Holz und Wald wird immer teurer – Ein langfristiger Aufwärtstrend

Heute möchte ich Ihren Blick auf den Rohstoff Holz und die Assetklasse Wald richten, die sich nach meiner Einschätzung in einem langfristigen Aufwärtstrend befindet und damit eine sinnvolle Beimischung in einem langfristig aufgestellten Depot sein könnte.

Holz war schon immer weltweit die Wärmequelle Nummer 1, ein "Bollerofen" ist ja auch schnell aufgestellt. Und Holz ist es in weiten Teilen der dritten Welt, insbesondere in China, auch immer noch. Erst mit steigendem Wohlstand wird dann auf andere Energieträger wie Kohle, Öl und Gas umgestellt, die eine höhere Energieausbeute erlauben.

Interessant ist, dass Holz im Zuge des "Ökobooms" in den postindustriellen Kulturkreisen - zum Beispiel hier in Mitteleuropa - eine Renaissance erlebt. Holz gilt als "Bio" und "Öko" und damit perse als gut - unter anderem auch weil es unbestreitbar ein nachwachsender Rohstoff ist.

Trotzdem erscheint mir diese Einteilung in "gut" und "böse" eher romantischer als rationaler Natur zu sein, denn Öl, Gas und Kohle sind genau so "natürlich" wie Holz. Mehr "Bio" und "Öko" als Öl und Gas geht eigentlich gar nicht, denn Sie wissen ja sicher woraus Öl im Erdinneren gepresst wird und dass das ein völlig natürlicher Vorgang ist. Alle diese Energiearten "wachsen" also auf oder in Mutter Erde aufgrund natürlicher Mechanismen und selbst Öl, Gas und Kohle sind nachwachsende Rohstoffe, nur kann es ein Mensch in seiner kurzen Lebensspanne nicht erleben, da wir hier über geologische Zeiträume reden.

Wenn überhaupt können nur die Energieausbeute, die Emissionen und systembedingte Risiken rationale Argumente für oder gegen eine Energieart sein. Bei der Energieausbeute liegt Holz sowieso hoffnungslos hinter den anderen Energiequellen zurück und ist deshalb auch für industrielle Zwecke eher ungeeignet. Auch ein Grund warum nur vorindustrielle Kulturen diesen Rohstoff zu Energiegewinnung nutzen und erst postindustrielle Kulturen wieder zu ihm zurück kehren.

Und was die Emissionen angeht, erleben wir aufgrund zunehmender Holzheizungen in unserer Umgebung nun wieder den beissenden November-Smog, der sich bei Inversionslagen einstellt und Menschen mit angegriffenen Atemwegen sehr zu schaffen macht. So kehren wir wieder zu einer Luft wie weiland im Ruhrpott zurück, aber weil ja gut sein muss was sich "Öko" nennt, sollten wir dafür dankbar sein. 😉

Sie bemerken sicher meinen beissenden Spot auf eine gewissen Typus von Öko-Romantik, der die Welt mit ideologischen Scheuklappen in "gut" und "böse" einteilt. Der Slogan "Heizen mit Holz schont die Umwelt" ist zwar scheinbar zum nicht mehr hinterfragten Glaubensmantra geworden, das auch durch Teile der Politik verbreitet wird, wahrer wird es für mich durch penetrante Wiederholung aber nicht. Der Slogan dient aber den Interessen der damit verbundenen Industrie und lässt die Menschen sich in einem emotionalen Ablasshandel gut weil "nachhaltig" fühlen.

Aber wie auch immer, mein Sarkasmus hält mich nicht davon ab, die wirtschaftlichen Chancen im Thema Wald und Holz zu sehen. Insbesondere die folgenden Meldung macht mich aufmerksam, die absehbar steigende Holzpreise in Mitteleuropa in der nahen Zukunft induziert: -> Brennholz wird knapp <-

Erstens einmal gefällt es mir natürlich zu sehen, dass auch "Öko" von den Realitäten von Angebot und Nachfrage eingeholt wird. So wird das Thema irgendwann am eigenen Erfolg zu Grunde gehen, weil als Energiequelle zu teuer. Bis dahin können die Preis aber noch lange steigen, was für Waldbesitzer schöne Gewinne produziert.

Und ich halte diese Preisanstiege für einen langfristigen Trend, denn der Wald ist nicht beliebig vermehrbar und Transport aus fernen Weltregionen (wie aus Sibirien) ist eher unwirtschaftlich, weil das Energievolumen pro qbm Laderaum geringer als bei Öl und Gas ist und damit der Transport viel teurer wird. Abgesehen davon, tut der Run der Vermögenden auf "Assets" aller Art sein Übriges, denn nur so kann man Barvermögen vor Entwertung schützen. Wälder sind zu einer begehrten Anlageklasse geworden.

An den absehbar steigenden Holzpreisen in Mitteleuropa über die Börse zu profitieren, stellt sich allerdings schwierig bis unmöglich dar, da Wald in Mitteleuropa weitgehend im Privatbesitz ist und nur selten von grösseren Unternehmen bewirtschaftet wird. Eine der wenigen Möglichkeiten wäre die schwedische Papierfabrik Holmen (WKN 856389), die riesige Ländereien voller Wald besitzt, deren Wert sich derzeit nicht ausreichend im Kurs niederschlägt.

Holz wird aber nicht nur als Wärmequelle verheizt, sondern weit sinnvoller und für mich auch rational nachvollziehbar als natürlicher Baustoff benutzt. Gerade in den USA und Kanada sind auch hochwertige Häuser fast durchweg aus Holz, es besteht also eine direkte Beziehung zwischen US Häusermarkt und dem Holzpreis. Und auch dieser zeigt nach oben, weil der US Häusermarkt wieder anzieht.

Im Gegensatz zu Mitteleuropa ist es aber weit einfacher, an der Börse von der wieder anziehenden Häuserkonjunktur in den USA zu profitieren. Der in Deutschland zugelassene ETF iShares S&P Global Timber & Forestry (WKN A0NA0H) beinhaltet die weltweit grössten Wald- und Holz-Unternehmen der Welt, von denen viele in den USA oder Kanada sitzen und vom US Häusermarkt profitieren.

Schauen Sie mit mir auf den Wochenchart des iShares S&P Global Timber & Forestry seit 2009:

iShares Timber Wald Holz 29.01.13

Sie sehen den langfristigen Aufwärtstrend und es spricht viel dafür, dass wir bald auch die Höchststände aus Anfang 2011 wieder sehen. Kurzfristig riecht es allerdings nach einer Korrektur, weswegen ich keine Not sehe in den ETF sofort hinein zu springen. Sobald sich das nächste Tief ausgebildet hat, könnte das aber eine interessante Gelegenheit für ein langfristiges Investment in eine attraktive Assetklasse sein.

Und übrigens, falls es jemanden interessiert, wir heizen mit einer Wärmepumpe mit Erdsonde. Mutter Erde versorgt uns also völlig emissionsfrei und ohne jeden Rohstoffverbrauch mit Wärme. Das finden wir ziemlich "Öko" und "Bio". 😉 Und steigende Rohstoffpreise - egal ob Holz, Öl, Gas oder Kohle - interessieren uns Privat nun nicht mehr. Alleine der Strompreis bleibt eine Abhängigkeit.

Ich wünsche Ihnen gute Entscheidungen !

Ihr Hari

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8 Gedanken zu „Holz und Wald wird immer teurer – Ein langfristiger Aufwärtstrend“

  1. Dann ist an den diversen Werbe-Bannern, welche Holz als Geldanlage empfehlen, ja tatsächlich (zumindest ein Funken) Wahres dran 🙂
    Damit will ich Unerfahrenen jetzt aber keinesfalls eine Empfehlung aussprechen.. diese typischen Werbe-Banner schätze ich rein gefühlsmäßig eigentlich als eher schlechte Geldanlage ein 😉

  2. Hallo Hari, bei Deiner Wärmepumpe muß ich leider etwas Wasser in den Wein gießen. Es mag sein, daß Deine Wärmepumpe einen Wirkungsgrad von 4:1 Wärme/Strom hat, allerdings wird der meiste Strom immer noch konventionell oder atomar mit teilweise sehr schlechten Wirkungsgraden von etwa 1:3 Strom/Abwärme erzeugt. Man verlagert also die Erzeugung des Drecks im wesentlichen nur in das Kraftwerk. Die Lösung kann eigentlich nur ein funktionierendes Kraft/Wärmekopplungskonzept für Deutschland sein, da Strom aus PV oder Wind nicht zuverlässig genug sind. Ich heize im übrigen im wesentlichen solarthermisch mit einem 18000 l Pufferspeicher und ein bischen Holz für sonnenarme Phasen Ende Dezember, Januar und eventuell auch noch Februar. Dies ergibt dann laufende Heizkosten von etwa 1,40 € pro m2 und Jahr für Holz und Pumpenstrom 🙂 .

  3. @ Jabal, das weiss ich. Das ist aber nur temporär. Ich hoffe innerhalb der nächsten 10 Jahre meinen Strom komplett selber erzeugen zu können, sei es bei weiter fortschreitender Batteriespeichertechnologie über Solar oder über eine Brennstoffzelle.

    Bis dahin ist mir ist aber ein vernünftig kontrolliertes Grosskraftwerk, mit professioneller Emissionstechnik allemal lieber als Millionen an kleinen Blockheizkraftwerken und Holzöfen, die fröhlich vor sich hin laufen und emittieren wie einst im Mittelalter – da war auch an jeder Ecke ein Ofen. Holzöfen in die auch lackiertes Holz geworfen wird weil es halt da ist und Blockheizkraftwerke die um Kosten zu sparen nicht regelmässig gewartet und falsch eingestellt sind. Im Winter stinkt es bei Inversionswetterlage nun wieder jeden Tag, weil irgend ein Idiot mal wieder verbrennt, was nicht verbrannt werden sollte. Mein Grossmutter hat mir erzählt, so roch es Anfang des Jahrhunderts auch immer in den Städten. Schöne neue Öko- Welt, zurück in die Zukunft 😉

    Dezentrale Energieerzeugung macht mit in meinen Augen erst dann ökologisch und wirtschaftlich Sinn, wenn sie ebenso Emissionsfrei wie frei von Rohstoffverbrauch erfolgt. Das ist bei Solar der Fall, alleine an der Speichertechnologie scheitert es noch um längere sonnenarme Phasen zu überbrücken. Und das ist bei Brennstoffzellen (weitgehend) der Fall, wenn diese keine Speziallösungen zum Befüllen mehr benötigen.

    Schauen wir mal, was die Technologie so alles ausspuckt, da ist viel im Gang und die Entwicklungen im Automarkt werden massiv helfen, Energiespeicherlösungen effizient und einsatzfähig zu machen. Stromautarkie fände ich auf jeden Fall sehr wünschenswert, aber nicht um den Preis, das ich die Abhängigkeit vom Gross-Kraftwerk, wie beim Mini-Blockheizkraftwerk dann gegen Öl oder Gas austausche. Das macht imho keinen Sinn.

  4. @Hallo Hari, Du hattest gestern davon geschrieben, Du könntest noch keine Brüche bei den Indices feststellen, die auf einen instabilen Markt hindeuten… Kannst Du zu den Brüchen etwas erklären?
    Beste Grüße
    John

  5. @John Doo, ein Bruch wäre, wenn bullische Setups nicht bis zum Zielkurs durchlaufen, sondern vorher abgebrochen werden. Wie umgekehrt die bärische SKS, die im November mitten in der Bewegung abbrach. Ein Bruch wären viele Aktien, die ihre Trendlinien unterbieten. Ein Bruch wäre, wenn die Momentum Führer des Marktes plötzlich einbrechen. Ein Bruch wäre, wenn es mal wieder bärische Raids mitten am Tag geben würde, wo ohne ersichtlichen Grund die Kurse nach unten geprügelt werden. Und so weiter und so weiter.

    All das haben wir nicht. Wir haben einfach nur Stärke, wie auch heute wieder, wir sind aktuell bei 1505 im S&P500. Minimale Schwäche wie heute bei 1496 wird sofort gekauft. Das ist das Zeichen eines starken, bullischen Marktes. Und Brüche in dieser bullischen Struktur sind weit und breit nicht zu sehen.

  6. Die Assetklasse Wald sehe ich für Investoren eher als Absicherung eines Vermögens. Grund ist, dass in den letzten Jahrzehnten die durchschnittliche, nachhaltig (ohne kurzfristige Ausbeutung der Standorte) erzielbare Rendite im Vergleich zu vielen anderen Wirtschaftsbereichen sehr gering war. So beträgt die Rendite von großen deutschen und österreichischen Forstbetrieben nur 1% (Relationen von Wald-Kaufpreis und Holz-Ertrag in der Forstwirtschaft mit den häufig vorkommenden Baumarten, ohne Kurzumtriebsflächen). In Skandinavien liegen die Renditen höher – im Schnitt bei 2%, in den USA immerhin bei 4% (Quelle: Wippermann Christian, Möhring Bernhard, Georg-August-Universität Göttingen).
    Noch höhere Renditen werden in Südamerika erwartet. Hier sind mir aber nur kalkulatorische Renditen (keine historischen) bekannt, die kein Risiko berücksichtigen (wie z.B. Schäden durch Stürme oder Insekten). Sie liegen für Südamerika im Schnitt bei 15%, für die USA bei 6% (Quelle: Knoke Thomas, Technische Universität München).
    Rendite-mäßig interessanter finde ich Unternehmen in der weiteren Wertschöpfungskette von Holz. Ein Beispiel ist hier die Lenzing AG, die in der Herstellung von Cellulosefasern zu den weltweiten Markt- und Technologieführern zählt und deren Management meiner Meinung nach sehr erfolgreich agiert. Im Vergleich dazu ein kleines Unternehmen mit in den letzten Jahren großen Managementfehlern ist die Asian Bamboo AG. Wenn die aus ihren Fehlern lernen, könnte auch dieses Unternehmen wieder interessant für Investoren werden.
    Das ist übrigens mein erster Beitrag hier im Forum (das ich sehr fair und konstruktiv sehe) und ich habe vor, in Zukunft öfter etwas einzubringen oder einfach nur zu fragen.

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