Teamprojekt „Champions“ – Ein Jahr danach

Vor ziemlich genau einem Jahr, haben wir unser "Champions" Teamprojekt vorzeitig beendet. Damit ist es Zeit, ein Fazit zu ziehen - ein Jahr danach.

Für alle neuen Leser muss ich erst einmal erklären, worum es dabei ging und das können Sie am Besten verstehen, wenn Sie diesen Artikel im freien Bereich noch einmal lesen: -> Depot der Champions - Sicherheit durch Wachstum <-

Wir wollten also den Beweis antreten, dass stetiges, nachhaltiges Wachstum, letztlich grosse Sicherheit beim Kursverlauf verschafft, ganz besonders, wenn man aus solchen Unternehmen ein diversifiziertes Depot zusammen stellt.

Zeigen sollte das Projekt auch, dass Sicherheit vielleicht sogar besser in aussichtsreicher Zukunft, als in statischen, grossen Gewinnen und niedrigen Kennziffern zu finden ist, wie sie vor Jahren zum Beispiel auch noch bei RWE oder E.ON zu finden waren.

Dazu haben wir einen umfangreichen Prozess begonnen, mit dem wir in gut überlegten Schritten ein Universum von ca. 70 Kandidaten, bis auf einen engeren Kreis von 28 Kandidaten herunter gebrochen haben.

Dann wurde die Zeit aber zu knapp und die Sommerferien rückten näher, weswegen wir weitere fachliche Selektionsschritte - die ich noch vor hatte um weitere, weniger geeignete Kandidaten zu eliminieren - ausgelassen haben und in freier Abstimmung aus den 28 dann 10 Aktien selektiert haben, die den Teilnehmern "Pi-mal-Daumen" am Sinnvollsten erschienen.

Das Ergebnis ist daher einerseits die "28er Champions" Liste, die ich im Folgenden hier zum ersten Mal im freien Bereich vorstellen will. Diese Liste repräsentierte also kompetent im Teamprozess ausgewählte Kandidaten. In der Liste sind auch die 10 Aktien mit einem Stern markiert, die es dann in der Endauswahl in die 10er Liste schafften:

28er Liste Teamprojekt

Wir sehen in Summe eine tolle Liste überwiegend guter Unternehmen. Der Teamprozess war erfolgreich und hat unser Universum sehr kompetent erweitert. Viele dieser Aktien haben uns im letzten Jahr immer wieder im positiven Sinne begleitet.

Die Wahrheit liegt ja aber bekanntlich auf dem Platz und deswegen haben wir die Performance dieser 28 bzw 10 Kandidaten nun ein Jahr lang mit diversen Indizes und ETFs verglichen.

Bevor ich diesen Vergleich offenbare, muss ich noch erklären, dass wir ihn rein relativ und daher währungsneutral vorgenommen haben. Es wird also die relative Performance vom 13.07.2015 an, genau für ein Jahr gezeigt.

Hier ist das Ergebnis mit einem Fanfahrenstoss:

Tabelle Teamprojekt Abschluss

Die 28er Liste hat im letzten Jahr, ohne ein einziges Mal Hand anzulegen, alle Vergleichsindizes geschlagen und mit 4,3% Plus eine positive Performance geliefert!

Das ist besonders bemerkenswert, weil der Markt kurz nach dem Teamprojekt im letzten August, in eine massive Korrektur gelaufen ist, die gerade diese, besonders gut gelaufenden Momentum-Aktien, hat besonders einbrechen lassen - teilweise 20 oder 30%.

Offensichtlich konnte das den Erfolg aber nicht aufhalten und stabiles Wachstum hat sich am Ende ausgezahlt. Besonders hoffnungsvoll, sollte uns aber auch die Erklärung und Ankündigung stimmen, die ich vor einem Jahr in meiner Zusammenfassung des Teamprojektes geschrieben habe.

Auszugsweise:

Auch wenn auf Sicht von Monaten bis zu einem Jahr, bei unseren ausgewählten Aktien kein echter Edge da ist, weil der Markt die Unternehmen ja schon entsprechend wohlwollend bewertet und genau das einpreist, was uns sie hat auswählen lassen, entsteht langfristig doch ein Edge, wenn man sehr stabile Wachstumsmärkte findet.

Das liegt daran, dass der Markt eigentlich nicht viel weiter als ein Jahr in die Zukunft schaut. Für die Entwicklung einer Aktie in den kommenden Monaten bis zu einem Jahr, ist die Prognosefähigkeit von Mr. Market am höchsten, danach sinkt sie aber wieder.

Das führt dazu, dass der Markt wirklich dauerhaft wachsende Unternehmen immer wieder unterschätzt und deswegen seine Bewertungen immer wieder nach oben anpasst. Schauen Sie sich doch einfach mal so Kursverläufe von Erfolgs-Geschichten an, dann sehen Sie, dass der Markt die weite Zukunft zu stark diskontiert und dann immer wieder mit steigenden Kursen nachlegen muss, wenn das Unternehmen wächst und wächst.

Mit Blick auf mehrere Jahre, verschafft es also tatsächlich einen Edge, wenn man Unternehmen findet, die dauerhaft, beständig und stabil wachsen. Kursgewinne lassen sich dann kaum aufhalten, selbst wenn kurzfristig die Bewertung schon einen Teil vorweg genommen hat.

Wir haben das genau so im Jahresverlauf auch erlebt, zunächst sah es durch die August-Korrektur für die beiden Listen gar nicht gut aus, dann haben diese sich aber immer weiter nach oben gerobbt. Auch für die kommenden Jahre, kann man durchaus optimistisch sein, wobei ein Vergleich nun zunehmend unmöglich wird, weil ja auch Unternehmen potentiell ausscheiden, wie vielleicht auch Kuka, falls das Unternehmen nach Übernahme von der Börse genommen werden sollte.

Noch etwas ist aber als Erkenntnis wichtig:

Der geordnete und bewusste Selektionsprozess bis zu den 28, hat uns offenbar einen Edge zum Markt verschafft.

Die "Pi-mal-Daumen" Auswahl der 10 aber nicht. Im Gegenteil, wir haben offensichtlich aus dem Kreis der 28, eher die "Schlechteren" erwischt.

Wir lernen daraus:

Erstens: Fundamentale Selektion kann - wenn kompetent durchgeführt - langfristig Sinn machen und langsam einen Edge erzeugen. Denn der Markt schaut im Mittel nur ein Jahr in die Zukunft. Dauerhaftes Wachstum unterschätzt er eher und muss dann nach oben nachjustieren.

Zweitens: Fundamentale Selektion, erfordert aber intensive Auseinandersetzung mit den Unternehmen. Und das erfordert wiederum hohes Wissen um Geschäftsmodelle und wirtschaftliche Zusammenhänge. "Mal schnell nach Bauchgefühl" verschafft keinen Edge.

Drittens: Da kurzfristig der Markt das alles auch weiss, was man fundamental selektiert und die Kurse deshalb sind, wie sie sind, kann aus fundamentaler Selektion kurzfristig (auf Wochen und wenige Monate) kein Edge entstehen.

Viertens: Eine hohe Bewertung wie ein KGV von 20-30 ist kein Problem, sondern oft Ausdruck einer Aktie mit hohem, belastbarem Wachstumspotential. Ein KGV von 6 oder 8 ist dagegen nicht billig, sondern in der Regel Ausdruck eines Problems. Denn der Markt ist nicht doof und wenn er ein KGV von 20-30 gewährt, hat das in der Regel einen Grund.

Fünftens: Auch ein gleichmässig nach oben laufendes, bullisches Chart ist kein Problem, solche Charts hatten alle 28 Kandidaten mehr oder weniger. Und trotzdem wurden ein Jahr später die Vergleichsindizes geschlagen. Also: Keine Angst vor neuen Allzeithochs!

So weit eine grobe Zusammenfassung des Champions-Teamprojektes für den freien Bereich, ein Jahr danach. In Summe ein grosser Erfolg, aus dem wir viel gelernt haben.

Ihr Hari

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