Klöckner (WKN: KC0100) – Eine Lektion in Geduld mit grossen Chancen – 03.04.13

Wer diesen Blog verfolgt weiss, wie intensiv ich die Aktie von Klöckner unter Beobachtung habe.

So hatte ich am 08.01.13 den -> Aufwärtstrend <- mit Momentum analysiert und die 11€ als Zielzone der ersten Phase der Bewegung ausgerufen. Am 18.02.13 hatte ich die temporäre -> Tradingrange <- betrachtet und auch danach mehrfach in den Live Tips die Lage analysiert.

Nachdem Klöckner am 06.03.13 einen Blowoff-Top von 11,98€ erreichte, war klar und offensichtlich, dass nun eine Korrektur recht wahrscheinlich wurde. Eine Korrektur, die die Aktie durchaus temporär wieder unter 10€ drücken konnte.

Dann vergingen Wochen um Wochen. Der Stahlsektor korrigierte immer weiter und eine Salzgitter hatte mittlerweile die gesamte Hoffnung auf eine Verbesserung der Stahlkonjunktur wieder verloren. Klöckner aber bewegte sich nie nachhaltig unter 11€ und blieb in einer Seitwärtsbewegung. Natürlich wurde das Bild höchst wahrscheinlich durch weitere Käufe des Gips- und Baustoff-Milliardärs Albrecht Knauf verzerrt, der wie man liest wohl eine Sperrminorität bei Klöckner ansteuert.

Und nun, nachdem auch ich nun langsam daran zu zweifeln begann, ob diese Korrektur überhaupt noch kommt und ob es sich nur um eine Konsolidierung vor dem nächsten Schub handelt, ist seit gestern die Korrektur doch noch gekommen. Das war mal wieder eine Lektion in Geduld, manchmal braucht Mr. Market einfach länger, das Offensichtliche dann doch zu tun.

Ob diese Korrektur nun daran liegt, dass der Druck des schwachen Stahlsektors zu gross wurde, oder ob nun die Käufe von Albrecht Knauf erst einmal abgewickelt sind und die 25% erreicht sind, werden wir erst später erfahren. Trotzdem bin ich sehr zuversichtlich, dass sich hier nun eine erneute, attraktive Chance auftut.

Um das zu begründen und zu werten, schauen wir zunächst auf die Charts, bevor wir uns dem Klöckner CEO Gisbert Rühl zuwenden. Zunächst das Tageschart seit Mitte 2012:

Klöckner Tageschart 03.04.13

Sie sehen, wie die Korrektur nun angelaufen ist. Und Sie sehen, dass wir mit der heutigen Bewegung bei ca. 10,4€ auf der 50-Tage-Linie aufsitzen. Theoretisch kann das schon die Wende bringen. Wahrscheinlicher ist aber für mich, dass erst die Trendlinie bei etwas über 10€ (der erste rote Stern) oder der Gapfill bei ca. 9,6€ (der zweite rote Stern) die Korrektur zum Abschluss bringen.

Allerdings hat der Kurs während ich diesen Artikel schrieb schon die 10,18€ und damit die Trendlinie fast erreicht, bevor ein Rebound einsetzte. Insofern ist es nicht unmöglich, dass es das schon war, ich rechne aber nach wie vor eher noch mit weiteren Abgaben.

Ernsthaft Sorgen muss man sich aber erst machen, wenn der Kurs die alte wichtige Unterstützung bei unter 8,9€ reissen würde. Dann wäre der Turnaround technisch in Frage gestellt, was ich aber in Anbetracht der Übernahmephantasie für unwahrscheinlich halte.

Wollte man nun trotz des unklaren Wendepunktes wieder einsteigen, könnte eine gestaffelte Strategie zum Einstieg also Sinn machen. Das erste Drittel jetzt bei 10,4€ auf der 50-Tage-Linie, das zweite Drittel bei erreichen der Trendlinie und das letzte Drittel nach Gapfill. Stop dann unter 8,8€.

Warum ich einen Widereinstieg auf diesen Niveaus für potentiell attraktiv erachte, kann man wunderbar im Wochenchart seit 2009 sehen:

Klöckner Wochenchart 03.04.13

Sie sehen, dass wir nun eine herrliche Cup & Handle Umkehrformation entwickeln und das die aktuelle Schwäche möglicherweise nichts weiter als der rechte "Henkel" der Tasse ist. Sie sehen auch das Potential das darin steckt. Die potentielle Nackenlinie liegt bei ca. 12€ und wenn diese durchschlagen wird, haben wir ein rechnerisches Ziel (Measured Move) von ca. 17.5€, das dann auch näherungsweise mit dem 62er Fibonacci Retracement korreliert.

Ich habe definitiv schon schlechtere Setups gesehen.

Auch fundamental ist Klöckner trotz der schwachen Stahlkonjunktur auf gutem Weg und unterbewertet, zumal Klöckner durch seine Zukäufe nun auch vom amerikanischen Markt profitieren kann und nicht nur unter Europa leiden muss.

Entscheidend dürfte aber der Übernahmefaktor sein. Denn Klöckner wird von Gisbert Rühl geführt, der selber signifikante Anteile am Unternehmen hält und bisher der unumschränkte Herrscher bei Klöckner war. Nach allem was man lesen konnte, war die Aktion von Albrecht Knauf aber nicht abgesprochen und insofern "unfreundlich".

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es jemandem wie Gisbert Rühl schmeckt, dass sich nun ein Dritter an den Tisch seiner harten Arbeit setzt und sich billig einkauft und Einfluss gewinnt, während Rühl selber zum Teil noch bei weit höheren Kursen sein Commitment zum Unternehmen mit Geld abgegeben hat.

Wäre ich an Gisbert Rühls Stelle, würde ich jetzt nach einem weissen Ritter Ausschau halten, der mich unterstützt und selber seine Anteile am Unternehmen erhöht, um meine Stabilität gegenüber den bestimmt folgenden strategischen Ansinnen des Herrn Knaufs zu stärken.

Sollte dieses Szenario eintreten, war der Einstieg von Albrecht Knauf nur ein erster Schuss in einem grösseren Übernahmekampf. Und sollte dann parallel auch noch die Stahlkonjunktur anziehen - was wie in jedem zyklischen Sektor irgendwann passiert - dann könnte das das Kursfeuerwerk auslösen, das die errechneten knapp 18€ real macht.

Ich wünsche Ihnen gute Entscheidungen !

Ihr Hari

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3 Gedanken zu „Klöckner (WKN: KC0100) – Eine Lektion in Geduld mit grossen Chancen – 03.04.13“

  1. und zum Handelsschluss geht’s gen Süden

    …du solltest dir vielleicht so einen schneidigen Spitznamen wie Warren Buffett zulegen, orakelhaft 😉

  2. Darf mich heute aus dem Urlaub zurückmelden, in Italien war es zwar auch nicht warm, aber nicht so kalt und außerdem sehr erholsam. Die Börse habe ich eher am Rande verfolgt.

    Bin gerade dabei, Neuigkeiten und Beiträge, auch und gerade auch hier auf Mr. Market aufzuarbeiten. Einige sehr interessante Sachen dabei:

    – Der Beitrag von Ramsi, wo es Richtung Anleger/Psyche geht. Schön geschrieben.
    – Die Beiträge betreffend Stahlaktien also Klöckner/Salzgitter. Ich bin aus beiden Papieren wieder draußen, z.T. mit schönem Gewinn. Habe sie aber nicht ins Seitenaus verbannt, sondern „auf die Reservebank“. D.h. bei wieder verbesserte Nachrichtenlage könnte es gut passieren, dass die wieder anspringen, Klöckner vor allem. Insofern kann ich die Überlegungen zu Klöckner sehr gut nachvollziehen. Wobei mir nicht geläufig war, dass die Knauf’sche Aktion eine unfreundliche war. Sehr interessante Überlegung insofern. Da ist also sicher noch einiges drin.
    – Eine Korrektur könnte kommen, stimmt. Einfach deswegen, weil die Aufwärtsbewegung in den USA nun schon so lange dauert, das ist alleine schon eine Frage der Technik. Jedoch solange die Fed weiter Gas gibt, dürfte das bestenfalls ein Intermezzo sein. Die großen Anlagestrategen drüben in New York sind da durchaus gespaltener Meinung. Was kein Nachteil sein muss.

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