Ein historischer Tag – Das Ende Deutschlands, wie wir es kennen.

Vorsicht, hier kommen sehr subjektive, persönliche und harte Worte.

Markieren Sie sich den heutigen 29.06.12 im Kalender, es bestehen gute Chancen, dass das ein historischer Tag ist. Denn heute in den frühen Morgenstunden wurde nach meiner Ansicht das Ende des Deutschlands eingeleitet, wie wir es kennen.

Sie finden das übertrieben ? Ich nicht, denn die entscheidenden Wendepunkte der Geschichte sind nicht die Tage, an denen etwas mit Pomp offiziell verkündet wird, was sich schon lange vorher entwickelte. Nein, es sind die Tage, an denen die Parteien unter Aufbietung aller Kräfte miteinander ringen und sich endgültig zeigt, wer die grösseren Kräfte, den grösseren Mut besitzt und wer zurück zieht.

Im amerikanischen nennt man solche Tage einen "Inflection Point", einen Begriff aus der Mathematik, der mit dem deutschen "Wendepunkt" zwar eine Näherung, aber keine perfekte Entsprechung hat.

Der zweite Weltkrieg wurde militärisch auch nicht im Mai 1945 entschieden, als die Kapitulation bekannt gegeben wurde. Nein, nicht einmal Anfang 1943 in Stalingrad. Der zweite Weltkrieg wurde im Oktober 1941 vor Moskau entschieden, das war der "Inflection Point". Was danach kam, waren nur noch qualvolle Jahre bis zum unvermeidlichen Ende.

Aber zurück zur Gegenwart. Erinnern wir uns, mit welcher Bugwelle die Parteien in den EU-Gipfel gegangen sind ? Monti redete vom "Euro der zum Teufel geht" und warf damit alles an Erpressungspotential in die Waagschale, was er zu bieten hatte. Und Merkel machte den "nicht in meinem Leben" Satz zur gemeinsamen Haftung. Dieser Gipfel, das war der Höhepunkt des Ringens der beiden Positionen. Noch nie war die Spannung so gross und das Klima in der EU so giftig. Das war der Tag, an dem sich eine Seite durchsetzen würde, der Inflection Point.

Und zurückgezogen, verloren, das hat unsere Regierung und damit wir als Deutsche. Dinge, die man vorher kategorisch ausgeschlossen hatte - wie eine direkte Kapitalisierung spanischer Banken durch EFSF und ESM - wurden durchgewunken. Damit finanzieren deutsche Arbeitsnehmer mit ihren Steuergeldern nun direkt spanische Zombi-Sparkassen ohne einen Hauch von Einfluss zu haben. Und damit hat die spanische Regierung weder Not noch Interesse daran, sich dort weiter hart zu engagieren. Und Italien darf nun Gelder aus dem ESM entnehmen, ohne das die "bösen" schwarzen Herren aus der Troika kommen.

Es ist wie im orientalischen Basar, wenn der Basarhändler spürt, dass der Kunde nicht wirklich bereit ist ohne Ware aus dem Laden zu gehen und die Tür zu schliessen, hat man ganz schlechte Karten was den Preis angeht. Und so ist es auch hier, mit Deutschlands Staatsräson, die Eurozone um jeden Preis zu "retten", haben wir uns erpressbar gemacht und sind nun erpresst worden.

Ich schreibe lieber nicht, was ich über die sich im Wind drehende Merkel & Co., und noch schlimmer über die Hollande die Füsse leckende SPD-Troika denke, die Deutschlands Position mutwillig geschwächt hat. Man muss sich das mal vorstellen, Monti konnte Deutschland mit Verweigerung der Zustimmung zu Wachstumspakt und Transaktionssteuer erpressen, obwohl beide Punkte gar nicht im originären Interesse unserer Regierung gelegen haben. Das ist ein echter Witz ! Diese beiden Punkte wurden aber seitens unserer Opposition zur Bedingung der Zustimmung zum ESM gemacht. So spielt man perfekt mit Italien und Frankreich über Bande - Pfui Spinne !

Aber wie auch immer, meine Wut und Abscheu ist mein persönliches Problem. Was in den nächsten Jahren hier passiert, betrifft uns aber alle. Wenn die deutschen Bürger diesen Weg nicht wollen, haben sie nun nur noch eine kleine Chance, sie müssten bei der nächsten Bundestagswahl anderen Parteien als den vorhandenen zu einer Mehrheit verhelfen, was unrealistisch ist. Auf das von Ex-Politikern durchsetzte BVG würde ich nicht setzen.

Da ich daran nicht glaube, kann ich dem hart arbeitenden deutschen Arbeitnehmer nur raten: Lasst es sein, geniesst das Leben, es lohnt sich nicht, sich abzurackern ! Denn es reicht ja nicht, dass ein durchschnittlicher Facharbeiter beim "Daimler" schon heute im Grenzsteuersatz ankommt und von seiner Lohnerhöhung gleich die Hälfte einkassiert wird. Es reicht auch nicht, dass dieser Facharbeiter ein geringeres Durchschnittsvermögen als zum Beispiel Belgier und Italiener besitzt und im letzten Jahrzehnt reale Wohlstandsverluste hingenommen hat, nur um noch härter zu rackern. Nein, nun finanziert er damit auch noch die Fehlspekulationen spanischer Banken.

Ich bin heute übrigens aus Kroatien zurück gekommen. Ich habe in Kroatien nagelneue Infrastruktur vorgefunden, alles perfekt. Dann bin ich in Slowenien auf perfekten, nagelneuen Autobahnen gefahren. Dann habe ich in Österreich die hervorragend gewarteten Autobahnen und Tunnel genossen. Und dann kam ich nach Deutschland auf die A8 München-Salzburg und holperte im dichten Verkehr über alte Betonplatten aus "Adolfs Zeiten", ohne Seitenstreifen, mit verrosteten und verbogenen Leitplanken. Mehr muss man dazu wohl nicht sagen.

Die südlichen Länder der Euro-Zone haben gewonnen, das ist nun klar. Der 29.06.12 ist ein historische Tag. Die Schuldner zwingen den Gläubigern ihren Willen auf. Man kann jedem Deutschen nun nur noch mit Sarkasmus raten, sich diesen Lebensstil selber anzueignen, selber Schulden aufzunehmen und das Leben im Hier und Jetzt in vollen Zügen zu geniessen. Wenn wir dann Morgen unsere Schulden nicht mehr bedienen können, werden wir schon einen Dummen finden, bei dem wir sie abladen können.

Das Europa mit so einer Haltung im Wettbewerb mit aufstrebenden Volkswirtschaften wie China nicht mithalten kann, sollte offensichtlich sein. Aber darüber macht man sich keine Gedanken, wenn man das Leben im Hier und Jetzt geniesst. Nach uns die Sintflut !

Ihr Hari

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31 Gedanken zu „Ein historischer Tag – Das Ende Deutschlands, wie wir es kennen.“

  1. ich sag ja, ändern würde sich erst etwas wenn wütende facharbeiter, die derzeitigen politiker außer landes jagen…

    ich versteh zwar deinen (euren) einwand – und jeder der sich für geschichte interessiert, weiß ja wie „toll“ das regime nach der franz. revolution war / man kann auch live die tragödie(n) im arabischen frühling verfolgen – aber es scheint wohl leider so als wäre der mensch so stark zu REaktionstatt AKTION erzogen, dass zuerst alles in scherben liegen muss, bevor sich etwas tut

    nun zu etwas positiverem, jedes risiko bietet auch chancen:
    über kurz oder lang – vor allem wenn unsere politiker so weitermachen – müssten sich die staatsanleihen in der eu ja angleichen…

    es gibt derzeit geldverleih zum nulltariv (leider nur für banken), und deutsche staatsanleihen bringen grade 0 rendite, heißt wenn man die shortet zahlt man – theoretisch – nix … wer gründet mit mir ne bank und „leiht“ sich dann die bundesanleihe von den eigenen kunden, für einen kostengünstigen short? (wenn wir das in die agb schreiben – was meines wissens schon einige tun- kostet das ja nix oder? 😛 )

  2. @Hari

    Deinen Frust kann ich verstehen. Auch ich habe mich heute morgen tierisch geärgert. Nachdem ich neulich schon mal sagte, dass mich sehr berührt, wie sich unsere Volksvertreter in europäischen Gremien regelmässig am Ring durch die Nase durch die Arena führen lassen, hatte ich nach den letzten kraftvollen Aussagen Merkels schon fast so etwas wie Hoffnung entwickelt. Diese Blase ist allerdings heute morgen brutal zerplatzt.

    Die Rolle unserer Oppostion ist in meinen Augen skandalös. Wie unser Oberpopulist und Bedenkenträger Gabriel (aber nicht nur er) parteipolitisches Kalkül über das Wohlergehen des Steuerzahlers stellt, ist wohl ohne Beispiel. Solche Menschen betrachte ich als wirklich gefährlich für unser Land, weil sie ohne jedes Gespür für die Realitäten und Notwendigkeiten nur mit einem parteipolitisch konditionierten Reflex agieren.

    Deine Ausführungen kann ich alle bis auf eine unterstreichen. Wir sollten nicht glauben, dass mit privaten Schulden ähnlich nonchalant verfahren wird, wie in der europäischen Politik. Eher im Gegenteil. Wenn private Schulden produziert werden, die im Zuge eines wirtschaftlichen Abschwungs ggf. nicht mehr bedient werden können, wird es zu großen Problemen kommen. Aber ich glaube, das war von Dir mehr als provokant ironische Aussage gemeint.

    Ich bin jedenfalls froh, dass ich den größten Teil meines Unternehmens verkauft habe und mich aus dem Hamsterrad verabschieden konnte. An den Börsen ist entspannteres Agieren möglich.

  3. @ Z88, Du hast Recht und mir ist klar, dass das mit privaten Schulden der Bürger nicht so einfach ist. Das war auch wirklich ein Ausdruck von Frustration und sehr bitterem Sarkasmus.

    Übrigens, schaut mal alle wie Gold heute durch die Decke geht. Und wann steigt Gold ? Genau wenn der Markt davon ausgeht, dass die Referenzwähung Gold relativ zu den Papierwährungen an Wert gewinnt. Und das passiert immer, wenn frisches Papiergeld ins System kommt, hier und heute ist es unser deutsches Steuergeld. Sehr traurig das alles.

  4. Ich bin entsetzt, ich bin mit Dirk Müller einer Meinung. 😉 Aber ernsthaft, ich kann in Stil und Sprache überzeugender reden, auf mich hält nur keiner eine Kamera – schade eigentlich.

    Zur Sache flüchte ich mich jetzt halt in Ironie, anders ertrage ich es nicht, wie wir unsere Zukunft freiwillig das Klo runter spülen. Dänemark ist vielleicht ein Tip, nette Menschen und nicht im Euro. Ist mir nur zu flach …….

  5. @Hari

    Im Gegensatz zu früher, wo man auf eine seltene Gelegenheit bauen musste, um via TV eine größere Menschenmenge zu erreichen, haben wir heute mit Youtube eine Plattform, die jedem zugänglich und höchst frequentiert ist. Mega-Stars wie der Teenie-Schwarm Justin Bieber haben dort ihren Anfang genommen. Viele andere inzwischen auch.

    Wenn Du Deine Überzeugung auch verbal so gut transportieren kannst – und ich glaube das sofort – möchte ich Dich ermutigen darüber nachzudenken, diese Sachverhalte so kompetent und transparent wie hier im Blog auch über Youtube zu veröffentlichen. Ich finde, wir brauchen Menschen, die die Fähigkeit besitzen, andere Menschen aufzuwecken und mitzuziehen.

  6. Interessanter Gedanke Z88, auf den ich bisher noch nicht gekommen bin. Ich kenne meine Wirkung auf der Bühne, wenn ich vor einem vollen Saal frei „von der Leber weg“ rede und dabei hin und her tigere und mit dem Saal interagiere. Aber über Videos habe ich noch nicht nachgedacht.

    Youtube wäre jetzt nicht unbedingt, womit ich starten würde, aber ich könnte hier im Blog ja auch mal Videos veröffentlichen, das wäre durchaus witzig !

    Danke Dir für den Augenöffner ! Das Einzige was zur sofortigen Umsetzung fehlt, ist Zeit mich damit nun auch noch zu beschäftigen, aber ich werde das hier bestimmt mal probieren !

    Hari on Air 😉 Warum bin ich da selber noch nicht drauf gekommen ?

  7. Wie bewertet ihr aus eurer Sicht eigentlich die Möglichkeit der Einschaltung des Verfassungsgerichts, wie es Herr Müller im Video erwähnt?

  8. Zum „Ende Deutschlands“ folgendes von mir: Ich sehe das nicht ganz so heftig aus mehreren Gründen:

    1. Wir haben eine Ausnahmesituation, Außergewöhnliche Situationen erforden außergewöhnliche Maßnahmen. Insofern sind die Brüsseler Ergebnisse – noch – vertretbar. Die Brüsseler Gipfelbeschlüsse sind nicht unkritisch zu sehen, sie bedeuten aber noch nicht das „Ende Deutschlands“. Das kritische daran sehe ich darin, daß Frankreich und Deutschland nicht in die gleiche Richtung gehen. Ein dauerhaftes Gegeneinander wird fatale Folgen haben.

    2. Eine weitgehende Stützung der Südländer ist vertretbar, wenn und solange dort ein Kurs der Reformen aufrechterhalten wird. Richtig kritisch würde es allerdings dann werden, wenn z.B. Monti abtreten und jemand wie Berlusconi erneut gewählt würde. Auch muß der Druck auf Griechenland hochgehalten und ein Euro-Austritt Griechenlands ggf. in Kauf genommen werden.

    3. Es müssen die Geberländer unter allen Umständen dafür sorgen, daß keine Schulden aufgenommen werden, wenn sie es nicht wollen. Diese Voraussetzung ist momentan noch gegeben. Die Kriterien sind allerdings immer weiter aufgeweicht worden und es wäre fatal, wenn dies weiterhin geschähe, insbesondere wenn die Südländer Eurobonds durchsetzten.

    4. Es muß ein „Bank Run“ unter allen Umständen vermieden werden, denn dann wäre die Katastrophe da. Wir bekämen eine Depression, die zur Folge hätte, dass wir uns von vielen Errungenschaften der letzten Jahre und Jahrzehnte verabschieden müssten. Es muss nicht so kommen. Aber man muss aufpassen, dass es nicht so kommt.

  9. Hallo Tokay,

    zwei Kommentare zu Deinem Punkt 2, denn ich glaube genau da liegt das „grosse deutsche Missverständnis“.

    Erstens, glauben nur wir Deutsche, dass die anderen Länder auch ein gemeinsames, höher integriertes Europa wollen und als Ziel haben. Ich halte das für einen Irrglauben, die allermeisten der Südländer, definitiv würde ich das für Italien, Spanien und Frankreich behaupten, wollen gar keinen Verlust nationaler Souveränität. Die wollen die Vorteile des freien Marktes und des Euros, aber keinen Zentralstaat.

    Zweitens, und das wirkt ungut mit dem ersten Punkt zusammen, bringen wir uns als Deutsche mit der Methode „viel Geld gegen viel Vorschriften“ ohne Not in die Rolle des bösen Oberlehrers, ja des Euro-Blockwartes. Und der Oberlehrer wird nie geliebt, selbst wenn er recht hat. So erzeugen wir nur immer grössere Widerstände gegen ein gemeinsames Europa und schaden unserer eigentlichen Absicht. Viel besser wäre es gewesen, WENIGER Geld zu geben und WENIGER Belehrungen und Kontrollen zu vereinbaren. Der Bruch der „No Bailout“ Regel war ein Kardinalfehler. Denn so hätten die Volkswirtschaften schmerzhaft selber gelernt was nötig ist und viele würden heute Deutschland nacheifern, statt es zu bekämpfen. Und wenn nun ein paar weniger im Euro wären, wäre es kein Schaden.

    Fazit: Die Strategie der Bundesregierung, dieses Prinzip von Geld gegen Kontrolle, wirkt psychologisch nicht und macht alles nur schlimmer und bringt Zwist über Europa. Wieder einmal führt mangelndes Nachdenken über Massenpsychologie zu anderen Ergebnissen, als nach der „reinen Wirtschaftslehre“ erwartet werden.

    Just my 2 Cents worth.

  10. Hallo zusammen,

    dieses Bild hat mich heute doch zu sehr erheitert und ich wollte es euch nicht vorenthalten:
    -> Rettungsschirm erklärt <-

    Keine Sorge ich fange jetzt nicht an hier sowas ständig reinzustellen aber es ist einfach zu schön! 😀
    Gruß Skismo

  11. Hallo Hari,

    wenn es wirklich so ist, wie Du sagst – und es gibt durchaus gute Gründe dafür, ebenso wie für die Gegenposition – dann wäre es doch dringend nötig, eine grundsätzliche Klärung darüber herbeizuführen, was man eigentlich will.

    1. Will man ein Europa als lockeren Staatenverbund, als eine Art grössere Freihandelszone? Das wäre der bsp’weise von den Briten und Schweizern bevorzugte Weg.

    2. Will man einen europäischen Großstaat? Das wäre der von den „Proeuropäern(allen voran Schäuble, Juncker u.a.) präferierte Weg. Dies wurde früher schon z.B. von Timothy Garton Ash als „karolingisches Europa“ propagiert.

    3. Oder will man ein „Europa der Vaterländer“? Das wäre der klassisch französische Weg.

    Was immer von den Völkern bevorzugt wird, es sollte tatsächlich darüber abgestimmt werden. Denn im Moment bewegt man sich in einem Raum, in dem unklar ist, was der Souverän überhaupt will. Daher auch das weitverbreitete Unbehagen, das mit der Zeit noch größer werden könnte.

    Es müsste von deutscher Seite eine Doppelstrategie gefahren werden. Es sollte m.E. klar gemacht werden, daß ohne deutsches Einverständnis keinerlei weitreichenden fiskalischen Maßnahmen getroffen werden können. Es sollte aber auch klar gemacht werden, daß, wenn die Krisenländer ernsthaft ihre Finanzen in Ordnung bringen wollen, sie dabei deútsche Unterstützung bekommen, andernfalls diese aber auch entzogen wird. Besonders im griechischen Fall wirde es nötig sein, standhaft zu bleiben, denn wenn bereits in einem solch eindeutigen Fall nachgegeben wird, so kommt das ganze Konstrukt ins Wanken.

    Persönlich würde ich mir auf lange, betone auf lange Sicht in modifizierter Form Variante 2 wünschen. Sie dürfte allerdings nur Staaten umfassen, die bewiesen haben, dass sie eine disziplinierte Politik zu betreiben in der Lage sind. Dies wären aus heutiger Sicht die kerneuropäischen Länder plus einige Staaten in Nord- und Osteuropa.

    Recht gebe ich dir drin, dass die Franzosen wohl grundlegend andere Vorstellungen darüber haben, wie Europa aussehen soll. Daran könnte die ganze Sache einmal zu Fall kommen. Sehr bedenklich ist zu sehen, daß die Politiker, die im tiefen Herzen proeuropäisch gesinnt sind, allmählich aussterben. Kombinationen wie Giscard/Schmidt, Mitterand/Kohl, ja, auch noch Chirac/Schröder – Vergangenheit. Die heutigen Bekenntnisse zu „Mehr Europa“ sind reine Lippenbekenntnisse, aber sie entstammen nicht persönlichem Erleben, persönlichem Leid. Was heute ist, wird von allen für selbstverständlich genommen. Das böse Erwachen könnte eintreten, wenn es einmal nicht mehr da ist. Wir sind an einem Scheideweg angelangt.

    Sehr bedenklich allerdings ist auch, dass der Wunsch nach mehr Europa sich nicht mehr mit dem Wunsch nach einem wirtschaftlich stabilen Europa verträgt. Hier ist man in eine „Wir gegen Sie“-Situation gelangt, von der ich nicht sehe, wie man aus ihr wieder herauskommt.

    Auch darf man nicht den Fehler machen und nach einer Idealsituation streben, die nach menschlichem Ermessen niemals eintreten wird, sondern es gilt, aus den Gegebenheiten das Beste zu machen. Man muß sich dabei allerdings grundlegend im klaren sein darüber, was man eigentlich will, wohin die Reise gehen soll – und wohin nicht.

  12. @ Tokay, kann ich voll unterschreiben, mit dem einzigen kleinen Unterschied, dass mein Ideal Nr. 2,5 wäre. 😉 Also schon ein Grossstaat, der aber sehr autonome „Vaterländer“ hat, die ihre individuelle Identität behalten, denn Vielfalt ist doch Stärke. Frei nach dem Motto: Zentral ist, was Zentral sinnvoller ist, als da sind zum Beispiel Verteidigung, Aussenpolitik oder Handelspolitik. In den Vaterländer bleibt aber alles was mit kultureller Identität zu tun hat. Also eine klare Abgrenzung wer was macht und nicht so ein furchtbares Mischmasch wie hier in Deutschland, wo Bundesländer und Bund in allem ein bischen rumrühren, aber keiner so richtig.

    Aber ansonsten gebe ich Dir Recht und genau da liegt doch das Dilemma. Genau diese Diskussion wird nicht geführt und ich gehe noch weiter: sie liegt gar nicht im Interesse der Mehrzahl derjenigen, die da als „politische Elite“ in Brüssel bei so EU-Gipfeln rumsitzen.

  13. @Hari,das Dilemma ist doch folgendes: Wir haben unterschiedliche Konstellationen in den Ländern, was die allgemeine wirtschaftliche Lage angeht. Wir haben aber eine einheitliche Geldpolitik und eine einheitliche Währung. Das heißt, eine situationsgerechte Politik ist momentan nicht möglich. Die Geldpolitik kann nicht angepasst werden und es kann nicht abgewertet werden. Notwendig wären daher interne Anpassungen: Löhne/Preise in den Südstaaten runter, Budgetkürzungen plus Transfers aus den Nordstaaten, um die Löcher zu stopfen. Und nun wäre die Frage an die Völker: Wollt Ihr das? Und weiterhin: Wenn Ihr das nicht wollt, was wollt Ihr dann? Das wären Fragen, die an die Frontisten/Populisten aller Art zu stellen wären.

    Es gab in der Bundesrepublik einige grundlegende Weichenstellungen. Es wurde darüber Wahlkampf geführt, und die Kanzler, die die Weichenstellungen verfochten haben, bekamen ihr Mandat – oder auch nicht. Adenauer für die Westbindung, Brandt für die Ostpolitik, Schmidt/Kohl für die erneute Vertiefung der Westbindung sowie letzterer für deutsche und europäische Einigungspolitik. Schröder hatte ein Konzept, es war richtig, es war die Agenda 2010, jedoch die Wähler haben es ihm nicht gedankt(auch wenn die Entscheidung sehr knapp ausfiel). Und nun sag mir, wofür steht Frau Merkel, wenn nicht fürs Durchwurschteln? Es gibt bei ihr keine üb erzeugende Konzeption, und das ist mit das Problem.

  14. @ Tokay, ja das stimmt genau, bei aller Intelligenz die man Merkel bestimmt zubilligen muss, ist das ihr grösstes Problem. Sie hat kein Ziel wohin sie will und falls sie es doch hat, kann sie es nicht kommunizieren. Sie kann nicht mitreissen, sie ist keine Anführerin, sondern eine intelligente Strategin der Macht um ihrer selbst willen.

    Als Kanzleramtschefin wäre sie wahrscheinlich eine Idealbesetzung, da werden genau ihre Fähigkeiten gebraucht, da könnte sie hinter dem/der Kanzler/in im Stillen wirken, das liegt ihr.

    Als Kanzlerin fehlt ihr aber das, was man gemeinhin unter „Charisma“ zusammenfasst, dass was andere Menschen von einem Weg überzeugt und mitreisst – und so erst ein unbestimmte Zukunft gestaltet.

    Es ist in meinen Augen tragisch, das in dieser entscheidenden Phase für unser Land und unsere Zukunft, so eine Person an der Spitze der Regierung fehlt. Und es ist noch tragischer, das ich weder im Spitzenpersonal der CDU/CSU, noch in SPD, FDP, Grüne, etc eine solche Person erkennen kann.

    Wir bekommen jetzt die Rechnung dafür präsentiert, dass unser auf Listenwahl basierendes Parteiensystem den angepassten, durchschnittlichen Mitläufer in die Parteigremien bringt. Es fehlt in meinen Augen eindeutig an Qualität, Format, Rückrat und Charisma in unserer höchst durchschnittlichen „Polit-Elite“, nicht weiter schlimm in normalen Zeiten, tragisch und gefährlich aber, mitten in entscheidenden Umbrüchen wie aktuell.

  15. @Hari, so drastisch würde ich das nicht formulieren. Unsere bisherige Kanzlerdemokratie hat durchaus gute und zum Teil äußerst befähigte Persönlichkeiten hervorgebracht. Der Wille zur Macht gehörte natürlich immer dazu. Aber ich gebe Dir recht, zurzeit ist keine Persönlichkeit zu sehen, der man solche Fähigkeiten zubilligen könnte. Alle bisherigen Kanzler hatten schon vor ihrem Amtsantritt von sich reden gemacht:

    – Adenauer war schon 1932 als Reichskanzler im Gespräch, erkannte damals aber richtigerweise, dass es keine Mehrheit gab, auf die er sich würde stützen können. Er und seine Famile wurden dann durch das NS-Regime schwer drangsaliert und er ist daran nicht zerbrochen, sondern gewachsen;
    – Brandt wurde ebenfalls durch die Nazis verfolgt, wurde später Regierender Bürgermeister von Berlin und wurde zum politischen Führer;
    – Schmidt kämpfte im zweiten Weltkrieg und gelangte nach dem Krieg ebenfalls in Führungsämter, erst in Hamburg, dann in Bonn;
    – Kohl kämpfte nicht, verlor aber im Krieg einen Bruder, er war Ministerpräsident in Mainz, dann der führende Mann seiner Partei in Bonn;
    – Schröder hat den Krieg nicht als Jugendlicher/Erwachsener erlebt, jedoch sein Vater fiel im Krieg; er wuchs zudem in ärmlichen Verhältnissen auf. Er wurde vor seiner Kanzlerschaft zweimal in Hannover zum Ministerpräsident gewählt.

    Und Personen mit derart einschneidenden Lebenserfahrungen haben wir heute nicht mehr. Solche Erfahrungen können Kraft erzeugen und Visionen und den Willen zu deren Durchsetzung. Wir sollten uns aber nicht beklagen, wir bekommen genau die, die wir verdienen. So gesehen sind unsere Führungsfiguren ein Spiegelbild von uns selber. Wir dürfen uns aber zu recht fragen, ob wir die, die wir bekommen, auch verdient haben. So gesehen sind wir „besser verdienende“… ;-). Zumindest in unserem neuen Bundespräsidenten haben wir eine Gestalt, der solche Eigenschaften zugesprochen werden können.

    Vielleicht aber auch wird die Krise noch solche Gestalten erzeugen. Wir müssen allerdings hoffen, dass diese nicht auf der falschen Seite auftauchen.

  16. @ Tokay, Du hast mich missverstanden. Der Satz „dass unser auf Listenwahl basierendes Parteiensystem den angepassten, durchschnittlichen Mitläufer in die Parteigremien bringt“ versucht ja genau zu sagen, dass das eine neue Entwicklung ist.

    Das erste Parlament der BRD war von unglaublicher Kompetenz durchsetzt, wer da drin sass, war es nicht wegen einer Parteiliste. Alle diese Kanzler die Du nennst, sind vor der endgültigen Übernahme der Macht durch die Parteiapparate schon in der Politik gewesen, einzige Ausnahme Schröder. Die Macht der Parteilisten hat sich auch erst über die Jahre entfaltet und die Parteien sind erst über die Jahre in jeden Winkel unserer Republik diffundiert, am Anfang war das noch nicht so.

    Jetzt aber ist eine angepasste Generation im Parlament, die es nur noch durch Wohlverhalten der Parteihierarchie gegenüber so weit schaffen konnte. Wie haben nun einen anderen Personenkreis im Parlament, als wir in den 50er und 60er Jahren hatten. Und da liegt die Tragik, die Selektionskriterien schaffen sich ihre eigene Durchschnittlichkeit.

    Insofern wäre Deine Aufzählung nicht nötig gewesen, das sehe ich genau so. Jetzt ist es aber anders und das liegt in meinen Augen NICHT an mangelnden Kriegserfahrungen, es gibt nach wie vor genug kluge und kantige Köpfe in unserer Republik, die schaffen es aber nicht mehr in den Parteihierarchien aufzusteigen, sondern werden eher wegen „Kantigkeit“ ausgestossen.

    Es ist doch erfrischend Gauck zu erleben. Ein Kopf mit Format und eigener Meinung. In der Bevölkerung gibt es die genau so oft wie in den 50er Jahren. Warum in den 50ern aber das Parlament mit diesen Köpfen voll war und Gauck nun nur noch ein seltene Ausnahme ist, das ist die Kernfrage. Und wenn man der folgt, landet man in meinen Augen bei den Selektionskriterien und dem Anpassungsdruck der Parteihierarchien, ohne die man keine Chance auf eine Liste und damit ins Parlament zu kommen hat.

    Ich bin sicher, würden wir die Parteilisten verbieten, nur noch Direktkandidaten in den Bundestag lassen und jedem Bürger der zu Wahl antreten will eine Wahlkampfkostenerstattung per Gesetz zukommen lassen, hätten wir ein ganz anderes Parlament: wilder, klüger, kreativer, engagierter – deswegen aber auch unberechenbarer. 😉

  17. @Hari

    Das ist genau das Problem. Es können nur „treue Parteisoldaten“ in der Parteihierarchie aufsteigen und bedeutende Ämter bekleiden. Vielleicht erinnert sich noch jemand an Jost Stollmann. Der war 1998 designierter Wirtschaftsminister in der Regierung Schröder. JS ist mir persönlich gut bekannt, da ich mit ihm in seiner damaligen Rolle als Hauptgesellschafter und Geschäftsführer des größten deutschen IT-Serviceunternehmens geschäftlich zu tun hatte. Nachdem er sein Unternehmen veräußert hatte, war er – parteilos und finanziell unabhängig – aus Idealismus bereit, eine politische Verantwortung zu übernehmen.

    Nachdem er von Schröder nominiert worden war, begann das Drama. JS verfügt über genau die Eigenschaften, die man als Voraussetzung für eine erfolgreiche Ausübung dieser wichtigen Funktion erwarten würde: Fachkompetenz, Charisma, unternehmerisches Geschick sowie sehr gute rhetorische und dialektische Fähigkeiten. Nur hatte er keinerlei Parteierfahrung und hatte es sogar gewagt – jenseits der Parteilinie der SPD – vernünftige Reformvorschläge zu formulieren. Damit ist er Oskar Lafontaine und Konsorten auf die Füsse getreten, so dass von dieser Gruppe eine regelrechte Mobbing-Kampagne gestartet wurde, wie sie nur geübte Partei-Schergen beherrschen. Das Ergebnis kennen wir. Stollmann hatte seine Kandidatur schließlich zurückgezogen.

    Ein typisches – und ganz praktisches – Beispiel für unser Dilemma, von der dritten und vierten Garde regiert zu werden. Wundern dürfen wir uns daher nicht wirklich…

  18. @ Z88, ich hatte meine direkten Kontakte ins Compunet Management hinein, vielleicht kennen wir uns weit näher als wir ahnen. Lol 😉

    Zur Sache, genau das ist mein Punkt. Um eine Zeile zu kopieren, die ich weiter unten schon einmal geschrieben habe:

    „Ich bin sicher, würden wir die Parteilisten verbieten, nur noch Direktkandidaten in den Bundestag lassen und jedem Bürger der zu Wahl antreten will eine Wahlkampfkostenerstattung per Gesetz zukommen lassen, hätten wir ein ganz anderes Parlament: wilder, klüger, kreativer, engagierter – deswegen aber auch unberechenbarer. „

  19. Also ich fand diese Aufzählung keineswegs überflüssig, sollte jene doch verdeutlichen, dass es bei den grossen politischen Leadern bestimmte Grundmuster zu beobachten gibt. Zugleich kann man anhand dieser Grundmuster abschätzen, ob ein solcher Leader demnächst auftauchen könnte und wer von den vorhandenen Personen da reinpassen würde.
    Es ist zu bedenken, dass es eine derartige Stabilität des Parteiensystems in anderen Ländern nicht gibt. In den angelsächsischen Ländern beruht die Stabilität auf dem Mehrheitswahlsystem, welches die Zutrittsbarrieren für Newcomer beträchtlich erhöht. Die bei uns gewachene politische Kultur erhöht diese Zutrittsbarrieren ebenfalls. Wenn Du Dir das Parteiensystem des Kaiserreichs anschaust, wirst Du feststellen, daß die Unterschiede zu heute gar nicht so groß sind, mit einer Ausnahme: Die ganz weit rechts stehenden Kräfte, die Deutschkonservativen, sind heute politisch diskreditiert. Dagegen haben Freikonservative und Nationalliberale in demjenigen Lager ihre Nachfolger gefunden, welches man als „Schwarz-Gelb“ tituliert. Ähnlich verhält es sich mit Sozialdemokratie und Fortschrittlern, die nennt man heutzutage „Rot-Grün“. Und so sind die Strukturen, die gewachsen sind, sehr feststehend, und ein Emporkommen neuer Kräfte nur innerhalb dieser Strukturen möglich. Dies werden auch die „Piraten“ noch feststellen. Und nun hatten wir zwei Weltkriege, mehrere Umstürze, und hundert Jahre später sind die politischen Verhältnisse nicht so sehr viel anders als damals. Die Antwort auf Deine Frage lautet also: Weil die Verhältnisse so sind, wie sie sind, und es im Grund schon immer waren.

    In Frankreich und Italien sind die politischen Parteien an den Leader gebunden, nicht umgekehrt, wie bei uns. Auch in anderen Nachbarländern hat es beträchtliche Veränderungen gegeben, so z.B. in den Niederlanden, in Belgien in der Schweiz und in Österreich. Le Pen, Mélenchon, Wilders, der Vlaamse Blok, Blocher und Haider. Was mich bei uns wundert, daß die erfolgreichen Parteineugründungen bei uns bislang immer nur im linken Spektrum stattfanden. Die Grünen, die Linkspartei und jetzt die Piraten. Eine rechtspopulistische Partei gibt es fast in allen anderen Nachbarländern, aber nicht bei uns. Offenbar eine Nachwirkung des Hitlerismus.

  20. @ Tokay,

    diese Sicht („Weil die Verhältnisse so sind, wie sie sind, und es im Grund schon immer waren.“) teile ich gar nicht.

    Ich spreche ja nicht über die prinzipielle Verteilung von „Freiheitlichen“ etc im Parlament, da könnte ich dem Argument zumindest teilweise zustimmen. Ich spreche vielmehr über die individuelle Qualität der Personen, die diese Richtungen dann vertreten. Das sind völlig getrennnte Themen.

    Und da wo „Sozialdemokratie“ drauf steht, kann halt Kurt Schumacher oder Sigmar Gabriel drin sein. Wenn Du Dich mit dem ersten Parlament der BRD mal beschäftigst und mit dem was sehr viele – nicht nur die Schumachers, sondern auch die zweite Reihe – da zu sagen hatten, wirst Du schnell sehen, das es eine völlig andere, weit höhere Qualität hatte und auch die Zusammensetzung im Sinne Berufsbilder nicht so monolithisch wie jetzt (Lehrer, sonstige Beamte und Juristen) war.

    Diese Entwicklung hat nichts mit den politischen Orientierungen zu tun, die ohne Frage unter anderen Namen die Zeiten überdauert haben. Diese Entwicklung ist nach meiner Einschätzung Folge der Selektionskultur der Parteihierarchien – eine Entwicklung die übrigens typisch für alle fest gefügten Machtsysteme ist, sie neigen alle dazu sich zu verfestigen und starr zu werden, egal wo in der Welt. Weswegen eine kleine, schmerzfreie „Mini-Revolution“ dazwischen manchmal ganz gut tut. 😉

  21. @ Hari

    wer weiß…;-)

    Ich hatte mit CN bis 1996 erst als IT-Manager eines Konzerns und anschließend als Inhaber eines eigenen IT-Unternehmens zu tun. Das hatte ich allerdings 2003 veräußert, nachdem meine Affinität zu IT-Themen immer mehr abgenommen hatte und danach ein Beratungsunternehmen für strategische Unternehmensentwicklung gegründet. Wie schon geschrieben, löse ich mich nun auch mehr und mehr aus diesem Business und beschäftige mich hauptsächlich mit der Börse. Gefällt mir ausgesprochen gut…:-)

  22. Ich würde ganz gerne mal einen Schritt in den von Dir angesprochenen Kohlesektor machen: Angesteckt von der China-Euphorie, Chinas Hunger nach Kohle und Stahl, habe ich leider auch schon so einige Euros investiert und wegrollen gesehen. Welcher Indikator könnte darüber etwas Konkretes aussagen? Den Solactive Coal Index habe ich wohl auf dem Schirm, und ziemlich spekulativ halte ich eine Kleinigkeit vom UBS-ETF STOXX Global Rare Earth im Depot.

  23. @ Windscout, was meinst Du konkret, einen Indikator für den Kohlepreis oder die Kohleaktien ? Und vor allem für welche Weltregion, denn bedenke, es gibt nicht „den“ Kohlepreis ! In den US ist er viel, viel niedriger als in Asien – einfach weil man Kohle ohne entsprechende Infrastruktur (Eisenbahnen, Häfen, Bulker) nicht so einfach von A nach B transportieren kann wie ein iPad. Und zu allem Überfluss gibt es bei der Kohle selber dann auch noch Unterschiede, Kohle ist nicht gleich Kohle, Stichwort zb „Metallurgische Kohle“.

  24. Dazu wollte ich gerade etwas schreiben, habe das aufgrund einer blöden Tastenkombination jedoch alles wieder verloren. Deswegen lass ich es für heute, nur ein Punkt, die Auswahlverfahren in de politischen Parteien gab es schon immer – Adenauer und Kohl sind dafür die besten Beispiele. Das politische Geschäft ist nun einmal ein sehr eigenes Geschäft und mit der Wirtschaft überhaupt nicht vergleichbar. Insofern kann ich Deinen Punkt nur begrenzt nachvollziehen. Okay, es gibt heutzutage immer mehr Leute,die nur Politik können. Sicher ein Problem.

    Ich denke auch nicht, daß wir eine „Mini-Revolution“ bräuchten, sondern ein „Update“(Mehr direkte Demokratie, Referenden). Das Volk kann viele Dinge sehr wohl beurteilen.

  25. Wäre froh, jetzt die richtigen Worte zu treffen. Dargestellt wird China immer als Monster, welches auf den Import von Stahl und Kohle angewiesen ist. Aber auch, dass das Wirtschaftswachstum Chinas nicht mehr so groß wie in den vergangenen Quartalen ist. Die Presse stellt es als Soft Landing hin, wenn ich sie richtig verfolgt habe. Wachstum ohne Energiequelle, in welcher Form auch immer, geht schlecht, ich erinnere mich daran, dass China ganze Stahlwerke in Europa aufgekauft und dort wieder aufgebaut hat, die ohne Energie natürlich nicht produzieren können. Meine Frage zielte auch eher darauf hinaus, ob es auch in China so etwas Ähnliches gibt wie ein Konjunkturbarometer, aus dem man seine Schlüsse ziehen könnte.

  26. @ Windscout, natürlich, die ganzen Wirtschaftsindikatoren, die Du immer frisch und aktuell in meinen „Hilfreichen Links“ bei „Wirtschaftskalender der Börsen“ findest. Schau zum Beispiel mal den heute erschienenen „China HSBC PMI“ an, der heute vom Markt beachtet wurde oder den chinesischen ISM von Sonntag.

    Meine „Hilfreichen Links“ sind eine Quelle der Informationen und von mir persönlich „handverlesen“. Ich rate dazu, die sich alle mal genau anzuschauen.

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