Die Rohstoffe, das US Debt Limit und der US Dollar

19:25 Uhr. Die Rohstoffe und die damit verbundenen Trades, haben uns hier auf Mr-Market seit Anfang Juli viel Freude gemacht. Frühzeitig sassen wir in diesem Trade drin, der durch FED Chef Bernanke, aber auch bessere Wirtschaftsdaten aus China ausgelöst wurde.

Schon mehrmals habe ich Ihnen das Segment beispielhaft am ETF -> iShares Europe Basic Resources (WKN: A0F5UK) <- gezeigt, in dem unter anderem die Rohstoffriesen wie BHP Billiton (WKN: 850524) oder Rio Tinto (WKN: 852147) enthalten sind. Schauen wir also mal auf das aktuelle Chart mit Tageskerzen:

Basic Resources 26.09.13

Alles in Butter, kann man da nur sagen und man sieht, welch schöne Gewinne in dem Sektor seit Anfang Juli möglich waren. Der Trend ist eindeutig nach oben, nach Lehrbuch von höheren Tiefs geprägt und bisher nicht in Gefahr.

Und trotzdem werde ich nun etwas unruhiger und vorsichtiger, was den Sektor angeht. Und das hat zwei Gründe.

Erstens steuert der Sektor nun auf die Entscheidung zu, ob die seit Anfang Juli zu beobachtende Stärke nur eine Gegenbewegung im übergeordneten Abwärtstrend ist, oder ob es sich hier um eine grosse, langfristige Trendwende handelt. Beides ist immer noch möglich.

Auch das kann man anhand des obigen ETFs schön visualisieren, wenn wir das identische Chart von oben nun auf Wochenkerzen aufzoomen und damit einen Blick zurück bis 2009 bekommen:

Basic Resources Wochen 26.09.

Jetzt darf man bei so Branchen-ETFs, noch dazu in Euro notierend, solche Trendlinien nicht überbewerten. Denn letztlich gibt es unzählige Arten in den Sektor zu investieren und alle diese Arten stellen den gesamten Sektor dar und haben teilweise leicht unterschiedliche Charts, weil alleine durch die unterschiedlichen Darstellungswährungen Divergenzen resultieren.

Trotzdem ist dieses Chart typisch für die Lage des Sektors als Ganzes. Die Entscheidung ob das nur eine Gegenbewegung oder doch eine grosse, dauerhafte Wende wird, ist nicht mehr fern. Heisst aber auch umgedreht, es ist keineswegs gegeben, dass der seit Juli andauernde Aufwärtstrend so weiterläuft. Bisher haben wir diese Gewinne hier gelassen mitgenommen. Nun wird es Zeit weniger gelassen und weit aufmerksamer zu werden.

Noch mehr als dieser Umstand, treibt mich aber die Entwicklung beim US Dollar um, mit dem der Rohstoffsektor typischerweise invers korreliert ist. Ein schwacher Dollar bedeutet in der Regel starke Rohstoffaktien und umgekehrt.

Sie erinnern sich vielleicht an meinen Beitrag von Anfang Juli -> Das Ungeheuer Devisenmarkt <-, in dem ich Ihnen schon den gigantischen “Megaphone Pattern” gezeigt hatte, den ich mir nun, mehr als 2 Monate später, noch einmal anschauen möchte:

Dollar Index 26.09.13

Sie sehen im Chart deutlich, wie der Dollar durch die "No Taper" Überraschung der FED noch einmal massiv gedrückt wurde, nachdem schon vorher die Richtung sowieso nach unten zeigte. Sie sehen damit auch, was letztlich hinter der Stärke der Rohstoffaktien stand, nämlich ein Dollar, der genau zu Bernankes Rede Anfang Juli massiv zu schwächeln begann. Aktuell notiert EURUSD wieder um die 1,35 - wir hatten also eine mehrmonatige Phase des schwachen Dollars.

Und das ist auch, was mich nun zunehmend nervös macht. Für diesen schwachen Dollar, war die Reaktion der Rohstoffwerte in den letzten Wochen viel zu verhalten. Klar, rein vom Chart her ist der Trend intakt, aber ich betrachte die Unfähigkeit des Sektors im Lichte des seit "No Taper" noch schwächeren Dollars eine Rally hinzulegen, als klares Warnsignal !

Nun sieht man auf dem Chart auch, dass der US Dollar Index gerade vielleicht eine Bärenflagge ausbildet, an die sich dann ein letzter Schub anschliessen könnte, der den Dollar herab zur unteren Begrenzung des Megaphones bringen würde. Auslöser könnte eine höhere Nervosität vor der Debt Limit Problematik sein, schon heute hat man bemerken können, wie der Markt beginnt wieder auf das Gerede der Boehners (Republikaner) dieser Welt zu reagieren. Und die Angst vor einem Budgetstop unterminiert das Vertrauen in den Dollar, weswegen es den obigen Kurs weiter drücken sollte.

Dieser letzte Schub nach unten wäre dann sozusagen die letzte Phase, in der die Rohstoffe Unterstützung vom Dollar haben. Dann ist absehbar, dass Anfang Oktober erstens eine Lösung für die Debt Limit Problematik gefunden werden wird. Und zweitens ist absehbar, dass die "To taper or not to taper" Unsicherheit wieder kommen wird - die nächste FED Sitzung ist gewiss und durch das aktuelle Gerede der diversen FED Gouverneure wissen wir, wie umstritten die Entscheidung im September war.

Beide Ereignisse werden voraussichtlich den Dollar massiv stärken, weswegen die im Chart skizzierte Entwicklung gute Chancen hat. Und das Problem ist: wenn ein starker Dollar auf den Rohstoff-Sektor trifft, der bei einem schwachen Dollar schon zuletzt nicht mehr richtig weiter steigen wollte, dann erhöht das die Risiken im Sektor ganz erheblich. Das gilt übrigens auch ausdrücklich für Gold - die Unfähigkeit während einer Phase des schwachen Dollars wieder von der 1300 USD Linie wegzukommen, lässt mich skeptisch eine Augenbraue heben und erhöht die Risiken nach unten deutlich.

Soweit meine Logik, warum ich für den Rohstoffsektor nun wieder aufmerksamer und vorsichtiger werde. Bisher konnte man den Sektor ganz gelassen laufen lassen, zu klar war der neue Aufwärtstrend. Nun aber wird es kritischer.

Das heisst nicht, dass man nun sofort aussteigen muss. Der Trend zeigt immer noch nach oben und vielleicht bekommen wir auch den grossen Ausbruch über den langfristigen Abwärtstrend hinweg. Aber ich werde nach unten den Trades nun nicht mehr viel Platz gewähren und lieber ein paar Gewinne mitnehmen, als in dieser Phase der Unsicherheit zu aggressiv auf der Long-Seite zu stehen. Und auch die finalen Stops werden näher heran gezogen, um nun die Gewinne zu sichern. Denn wenn der Dollar massiv nach oben schiesst, kann es im Rohstoffsektor auch schnell nach unten gehen.

Soweit meine Sicht auf die Zusammenhänge. Ich hoffe es war für Sie hilfreich, um die Grosswetterlage im Sektor besser einzuschätzen.

Wenn Sie dieser Entwicklung nun regelmässig folgen wollen, auch um davon zu profitieren, dann lade ich Sie herzlich ein, zum Premium-Bereich der Mr-Market Community dazu zu stossen. Die weit überwiegende Mehrzahl der hier im Blog aktiven Leser ist schon dabei. Im Premium-Bereich besprechen wir diese Themen immer wieder und verfolgen gemeinsam die täglichen Volten von Mr. Market. Eine grobe Übersicht der letzten Artikel im Premium-Bereich, finden Sie im Blog rechts oben.

Ihr Hari

Diskutiere diesen Beitrag im Forum

*** Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Inhalte dieses Beitrages die -> Rechtlichen Hinweise <- ! ***

2 Gedanken zu „Die Rohstoffe, das US Debt Limit und der US Dollar“

Schreibe einen Kommentar