Apple – wiederholt sich die Geschichte?

Der folgende Artikel erschien schon Montag 30.03.15 17:30 in Hari Live

Es lohnt sich manchmal, Dinge mehrfach zu sagen, damit sie nicht übersehen werden.

Und zu Apple will ich Ihnen erneut die Parallelität zur Konsolidierung um dem Jahreswechsel zeigen, die nicht nur im S&P500 sichtbar ist, sondern noch prägnanter bei Apple:

AAPL 30.03.15 2

Sie erinnern sich, wir hatten ja mit dem Artikel -> Apple - es wird Zeit! <- vom Montag 23.02.15 16:50 sehr schön die Konsolidierung antizipiert, in der wir uns nun genau so befinden.

Das aktuelle Chart sagt Ihnen nun, wo wir danach aktuell stehen. Und es lohnt sich, diese Parallelität zur letzten Konsolidierung als gedankliches Modell im Hinterkopf zu behalten, bis der Markt uns vielleicht von etwas anderem überzeugt.

Sehr schön liess sich das bei Apple in der Vergangenheit auch über den MACD handeln, weil die Swings so klar und deutlich waren - achten Sie auf die blauen Kreise unten im Chart.

Mit ein wenig Geduld, mit der man bei einem MACD Signal eine Bestätigung abgewartet hätte, hätte man bei Apple ganz sauber die Swings der letzten Monate mitnehmen können und es kann gut sein, dass sich das auch fortsetzt.

Auch das ist eine brauchbare Arbeitshypothese, mit der man so lange arbeiten kann, bis der Markt das Gegenteil beweist. Und für den Fall haben wir ein Risikomanagement.

Auf jeden Fall, hat in den letzten Monaten der Status von Apple als der "am besten beobachten Aktie der Welt" dazu geführt, dass die grossen Bewegungen besonders stabil und berechenbar waren - zumindest für die, die ein Chart zu sich sprechen lassen konnten.

Auch hier gilt also das Prinzip der Trendfolge: es macht Sinn davon auszugehen, dass das Muster so weiter geht und vom Gegenteil lassen wir uns erst überzeugen. 😉

Übrigens, am 23.04. kommen bei Apple die Quartalszahlen. Spätestens dann sollte eine Entscheidung über diese Struktur fallen und die Aktie nach oben oder nach unten ausbrechen. Nach unten stellt die 120 USD Linie nun eine natürliche Stopzone dar. Nach oben lassen wir einfach laufen und nehmen die 150 USD als nächstes Ziel in den Blick.

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Erschöpfungs-Hoch im Biotech Sektor

Der folgende Beitrag erschien schon Montag 23.03.15 16:20 in Hari Live

Wer mal anschaulich sehen will, wie ein (zumindest temporäres) Erschöpfungs-Hoch (Exhaustion-Top) aussieht, braucht nur auf den Biotech Sektor und den ETF IBB zu schauen.

IBB 23.03.15

Wir sehen am Freitag 20.03. ein Eröffnungsgap, das unter Volumen dann über den ganzen Tag massiv abverkauft wird und so diese rote Kerze generiert.

Nun bedeutet diese Wende nicht, dass der IBB nun deswegen zwingend und grundlegend einbrechen muss, obwohl es denkbar ist. Aber zumindest ein temporäres Hoch wurde nun mit hoher Wahrscheinlichkeit generiert und ein Rückgang zumindest zur 50-Tage-Linie wie im Chart eingezeichnet, hat hohe Wahrscheinlichkeit.

Im kurzfristigen 10-Minuten-Chart sieht das dann so aus:

IBB 23.03.15 2

Hier kann man dann schön sehen, wie das Eröffnungsgap sofort zu massiven Abgaben genutzt wurde. So ein Signal bleibt höchst selten ein singuläres Ereignis und insofern war das heutige Down-Gap nur folgerichtig.

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Auslaufende Katalysatoren – das 2. Quartal im Blick

Der folgende Artikel erschien zum Wochenstart am Montag 23.03.15 09:05 in Hari Live

Wir treten nun in eine gefährliche Marktphase ein, die von auslaufenden Katalysatoren und der Frage "was kommt danach" geprägt sein wird. Bitte übersetzen Sie "gefährlich" aber nicht in "muss fallen", denn so ist das nicht zu verstehen.

Es ist vielmehr eine Phase, in der die Treiber, die uns nun das ganze 1. Quartal begleitet haben, langsam mal für eine Pause gut sind. Und sich der Markt daher fragen muss, wie er die "Zukunft danach" bewertet, denn wir wissen, der Markt ist nichts weiter als die Summe der Erwartungen der Marktteilnehmer.

Der anstehende Quartalswechsel wird dazu beitragen, dass der Markt eine veränderte Sicht auf die Zukunft entwickeln könnte. Eigentlich ist das wie der Jahreswechsel nur ein ganz normaler Tag, aber in unseren Köpfen schliessen wir mit so Tagen die Vergangenheit ab und schauen aufs Neue gespannt nach vorne in die Zukunft.

Wesentlicher Treiber des ersten Quartals waren natürlich die Notenbanken, die von den drei grossen Währungen Dollar, Euro und Yen durchweg alle massiv stimulierend für die Asset-Preise agieren. Und dass insbesondere der sensationelle Anstieg des DAX in hohem Masse mit den Notenbanken und deren Effekt auf die Währungen zu tun hat, ist ja offensichtlich.

Schauen wir ins 2. Quartal, ist aber schwer vorstellbar, wo von Seiten der Notenbanken nun noch additive, positive Katalyasatoren herkommen sollen. Die EZB ist maximal stimulierend, die BoJ sowieso und die FED weicht ihren Zinserhöhungspfad weiter auf und bleibt auch unterstützend. Mehr geht eigentlich nicht bzw ist schwer vorstellbar. Und das Wissen um die Stimulierung der Notenbanken, ist nun in den Kursen eingearbeitet.

Einen so positiven Impakt, wie es ab Mitte Januar das EZB QE ausgelöst hat, wird es im 2. Quartal also von den Notenbanken wohl kaum geben können. Das heisst nicht, dass deswegen die Welt zusammen bricht, das QE der EZB läuft und wird stützen. Aber niemand sollte erwarten, dass wieder so leichtes Geld auf der Long-Seite zu verdienen ist, wie nach der QE Ankündigung der EZB, wo alle Signale in die Richtung nach oben wiesen.

Gleichzeitig beginnt Mitte April die Quartalssaison in den US und der Markt wird sehr kritisch und vorsichtig sein, was den Effekt des starken Dollars angeht, der im 1. Quartal für die US Unternehmen sehr deutlich spürbar sein sollte. Schwäche Anfang April in Erwartung unbefriedigender Zahlen in den US, wäre also kein bisschen überraschend. Und dass der DAX mal eine Verschnaufpause braucht, ist ja wohl selbsterklärend.

Mein grundsätzliches Bild für die kommenden 4 Wochen sieht daher vom Grundsatz her so aus, dass in dieser Woche noch nicht so furchtbar viel passieren wird und der S&P500 die Hochs um die 2120 testen könnte. Auch der DAX könnte die Hochs erneut testen und vielleicht übersteigen.

Die ersten zwei April Wochen scheinen mir aber anfällig zu sein und die Hochs könnten also zu einem temporären Doppeltop werden. Und weiter als bis Mitte April hinein, fühle ich mich im Moment nicht in der Lage, irgend etwas zu antizipieren.

Schauen wir uns das mal im Leitindex S&P500 an, zunächst im langfristigen Chart mit Wochenkerzen:

S&P500 23.03.15

Wir sehen einen etablierten und bestehenden Trend und kein Signal, das diesen in Frage stellt. Wir sehen aber auch, dass die Steigung langsam nachlässt und können die 50-Wochen-Linie (die fast mit der 200-Tage-Linie korreliert) als wichtige Wetterscheide identifizieren, die den Trend trägt.

Was wiederum bedeutet, dass die Zone um die runde 2000er Marke nun in den kommenden Wochen sehr, sehr wichtig wird, die ich mit einem roten, flachen Kreis markiert habe. Wenn die fällt, haben wir wohl einen Trendbruch und das sollte daher auch die Zone sein, in der unser Risikomanagement greifen muss!

Im kurzfristigeren Blick auf die Stundenkerzen, sehen wir die schöne Wendestruktur mit Measured Move 2120 und es spricht viel dafür, dass diese Marke erreicht wird - möglicherweise gegen Ende der Woche, nachdem Anfang der Woche leichte Schwäche ansteht:

S&P500 23.03.15 2

Wenn der Measured Move erreicht ist, stellt sich die wichtige "Doppeltop oder Trendfortsetzung" Frage und wie oben angedeutet, kann ich mir in den April hinein eine Doppeltopstruktur gut vorstellen, deren wichtiger Test dann - siehe oben - um die 2000 im S&P500 ansteht.

Fazit:

Anfang dieser Woche wäre leichte Schwäche kein Wunder. Typisch wäre aber auch, dass zum Quartalsende hin noch einmal ein Anlauf zu den Hochs folgt.

In den April hinein, ist insbesondere Anfang April Vorsicht ratsam, die Quartalssaison in den US wird sehr kritisch beäugt werden und die Notenbanken werden als Taktgeber etwas in den Hintergrund treten.

Über den April hinaus, bin ich nicht in der Lage sinnvolle Dinge zu antizipieren, zu viele Bälle sind in der Luft und das Thema Griechenland ist ja immer noch in der Schwebe und kann nicht ewig so weitergehen. Dass das Land aus dem Euro raus muss, ist offensichtlich, auch wenn es die Politik gegen jede wirtschaftliche Vernunft nicht wahr haben will. Was nun läuft, ist das "Schwarze Peter" Spiel, denn wenn Syriza einen Euro-Exit als Partei überleben will, brauchen sie Schuldige, auf die sie innenpolitisch zeigen können.

Ich bin zwar überzeugt, dass ein Grexit dem Markt letztlich nicht schaden wird und den Euro sogar stärken, aber in der wilden Phase des Austritts, wird es so viele Schuldzuweisungen und Chaos geben, dass der Unsicherheit hassende Markt selbstverständlich davon nicht völlig unbeeindruckt bleiben wird.

Was uns als sinnvolle Strategie bleibt, ist also weiter die "alte Leier" der Trendfolge, jeweils auf den zum eigenen Anlagehorizont passenden Zeitebenen. Beim DAX sollte man sicher nach unten härter begrenzen als im S&P500, einfach weil die Überdehnung nach oben viel grösser ist. Denn wir wissen ja, dass die Bewegung eines Pendels immer damit zu tun hat, wie stark es vorher in die Gegenrichtung ging.

Was Wirtschaftsdaten angeht, haben wir diese Woche allerlei und auch jede Menge Reden von Notenbank-Mitglieder. Insbesondere die FED Mitglieder sind ja nach einer Sitzung medial sehr aktiv, wenn die Schweigephase endlich vorbei ist und man sich wieder medial produzieren kann. 😉

Es gibt die kommende Woche aber keinen dominanten und massiv antizipierten Termin, wie letzte Woche mit der FED. Insofern wird es besonders spannend aber auch unsicher, denn der Markt hat weniger Leitplanken zur Orientierung.

Ich wünsche eine erfolgreiche Woche!

Ihr Hari

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K+S und die Signale des Marktes

Der folgenden Beitrag erschien Montag 16.03.15 17:10 in Hari Live

Erinnert sich noch jemand an das Uralkali Desaster des Sommers 2013, das bei einem Kurs von 25€ bei K+S zu einem schlimmen Einbruch führte?

Und erinnern Sie sich, wie ich K+S dann für Monate auf der "Igitt-Liste" hatte und mich immer wieder über die gierigen Anleger mokiert habe, die ohne Hintergrundinformationen permanent auf den sofortigen Rebound wetten wollten, weil "Fallen Angels" leider auf unsere Hirne so eine klebrige und ungesunde Anziehungskraft entfalten?

Nein, egal ob bei K+S, oder Öl, oder oder, nach solchen massiven und fundamental begründeten Einbrüchen, braucht der Markt fast immer Zeit sich einzuschwingen und wer zu früh zugreifen will, liegt von kurzen Gegenbewegungen abgesehen, meistens falsch. Eine grundlegende Wende aus solchen Einbrüchen braucht Zeit.

Ende 2013 habe ich dann K+S von der "Igitt-Liste" runter genommen und wieder neutral betrachtet, aber einen Grund sich damit als Aktie zu beschäftigen, gab es in ganz 2014 trotzdem weiterhin nicht. Und ich bin auch heute nicht drin und habe es auch nicht vor, einfach weil meine Augen woanders hin gerichtet sind und ich der Wettbewerbsfähigkeit von K+S weiter nicht traue.

Denn die aktuelle Stärke ist zu einem guten Teil ummittelbare Folge des Eurokurses. Denn so wird der Nachteil von K+S, dass die Produktionsstätten in einem Hochlohnland mit höheren Kosten liegen, auf dem Weltmarkt zu einem Vorteil und die Wettbewerbsfähigkeit verbessert sich gegenüber den Mitbewerbern. Dann hat sich der Kalipreis in Dollar noch etwas erholt und die Kosteneinsparungen im operativen Geschäft haben ihre Wirkung, so dass in Summe nun eine Menge positiver Faktoren zusammen kommen.

Trotzdem ist K+S als Aktie derzeit für mich primär eine Wette auf einen schwachen Euro und den Euro kann ich direkt auch anders handeln. Und unklar ist mir, wie sich der Euro-Absturz auf das Legacy Projekt in Kanada auswirkt, denn hier sollte der eigentlich alles teurer machen.

Aber alle diese Überlegungen sind letztlich irrelevant und tragen nichts zum Markterfolg bei. Denn am Beispiel K+S kann man in Perfektion vorführen, dass das Chart die entscheidenden Informationen hatte und man nur den Mustern des Charts hätte folgen müssen:

K+S 16.03.15

Wir sehen nämlich, wie sich Mitte Januar, mit dem abzeichnenden QE der EZB, ein sehr wichtiges Signal ergab.

Erstens hatten wir bei K+S eine deutliche iSKS mit Nackenlinie fast genau bei der ominösen 25€ Linie. Und zweitens kam da auch noch die langfristige Abwärtstrendlinie runter.

Es war also im Chart ganz eindeutig zu sehen, dass ein Ausbruch darüber hohe Bedeutung haben würde. Ich habe das damals auch gesehen und die Mitglieder im Post von Donnerstag 22.01.15 16:25 in Hari Live auf die sich entwickelnde Situation hingewiesen.

Aber ich habe mein Augenmerk in den folgenden Tagen dann auf andere Aktien und Sektoren gelegt, denn ganz viele Titel sahen ja identisch aus und sind seit dem hervorragend gelaufen. Denn wie gesagt, der Euro und das QE der EZB ist hier die dominante Kraft, das kann man im Chart klar sehen. Mit den positiven Erwartungen an die EZB kam der Schub. Andere Erwägungen, wie eine Preisstabilisierung im ganzen Sektor, waren für diesen massiven Schub wohl eher zweitrangig.

Fazit:

Wie der DAX, hat K+S den Measured Move der iSKS schon lange überschritten und ist überreif für eine Korrektur. Trotzdem ist das ein klar bullisches Chart und wer sich für die Aktie interessiert, kann den nächsten Dip wohl kaufen. Im Klaren sollte man sich aber darüber sein, dass das in hohem Masse eine Wette auf einen weiter schwachen Euro ist und dass die grundsätzliche Problematik, der hohen Abhängigkeit von einem zentralen Marktpreis, nach wie vor bei K+S gegeben ist.

Was aber das Chart von K+S auf jeden Fall ist, ist eindrucksvoller Ausdruck der Stärke des "Folge dem Markt" Prinzips. Das Chart hat uns alle relevanten Informationen schneller geliefert, als jede Analyse der fundamentalen Lage.

Und das Chart sagte bis Ende 2014, dass K+S als Aktie nicht interessant war. Mitte Januar kam dann aber das deutliche Signal, dass man nicht übersehen durfte, wenn man sich für diese Aktie interessierte.

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Der psychologische Ankereffekt oder: Es ist eben nur eine Zahl!

Der folgende Artikel erschien schon Donnerstag 12.03.15 09:30 in Hari Live

Heute mal etwas Grundsätzliches zur Entwicklung im DAX.

Denn die Fixierung der Menschen auf diese Zahl - heute 11.800 - führt zu psychologischen Fehlbewertungen der Situation. Und die Folge davon sind dann Schlagzeilen wie "Wahnsinn" oder "Übertreibung" oder "DAX ohne Hemmungen".

Das liegt daran, dass wir im Sinne des psychologischen Ankereffektes, "Normalität" über die nahe Vergangenheit defínieren. Und wir uns aber auch an eine "neue Normalität" ganz schnell gewöhnen und unsere Einschätzung daran ausrichten.

Stellen wir uns mal vor, der DAX würde nun ganz schnell auf 15.000 hoch schiessen. Jedermann würde das als "übertrieben" werten. Würde dann aber ein Jahr folgen, in dem der DAX seitwärts läuft, wäre am Ende des Jahres 15.000 "ganz normal" und niemand würde sich wegen der vermeintlichen Höhe sorgen.

Es ist eben nur eine Zahl!

Dass das so ist, können wir validieren, wenn wir in die Vergangenheit schauen. Der DAX stand vor 20 Jahren bei ca. 2000. Und klar, man muss die Dividenden nun raus rechnen, wenn man die Unternehmen heute und damals vergleichen will, aber trotzdem: haben sich Unternehmen wie Siemens in den 20 Jahren wirklich so grundlegend verändert, dass Sie heute ein Vielfaches Wert sind? Einen DAX bei 4000, was vielleicht nach Abzug der Dividenden dem 2000er DAX von 1996 entspricht, würden wir heute aber als Ausdruck einer schweren Wirtschaftskrise betrachten. Passt das zusammen?

Es ist eben nur eine Zahl!

Es ist eben nur eine Zahl, die da rechnerisch nun steht. Und dass die Zahl so hoch steht, dafür gibt es viele gute Gründe.

Nominelle Gewinnsteigerungen durch Bilanzakrobatik ala IFRS sind einer davon. Echte Gewinnsteigerungen durch effizientere Operation sind ein anderer. Höhere Multiples durch Anlagedruck im Null-Zins-Umfeld sind ein weiter Grund. Und der brutal fallende Euro ist der letzte Sargnagel, der dem DAX letztlich Scheingewinne verschafft, die nämlich nur für Bürger in voller Höhe sichtbar sind, die im Euro rechnen und daher nicht sofort merken, wie ihre Währung und damit auch Ihr Wohlstand, im weltweiten Massstab abwertet.

Es ist eben nur eine Zahl!

Eben, so ist es! Und wer sich nun von der vermeintlichen Höhe der Zahl irritieren lässt, weil sie sozusagen "Gestern" noch bei 8500 war, macht einen schweren Fehler. Die Höhe alleine sagt gar nichts. Null und Nichts. Erst der Kontext sagt etwas aus.

Gewinne in unseren Depots entstehen auch nicht, weil die Zahl "hoch" oder "tief" ist, sie entstehen nur, wenn die Zahl morgen höher ist als heute. Und das wäre auch wahr, wenn der DAX heute bei 100.000 stehen würde.

Dass wir Menschen uns durch den Ankereffekt zu falschen Schlussfolgerungen verleiten lassen, können Sie auch an der Tatsache sehen, dass Aktiensplits so beliebt sind. Denn eigentlich ändert sich durch einen Split gar nichts, der Wert der Firma ist völlig identisch. Und trotzdem "fühlt" es sich für uns eine Zeit lang so an, als ob die Aktie "billiger" geworden sei. Und das führt zu statistisch beweisbarem Kaufdruck nach so Massnahmen. Was sind wir doch für Affen, oder? 😉

Insofern wäre das Beste, was die Macher des DAX für die Aktienkultur in Deutschland machen könnten, beim DAX nun einfach eine Null zu streichen. Dann notiert er aktuell bei 1.180 und das würde es vielen leichter machen, nun zuzugreifen. Absurd? Ja! Realität? Auch!

Es ist eben nur eine Zahl!

Wir sollten uns diese Mechanismen unbedingt klar und uns davon so weit wie möglich frei machen. Hören wir also nicht auf den gedanklichen Reflex von "zu weit" und "Übertreibung", nur weil die Zahl nun so hoch ist - das ist alles irrelevant. Alles was für uns zählt ist, dass bei den Assets in unseren Depots die Zahl morgen höher ist als heute.

Und was heisst das nun konkret?

Eigentlich ist es recht einfach. Es gibt gute und fundamentale Gründe, warum der DAX so nach oben schiesst. Ich habe sie oben genannt, im Moment sind das vor allem der Anlagedruck und der Absturz des Euros, der "die Zahl" nach oben schiebt, ohne den Wohlstand wirklich im gleichen Masse zu heben.

Und solange diese Gründe so dominant sind, gibt es keinen Grund, warum der DAX nicht weiter steigen kann und sogar 15.000 im Verlauf der kommenden Jahres erreichen. Merken wir uns: es gibt keinen zwingenden Grund warum nicht!

Ist das nun "sicher" und darf man deswegen "sorglos" werden? Gott bewahre! Schwere Dummheit!

Was wir hier erleben, ist ein historisch einmaliges Experiment der Notenbanken. Jeder - absolut jeder, inklusive Draghi himself - der behaupten würde, er wüsste wie das ausgeht und welche Fallstricke auf dem Weg lauern, würde an massiver Selbstüberschätzung leiden und sollte von uns tunlichst ignoriert werden!

Schaut man in die Vergangenheit hinein, wodurch starke Bullenmärkte abgeschossen wurden, waren es nie die Dinge, um die sich der Markt sorgte. Worum sich der Markt sorgt, ist in den Kursen und stellt selten ein echtes Risiko dar. Wirklich riskant sind die Dinge, um die sich der Markt *nicht* sorgt, weil er sie nicht auf dem Radar hat. Und wie will man Dinge voraus sehen, die man nicht erkennt - das ist ein Widerspruch in sich.

Und hier - in der aktuellen Situation - ist dieser "blinde Fleck" in unserer Wahrnehmung noch viel grösser als sonst, weil wir uns in unerforschten Gewässern befinden. Wie kann man da seriös sorglos sein? Nein, so eine Haltung wäre völlig falsch.

Was man aber nicht machen darf, ist sich durch die berechtigte Vorsicht und Aufmerksamkeit lähmen lassen. Und das passiert leider gerade bei den meisten deutschen Anlegern, auch eben, weil "die Zahl" so ungewohnt hoch aussieht.

Es ist eben nur eine Zahl!

Vergessen wir also diese Zahl. Stellen wir Sie uns geistig mit einer Null weniger vor. Und denken wir wieder daran: es kommt nur darauf an, dass diese Zahl morgen höher ist.

Deshalb - genau deshalb - machen wir Trendfolge. Deshalb gehen wir solche Bewegungen mit, egal wie die Zahl ist. Und wir gehen solange mit, wie der Trend erhalten bleibt.

Und im Moment ist nichts am Horizont zu erkennen, was den Trend der durch die EZB in Gang gesetzt wurde, schnell beenden könnte. Aber was heisst das schon, dass im Moment nichts zu erkennen ist? Schon kommende Woche steht die FED an und theoretisch könnte die den Spieltisch durchrütteln und den Dollar wieder runter reden.

Und obwohl wir mitgehen, bleiben wir deshalb paranoid. Denn wir wissen, dass unter der stillen Wasseroberfläche der schönen neuen Nullzinswelt, Ungeheuer lauern. Es macht definitiv keinen Sinn, aus abstrakter Angst dem Trend nicht mehr zu folgen. Aber wir beobachten. Und wenn wir sehen, dass sich ein Ungeheuer zeigt - und der Markt wird uns das durch sein Verhalten signalisieren - dann sind wir draussen.

DAX 11.800 ist auf jeden Fall nur eine Zahl. Mit der Zahl ist kein bisschen gesagt, dass 10.800 in einem Monat wahrscheinlicher ist als 12.800. Kein bisschen!

Lassen wir uns also nicht von der Zahl verrückt machen und folgen dem Trend. Bis er endet. Gnadenloser Opportunismus im positiven Sinne, ist das, was man am Markt braucht um erfolgreich zu sein.

Ob diese Zahl nun "zu hoch" oder "zu weit" ist, überlassen wir der Diskussion anderer, die damit ihre Zeit verbrauchen wollen. Wir akzeptieren einfach: wir wissen es nicht. Und es ist auch egal.

Ihr Hari

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Das Marktsentiment in Deutschland und die Höhenangst

Jeden Mittwoch Abend kommentiere ich in Hari Live den von Joachim Goldberg heraus gegebenen Stimmungsindikator für die Frankfurter Börse. Meinen Kommentar von gestern Mittwoch 11.03.15 16:50, will ich heute auch im freien Bereich mit Ihnen teilen.

Das war klar: -> In bärischen Positionen gefangen <-

Nach dieser wahnwitzig anmutenden Bewegung, wundert es mich überhaupt nicht, dass da ganz viele voller Höhenangst an der Seitenlinie stehen. Und wir sehen auch, dass auch institutionelle Anleger den gleichen psychologischen Reflex haben, den auch private Anleger gerne an den Tag legen. Private Anleger ganz besonders gerne, wenn sie an Verlustpositionen "auf ewig" festhalten und sozusagen heute noch die Telekom von 2000 im Depot haben.

Wir sehen daran, wie universell die Psychologie ist und warum der Markt sich immer wieder nach den gleichen Mustern verhält - eben weil sich die Menschen nie ändern werden.

Nur die zunehmend aufkommenden Algos wandeln das Bild, aber solange diese von Menschen programmiert werden, fällt der Apfel halt nicht weit vom Stamm.

Dabei ist das Problem ganz offensichtlich, wenn man sich mal rational klar macht, *warum* der DAX nun in so unglaublichen Höhen steht. Denn schaut man einfach auf den Kursstand, sieht da ja wirklich alles nach einer massiven Übertreibung aus, die zwangsläufig bald korrigieren muss. Und aus dieser Betrachtung ist die Seitenlinie der Institutionellen dann ganz rational. Der Kursstand ist aber einfach nur eine Zahl.

Und es reicht eben nicht, nur auf den Kurs des DAX zu schauen und diese Sicht ist ohne Kontext nicht die volle Wahrheit. Denn der DAX steht nur deshalb so hoch, weil der Euro so einbricht. Es ist einfach nur die andere Seite der selben Medaille. Und für den Einbruch gibt es einen objektiven Katalysator, der nichts mit psychologischem Überschwang oder Übertreibung zu tun hat. Und das ist das historisch einmalige Experiment der EZB mit seinen massiven Wirkungen.

Rechnet man diesen "objektiven" EZB-Faktor der Euroschwäche aber heraus und betrachtet den DAX aus der weltweiten Perspektive und damit aus der Warte anderer Währungen, ist von einem "irrationalem Überschwang" im DAX nicht mehr viel zu sehen, der per se Zurückhaltung rechtfertigen würde. Klar, der DAX läuft ganz gut, das war es dann aber schon und ist ganz normal.

Wenn es also derzeit eine "Übertreibung" gibt, dann beim Dollar bzw beim Euro und nicht bei den Zuflüssen im DAX. Und die Übertreibung könnte sich wohl nur dann schnell legen, wenn die EZB sofort wieder die Richtung ändert oder die FED nun sofort von einer Zinserhöhung Abstand nimmt.

Wollen die institutionellen Anleger etwa darauf wetten? Ich nicht.

Sie sehen daran, wie gut und erfolgreich es ist, sich nicht an Diskussionen zu beteiligen, ob der DAX nun "zu hoch" sei. Wir gehen *mit* dem Markt und stellen uns *NIE* gegen ihn.

Klar, wir machen uns Gedanken, sichern ab und bereiten uns auf Eventualitäten vor. Das macht alles Sinn und sollte man tun. Und eine Korrektur kann nun jeden Moment um die Ecke kommen. Absichern ist aber nicht gleichbedeutend damit, in Angststarre an der Seitenlinie zu verharren, während die grosse Rally noch läuft.

In diesem Sinne stellt das aktuelle Marktsentiment und die Höhenangst der Anleger, keinerlei Widerspruch dazu dar, dass es noch weiter hoch gehen könnte an Europas Aktienmärkten. Das ist die einzige Realität, die uns der Markt gerade mitteilt.

Und wer aus Angst vor der sicher irgendwann kommenden Korrektur, solche Bewegungen nicht mitgehen kann, hat nun ein Problem. Ein Problem, dass manche schon seit 2009 haben, denn einige im Markt warten seitdem auf den "grossen Einbruch", falls sie ihr Depot nicht schon geschrottet haben, weil sie sich permanent gegen den Markt stellen.

Deshalb ist es auch so wichtig, ein gutes Risikomanagement zu besitzen. Denn wenn man weiss, dass man im Falle des Falles auch raus kommt, kann man nach oben auch gelassener mitgehen.

Es gibt wirklich keinen Grund, die Risiken dieses historisch einmaligen Experimentes zu übersehen. Genau dafür haben wir aber unser Risikomanagement und wissen, wann wir die Reissleine ziehen. Und wir nehmen dafür in Kauf, ein paar Prozent vom Hoch wieder zu verlieren, bevor das Risikomanagement greift. Denn das ist ein fairer Preis dafür, dass man solche Bewegungen ausschöpfen kann.

Erfolg entsteht aber, in dem man solche Rallys mitgeht und sie ausschöpft und nicht, in dem man sie bekämpft.

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US Staatsanleihen – Wie man vom fallenden Euro profitiert

Der folgende Artikel erschien schon Montag 09.03.15 10:15 in Hari Live

Manchmal muss man einfach in Erinnerung rufen, was hervorragend funktioniert hat. Schon alleine, damit man bei der nächsten Chance dann beherzter zupackt, denn der Mantel des Schicksals kommt ja nicht jeden Tag an einem vorbei.

Zu Anleihen schreibe ich hier im Blog ja derzeit eher wenig, weil sie mir in weiten Teilen zu überteuert sind und ich auch einer Bundesrepublik Deutschland kein Geld für 0% leihe.

Aber es gibt Ausnahmen und eine hatte ich am 09.09.14 im Artikel -> Wenn überhaupt Staatsanleihen dann diese <- auch hier im freien Bereich dargestellt.

Denn US Staatsanleihen notieren noch mit akzeptablen Zinssätzen und die Chance auf eine Aufwertung des Dollars kommt sozusagen oben drauf.

Da nun nicht jeder das alte Chart noch einmal anschauen wird, habe ich es hier noch einmal herein kopiert, um den nachfolgenden "Schockeffekt" zu maximieren: 😉

So sah das also am 09. September 2014 aus:

IBTM 05.09.14

Und hier kommt nun die aktuelle Euro-Version dieses ETFs in Xetra (IUSM) heute:

IUSM 09.03.15

Autsch! kann man da nur sagen, wenn man diese geniale Chance verpasst hat. Denn diese sensationelle Entwicklung für einen Staatsanleihen-ETF kam deshalb zustande, weil die US Treasury Bonds auch in USD gut gelaufen sind und zusätzlich auf einen Währungscrash im Euro trafen.

Der damalig antizipierte Retest ist nicht einmal ansatzweise gekommen, klares Zeichen grosser Stärke der Price-Action.

Kurzfristig ist nun unklar, ob wir hier ein Doppeltop oder nur einen Dip haben, der erfrischt. Zwar ist mittelfristig von einem weiteren Anstieg des Dollars hin zur Parität auszugehen.

Andererseits ist die Lage der Treasury Bonds aus USD Sicht nun wackelig und direkt von der FED abhängig. Das können wir schön im bekannten ETF TLT in USD sehen, den man kurzfristig als SKS Topformation werten kann, wo mittelfristig aber eine wichtige Trendlinie ins Auge springt.

TLT 09.03.15

TLT 09.03.15 2

Kurzfristig würde ich also die FED Sitzung kommende Woche abwarten, bis sich dadurch klärt, wie es mit den US Treasury Bonds in USD weiter geht. Denn eine schnelle Zinserhöhung wäre natürlich schlecht für die Kurse der bestehenden US Treasury Bonds. Nur rechne ich nicht damit und das schon gar nicht auf der Sitzung im März.

Mittelfristig könnte aber ein nennenswerter Rückgang des IUSM eher eine erneute Chance sein. Denn solange man in den US für 10-jährige Staatsanleihen 2,x Prozent Rendite erhält und in Deutschland und Frankreich praktisch Null, stellt diese Renditedifferenz eine mittelfristige Chance dar. Der weiter starke Dollar kommt dann für Anleger im Euro-Raum noch dazu.

Auf jeden Fall sind US Staatsanleihen wahrscheinlich weiter gegenüber anderen Staatsanleihen überzugewichten. Und nach wie vor gilt:

Wenn überhaupt Staatsanleihen, dann diese!

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Disparitäten in DAX, EURUSD, S&P500 und Öl

Jeden Morgen um 9 Uhr herum, schreibe ich in Hari Live eine kurzen Lagebericht zum kommenden Handelstag. Heute - vor der EZB Sitzung am Nachmittag - stelle ich diesen ausnahmsweise auch mal in den freien Bereich, um Ihnen zu zeigen, was Sie da jeden Tag erwartet.

Donnerstag 05.03.15 08:50

Guten Morgen!

Die durch die Währungen direkt oder indirekt indizierte Disparität in einigen Asset-Märkten ist wirklich zunehmend auffällig. Denn die Lage im DAX kann man heute morgen recht leicht mit dem kurzen Satz beschreiben: "Euro weiter runter = DAX weiter hoch". Aus Dollar-Sicht ist aber im DAX eher wenig passiert.

Mehr muss man im Moment nicht wissen und wenn ich in die Medien und diversen Blogs schaue, finde ich es faszinierend, wie fast nirgendwo dieser unmittelbare Zusammenhang adressiert wird. Es liegt wohl daran, dass nur eine Minderheit einen globalen Blick hat, sprich die Asset-Klassen aus unterschiedlichen Währungssichten betrachtet. Rein aus lokaler Eurosicht, ist das ja auch alles ganz einfach: der DAX ist in einem massiven Bullenmarkt.

Aber auch in anderen Asset-Klassen finden wir nun solche Disparitäten, hier ist ein Artikel zur -> Disparität im Ölpreis <-. Dieser beschreibt einige Einflussfaktoren gut, aber auch er übersieht die Währungen, denn selbstverständlich gibt es auch eine zeitliche Disparität zwischen den Wechselkursen und den Auswirkungen auf Öl, denn Öl wird ja physikalisch transportiert und in Verträgen verkauft, die sich wiederum selber mit Wechselkursen auseinander setzen müssen und in der Regel bis zu einem Zeitpunkt in der Zukunft fixiert oder zumindest gehedged sind. Heisst, die Auswirkungen der Wechselkurse auf Marktstrukturen haben eine zeitliche Verzögerung.

Unbedingt beachten müssen wir auch, dass heute um 13:45 Uhr der neue EZB Entscheid kommt und um 14:30 Uhr dann doch wieder eine Pressekonferenz mit Mario Draghi. Nun wird es heute mit 99% Sicherheit wohl keine grundlegenden Änderungen in der Policy geben, wäre es anders, hätte Draghi die Märkte schon vorbereitet. Aber heute stehen die Details zum Anleihenkaufprogramm an.

Und die werden vom Markt mit Sicherheit kritisch beäugt und auch hinterfragt werden. Denn der Absturz des Euros hat in hohem Masse mit Erwartungen an dieses QE der EZB zu tun. Sollten die Details zum Programm den Markt heute enttäuschen, wird das den Euro nach oben bringen und den DAX nach unten zerren. So einfach scheint die Kurswelt im Moment.

Wir schauen deshalb lieber auf den Leitindex S&P500, um zu erkennen, ob der Markt als Ganzes nun noch im Korrekturmodus ist, oder der schon wieder beendet sein könnte. Und der S&P500 hat eine klare Aussage, die durch tiefere Hochs und tiefere Tiefs untermauert ist: die Korrektur dauert an:

S&P500 05.03.15 2

Ich muss die Varianten nun bestimmt nicht in das Chart zeichnen, denn Sie als treue Leser sehen leicht, was das nun bedeutet. Auf jeden Fall ist doch faszinierend, wo genau der S&P500 gestern geschlossen hat, oder?

Zu einer fortdauernden Korrektur im S&P500 passt auch, dass die initiale Schwäche zwar gestern auch wieder gekauft wurde - wie in den letzten Tagen - aber die Gegenbewegung dann doch keinen durchschlagenden Erfolg hatte und schnell ihre Kraft verloren hat.

Das ist eine bemerkenswerte Änderung des Charakters, denken Sie an meine Worte von gestern 11:40 Uhr zum "Korrekturverhalten", wo ich genau so einen Mechanismus beschrieben habe.

Sollten die versprengten und desillusionierten Bären also dieses Mal in der Lage sein, aus der Chance etwas zu machen, dann sind wir nun langsam an dem Punkt, an dem sich die Korrektur wirklich nach unten in Bewegung setzen könnte. Im mittelfristigen Chart sieht man auch sehr schön, wo wir da nun vielleicht stehen:

S&P500 05.03.15

Trotzdem sind das alles nur Möglichkeiten, auch der S&P500 ist in der Hand der Bullen und solange so ein Triggern so einer Topformation wie oben nicht kommt, sind das nichts weiter als "feuchte Träume" versprengter Bären. Werden wir also nicht zu schnell zu skeptisch, die Bullen haben nach wie vor unser Vertrauen verdient und ich rechne persönlich zwar mit allerlei fortdauerndem "Kursgezappel", am Ende aber doch eher wieder einer Auflösung nach oben.

Und im DAX dürfen wir einfach die derzeit gültige, schlichte Logik nicht unterschätzen, die da lautet: solange der Euro fällt, steigt der DAX - zumindest nominell in Euro gerechnet.

Und wenn wir auf das Chart von EURUSD schauen sehen wir ja schnell, dass bis zur Parität noch gut Luft nach unten ist:

EURUSD 05.03.15

Und langsam gewinnt man beim Euro den Eindruck, dass der Markt diese Parität sehen will. Auch das Chart deutet in diese Richtung.

Aber trotz der grundlegend bullischen Erwartung, sollten wir die obigen Szenarien besser im Hinterkopf behalten, damit wir - wenn sie eintreten sollten - schnell und konsequent agieren können. Insbesondere die heutige EZB Pressekonferenz um 14:30 Uhr hat das Potential, den Euro durchzuschütteln. Und wenn der Euro den weiteren Absturz Richtung Parität im Chart noch verhindern will, dann wäre heute "allerletzte Eisenbahn" dafür!

Ich wünsche einen erfolgreichen Tag!

Ihr Hari

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DAX 2012 und was wir daraus lernen können

Der folgende Beitrag erschien schon Montag 02.03.15 09:50 in Hari Live

Nein, wir haben *nicht* 2012! Und Nein, 2015 wird auch nicht so laufen wie 2012! Ich halte wenig davon, aus Verläufen der Vergangenheit, konkrete Vorhersagen für die Zukunft abzuleiten.

Trotzdem hat ein Blick zurück einen Wert. Denn er kann Bewegungen in eine Perspektive stellen, weil man in der Vergangenheit halt sehen kann, was "danach" kam. Und der Blick in die Vergangenheit verdeutlicht auch typische Muster, in denen der Markt schwingt. Denn Nein, es ist dieses mal *nicht* anders und auch dieser Markt 2015 wird nicht wie ein Strich ohne Halt nach oben gehen!

Aber 2012 war das nächstgelegene Jahr in der Vergangenheit, in dem wir völlig analog zu 2015 auch einen ganz ausgezeichneten Januar und Februar hatten. Und insofern lohnt sich doch ein Blick zurück:

DAX 2012

Wir sehen, wie der Markt Anfang März einen Einbruch vortäuschte, dann zurück kam, neue Hochs generierte, nur um doch im März eine temporäre Topbildung zu absolvieren.

Wir sehen aber auch, wie der Markt nach Ablauf der Korrektur, die im Juni die Werte des Jahresanfangs wieder erreichte, auf einem höheren Tief drehte und danach eine sehr gute zweite Jahreshälfte folgte.

Erneut, eine unmittelbare Vorlage für 2015 wird das nicht werden, zu unterschiedlich sind die Rahmenbedingungen. 2015 hat ganz andere Rahmenbedingungen als 2012.

Der Vergleich verdeutlicht aber, dass auch starke Märkte korrigieren und auch in starken Jahren, mal eine deutliche Schwächephase enthalten sein kann.

Ob diese ab März einsetzt oder der Markt vorher noch etwas weiter hoch schmilzt, wissen wir letztlich nicht. Das Risiko für eine Korrektur bzw Konsolidierung ist nun aber so hoch, wie seit letzten Herbst nicht mehr. Und das sollten wir im Hinterkopf behalten und unser Risikomanagement nicht vernachlässigen, während wir mit beiden Händen Gewinne scheffeln.

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