“(fein gestrichelt, sie entspricht der exponentiellen Trendfunktion, also dem mittleren Trend) ist flacher, sie wird bei Fortschreibung der jetzigen Entwicklung die ABC-Linie gegen Ende 2014 schneiden(Punkt P). Ein baldiges Ende der Hausse ist also per heute nicht zu erkennen.

Und was macht die Hightechbörse NASDAQ, die im Ruf steht, empfindlicher zu reagieren, als der Marktdurchschnitt?

Nasdaq Composite 2009 bis heute

Hier ist der Aufwärtstrend noch weniger in Gefahr. Seit Beginn 2009 hat sich das Kursniveau fast verdreifacht und die heutigen Kurse kommen nicht auch nur ansatzweise in die Nähe der unteren Begrenzungslinie ABC. Erst bei einem Unterschreiten eines Kurslevels von 3870 Punkten wäre Gefahr im Verzug. Die untere Begrenzungslinie verläuft jedoch praktisch parallel zur „inneren Linie“; ein Unterschreiten der Untergrenze des Aufwärtstrend geschähe aus quasi heiterem Himmel.

Trotz alledem hinterlässt die Analyse den Betrachter mit gemischten Gefühlen. Die Aufwärtsentwicklung am deutschen Markt dauerte lange und sie war sehr dynamisch. Es ist nahezu zwangsläufig, dass eine solche Entwicklung nicht ewig dauern kann. Die internationalen Anleger sehen das auch so, sie wenden sich vermehrt anderen europäischen Märkten zu, wie die Kursverläufe im Zuge der Krim-Krise deutlich aufgezeigt haben. Der DAX wird also langsam müde, der Anleger indes sollte hellwach bleiben!

Tokay

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McDonalds (WKN: 856958, MCD) – Jeder kennt es und keiner geht hin …

Passend zum Artikel von Montag zu General Electric, gibt es eine weitere Aktie, die ähnlichen Ansprüchen genügt. Einerseits ein sehr stabiler Bluechip im stabilen langjährigen Aufwärtstrend und andererseits aber nicht mehr überbewertet, weil eine Konsolidierung schon stattgefunden hat.

Es ist die Aktie von McDonalds (WKN: 856958, MCD). Und noch mehr als bei General Electric gilt hier, dass ich die Aktie wohl niemandem erklären muss. Jeder kennt McDonalds - es geht zwar niemand hin, aber wie durch ein Wunder, sind die Filialen immer voll. 😉

Das Unternehmen ist hervorragend geführt, was man vom direkten Mitbewerb nicht immer sagen kann. McDonalds hatte zuletzt mal wieder eine schwierigere Phase, weil der Mitbewerb – wie zB Wendy´s in den USA – aggressiv am Marktanteil knabbert. McDonalds hat sich aber bisher jedes mal selbst neu erfunden und man kann davon ausgehen, dass das auch nun wieder der Fall sein wird. Ein klares effektives Geschäftsmodell und immer noch viel Platz in der Welt für viele Restaurants, sind als Grundlage auf jeden Fall vorhanden.

Wenn sich das Unternehmen nicht selber Probleme macht wie 2003, ist es auf jeden Fall eine extrem krisenresistente Aktie. Das Chart mit Monatskerzen bringt es an den Tag:

McDonalds 19.03.14 Monat

Schauen Sie mal auf den “Diamond-Pattern” während der Finanzkrise. Beeindruckend, wie resistent die Aktie da war. Aber auch aktuell sehen wir einen zulaufenden Keil seit 2011, der gewisse Ähnlichkeiten mit der Struktur ab 2003 hat. Und schauen Sie mal was dann ab Mitte 2006 mit der Aktie passierte, als diese dann aus dem Keil ausbrach. Eine derartige Struktur ist auch heute durchaus wieder vorstellbar.

Der Blick auf das Chart mit Tageskerzen, macht das Bild noch eindrucksvoller:

McDonalds 19.03.14 Tag

Wir sehen seit nun einem Jahr eine Seitwärtskonsolidierung im Aufwärtstrend und nun hat der Kurs erstmalig diese Abwärts-Trendlinie durchbrochen. Was wir derzeit erleben, könnte der Retest des Ausbruches sein und das wäre, wenn es sich so weiter entwickelt und der Ausbruch Bestand hat, dann das optimale Chance-Risiko-Verhältnis für einen Einstieg.

Bemerkenswert ist auch, dass das Ganze von einer deutlichen positiven Divergenz im On-Balance-Volumen unterlegt ist. In der Aktie wird also weiter akkumuliert.

In Summe in meinen Augen eine ideale Langfristanlage, die vielleicht gerade jetzt eine gute Einstiegsgelegenheit generiert. Ich selber bin nun auf jeden Fall dabei und habe damit eine Position im Investment-Depot, die ich nun voraussichtlich lange, ganz gelassen laufen lassen kann.

Ihr Hari

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General Electric – Ruhige Trendfolge mit grossen Chancen

Der Markt ist schon weit gelaufen und es wird immer schwerer, noch Bluechips mit attraktiver Bewertung und Potential zu finden. Viele fangen dann an, bei den Nebenwerten zu graben und da findet sich ja manchmal auch ein unerkanntes Juwel. Dummerweise kann es gerade bei Nebenwerten aber auch immer sein, dass sich das vermeintliche Juwel als Absturzkandidat herausstellt - wenige Tage vor einer katastrophalen Adhoc-Meldung. Je kleiner die Unternehmen, desto grösser sind diese unwägbaren Risiken.

Da wäre es doch schön, wenn es noch klassische Bluechips gäbe, die faire Bewertung mit langfristigem Potential verbinden. Und ich glaube, so ein Aktie könnte man vielleicht mit dem US Industrieriesen General Electric (WKN: 851144, GE) finden.

Über GE viel zu erzählen, wäre Eulen nach Athen zu tragen. Klar ist auf jeden Fall, dass man damit eine Wette auf die amerikanische Konjunktur kauft und nebenbei bei unzähligen Infrastruktur-Projekten in der Welt verdient. Seine Abhängigkeit von den Finanzgeschäften bei GE Capital - die GE 2008 in das tiefe Loch zogen - hat der Konzern auf jeden Fall konsequent verringert. Und die Bewertung ist weiterhion nicht übertrieben und bietet eine Menge Potential nach oben.

Besonders attraktiv ist aber auch das Chart, das ich Ihnen hier mit Wochenkerzen zeige:

GE 17.03.14

Sie sehen perfekte Aufwärtstrends seit 2009 bzw 2011 und ein Trade im Sinne der Trendfolge, könnte bei GE vielleicht nun mittelfristig schöne Chancen ins sich bergen.

Das OBV Volumen bestätigt den Trend auf jeden Fall und im Chart ist kein Indiz dafür zu sehen, dass der Trend nun gerade jetzt brechen wird. Im Gegenteil, die Chancen, dass die aktuelle Konsolidierung eine Kaufgelegenheit ist, sind klar vorhanden.

Wer davon ausgeht, dass die Weltwirtschaft keinen grossen Einbruch erleidet, sondern sich eher langsam wieder nach oben bewegt, findet in GE eine Gelegenheit, diesem Trend mit ruhiger Hand zu folgen.

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Ohne Fleiss kein Preis – Ein Börsentag im Leben des Hari

In der Mr-Market Community war zuletzt die Bitte, doch mal darzustellen, wie so ein normaler Börsentag bei mir abläuft.

Dem will ich gerne nachkommen. Ich werde die Frage aber so interpretieren, dass aus der Erzählung für Sie auch ein Mehrwert wird. Denn klar ist es nett, die Anekdote zu hören, dass ich in der Regel um 6.30 Uhr aufstehe, dann bei einem Kaffee die Börsengeschehnisse der Nacht an meinem Tablet lesen, mir dann anschaue, was einige unserer Nachteulen-Mitglieder oder Reisende in anderen Welt-Zeitzonen im Forum geschrieben haben ... bevor ich mich vor meine diversen Schirme setze und den Börsentag real beginne.

Nur bringt Ihnen das ausser einer netten anekdotischen Geschichte nichts. Denn meine Lebensumstände sind nicht die Ihren und die wenigsten Mitglieder beschäftigen sich hauptberuflich mit den Märkten. Die meisten werden Börse in ihren sonstigen Tag irgendwo hinein schieben.

Deswegen will ich das Thema nutzen, um Ihnen klar zu machen, dass egal wann und wie lange Sie sich mit Börse beschäftigen, es immens wichtig ist, dass Sie dabei feste Rituale und Abläufe haben. Ich habe im Artikel -> Trading System für Berufstätige <- schon eine mögliche Strategie beschrieben, wie man das auch als Berufstätiger organisieren könnte.

Ich weiss, es wird unter den Lesern bestimmt eine ganze Menge geben, die Börse eher aus der Warte von Unterhaltung betrachten. Sie beschäftigen sich also damit, wenn sie Lust haben. Und wenn nicht, dann nicht. Und sie lesen das, was sie interessiert. Und was mühsam ist und in was man sich einarbeiten müsste, das wird halt gerne liegen gelassen. Diese Anleger verhalten sich wie eine Biene, die fröhlich, unverbindlich und summend, von einer Blüte zur nächsten fliegt, ohne je länger zu verweilen. Und im Zweifel wird es der Hari mit einem Kommentar schon richten, bis dahin kann man ja fröhlich summen. Zumindest glaubt die Biene das. 😉

Wenn Börse für Sie eine Form von Unterhaltung ist, ist das ja auch völlig in Ordnung. Börse und Wirtschaft ist extrem unterhaltend und besser, als sich vom platten Fernseh-Geschehen berieseln zu lassen, ist die Zeit damit allemal verbracht !

Nur eines muss ich Ihnen ganz klar sagen: es ist ein Irrglaube zu denken, so würde sich Börsenerfolg und ein dauerhaft schön grünes Depot einstellen. Die Suche nach der schönen Blüte, die einen mit einem Klick reich macht, wird unerfüllt bleiben. Und wenn Sie durch Zufall mal auf einer solchen Blüte landen, werden sie nicht lange dort bleiben und weiter summen, weil woher sollen Sie denn wissen, genau da nun zu verweilen ?

Nein, Börsenerfolg ist Arbeit, da will ich klar und deutlich jede Illusion rauben. Und das gilt uneingeschränkt für das "Traden", ebenso wie für das "Investieren". Zu "investieren" und dann die Augen zu verschliessen und sich nicht mehr zu kümmern, ist nicht investieren, sondern schlichte Bräsigkeit. Buffett ist nicht dadurch reich geworden, dass er sich um seine Investitionen nicht mehr gekümmert hat.

Und Arbeit am Börsenerfolg kann ungeheuren Spass machen und auch unterhaltend sein – ich liebe das, was ich mache, es ist mein Leben. Aber ohne Fleiss, Disziplin, Routine und die Bereitschaft sich in Details zu ackern, wird sich kein Erfolg einstellen. Das ist bei Börse nicht anders, wie bei jedem anderen intellektuell anspruchsvollen Beruf.

Und deshalb ist es immens wichtig, dass Sie feste Abläufe und Rituale haben, die sie immer wieder ausführen und die damit Ihr Handeln in geordnete Bahnen lenken. Und diese definierten Abläufe muss jeder haben, auch der Anleger, der bestenfalls eine Stunde am Tag hat. Und es ist auch für alle die Möglichkeit vorhanden, nur die Menge und die zeitliche Position, passt sich halt den Lebensumständen an.

Während ich also jeden Tag bestimmte, umfangreiche Rituale durchlaufe, Informationsquellen sichte und meine Handlungen dokumentiere, wird das ein langfristiger Anleger vielleicht alles am Samstag einmal die Woche zusammen fassen und an dem Tag gleichzeitig Nachbearbeitung der abgelaufenen Woche und Vorbereitung für die kommende Woche durchführen. Und natürlich wird die Menge der Dinge, die bei einem normalen Anleger angeschaut werden, wesentlich kleiner sein, als bei mir. Am Prinzip ändert es aber gar nichts.

Was sind denn nun die Dinge, die idealerweise „ritualisiert“ regelmässig nach dem gleichen Schema ablaufen ? Und zwar beim normalen Anleger, wie bei mir !

Die Watchlist

Ich habe das ja schon mehrfach thematisiert, es macht keinen Sinn überall mal „mitschlecken“ zu wollen. So läuft man nur den Themen und Schlagzeilen hinterher, die eigentlich schon ausgelutscht sind. Es macht dagegen Sinn, sich nach irgend einer Logik ein Universum an Aktien und ETFs zu definieren, das man dann auch dauerhaft und intensiv verfolgt. Und nur aus diesem Universum, entwickeln sich dann auch die konkreten Handlungen am Markt.

Die Informationsquellen

Gerade im weiten Meer des Internets, kann man vom „höcksken aufs stöcksken“ kommen und am Ende trotzdem nur Unsinn und Plattheiten gelesen haben. Es ist wichtig, sich eine begrenzte Menge zuverlässiger und vor allem kompetenter Informationsquellen für die Börsen zurecht zu legen, und die aber auch wirklich jedes mal konsequent und diszipliniert durch zu gehen.

Zukünftige Termine

Der Markt hat immer eine Menge an Terminen und Ereignissen in der nahen Zukunft, die ihn absehbar bewegen werden. Diese nicht zu kennen und sich nicht immer wieder vor Augen zu führen, ist grob fahrlässig.

Die Bewegungen des Marktes

Die wichtigsten Hinweise geben uns oft keine externen Informationsquellen, sondern der Markt selber. Deswegen sollte man Marktphasen nachbearbeiten und genau schauen, ob einem da Besonderheiten auffallen. Das kann die Suche nach den Aktien mit den grössten Gewinnen und Verlusten sein. Oder die Suche nach Aktien mit neuem All-Time-High. Es können Sektorenanalysen sein, um zu erkennen, welche Themen der Markt gerade liebt. Oder eine statistische Auswertung der eigenen Watchlist.

Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt und die Daten die man sich anschaut, sollten natürlich mit der Strategie zu tun haben, die man verfolgt. Aber eine gewisse Menge an standardisiertem Input, braucht jeder unbedingt.

Die Dokumentation

Man kann nur dann aus seinen Fehlern lernen, wenn man hinterher noch weiss, wann und warum man sie gemacht hat. Deswegen sollten wir unsere Handlungen in geeigneter Form dokumentieren. Das ist höchst individuell, für die einen eine reine Excel-Statistik, für die anderen ein richtiges „Trader-Tagebuch“. Aber wir müssen uns notieren, was wir gemacht haben, damit wir später überhaupt daraus lernen können.

Soviel zunächst um Ihnen eine grobe Idee zu vermitteln, was bei mir Teil eines Börsentages ist. Und das gilt auch für Sie, wenn Sie am Markt Erfolg haben wollen. Sie brauchen definitiv ihren eigenen Rhythmus und eine Regelmässigkeit bei der Informations-Gewinnung und Verarbeitung. Machen Sie sich unbedingt darüber Gedanken und seien Sie ehrlich zu sich, ob Sie vielleicht doch noch ein „freischaffender Künstler“ sind, die/der voller Freude von einer Blüte zur nächsten summt. 😉

Ich kann es nur wiederholen, als „freischaffender Künstler“ ohne Strategie und System, sind die Märkte zwar extrem unterhaltsam, auf einen grünen Zweig kommt man aber nicht.

An dieser Stelle will ich Ihnen auch noch einmal klar machen, welchen Wert die Premium Mitgliedschaft und insbesondere "Hari Live" für Sie hat. Denn ich nehme Ihnen eine Menge dieser zeitaufwändigen Arbeit, ja mit den Inhalten und meinen Kommentaren ab. Durch meine Live Kommentierung über den Börsentag, kann ein Feierabend-Anleger durchaus zu einem Gefühl für den Markt kommen, das man normalerweise nur mit viel mehr Zeitaufwand und Professionalisierung selber erlangen könnte. Sie profitieren also von dem Zeitaufwand und den Ritualen, die ich selber jeden Tag durchlaufe, weil ich meine Schlussfolgerungen an Sie teilweise weitergebe.

Trotzdem darf der Premium-Bereich von Mr-Market für Sie nur eine Informationsquelle sein – vielleicht die Wichtigste, aber nur eine. Und Sie brauchen eine Systematik und Rituale, die Sie auch ohne Mr-Market weiter führen können. Sie brauchen eine eigene Systematik und Regelmässigkeit, die zu Ihren Lebensumständen passt und trotzdem mit dem Markt in Einklang ist.

Ich weiss, es wird Leser geben, die das in Sachen Börse nicht hören wollen. Ich sage es Ihnen aber trotzdem, weil es die schlichte Wahrheit ist: Ohne Fleiss kein Preiss !

Ihr Hari

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Der DAX, die Krim, China und Kupfer – da stimmt was nicht !

Aufmerksamen Beobachtern des Marktes fallen derzeit zwei Anomalien auf, die Anlass zur Irritation geben.

Die erste Anomalie, ist die massive relative Schwäche des DAX gegenüber fast allen anderen Indizes, egal ob es sich um den S&P500 oder weiter westlich befindliche europäische Indizes, wie den spanischen IBEX35 handelt.

Ich will Ihnen dazu nun ein eindrucksvolles Chart zeigen, das wohl kaum Zufall ist und das in meinen Augen die Antwort beinhaltet:

DAX vs S&P500 11.03.14

Sie sehen den direkten Vergleich des Leitindexes S&P500 und des DAX. Und Sie sehen, dass der DAX seit Anfang März beeindruckende und sehr ungewöhnliche 5%! relative Performance zum S&P500 verloren hat.

Schauen wir auf die Zeitskala, sehen wir auch, dass diese relative Schwäche in dem Moment einsetzte, in dem Russland auf der Krim seine Muskeln und seine rote Linie zeigte, hinter die es wohl nicht mehr zurückweichen wird. Das Chart zeigt uns, es geht den Investoren nicht um die Ukraine, die ist wirtschaftlich unbedeutend. Es geht um das Verhältnis Russlands zum Westen und im speziellen zur EU. Und unter einem aufkommenden neuen Konflikt, wird primär die deutsche Wirtschaft leiden, dicht gefolgt von Österreich oder Finnland - alles Länder die traditionell gute Wirtschaftsbeziehungen mit Russland haben.

Bedenken Sie bitte auch, das der DAX nicht von deutschen, sondern primär von den Handlungen angelsächsischer Grossinvestoren (institutionelles Geld) bestimmt wird. Und diese haben scheinbar ein Wahrnehmung entwickelt, die ich teile: Der Konflikt um die Krim und die Ukraine wird nicht schnell verschwinden, wir sehen viel eher den Beginn einer neuen strategischen Grosswetterlage, eine Gezeitenwende im Verhältnis Russlands zur EU.

Diese institutionellen Investoren können aber weltweit anlegen und brauchen wirklich den DAX nicht, um ihr Kapital arbeiten zu lassen. Und wenn diese nun langfristig Kapital aus dem DAX abziehen und in andere Märkte umschichten, dann war es das mit den Hochs beim DAX, dann muss man den Blick deutlich nach unten richten.

Ich habe diese Vermutung schon seit letzter Woche und wir haben das im Premium-Bereich intensiv besprochen. Dieses Chart bestätigt die Vermutung und der DAX scheint nicht mehr der Index zu sein, in dem man unbedingt sein muss.

Schauen wir auf ein detailliertes Chart mit Tageskerzen, sehen wir, dass der DAX nun auch eindeutig ein tieferes Hoch generiert hat, das oft das erste Signal für eine vollzogene Topbildung darstellt. Das Beste was dem DAX nach meiner Erwartung in der aktuellen Situation nun passieren könnte, habe ich im Chart eingezeichnet: ein fortdauernde Seitwärtsbewegung, an deren Ende durch eine überraschende Lösung des Konfliktes zwischen EU und Russland, dann doch noch der Schub zur 10.000er Marke kommt. Das Szenario einer vollzogenen Topbildung und damit einer bevorstehenden scharfen Korrektur, ist aber ebenso wahrscheinlich !

DAX 11.03.14

Schauen wir Richtung China, sehen wir eine zweite Anomalie, die sich derzeit natürlich auch negativ auf den DAX auswirkt.

Am 07.03. hat es den ersten Default (Ausfall) einer Unternehmensanleihe in China gegeben. Bisher wurde das nicht zugelassen und durch das staatsgesteuerte Bankensystem immer aufgefangen. Auf die Märkte wirkt das wie ein Fanal und löst massive Ängste aus, zumal die sonstigen Wirtschaftsdaten aus China auch zweifelhafte Signale geben.

Am stärksten reagiert der Markt dabei über das Industriemetall Kupfer (Dr. Copper), das bisher als zuverlässiger Indikator für den Zustand der Weltwirtschaft galt. Ein Blick auf die kontinuierliche Darstellung des US Coppper Futures, zeigt den massiven Einbruch und die zeitliche Koinzidenz zum Corporate Bond Default in China:

Copper 11.03.14

Gleichzeitig stehen die Indizes in den US aber immer noch nahe der Höchststände und die US Wirtschaft scheint langsam aber sicher Fahrt aufzunehmen. Ein Spiegelbild des realen industriellen Bedarfs kann dieser Absturz bei Kupfer also nicht sein. Es ist eher der Versuch des Marktes, die Zukunft zu antizipieren und ein spekulatives Element spielt dabei mit Sicherheit eine Rolle.

Ob es in China nun wirklich zu einer Kreditkrise kommt, die schon lange vorher gesagt wird, ist völlig offen. Zu undurchsichtig sind die Daten und zu intransparent die politische Einflussnahme, als das man hier verlässliche Schlussfolgerungen ziehen könnte. Aber das Risiko ist da und wir können nur hoffen, dass Dr. Copper hier nur von Spekulanten nach unten gezerrt wurde. Das Chart impliziert zumindest, dass nun eine technische Gegenbewegung anstehen könnte.

Summa Summarum haben wir aber mit hoher Wahrscheinlichkeit Abflüsse von institutionellem Geld aus dem DAX, basierend auf einer strategischen Lagebeurteilung rund um Russland und die EU. Wir haben weiterhin das Damoklesschwert einer Kreditkrise in China, das den exportlastigen DAX besonders treffen würde. Und wir haben in Deutschland eine grosse Koalition, die in Selbstgefälligkeit Wohltaten verteilt und die Lehren völlig vergessen hat, die andere Länder wie Frankreich gerade schmerzhaft lernen müssen.

In Summe steht es um die Weltwirtschaft und die weltweiten Aktienmärkte gar nicht so schlecht und der Leitindex S&P500 befindet sich nach wie vor in einem etablierten Aufwärtstrend. Insofern muss der DAX nun keineswegs zwingend einbrechen und die aktuelle Schwächephase kann in Summe an den Weltmärkten eine gute Kaufgelegenheit sein. In Anbetracht der unveränderten Politik der Notenbanken, spricht viel für eine Fortsetzung des Bullenmarktes.

Aber ob man sein Kapital in den kommenden Woche und Monaten nun unbedingt gerade im DAX arbeiten lassen muss, darf aufgrund der drei genannten Parameter durchaus bezweifelt werden.

Relativ gesehen, gibt es für mich auf der Welt derzeit bessere Opportunitäten als den DAX. Wenn Sie diese kennenlernen wollen, stossen Sie zur Mr-Market Community dazu ! Denn die Anlagewelt ist gross, nutzen wir ihre Möglichkeiten !

Ihr Hari

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