Was wir haben

Vor uns liegt in Form der US Wahl ein digitales Ereignis, das nur alle 4 Jahre auftritt, aber erhebliche Konsequenzen auf die ganze Welt hat.

Schauen wir doch nur auf das Chaos im Nahen Osten. Ist dieses Chaos nicht auch die Folge einer Obama-Administration, die zu zögerlich agiert hat? Ist es nicht auch Folge einer Bush-Administration, die vorher zur Destabilisierung der Region beigetragen hat?

Ich sage ausdrücklich "auch", denn wer in den US die Quelle allen Übels sieht, leidet unter starker Wahrnehmungsverengung und einer zu simplifizierenden Weltsicht. Mangelnde Bildung, religiöse Radikalität, Stammesdenken, blutige Kulturkonflikte, all das zeichnet und zeichnete den Nahen Osten auch ohne die US aus und ist primär erst einmal die Folge einer mittelalterlichen, religiös dominierten Kultur, die noch keine Aufklärung hinter sich hat. Auf gut Deutsch, auch ohne die USA im Spiel, würde man sich da wohl die Köpfe einschlagen, nur entlang anderer Konfliktlinien.

Was der Anführer der - immer noch - wichtigsten und stärksten Ordnungsmacht der Welt macht oder eben nicht macht, hat eben massive Auswirkungen auf die Entwicklungen der Welt und insofern geht die US Wahl uns alle an. Insofern ist auch Isolationismus für die US keine realistische Option, denn in dem man nicht macht, macht man auch.

Sich einfach zurück zu ziehen und sich darin zu sonnen, ist nur das Vorrecht kleiner Völker, die international keine Rolle spielen. Für die grossen Ordnungsmächte, ist das aber keine Option, denn auch Nicht-Handlung ist Handlung und der Aufstieg des IS ist ohne jeden Zweifel auch Produkt eines Machtvakuums, das man zugelassen hat.

Alles hat eben Konsequenzen und wenn man wegschaut, dreht sich die Entwicklung weiter, nur halt vielleicht erst recht nicht so, wie man gerne hätte. Wer als Eltern Verantwortung für seine Kinder trägt, sollte eigentlich wissen, was eine Verantwortung bedeutet, vor der man nicht weglaufen kann. Auch dort nützt es nichts, nicht hinzuschauen, die Folgen erreichen einen so oder so. Dann besser hinschauen und Einfluss nehmen, so das überhaupt möglich ist. Und Dank darf man für diesen Einfluss auch nicht unbedingt erwarten, nötig ist er aber trotzdem.

Also, die US Wahl geht uns alle an und als Anleger erst Recht. Macht es aber Sinn, da gegen den Markt auf einen bestimmten Ausgang zu wetten?

Eher nicht. Denn der Markt verarbeitet alle Nachrichten sofort und wir könnten das auch nicht besser. Heute sehen wir doch wie im Brennglas, was passiert, nachdem sich der Vorsprung Clintons in den Umfragen stabilisiert und das FBI noch zusätzlich Entwarnung gibt. Der Markt nimmt die Reaktion auf einen verhaltenen Clinton Sieg schon teilweise vorweg, die Aktienmärkte steigen, der Dollar steigt und Gold fällt.

Im aktuellen -> Artikel auf Tichys Einblick <-, hatte ich gestern die Reaktion auf verschiedene Szenarien thematisiert und heute sehen wir genau die "Goldilock"-Reaktion, die ich da beschrieben habe. Passt also.

Wer sind wir auch, dass wir glauben den Ausgang der Wahl besser einschätzen können, als die Summe der Intelligenz der Marktteilnehmer? Nur wer ein zu starkes Ego hat, lebt in diesem Irrglauben und genau dieses Ego verhindert dann zuverlässig nachhaltige Erfolg am Markt, denn der hat (fast) immer Recht und gegen ihn zu kämpfen, macht zuverlässig die Taschen leer. Das ist mal etwas, was wirklich "sicher" ist. 😉

Und trotzdem, trotzdem können wir mehr tun, als einfach nur ergeben hinzunehmen, was an den Börsen nach der Wahl passiert. Wir können uns auch vor der Wahl schon intelligent positionieren, aber nur, wenn wir statt auf unser Ego und unseren Glauben an den Ausgang zu hören, die feinen Signale des Marktes wahrnehmen, der indiziert, in welche Richtung der Weg des geringsten Widerstands ist.

Und da gibt es aktuell eine Reihe von markttechnischen Parametern, die wir heute in der Community besprechen und die darauf hindeuten, dass die Chance für eine bevor stehende Erleichterungsreaktion an den Börsen, diese Woche sehr gut ist.

Eine sehr gute Chance, ist aber keine Gewissheit, es muss immer noch der Wahlausgang mitspielen. Aber eine gute Chance mit positivem Verhältnis von Chance und Risiko zu erkennen, ist das Beste, was wir im Ringen mit dem Markt erreichen können.

Wem das nicht genügt, wer absolute Sicherheit sucht, ist auf dem falschen Dampfer und sollte den Märkten zum eigenen Wohl lieber fern bleiben.

Ihr Hari

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