Marktupdate – 01.08.12 – Gut ist schlecht und schlecht ist Gut !

16:05 Uhr

Ein kurzes Update an diesem wichtigen Tag.

Heute können wir wieder beobachten, wie Mr. Market die wirtschaftlichen Daten etwas schizoid interpretiert. Mr. Market will nun unbedingt Notenbank-Aktionen sehen. Und da kommen ihm gute Arbeitslosenzahlen wie um 14.15 Uhr etwas in die Quere, weil sie die Wahrscheinlichkeit verringern, dass die FED wirklich zur Tat schreitet. Der leicht schwache ISM um 16.00 Uhr hat dann wieder etwas gestützt.

Gerade im "FED Indikator" Gold und Silber kann man den Effekt perfekt beobachten. Erst strömt das Geld wieder raus, dass nur in Erwartung weiterer Liquiditätsschwemme dort eingestiegen war und Gold fällt unter 1600 USD. Nach dem ISM kommt es teilweise zögerlich zurück.

Für die Kursbewegungen heute Abend ab 20.15 Uhr und Morgen ab 13.45 Uhr bzw 14.30 mit der Pressekonferenz in Sachen EZB, muss diese Entwicklung aber nicht negativ sein. Denn damit ist nun etwas übersteigerte Erwartung aus dem Markt, was Raum für Überraschungen nach oben schafft. Und jede Schwäche vor den Terminen, erhöht die Chance auf steigenden Kurse danach.

Alles in allem zeigt der Markt in meinen Augen grosse Stärke. Es sieht für mich so aus, als ob ein unterstützenden Bid im Markt ist und Mr. Market einfach nach oben will. Möglicherweise ist die FED heute Abend gar nicht das grosse Risiko, sondern mehr die Frage ob Draghi nach seinen "grossen Worten" Morgen dann auch Taten folgen lässt und im EZB Rat dafür eine Mehrheit bekommt. Eine Enttäuschung an dieser Stelle dürfte böse Auswirkungen auf die Märkte haben.

Alles in allem bleibt aber für mich das grosse Bild bestehen. Nach unten gut absichern und nach oben mitspielen - so sieht mein "Game-Plan" für den Rest der Woche aus !

Berücksichtigen Sie bei allen Aktionen dieser Woche, dass die Volatilität deutlich höher als normal sein dürfte. Stops dürfen also nicht zu eng sein, sonst fliegt man zu schnell wieder raus.

Ich wünsche Ihnen ein gutes Händchen !

Ihr Hari

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3 Gedanken zu „Marktupdate – 01.08.12 – Gut ist schlecht und schlecht ist Gut !“

  1. Wenn ich gerade alles korrekt verstanden habe, war diese FED-Sitzung ja eher viel Rauch um nichts und der Ball wurde schön in Richtung EZB weitergeschoben. Wie siehst du das Hari?

  2. Mal was anderes, diese Woche wäre Milton Friedman, einer der größten Ökonomen des 20. Jahrhunderts, 100 Jahre alt geworden. Abgesehen von seiner allgemeinen Bedeutung war Friedman vor allem ein herausragender Geldtheoretiker. Berühmt wurde der Satz „Inflation is always and everywhere a monetary phenomenon“. Als Student habe ich diesen Satz selber einmal in einer Hausarbeit zitiert. Die Bedeutung Friedmans wurde nicht zuletzt von Ben Bernanke anerkannt, der sinngemäß sagte, daß dank Friedmans Arbeiten die Notenbank in Zukunft ihren Job besser machen werde.

    In der Tat hat sich Friedman zeitlebens kritisch mit den geldpolitischen Strategien der Notenbanken auseinandergesetzt. Ich denke, er war nicht der monetaristische Dogmatiker, als der er mancherorts gesehen wird. Er kritisierte vor allem, daß die US-Notenbank während der Zeit der Großen Depression keine Geldmengenexpansion betrieben hat, womit sie die Abwärtsspirale der Wirtschaft noch beschleunigt habe. Ebenso kritisierte er die aus seiner Sicht viel zu starke Geldmengenexpansion der Fed Anfang der 70er Jahre, da die so betriebene Reflationierung letztlich zu hoher Arrbeitslosigkeit führen würde, womit er recht behalten sollte. Weiterhin kritisierte er die sehr zaghafte Politik der japanischen Notenbank während der 90er Jahre. Und für den Euro hat Friedman die Schwierigkeiten vorhergesagt, die jetzt eingetreten sind.

    Friedman selber sah sich als klassischen Liberalen, und seine Positionen sind oft kritisiert worden, insbesondere seine Beratung der Regierungen von Reagan, Thatcher und Pinochet. Unbestritten ist aber seine intellektuelle Leistung. Neben Keynes und von Hayek zählt er zu den großen Ökonomen des 20. Jahrhunderts. Was Friedman wohl heute empfehlen würde?

  3. Nach deiner Ausführung müssten die Notenbanken doch genau in Friedmans Sinne handeln, oder habe ich da was falsch verstanden?

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