Stada und die Disziplin beim Risikomanagement

Der folgende Beitrag erschien gestern Dienstag 22.07.14 10:25 in Hari Live

Ein Musterbeispiel, wie leicht man mit wenigen Linien manchmal sinnvolles Risikomanagement betreiben kann, ist der Generika-Konzern Stada (725180). Besonders interessant ist der Titel aktuell, weil er durch sein starkes Exposure in Russland, auch ein Abbild der Geschehnisse rund um die Ukraine darstellt - im Guten wie im Schlechten.

Mein letzte Kommentar zur Aktie datiert in Hari Live vom Montag 16.06. 11:30, zu dem Zeitpunkt sah Stada sehr stark aus und man konnte damals einen Long-Trade mit Absicherung eingehen. Genau dieses Absicherungsniveau, wird auch heute wieder eine Rolle spielen, dazu aber später mehr.

Im Nachgang schob Stada dann auch tatsächlich nach oben und man hätte den Stop ins Positive auf das Ausbruchsniveau nachziehen können, der Kurs bildete dann aber am 03.07. ein ziemlich deutliches Swing-High und von da an ging es nur noch abwärts. Die Abwärtsbewegung wurde zuletzt natürlich massiv durch die Geschehnisse rund um MH017 beschleunigt. Besonders der Verfall des Rubels schadet dabei Stadas Gewinnaussichten. Schauen wir mal auf das Chart:

Stada 22.07.14

Wir sehen erstens das deutliche Swing High. Zweitens sehen wir, wie man mit zwei simplen Linien sinnvolle Stopniveaus identifizieren konnte, die untere Linie ist dabei der alte Stop vom 16.06. und die obere wäre das Ausbruchsniveau, das durch den Swing-High negiert wurde.

Drittens sehen wir, dass man alleine durch Respektierung dieser beiden klaren Stop-Niveaus, den 15.07. als klares Exit-Signal hätte identifizieren können. Und man mit einem Ausstieg spätestens am 15.07., einem guten Teil des folgenden Absturzes aus dem Weg gegangen wäre.

Viertens sehen wir in die Zukunft blickend, dass möglicherweise bald ein Swing-Low anstehen könnte, dem dann ein schneller Bounce folgen sollte. Wo exakt das Swing-Low kommt, ist nicht präzise vorher zu sehen und hängt natürlich auch von den Sanktions-Entscheidungen des Westens ab. Das dieser Swing-Low kommt ist aber wahrscheinlich, denn Stada ist ja kein Pleite-Kandidat, der nun ins Bodenlose fällt - hier wird einfach das Russland Risiko vom Markt eingepreist.

Ob dieses Swing-Low dann eine grundlegende Trendwende bedeutet oder nur den Auftakt eines temporären Rebounds darstellt, bleibt offen und dürfte auch in hohem Masse von der geopolitische Entwicklung abhängen. Klar ist, dass Stada nun eher günstig bewertet ist, falls sich die Krise um Russland verflüchtigt, harte Sanktionen ausbleiben und der Rubel sich stabilisieren sollte. Klar ist aber auch, dass Stada noch weitere Fallhöhe besitzt, falls es zu einem echten Wirtschaftskrieg des Westens mit Russland kommen sollte.

In Summe will ich mit dieser Nachbetrachtung verdeutlichen, wie einfach manchmal sinnvolle Absicherung ist, wenn man nur die Disziplin hat, sich auch tatsächlich daran zu halten. Diese Disziplin ist in der Regel das wirkliche Problem das Anleger haben, denn zu dem Zeitpunkt an dem man den Stop ziehen müsste, hier spätestens am 15.07., ist die Lage nicht wirklich so klar, wie es im Nachhinein dann aussschaut. Trotzdem war auch am 15.07. mitten im Getümmel klar zu erkennen, dass nun beide Linien ebenso wie die 50-Tage-Linie gebrochen sind und das Konsequenzen haben sollte.

Was man brauchte, war "einfach" Disziplin beim Risikomanagement. Vergessen Sie das nie !

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