Serie Rohstoffaktien – Hecla Mining – Seriosität in Silber

In der Serie Rohstoffaktien, möchte ich Ihnen heute meinen aktuellen Favoriten bei den Silberminen vorstellen: Hecla Mining (WKN 854693)

Wenn man sich in das Universum der Gold- und Silberminen hinein bewegt, hat man ebenso mit weltweit operierenden Riesen wie Barrick Gold (WKN 870450), wie auch mit unzähligen kleinen Explorern zu tun, die zwar öffentlich über ihre gewaltigen Chancen schwadronieren, aber noch keine Unze Edelmetall zu Tage gefördert haben. Das Problem bei den Explorern ist aber, dass eine einzige Nachricht ausreicht, um den Kurs mal eben zu halbieren. Und wie schnell das gehen kann, konnten wir auch bei Hecla Mining vor kurzem beobachten, als die wichtige Mine "Lucky Friday" durch Steinschlag ausser Gefecht gesetzt wurde und nun wahrscheinlich für das ganze Jahr 2012 ausfällt. Hecla hat dadurch bis zu 25% Börsenwert verloren, für ein kleineres Unternehmen wäre so ein Ereignis wohl der Exitus.

Für mich persönlich vereinen die "idealen" Minenaktien daher folgende Parameter:

(1) Mehrere Minen in Produktion mit kontinuierlichem Cashflow. Die Abhängigkeit von nur einer produzieren Mine ist mir zu riskant.

(2) Minen in politisch sicheren Regionen, die Verstaatlichungspolitik eines Hugo Chavez ist nun einmal nicht planbar.

(3) Marktkapitalisierung im einstelligen Milliardenbereich. Damit gross genug um einen Einschlag auszuhalten und noch klein genug um flexibel zu agieren und als Übernahmeziel für die ganz Grossen interessant zu sein.

(4) Erfahrenes Management mit einem guten Trackrecord. Gerade im Minensektor bei den kleineren Explorern zieht der Bullenmarkt in Gold und Silber leider auch einige dubiose Gestalten an, die sich mehr auf Marketing verstehen, als darauf reales Edelmetall real an die Oberfläche zu bringen.

(5) Geringe Produktionskosten und erwiesene gute Kostenkontrolle in der Vergangenheit. Was passiert, wenn das Management das nicht im Griff hat, konnte man ja vor kurzem bei Kinross Gold (WKN A0DM94) schmerzhaft beobachten.

Schauen wir uns vor dem Hintergund dieser fünf Kriterien mal Hecla Mining an.

Hecla wurde schon 1892 in Idaho, US gegründet und gehört damit zu den "Urgesteinen" der weltweiten Minenindustrie. Heclas erfahrenes Management betreibt eine gute Investor Relations, die man auch auf der interessanten und informationsreichen Homepage -> hier <- nachvollziehen kann. Schauen Sie sich mal die detaillierte Darstellung der Unternehmensgeschichte von Hecla an und vergleichen Sie das mit so manch anderer Mine, die vor 10 Jahren noch gar nicht existent war.

Hecla hat zwei Minen in Operation: "Green Creeks" in Alaska und "Lucky Friday" in Idaho. Darüber hinaus hat Hecla noch weitere aussichtsreiche Explorationsprojekte in Nordamerika bzw Mexiko. Die bei vielen Silberminen massiv vorhandenen politische Risiken in Ländern wie Bolivien oder Argentinien hat Hecla also mit seiner Operation nicht.

Am 11. Januar diesen Jahres musste Hecla bekannt geben, dass die "Lucky Friday" Mine nun auf Anordnung der Mine Safety and Health Administration (MSHA) für Wartungs- und Aufräumarbeiten ungefähr ein Jahr geschlossen werden muss, da es dort immer wieder zu Steinschlag bzw Bergstürzen kam. Der Markt hat das gar nicht goutiert und Hecla in der Spitze um 25% nach unten geschickt. Das ist auch auf den ersten Blick nachvollziehbar, denn der kurzfristige Jahresertrag wurde damit von 10 Millionen Unzen Silber auf 7 Millionen Unzen reduziert.

Es gibt aber gute Argumente, die dafür sprechen, dass der Markt nun übertrieben hat. Denn auch wennn "Lucky Friday" nun für ein Jahr schliesst, ist dadurch das Silber in der Erde ja nicht weg. Die Reduktion des kurzfristigen Ausstosses also eins-zu-eins auf den Aktienkurs durchschlagen zu lassen, lässt Raum für positive Überraschungen. Und Auszeiten bei Minen und Wartungsarbeiten sind halt etwas ganz Normales in der Industrie, Steinschlag ebenso. Nun hat Hecla also die Chance, die Mine in Ruhe so auf Vordermann zu bringen, dass diese danach auf Jahre hinaus ohne Unterbrechung hohe Erträge erwirtschaften kann. Die in 2012 ausgefallene Silberproduktion, kann dann in den Folgejahren um so schneller nachgeholt werden.

Gleichzeitig kam dieser Absturz zu einem Zeitpunkt, an dem der Kurs von Hecla sowieso schon über das ganze Jahr 2011 durch die zunehmenden Probleme in "Lucky Friday" belastet war. Diese Stilllegung könnte also den finalen Abverkauf markieren, auch das hohe Volumen während des Ausverkaufs spricht dafür.

Dabei ist Hecla in meinen Augen schon heute fundamental unterbewertet. Denn Hecla hat im Branchenvergleich sehr geringe Abbaukosten und das bei geringeren politischen Risiken als die meisten seiner Mittbewerber. Das liegt unter anderem daran, dass die Hauptmine "Green Creeks" einen überdurchschnittlich hohen Silbergehalt besitzt, was bedeutet man kann viel Silber mit relativ wenig Aufwand aus dem Boden holen. Auch die Explorationsprojekte in den USA und Mexiko sehen attraktiv aus. Hecla notiert nun nahe am Buchwert bei 1,5 Milliarden USD Marktkapitalisierung und schüttet sogar eine kleine Dividende aus, die in 2012 erhalten bleiben soll.

Dividende, gute Kostenkontrolle, offene Investors Relations, lange erfolgreiche Historie - all das sind Indizien für ein kompetentes, seriöses Management - ein Kriterium das man nicht jedem Minenunternehmen uneinschränkt zugestehen kann.

Auf dem Chart sieht man, wie weit Hecla nun innerhalb eines Jahres von seinen Höchstständen zurück gekommen ist. Die Aktie befindet sich immer noch in einem etablierten Abwärtstend, insforn ist es charttechnisch derzeit nicht zwingend in Hecla Mining zu investieren. Gleichzeitig hat Hecla aber im Bereich von 4 USD gut Unterstützung und positiv ist auch zu sehen, wie gut Hecla sich schon von dem "Lucky Friday" Einschlag erholt hat. Auch RSI und MACD könnten kurz vor eine Wende ins Positive zu stehen und deuten zumindest eine Stabilisierung an. Die charttechnische Entscheidung scheint also nicht mehr all zu fern in der Zukunft zu liegen. Alleine letzten Freitag ist Hecla schon um 7% gestiegen. Möglicherweise positioniert sich hier schon Kapital für die Wende.

Hecla Mining ist für mich persönlich im Moment die attraktivste Wette im Universum der Silber-Minen. Denn hier vereint sich erhebliches theoretisches Upside mit einem seriösen, langjährig erfolgreichen Unternehmen in politischen sicheren Weltregionen.

Letztlich hängt aber alles vom Silberpreis ab und nur wenn dieser weiter stark bleibt, wird man wohl auch mit Hecla schöne Gewinne einfahren können. In Anbetracht der klaren Aussagen der FED und parallel der Liquiditätsschwemme, die die EZB nun über die Banken ausgiesst, sind Gold und Silber in meinen Augen gut unterstützt und für den weiteren Verlauf des Jahres 2012 sehr aussichtsreich. Sollte noch dazu die Weltkonjunktur wieder anziehen, würde Silber als Industriemetall doppelt profitieren.

Genügend Gründe also für mich nun in Hecla Mining investiert zu sein. Ich sehe bei der Aktie durchaus eine Verdoppelungspotential innerhalb 24 Monaten und habe vor, diese Bewegung voll mitzunehmen.

Ob Hecla Mining auch in Ihr Depot passt, kann ich Ihnen nicht beantworten, das können nur Sie selber. Bedenken Sie neben all den Chancen daher auch die Risiken von Silberminen, denn trotz aller positiven Aussichten kann sich ein "Lucky Friday" Ereignis in jeder Mine der Welt jederzeit wiederholen und eine Hecla notierte im Tief Ende 2008 auch mal nahe bei 1 USD, also bei einem Fünftel des heutigen Wertes ! Das sollten Sie bei allen positiven Aussichten nicht vergessen. Sie sehen, neben grossen Chancen lauern also auch erhebliche Risiken, weswegen ich persönlich ein Engagement nur entsprechend abgesichert eingehen würde. Der Bereich um 4 USD könnte dafür eine sinnvolle Marke sein, um im Falle des Falles die Notbremse zu ziehen.

Silberminen sind also definitiv nicht für einen langfristigen "Buy and Hold" Ansatz geeignet. Aber für mich persönlich überwiegen bei Hecla Mining aktuell deutlich die Chancen und wenn ich schon in eine Silbermine investieren will, dann ist Hecla Mining mein persönlicher Favorit.

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