Marktupdate – 27.08.12 – Gedanken zur Lage bei DAX und Co.

16:00 Uhr

Ein paar lose Gedanken zur aktuellen Marktlage:

  • Die technische Situation der Märkte ist weiter bullisch, der Leitindex S&P 500 hat die 1400 gehalten und könnte nun einen erneuten Anlauf auf Jahreshöchststände nehmen. Korrekturen werden weiter sofort gekauft.
  • Die neu gefundene Einigkeit zwischen Paris und Berlin ist ein weiteres positives Signal für die Märkte und stiftet Vertrauen.
  • Langsam kehren nun die "Pros" der Wallstreet an ihre Desks zurück. Die Volatilität und das Volumen in den Märkten dürfte nun steigen und am Ende der Woche während "Jackson Hole" einen ersten Höhepunkt erreichen.
  • Der Trade vor der "Annual Retreat" Notenbanktagung in Jackson Hole Wyoming Ende der Woche dürfte mit Wahrscheinlichkeit erneut "Buy the rumor, sell the news" lauten. Bernanke (Freitag) wie auch Draghi (Samstag) werden dort sprechen und das Treffen bis ins Wochenende andauern. Vor der Tagung könnte "buy the rumor" für weiter steigende Kurse sorgen.
  • Danach wird es spannend und ist durchaus Raum für Enttäuschung vorhanden, wenn die machtvolle Demonstration der Notenbanken nicht kommen sollte, die der Markt mittlerweile einpreist. Besonders spannend wird der Montag in Europa, da in den US wg "Labourday" am 03.09. die Börse geschlossen ist.
  • Die -> hier <- besprochene Strategie mit Put-Optionsscheinen nun Volatilität zu kaufen, erscheint mir als Hedge eines Long-Depots immer noch sinnvoll.
  • Silber ist weiterhin unglaublich stark und weigert sich zu korrigieren - da -> braut sich wirklich was zusammen <-. Ich bin nach meinem Ausstieg wieder mit 50% der Ursprungsposition Long, die ich nur minimal unter dem Verkaufskurs wieder zurück gekauft habe. Die anderen 50% bleiben freie "Feuerkraft", falls die Korrektur doch noch kommt. Sollte aber Jackson Hole nicht dazwischen spucken, sieht das langsam so aus, als könnte sich da ein "Runaway Move" wie im Frühjahr 2011 zusammen brauen.
  • Beim Nokia Kurs kommt Leben in die Bude, ich bin aber nach wie vor nicht wirklich überzeugt, wie ich von der ganzen Strategie des Microsoft/Nokia Gespanns nicht überzeugt bin. Nachdem Windows8 für Desktops -> wie erwartet <- aus meiner persönlichen Sicht ein Ärgernis ist, das man nicht auf der Festplatte haben muss, bin ich nun Short Microsoft mit Haltedauer des Trades bis Anfang 2013.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und ein schön grünes Depot ! 😉

Ihr Hari

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17 Gedanken zu „Marktupdate – 27.08.12 – Gedanken zur Lage bei DAX und Co.“

  1. Hallo Hari,

    Ich weiss nicht ob Du dich erinnerst.Über den Microsoft short trade haben wir uns irgendwann mal im Frühjahr
    unterhalten nach einem Artikel im Hb,in dem Stand dass viele Firmen schnell noch Windows 7 Software für Rechner oder Server eingekauft haben und dies daher den letzten Quartalsgewinn von Microsoft in die Höhe trieb. Du meintest damals aber dass noch kein guter Zeitpunkt wäre und man gegebenfalls warten sollte bis für den Markt sichtbar wird dass Windows 8 nicht gut läuft.
    Ich glaube ebenfalls dass jetzt oder in den nächsten Wochen der richtige Zeitpunkt ist hier short zu gehen.

    Die Frage ist mit welchem Produkt ? Was hast Du da für ein schein genommen ? Zertifikat oder Optionsschein?Die Laufzeit ist ja doch recht lange,daher würde mich interessieren wie genau du das umgesetzt hast.

    Viele Grüße
    Lb.

  2. @ Lightblue, das habe ich nun mit einem CFD gemacht – 1zu1 ohne Hebel Short. Hinter dem CFD steht von seiten meiner Bank ein klassischer Leerverkauf mit Leihe, davon bekomme ich aber nichts mit.

  3. Hallo Hari,

    wo kann man den CFD´s ohne Hebel handeln? Habe selbst vor einiger Zeit gesucht aber bis auf CMC Markets (den ich aber nicht favorisieren würde) keinen anderen gefunden.

  4. Ich glaube, wir haben unseren Silber Top gefunden, dann schauen wir Mal, ob sich das morgen bestätigt und wo die Reise hingeht.

  5. @ TradinGuy, erst einmal herzlich willkommen im Blog. So viel Zeit muss sein. 😉

    Was den „Hebel“ bei CFDs angeht, ist das ein weit verbreitetes Missverständnis. Das Besondere an CFDs ist, das sie standardmässig KEINEN Hebel haben, weil es eben einfach nur ein „Contract for Difference“ ist. Das Gefühl eines „Hebels“ entsteht nur, wenn man aufgrund geringer Margin mehr Volumen mit CFDs bewegt, als das Konto Liquidität hat. Etwas was ich nie mache.

    Genau genommen ist aber auch das kein echter Hebel wie bei einem Optionsschein, sondern eher eine 1zu1 Spekulation mit eingebautem hartem Stop beim Margin Call.

    Ich weiss dass CFDs zu 90% falsch verstanden werden und habe das -> hier <- in der Kommentarsektion zu diesem Artikel ab 18:26 Uhr mal ausführlich erklärt. Bitte lies Dich da mal durch. Ich denke das wird einige Missverständnisse beseitigen.

  6. Danke für das Willkommen und den Verweis, Hari

    also habe ich das richtig verstanden, dass das 1zu1 Verhältnis entsteht sofern die Handelssumme nie das vorhandene Kapital übersteigt und zudem so hoch sein muss, dass bei Kursbewegungen das Kapital nie unterschritten wird. Theoretisch ist das einleuchtend, in der Praxis doch aber sehr schwer umzusetzen, da der Margin Call sehr schnell erreicht werden kann.

    Ich denke, dass mit dem Hebel ist einfacher zu verstehen, deshalb hat sich das so etabliert

  7. Tag Hari,

    wenn man auf die SKS Formation im Dax vor ein paar Tagen zurückblickt, könnte man sagen, dass die Divergenz zwischen Price Action und RSI ein weiterer Indikator für eine anstehende kleine Korrektur war? Wäre für mich bloß interessant, um zu checken, ob ich das verstanden habe. Die niedrigeren Hochs im RSI während des „Seitwärtstrends“ wäre dann ein Anzeichen für nachlassendes Momentum?

  8. Nicht ganz TradinGuy, der Begriff Hebel ist einfach falsch.

    Richtig ist für „normale“ CFDs:

    Die Anlage ist immer 1zu1 – egal in welcher Situation. 1zu1 heisst dabei, dass Risiko dass man im Markt hat, beträgt immer genau die Summe der CFD Kontrakte die man eingegangen ist. Kaufst Du 10 DAX Kontrakte, bist Du mit ca. 70.000€ im Markt. Punkt. Und Du trägst immer 1zu1 die Bewegungen des DAX auf diese 70.000€. Punkt.

    Wenn Du aufgrund einer geringeren Margin weniger freie Liquidität in Deinem Konto hast, als die Summe der CFDs die Du eingegangen bist, dann wirkt das wie ein automatischer, harter Stop – der Dich dann aus der Position wirft, wenn Dein Kapital aufgebraucht ist. Aber auch in diesem Fall partizipierst Du 1zu1 an den Bewegungen von 70.000€ im DAX. Halt solange bis Dein Stop greift.

    Das zu verstehen ist deshalb wichtig, wenn man sich ein Flash-Crash Szenario anschaut wie im Frühsommer 2010. Stell Dir vor Du hast die 70.000€ DAX mit nur 5.000€ auf dem Konto gekauft. Jetzt kommt der Flash-Crash und der DAX stürzt temporär 20%, bevor die Circuit-Braker greifen. Dein CFD Anbieter macht dann den Margin Call. Aber möglicherweise nicht schon bei 65.000€ Wert Deines CFDs, sondern erst beim ersten Kurs der nach dem Braker gestellt wird. Der liegt vielleicht bei DAX 58.000.

    Nun ist nicht nur Dein Kapital von 5000€weg, sondern Dein CFD Anbieter fordert von Dir weitere 7000€ für den Margincall nach. Und das auch noch, während der DAX nach dem Circuit Braker schon längst wieder angezogen ist und nur noch wenige Prozent unter dem ursprünglichen Kurs vor Crash lag. Du aber bist draussen und hast den Margincall am Bein.

    Ob Dein CFD Anbieter das darf und wie weit Deine Nachschusspflicht beim Margincall geht, steht im Kleingedruckten des Anbieters. Das nicht zu kennen und trotzdem die Margin zu dehnen ist nach meiner Erfahrung ein Spiel mit dem Feuer.

    Leverage Kills – mehr ist dazu nicht zu sagen. Ich kann nur dazu raten, gedanklich immer die gesamte Summe die man als Wette eingegangen ist auch als „im Feuer“ zu betrachten. Alles andere birgt massive Risiken in sich und ist in meinen Augen Selbsttäuschung. Eine Selbsttäuschung an der die Anbieter ja Interesse haben, denn es führt dazu, dass die kleinen Kunden fröhlich mit Summen spekulieren, die eigentlich oberhalb ihrer finanziellen Kragenweite liegen. Und deshalb wird auch fröhlich von „Hebel“ wie bei Optionsscheinen geredet.

    Margincall und Hebel sind aber verschiedene Dinge. Übrigens, es ist in der Szene bekannt, dass die allermeisten der privaten Trader ihr CFD Konto früher oder später auf Null fahren. Nur eine kleine Minderheit schafft es zu überleben. Diese Wahrheit hat ganz massiv mit der Verwirrung zu tun wie ein Margincall funktioniert. Würden die Privaten immer die eingegangen Kontrakte als in Summe „im Feuer“ betrachten, dürften die Verluste weit geringer sein und mehr Anleger damit dann auch Geld verdienen können. So aber lassen sich viele von den vermeintlich hohen Gewinnen blenden und vergessen, dass die Verluste sich genau so schnell kumulieren – allerdings mit dem schlimmen Unterschied dass ein Margincall „Game Over“ bedeutet, während die Kurse vielleicht schon längst wieder steigen.

  9. @Ramsi, erst keine Zeit gehabt und dann vergessen. Ja so ist es, das war ein weiteres deutliches Indiz, dass diese SKS ernst zu nehmen ist. Sprich immer weniger Aktien partizipieren am Anstieg. Etwas was man genau am 21.-23. beobachten konnte. Die Indizes sahen ganz gut aus, die Einzeltitel korrigierten aber schon überwiegend.

  10. Das Konto auf Null Fahren? davon kann ich leider ein Lied singen 🙂
    Das war auch der Grund wieso ich von CFD’s auf reale Aktien umgestiegen bin.
    Mittlerweile nutze ich CFD’s um kurzfristig zu hedgen oder die Gebühren für die Aktientrades reinzuholen

    Danke dir noch mal für die Erklärung. Da wird mir so einiges klarer

    Grüße

  11. Ja TradinGuy, so geht es vielen. Das liegt aber nicht an den CFDs – die sind richtig verstanden eine ganz saubere und transparente Sache, die ich allen Derivaten vorziehe – sondern an den grossen Missverständnissen um das Thema und auch zum Teil an unseriösen Anbietern, die letztlich gegen ihre Kunden wetten und eben kein seriöser Makler sind, wie sich ein guter Broker sieht.

  12. äh hari,

    da hätt i eine kurze frage zu den CFDs bei der saxobank:
    sind das nun nun standadisierte zertifikate, die aneiner börse gehandelt werden,
    oder ist das nur ein vertrag zw. saxobank und dem kunden?

    danke

  13. @ CDO, das sind – wie alle CFDs – Contracts for Difference (Differenzgeschäfte) direkt zwischen Dir und der Bank.

    Übrigens Zertifikate werden nicht gehandelt und sind auch nur Kontrakte zwischen Dir und der Bank. Zertifikate sind an Börsen notiert, aber ein echter Handel findet mangels Liquidität nicht statt. Die nicht vorhandene Liquidität wird bei Zertifikaten und Optionsscheinen durch einen Intermediär – den Market Maker – ersetzt. Der gehört aber zur emittierenden Bank oder agiert in deren Auftrag.

    Wenn Du also ein Zertifikat kaufst oder verkaufst, dann (ver)-kaufst Du es direkt an die Bank (via Market Maker) die auch die Preise nach Gusto stellt. Echte Preisfindung und Handel ist nicht existent. Einen Marktpreis gibt es deshalb nicht. Insofern kein Unterschied zu direkten Kontrakten mit der Bank.

    Ich weiss das Banken immer gerne von „Handel“ bei ihren Zertifikaten oder Optionsscheinen reden, das ist aber nach meiner Ansicht Augenwischerei. Wenn die Bank einen Kurs zu Deinen Ungunsten stellt oder der Market Maker dich abzockt, kräht kein Hahn danach. Mit Handel und freier Preisfindung hat das nichts zu tun.

    Da ist mir ein DAX CFD lieber, bei dem mir die Bank vertraglich garantiert, dass das CFD 1zu1 nach dem DAX Future gestellt wird. Sprich wenn ich den DAX kaufe, dann kostet der aktuell nachvollziehbare 7000 € und nicht irgend einen komischer Zertifikatwert, der mangels Vergleichswert seitens Market Maker beliebig manipulierbar ist.

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