Marktupdate – 20.08.12 – DAX und S&P500: Neue Chance für die Bären

17:00 Uhr

Heute nur ein kurzer Hinweis, die allgemeine Lage ist unverändert.

Am morgigen Dienstag bekommen die Bären eine erneute Chance im S&P500 und damit natürlich im späten Handel auch im DAX.

Denn der S&P500 steckt nun in einer starken Wiederstandszone rund um die alten Jahreshochs im Bereich 1415 bis 1422. Alleine deshalb spricht viel dafür, dass wir nun erst einmal etwas Konsolidierung sehen und nicht sofort zu neuen Höchstständen laufen.

Hinzu kommt aber, dass Morgen mit 7-8 Milliarden USD eine grosse POMO Sell Operation der FED ansteht. Es wird spannend zu sehen sein, wie der Markt in Anbetracht der Rally der vergangenen Wochen nun damit umgeht. Und es wäre extrem bullisch zu werten, wenn er einfach seitwärts läuft oder nur wenig nachgibt.

Auf jeden Fall haben die Bären wohl Morgen Nachmittag eine neue Chance. Schauen wir mal, ob sie diesmal ihre Krallen zeigen können. Denn seit Anfang Juli machen mir die Bären eher einen kastrierten Eindruck und es gibt aktuell auch nichts, das konkreten Anlass gibt von einer Veränderung dieser Situation zu sprechen.

In diesem Sinne habe ich heute meine Long-Positionen teilweise abgesichert. Und dabei habe ich als grosse Ausnahme auch mal Put-Optionsscheine als Hedge genutzt. Eigentlich halte ich von diesen Derivaten ja wenig, wie Sie als regelmässige Leser wissen. Denn man begibt sich hilflos in die Hände des Market Makers, der einen schnell mal um ein Prozent nach Gusto erleichtern kann. Aber keine Regel ohne Ausnahme.

Und diese Ausnahme ist heute, da wir es mit einer sehr niedrigen Volatilität zu tun haben. Ich gehe aber jede Wette ein, dass die Volatilität ab September wieder steigt, selbst wenn der Markt nicht zu fallen beginnt, dürfte das der Fall sein und es zu grösseren Swings kommen. In dieser Sondersituation können Put-Optionsscheine für mich Sinn machen, da diese durch die geringe Vola nun sehr billig sind und auch Chancen bei einer Seitwärtsbewegung bieten.

Schön wäre es natürlich, wenn es Finanzprodukte gäbe, mit denen man direkt auf eine steigende Vola setzen könnte. Alle die es derzeit gibt, funktionieren aber nach meiner Erfahrung nicht, weil die inneren Kosten viel zu hoch sind. Letztlich ist es auch kein Wunder. Die Wette, dass die Volatilität innerhalb der nächsten 2 Monate wieder auf höhere Werte steigt als aktuell, ist ja fast ein "Sure-Play". Und weil das so ist, wettet keine Bank gegen einen bzw nimmt so hohe innere Gebühren, das es nicht mehr lohnt. Put-Optionsschein sind ein (Um-)Weg, von einer steigenden Volatilität zu profitieren und gleichzeitig sein Long-Depot teilweise zu hedgen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg !

Ihr Hari

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11 Gedanken zu „Marktupdate – 20.08.12 – DAX und S&P500: Neue Chance für die Bären“

  1. Hi Hari, ich hatte gestern erst wieder auf den VIX Chart geschaut. Zu bloed, dass man den nicht so handeln kann, wie man ihn vor sich sieht. Hoechstens ueber Derivate, aber das ist alles nicht so doll, wie du ja im Artikel auch beschrieben hast. Da kommt der Tip mit den Optionsscheinen gerade zur rechten Zeit. Da ich noch nie Optionsscheine gehandelt habe, war dein Artikel sozusagen der Startschuss fuer mich, und zwar mir endlich mal in Ruhe durchzulesen, was es mit Optionsscheinen auf sich hat.

    Unter anderen fand ich diese kurze Erklaerung sehr gut, vor allem wegen der risk level matrix. Dort sind, in Abhaengigkeit vom strike level und time to maturity, risk levels von 1 bis 10 beschrieben. Was mich nun im Zusammenhang mit dem Artikel noch interessiert haette, welches risk level hast du dir fuer deinen hedge ausgesucht und warum? Falls es dir nicht behagt, dass hier breitzutreten, dann waere auch ein allgemeiner Kommentar zu der risk level matrix willkommen. Nimmt man eher was aus der Mitte der Matrix, oder macht es Sinn sich etwas mehr in die eine oder andere Ecke zu orientieren?

    -> BNP <-

  2. @ Hans, nur ganz kurz. Ich bin nicht sicher, ob in dem von Dir verlinkten BNP Artikel wirklich Optionsscheine erklärt werden oder nicht eher Optionen ! Ich mag das jetzt aber nicht alles durchlesen und herausfinden, worüber BNP da redet. Deswegen einfach ein paar allgemeine Sätze.

    Optionen sind die professionelle und echt gehandelte (Eurex) Variante für das grössere Geld. Optionsscheine dann die Variante für den kleinen Anleger, die aber mangels Liquidität keinen eigenen Handel haben, sondern Kurse von einem Marketmaker gestellt werden, der gleichzeitig Kursschiedsrichter aber auch Gegenpartei beim Trade ist – woraus der Interessenkonflikt resultiert, der in der Regel zuungunsten des Anlegers aufgelöst wird.

    Ich habe auf die Schnelle eine brauche Erklärung der Parameter in der FAX gefunden, -> hier <-.

    Ich persönlich benutze seit gestern unter anderem den folgenden Schein : WKN DE4FY9 für den DAX. Damit habe ich einen effektiven Hebel von gut 7 (Omega) und eine implizite Vola von 23% bei einem Basispreis von 6900. Ich bevorzuge Scheine die minimal aus dem Geld sind wie hier. Sprich mit 10.000€ im Optionsschein würde ich eine DAX Long-Position im Volumen 70.000€ hedgen. Eine mittlere Laufzeit bis Anfang 2013 macht Sinn, damit der Zeitwertverlust im von mir geplanten Haltezeitraum bis maximum Oktober sich im Rahmen hält.

    So weit so kurz, das Thema ist so umfangreich, dass das die Möglichkeiten eines Kommentars sprengt.

  3. @Hari, danke fuer die Daten, damit konnte ich den Optionsschein dann selber in diese risk level matrix einordnen. Der Schein ist also ziemlich mittig in dieser Matrix angeordnet, aber das nur fuer den, den’s interessiert. Noch einmal nachgehakt, warum bevorzugst du Scheine, die minimal aus dem Geld sind? Welchen Sinn/Vorteil kann das haben?

  4. @ Hans,

    Ein Schein der zu weit aus dem Geld ist, besteht im wesentlichen nur aus seinem Zeitwert und hat keinen inneren Wert, inklusive der hohen Wahrscheinlichkeit am Laufzeitende wertlos zu verfallen

    Ein Schein der zu weit im Geld ist, wird träge, verliert Hebel und nähert sich im Verhalten immer mehr dem Underlying an.

    Deshalb, gerade weil man die Effekte ja haben will, die Optionsscheine auszeichnen, macht es in meinen Augen Sinn Scheine nahe „am Geld“ zu kaufen. Ich neige dazu den Schein knapp aus dem Geld zu kaufen, weil er dann in dem Moment in dem er sich in die von mir antizipierte Richtung entwickelt, sofort kräftig anspringt, weil dann zum Zeitwert der innere Wert hinzu kommt. Im genannten Fall ist „knapp aus dem Geld“ halt DAX 6900. Bei jedem Kurs unter 6900 hat der Schein echten Wert und nicht nur Zeitwert. Im Moment bei DAX 7080 besteht der Schein nur aus Zeitwert.

  5. Der niedrige VIX sollte uns auch eine Warnung sein, denn wenn man den VIX mit dem Index vergleicht, sieht man deutlich, dass ein niedriger VIX in der Nähe der oberen Wendepunkte auftritt, während spätestens bei VIX größer 40 eher der Kaufzeitpunkt nahe ist.
    Was ich nicht verstehe ist, wie der niedrige VIX zum derzeit eher mäßigen Sentiment passt.
    Vielleicht hat hier jemand eine kurze Erklärung parat.

  6. @ Jabal, auch wenn das prinzipiell richtig ist, kann der VIX sehr lang sehr tief sein und auch noch tiefer fallen. Ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen niedriger VIX und Top besteht eben nicht. Schau Dir zum Beispiel mal den Verlauf des DAX und des VIX im ersten Quartal an.

    Deshalb ist verhaltenes Sentiment und ein niedriger VIX kein Widerspruch. Erst wenn auch das Sentiment ins bullische dreht wird es wohl richtig gefährlich.

  7. @Hans
    Wenn du tatsächliche mit den Optionsscheinen die „Vola traden“ willst, solltest du eher einen Call und einen Put kaufen (sinnvollerweise mit gleichen/ähnlichen Merkmalen), sonst würden die Veränderung des Underlyings die Änderung aufgrund der Vola schnell übertreffen …
    außer du willst gleichzeitig dein Depot hedgen, dann natürlich nur der Put

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