Swing Trading – Der optimale Einstiegspunkt – Beispiel Deutsche Bank

Der folgende Artikel zur Deutschen Bank erschien in Hari Live diesen Montag 25.08.14 10:30, als die Aktie noch unter der Trendlinie lag. Aufgrund der aktuellen Entwicklung und des gestrigen Hochs bei 26,81€, ist der Artikel heute aktueller denn je.

Gerade bei Anfängern, ist erstaunlicherweise die Versuchung gross, sein Glück mit verprügelten Aktien zu versuchen und dort "Bottom Fishing" zu betreiben. Diese Versuchung entsteht aus der Illusion, dass eine verprügelte Aktie ja "billig" sei und man deswegen bei dem "Schnäppchen" nun zugreifen müssen.

Es ist wirklich ein Illusion, denn eine Aktie ist in der Regel (von den Übertreibungen des Marktes abgesehen) nie "zu billig" oder "zu teuer". Sie ist vielmehr immer so bewertet, wie es in Anbetracht der wirtschaftlichen Aussichten angemessen erscheint. Und wenn eine Aktie verprügelt wurde, dann gibt es gute Gründe dafür und man ist in der Regel nicht klüger, sondern dümmer als der Markt.

Es hilf auf jeden Fall, von der Grundannahme der eigenen Dummheit immer auszugehen. Je grösser das Ego, desto schwerer fällt aber diese Grundannahme, weswegen im beruflichen Leben erfolgreiche Menschen, so gerne an der Börse krachend scheitern. Und es würde deshalb gerade Anfängern helfen, am Anfang ihrer Karriere "starke" Aktien zu kaufen, die sich in einem etablierten Aufwärtstrend befinden. Denn dort sind die Chancen am grössten, dass der nächste Zug des Marktes wieder nach oben ist. Witzigerweise tun sich Anfänger gerade bei diesen Aktien am schwersten, denn die sehen so "furchtbar teuer" aus - siehe oben. 😉

Nun gut, es ist wie es ist, ich tue ja mein Bestes den Mitgliedern zu helfen, diese völlig idiotischen psychologischen Mechanismen zumindest zu erkennen, denn Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. 😉

Nun gibt es aber noch eine andere Art und Weise, in der man an das Thema heran gehen kann. Und das ist, dass wenn die Anleger schon unbedingt so verprügelte Aktien aufsammeln wollen, sie es wenigstens zum "richtigen" Zeitpunkt tun sollten und nicht blind in ein fallendes Messer greifen.

Und dafür will ich Ihnen nun ein paar Grundprinzipien am hervorragenden Beispiel der Aktie der Deutschen Bank zeigen. Ich betone, das hier gezeigte Szenario ist nicht mehr als ein Szenario und es ist Stand Heute Montag 25.08. Vormittag keineswegs sicher, dass die DB die Abwärtstrendlinie nun auch nehmen kann, es ist aber wahrscheinlich:

DB 25.08.14

Wir sehen also die beiden Abwärtstrendlinien, je nachdem ob man auf Tageshöchst- bzw Tagestiefskurse geht oder die jeweiligen Start- und Schluss-Kurse nimmt. Und wir sehen, dass die Aktie der DB nun knapp an diesen Trendlinien liegt.

Wäre nun also ein guter Zeitpunkt, die DB ins mittelfristige Depot zu legen? Falsch! Der Abwärtstrend ist völlig intakt. Ein Kauf heute, wäre für eine mittelfristige Anlageebene verfrüht. Für Daytrader sieht die Lage natürlich anders aus, das ist hier aber nicht Thema.

Nun nehmen wir an, die DB geht durch die Abwärtstrendlinien durch. Wäre das nun ein guter Zeitpunkt um einen langfristigen Swing zu antizipieren? Besser als oben, aber immer noch falsch! Sicher kann es sein, dass die Aktie von da nur noch nach oben läuft. Dann hat man halt Pech gehabt, lässt sie ohne Reue laufen und schaut nach der nächsten, ähnlichen Gelegenheit. Verheiraten Sie sich nie mit einer Aktie!

Nein, idealerweise warten wir, denn oft wird der Ausbruch noch einmal getestet und wenn der positiv verläuft, bleibt das nächste Tief über der Abwärtstrendlinie und bildet damit so etwas wie eine "rechte Schulter".

Wenn wir das erkennen und sich eine rechte, höhere Schulter formt, dann wird es endlich richtig interessant. Dann können wir das erste Mal mit gutem Gewissen über einen mittelfristigen Einstieg nachdenken. Und wenn wir dann noch das Triggern der Nackenlinie der dann entstehenden Wendeformation abwarten, sind wir von den Wahrscheinlichkeiten noch besser dabei. Eine Sicherheit ist auch das nicht, aber ein positives CRV ist das Beste, was wir am Markt erlangen können.

Bei der Einschätzung der Lage spielen natürlich noch weitere Parameter wie Volumen etc eine Rolle, das zB in der rechten Schulter im Anstieg höher sein sollte, als im Abstieg. Aber ich will das Bild jetzt nicht überkomplizieren, sondern erst einmal das Prinzip erklären.

Merken Sie sich also, wann nach einem Bruch eines Abwärtstrends der beste Einstiegspunkt kommt. Es ist in der Regel nicht direkt nach dem Bruch. Das CRV ist für uns nach dem Retest am höchsten, nicht vorher!

An dieser Stelle werden übrigens auch Unmengen an Fehlern gemacht. Die Anleger haben sich gedanklich mit der Aktie verheiratet und wollen die Chance unbedingt "nicht verpassen". Und so laufen sie viel zu früh hinterher.

Diese Haltung ist aber kompletter Unfug! Es gibt keine "verpassten Chancen" am Markt, denn der generiert immer wieder neue, jeden lieben langen Tag. Die Wahrnehmung einer verpassten Chance entsteht in unseren Köpfen, weil wir einer Situation nachtrauern. Wir übersehen aber dabei, wie viele neue Chancen wir schon wieder "verpassen", weil wir diese durch unser Nachtrauern und die unsinnige Fixierung genau auf diese eine Aktie, nicht wahrnehmen können.

Erfolg mit aktivem Handeln am Markt entsteht, in dem wir geduldig warten, bis uns der Markt ein Setup mit einem guten CRV gewährt. Erst dann schlagen wir zu. Wenn das nicht passiert, weil eine Aktie überraschend wegläuft: "so what?" - nächste Gelegenheit!

Insofern wäre ein Bruch des Abwärtstrends bei der DB für uns nun Grund, die Aktie intensiv zu beobachten und uns den Einstieg zurecht zu legen. Ein Grund mit mittelfristiger Perspektive einzusteigen, ist der Bruch alleine noch nicht! Der Punkt kommt dann beim ersten höheren Tief, der rechten Schulter.

Ihr Hari

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