Aktien sind Teufelszeug und die Börse ist eine Zockerbude!

Dieser Artikel richtet sich an alle, die normalerweise *nicht* auf Mr-Market landen würden. Nämlich an alle, die Aktien für "Teufelszeug" halten und die Börse für eine einzige "Zockerbude".

Deshalb auch dieser Titel, vielleicht konnte ich Sie ja über eine Suchmaschine hier her "locken", weil Sie Ihr Anlage-Mantra eingegeben haben und Gleichgesinnte suchen. Dann wartet nun eine Überraschung auf Sie. 😀

Wenn nicht und wenn Sie schon an Aktien interessiert sind, werden Sie nun wenig Neues lesen, aber schaden kann es bestimmt auch nicht, das dann noch einmal zu lesen. Zumal ich auch 20 konkrete Aktien nenne. 😉

Denn ich bedauere Ihnen sagen zu müssen, Ihre Haltung, die Aktien als "Teufelszeug" und die Börse als "Zockerbude" betrachtet, schadet einer Person ganz massiv: Ihnen! Und Ihrem Vermögen!

Man muss sich doch fragen, worauf Sie noch warten wollen. Schauen wir doch mal, wie es um die Geldanlage derzeit wirklich aussieht, Notenbanken und Politik sei Dank:

Bargeld,

liegt ohne Zins auf dem Konto herum und droht schon bald sogar mit Negativzinsen konfrontiert zu werden.

Tagesgeld und Festgeld,

gibt es praktisch nicht mehr (Tagesgeld), oder ist völlig uninteressant, weil praktisch ohne Zins (Festgeld).

Staatsanleihen,

haben wenn überhaupt minimalste Zinsen und drohen massiv ins Minus zu rutschen, sobald die Notenbanken doch mal ihre Politik ändern müssen. Das ist nicht mehr "risikoloser Zins", sondern "zinsloses Risiko".

Unternehmensanleihen,

haben wenn börsennotiert bei grossen Unternehmen auch geringe Zinsen und werden ausserbörslich an Kleinanleger, gerne mit Zins-Coupons angeboten, die dem wahren Risiko in keiner Weise entsprechen. Sogenannte "Mittelstandsanleihen" mit 7, 8 oder 9%, sind in vielen Fällen unattraktiv, weil das Risiko der Nichtrückzahlung im Zeitraum von 10 Jahren, oft weit höher ist, als nur 1:10 oder 1:12. Diverse Pleiten der letzten Zeit, haben das wohl hoffentlich bewiesen.

Wohn-Immobilien,

boomen gerade wie verrückt. Ich kann Ihnen aber schon jetzt garantieren, dass auf diesen Boom dann ein Kater folgen wird, die Frage ist nur wie lange das von heute braucht. Spätestens wenn die Baby-Boomer in kleinere Wohnungen fürs Alter ziehen, wird es in Deutschland soweit sein. Und glauben Sie ja nicht, dass nicht auch Immobilien sich im Preis halbieren können wie Aktien.

Sie merken die massiven Wertverluste im Immobilien-Markt nur nicht so leicht, weil dort eben nicht wie bei der Börse, jeden Tag verbindliche Kurse aufgerufen werden. Wenn die Preise sinken, neigen die Menschen dazu nicht zu verkaufen, was das Preisniveau scheinbar stabil hält, obwohl es nur durch Unverkäuflichkeit ersetzt wird. Und wenn Sie an der Börse jeden Einbruch 10 Jahre locker aussitzen, werden Sie auch an der Börse fast nie Geld verlieren.

Bewirtschaftetes Land wie Wald und Acker,

macht auch Sinn, ist auch aber schon sehr teuer geworden und steht in der Regel nur grösseren Vermögen richtig offen.

Gold und Silber,

macht mit einem mässigen Vermögensanteil von vielleicht 10% und maximal 20% jede Menge Sinn. Aber mehr eben auch nicht, weil es nichts abwirft und auch sehr volatil ist. Wenn Sie es nicht glauben, schauen Sie sich mal den Verlauf des Silberpreises der letzten 10 Jahre an.

Sammlerthemen wie Oldtimer oder Kunst,

machen auch Sinn, aber nur, wenn Sie sich darin sehr gut auskennen.

Habe ich etwas vergessen? Vielleicht, aber das ist letztlich egal, weil der Tenor wird der Gleiche sein.

Vermögensbildung kann man derzeit praktisch vergessen, man bekommt nichts mehr für sein Geld, das zuverlässig abwirft. Wenn da nicht Rettung käme, in der Form von Beteiligung am Produktiv-Vermögen, also an Unternehmen!

Man kann sich an Unternehmen auch ausserbörslich direkt beteiligen, wenn man diese gut kennt und eine Chance dazu bekommt. Das erfordert aber in der Regel genügend Kapital und jede Menge Erfahrung und Wissen, denn zu jeder "Perle" gibt es auch eine "Gurke", die bald Pleite ist. Und gerade die "Gurke", wird natürlich besonders aggressiv um Anleger werben, die Anteile der "Perle" dagegen, gehen unter der Hand schnell weg.

Ja und dann gibt es noch eine Anlageform. Börsennotierte Aktien. Weltunternehmen, stabil am Markt seit Jahrzehnten.

Und diese schütten oft pro Jahr 2-5% Dividende aus und nebenher wachsen sie noch, was sich mittelfristig als Kursgewinn auswirkt.

Und die wollen Sie nicht als Geldanlage haben, weil Aktien ja "Teufelszeug" sind und die Börse eine "Zockerbude"?

Na gut, machen Sie was Sie wollen. Aber jammern Sie dann bitte später nicht über Altersarmut. So hart muss man das wirklich sagen.

Wenn Sie nach diesen deutlichen Worten noch da sind, weil Sie sich doch einen offenen Geist bewahrt haben, nenne ich Ihnen mal beispielhaft und konkret 20 Aktien unterschiedlicher Branchen, die solche Unternehmen sind:

Weltunternehmen, stabil, mit Produkten die gebraucht werden und/oder die zu einem bewährten Markt gehören. Und alle mit regelmässigen, markanten Ausschüttungen:

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Johnson & Johnson (JNJ, US4781601046) - Gesundheitsprodukte

GlaxoSmithKline (GB0009252882) - Gesundheit, Medikamente, Impfung

Novartis (CH0012005267) - Gesundheit, Medikamente

Abbott Labs (US0028241000) - Medizinisches Equipment

Procter & Gamble (PG, US7427181091) - Konsumgüter

Reckitt Benckiser (GB00B24CGK77) - Konsumgüter

McDonalds (MCD, US5801351017) - Nahrung, Restaurants

Nestlé (CH0038863350) - Nahrung, Konsum

Altria Group (MO, US02209S1033) - Tabak, Zigaretten

Archer Daniels Midland (ADM, US0394831020) - Getreide, Farmland

3M (MMM, US88579Y1010) - Mischkonzern, Technologie

Caterpillar (CAT, US1491231015) - Industriemaschinen

Siemens (DE0007236101) - Industrie, Technologie

Linde (DE0006483001) - Industrie

LVMH (FR0000121014) - Luxusgüter

IBM (US4592001014) - IT

Microsoft (US5949181045) - Software

Lockheed Martin (US5398301094) - Technologie, Rüstung

Swiss Re (CH0126881561) - Rückversicherung

Zurich Insurance Group (CH0011075394) - Versicherung

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Sind das nun die "Besten"? Keine Ahnung, eher nicht, darum geht es aber nicht. Um die Frage zu beantworten, müsste man auch erst einmal das Kriterium dafür definieren, denn das "Beste" liegt im Auge des Betrachters und seiner Bedürfnisse.

Ich habe oben bewusst Aktien mit guten, regelmässigen Ausschüttungen gewählt, weil dieser Artikel sich an "ängstliche" Aktien-Einsteiger richtet und diese sich mit Dividenden und gut bekannten Namen einfach wohler fühlen, was auch die Chance erhöht, dass sie es wagen und dabeibleiben.

Ich selber habe einige der Namen wie beispielsweise eine IBM bewusst nicht im Investment-Depot, weil es viel bessere Aktien gibt. Gerade die Unternehmen oben mit hohen Ausschüttungen, tendieren dazu, nicht mehr so stark zu wachsen.

Dass Dividenden ein zweischneidiges Schwert sind, habe ich im Artikel - Die Dividende - überschätzt und trotzdem wichtig <- beschrieben. Aber für einen Einsteiger sind diese bekannten Dividenden-Namen genau richtig.

Insofern würde ich sagen Nein, die "perse besten Aktien" sind es definitiv nicht. Aber für jemanden wie Sie, die/der bisher Aktien für "Teufelszeug" gehalten hat, ist diese Auswahl ein recht guter Start.

Denn es sind alles Qualitätsaktien, mit denen man vergleichsweise wenig Fehler machen kann und es gibt noch viel mehr solcher Qualitätsaktien und wenn Sie sich gar nicht auskennen, kaufen Sie sowieso am Besten einen Fonds oder ETF.

Und es sind Beispiele für Beteiligungen am Produktiv-Vermögen, die teilweise Weltkriege überdauert haben, was man nun wirklich nicht von jeder Währung sagen kann und von Anleihen und Immobilien auch nicht.

Weiterhin sind es Beteiligungen am Produktiv-Vermögen, die im langjährigen Mittel 6-7% pro Jahr in einem Mix aus Ausschüttungen und Kursgewinnen abwerfen. Und selbst wenn die kommenden Jahrzehnte schlechter werden und es vielleicht nur 3-4% per annum im Mittel sind, ist das im Vergleich zu den anderen Anlagen oben immer noch nicht so schlecht.

Denn in der nächsten Krise, werden die anderen Anlagen auch fast alle fallen und zwar massiv. Gerade enge Märkte wie Oltimer oder Kunst, werden dann regelrecht kollabieren und Anlagen für Jahre praktisch unverkäuflich sein und möglicherweise nie mehr die heutigen Niveaus erreichen.

Und nun kommt Ihr Einwand, ich weiss. Aktien sind "Teufelszeug", weil sie auch so schnell und brutal fallen können und weil die Börse eine "Zockerbude" ist. Das sagten Sie aber schon. 😀

Stimmt. Und noch schlimmer, ich kann Ihnen fast garantieren, dass diese Aktien oben irgendwann in den nächsten 10-20 Jahren auch einmal einen Einbruch von 50% erleben werden. Und wenn Sie genau dann in Panik verkaufen, haben Sie dann eine Menge Geld verloren. Sic!

Nur .... Ihre Immobilie verkaufen Sie doch auch nicht. Warum dann diese höchst stabilen Aktien mit soliden Geschäftsmodellen, nur weil die Börse mal wieder verrückt spielt?

Denn nach der nächsten Krise, werden diese Werte fast ausnahmslos wieder aufsteigen. Richtig, auch unter solchen Qualitätstiteln, kann mal ein Unternehmen sein, das dann doch in dauerhafte Schwierigkeiten kommt, keine Regel ohne Ausnahme. Weswegen Sie auch entweder Ihr Kapital auf genügend Aktien verteilen müssen, um das Risiko zu diversifizieren, oder gleich einen guten Fonds oder ETF solcher Qualitätstitel kaufen. Die gibt es, suchen Sie nach Begriffen wie zum Beispiel "Dividenden Aristokraten".

Ja und dann habe ich noch einen zusätzlichen Schuss Essig für Ihren Wein. Die obigen Aktien, sind bis auf einzelne Ausnahmen, aktuell auch schon recht teuer und (zu) gut gelaufen! Eben weil ganz viele kluge Anleger, das schon lange erkannt haben, was ich hier nun auch Ihnen schreibe und viele der Aktien oben, in den letzten Jahren als "Zinsersatz" hoch gekauft wurden und nun hohe Bewertungen haben, die schon viel Zukunft vorweg nehmen.

Eine deutliche Korrektur, die auch solche Werte wie oben deutlich fallen lässt, werden Sie also ganz bestimmt erleben, wenn Sie so Werte nun kaufen! Nur wann ist unklar, aber mit Pech kann das schon in den nächsten Monaten oder Jahren sein.

Wenn Sie nun aber langfristig sparen, ist das kein Problem. Denn wenn Sie nun jeden Monat etwas in solche Titel investieren, sollten Sie sich über einen vielleicht bald kommenden Einbruch freuen, denn das ermöglicht Ihnen gute Einstiegskurse. Und im Mittel, über viele Jahre, sorgt der -> Cost Average Effekt <- dann dafür, dass Ihnen die Schwankungen egal sein können, weil Sie sowieso in Summe zu einem mittleren Kurs eingestiegen sind.

Und im Übrigen, was ist an temporär fallenden Kursen anders, als was Ihnen dann in der nächsten Krise mit anderen Anlagen passieren wird? Und bevor das passiert, können diese Aktien auch noch weiter steigen, wir kennen den Zeitpunkt der nächsten, grossen Korrektur nicht. Wenn Sie da klüger werden wollen und in diese nicht blind hinein laufen wollen, müssen Sie sich mehr mit der Börse beschäftigen und hier bei Mr-Market vielleicht Mitglied werden.

Machen wir uns nichts vor, je nach Charakter der nächsten Krise, kann selbst Bargeld entwerten (Währungsreform, Inflation), Gold kann verboten werden und der Besitz unter Strafe gestellt. Immobilien können unverkäuflich sein oder zerstört werden und Staaten können Pleite gehen. Wenn es ganz schlimm kommt, zählt nur der eigene Brunnen und das eigene "Rübenbeet". Ist auch alles schon mal da gewesen...

Also ich bitte Sie, keine Geldanlage ist wirklich uneingeschränkt und zu 100% sicher. Punkt!

Warum werfen Sie das dann aber nur Aktien als "Teufelszeug" vor? Die oben genannten Unternehmen sind bestimmt "sicherer", als so manches, was da derzeit noch so an Geldanlagen vertrieben wird! Haben Sie eine Ahnung, wie lange viele dieser Unternehmen schon erfolgreich am Markt sind? Welche Krisen die schon überstanden haben?

So .... und wenn Sie nun zu den Wenigen gehören, die Aktien bisher ablehnen und es trotzdem bis hierher zum Ende geschafft haben, gehören Sie dann nun vielleicht auch zu den wenigen Glücklichen, die Ihr Vermögen als Folge dieses Artikels etwas intelligenter, als all die anderen in Ihrem Umfeld aufstellen werden.

Denn in Ihr Vermögen und Ihre Altersicherung, gehört in jedem Fall ein Anteil an Produktiv-Vermögen wie Aktien hinein! Nur über die Höhe des Anteils, kann man sich streiten und das hängt auch stark vom Alter, der Grösse des Vermögens und dem Anlagehorizont ab!

Wenn Sie gar nichts davon verstehen, lassen Sie sich unbedingt von unabhängigen, nicht provisionsgetriebenen, Vermögensberatern beraten. Wenn Sie mehr wissen und verstehen wollen, suchen Sie sich unbedingt -> seriöse und unabhängige Quellen <-.

Egal wie, fangen Sie aber endlich mal an, sich ernsthaft mit dem Produktiv-Vermögen der Welt zu beschäftigen!

Ihr Hari

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4 Gedanken zu „Aktien sind Teufelszeug und die Börse ist eine Zockerbude!“

  1. Lieber Hari, danke für den aufschlußreichen Beitrag. Sie fragen oben bei der Aufzählung der Anlageformen: „Habe ich etwas vergessen?“ Ich bin der Meinung „ja“, weil Investitionen in das EIGENE Unternehmen doch auch eine Anlageform sind. Zumal ich dann dort die volle Kontrolle über das angelegte Geld habe und nicht auf Unternehmensinfos aus 2., 3. oder wievielter Hand angewiesen bin. Was meinen Sie?

  2. Ja klar stimmt das, man kann sich aber fragen, ob das dann eine „Geldanlage“ im klassischen Sinne ist. Ich würde sagen eher nein und habe das daher oben bei den klassischen Geldanlagen nicht erwähnt, aber das ist eine reine Begriffsdefinition und die wenigsten werden ein eigenes Unternehmen haben.

    Letztlich ist das ja nichts weiter als der beschriebene Fall der ausserbörslichen Beteiligung an Unternehmen und insofern wurde der Fall nicht vergessen, sondern ist Teil der Darstellung.

    Aber wie auch immer, wenn man ein eigenes Unternehmen hat und darin sinnvolle Investitionsmöglichkeiten, ist das sicher eine sehr gute Verwendung freien Kapitals, weil man selber die Kontrolle behält.

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