Doppelboden bei Gold ? Arbeiten die Edelmetalle an der Wende ?

Am gestrigen Pfingstmontag sind im Segment Gold und Silber dramatische Dinge passiert, aber niemand scheint es so richtig zu registrieren.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass in den grossen Medien immer noch die Geschichte vom schlimmen Absturz erzählt wird (Metall des Teufels), während Silber gestern Abend um 18:15 Uhr Intraday schon fast 15% gestiegen war und eine sensationelle Wende hinlegte. Nicht bemerkt wurde auch, dass der Abverkauf unter geringem Volumen stattfand, während das Volumen im Rebound anzog.

Aber auch Gold hat gestern eine bedeutende Wende hingelegt, schauen Sie mit mir auf das Tageschart von XAUUSD mit Stand heute Morgen 09:00 Uhr :

XAUUSD 21.05.13

Sie sehen den potentiellen Doppelboden, bei dem das zweite Tief über dem ersten liegt. Wenn dieser Doppelboden bestätigt wird, ist das eine bullische Struktur mit hoher Wahrscheinlichkeit einer Wende !

Entscheidend ist also die Bestätigung und die müsste in den folgenden 3 Tagen - also bis Donnerstag - durch eine starke Bewegung über 1400 USD kommen. Bis dahin ist heute zunächst mit leichtem Bröseln nach unten zu rechnen, nach dem gestrigen Tag kein Wunder. Kurzfristig stellt die 1400er Marke einen starken Widerstand dar.

Morgen gilt es dann, denn am morgigen Mittwoch spricht um 16 Uhr FED Chef Ben Bernanke und um 20 Uhr kommt das FOMC Sitzungsprotokoll in den Markt, dass in der Vergangenheit von den Bären gerne benutzt wurde, um den Sektor nach unten zu prügeln.

Was aber für einen Doppelboden spricht, sind mehrere Faktoren:

Erstens haben wir nun ein extrem negatives Sentiment in Sachen Gold und Silber, die Edelmetalle sind im Moment die am meisten verachtete Anlageklasse. Man kann es auch wunderbar an der typischerweise prozyklischen Presse beobachten. Überall, egal wo man hinschaut, wird vom Ende des Gold-Bullen geredet, Kursziele unter 1000 USD - ja bis zu 500 USD - werden herum gereicht und was findet man dagegen überhaupt nicht mehr ? Eben: Artikel, die eine bevorstehende Rally indizieren. Niemand traut sich mehr mit so einer Meinung heraus, zu gross ist die Angst, wieder auf dem falschen Fuss erwischt und mit Häme bedacht zu werden. Was aber selbst der dümmste Trader und Anleger schon mitbekommen hat, hat keine prognostizierende Wirkung im Markt mehr. Das Herdendenken ist schon wieder in voller Blüte zu bewundern !

Zweitens sind auch alle mir bekannten technischen Indikatoren im extrem überverkauften Niveau. Das gilt insbesondere auch für die COT Daten, in denen man sehen kann, wie professionelle Akteure aufgestellt sind.

Drittens gibt es mittlerweile eine hohe Short-Quote, denn ein Short auf Gold und Silber scheint ein "Sure-Play" zu sein. Diese Shorties werden covern, wenn Gold wieder über 1400 USD steigt und damit den Doppelboden bestätigt. Das erzeugt einen erheblichen Schub unter den Kursen.

Viertens sind entgegen der öffentlichen Rhetorik alle fundamentalen Argumente pro Gold gültiger denn je. Und ja, wir haben schon jetzt erhebliche Inflation, sie steckt halt in den Assetmärkten, wie man unschwerlich an den Indizes erkennen kann. Ich meine, es muss ja auch alles OK sein und Gold wird nicht mehr benötigt, denn Goldman Chef Blankfein hat ja nun die -> Bankenregulierung gelobt <- und glaubt an den -> Fortbestand des Euro <-. Damit wäre ja dann alles geklärt. Wer hier Sarkasmus findet, darf ihn behalten. 😉

Fünftens beobachte ich nicht nur eine Stabilisierung bei Gold und Silber, sondern auch andere verprügelte Rohstoffaktien wie Kohle oder Kupfer zeigen Lebenszeichen. Eine Sektor-Rotation wäre in dieser Phase der Rally nur typisch, denn das heisse Geld sucht nun - nachdem einige Sektoren nun extrem gut gelaufen sind - händeringend nach neuen Gelegenheiten. Am Ende hebt die Flut halt alle Boote, das war schon immer so.

Fazit:

Es gibt viele gute Argumente dafür, dass Gold nun einen Doppelboden gefunden hat. Dagegen steht einfach die Stärke des Abwärtstrends und der ist ja noch nicht gebrochen. In Anbetracht all dieser Faktoren sehe ich die Chancen für den Doppelboden aber oberhalb 50%. Natürlich kann alles wie immer ganz anders kommen, ein weiterer Absturz unter das Tief vom 16.04.13 ist in meinen Augen nun aber nicht mehr die wahrscheinlichere Wette. Und mit dem potentiellen Doppelboden haben wir nun ein hervorragendes Stopniveau, um potentielle Positionen nach unten abzusichern.

Wer ganz sicher gehen will wartet ab, bis Gold das Hoch vom 03.05.14 überschritten und damit dann nicht nur die 1500 USD, sondern auch die 50-Tage-Linie zurück erobert hat. Wenn das passiert ist, gibt es ein starkes Kaufsignal in Form eines dicken, fetten "W" im Chart. Nur dann kann das auch wieder jeder sehen.

Zu einer ähnlichen Sicht - vorsichtig, aber latent bullish - kommt ein Artikel zur gestrigen Bewegung in den Minen -> hier <-, die grossen ETFs wie der GDX stiegen gestern um 6%.

Summa Summarum ist es also zu früh, die Wende bei den Edelmetallen endgültig auszurufen. Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung sind die Chancen für eine Wende hier aber keineswegs schlecht.

Ihr Hari

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4 Gedanken zu „Doppelboden bei Gold ? Arbeiten die Edelmetalle an der Wende ?“

  1. Ich verfolge die Entwicklung von Gold seit einigen Jahren immer in Kombination mit den Worten und Taten (!) von Soros. Er ist ein alter Fuchs, ein Meister des Verwirrspiels. In bester Hütchenspieler Verwirrtaktik lenkt er die Aufmerksamkeit auf seine Worte und Taten im ETF-Gold, um still und leise in Goldminenaktien einzusteigen.
    Um die Aktionen von Soros bei Gold besser zu verstehen, sollte man den ausgezeichneten Artikels des Manager Magazins vom September 2008 studieren.
    -> MM Soros <-
    Soros bezeichnete Gold im Jahre 2010 als „ultimative bubble“. Doch er weiß, dass einer Blase fernzubleiben, gefährlicher sein kann, als teilzunehmen. Vielleicht versuchte er im April dieses Jahres wissend um seinen Einfluss diese Blase zu attackieren. GS und weitere Akteure sprangen auf den Zug auf, lösten einen kurzfristigen Preisrutsch aus. Doch die Blase platzt nicht, im Gegenteil, wird dadurch häufig stärker. Sollte wie von Hari beschrieben charttechnische Bestätigungen kommen, so sind bei Gold extreme Kursanstiege möglich.
    Auf alle Fälle sollte man den Kurs genau beobachten, denn der mittelfristige Abwärtstrend ist noch intakt.

    Zu den Aussagen von Blankfein kann man nur den Kopf schütteln:

    – „Die Banken haben heute viel mehr Eigenkapital und sind dadurch stabiler“. Wen wunderts. Irgendjemand muss ja die ganze Liquidität der Notenbanken in Gewinne umwandeln. Staatshilfe durch die Hintertür.
    -„Talente hatten und haben ihren Preis. Wenn Sie mich fragen, sollten Lehrer, Krankenschwestern und andere Berufsgruppen mehr verdienen. Aber nicht ich entscheide über deren Bezahlung, sondern der Markt.“ Tja, die Frage ist nur welcher Markt. Ein mit Notenbanken-Liquidität vollgempumpter Markt. Nicht der Markt entscheidet, sondern die Notenbank. Man nehme die ganze Liquidität und die Gehälter der Investmentbanker würden sich denen der Sparkassenangestellten annähern.

  2. aus dem Sunares-Report:

    Gleich 3 berühmte Hedgefunds Manager, George Soros, John Paulson und Steve Cohen, welche in Summe über 60 Mrd. U$ verwalten, kauften in der vergangen Berichtsperiode im großen Rahmen das derzeit spekulativste am Markt existierende Instrument auf Gold: Call Optionen auf Goldaktien bzw. Junior Goldminenaktien!

    Zwar verkaufte Soros für 2,5 Mio. U$ den GLD Gold Fonds (Gerüchten zu dieser jüngsten Bewegung zufolge, könnte Soros sich das physische Gold gegen Eintausch von GLD Anteilen ausgeliefert haben lassen). Gleichzeitig aber kauft er für den zehnfachen Betrag von 25 Mio. U$ Call Optionen auf den GDXJ Junior Gold Miners Index.

    -> Bullmarketthinking <-

    und wo steht das in der Presse??

    dort stehen ganz andere Dinge: -> ORF <-

    aber dann gibt es ja noch mr-market.de …. 🙂

    Gruß
    Donn

  3. @Don, ich kann nur dazu raten, solche Meldungen mit allergrößter Vorsicht zu genießen. Im gleichen Blog gab es vor einigen Monaten einen anderen Beitrag, „the-soros-position-nobody-is-talking-about“ (ich verlinke im Sinne von Hari nicht nochmal auf den Blog, der Beitrag ist aber noch zu finden)
    Tja, was wurde denn aus dieser Position? Seit dem November 2012 ging es im GDX konstant abwärts. In solchen Meldungen stecken einfach zu viele unbekannte Komponenten. Und das John Paulson in der letzten Zeit gelinde gesagt kein glückliches Händchen hatte müsste sich herum gesprochen haben… .

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