Den heutigen ruhigen Tag möchte ich nutzen, um erste Schlussfolgerungen aus der -> Umfrage <- zu ziehen.
Zunächst einmal empfinde ich die Teilnahmequote als enttäuschend. Nur ca. 45% der registrierten Leser haben daran teilgenommen. Da sicher noch ein paar nachtropfen, werden es am Ende wohl 50% sein. Wenn man nun noch bedenkt, dass nur ca. ein Drittel der regelmässigen Leser überhaupt registriert sind, kommen wir also auf eine Teilnahmequote von 15%. Das ist nicht berauschend, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Wenn es jetzt mit grossem Aufwand verbunden wäre an der Umfrage teilzunehmen, könnten ich das ja verstehen. Aber es sind nur ein paar Klicks, die vielleicht eine Minute dauern. Zumindest von den sowieso schon registrierten Lesern hätte ich eine höhere Quote erwartet.
In meinen Augen ist das Ausdruck eines allgemeinen Phlegmas, Desinteresses und der sogenannten "Gratis(un)kultur" im Web. Nur eine Minderheit ist in der Lage zu erkennen, das man für guten, unabhängigen und vor allem kostenlosen Inhalt im Web selber etwas tun muss.
Mich bestärkt dieses Desinteresse an Interaktion - während gleichzeitig die Klickzahlen und Hits des Blogs steigen und steigen - in meiner Absicht, hier im Blog Zug um Zug die "Spreu vom Weizen" zu trennen - so wie ich es aktuell in einem Kommentar skizziert habe. Ich will mehr und intensiver für die da sein, die wirklich an dem Blog und den Inhalten interessiert sind. Und ich werde gleichzeitig allen anderen zeigen, was sie verpassen.
Die Alternative dazu wäre, einfach eine recht hohe finanzielle Schranke aufzubauen. Dann habe ich wenigstens etwas vom massiven Zeitaufwand den ich hier verschenke und die reinen "Vorbeiklicker" gehen dann von alleine zu den Leimködern der "heissen Aktientips", mit denen die Finanzindustrie das "Dumb Money" an sich bindet oder tragen auf die monetäre Art und Weise etwas zum Blog bei.
Allen die an der Umfrage teilgenommen haben, danke ich aber herzlich für das Feedback und will daher mit Ihnen teilen, welche Schlussfolgerungen ich aus Ihrem Feedback ziehe:
1.
Die Entscheidung für die aktuellere Variante - statt fester "Märkte am Abend" um 22 Uhr - ist eindeutig. Ich bin darüber froh. Denn einerseits glaube ich, dass die Märkte am Abend eine höhere journalistische Qualität der Artikel erlauben, weil man eine Gesamtsicht des Tages ziehen kann. Deswegen habe ich diese rein sachlich bisher präferiert. Nur hat sich herausgestellt, dass es in meinen Tagesablauf nicht hinein passt. Die "Märkte am Abend" haben mich sozial komplett blockiert, Familie, Freunde etc waren Abends nicht mehr möglich, weil ich ab spätestens 21 Uhr - eher früher - jeden Tag schreiben musste. Das funktioniert als Einzelkämpfer halt nicht. Die jetztige Methode gibt mir da viel mehr zeitliche Flexibilität.
2.
"Hari´s Live Tips" werden allgemein geschätzt, dieses Prinzip wird also weitergeführt und ausgebaut.
3.
Ein spannendes und überraschendes Ergebnis gab es zum finanz- und wirtschaftspolitischen Inhalt des Blogs. Ich habe diese Frage mit Spannung eingebaut, da ich in meinen Kommentaren ja sehr deutliche Meinungen durchscheinen lasse und das ist nicht jedermanns Sache, zumal wenn man völlig legitimer Weise anderer Meinung ist. Ich bin erstaunt und extrem positiv überrascht, dass es eine massiv dominierende Mehrheit für diese Art Content gibt.
Positiv überrascht deshalb, weil ich
a) überzeugt bin, dass Meinung zwingend in einen Blog hinein gehört - rein sachliche Darstellungen kann man in der Tagesschau hören.
b) denke, dass man meine Meinung zu diesen Sachverhalten verstehen muss, um auch meine Schlussfolgerungen hinsichtlich der Märkte zu verstehen.
c) es für die Entwicklung einer Community wichtig ist, dass man sich ein Bild von den anderen machen kann. Und dafür darf ich nicht eine abstrakte Person bleiben, sondern muss für die Leser ein "Profil" bekommen, mein "Zungenschlag" sollte also bekannt sein.
Insofern wird es auch in dem Bereich weiter gehen wie bisher. Ich will diese Gelegenheit aber auch nutzen um abzugrenzen, was ich hier im Blog weiter NICHT will:
Ich will hier im Blog weiterhin keine parteipolitische oder politische Diskussion um ihrer selbst willen. Politische Themen sollten hier nur dann eine Rolle spielen, wenn sie einen direkten Zusammenhang zu den Märkten haben und sich ein Anleger also damit zwingend auseinander setzen muss. Bei den Themen der Euro-Krise ist das wohl eindeutig der Fall. Und auch dann sollten solche Themen nicht aus einer parteipolitischen oder ideologischen Brille diskutiert werden, sondern sachorientiert um die eigenen Schlussfolgerungen zu begründen. Es darf also nie darum gehen wer "Recht hat". Niemand hat bei politischen Themen immer "Recht". Interesssant ist nur, wie Sie persönlich individuelle Entwicklungen werten und welche Schlüsse für die Anlagestrategie Sie daraus ziehen.
Übrigens möchte ich den aktiven Lesern des Blogs hier ein grosses Kompliment aussprechen. Wir schaffen es bisher unterschiedliche politische Wertungen auf sachliche Art und Weise kontrovers zu diskutieren. Das ist toll und ein grosser Wert, den man nicht unterschätzen sollte !
4.
Auch sehr spannend ist das Ergebnis der letzten Frage und das Einzige, mit dem ich nicht ganz glücklich bin bzw bei dem ich von Ihnen weiteres Feedback brauche um es richtig zu werten.
Ich habe bewusst 7 Punkte genommen, von denen ich weiss, das eigentlich alle für den Blog wichtig sind und habe Sie bewusst durch die 3 Stimmen gezwungen eine Präferenz zu wählen. Wohl wissend, dass für die meisten alle 7 Punkte Bedeutung haben. Ich wollte aber wissen, welche "mehr".
Wenn man dem folgt, was ich mit dem Blog eigentlich erreichen will, hätten die Punkte "Vermittlung von abstraktem Grundlagenwissen", "Austausch mit anderen" und "die Vertrauenswürdigkeit des Blogs" nicht am Ende der Auswahl, sondern zu den meist gewählten Punkten gehören müssen.
Was aber am meisten gewählt wurde, waren eher Punkte mit dem Wörtchen "Konkret" darin. Konkrete Ratschläge, Tips, Meinungen halt. Man könnte also sagen, obwohl die die abgestimmt haben schon zur "Creme dela Creme" der aktiven Leser zählen, präferieren sie immer noch konkrete Hilfen, statt abstrakteres Grundlagenwissen, das Ihnen ja gerade ermöglichen würde, keine Hilfen mehr zu benötigen.
Kann man das so interpretieren ? Ich bin nicht sicher, helfen Sie mir dabei und diskutieren Sie Ihre Abstimmung mit mir !
Es gibt ein zweites mögliches Erklärungsmodell, man könnte es den Faktor der menschlichen Selbstüberschätzung nennen:
Wenn wir 14 sind, glauben wir die Welt verstanden zu haben und keine Erklärungen mehr zu brauchen. Wenn wir 19 sind, lachen wir über uns mit 14, sind uns aber sicher nun definitiv keine Erklärungen mehr zu brauchen. Wenn wir 30 sind, lachen wir über uns mit 19 und denken wie naiv wir doch waren. Mit 30 haben wir vielleicht auch schon eine Ahnung, dass da noch etwas zu lernen kommen könnte. Und mit 50 schmunzeln wir über uns mit 30, wie wenig wir doch über das Leben, die Welt und ihre Zusammenhänge wussten. Kennen Sie das auch ? Egal wie alt wir sind, wir denken immer "jetzt wissen wir alles". Erst im nachhinein sehen wir, wie ahnungslos wir waren.
Übertragen auf das Trading kann ich Ihnen versichern, dass ich mir trotz meiner ganzen Erfahrung und meines breiten Wissens voll bewusst bin, wieviel ich alles nicht weiss. Und auch ich lerne jeden Tag und bin an Grundlagenwissen und Zusammenhängen weit mehr interessiert, als an einfachen Tips, denen man nur folgen muss. Sehen Sie das wirklich anders ? Erklären Sie mir bitte Ihre Auswahl.
Man könnte das Dilemma auch anders formulieren. Es gibt doch einen ganz einfachen und naheliegenden Weg für diesen Blog. Ich verspreche Ihnen konkrete Tips, konkrete Anlageempfehlungen, einen konkreten Blick in mein Tradingdepot usw. usw. Also genau das, was Sie präferiert haben. Sie müssen dann also sozusagen nur mir folgen um "reich" zu werden. Das ist das "implizite Versprechen", sozusagen das Marketing dieses Produktes dann. Und weil mein Wissen so wertvoll ist und ich so ein "Guru" bin, kostet eine derartige "Premium-Leistung" 59€ im Monat, das Jahr gibt es mit Rabatt für 499€ - natürlich nur, solange der Vorrat reicht ... lol. Ist ja auch nichts im Vergleich zu den Vorteilen die Sie daraus ziehen können. Soweit klassisches Marketing solcher Angebote.
Ich bin 100% sicher, das würde wirtschaftlich wunderbar laufen. Ich würde Geld mit dem Blog verdienen und zumindest einen fairen Gegenwert für mein zeitliches Engagement bekommen und Sie würden all die konkreten Vorlagen bekommen, die sie sich wünschen. Und sie werden lachen, ich bin sicher, viele der jetzt stillen Mitleser, würden dieses Abo auch zeichnen, weil sie ja genau auf der Suche nach dem tollen Guru und den perfekten Empfehlungen sind, die sie dann ohne Anstrengung reich machen.
Natürlich würden Sie irgendwann merken, dass auch bei mir nicht jede Empfehlung sitzt und auch ich nur mit Wasser koche wie jeder, vielleicht ist mein Wasser etwas heisser und sauberer als beim Durchschnitt, das ist ja auch schon viel wert. Anstrengungslosen Reichtum für 59€ im Monat kann ich Ihnen aber auch nicht versprechen. Aber wenn Sie das nach einem Jahr merken, kündigen Sie halt, für mich kein Problem, weil es rücken immer Neue nach, die den Schallmeienklängen des schnellen Reichtums erliegen.
Damit wäre Mr-Market eine Pay-Site/Börsenbrief wie andere auch, die von der Versprechung von Erfolg leben. Und damit es keine Missverständnisse gibt, das muss ja auch nichts Schlechtes sein ! Ich würde Sie ja immer noch nicht "bescheissen" und Ihnen ehrlich und nach bestem Wissen und Gewissen meine besten Meinungen und Trading-Tips geben. Insofern ist das ja ein durchaus real vorstellbares Szenario und als Angebot ganz fair. Sie wären wahrscheinlich immer noch besser bei mir, als bei manch dubiosem Angebot aufgehoben.
Die Frage an Sie ist aber nun: wollen Sie das wirklich ? Wie darf ich Ihre Abstimmung zu Punkt 4 interpretieren ? Ich bin unsicher, was ich daraus ableiten soll.
Helfen Sie mir, Ihre Wünsche und Bedürfnisse in Sachen Börse zu verstehen.
Ihr Hari
NACHTRAG:
Ganz herzlichen Dank für die bisherige, umfangreiche Kommentierung. Das hat mir sehr geholfen, weitere Kommentare sind aber ausdrücklich weiterhin hoch willkommen !
Eine entscheidende Schlussfolgerung habe ich aber schon gezogen, deswegen dieser Nachtrag:
Ich habe aufgrund Ihrer Kommentare verstanden, dass ich in die Ergebnisse von Frage 4 nichts hinein interpretieren sollte. Denn zu unterschiedlich und teilweise für mich überraschend, sind die Motivationen warum mal das eine nicht angekreuzt wurde und dafür das andere.
So bin ich zum Beispiel nicht auf den hier von mehreren genannten Gedanken gekommen, dass als sehr wichtig erachtete Punkte nicht angekreuzt werden, weil sie als selbstverständlich oder implizit sowieso verhanden betrachtet werden.
Die einzige Schlussfolgerung der Frage 4 ist also, dass ich mir beim nächsten Mal mehr Gedanken darüber machen muss, wie ich eine Frage so formuliere, dass ich dann auch belastbare Präferenzen daraus ableiten kann.
Vielen Dank nochmals für die Erklärungen !
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