Goldminen – Baut sich da eine grosse Long-Chance auf ?

Schon wieder Goldminen als Thema ? 😉

Mit denen konnte man doch monatelang kein Geld verdienen ! Ausserdem steigen doch die Förderkosten immer weiter und damit bleibt die Profitabilität unter Druck ! Darüber hinaus haben die doch jede Menge Geld durch überteuerte Übernahmen vergeigt ! Nein, lassen Sie mich damit zufrieden.

In Ordnung, Sie müssen hier nicht weiter lesen. 😉

Wenn Sie es aber doch tun, will ich Ihnen vermitteln, dass Sie gerade die Gründe beschreiben, warum das im Moment einer der ungeliebtesten Sektoren überhaupt ist. Das ist aber Vergangenheit und im Kurs enthalten. Und ungeliebte Sektoren bergen riesige Chancen, wenn man einigermassen den Punkt der Trendwende erwischt.

Und diesen Punkt könnten wir nun langsam erreichen. Schauen Sie mit mir auf das Tageschart des Goldminen ETF GDX:

GDX 23.01.13

Sie sehen das grosse zulaufende Dreieck, dass sich statistisch mit höherer Wahrscheinlichkeit nach oben auflöst, als nach unten. Sie sehen eine gigantische Bullenflagge, die sich dann zu einer ausgedehnten Korrektur vertiefte. Und trotzdem notiert der GDX klar oberhalb der Tiefs vom Juli 2012 und der Aufwärtstrend ist voll intakt. Sie sehen die massive bullische Divergenz im RSI und einen MACD der sich im positiven Bereich hält.

Mit sagt dieses Charts, dass für die Goldminen eine hohe Chance für einen Ausbruch nach oben aus dem zulaufenden Dreieck besteht. Und das das Potential einer solchen Bewegung im Bereich von 60 USD zu verorten ist, oder mehr als 30% über den heutigen Kursen. Das Risiko nach unten kann man dagegen mit einem Stop unter die untere Begrenzung des Dreiecks auf ca. 5% begrenzen. Ich habe schon schlechtere Setups gesehen.

Im übrigen, die Geschichte von den immer weiter überproportional steigenden Förderkosten der Minen ist Unfug. Dort wird mit zweidimensionaler Primitiv-Logik einfach die Vergangenheit in die Zukunft fortgeschrieben. Nicht verstanden wird, dass die Förderkosten vor allem deshalb im Schnitt stiegen, weil die Minen immer mehr Projekte um jeden Preis eröffneten, auch eher unprofitable mit geringem Goldgehalt oder schwierigen geologischen Verhältnissen. Die Förderkosten der bestehenden Minen steigen zwar auch, aber lange nicht in dem Umfang wie das dargestellt wird. Der Mix über alle Projekte hinweg ist aber stark gestiegen, weil eben immer mehr unprofitable Projekte begonnen wurden.

Das ist das typische Verhalten eines zyklischen Sektors im Schweinezyklus und hat seinen Höhepunkt schon überschritten. CEOs wurden entlassen, Projekte wurden und werden eingemottet. Die Minen schwenken von einem Fokus auf Output um jeden Preis, hin zu einem Fokus auf Profitabilität. Und das wird zwei wichtige Dinge bewirken:

Erstens werden damit die Förderkosten wieder sinken oder sich zumindest normalisieren, weil der Mix der Projekte wieder stimmt. Zweitens wird aber damit der Output an Gold sinken. Und das bewirkt eine Verknappung beim Edelmetall. Die Folge davon ist ein höherer Goldpreis und davon die Folge sind weit höhere Gewinne bei den Minen. Dieser Mechnismus ist auch wieder typisch für den Schweinezyklus, nur dieses mal in die aufsteigende Richtung.

Wenn der Goldpreis also nicht aufgrund anderer, exogener Faktoren in sich zusammen fällt - und dafür spricht im Moment wenig bis nichts - dann werden die Goldminen in den kommenden Monaten deutlich steigende Gewinne verzeichnen. Und der GDX dann wohl neue Höhen erklimmen.

Wie immer kann alles ganz anders kommen. Ein attraktives Chance/Risiko Verhältnis ist hier aber nach meiner Ansicht allemal vorhanden.

Ich wünsche Ihnen gute Entscheidungen !

Ihr Hari

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18 Gedanken zu „Goldminen – Baut sich da eine grosse Long-Chance auf ?“

  1. Hallo Hari, da kann ich dir nur beipflichten. Beobachte schon seit einigen Wochen „Barrick Gold“ und hier scheint sich tatsächlich gerade langsam etwas nach oben zu bewegen. Welche Firmen mit einer ähnlich guten Marktposition siehst du hier als interessant an?

  2. @Cantaro, ich spiele im wesentlichen nur den GDX, GDXJ und SIL im Sektor. Also den ganzen Sektor via ETF. Das Einzelaktienrisiko lohnt sich in der Regel nicht. Angereichert sind diese grossen Positionen mit kleineren Wetten auf Kinross Gold, Yamana Gold, Hecla Mining und Coeur dAlene. Das sind also meine aktuellen Favoriten bei den „Mid-Large“ Minern.

  3. Gold ist nach wie vor das, was ich am aufmerksamsten verfolge. GLD war gut, aber GDX folgte bislang ueberhaupt nicht. Bin mal gespannt ob heute noch so ein starker Tag wie gestern folgt. Dann kann 47.50 als naechstes folgen. Habe auch an anderen Stellen im WWW gelesen, dass sich wieder in GDX positioniert wird. Bleibt nur abwarten.

  4. Moin, Hari,

    ich würde mir gerne einen ETF in die Watchliste aufnehmen, der den GDX abbildet. Ich glaube, dass der „RBS Market Access NYSE Arca Gold Bugs Index ETF“ dies tut (WKN A0MMBG), bin mir aber da nicht sicher. Oder hättest Du einen besseren Tipp, d.h. eine WKN für mich? Danke.

    Gruß
    Rob

  5. @Robtack, darum den GDX genau abzubilden geht es nicht, der ist ja auch wieder nur eine Abbildung. Es geht eher darum das Universum der grossen Goldminen brauchbar abzubilden. Wenn ich in Deutschland anlegen wollte, würde ich dafür die WKN ETF091 der Commerzbank nehmen. Das ist fast identisch zum GDX.

    Bedenke aber dabei noch das Währungsrisiko. Meine Charts sind immer in USD, weil ich von einem USD Konto aus agiere. Ein Kauf des obigen ETF beinhaltet auch immer eine EUR-USD Konversion.

  6. Danke, Hari. Das Währungsrisiko ist mir bewusst; das gibt es ja auch bei solchen Anlagen wie XETRA-Gold. Aber darin liegt ja manchmal auch ein gewisser Reiz oder Potential.

    Zuerst einmal brauche ich eben nur eine WKN, die ich beobachten kann. Nochmals Danke.

  7. Das war wieder typisch fuer den GDX heute, so geht das schon seit Wochen. Es bleibt vorerst bei der Underperformance gegenueber GLD, der heute ja nur minimal nachgab. Weiter warten …

  8. @Hans und Trendfund, ich bin nicht sehr überrascht über heute im GDX. Wenn ein Sektor mal ungeliebt ist und jeder glaubt der sei tot, wird jeder Pop nach oben sofort abverkauft. Die sofort gezogenen engen Stops frischer Neupositionen sorgen dann für so ein Hin und Her.

    Irgendwann wird aber auf einen starken Tag ein weiterer kommen und dann noch einer. Die Energie die sich in solch einer mühsamen Bodenbildung aufbaut, wird sich dann entladen.

    Insofern darf man im Sektor nun nicht jedes Hin und Her zu ernst nehmen. Man muss das grosse Bild (Das Dreieck) im Auge behalten und sich ansonsten in Geduld üben.

  9. allzuviel Platz ist da aber nicht mehr …

    ich rechne ja fast schon mit einem Fakeout nach unten, bevor sich dein Szenario dann exakt so entwickelt wie du annimmst – wie war das noch schnell mit dem „Weg des maximalen Schmerzes“ 😉

  10. Ja der Schmerz nimmt heute noch weiter zu. Aber wenn ich jetzt Postionen abbau, dann geht es bestimmt wieder rauf, dafür ist es zu spät. So geht es einem, wenn man nicht von Anfang an den Ausstieg festlegt.

  11. @jmpeking: Ich hatte das auch bis vor kurzem, bis ich (hoffentlich) meine Lektion gelernt hatte. Was ich in so einer Situation gemacht habe ist folgendes. Ich habe mich in die Sitaution versetzt, dass ich nicht in der Position investiert bin und mir überlegt wo ich entsprechend eines gewissen Riskos meinen Einstieg und Stop setzen würde.
    Heißt du drehst die Reihenfolge x€ Risko -> Limit -> S/L -> Posi Größe um. Dann überlegst du dir, ob du bereit bist das Risko zusätzlich einzugehen.

    Das gleich Spiel hatte ich z.B. auf Grund des „kleinen“ Applesprungs. Natürlich hatte ich einen S/L nur leider bringt der mir nichts, wenn mein Broker keinen außerbörslichen Handel anbietet. Heißt ich stand vor der Entscheidung verkaufen direkt bei Eröffnung oder den freien Fall abwarten. Ich habe mich für das abwarten entschieden, auch wenn das eventuell nochmal 30% Verlust im Geld zum Eröffnungskurs bedeutet.
    So ist das Leben halt.
    Man darf aber dadurch das Lachen nicht verlieren :).

    Vielleicht noch eine Beobachtung von mir. Auch wenn man ein festes System hat, bei mir kommt es vor, dass der Setup sauber ist, ich aber bei manchen Aktien optimistischer/gr. Risiko im Geld einegehe, vor allem , wenn ich etwas zu ephorisch bin. Seitdem versuche ich den potentiellen Trade erstmal sacken zu lassen und mir nochmal den genauen Verlust im Vergleich zu den anderen Trades vor Auge zu führen.

    vg und eine gute Entscheidung
    Wastl

  12. @jmpeking; da kann einem schon schlecht werden, wenn man sieht was gestern in den einzelnen Minenaktien passiert ist. Natürlich kann es noch schlimmer kommen… aber ich habe mir heute „die von Hari genannte deutsche Version des GDX“ gekauft. Zunächst aber mal erst nur 40% meiner eigentlichen Anlagengröße und der Stop liegt knapp 3% darunter.

  13. Danke für die Überlegungen Wastl. Naja der Live-Tip „Goldbugs“ von Hari, kann einem ja Hoffnung machen und wenn das Unternehmen (Hecla und Endeavour Silver) gut aufgestellt ist, muss man halt durch dieses Tief durch. Ich denke das gilt auch für Silber. Bei Endeavour Silver kommen nur gute Nachrichten, aber trotzdem geht es nur runter. Der DAX gleicht die Verluste aber zur Zeit bei mir aus. Dank Hari hab ich hier meine früheren Fehler nicht wiederholt.

  14. @hari, vielleicht muss man ja verrückt sein, wenn man heute kauft… und sogar nochmals aufstockt. Aber für mich ist das schon Panik, was bei den Minen passiert in Anbetracht des gestrigen Tages. Jetzt hat Mr. Market auch noch die Stops unter 42€ im GDX ausgelöst und könnte eigentlich zufrieden sein. Sehr interessant was sich beim ETF Arca Gold Bugs (WKN ETF091) in Deutschland tut: da wird mit richtig großen Beträgen aus der Briefseite gekauft; eben mal knapp 260.00€ um 16:54 Uhr. Die Geldseite wird nur von Kleinbeträgen der Privatanleger bedient. Kann aber nicht beurteilen, ob dies schon für einen positiven Hinweis ausreicht.

  15. Ja Johann, „normalerweise“ deutet das alles auf eine Übertreibung und Kaufgelegenheit hin. Aber in dem Sektor ist seit Monaten nichts mehr normal und das muss man einfach respektieren. Schau mal, theoretisch könnten wir im Chart bald eine grosse SKS vollenden und haben dann Kursziel 20€ oder Tiefststände 2008.

    Ein bischen spielen kann man das ohne Frage und ich bin mit meiner Basisposition ja noch drin. Und ich werde auch wieder nachlegen, wenn sich da endlich mal ein positiver Trend bildet und nicht jeder POP sofort wieder abverkauft wird.

    Aber man muss Mr. Market einfach respektieren und zu grosse Risiken im Sektor sehe ich in Anbetracht dieser desaströsen Markttechnik nicht mehr als geboten an.

  16. Kann es sein, dass sich das ganze Bild zum Sektor für die nächsten Monate nachhaltig verschlechtert hat, weil viele Marktteilnehmer den Eindruck haben, dass im Zuge der sich bessernden Wirtschaftsdaten aus China und teilweise auch aus den USA, es kurz- und mittelfristig Gewinn-trächtiger ist, in Unternehmen abseits von Edelmetallen umzuschichten?

  17. @Johannes, bitte beachte das neue Forum, da hat Johann auch gerade einen Thread zum Thema Gold eröffnet. Zur Sache spielen solche Erwägungen sicher eine Rolle, das Ausmass des Aberverkaufs können Sie aber nicht erklären. Man beachte die Gold vs Minen Ratio, die ist auf historischen Niedrigständen.

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