Unbekannte Qualitätsaktien – Temenos – Chancen mit Bankensoftware

Neben der Serie "Rohstoffaktien" beginne ich heute mit Temenos auch eine Serie mit "unbekannten Qualitätsaktien", die ich in unregelmässigen Abständen weiter führen werde.

Darin will ich Ihnen Aktien vorstellen, die eigentlich seriöse, gut kapitalisierte Bluechips ihres Segments sind, in Deutschland aber trotzdem nur einen sehr geringen Bekanntheitsgrad haben.

Denn es schadet sicher nicht, wenn man seinen Anlagehorizont über die "üblichen Verdächtigen" in DAX, MDAX, SDAX und Co. hinaus ausdehnen kann. Alle die vorgestellten Aktien haben aus meiner Sicht attraktive, zukunftsträchtige Geschäftsmodelle und/oder befinden sich in einer markttechnisch spannenden Ausgangslage.

Beginnen will ich heute mit dem Schweizer Anbieter von Bankensoftware: Temenos (WKN 676682)

Haben Sie schon mal den Namen Temenos gehört ? Wohl kaum. Aber Gelder über Software von Temenos abgewickelt, haben Sie garantiert schon einmal.

Denn das Schweizer Unternehmen mit Sitz in Genf hat nicht nur 3500 Mitarbeiter, sondern über 1000 Banken als Kunden in mehr als 100 Ländern weltweit. Da ist mit Sicherheit auch ein Institut dabei, über das auch schon Ihre Gelder geflossen sind. Damit ist Temenos einer der Weltmarktführer im Bereich integrierter Gesamtbankensoftware und gewinnt mit seinen modernen Softwaresystemen weitere Marktanteile. Und eine Marktkapitalisierung von fast einer Milliarde Euro ist auch ganz ordentlich und zeigt, dass wir es hier mit keinem Exoten, sondern einem grossen, erfolgreichen Konzern zu tun haben.

Das Sie trotzdem den Namen Temenos wohl noch nie gehört haben, liegt daran, dass die meisten Banken eher ein Geheimnis um die Software machen die bei ihnen eingesetzt wird. Die einzige Erklärung die mir dazu einfällt ist, dass man man in der Bankenwelt scheinbar Wert darauf legt, beim Kunden den Eindruck eigener Kompetenz zu erzeugen. Das man in Wirklichkeit von Software und dem Support von externen Dienstleistern - wie Temenos - abhängig ist, muss man ja nicht an die grosse Glocke hängen.

Wenn Sie einen Blick auf den Chart von Temenos werfen, erkennen Sie sofort den Absturz in 2011, der Temenos von 40 CHF bis runter in den Bereich von 15 CHF gebracht hat.

Temenos

Dieser Absturz war natürlich nicht ohne Grund, denn wer Banken als Kunden hat, leidet natürlich mit, wenn diese unter die Räder der Eurokrise kommen, im Fukujima Schock stehen oder wie in Teilen der arabischen Welt durch Umbrüche lahm gelegt werden. In solchen Zeiten in denen es für die Banken um Sparen und Überleben geht, investieren Banken nicht in neue Softwaresystem mit langjährigen Projektlaufzeiten und schon gar nicht in integrierte Banksysteme. Denn wer Kernkapitalquoten heben will, hat weder Zeit noch Geld um riesige Softwareprojekte anzuschieben. Insofern gibt es für mich eine ganz einfache Erklärung für die Schwäche von Temenos.

Darin liegt aber auch die grosse Chance, denn an modernen Softwaresystemen führt mittelfristig für die Banken kein Weg vorbei. Wenn man weiss, mit welchen Uraltsystemen - zum Teil noch aus den 80er Jahren - selbst bestimmte namhafte Grossbanken heute noch arbeiten, weiss man welche riesigen Chancen da für Anbieter wie Temenos liegen. Diese Chancen können aber erst gehoben werden, wenn die Bankenwelt aus der unmittelbaren, existenzbedrohenden Krise kommt. Dann sorgt aber der Kostendruck im Retailgeschäft dafür, dass das Thema IT wieder höchste Priorität geniessen wird. Denn eine flexible und leistungsfähige IT-Infrastruktur ist für Banken der entscheidende Erfolgsfaktor.

Ein Vorteil von Temenos ist auch, dass das Unternehmen über eine weltweite Diversifizierung verfügt, so sitzt die Entwicklung zum Beispiel überwiegend in Indien und Kunden finden sich auf der ganzen Welt. So ist der Umsatzanteil von Europa bei Temenos gerade mal im Bereich 30%. Damit ist auch der harte Franken für Temenos kein grosses Problem und Temenos sehr gut gegen exogene Schocks in einzelnen Ländern geschützt.

Trotz dieser Diversifizierung kann sich Temenos der kurzfristigen Krisenstimmung in der Finanzindustrie natürlich nicht entziehen. Mittefristig ist die Zukunft aber voller Chancen. Denn böse Zungen lästern: Retailbanken bestehen heutzutage nur noch aus drei Elementen: Erstens einer leistungsfähigen, integrierten IT, zweitens aus grossen Vertriebsorganisationen, die sich euphemistisch "Berater" nennen dürfen und drittens aus einer kleinen Schaar sehr heller Köpfe, die all die "Produkte" kreieren, mit denen die "Berater" dann auf Kundenfang gehen. Und wenn diese bösen Zungen recht haben sollten, dann führt an neuen IT Systemen kein Weg vorbei, denn der IT-Investitionsstau in der Branche ist teilweise gewaltig.

Ob man die Temenos Aktie unbedingt heute schon kaufen muss, kann ich Ihnen nicht sagen. Aber Temenos nun genau zu beobachten und aufzuspringen wenn der Kurs nach oben dreht, könnte attraktive Chancen bieten. Denn der Chart sieht für mich im Moment nach einem tragfähigen Boden aus, von dem ausgehend die Aktie sogar theoretisch Verdoppelungspotential hat.

Haris Märkte am Abend – 23.01.12

Zur allgemeinen Markteinschätzung, habe ich im Marktupdate heute Mittag -> hier <- alles in meinen Augen Notwendige gesagt. Eigentlich ist eine Korrektur nun überfällig und heute gab es auch erste Versuche in den US Indizes den Markt zu drehen. Aber solange der Markt so stark ist, sollte man das respektieren und sich nicht dagegen stellen. Seine Gewinne auf diesem Niveau erst einmal abzusichern, ist aber in meinen Augen eine gute Idee. Kurzfristiges Ziel ist nun der Bereich 1330-1340 im S&P500 bzw. 6500-6600 im DAX.

Die Aktie des Tages war heute erneut die Commerzbank (WKN 803200) mit einem zweistelligen Tagesplus. Man sieht daran, was ich ->hier<- schon zur Commerzbank und ähnlichen Situationen gesagt hatte. Es ist gar nicht so entscheidend vorher auf die richtige Richtung zu wetten. Wichtiger ist schnell und konsequent aufzuspringen, wenn sich die Richtung etabliert hat. Wer bei der Commerzbank nach dem ersten Sprung auf über 1,6€ nicht gezögert hat, hat nun in den Folgetagen trotzdem grosse Gewinne mitnehmen können. Und das bei weit geringerem Risiko, weil man einen etablierten Trend kauft, statt vorher zu raten wie das Ergebnis aussieht.

Wie der Schweinezyklus und die schizoide Logik von Mr. Market funktioniert, kann man heute wunderbar am grossen US Gas Förderer Chesapeake Energy (WKN 885725) beobachten. Chesapeake gibt eine drastisch Reduktion der Gas-Produktion bekannt und als Folge steigt der Kurs 6%. Die extrem niedrigen Preise, bedingt durch Überkapazitäten und einen warmen Winter, sind also komplett im Kurs verarbeitet. Die Produktions-Reduktion - obwohl theoretisch eine schlechte Nachricht - wird also deshalb vom Markt sehr positiv gesehen, weil sie Hoffnung auf eine Ende des Preisverfalls macht.

Ähnliches kann auch bei den US Kohle Aktien nun jederzeit passieren, da deren Preisverfall auf ähnlichen Ursachen wie bei "Natural-Gas" beruht und Kohle als Energiequelle für Industrie und Versorger im Wettbewerb mit Gas steht. Passend dazu sind die US Kohle Aktien heute in Folge von Chesapeake auch, teilweise deutlich, im Plus. Patriot Coal (WKN A0M5QB) zum Beispiel mit 8% Plus, weil sie bisher am meisten unter dem niedrigen Kohlepreis gelitten haben.

Sehr gut sah heute auch der Generika-Hersteller Stada (WKN 725180) aus, der sich nun endgültig von der Zone um 20€ lösen konnte und in meinen Augen noch Luft nach oben hat. Auch die "alten Verdächtigen" Salzgitter (WKN 620200) und Rheinmetall (WKN 703000) sind heute wieder sehr stark und bestätigen erneut den hier schon mehrfach diskutierten Aufwärtstrend. Bei beiden Aktien war es richtig, die kleine Korrektur am Freitag sofort wieder zu kaufen. Trotz des etablierten Trends sollte man nun in meinen Augen Stops nachziehen und die Gewinne bei diesen Titeln sichern.

Bei Thyssen Krupp (WKN 750000) wäre ich dagegen vorsichtiger. In meinen Augen muss man den Stahlsektor nicht unbedingt über diese Aktie spielen, weil die Probleme doch substantiell sind und möglicherweise noch über Monate für schwierigen Newsflow sorgen. Auch wenn die Aktie recht billig aussieht, setze ich persönlich im Moment lieber auf Salzgitter, bis Thyssen Krupp sein Problem in Brasilien und den USA wirklich gelöst hat und klar wird, wie hoch die Rechnung ausfällt.

Zum Abschluss noch der erneute Hinweis auf die Iran Problematik, die Strasse von Hormus und den damit verbundenen Ölpreis. Die Sprache auf beiden Seiten radikalisiert sich nun deutlich. Gleichzeitig nehmen die Märkte das Thema aber noch auf die leichte Schulter, bis auf Stärke des Ölpreises ist noch nicht viel zu merken. Ich vermute das liegt an einem allgemeinen Konsens der ungefähr lautet "ist ja sowieso nur Säbelrasseln, die werden sich doch nicht ins eigene Bein schiessen und einen Krieg anfangen".

Ein derartiger Konsens ist aber riskant, denn wenn es doch zu kriegerischen Handlungen kommt, hat das an den Märkten ganz erhebliches Überraschungs- und Korrekturpotential ! Und auch wenn ich ebenso wie die Mehrheit die "Säbbelrassel-Theorie" durchaus für wahrscheinlich halte, bin ich doch nicht so fest davon überzeugt, dass ich das Thema einfach ad acta legen könnte. Denn Rationalität ist nicht bei allen Beteiligten ausreichend vertreten und der innenpolitisch motivierte Drang zur "glorreichen Schlacht" durchaus vorhanden. Wenn eine Krise mal so weit eskaliert ist, braucht es gar keinen formalen Kriegsbeschluss der gesamten Regierung mehr, sondern es reicht das Zündeln radikaler Gruppen und schon sind die Jäger und Bomber in der Luft und die Märkte am nächsten Morgen wohl zweistellig im Minus.

Und Ölwerte wie Statoil (WKN 675213) oder Suncor (WKN A0NJU2), die ihre Vorkommen ausserhalb des Nahen Osten haben, wären dann wohl deutlich im Plus und zusammen mit ausgewählten Rüstungsaktien wohl die wenigen grünen Lichtblicke in einer ansonsten tiefroten Kurstafel !

Ich wünsche Ihnen trotzdem einen schönen Abend ! Hoffen wir, dass Vernunft und Rationalität die Oberhand behält.

Marktupdate – 23.01.12 – Kaum Sorge um Griechenland

Wieviel dem Markt die Sorgen um Griechenlands Exitus noch wert sind, konnte man heute schön beobachten: nicht mal mehr ein Prozent, denn im Vorfeld der Entscheidung fiel der DAX "zur Sicherheit" gerade mal bis 6360.

Nach der Nachricht der wahrscheinlichen Einigung ging es dann bis 6460 in der Spitze hoch, um danach wieder etwas zu bröseln. In Summe ist also nicht wirklich viel passiert am Markt. Auf jeden Fall kein Vergleich zu Ausschlägen in 2011 bei ähnlicher Situation.

Was sagt uns aus meiner Sicht nun dieses Marktverhalten:

1. Eine Lösung für Griechenland ist scheinbar eingepreist und der Markt geht fest von dieser Lösung aus - ohne katastrophale Verwerfungen in der Euro-Zone oder bei den Banken. Damit ist aus dieser Ecke kaum noch Upside für den Markt vorhanden, bei einer überraschenden und verstörenden Nachricht aber um so mehr Downside.

2. Jeder Dip wird weiterhin für Käufe genutzt. Und es sieht danach aus, als ob das noch weitergehen könnte. Denn viele stehen unterinvestiert an der Seitenlinie. Sobald das aber einmal aufhört, dürfte die Korrektur um so schärfer werden, je länger diese Aufwärtsbewegung ohne Korrektur läuft. Die "Gummiband-Theorie" ist an den Märkten nach wie vor gültig !

Fazit:

Es kann gut sein, dass der DAX in den nächsten Tagen noch weiter hochschiebt und auch die 6600 schnell erobert. Die Markttechnik spricht durchaus dafür, denn es gibt bisher keinerlei Anzeichen, dass die Bullen aufgeben würden. Und das muss man unbedingt respektieren.

Auch aus Sicht des S&P 500 spricht einiges dafür, dass dieser noch die 1336 erobert, was einer weiteren Bewegung von 2% nach oben entspricht, die man im DAX wohl auf 3% und ca. DAX 6600 übersetzen könnte.

Das schon jetzt grosse Risiko einer scharfen Korrektur steigt aber nun weiter und jeder sollte sich nun überlegen, wieviel Risiko er sich selber aussetzen will. Meine persönliche Konsequenz aus dieser Gemengelage lautet: Short definitiv NEIN ! Teilgewinne mitnehmen und absichern definitiv JA !

In eigener Sache – Registrierung für Kommentare !

Liebe Leser,

vielen Dank für das zahlreiche und positive Feedback zur Registrierung. Ich habe mich daher nun entschlossen diesen Schritt zu vollziehen.

Mit sofortiger Wirkung sind Kommentare daher nur noch für registrierte und eingeloggte Leser möglich.

Falls Sie die Registrierung noch nicht vollzogen haben, können sie diese jederzeit unter dem Link "->Registrieren bei Mr-Market nachholen. Sie finden den Link rechts oben auf der Seite, unter dem Login.

An dieser Stelle finden Sie auch ein paar wenige technische, rechtliche und soziale Regelungen zur Nutzung von Mr-Market.de. Diese entsprechen den in professionellen Foren allgemein üblichen Standards.

Nutzer die sich schon vorab registriert haben, bitte ich diese Regelungen nachträglich zur Kenntnis zu nehmen !

Viel Spass auf Mr-Market.de wünscht Ihr Hari !

PS: Rechts unten auf der Seitenleite finden Sie ein erstes kleines "Gadget" das nun möglich ist: die Liste der "Top User" nach Punkten. Die Punktverteilung ist dabei ganz einfach, für einen Kommentar gibt es 1 Punkt und für einen veröffentlichten Artikel 10 Punkte. Dieses "Gadget" ist noch rudimentär und hat keinen grossen Nutzen, es kommt aber Zug um Zug mehr in dieser Richtung mit dann (hoffentlich) echtem Nutzen für Sie als Leser.

Gastkommentar – Das “Big Picture” des Marktes – von „Tokay“

Liebe Leser,

wenn ich umfangreiche Kommentare von Ihnen sehe, die vom Inhalt her auch ein Artikel sein könnten und für alle interessant sind, werde ich Sie möglicherweise ansprechen, ob Sie den Kommentar nicht als Artikel veröffentlichen wollen. So geschehen heute bei "Tokay" und hier finden Sie also nun den ersten von einem Leser geschriebenen Artikel auf Mr-Market. Diese Artikel sind später dann in der Kategorie "Gastkommentare" aufzufinden, der Autor erscheint jeweils oben in der Titelzeile und ist so eindeutig zu erkennen.

Natürlich sind auch Sie herzlich eingeladen, von sich aus mit einem Vorschlag für eine Veröffentlichung an mich heran zu treten.

Viel Spass beim lesen wünscht Ihr Hari

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Hallo zusammen, Hallo Hari,

ich hab mich “vorsichtshalber” auch bei Deinem Blog angemeldet, weil mich die ganzen Diskussionen/Beiträge natürlich schon interessieren, diese aus meiner Sicht auch ein recht gutes Niveau haben und ich hoffe, daß das auch weiterhin so sein wird und nicht etwa in “Schlammschlachten” ausartet.

Jetzt zu Deinem gestrigen Eintrag zur Markteinschätzung bzw. zum “Big Picture”, meine Sichtweise ist recht ähnlich. Ich sehe den Markt an einem Indifferenzpunkt, wo die Seitwärtsbewegung die seit dem Herbst 2011 stattfindet, möglicherweise endet und andererseits ein neuer Bullenmarkt im Entstehen begriffen ist. Man weiß es nicht so genau(wie immer erst hinterher…;-))

Wenn man so die Jahresausblicke der Banken liest, so ist der Grundtenor ein verhalten optimistischer. Dies ist zunächst etwas paradox, denn die Gewinnerwartungen für 2012 werden eher nach unten korrigiert werden müssen, und Zinssenkungspotential besteht auch kaum welches. Diese beiden Faktoren sind ja üblicherweise die Haupttreiber der Entwicklung am Aktienmarkt.

Auf der anderen Seite waren die Risikoprämien bedingt durch die weiterhin andauende Eurokrise in 2011 historisch sehr hoch. Für 2011/2012 errechnet sich ein aktuelles DAX-KGV von ca. 10, somit eine Gewinnrendite von 10%. Der historische Durchschnitt liegt wohl bei etwa 15 bzw. 6,5 %. Somit wäre unter sonst gleichbleibenden Umständen ein höhere Bewertung gerechtfertigt. Die ungünstigen Einflüße bei Unternehmensgewinnen und Zinsen würden dies nur abschwächen, aber nicht umkehren. Da die Politik der EZB in nächster Zeit weiterhin expansiv sein wird(wenn man Herrn Draghi Glauben schenken darf), hält sich das Zinserhöhungsrisiko doch sehr in Grenzen. Es besteht außerdem die Aussicht, daß die Mini-Rezession in 2012 die deutschen Unternehmen nicht so schwer trifft wie befürchtet und die Lage in den BRIC-Staaten sich zügig bessern wird. Wenn China mit knapp 9 % eine Wachstumsabflachung zu verzeichnen hat, so ist das etwas, womit die deutschen Exporteure wohl gut leben können. Ein DAX-Ziel von 6500-7000 wäre damit keineswegs illusorisch.

Risiken wären andereseits insbesondere dann vorhanden, wenn es mit der Eurokrise nicht vorangeht, insbesondere bei Griechenland. Jedoch bei Spanien und Italien ist deutliche Besserung eingetreten, in Italien insbesondere, seit dem dort nicht mehr “Bunga-Bunga”das Hauptthema ist. Auch die Situation im persischen Golf könnte sich noch zuspitzen und die Kurse nach unten drücken. Das ist zwar nicht auszuschließen, aber auch nicht besonders wahrscheinlich, denn da würde sich der Iran letztlich ins eigene Fleisch schneiden(oder womit will man dort seine ausländischen Rechnungen bezahlen, wenn nicht mit Öl?).

Und was könnte das konkret bedeuten? Nun, eine Reihe von Titeln ist in den letzten Wochen sehr gut(zu gut?) gelaufen. Vielleicht steckt momentan bei einigen Aktien etwas zu viel Euphorie drin. Dennoch könnte man meinen, daß der Markt im Prinzip nach oben will, und Rücksetzer dann eher eine Gelegenheit wären, zuzukaufen. Außerdem ist generell, und dies kommt in dem DAX-KGV von 10 ja zum Ausdruck, die allgemeine Risikoscheu noch immer sehr hoch. Ein Kursanstieg auf lange Sicht wäre so gesehen eigentlich nichts anderes als eine Normalisierung der Verhältnisse. Ob man dies jetzt ausnutzt und sogleich verkauft oder den positiven Trend laufen lässt – ich weiß auch nicht, was das bessere ist. Aber nachdem jetzt die letzten 12 Monate so bescheiden gelaufen ist, wäre es vielleicht etwas voreilig, bei der ersten Aufhellung gleich wieder zu verkaufen. Sollte diese Aufhellung allerdings nicht von Dauer sein, und das muß man ja immerhin trotz allem als Möglichkeit in Betracht ziehen, dann muß man überlegen, die Euphoriegewinne glattzustellen. Vielleicht ist es auch ganz gut, wenn diesbezüglich etwas Unsischerheit herrscht, denn ansonsten wären ja wieder alle in großem Stil auf der Käuferseite.

Allen ein schönes Wochenende,
Tokay

Haris Märkte am Abend – 20.01.12 – Wochenabschluss

Wie kann ein Bullen-Markt eine überkaufte Markttechnik abbauen ? Auf zwei Arten, entweder durch eine kurze, scharfe Korrektur oder durch eine etwas längere Seitwärts-Konsolidierung.

Und auch wenn Sie es heute vielleicht nicht bemerkt haben, weil der DAX nach wie vor um die 6400 schwankt: wir hatten heute eine Konsolidierung und in einigen Aktien auch eine kleine Korrektur. Gerade gut gelaufene Titel sind heute 1-2% Intraday zurück gekommen.

So hatte Salzgitter (WKN 620200) heute Intraday ein Tief von 44,6€ - gar nicht so weit weg von den gestern genannten 44€, Daimler (WKN 710000) war kurz bei 40,6€, Klöckner (WKN KC0100) bei 11,6€ usw. Das war heute eine kleine Korrektur bzw. Konsolidierung, die aber sofort wieder gekauft wurde. Besonders bemerkenswert ist die Stabilität des Marktes, wenn man berücksichtigt dass die Griechenland-Problematik nun auf die Zielgerade zu steuert und heute mit General Electric (WKN 851144) ein echtes Schwergewicht nicht gerade berauschende Quartalszahlen vorgelegt hat.

Und jetzt habe ich eine irritierende Nachricht für alle, die noch an der Seitenlinie sind: es ist für mich nicht ausgeschlossen, dass das heute im DAX schon die antizipierte (Mini-) Korrektur war und mehr kurzfristig nicht kommt. Das ist ausdrücklich nur eine Möglichkeit und für mich nicht die wahrscheinlichste, ich halte eine etwas umfassendere Korrektur nach wie vor für wahrscheinlicher. Aber man sollte sich dieser Möglichkeit bewusst sein. Ich würde den Anfang kommender Woche vielleicht noch abwarten, aber wenn wir auch dann nur leicht konsolidieren und jeder kleine Rückgang sofort wieder gekauft wird, dann steigt für mich die Wahrscheinlichkeit, dass die Reise schon nächste Woche Richtung DAX 6600 weiter hoch geht. So ist das halt am Beginn von Bullenmärkten, wenn die Bewegung nach oben einmal richtig in Gang ist, dann sorgt das Geld von der Seitenlienie dafür, dass Korrekturen nur klein ausfallen.

Vielleicht noch einen Tip für die, die jetzt an der Seitenlinie stehen, sich ärgern und überlegen ob sie nun noch aufspringen sollen: lösen Sie sich schnell von dem Ärger und dem Gefühl, dass Ihnen etwas weg gelaufen ist oder Sie etwas verpasst haben ! Denn dieses Gefühl paralysiert Sie. Und die Vergangenheit können Sie nicht mehr ändern, die Zukunft aber schon ! Schauen Sie sich also lieber die Kurse Ihrer Lieblings-Aktien mit einem längerfristigen Blickwinkel an. Nehmen wir mal Klöckner als Beispiel:

Und jetzt sagen Sie mir, wenn Sie davon ausgehen, dass der Markt nun vor einer längeren Erholungsbewegung steht und wenn Sie daran glauben, dass die Eurokrise dieses Jahr überwunden wird, macht es dann wirklich einen riesigen Unterschied ob Sie Klöckner bei 11,5 oder 10,5 gekauft haben ? Wäre es nicht viel schlimmer Ende des Jahres zu sehen wie Klöckner vielleicht theoretisch bei 20 € steht und Sie nicht dabei waren, weil Sie sich wegen ein paar verpasster Prozent geärgert haben ?

Ich will Sie damit keinesfalls in Klöckner treiben, das ist nur ein Beispiel weil der Chart so eindrucksvoll ist, und vielleicht ist Klöckner am Montag doch 4% tiefer. Denn wer sieht wo der RSI im Moment bei Klöckner steht, muss eigentlich erst eine Korrektur abwarten. Ich will Ihnen mit diesem Beispiel nur eine andere Perspektive geben. Denn falls der Markt so stark bleibt wie aktuell, dann bietet er noch unzählige Chancen für grosse Gewinne, verpasst haben Sie dann wenig !

Nächste Woche wird auf jeden Fall der ultimative Test für die Bullen kommen. Überkaufte Markttechnik trifft auf Pleite-Griechen sozusagen 😉 Wenn das den Markt auch nicht aus der Spur bringen kann, dann dürfte man wohl mit Fug und Recht einen neuen Bullenmarkt 2012 ausrufen !

Abschliessend möchte ich Sie - ohne weitere Analyse oder Charts - mit ein paar Aktien abseits der deutschen Standardwerte auf Ideen bringen. Vielleicht ist da ja Ihr persönlicher Gewinner des Jahres 2012 dabei. Schauen Sie sich die Aktien genau an und bilden Sie sich Ihre eigene Meinung. Über Kommentare, Meinungen und Analysen zu diesen Aktien freue ich mich, ebenso wie wahrscheinlich die anderen Leser.

1. Cree (WKN 891466) der Marktführer für LEDs, wurde im letzten Jahr brutal verprügelt, weil der Markt unter Preisdruck und Überkapazitäten litt. Nun ist seit einigen Tagen massiv Bewegung in den Kurs gekommen und Cree steigt 3-5% pro Tag.

2. Wenig überraschend zeigt natürlich auch Aixtron (WKN A0WMPJ) entsprechende Lebenszeichen, kein Wunder wenn der Marktführer zu laufen beginnt.

3. An ST Microelectronics (WKN 893438) den europäischen Marktführer für Spezialchips, möchte ich erneut erinnern. Wo finden man schon eine Tech-Aktie mit grossem Upside und 5% Dividenden-Rendite ?

4. Für die defensiveren Anleger unter uns bietet Hamborner Reit (WKN 601300) aus meiner Sicht nicht nur fast 7% Dividendenrendite, sondern hat scheinbar auch eine Bilanz mit einer Eigenkapitalquote von über 50% und als Sahnehäubchen einen Chart, der gerade nach oben dreht.

5. Und zu guter Letzt bietet die von mir ->hier<- schon vorgestellte Qiagen (WKN 901626) in meinen Augen ein gutes Management, attraktive Wachstumsaussichten in einem Segment, das von Finanzkrisen wenig betroffen ist und einen herrlich aussehenden, nach oben strebenden Chart.

Ich wünsche Ihnen ein schönes, erholsames Wochenende. Auf Fragen oder Kommentare reagiere ich auch am Wochenende, der nächste Artikel von mir erscheint kommenden Montag.

Haris Märkte am Abend – 19.01.12 – Der Bulle ist los !

Heute Abend mache ich es kurz. Denn alles ist schon gesagt. Der DAX marschiert in Folge der Wallstreet über 6400 und nun wird es für alle an der Seitenlinie (oder noch schlimmer Short) ganz schmerzhaft. Diese werden nun gezwungen in den Markt zu springen und das befeuert die Rally zusätzlich. Sobald dieses additive Feuer abgebrannt ist, wird es aber kurzfristig gefährlich !

Denn um die Rally mal in eine Perspektive zu bringen, im S&P 500 haben wir nun den 20. Rally-Tag hintereinander und die beste Januar Performance seit 1987 ! Niemand sollte glauben, dass das so ewig weiter geht. Aber nach der Geburt eines neuen Bullenmarktes sieht es sehr wohl aus und das alleine ist nach dem nervenzerfetzenden Jahr 2o11 einfach ein Genuss !

Aktie des Tages war heute natürlich die Commerzbank (WKN 803200). Dazu ist auf vielen Websites alles erschöpfend gesagt, so dass ich dem nichts Intelligentes hinzu zu fügen habe. Nur einen Satz der persönliche Wertung des heutigen Geschehens noch: Wenn man davon überzeugt ist, dass die Commerzbank ihr Eigenkapital Problem nun nachhaltig gelöst hat und nun wieder nach vorne aufs operative Geschäfts schauen kann, dann ist ein Kurs von 1,6€ und ein Plus von über 10% heute gar nichts und aus mittelfristiger Perspektive völlig egal, ob man bei 1,4 oder 1,6 eingestiegen ist.

Ansonsten gab es unter der Decke der positiv ausschauenden Indizes bei einigen Einzelaktien schon deutliche Konsolidierungsbewegungen, im DAX sei nur Deutsche Post, Bayer, Daimler oder SAP erwähnt. Diese Konsolidierungen wurden aber unter dem Druck der Bullen Intraday negiert oder fielen sehr verhalten aus. Aber ich vermute, ohne die Bewegung der Commerzbank, die mit Allianz und Deutscher Bank zwei DAX Schwergewichte mitgezogen hat, hätten wir heute möglicherweise leicht im Minus geschlossen. Insofern merkt man schon, dass wir uns nun im überkauften Zustand befinden und die Luft nach oben dünner wird.

Auch der heutige Tag hat aber wieder bestätigt, dass die Rally vor allem vom klassischen Industriesektor getragen wird, was ich als äusserst gesund betrachte und Hoffnung auf einen nachhaltigen Aufschwung macht. Beispielhaft will ich Ihnen dafür heute mal den Chart des Stahlproduzenten Salzgitter (WKN 620200) zeigen. Dieser Chart ist eine wahre Schönheit, das "W" ist perfekt ausgebildet und wenn es alleine nach dem Chart gehen würde, müsste man aus meiner Sicht erwarten: demnächst eine kleine Korrektur bis zum Oktober-Hoch bei ca. 44€ und dann ein Kursziel bei 55€.

Derartige Charts gibt es aber einige im Moment und Salzgitter ist nur ein Beispiel. Und deshalb hat der neue Bulle auch noch jede Menge Platz um schnaubend los zu rennen. Wir haben jetzt über ein Jahr geschwitzt und gelitten um endlich wieder solche Setups zu haben wie bei Salzgitter, da möchte ich solche Gelegenheiten nicht ungenutzt an mir vorbei ziehen lassen. Ich selber bin aktuell Long Salzgitter, habe nun bei der einen Hälfte die Gewinne mitgenommen, die andere Hälfte halte ich. Sollte der Kurs bis ca. 44 zurück kommen, kaufe ich die zweite Hälfte der Position voraussichtlich wieder zu.

Sehr schwach sieht für mich Gold aus, das selbst bei fallendem Dollar nicht vom Fleck kommt. Ich möchte in dem Zusammenhang an meine ->hier<- geäusserte Warnung erinnern, die für mich aktueller denn je ist. Gold wird garantiert wieder seine Zeit haben, ich vermute schon im zweiten Halbjahr. Aber im Moment sollte man wohl vor allem die klassische Industrie nach oben reiten !

So weit so gut für Heute, geniessen Sie den wilden Ritt ! So stark wie der Druck nun ist, kann das durchaus noch etwas weiter gehen. Aber überlegen Sie sich bitte nun genau die Stelle, an der Sie dann auch mal schnell abspringen können !

PS: 22.39 Uhr, Update zu den Q4 Zahlen der Schwergewichte IBM, Google, Microsoft und Intel: Alle liefern gute Zahlen im Rahmen der Erwartungen oder darüber. Alle sind nachbörslich im Plus, ausser Google, das nachbörslich fast 9% abstürzt. Das liegt aber nicht an schlechten Zahlen, sondern an der überraschenden Bekanntgabe, dass der seit mehr als 10 Jahren erfolgreiche CEO Eric Schmidt aufhört. Das ist aber ein singulärer Google-Effekt und wird keinen Einfluss auf den Markt haben. Aus Sicht der Zahlen dieser Schwergewichte, steht also einer Fortsetzung der Rally nichts im Wege.

In eigener Sache – Umfrage: Login für Kommentare

Liebe Freunde von Mr. Market,

ich freue mich über die vielen kompetenten Kommentare, die Sie hier schon geschrieben haben. Eine solche Seite lebt auch vom Austausch Ihrer Leser, je intensiver desto besser.

Dabei habe ich es schon immer bedauert, dass man in der Standardeinstellung eines solchen Blogs viel zu wenig die oft wertvollen Inhalte einzelner Kommentatoren würdigen kann. Auch fällt es schwer, nachträglich noch bestimmte Kommentare zu finden.

Das möchte ich gerne ändern, denn ich würde Mr. Market gerne zu einer "verschworenen", kleinen Community von Börsen-Interessierten machen, die sich gegenseitig voller Hilfsbereitschaft unterstützen und mit Ideen anregen. Und dabei auf eine stilvolle, von gegenseitiger Achtung geprägte Diskussion wert legen, in der nur das sachliche Argument zählt - statt der in Foren leider zu oft üblichen Polemik.

Deshalb habe ich mich mit den Möglichkeiten befasst, die mir WordPress dazu bietet. Und JA, es geht eigentlich ganz einfach. Ein kleiner Schritt der Vorbereitung und ich könnte Zug um Zug Funktionalitäten freischalten wie:

- Einen Kommentar-Zähler pro User, inklusive im Sidebar eine Liste der aktivsten Kommentatoren
- Gezielte Suchfunktionen nach Inhalten eines bestimmten Users
- Einen bestimmten Status pro User definieren, den man zum Beispiel durch fleissiges Schreiben von Kommentaren erreichen kann
- Abhängig vom Status aktiven, gut bekannten Kommentatoren die Fähigkeit freischalten, die eigenen Kommentare selber freizugeben.
- Im letzten Schritt für die Aktivsten unter uns die Möglichkeit eröffnen, eigene Artikel zu verfassen

usw. usw.

Mit obiger Liste beschreibe ich beispielhaft ein paar der Möglichkeiten die sich bieten, nicht notwendigerweise das, was ich dann implementieren möchte. Und man darf sich das auch nicht so vorstellen, als ob ich diese Funktionen mit einem "Fingerschnippen" sofort aktivieren könnte. Nein, dafür muss ich Software installieren, diese anpassen, das Ergebnis testen usw. usw. Insofern würden solche Funktionalitäten langsam Schritt für Schritt kommen, immerhin mache ich das hier nur nebenher.

Aber um all das überhaupt möglich zu machen, bedarf es eines vorbereitenden Schrittes. JEDER müsste sich dann hier im Blog einmalig registrieren und damit einen User-Account anlegen. Zum Schreiben von Kommentaren wäre dann ein Login Voraussetzung.

Witzigerweise sind die Daten die dafür notwendig sind, genau die gleichen die von Ihnen schon heute für einen Kommentar abgefragt werden. Ein beliebiger Username eigener Wahl und eine E-Mail Adresse - fertig, mehr braucht es nicht. Einziger Unterschied, die E-Mail Adresse muss echt sein, denn da wird dann ein erstes Password hingeschickt, das man später ändern kann.

Nachdem man sich so registriert hätte, wäre man als User von Mr-Market hinterlegt und könnte nun eingeloggt Kommentare schreiben. Aber auch das eigene Profil anpassen, einen Avatar anlegen etc. - eben die üblichen Dinge die man in normalen Foren auch kann.

Das wars, mehr wäre für eine Registrierung nicht nötig. Aber der Login ist zwingend, weil nur so das System später Ihren Kommentar Ihnen als dauerhaftem Leser zuordnen kann und nur so all die Funktionalitäten ermöglicht werden, die ich oben skizziert habe.

Und falls Sie sich fragen, warum ich das nicht einfach mache und überhaupt frage: für einige Menschen wäre diese "Registrierung" möglicherweise eine Hürde, die dazu führt dass von einem ersten Kommentar Abstand genommen wird. Und das wäre schade. Auf der anderen Seite brauchen wir diesen Schritt zwingend, um das Tor zu den oben skizzierten Möglichkeiten überhaupt aufzustossen.

Für Ihre Meinung zum Thema wäre ich daher dankbar !

PS: Wer mal testen will, wie das abläuft - ich habe rechts oben je einen Button für Login und Registrieren installiert. Darauf klicken und dem weiteren Ablauf folgen. Danach kann man sich unter dem Usernamen immer einloggen, statt bei jedem Kommentar die Daten anzugeben

Marktupdate – 19.01.12 – Der Druck steigt

Kurzes Marktupdate 10 Uhr. Der Markt verweigert sich bisher jedem Korrekturansatz.

Damit steigt der Druck auf alle die, die noch in der Denke des zweiten Halbjahres 2011 gefangen sind und geglaubt hatten, den Markt auf diesem Niveau nun shorten zu müssen. Oder die gar nicht investiert sind und an der Seitenlinie auf niedrigere Kurse warten.

Wenn wir also heute oder morgen - zb in Folge guter Quartalszahlen von IBM und Co. - deutlich über DAX 6400 hinaus laufen, kann das zu einem erheblichen Schub führen und wir ganz schnell nochmal um 100 Punkte oder mehr nach oben laufen. Dann kommt die Korrektur danach um so schmerzhafter, nachdem alle ihre Absicherungen aufgelöst und auf den Zug gesprungen sind. Das wäre typisch Mr. Market und würde mich nicht überraschen.

Umgedreht, sollte eine Korrektur jetzt doch in Kürze kommen, werden alle an der Seitenlinie das wohl schnell zum Einstieg nutzen und so das Downside begrenzen.

Nun ist also in meinen Augen Disziplin und eine ruhige Hand gefragt: Die Disziplin dem Drang zu widerstehen, diesen Markt nach der Logik letzten Jahres zu shorten. Und die Disziplin bei einem emotionalen Ausbruch nach oben nicht in Euphorie zu verfallen. Verhaltene, vorsichtige Offensive ist für mich persönlich weiter das Gebot der Stunde.

Denn wir wissen alle den nächsten Zug von Mr. Market nicht. Wir wissen aber, lassen wir uns emotional mitreissen, werden wir verlieren. Denn Mr. Market fühlt sich nun so an, als ob er kurz vor einem emotionalen Ausbruch steht, so oder so. Der Druck steigt .....

Haris Märkte am Abend – 18.01.12

Handelsschluss 22 Uhr. Heute ist wenig Neues passiert. Der Markt ist weiter sehr stark und will hoch, eine kleine Schwäche nach Eröffnung wurde gleich wieder gekauft. Mr. Market befindet sich aktuell in freudiger Erwartungshaltung auf den morgigen Donnerstag, an dem eine Reihe von Bluechips an der Wallstreet ihre Quartalszahlen bekannt geben werden, so Intel, IBM, Microsoft und Google. Am Freitag ist dann unter anderem General Electric dran. Die Käufe an der Wallstreet zum Handelschluss, deuten auf jeden Fall auf positive Erwartungen hin.

Mit der starken Bewegung im DAX heute gegen 11 Uhr bis fast 6400, wurden elegant ein paar Shorts aus dem Markt gesqueezed die auf eine Korrektur gewettet hatten, nur um danach dann doch wieder abzusacken, bevor der Markt dann später in Folge der Wallstreet wieder nach oben Fahrt aufnahm. Das war ganz typisches Abfischen der Algos, man tut gut daran sich diese Algorithmen wie Raubtiere vorzustellen, die im Urwald auf schnelle Beute lauern. Und eine Menge Shorts mit Stops oberhalb alter Höchststände sind halt schnelle Beute. Deswegen macht es auch Sinn über Systeme zu handeln, die einen Stop im eigenen System halten und erst dann in den Markt geben, wenn die Marke erreicht ist. Denn einen Stop direkt an der Börse einzugeben und damit die Absicht für andere sichtbar zu machen, ist nichts weiter als eine Einladung an die Raubtiere: friss mich !

Das bullische Verhalten des Marktes heute bestärkt mich aber in meiner Sicht, dass der Markt seinen Ton geändert hat. Trotz technisch überkauftem Zustand weiter hoch zu schieben und keinen Jota vom gewonnenen Terrain abzugeben ist bemerkenswert und eher die Charakteristik eines Bullenmarktes. Sicher hat das Thema um den IWF und damit die Eurostärke heute dem Markt geholfen, eine starke Performance ist es aber allemal.

Ich kann nur erneut widerholen, dass man in meinen Augen gut beraten ist, diese Änderung im Ton ernst zu nehmen. Derartiges Marktverhalten habe ich zuletzt 2010 erlebt, das erste Halbjahr 2011 schob der Markt zwar auch hoch, fühlte sich aber viel wackeliger an als heute. Wer zu lange braucht um sich an derartig grundlegende Änderungen der Marktstimmung anzupassen, verliert nach meiner Erfahrung viel Geld und muss später aus weit schlechterer Ausgangslage hinterher rennen.

Es ist allerdings für mich zu früh, aktuell nun "den" Bullenmarkt auszurufen. Ich bin überzeugt, wir werden im ersten Quartal noch Einschläge erleben, die uns zweifeln lassen ob da wirklich ein Bulle um die Ecke wartet. Und einen erneuten Test der Zone um 5700 im DAX halte ich durchaus im ersten Quartal noch für möglich, auch wenn sich das im Moment unwahrscheinlich anfühlt. Das ändert aber nichts daran, dass wir es in meiner Wahrnehmung nun mit einem weit positiveren Markt als 2011 zu tun haben und Rücksetzer für mich persönlich eher Kaufgelegenheiten sind.

Zur kurzfristigen Sicht habe ich auch wenig hinzu zu fügen. Den Moment einer Korrektur auf den Tag zu treffen ist reines Glück und man ist in der Regel zu früh dran, zumal positive Nachrichten wie heute zum IWF dann den Markt weiter nach oben schieben. Vielleicht steigt der Markt auch noch ein paar Tage, bevor die Korrektur kommt. Aber ich bin fest überzeugt sie kommt oder der Markt bewegt sich für längere Zeit seitwärts. Denn letztlich fordert die Markttechnik immer ihren Tribut und ein überkaufter Zustand muss abgebaut werden, entweder schnell per Korrektur oder langsam per Konsolidierung. Ich werde daher oberhalb DAX 6300 oder S&P500 1300 kurzfristig nicht mehr mit additivem Geld hinterher rennen, sondern eher meine Positionen konsolidieren. Ich bleibe aber weiterhin "Long" - wenn auch mit Vorsicht - und werde den Markt definitiv nicht shorten, dafür ist er zu stark.

Verhaltene, vorsichtige Offensive ist für mich also weiterhin das Gebot der Stunde. Teilgewinne werden mal mitgenommen oder diese besser abgesichert - dann warte ich, bis Mr. Market bessere Kurse liefert um in meine Favoriten wieder hinein zu springen bzw erneut zu verdoppeln. Aber wenn es so weit ist und ein Rücksetzer kommt, werde ich auch nicht zögern wieder hinein zu springen, denn 2012 sieht in meiner Analyse bisher so aus, als ob "Buy the Dip" wieder zu guten Gewinnen führen könnte.

Abschliessend möchte ich noch eine Idee mit Ihnen teilen, die für mich im Moment mehr als einen Blick wert ist: den europäischen Markt für Spezialchips. Schauen Sie sich mal den Marktführer ST Microelectronics (WKN 893438) an - mit 5 Milliarden Marktkapitalisierung durchaus ein Bluechip - und ziehen Sie ihre eigenen Schlüsse aus dem Chart ! Und 5% Dividendenrendite sind für einen Wert mit so viel Upside ja auch nicht zu verachten oder ? Ich selber bin aktuell Long ST Micro mit Einstand bei ca. 5€ und Stop bei 4€.

Ach ja, und Uran läuft und läuft. Cameco (WKN 882017) heute erneut über 5% Plus !

In diesem Sinne wünsche ich erfolgreiches Handeln !