DAX-Ausblick auf 2014: Anstieg auf 10000 ?

DAX-Ausblick auf 2014: Anstieg auf 10000 ?
Ein Gastkommentar von Tokay

Vorhersagen sind schwierig, besonders solche, die die Zukunft betreffen, sagte einst Karl Valentin. Und auch im Forum von „Mr-Market“ haben wir kürzlich darüber diskutiert, ob Börsenprognosen Unsinn sind oder nicht. Es ist klar, dass es aufgrund der Komplexität der Märkte nicht möglich ist, diese seriös zu prognostizieren. Es ist aber mithilfe der technischen Analyse möglich, zu veranschaulichen, welche Kräfte auf den Markt einwirken, wie diese zusammenwirken, und man kann daraus seine Schlussfolgerungen ziehen.

Analysieren wir einmal anhand der folgenden DAX-Grafik, welche Kraftwirkungen es in der zurückliegenden Zeit gegeben hat:

DAX Projektion bis Herbst 2014

  • Wir befinden uns seit dem Frühjahr 2009 in einem Aufwärtstrend, der durch zwei äußere Linien markiert wird. Linie A markiert die obere Begrenzungslinie dieses Aufwärtstrends, Linie C die untere Begrenzungslinie dieses Trends. Sämtliche Bewegungen des DAX, die seither stattgefunden haben, ereigneten sich im Bereich zwischen diesen beiden Linien.
  • Seriöse Analytiker messen den „inneren Trend“ eines Marktes, indem sie möglichst viele Hoch- und Tiefpunkte miteinander verbinden. Mithilfe einer exponentiellen Regression ist es ebenfalls möglich, eine ähnliche Gerade zu konstruieren, welche die Abstände zwischen den Punkten des Beobachtungszeitraums minimiert(Methode der kleinsten Quadrate). Die Linie B bezeichnet die Linie des Exponentialtrends.
  • Aufgrund der Eurokrise sowie der Probleme mit der US-Staatsverschuldung schalteten die Märkte im Sommer 2011 in den Risk-on Modus. Das hatte starke Kurseinbrüche zur Folge. Dieser Modus wurde im Herbst 2011 wieder verlassen, und ein guter Teil der seitherigen Aufwärtsbewegung ist sicherlich als Aufholbewegung gegenüber den krisenbedingten Verlusten jenes Sommers zu interpretieren. Diese Aufholbewegung wurde entscheidend begünstigt durch die Geldpolitik der europäischen Zentralbank. Linie D kennzeichnet die untere Begrenzungslinie dieser dynamische Aufwärtsentwicklung.
  • Und schließlich gibt es noch die Linie E. Sie bezeichnet den Korrekturmodus, in den die Märkte verfallen, sobald die Zeichen auf „Risk on“ stehen. Dies kommt immer wieder vor, ist in letzter Zeit von kurzer Dauer.

Diese Kräfte dürften auch in der unmittelbaren Zukunft ihre Wirkung entfalten. Der Schnittpunkt der langfristigen Trendlinie A und der mittelfristigen Trendlinie D werden sich im Frühsommer dieses Jahres schneiden, und zwar in der Nähe von ca. 8.050 Punkten(Kreis mit Punkt a). Dementsprechend ist es gut vorstellbar, dass dieser Punkt a die obere Begrenzung der kurzfristigen Aufwärtsentwicklung darstellt, der DAX unter mehr oder weniger heftigem Rumoren weiter mäandert und ein Wechselspiel zwischen Aufwärts- und Abwärtsphasen nach bisherigem Muster stattfindet.

Aber wohin? Hier ist nun die Exponentialtrendgerade zu berücksichtigen, welche die langfristige Trenddynamik kennzeichnet. Zu beachten ist außerdem, dass Linie D weitaus dynamischer verläuft als die Exponentialgerade und diese wiederum sich dynamischer entwickelt als die äußeren Trendbegrenzungslinien. Selbstverständlich ist es möglich, dass die Kurse von diesem Pfad mehr oder weniger deutlich abweichen werden. Es ist jedoch durchaus wahrscheinlich, dass sie sich längerfristig gesehen auf die genannten Zielwerte hinbewegen.

Die Linie des Exponentialtrends wirkt zusammen mit der oberen Begrenzungslinie A der 2009er Hausse. Beide schneiden sich im Herbst 2014. bei etwa 8.500 DAX-Punkten bei dem eingezeichneten Kreis mit Punkt b. Dies ist die Zone, die der DAX wohl längerfristig ansteuern wird. Es fällt dann die Entscheidung darüber, ob es zu einer dynamischen Fortsetzung der Hausse kommt, der Markt in eine matte Seitwärtsbewegung übergeht, oder die Hausse gar ganz beendet ist.

Von einem DAX mit 10.000 kann daher in näherer Zukunft nicht die Rede sein. Es ist aber sehr gut möglich, dass nach Überwindung der Zielmarken eine solche Bewegung ins Haus steht. Bis dahin wird man aber voraussichtlich noch etwas Geduld haben müssen.

Tokay

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1 Gedanke zu „DAX-Ausblick auf 2014: Anstieg auf 10000 ?“

  1. Update 27.04.13:

    Nachdem der DAX in der zweiten Aprilhälfte auf „Risk-on“ geschaltet hatte, verließ er den kurzfristigen Abwärtstrend und steuert nun mit Macht Punkt a an. Die Gerade des Exponentialtrends B wurde lediglich touchiert und der Kurs bewegt sich wieder in Richtung der oberen Begrenzungslinie A des Haussetrends, den wir nun seit Frühjahr 2009 haben.

    So abrupt diese Entwicklung gekommen ist, so klar ist es doch auch, dass die grundlegenden Tendenzen in den letzten Wochen keineswegs außer Kraft gesetzt worden sind:

    – Der langfristige Aufwärtstrend ist nach wie vor intakt und ebenso dessen obere Begrenzung;
    – ebenso die seit Spätherbst 2011 laufende Liquiditätshausse, die umso heftiger aufholte, was im Sommer 2011 verloren gegangen war;
    – auch der innere Trend, gemessen durch die exponentielle Regression, ist noch stabil.

    Es könnte aber passieren, dass die in der Projektion genannten Entwicklungen sich schneller vollziehen, als man dies vielleicht erwarten mag. Punkt a mit einem DAX von 8.000 bis 8.100 Punkten wird nun wohl sehr dynamisch angelaufen werden; es ist aber nur schwer vorstellbar- wenngleich nicht ausgeschlossen – dass diese Dynamik dauerhaft gehalten werden kann. Es wäre in dem Fall sehr wahrscheinlich, dass eine kaum weniger heftige Korrekturbewegung einsetzte. Die derzeit zu beobachtende Nervosität des Marktes dürfte darauf zurückzuführen sein, dass der Markt sich darüber zur Zeit unsicher ist. Diese Entwicklung wird befördert durch tatsächliche oder vermutete Eingriffe der Notenbanken. Markttechnische Analysen beruhen aber im Kern darauf , dass Bewegung des Marktes gemessen werden, ohne dass gravierende exogene Schocks auftreten. Die derzeitigen Interventionen der Notenbanken wirken in diese Richtung, so dass die Analyse hierdurch deutlich erschwert wird.

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