Eurokrise oder: von Schafen, der Angst der Herde und den Wölfen – 27.03.13 11:45

Heute Mittag um 11.45 Uhr ein kurzes Statement zum Markt. Die Eurokrise scheint wieder ihr schmutziges Haupt zu heben. Der Bankensektor der Peripherie korrigiert ganz massiv und das zieht auch die Indizes in der Eurozone runter.

Der Hintergrund ist wie zu erwarten in der Zypern-Lösung zu suchen. Gelder werden von wackeligen Banken abgezogen und entweder in den Kern der Eurozone oder sogar aus dieser heraus transferiert. Wie gestern schon analysiert, hat diese Entwicklung das Potential, den Druck auf die wackeligen Institute so zu erhöhen, dass endlich eine ernsthafte Bereinigung stattfindet. Ohne Schmerzen an den Aktienmärkten dürfte das kaum abgehen. Insofern dürfte das 2. Quartal wie erwartet nicht ganz so gelassen werden, wie die letzten Monate.

Aber, wie immer wenn die Situation schwieriger wird, versuchen die Wölfe des Marktes - auch Big Money genannt - nun die Schafe (uns) in Angst und Schrecken zu versetzen. So lässt sich mit den Emotionen der Menschen auch wunderbar Geld machen.

Schauen Sie daher zum Beispiel auf das heutige perfekte Timing, mit dem -> Morgan Stanley <- den Euro-Absturz prophezeit. Gut gemacht oder ? Genau in die Schwäche hinein. Jetzt würden wir doch gerne wissen, auf welche Richtung Morgan Stanley in seinen Handelsräumen gerade wettet, oder ? 😉

Um - statt Panik - das Geschehen für Sie noch einmal in die richtige Perspektive zu rücken: Italien hat soeben eine 5- und 10-jährige Anleihen-Auktion mit sehr respektablen Renditen von 4,66% bei 10 Jahren und 3,65% bei 5 Jahren abgeschlossen. Diese Renditen liegen weit! unter dem, was Italien vor dem Euro zu Zeiten der Lira zahlen musste. Und das trotz der Unsicherheit um eine neue Regierung.

Aber nicht nur Morgan Stanley, beispielsweise unsere Helden in den Ratingagenturen wie -> Moodys <- verbreiten Warnungen. Ganz klar, zum ersten Mal seit Jahren hat Europa nicht gemacht, was der Finanzsektor am liebsten hat: das Geld der Steuerzahler unbegrenzt in den Bankensektor zu schaufeln. Da muss man nun unbedingt in Schwarz malen, um die Politik schnell wieder zu disziplinieren. Hinterher macht das noch Schule. Das wäre ja fürchterlich - für die Grossfinanz. 😉

Lassen Sie sich also nicht von den Wölfen in Angst und Schrecken versetzen. Ja, der Markt ist technisch mal für eine Korrektur reif, das ist offensichtlich. Und ja, es kann auch weiter runter gehen. Aber nicht wegen der Säue, die von Big Money nun durchs Dorf getrieben werden, nur um Sie alle in Furcht zu versetzen. Vorsicht ist also gerechtfertigt und wenn Big Money die Politik der Eurozone nun strafen will, kann das ungemütlich werden. Aber zur Panik gibt es keinen Anlass. Prognosen zu Wechselkursraten bis Ende 2014 sind im übrigen hochgradig unseriös, mein lieber Herr "Devisenstratege" von Morgan Stanley. Aber das wissen die Jungs in den Handelsräumen sowieso, hier werden eher die Schafe zusammen getrieben.

Bleiben Sie also gelassen und folgen Sie dem was der Markt tatsächlich macht und nicht dem, was andere reden. Und machen Sie sich klar, was Sie im Moment fühlen. Als Leser von Mr-Market habe ich Sie hoffentlich etwas resistenter gegen diese Versuche gemacht, mit Ihren Emotionen zu spielen.

Fragen Sie sich also heute: Fühlen Sie Angst ? Haben Sie Sorge mit Ihren Anlagen in eine neue Eurokrise zu geraten ? Macht Ihnen das was die Grossfinanz schreibt Kopfzerbrechen ?

Wenn ja, dann atmen Sie tief durch und lehnen sich zurück. Und handeln Sie nach einem wohl überlegten Plan und nicht nach den Gefühlen, die andere Ihnen nun unter die Haut reiben wollen !

Viel Glück !

Ihr Hari

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