MIB 40 – 29.11.12 – Zwischen Bunga Bunga, Super Mario und Bella Italia !

Am 15.11.12 habe ich Ihren Blick -> hier <- auf die Bullenflagge des spanischen Aktienindex IBEX35 gelenkt.

Heute möchte ich Ihnen das ähnliche Bild des italienischen Aktienindex MIB 40 zeigen, der die 40 liquidesten, an der Mailänder Börse gehandelten, italienischen Aktiengesellschaften enthält. Darunter so bekannte Unternehmen wie: Enel, Eni, Fiat, Mediaset, Parmalat, Pirelli, Prysmian, Saipem, Unicredit.

Sehen Sie im Tageschart selbst:

Sie sehen, dass wir auch hier im MIB 40 eine klare Bullenflagge habe, für die die 200-Tage-Linie nach unten eine natürliche Unterstützung darstellt. Und nach oben sind wir mit der heutigen Stärke von aktuell plus 2% gerade dabei, die Bullenflagge nach oben zu verlassen.

Und wenn das noch nicht attraktiv genug erscheint, schauen Sie mit mir mal auf das Wochenchart seit 2006, um eine Perspektive für das Potential zu gewinnen:

Sie sehen, dass der MIB 40 Index seine Abwärtsbewegung ziemlich genau auf dem Niveau des Lehmann-Tiefs beendete, was offensichtlich eine bedeutende Unterstützung darstellt. Unter anderem deshalb, weil die Unternehmen auf diesem Niveau drastisch unterbewertet, weil deutlich unter Buchwert notieren.

Und Sie sehen, dass wir uns im langfristigen Massstab bisher kaum nach oben bewegt und damit noch jede Menge Potential haben.

Denn eines sollten Sie nicht vergessen, eigentlich ist es Unsinn im wirtschaftlichen Sinne über "Italien" zu reden. Italien ist eine politische Einheit, aber als eine wirtschaftliche Einheit, gibt es das eigentlich gar nicht. Der kurz vor Rom beginnende "Mezzogiorno" Süditaliens, hat mit den Wirtschaftszentren der Po-Ebene so viel zu tun, wie Griechenland mit der Wirtschaftskraft des schwäbischen Mittelstands.

In Norditalien gibt es dagegen eine Reihe ausgezeichneter Unternehmen mit Weltgeltung. Und diese finden sich im MIB40. Und während der politische Staat Italien einen Ausgleich zwischen diesen beiden Extremen herbei führen muss, muss einen das als Investor in die wirtschaftsstarken Unternehmen des Nordens nur peripher interessieren, da diese in der Regel sowieso international agieren.

Lassen Sie mich die vorgestellte Investment-Idee mal etwas sarkastisch formulieren. Wenn wir schon Multi-Milliarden unseres Deutschen Wohlstands via Euro und EZB in die "Club-Med" Staaten transferieren, können wir wenigstens schauen, davon auch ein wenig selber zu profitieren. 😉

Ich wünsche gute Entscheidungen !

Ihr Hari

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10 Gedanken zu „MIB 40 – 29.11.12 – Zwischen Bunga Bunga, Super Mario und Bella Italia !“

  1. Würde gerne die Meinung zu den italienischen Banken haben
    Diese bieten momentan 3-4% Zinsen, z.B. iwbank
    Aber auch Dt.Bank in Italien bietet 4% für 12 Monate
    -> DB Italia<-
    Anscheinend gibt es Geld von EZB zu 1% nicht für alle

  2. Hallo Hari, bezüglich Deines Live Tipps zu dem Kursabsturz in Schweden bin ich alles andere als klug. Ich sehe das so: entweder ich habe einen Stopp, dann bin ich in diesem Fall mächtig der Doofe, oder ich habe keinen Stopp, dann habe ich bei einem normalen, schnellen Kursrückgeng das Nachsehen. Dein Live Tipp klingt für mich so, als gäbe es einen Ausweg?
    Unkluge Grüße

  3. @Jabal, den einfachen und immer funktionierenden Ausweg gibt es natürlich nicht. Es gibt aber ein paar Dinge die man tun kann, um die die Lage verbessern.

    Erstens ist es vor allem ein Thema des Bewusstseins der Risiken, wenn man zu stark gehebelt unterwegs bin. Ich persönlich halte ja von Leverage gar nichts, weil dich der Hebel früher oder später umbringt, wenn Du Dich zu stark exponierst. Alle denken immer um 2€50Cent bei Gebühren herum, aber die entscheidende Frage, wie verhält sich die Bank in solchen Fällen und wie stabil ist deren EDV bei einem Börsencrash, die stellt kaum jemand. Gerade bei den Schönwetterbanken mit den marktschreierischen Mini-Gebühren, bist Du in solchen Situationen mal schnell für einen Tag nicht mehr handlungsfähig. Wenn Du dann aggressiv gehebelt unterwegs bist, dann gute Nacht. Passiert immer wieder. Nur mal -> hier <- ein paar Erfahrungsberichte unter vielen. Und das ist beileibe nicht die einzige Bank, nur ein Beispiel unter vielen. Besonders gut ist es, gezielt mal im Web nach den Berichten aus der Phase August 2011 zu suchen, als die Börsen begannen nach unten zu tanken. Siehe speziell 09.08.11 !

    Zweitens gibt es technisch gesehen eine charmante Möglichkeit, die Risiken eines Flash-Crash Abwurfes zu verringern. Und das ist die STOP-LOSS-LIMIT Order. Diese kann ich in meinem Handelssystem im Futures-Markt (und damit auch bei allen CFDs) einsetzen. Die Ausführung erfolgt wie bei einem normalen Stop-Loss, nur wird hier nach dem Erreichen des Stop-Loss-Kurses eine Limitorder in den Markt gelegt. Defacto definiert man damit eine Bandbreite, in der die Order ausgeführt wird. Ideal nimmt man als Bandbreite die normale Schwankungsbreite des Titels. Also zb 2%. Wenn jetzt ein Flash-Crash oder Overnight-Gap-Down kommt, so dass die Kurse unterhalb dieser Bandbreite eröffnen, passiert erst einmal gar nichts. So hat man Zeit selber Hand anzulegen und verhindert, dass man im Flash-Crash bei Minus 20%, wenn der Handel wieder startet, ausgestoppt wird nur um dann zu sehen, wie sie die Kurse wieder normalisieren.

    Eine solche STOP-LOSS-LIMIT Order löst also nur bei normalem Handel aus, wenn der Kurs unter den Stop-Loss rutscht. Bei Handelsaussetzern und Gaps passiert erst einmal nichts. Natürlich ist auch diese Orderart nicht perfekt und hat ihre Tücken. Ein Fortschritt gegenüber der Situation sich mit einem normalen Stop jedem technischen Problem hilflos auszuliefern, ist das aber schon.

  4. Stop Loss Limit Order ist toll, es wäre schön, wenn es so etwas für Aktien gäbe. Mein Broker bietet nur One Cancels Other 🙁 . Danke

  5. ha!

    eine stop-loss-limit order für (oder besser gegen) einen flashcrash verwenden ist ja genial.

    als ich erstmals auf diese möglichkeit stieß, dachte ich mir nur: das is ja n mist, wenn der kurs einen schnellen „rutsch“ unter die marke macht, bin ich noch drin, wenn i schon draußen sein will…

    aber, dass dies abseits von 2008 auch vorteile bieten kann, daran hab ich noch garnicht gedacht

    toll immer wieder andere perspektiven von dir präsentiert zu bekommen!

    aja hari, kannst du mir nen tipp für den saxotrader geben?
    ich find die option teilorderausführungen zu verhindern nicht, und meinen reckord von 7 teilen für 1 order will i ned toppen 🙂

  6. Hari, ja, es ist schwer zu ertragen, das Geschwurbel in der Politik. Ich finde, das ist ja nicht nur in der Euro-Krise so. Man denke nur an die Rentenpolitik, die Bildungspolitik, die ewigen Diskussionen um die zunehmende Spaltung der Gesellschaft etc. Vor kurzem hast Du unsere Bundeskanzlerin in Deinem Beitrag über Elon Musk als Sachverwalterin der Gegenwart beschrieben, eine treffende Bezeichnung, wie ich finde. Ich frage mich oft, warum es den Europäern nicht gelingt, eine größere Vision zu entwickeln und eine Figur hervorzubringen, die diese Idee glaubwürdig vertritt und leidenschaftlich für sie kämpft. Aber Ideen, Leidenschaft, Mut, Visionen sind in unseren Breitengraden, so zeigt es auch meine persönliche Erfahrung, irgendwie per se schon verdächtig – schade. Den Europäern scheint noch nicht ganz klar zu sein, welche Rolle sie zukünftig in der Welt spielen werden, wenn sie nicht endlich aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen.

  7. @ CDO, sry. Ich müsste jetzt nachfragen was Du genau meinst, welche Orderart usw. Das geht zu weit, ich kann nicht und will nicht für jeden die Hilfefunktion bei der Saxo Bank sein. Also auch für die Zukunft, solche Fragen werde ich aus reinem zeitlichem Selbstschutz nicht beantworten. Danke für das Verständnis !

  8. Ja Anna, ich befürchte wir sehen hier in Europa – und im speziellen in Deutschland – die Gegenbewegung zu den traumatisierenden Erfahrungen der zwei Weltkriege. Alles was mit Vision und Charisma zu tun hat, steht unter Generalverdacht.

    Gerade bei den Deutschen ist das auffällig. Deutschland hatte seit der Reichsgründung 1870/71 eine beeindruckende Kraftentfaltung. Man konnte sozusagen vor Kraft kaum Laufen. Es gab so etwas wie ein kollektives Gefühl der Bestimmung zur Grösse, das dann natürlich auch primitiver Kraftmeierei eine Steilvorlage gab, statt klug eingesetzt zu werden.

    Mit dem Ende der Nazi-Herrschaft entstand ein gewaltiger Kater und seitdem ist alles diskreditiert, das mit Charisma und Vision zu tun hat.

    Ich konnte es doch im Nachhinein an den Erzählungen meines Grossvaters beobachten. Ein Idealist wie er im Buche steht und überzeugtes Mitglied der Partei. Und irgendwann ist das dann umgeschlagen in ein Gefühl betrogen und missbraucht worden zu sein. Die Folge war innerlicher Rückzug in die überschaubare Welt des Schrebergartens.

    Nun hindert uns diese kollektive Erfahrung, wieder in grösseren Dimensionen zu denken und die Welt gestalten zu wollen, statt sie nur zu erdulden und uns in ihr einzurichten. Dabei ist dieser Gestaltungswillen nun im Zeitalter der Globalisierung dringend geboten ! Denn entweder wir gestalten, oder wir werden gestaltet !

    Dabei ist Gestaltungswillen, Vision und Führungskraft zunächst einmal moralisch wertfrei und es sind Fähigkeiten, die immer wieder nötig werden. Moralisch „gut“ oder „böse“ wird Führung immer erst im Nachhinein, wenn man das Ergebnis der Führung dann bewundern und werten kann.

    So können Visionen uns in den Untergang führen, aber auch in eine bessere Welt. Und wenn wir aufhören wollen, das Gute zu wagen, nur weil es auch schief gehen könnte, sollten wir in Deutschland besser gleich im Bett bleiben.

    Ich habe es schon einmal geschrieben, wir begehen hier in Deutschland „Selbstmord aus Angst vor dem Tod !“

    Und unsere Bundeskanzlerin scheint mir persönlich so viel Angst davor zu haben, dass ihr die Kontrolle über die Situation entgleitet, dass sie darüber die wahre Rolle jedes Anführers vergisst: dem Land Orientierung, Richtung und das Gefühl eines gemeinsamen Sinns zu vermitteln. Genau die Fähigkeiten, die übrigens einen guten CEO von einem schlechten unterscheiden.

    Auf jedem gut geführten Schiff, gibt es nicht ohne Grund neben dem Kapitän den 1. Offizier. Es ist der erste Offizier, der den Laden operativ am Laufen hält und auch die Disziplinargewalt ausübt. Der Kapitän dagegen bestimmt die Richtung und befeuert die Herzen der Mannschaft. Diese Rollenverteilung hat sich über Jahrhunderte bewährt.

    Wir in Deutschland haben mit Frau Merkel einen gut funktionierenden 1. Offizier. Der Kapitän ist dagegen „Missing in Action“. Amen ;-(

  9. Hari, sehr lesens- und bemerkenswert, was Du schreibst, und ich kann es in weiten Teilen nachvollziehen. Insbesondere auch Deine Ausführungen über unsere Bundeskanzlerin. Das Grundübel in unseren Demokratien ist ja immer mehr, daß nur noch von Wahl zu Wahl gedacht wird. Bloß kein Schuldenschnitt in Griechenland vor der Wahl! Bloß nicht! Den Vorwurf, dass das Denken von Wahl zu Wahl der Demokratie immanent sei, sei durch den Verweis auf frühere Bundeskanzler entkräftet, die sehr wohl einen weiten Blick in die Zukunft taten bei dem, was sie taten. Auch in den anderen großen Demokratien gab es immer wieder solche Persönlichkeiten. Ihre Größe kam freilich auch aus der jeweiligen Situation, an der sie wuchsen. Und insofern ist unsere jetzige Situation vielleicht noch nicht kritisch genug. Sie könnte es aber werden, wenn kein rechtzeitiges Gegensteuern erfolgt. Problemfelder sind genug da. Ich meine damit beileibe nicht nur die Eurokrise – Aber was, wenn irgendwann klar wird, daß unsere schrumpfende Gesellschaft unser heutiges Sozialmodell nicht dauerhaft wird tragen können? Um nicht mißverstanden zu werden: Ich plädiere nicht für dessen Abschaffung. Aber man muß gedanklich darauf vorbereitet sein, daß man es ändern muß, um es zu erhalten.

    Ich könnte viel mehr noch dazu schreiben, alleine mir fehlt die Zeit im Moment, vielleicht später.

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