Hari´s Märkte am Abend – 10.07.12 – Ein übler Markt

22.00 Uhr - Handelsschluss

Ein übler Markt, das ist die einzige Bezeichnung, die man dem richtungslosen Hin- und Her angedeihen lassen kann. Gestern 3% hoch, heute 3% runter, ohne jede Richtung - so sieht der Markt aktuell in weiten Teilen aus.

Man merkt auch, wie wir vollständig in der Hand der Algos sind. Durch das geringe Volumen des Sommers haben die Algos auch ganz besonders leichtes Spiel dabei, uns hin und her zu werfen.

So drehten wir heute im DAX perfekt an den erwarteten technischen Marken nach oben und liefen mit Momentum bis fast 6500. Irgend ein Grund dafür ? Fehlanzeige. Mir hat es trotzdem gefallen, weil ich genau diese Bewegung ja erwartet hatte und entsprechend profitieren konnte.

Gemurmelt wurde am Markt dann von Gerüchten in London, das BVG würde den ESM einfach durchwinken. Und von "guten" Wirtschaftsdaten aus England und Italien wurde auch gemurmelt. In meinen Augen aber alles nur der hilflose Versuch zu erklären, was nicht zu erklären ist. Programme bestimmen den Markt und machen ihre Gewinne, in dem sie uns hin und her treiben. Mehr gibt es da nicht zu verstehen und es gilt genau auf die technischen Marken zu schauen, denn genau die traden die Algos auch.

Dann, mit Eröffnung der Wallstreet das umgedrehte Spiel, Positionen die gestern noch deutlich im Plus waren, wurde heute im gleichen Umfang runter geprügelt. Dieses mal musste ich mir das Spektakel staunend von der Seitenlinie anschauen, weil ich diesen Abverkauf nicht mehr auf der Rechnung hatte und meine Stops schnell zogen.

Und immer - und ganz typisch dafür, dass Algos im Spiel sind - wird an den entscheidenden Marken gedreht. So drehte der S&P500 Future im Tief bei (Überraschung !) 1335,6 ! Erinnern Sie sich an die von mir gestern genannte Zone ? Noch Fragen ?
Oder noch besser der GDX, Sie erinnern sich an die 42,60 USD bei denen ich alles verkaufen wollte ? Raten Sie mal, wo wir im späten Handel das Tief hatten, bevor es wieder etwas hoch ging ? Sie ahnen es, 42,66 USD ! Lustig oder ?

Am Ende wird der Rahmen der technischen Marken maximal ausgeschöpft, ohne das es aber zur entscheidenden Bewegung kommt. Das bedeutet maximalen Schmerz für die Menschen an den Bildschirmen und ebenso schöne Gewinne für die Programme, die diese Bewegung treiben. "Chopped to Death" nennt man das an der Wallstreet.

In der Kommentarsektion war gerade die Frage, ob das für Morgen nichts Gutes bedeutet ?
Ehrlich, ich glaube das bedeutet im Moment noch gar nichts ! Das sind die Wirrungen des Sommers, mehr nicht.

Fassen wir also mal zusammen, wie ich den Markt sehe:

(1) Der Markt besteht in diesen Tagen aus technischen Swings im Tagesrhythmus, ohne echten Trend. Das bedeutet man kann in diesem Markt als rein technischer Daytrader erfolgreich sein, der Trends ein paar Stunden spielt und dann aussteigt. Oder man kann ganz langfristig mit substanzstarken Aktien im Markt sein, wie ich Ihnen heute drei genannt habe. Dann ignoriert man das tägliche Hin- und Her einfach. Womit man aber in der jetzigen Phase Schiffbruch erleidet, ist der Versuch Trends ein paar Tage zu reiten, denn schon am Folgetag ist alles anders. Stellen Sie sich also besser entsprechend auf oder gehen Sie ganz aus dem Markt. Andernfalls werden Sie eben "Chopped to Death" !

(2) Wenn es etwas Positives zu berichten gibt, dann das der DAX langsam eine "Overperformance" gegenüber dem S&P500 entwickelt. Gegenüber den Kursen im Future um 9 Uhr Morgens, hat der DAX um 22 Uhr ca. 20 Punkte gewonnen, während der S&P 500 fast ein Prozent abgegeben hat.

(3) Im GDX wurden die von mir aufgerufenen 42,6 USD nicht erreicht, gleichzeitig ist die Price-Action im Sektor so traurig und flügellahm, dass man einen nachhaltigen Bruch befürchten muss. Ich habe der unklaren Lage durch eine Halbierung der Positionsgrössen Rechnung getragen. Das ist auch eine sinnvolle Strategie in Phasen der unklaren Richtung. Risiko rausnehmen und Positionen verkleinern, aber nicht notwendigerweise ganz aussteigen.

(4) Rein von meiner technischen Sicht auf den Markt her, spricht immer noch mehr dafür, dass wir von hier weiter hoch laufen, als das wir weiter abstürzen. Ich betrachte daher weiter die von mir genannten Zonen 6300-6360 im DAX und 1335-1345 im S&P500. Erst wenn wir diese nachhaltig mit Schlusskurs nach unten verlassen haben, wäre das ein Indiz, dass der Abwärtstrend noch aktiv sein könnte.

Achja und zum Schluss ein Wort zum Bundesverfassungsgericht.

Für mich zeichnet sich das erwartete "Kompromiss-Urteil" ab, das den Märkten nicht weh tut. Auch die Andeutung sich vielleicht bis zu 3 Monate Zeit zu nehmen, ist für mich eher ein Kotau vor der normativen Kraft des Faktischen. Lesen Sie unter anderem -> hier <-.

Ich bin enttäuscht, aber nicht überrascht, dass das Gericht sich scheinbar freiwillig den vermeintlichen "Zwängen der Märkte" anpasst, statt einfach klar und hart und ohne Rücksicht auf die Märkte, auf die Vorgaben der Verfassung zu schauen. Es ist schon witzig, wie viele "Experten" auf allen Ebenen nun so tun, als wüssten sie, wie die Märkte auf dies und das reagieren würden. Auch unser Bundesfinanzminister ist scheinbar zum Marktexperten geworden, erstaunlich. Wenn diese Leute die Märkte so gut verstehen, könnten sie ja an der Börse ganz schön reich werden. Offensichtlich waren im Gerichtssaal einige Superinvestoren mit Kristallkugel. 😉 Alleine Bundesbankpräsident Jens Weidmann versah diese Aussagen mit der richtigen Wertung: "höchst spekulativ".

Letztlich ist diese Logik des "wir müssen, weil die Märkte", doch nur die Knute der Hochfinanz, der sich die Handelnden in vorauseilendem Gehorsam freiwillig unterwerfen. Ich bilde mir ja ein, etwas mehr als der Durchschnitt von den Märkten zu verstehen und kann über diese ängstliche Haltung nur lachen. Gar nichts "muss" man, nur wegen der Märkte ! Man kann Mr. Market auch überzeugen und wenn er auf klare Führung trifft, wird Mr. Market schnell zum kleinen, kuschenden Hündchen !

Dafür muss man aber genau wissen was man will und das mit Klarheit und Tatkraft umsetzen ! Nichts liebt der Markt mehr, als überzeugtes Handeln von Menschen, die auch die Macht für ihr Tun haben. Und nichts hasst er mehr, als das Geschwurbel, Durcheinander und die Unsicherheit, die derzeit im Versuch erzeugt wird, irgendetwas zu "retten". Mal klar Nein zu sagen, wäre auch ein Beitrag zur Klarheit, vielleicht wären einige erstaunt, wie der Markt darauf reagiert. Aber bei der geballten Ladung an Marktexperten, speziell im Finanzministerium, sind meine Worte natürlich nur das Gerede eines Ahnungslosen.

So aber begehen wir weiter "Selbstmord aus Angst vor dem Tod". Und nach der heutigen Verhandlung befürchte ich, dass sich das BVG dieser Karawane anschliesst. Aber ich hatte ja auch nicht viel erwartet, insofern hält sich mein Erstaunen an dieser Stelle in Grenzen.

Ich wünsche trotzdem eine gute Nacht !

Ihr Hari

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22 Gedanken zu „Hari´s Märkte am Abend – 10.07.12 – Ein übler Markt“

  1. Hallo Hari,
    danke für deine Einschätzung, das mag alles schon stimmig sein. Dennoch habe ich ein unangenehmes Gefühl im Magen, wohin wir getrieben werden… Ich bin mit Käufen bei Linde und BMW dabei, wobei ich Linde halt auch für langfristig interessant finde. BMW ist ein kleines Nebenspiel aus Risikobereitschaft, was ich vielleicht noch im Sommer wieder beenden will. Du hast bestimmt auch schon oft erörtert, wie es dem amerikanischen Aktienmarkt im Verhältnis zu deren Wirtschaft (von den Aktienbewertungen her) geht und wie es im Vergleich in Deutschland aussieht. Vielleicht kann der DAX da auch mal wieder etwas aufholen… Ich hoffe weiterhin auf einen positiven Trend, bis Europa bald explodiert… Momentan kann die Europapolitik ja ein wenig positiver glänzen, was wohl aber nur kurz anhalten wird…
    Wenn wir morgen deutlich im Minus stehen, dann werden meine Bauchschmerzen aber größer werden… Wir stehen noch, wie du schon beschrieben hast, nahe an den unteren Unterstützungslinien. Dazu kommt, dass der Euro mal wieder gefallen ist und die DAX-Banken heute schwach abgeschlossen haben. Irgendwie sieht alles momentan nicht wirklich gut aus. Ich sehe morgen einen schwierigen Tag. Impulse können wir dann wohl nur aus Amerika erwarten, wonach ich mich auch kurzfristig richten werde… Da ich ein positiver Mensch bin, werde ich halten und sehen was passiert, wenn ich ein paar Scheine verliere, dann ist das halt so.

  2. Am besten Ruhe bewahren. Es ist noch gar nichts passiert. Was wir heute gesehen haben, ist die 50% Korrektur der impulsiven Abwärtsbewegung seit dem letzten Hoch bei 6.647, die nach Erreichen der ersten Zielmarke bei exakt 6.350,5 gestartet ist.

    Wie ich bereits am Beispiel der letzten größeren Abwärtsbewegung erläutert hatte, bleibt eine impulsive Abwärtsbewegung selten für sich alleine stehen. Insofern war es sehr wahrscheinlich, dass an der 50% Korrekturmarke (spätestens am 62er RT) eine weitere Abwärtsbewegung einsetzte, was ja auch geschehen ist. Da auch die aufwärtsgerichtete Korrekturwelle impulsiv war, besteht nun eine gute Möglichkeit, dass wir vor dem Unterschreiten des letzten Tiefs bei 6.350 eine weitere Aufwärtswelle sehen, die dann morgen beginnen sollte. Wenn diese Welle dynamisch die 6.600 durchstossen sollte (weniger wahrscheinlich), können direkt neue Hochs im Index erreicht werden. Es besteht jedoch noch eine gute Wahrscheinlichkeit, dass entweder direkt oder nach der angesprochenen Zwischenwelle aufwärts das zweite Ziel bei 6.300 (evtl. etwas darunter) erreicht wird.

    Soweit zur Markttechnik. Auf der (zugehörigen aber nachgelagerten) Nachreichtenseite wurde heute nach m.M. einfach schon die erwartete positive Entscheidung des BVG eingepreist. Als diese dann zunächst ausblieb, haben wieder Abgaben eingesetzt. Dazu kamen schwache Unternehmenszahlen in den USA, die dem Cocktail dann die Kirsche auf die Sahne setzten.

    Also, wie gesagt ist erst einmal noch alles im Rahmen. Erst bei dynamischer Unterschreitung der Marke bei 6.180 ist Gefahr im Verzuge und ein neues Hoch im Index erst einmal unwahrscheinlich geworden.

  3. Hallo, momentan sieht der Markt zwar schwach aber stabil aus. Mit der Schwäche habe ich gerechnet, aber nicht mit der Stabilität. Wir sind unverkennbar in Wartestellung und hoffen auf nicht ganz so schlechte Wirtschaftsdaten und weitere geldpolitische Lockerungen, die denke ich auf jeden Fall kommen. Kurzfristig will de Markt wieder rauf, aber lange können wir eine Rezession nicht mehr verschweigen.

  4. Hallo Hari, ich mag eigentlich die US Kohleaktien, bin jetzt allerdings doch etwas verunsichert. Hältst Du den massiven Rücksetzer bei Peabody und Arch coal auch für eine Übertreibung wegen der Patriot – Pleite, oder siehst Du den Sektor jetzt negativ? Charttechnisch sieht es mittelfristig ja noch erträglich aus, da es bisher keine neuen Tiefs gab und der Gasfuture sieht auch eher nach einer Korrektur im Aufwärtstrend aus als nach einer grundlegenden Richtungsänderung.

  5. @ Jabal, sei mir nicht böse, aber diese direkte Anlageberatung wie Deine Frage zu Kohle sie impliziert, will und kann ich nicht machen. Ausserdem sehe ich ja an den parallelen Fragen zum gleichen Thema, die Du drüben bei Lars Röhrig stellst, dass Du nun an verschiedenen Stellen auf der Suche nach Sicherheit bist.

    Ich erlaube mir daher Dich darauf hinzuweisen, dass Du die gewünschte Sicherheit nicht erreichen wirst, wenn Du sie in der Meinung Dritter suchst. Die kannst Du Dir nur selber verschaffen durch lernen und Erfahrung. Und beim Lernen bin ich Dir sehr gerne behilflich. Deine Entscheidungen musst Du aber aufgrund eigener Erkenntnisse treffen.

    Den Kohlesektor sehe ich nach wie vor so, wie ich das im Artikel vom 02.07.12 beschrieben habe. Eine Trendwende ist immer noch gut möglich, aber noch nicht vollzogen. Weiterer Prognosen enthalte ich mich. Erfahrung sagt, dass solche Pleiten wie bei PCX den Höhepunkt eines Schweinezyklus markieren, was aber nicht bedeutet, dass es keine weiteren Pleiten gibt. Auch ein „Höhepunkt“ kann bei Mr. Market Monate dauern. Wirklich interessant wird der Sektor für mich erst, wenn die Wende wirklich vollzogen ist und das ist definitiv noch nicht der Fall !

  6. @Dan

    Verstehe mich bitte nicht falsch aber solche Betrachtungen führen Dich nicht wirklich weiter. Gestern Abend hast Du eine Mischung aus Hoffen und Bangen formuliert. Daraufhin hatte ich noch einmal eine etwas konkretere Markteinschätzung aus meiner Sicht abgegeben. Du sprachst von größer werdenden Bauchschmerzen, wenn der Markt weiter ins Minus drehen würde. Nun, diese Wahrscheinlichkeit ist nach dem jetzigen Anstieg durchaus gegeben. Und was dann?

    Deine Ausführungen von heute morgen klingen – bitte nicht böse sein – etwas wie allgemeines „Geschwurbel“, das vielleicht etwas beruhigen soll.

    Nimm es mit bitte nicht übel, wenn ich hier so deutlich werde. Aber ich möchte gerne helfen und da ist insbesondere an der Börse auch mal Klartext angesagt. Also, mit Hoffen und Bangen füllst Du an der Börse nur die Taschen anderer. Mache es entweder so, wie Hari beschrieben hat und kaufe Langfristanlagen, deren natürliches Auf und Ab dann aber auch nicht jeden Tag beobachtet werden muß. Oder lerne, Dich an der Börse planvoll zu bewegen. Ohne Hoffen und Bangen. Haris Hinweise hier im Blog sind dafür sicher eine gute Basis. Bis man etwas mehr Souveränität an den Börsen erlangt hat, sollt man evtl. spekulativere Investments oder Trading erst einmal auf dem Papier oder mit Minisummen machen, deren Verlust man locker als Lehrgeld verschmerzen kann. Wie gesagt, nichts für ungut.

  7. Vielleicht noch ein paar grundsätzliche Worte, damit es hier zu keinen Missverständnissen kommt und auch die Stimmung der Hilfsbereitschaft nicht beschädigt wird.

    Emotionen gehören zu uns Menschen dazu und Angst und Unsicherheit sind ebenso Emotionen wie Gier. Wir allen haben sie und wir alle werden von ihnen an der Börse beeinflusst. Der Unterschied zwischen erfahrenen „Börsenhasen“ und „Anfängern“ ist nur, dass die Erfahrenen sich Techniken angeeignet haben, die verhindern, dass sie von Emotionen getrieben handeln. Wie gesagt, die Emotionen sind nicht das Problem, die kann und sollte man nicht abstellen, danach zu handeln ist aber problematisch !

    In diesem Blog will ich ja bewusst auch Anfängern helfen. Dazu ist es notwendig und auch ausdrücklich erwünscht, dass die Sorgen und Nöte die jeden drücken – auch die emotionalen – hier ausgesprochen werden, soweit es um die Märkte geht. Umgedreht wäre dieser Blog aber auch kein Ort der Hilfe, wenn die Wahrheit nicht ausgesprochen würde, nur um nicht anzuecken.

    Insofern möchte ich noch einmal ausdrücklich unterstreichen, dass jedweder Kommentar zum Markt – auch die emotionalen – hier von mir ausdrücklich erwünscht ist ! Kritische Antworten, wie zb meine an „Jabal“, sollte also nicht als : „das ist hier nicht erwünscht“ interpretiert werden. Wer lernen will, sollte sich dann über eine kritische Antwort eher freuen, denn diese bietet die Gelegenheit sich weiter zu entwickeln. Ich weiss, dass ist ein schmaler Grat, trotzdem müssen wir ihn beschreiten. Denn wir brauchen beides: Die Offenheit und das Vertrauen alles anzusprechen und die Offenheit die ehrliche und sachlich richtige Antwort zu geben. Das Auszuhalten ist fürwahr schwierig und gelingt nur den Besten. Aber nur die Besten haben auch die Chance Mr. Market zu schlagen, denn der ist ein sehr harter Gegner und kann von Mr. Durchschnitt nicht besiegt werden. Was ja kein Wunder ist, denn der Markt ist ja die Summe von Millionen mehr oder weniger klugen Menschen und der Durchschnitt, das sind die Kurse die sowieso auf dem Kurszettel stehen.

    Jetzt kann man immer darüber diskutieren, in welcher Form man einen Rat“schlag“ gibt und sicher wäre es wünschenswert, man könnte immer ganz empathisch genau den Punkt treffen, der einerseits die Wahrheit sagt, aber anderseits nicht als „Schlag“ empfunden wird. Leider ist Kommunikation höchst schwierig, unbekannterweise in einem Blog sowieso, und eine Zeile die den Einen vielleicht verletzt, wird beim Anderen nur ein Schulterzucken im Sinne „stimmt doch“ hervor rufen.

    Daher bitte ich alle, diese Problematik im Hinterkopf zu behalten, damit dieser Blog ein Ort bleibt, an dem freundlich geholfen wird. Wenn wir dem Gegenüber dabei zunächst immer gute Absicht unterstellen, selbst wenn uns die geschriebenen Worte vielleicht nicht behagen mögen, haben wir auf diesem Weg einen wichtigen Schritt vollzogen. Denn das wir eine direkte Antwort bekommen, ist immer als Geschenk zu betrachten. Und die ehrliche Antwort ist immer weit wertvoller, als die freundliche Fassade, auch wenn sich letztere im ersten Moment sicher leichter ertragen lässt.

    Mr. Market interessiert sich aber nicht für unsere Befindlichkeiten. Ihm gegenüber machen wir unsere Sache entweder „richtig“, oder wir verlieren Geld. Wie wir uns dabei fühlen, interessiert Mr. Market nicht die Bohne !

  8. Bei Volkswagen sieht man gerade intraday eine kleine W-Formation. Tradet ihr sowas manchmal oder ist das eurer Meinung nach Hokus Pokus?

  9. @Hari

    Ich fühle mich auch mit meinem recht klar formuliertem Beitrag an Dan angesprochen. Mir liegt es immer fern, jemandem „vor den Kopf zu stossen“ oder gar zu beleidigen. Das gilt sowohl im Blog als insbesondere auch in allen persönlichen Lebensbereichen.

    In meinem Beitrag an Dan bezog ich mich auf das Posting von Dan gestern Abend, in dem das besagte Hoffen und Bangen recht intensiv zum Ausdruck kam. Natürlich sollen insbesondere Anfänger ihre Befindlichkeiten zum Ausdruck bringen. Das eigene Erkennen dieser Befindlichkeiten ist sogar essentiell für den Erfolg an der Börse.

    Darum hatte ich gestern Abend noch recht spät dann versucht, etwas sachliche Aufklärung zu betreiben, damit eben dieses Hoffen und Bangen besser in einen sachlichen Rahmen eingeordnet werden kann und – so meine Absicht – bei entsprechender Reflexion und Nachvollziehen am Chart auch ein Lerneffekt geschehen könnte.

    Als ich dann heute Vormittag den doch recht „allgemein“ gehaltenen Beitrag von Dan gelesen hatte, vermisste ich genau dieses Stück Reflexion und habe spontan meine Meinung dazu geäußert. Offen gesagt hatte ich gehofft, dass wenn man sich die Mühe macht, etwas zu erläutern, auch eine Adaption dessen stattfindet.

    Wie gesagt war es in keinem Fall meine Absicht, irgendjemanden durch meine Wortwahl vor den Kopf zu stossen. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass meine Worte verletzend interpretiert werden könnten. Dennoch, falls ich durch meinen Beitrag einem Leser Deines Blogs unbeabsichtigt auf den Schlips getreten sein sollte, täte es mir leid und ich werde mich zukünftig entsprechend zurückhalten.

  10. Das ist mir schon klar Z88 und ich habe ja eine ähnliche Reaktion an Jabal gezeigt. Ich habe diese Gelegenheit einfach nur zum Anlass genommen, für dieses wichtige Prinzip zu werben. Denn ohne die Offenheit die Wahrheit auch auszusprechen, kommt man an der Börse nicht weiter.

    Insofern musst Du Dich genau so viel oder wenig wie jeder andere, mich eingeschlossen, angesprochen fühlen und eine spezielle Reaktion in Deine Richtung war es nicht. Wir alle sind gemeint. Unsere beiden Antworten, Deine und meine, waren für mich einfach nur Anlass, das noch einmal zu thematisieren, man braucht halt immer einen Anlass um was zu tun 😉

    Und deshalb gibt es auch keinen Grund sich in Zukunft „zurück zu halten“. Ich werde auf jeden Fall nach wie vor Klartext reden, um die Wahrheit herum geschwurbelt wird woanders schon genug, dafür ist dieser Blog nicht da. 😉

  11. @jabal

    Hari hat ja bereits alles gesagt zum Thema Kohleaktien. Dennoch möchte ich noch eine Sache ergänzen in Bezug auf das „Abfischen durch die Algos an den „von Menschen selbst produzierten Haltelinien“. Das kann man im Moment auch schön bei Peabody beobachten; allerdings hat es mich heute nicht geärgert, sondern ich habe „selber bei Peabody gefischt“. Wenn Du Dir die Aktie genau ansiehst, ist ein kalkulierbares Risiko natürlich vorhanden. Aber beobachte mal, ob heute auf Tagesschlusskurs die 22,05 noch halten wird und falls wir sogar über 22,66$ schließen sind aus meiner Sicht wieder ein paar Pünktchen Wahrscheinlichkeit dazugekommen, dass es wieder nach oben zeigen könnte. Und man kann ja Limits setzen; wer genau bei den Candles beobachtet, wo die Algos abgreifen, kann sich ja ein paar Pünktchen darunterlegen.

  12. Hallo Z88,
    ich schreibe zwar was zu meinen Gefühlen, aber ich handel nicht danach. Ich versuche nichts zu markttechnischen Details zu schreiben oder genaue Analysen abzugeben, weil du und Hari das sicherlich besser könnt. Der Markt bewegt sich wegen der politischen Lage momentan allerdings so undurchsichtig, dass man bei jeder Geldanlage Bauchschmerzen haben sollte. Das sieht man auch schon bei den verhaltenen Investments. Es ist Fakt, dass wir in einer Weltmarktsituation leben, die täglich Nachrichten hervorbringen kann, die eine Situation hervorruft, die sich wie die Lehman- Krise auswirkt. Keiner hätte wohl vor 2 Jahren gedacht, dass wir über Rettungsschirme für halb Europa nachdenken müssen. Ich informiere mich so gut es geht und bin halt mit dem vorbezeichneten Risiko mittelfristig investiert, weil es auch die gute Chance gibt, dass wir vor dem point of no return mit Qualitätsaktien noch 1-2 Jahre gutes Geld verdienen können. Wenn dieser sich hoffentlich merklich abzeichnet, ziehe ich meine Kohle ab und baue mir mit den momentan günstigen Zinsen ein Eigenheim oder gehe anderweitig in Sachwerte :-). Die nächste Krise wird der Finanzsektor in der jetzigen Form wohl nicht überleben… Es wird wieder einen Fokus auf Sachwerte und die Realwirtschaft geben, Banken werden nicht mehr spekulieren dürfen und werden wieder genutzt, um die Realwirtschaft mit Kapital zu versorgen, wie es eigentlich auch vorgesehen ist.
    Vor dem Platzen der Finanzblase versuche ich halt noch Geld zu verdienen. Alles andere außer Sachwerte, auch das Papiergeld was fiktiv auf dem Konto lagert, wird dann irgendwann entwertet werden.

  13. @Z88, ich finde deine Reaktion inhaltlich und zeitlich sehr angemessen. Ich bin ein Freund der klaren Worte, grosses Rumgeeiere fuehrt zu nix. Auch leichte Schlaege auf den Hinterkopf … lassen wir das 🙂

    Ich waere wirklich froh gewesen, wenn mir jemand mal etwas eher ganz klar gesagt haette, was ich da gerade fuer eine Scheisse baue. Haette viel Geld gespart. Frueher oder spaeter muss man sowieso Farbe bekennen, die Depotabrechnung luegt nicht. Was den Klartext bzw wirklich nett gemeinten Ratschlaege angeht, gibt es 2 Arten von Menschen: Die einen verstehen was gesagt wird: reflektieren, verarbeiten, adaptieren und verstehen. Die anderen koennen oder wollen (vorerst noch) nicht verstehen, da wird dann irgendwann Mr. Market ueber einen richten. Und wenn es dann nicht schon zu spaet ist, dann lernt man hoffentlich endlich aus seinen Fehlern.

    Die meisten fangen erstmal in der zweiten Kategorie an. Mich selber eingeschlossen, ich brauchte halt erstmal ordentlich auf die Muetze bevor ein Umdenken einsetzte. Inzwischen moechte ich behaupten, dass ich in die erste Kategorie „aufgestiegen“ bin. Und da sprechen wir nur von verstehen, noch nicht einmal von erfolgreich umsetzen !

    Dan gehoert im Moment noch zur zweiten Kategorie, da helfen alle schoenen Worte nichts. Er will oder kann im Moment noch nicht anders. Das sollte aber als Aufforderung verstanden werden und nicht als Beleidigung ! Wie gesagt, Klartext. Koennte man auch alles nicer schreiben, sicher. Aber erstens wirds dann (wieder) nicht verstanden und zweitens muss ich dann mehr tippen 😉

    *duck und weg*

  14. @Johann

    Schön, dass Du versuchst, das Verhalten der Marktteilnehmer am Chart zu verfolgen und Deine Schlüsse daraus zu ziehen. Finde ich sehr gut. Im Fall von Peabody würde ich den Chart allerdings nicht ganz so optimistisch beurteilen. Seit dem letzten Hoch sehen wir nur neue Tiefs und tiefere Hochs. Also ein intakter Abwärtstrend. Bodenbildung ist noch nicht zu erkennen (z.B. keine Ausbruchsversuche nach oben, die dann direkt wieder abverkauft werden. Kein Aufwärtsvolumen).

    Dazu kommt, dass das 62er Fibo-Retracement locker auf Schlusskursbasis durchschlagen wurde. Wenn ein Kurs nach oben will, dreht er eigentlich spätestens da. Derzeit hält der Kurs am 76er RT. Spekulieren kann man derzeit höchstens auf eine technische Reaktion aber noch nicht auf eine Trendwende. Dazu sollte zumindest das letzte Hoch dynamisch überboten werden.

    Bei der Spekulation auf technische Reaktion (sehr risikoreich) unbedingt einen engen Stop beachten.

  15. Kleiner Hinweis:

    Es gibt nicht jeden Tag was zu schreiben und manchmal fällt einem auch nichts weiter ein.

    Heute ist so ein Tag und deshalb gibt es heute auch mal keinen Artikel. Im Markt ist ja bisher auch nicht Weltbewegendes passiert, wie gestern antizipiert geht es heute eher wieder etwas in die Gegenrichtung nach oben, wenn auch mit wenig Überzeugung.

    Wenn überhaupt ist zu erwähnen, dass der DAX heute erneut wieder mehr Leben als der S&P500 zeigt. Hier könnte sich eine Trendwende anbahnen.

    Apropo Trend, schauen Sie bei Gelegenheit mal auf das Stundenchart im DAX Future. Sie können da ausgehend vom Tief bei 6347 gestern eine neue Trendlinie unter die Tiefs ziehen. Noch ist diese Trendlinie nicht sehr stark, weil erst zweimal getestet. Und ein Bruch der Trendlinie wäre auch kein Weltuntergang, richtig ernst wird es erst wenn wir unter 6300 fallen. Aber Sie können diese Trendlinie benutzen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob der Trend des DAX wirklich hoch ist und wann sich das ändert. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

    So long, Sie können den fehlenden Beitag ja heute mal mit intensiven Kommentaren ersetzen. 😉

  16. Wirklich prima, Hari. Ich bin ziemlich begeistert 😀 Eigentlich wollte ich das sowieso schonmal vermerken, aber ich will die Kommentarfunktion nicht noch mehr missbrauchen ^^Was mich ein wenig stört ist, dass ein Chart nicht mehr aktualisiert wird, wenn er nicht gerade das „aktive“ Fenster ist. Dann dauert das erstmal 30 Sekunden bis die Candles wieder aktuell angezeigt werden. Hast du das Problem auch? Ansonsten hat die Software eine ganze Menge Licht in meine Börsenwelt gebracht 🙂

  17. Nein das Problem kenne ich nicht. Wobei ich immer nur ein Chart habe. Ich habe mir ein festes Fenster-Layout erstellt, auf dem alles für mich wesentliche enthalten ist. Darin enthalten ist ein grosses Chart-Fenster. Wenn ich jetzt etwas anderes anschauen möchte, klicke in den Titel an und das neue Chart lädt bei mir innerhalb einer Sekunde.

    Unterschiedliche Sichten und Zusatzinformationen die nicht in mein primäres Layout passen, bilde ich über weitere „Reiter“ oben ab.

    Insofern könnte es an Deiner Internetverbindung liegen. Wo Du aber auch mal hinschauen musst ist in die „Abonnements verwalten“. Dort kannst Du Dir nämlich überhaupt erst die Realtime-Versorgung zu allen Börsen der Welt einrichten. Und das Schöne und Faire ist, Saxo versucht daran nichts zu verdienen, sondern reicht einfach die originalen Börsengebühren durch. zb London Level 1 = 4 GBP, NASDAQ Level 1 = 1 USD oder Xetra Level 1 = 15 EUR. Möglicherweise fehlen Dir Realtime-Kurse und das macht die Charts vielleicht auch langsamer ? Nur so eine Idee.

    PS: Um mit der Software sinnvoll zu arbeiten, brauchst Du entweder (der klassische Weg) mehrere Bildschirm, oder – mein Spezialweg – einen 30 Zöller mit 2560×1600 Auflösung, was auch 4 1280×800 Bildschirmen entspricht.

  18. Nee nee, die Realtime-Kurse habe ich mir sofort besorgt und der faire Preis war mir im Vergleich zu meinem vorherigen Anbieter auch äußerst positiv aufgefallen 😉

    Müssen es die 30 sein oder kann man bei 28 auch noch ein Auge zu drücken? Das ist nämlich ein Unterschied von 650 € laut Amazon 😀 Ich denke mal, oder?

    Ich belese mich momentan über das Führen eines Trading Tagebuchs und Marktvor- und -nachbereitungsphasen. Sehr interessant das Ganze. Allerdings habe ich das Gefühl, dass mir auch auf technischer Seite noch etwas Kenntnis fehlt. Nur leider war dieser Blog ja schon zu dem Schluss gekommen, dass es dafür kein solides Buch zu geben scheint. Letztendlich verfolgt mich auch immer wieder die Frage: „Wenn sich besonders die technische Betrachtung der Kursentwicklung im Daytrading als profitabel für den Privatmann erweisen kann, wieso habe ich dann nach Entwicklung der Algos überhaupt noch eine Chance als Sieger hervorzugehen??“

  19. Die Algos haben den Zeitvorteil. Und sie brauchen keine Techniken und Tricks, um Emotionen auszuschalten. Das ist ihr Vorteil.

    Dafür – und das ist unser Vorteil – sind wir (noch) intelligenter als die Maschinen und können um die Ecke denken. Sprich wir können begreifen wie die Algos funktionieren und sie dann schlagen.

    Wenn Maschinen mal irgendwann wirklich eigene Intelligenz haben, dürften wir beim Handel keine Chance mehr haben. Aber im Moment sind die Algos genau die Algorithmen, die Menschen bewusst hinein programmiert haben. Und das kann man erkennen und antizipieren.

    Und abgesehen davon besteht der Markt ja nicht nur aus Algos. Er besteht eben auch aus den „Schafen“, den Anlegern die ihr Handeln nach dem richten, was die Presse als „Emotion des Tages“ verbreitet. Solange die im Markt sind, gibt es immer noch Markteilnehmer, die in der Nahrungskette niedriger eingeordnet sind.

    Ich weiss das ist hart, aber am Ende ist es tatsächlich so: deren Dummheit ist unser Gewinn. Deshalb darf ich mit meinem Blog hier auch nie zu erfolgreich werden. 😉

  20. Trotz der FED haben sich die Amis am Ende noch gut gehalten, China konnte auch nicht nachhaltig enttäuschen, was für mich spricht, dass sich zumindest in Deutschland ein möglicher positiven Trend entwickeln kann. Der Markt will nicht wirklich runter und das ist gut so.

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