Der Arzt in der Datenbrille

Börse ist keineswegs nur Daten und Charts, gewürzt mit der Psychologie des "unbehaarten Affen", der uns jeden Morgen im Spiegel anschaut.

Börse ist vor allem auch Zukunft, denn Kurse entstehen immer aus -> Erwartungen <- und die Kurse von heute beschreiben primär nicht was heute ist, sondern was die Marktteilnehmer für die kommenden 6-12 Monate erwarten.

Viele Gespräche und Themen der Community drehen sich daher auch um potentielle Entwicklungen, sei es kurz-, mittel- und langfristiger Art. Dabei darf man nicht in reine Spekulation und Besserwisserei abgleiten, weil die Zukunft ist unbestimmt, wandelbar und "et kütt wie et kütt".

Aber trotz dieser Demut einer unbestimmten Zukunft gegenüber macht es Sinn, sich immer wieder die großen Entwicklungslinien und Trends zu vergegenwärtigen, da man damit dann auch manche Bewegungen und Vorlieben des Marktes besser verstehen kann.

Immer wieder behandele ich daher solche Themen auch in Artikeln und so habe ich nun einen kleinen Teil einer Artikelreihe zur Zukunft für sie im freien Bereich, bei dem es um unser Gesundheitswesen und die Ärzteschaft geht.

Der Artikel ist im März 2020 erschienen, mitten im ersten Covid-Absturz. Bedenken sie das bei einigen Bezügen im Artikel, der weitgehend unverändert gegenüber von vor einem Jahr ist und den ich nur in Bereichen angepasst habe, die für den freien Bereich ohne verständlichen Kontext wären.

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Heute will ich ein weiteres Thema meiner Zukunfts-Reihe mit Ihnen besprechen. Diesen Artikel hatte ich schon vor Monaten vorbereitet, lange vor dem neuen Corona-Virus, er erlangt nun aber eine Aktualität, mit der ich damals wirklich nicht gerechnet habe.

Dieses Mal geht es um das Gesundheitssystem und was Technologie für dieses System in der Zukunft bedeuten wird. Während ich bei den voran gegangenen Themen recht deutlich eine Position eingenommen habe, dass sich die Welt mehr oder weniger schnell in diese Richtung entwickeln wird - Resistance is futile sozusagen - bin ich hier weniger eindeutig, weil das Gesundheitssystem extrem "politisch" ist, kein völlig freier Markt sein kann und daher auch in der Zukunft viele Formen annehmen kann, die eigentlich ineffizient oder unwirtschaftlich sind.

Hier sind eben auch andere Erwägungen im Spiel als Effizienz und das ist ja auch richtig so. Durch die aktuelle Pandemie kann es jetzt aber sein, dass Entwicklungen schnell in Gang kommen, die ansonsten noch 10 Jahre gedauert hätten. Und das ist gut so, denn die Abkehr vom "Wartezimmer-Gehocke" ist zum Beispiel schon lange überfällig!

Ich weiß im Übrigen auch, dass wir hier viele Ärzte mit eigenen Praxen in der Community haben, insofern würde ich mich über eine rege Diskussion dieser spannenden Thematik sehr freuen. Ich selber bin ein Bürger und Patient, habe keine spezielle medizinische Ausbildung, aber besitze das was man "Bildung" nennt und würde mich daher als sehr mündigen Patienten bezeichnen, der es schätzt Ärzte vor sich zu haben, mit denen man ein vernünftiges Gespräch über Wahrscheinlichkeiten und Möglichkeiten führen kann.

Ärzte die nie mal etwas nachschlagen müssen und sich auch bei obskuren Symptomen mit wenigen Blicken immer sofort sehr sicher sind, sind mir höchst suspekt, weil jeder Akademiker hat zwangsläufig immer nur einen Ausschnitt des Fachwissens sofort parat und muss bei Details oder Sonderfällen nachschlagen. Ein Arzt der nachdenkt, auch mal nachliest und einen Zusammenhangsgedanken an sich heran lässt und ihn prüft, ist mir dagegen als Gesprächspartner hoch willkommen.

Ich bilde mir selber nicht ein, etwas von Medizin zu verstehen, nur weil ich ein paar Artikel im Web gelesen habe, bin aber sehr wohl in der Lage mögliche Zusammenhänge herzustellen und damit dem Arzt gleich potentiell wichtige Informationen zu liefern, die für die Beurteilung bedeutsam sein könnten. Der Typus "Chefarzt" mit wehendem Rockschoß und 5 Assistenzärzten im Schlepptau, der über die Patienten als "Fälle" spricht, hat bei mir eher kommunikativ schmerzhafte Erlebnisse, außer es geht mir so dreckig, dass ich dazu nicht mehr in der Lage bin. Und der Typus "Patientenspringer", der immer nur 2 Minuten bei einem ist, dafür aber gerne alles was er macht mit Faktor 3,5 abrechnet, wird von mir auch nur einmal besucht und dann nie wieder.

Bis auf seltene Ausnahmen, die ich dann auch nicht mehr besuche, sind meine Ärzte kluge, offene und nachdenkliche Menschen, die auf mich eingehen und mir tatsächlich helfen. Zum Tanz gehören natürlich immer zwei und wenn man einem Patienten die Informationen aus der Nase ziehen muss, würde ich wahrscheinlich auch ein anderes kommunikatives Verhalten an den Tag legen.

Letztlich gilt für die Gesundheit ja das Gleiche wie für die Börse, wir müssen vor allem selber dafür Verantwortung tragen und Ärzte eher als qualifizierten Dienstleister wie einen Architekten sehen, statt als "Halbgötter in Weiss", die uns unsere Probleme lösen. Denn das tun sie nicht und können sie nicht, bei diffusen, systemischen Krankheitsbildern, die nicht eindeutig einer Disziplin zuzuordnen sind, wird das schnell überdeutlich und ein Patient der intelligent mitdenkt, kann erheblich zur eigenen Genesung beitragen, denn niemand kennt uns so gut, wie wir selber.

Das aber nur zur Einleitung, die Frage ist ja nun, was technologische Entwicklungen in den nächsten Jahren bewirken werden. Dabei denkt man zunächst natürlich an den naheliegenden Schritt zur "Telemedizin", die zunächst einfach nur ein geschütztes Videokonferenz-System bedeutet und als solches nun im Jahr 2021 nicht mehr so spannend ist, auch wenn der Gesundheitssektor in diesen Fragen eher noch im letzten Jahrhundert hängengeblieben ist. -> Dieser Artikel <- zeigt uns aktuelle Entwicklungen in der Corona-Krise und nennt mit Kry, Teleclinic und Zavamed auch drei Anbieter, die schon im Markt unterwegs sind. Und aus den US kennen wir ja schon Teladoc (TDOC) mit ähnlichem Profil.

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Von Links unten nach Rechts oben

Bedingt durch den Anlagenotstand und immer höher steigende Kurse an den Märkten, steigt auch das Interesse an Börse und Aktien in der Gesellschaft deutlich, ganz langsam kommt eine neue Anlegergeneration mit den Börsen in Kontakt. Diese hat natürlich massiven Auflärungsbedarf, auch wenn viele die Notwendigkeit zu lernen natürlich gar nicht sehen wollen.

Es gibt da zwei ganz typische Anlegerkarrieren, die sich gerne immer wiederholen. Die Eine betrifft die besonders ängstlichen Neu-Anleger, die Aktien eigentlich immer noch für "Teufelszeug" halten und daher geradezu panisch auf vermeintliche "Sicherheit" bedacht sind.

Diese Fixierung auf "Sicherheit" treibt diese Anleger dann in die Arme findiger Geschäftemacher, die ein "gutes Gefühl" für teure Gebühren und Underperformance vermitteln, oder im relativ besseren Fall treibt es sie zu den Aktien der typischen, überall bekannten Großkonzerne in den alten Industrien, die zwar hohe Dividenden, aber keine echte Zukunft vor sich haben.

Das "sichere" Selektionskriterium ist dann gerne eine hohe Dividende, die mit einem Zins verwechselt wird und dort dümpelt und bröselt das Anlegergeld dann ohne Perspektive vor sich hin. Und in der nächsten Krise werden diese vermeintlich "sicheren" Altkonzerne natürlich besonders ungespitzt in den Boden gerammt, weil der Markt eben Zukunft diskontiert und nicht Vergangenheit.

Diese Anleger lassen sich auch gerne durch seitenlange "Aktien-Analysen" die gewünschte Sicherheit vorgaukeln, als ob man durch tiefes Graben in Vergangenheitszahlen diese finden könnte. Auch das ist aber lange vorbei und nun Illusion, weil Firmendaten im digitalen Zeitalter nun für jeden auf Knopfdruck verfügbar sind und somit schon lange Teil der Kurse sind. Was man da in der Vergangenheit findet ist in der Regel "kalter Kaffee" und der Zukunft kann man sich nur nähern, wenn man sich mit ihr beschäftigt und über Märkte, Geschäftsmodelle und Innovationen nachdenkt - was inhärent und zwangsläufig mit Unsicherheit verbunden ist, die man eben nicht vermeiden kann.

Die andere Anlegerkarriere ist von Selbstüberschätzung geprägt und dem Wunsch das "schnelle Geld" zu machen. Diese Anleger sind völlig beratungsresistent und nicht in der Lage zu erkennen, dass sie selber das Problem sind und offensichtlich erst einmal viel zu lernen haben.

Bei diesen Kandidaten sind es die "heißen Tips" aus irgendeiner Anlage-Postille die wie Alkohol wirken, nicht verstehend dass das was in so Medien steht in der Regel Informationen sind, die nun auch an den "Last Fool" in der Kette ausgekehrt werden, den Letzten der sich auch noch in die Story einkaufen soll, nachdem das kluge Geld schon längst investiert ist.

Alternativ hat ein Kumpel auch einen "heißen Tip" für irgendeine unbekannte Aktie aus Süd-Ost-Asien oder sonstwo, den er in irgendeinem Forum aufgeschnappt hat und weil der naive Anleger die Aktie nicht kennt und nie davon gehört hat, glaubt er ernsthaft in der Logik einer modernen Schatzsuche ein "Schnäppchen" zu machen. Irgendwie haben diese Anleger bei Schlemihl in der Sesamstraße nicht aufgepasst, eine gesunde Kenntnis von Ernie und Bert sollte wirklich zur Pflicht für jeden werden. 😛

Wir haben in der Mr-Market Community viele begeisterte Mitglieder, die aktiv und aus Überzeugung in ihrem persönlichen Umfeld dann Werbung machen. Ich mahne dann ab und zu sich da nicht zu viel zu versprechen und nicht "überreden" zu wollen, weil es in der Regel nichts bringt. Man kann die Menschen eben nicht zum Lernen und zum richtigen Umgang mit den Märkten überreden, sie müssen sich zu oft erst die Finger richtig verbrennen und dann ist eine Minderheit vieleicht bereit mal zuzuhören und zu erkennen, dass auch der Umgang mit Finanzen, mit Aktien und mit den Märkten ein komplexes Wissensgebiet ist, das man nur mit Praxis und gleichzeitiger, qualitativer Unterstützung meistern kann.

Denn selbst wenn diese Mitglieder in ihre direkten persönlichen Familien oder ihr Freundesumfeld herausgreifen, begegnen sie zu oft der Ignoranz und Unbelehrbarkeit dieser beiden oben genannten typischen "Anlegerkarrieren", die zuverlässig nicht gut enden - seltene Ausnahmen bestätigen die Regel, denn wenn tausend Blinde auf eine Torwand schiessen, wird rein statistisch halt auch mal Einer das kleine Loch treffen.

Ehrlich gesagt habe ich keine Antwort darauf, wie man das ändern kann, das Beste was man tun kann ist ein Angebot für die Minderheit bereit zu stellen, die aus eigener, intrinsischer Motivation dazu bereit ist - und das versuche ich mit Mr-Market. Das ist und bleibt aber nur eine Minderheit, die Mehrheit wird zu früh von fragwürdigen Versprechungen abgegriffen und in teure Konstrukte gelenkt.

Das liegt halt unvermeidbar daran, dass wer neu in das Thema einsteigt, auch gar keine Maßstäbe hat, wie er qualitative Information von hohlem Gerede unterscheiden soll. Und da die Wahrheit meistens mit etwas Schweiß und Anstrengung verbunden ist, während die Lüge gerne süßlich und mundgerecht präsentiert wird, weil damit Gewinne einzufahren sind, ist völlig klar dass Unerfahrenheit auch eine Art "Freiwild" für die diverse Anbieter darstellt.

Ich weiß wie gesagt nicht wirklich, wie man diesen immer währenden Mechanismus etwas aufbrechen kann, denn die Menschen müssen das selber erkennen, vorher sind sie für fundierte Informationen halt nicht offen, die ja auch Wert haben und nicht am Grabbeltisch zu bekommen sind.

Aber wer sich bis hier vorgelesen hat und die innere Größe besitzt sich selber in den beiden obigen Anlegerkarrieren wiederzufinden und schon erkannt hat, dass es weder das Eine noch das Andere sein kann, für den habe ich hier dann doch noch eine wichtige Botschaft als Belohnung.

Es ist die Botschaft von "Links unten nach Rechts oben", die Botschaft wie ruhiger Anlageerfolg an den Märkten möglich ist. Denn der ist für ruhige Anleger mit Aktien verbunden, wie ich sie hier und an vielen anderen Stellen beschrieben habe. Aktien deren langfristige Charts über Jahrzehnte von links unten nach rechts gehen, weil sie immer wieder qualitatives Wachstum an den Tag legen:

-> Aktien sind unsicher und die Welt ist eine Scheibe <-

Und ich habe ihnen hier sogar genauestens am Beispiel der Semiconductor-Aktien beschrieben, warum so viele beim erfolgreichen Investieren scheitern und worüber sie konkret stolpern. Machen sie sich mal den Spaß, lesen den Artikel noch einmal und schauen wo die Aktien *jetzt 2021* stehen, die 2018 und 2019 in dem Artikel thematisiert wurden:

-> Die Fördertürme des 21. Jahrhunderts und das Investieren <-

Denn wer mit einem Depot langfristig Erfolg haben will und das "Wunder des Compounding" in voller Schönheit erleben will, muss vor allem auf *dauerhaftes, qualitatives Wachstum* achten, auf Unternehmen die jedes Jahr durch Weiterentwicklung, Kreativität, Forschung, Entwicklung und inkrementelle Verbesserung ein Stück besser und wertvoller werden.

Und die gibt es, das sind Unternehmen mit *beständigem Wachstum* in ihrer Unternehmens-DNA und da der Markt sehr klug ist, erkennt man die auch durch ihre Charts *von links unten nach rechts oben*.

Charts wie das von der öffentlich halbwegs bekannten Danaher (DHR), die schon lange einer unserer Investment-Dauerbrenner in der Community ist und ich auch schon mehrmals öffentlich thematisiert habe:

Und für alle die jetzt nicht beeindruckt sind, weil sie die Effekte logarithischer Darstellung nicht verstehen, ist hier die Darstellung als lineares Chart, das ist die Realität die im Depot eines Anlegers ankommt, der im Jahr 1980 1.000$ bei einem Kurs von 0,1$ in Danaher investiert hätte und heute 2.420.000$ dafür zurück bekommen würde. Und das ganz ohne große Schweissausbrüche auf dem Weg.

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Vor und nach der Hochzeit

Die Auszählungen laufen noch, aber seit Mittwoch Mittag wird immer wahrscheinlicher, dass die Waage am Ende zu Gunsten Bidens ausschlagen wird.

Zeit auch im freien Bereich mal ein paar Gedanken zum Markt und der Wahl zu teilen, in der Community besprechen wir das natürlich täglich in Tiefe und Breite.

Da wir es beim Geschehen aber immer noch mit einem "Moving Target" zu tun haben, also einer Situation die sich dynamisch entwickelt, will ich mich hier im freien Bereich vor allem auf das Verständnis konzentrieren, warum der Markt überhaupt bestimmte, markante Bewegungen zeigt. Dazu wird medial nämlich viel Unsinn verbreitet und die Frage wer Präsident wird, war dafür in den letzten Tagen nur indirekt entscheidend.

Zunächst einmal haben wir letzte Woche die "Angst in der Nacht vor der Hochzeit" erlebt. Es ist ganz oft so, dass der Markt vor wichtigen Wegscheiden etwas zu stark in die Gegenrichtung ausschlägt. Auch vor 4 Jahren gab es zunächst einen Ausverkauf als Trumps überraschender Sieg bekannt wurde, dann aber begannen die Käufe die dann 15 Monate lange bis in den Januar 2018 hinein praktisch nicht aufgehört haben.

Auch bei technischen Konsolidierungs-Formationen - zum Beispiel sogenannten "bullischen Flaggen" - sieht man am Ende gerne einen Fakeout nach unten, bevor die Kurse dann mit Macht doch nach oben drehen.

Etwas Ähnliches haben wir letzte Woche gesehen und die Schärfe der Abgaben war letzte Woche auch für mich überraschend. Denn ich bin schon vor 2 Wochen mit Präferenz von einer Erleichterungs-Rally nach der Wahl ausgegangen, die scharfen Abgaben letzte Woche waren da irritierend, haben mich aber von der bullischen Erwartung nicht abgebracht, weil diese das Setup für Stärke danach nur verbessert haben:

Jetzt sehen wir, dass es letzte Woche wirklich nur ein "Fakeout" war, die bekannte "Angst vor der Hochzeit", also vor einem wichtigen Ereignis. Und wenn wir nun in bestimmten Sektoren eine massive Rally erleben, dann hat das genau auch damit zu tun, dass die schon eingepreiste Angst sich nun auflösen kann - eine klassische Erleichterungsreaktion.

Denn es war klar zu sehen und wurde im Rahmen meiner Artikel im Premium-Bereich ausführlich thematisiert, dass der Markt schon längst viele Sorgen in die Preise eingebacken hatte. Wenn sie meinen Artikel -> Der Markt und die Erwartungen <- im freien Bereich gelesen haben dann wissen sie, dass die Kurse sich aufgrund veränderter Erwartungen bewegen und nicht aufgrund des Inhalts von Nachrichten!

Nachrichten verändern zwar die Erwartungen, wenn aber die Erwartung vorher katastrophal schlecht war, wird eine marginal schlechte Nachricht dann trotzdem zu einer positiven Anpassungsreaktion führen.

Wenn also alle eine "Blaue Welle", einen durchschlagenden Erfolg der Demokraten erwarten, mit dem beide Häuser - auch der Senat - in die Hände der Demokraten fallen und die dann "durchregieren" könnten, dann stellen sich die Marktteilnehmer auch auf die damit verbundene und zu erwartende Regulierung zum Beispiel für Big Tech ein, die auch auf Zerschlagungen herauslaufen kann. Und so wurden diese Aktien in der Vorwoche ebenso abverkauft, wie alle Aktien die besonders unter wieder erhöhten Steuersätzen leiden würden.

Wenn diese Erwartung sich dann aber durch die ersten Ergebnisse nicht bestätigt und widerlegt wird, wenn klar wird, dass die US weiter ein "Split Government", einen "Gridlock" haben, dann können diese Sorgen ausgepreist werden und führen zu massiv steigenden Kursen - neben anderen Faktoren natürlich, der Markt ist immer die Überlagerung vieler Einflussfaktoren.

So zum Beispiel bei den Schwergewichten des NASDAQ wie hier bei Facebook (FB):

So auch zum Beispiel bei "Big Pharma", die bei einer demokratischen "blauen Welle" auch dem Risiko scharfer Regulierung bei den Medikamentenpreisen ausgesetzt waren. Und so kommen dann Charts wie bei Abbvie (ABBV) zustande.

Der Markt hatte seit dem Sommer mit steigenden Umfragen für Biden regulatorische Risiken eingepreist und von dieser Sorge wurde er nun mit einem Schlag befreit:

Wenn sie genau hinhören dann bemerken sie auch, dass es dabei gar nicht primär um die Frage Biden oder Trump geht. Der Markt hat kein Problem mit der Person Biden, er hatte ein Problem mit grundlegenden Eingriffen in Steuergesetze und in die Preisfindung im Gesundheitssektor.

Unabhängig vom Wahlausgang gab es ja aber auch große Sorgen vor gesellschaftlichen Unruhen nach der Wahl, auch das war in den Kursen, zum Beispiel der kleineren Unternehmen, die darunter leiden würden.

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Bidens Aktien richtig verstanden

Die US Wahl rückt näher, eine gute Woche, dann wird es ernst.

Zum Wahlausgang will ich mich nicht an der Raterei beteiligen, nur darauf hinweisen, dass die Erfahrung von 2016 den Wählern und Demoskopen noch in den Knochen steckt. Wenn sie wieder einen Fehler machen, dann wahrscheinlich eher einen Neuen, als den gleichen Fehler noch einmal. Überraschend sind eben eher die Dinge mit denen niemand rechnet und nicht, was man nach einer Vorerfahrung schon auf dem Radar hat.

Zeitgleich mit der näher kommenden Wahl, schwellen nun aber auch die Artikel zu Bidens möglicher Wahl deutlich an, die im Sinne "diese Aktien müssen sie kaufen wenn Biden Präsident wird", die Favoriten der möglichen neuen Präsidentschaft thematisieren.

Das macht ja auch Sinn, nur kommt es teilweise zu spät und vor allem verkennen diese Artikel gerne, dass der Markt das ja auch alles schon längst weiss.

Mal konkret, am 15. Juli habe ich der Comunity mit dem Artikel -> Bidens Aktien <- einen ersten Überblick gegeben.

Selbstverständlich hat der Artikel unter anderem auch die absehbare Präferenz der Demokraten für "Clean Energy" und damit für Aktien wie NextEra Energy (NEE), Enphase Energy (ENPH) oder die Solarwerte generell thematisiert.

Und selbstverständlich war da auch klar, dass die Ölwerte eher "Trump Werte" sind, das zu wissen erfordert wirklich keine Raketenwissenschaft, sondern war und ist offensichtlich.

Diese Erkenntnis im Juli, hat uns ermöglicht zum Beispiel im Clean Energy Sektor an solchen Bewegungen teilzuhaben, wie híer bei den Sektor-ETFs iShares Clean Energy (ICLN) und Invesco Solar (TAN).

Ich habe mir erlaubt, den 15.07. mal zu markieren:

Sie sehen, was danach passiert ist und sie sehen, wie massiv das Volumen angeschwollen ist. Große Adressen haben sich also danach in den Sektor eingekauft.

Und damit kommen wir zum Kern dessen, was ich ihnen hier und heute vermitteln will. Denn warum ist das wohl so? Warum haben sich die großen Adressen dann eingekauft?

Eben weil die nicht dümmer als wir sind. Weil der Markt auch weiss, was wir wissen. Weil die Erkenntnis, dass Clean Energy ein Biden Sektor ist, auch im Juli jeder haben konnte.

Und jetzt frage ich sie noch einmal: Was glauben sie welchen Wert es hat, wenn jetzt ein paar Tage vor der Wahl Artikel auf die "grandiose" Idee kommen, ihren Lesern diesen Sektor als Biden-Sektor zu empfehlen?

Der Punkt ist, das hat der Markt schon zu guten Teilen verarbeitet, der Kuchen ist also schon zumindest teilweise aufgegessen.

Ich sage bewusst *teilweise*, weil ja noch erhebliche Unsicherheit über der Wahl liegt und der Markt also auch noch nicht voll auf diese Aktien setzen kann.

Wenn Biden also klar gewinnen sollte, kann es gut sein, dass dieser Sektor dann noch einmal einen deutlichen Freudensprung macht, weil die letzten Nachzügler die das erkennen, die Aktien dann als Letzte in der Nahrungskette auch noch kaufen.

Dann spätestens aber dürfte der Sektor erst einmal reif zumindest für eine Konsolidierung sein, weil eben jeder der sich einkaufen will, das schon getan hat - die Mehrheit schon vorher, wie die Charts klar sagen.

Kurse steigen eben, wenn -> die Nachfrage überwiegt <- und wenn alle schon gekauft haben, die kaufen wollten, geht die Nachfrage zurück.

Das bedeutet nicht, dass der Sektor dann wieder ernsthaft fallen muss. Viele Faktoren wirken auf die Kurse und eine allgemeine Rally nach der Wahl hebt alle Boote, auch diese Sektoren. Es heisst nur, dass ein guter Teil der Chancen schon verfrühstückt wurde.

Man muss jetzt auch unbedingt den Zeithorizont auseinanderhalten. Denn es spricht viel dafür, dass der Clean Energy Sektor auch langfristig eine gute Performance hinlegen wird, egal wer die Wahl gewinnt. Und wenn später die richtige Gesetzgebung von der neuen Administration kommt, dann kann der Sektor durchaus nach einer Pause weiter steigen, weil diese Gesetzgebung ist dann ja wieder eine Neuigkeit. Das ist eben eine mittel- und langfristige Zukunft, die noch nicht geschrieben ist.

Ich speche hier aber über das kurzfristige Geschehen um die Wahl und da hat der Sektor nun kein besonders gutes Chance/Risiko-Verhältnis mehr. Denn die Erwartung eines Biden-Sieges ist vermutlich zu guten Teilen in den Kursen und reicht vielleicht noch für einen finalen Freudenschub vor einer Konsolidierungsphase. Ein Trump-Sieg dagegen würde wohl einigen Druck auf den Sektor machen.

Der Markt weiss eben mehr als wir oder zumindest genau so viel - auf keinen Fall aber weniger! Wer 7 Tage vor der Wahl glaubt mit der Erkenntnis dass Solar ein "Biden-Sektor" ist noch einen Vorteil gegenüber den anderen Marktteilnehmern zu haben, glaubt auch ernsthaft dass der Rest des Marktes nur aus Dummbeuteln besteht, die 2 und 2 nicht zusammenzählen können.

Merke:

Die richtige Erkenntnis zu spät zu haben, ist am reflexiven Markt leider oft nur eine andere Formulierung für "falsch". Der Markt als die gebündelte Erwartung aller Marktteilnehmer, weiss in der Regel mehr als wir und wir tun als Anleger gut daran, das nie zu vergessen.

Kurse werden auch nicht von Nachrichten gemacht, Kurse werden durch das Delta der Erwartungen gemacht, Erwartungen die durch Nachrichten beeinflusst werden.

Wie ich ihnen erst diesen Mai in -> Der Markt und die Erwartungen <- ausführlich geschrieben habe gilt:

Was schon erwartet wurde, kann die Kurse kaum mehr bewegen.

Starke Kursbewegungen entstehen dagegen bei echten Überraschungen, bei denen die Erwartungen schnell und hart angepasst werden müssen, wie 2016 nach Trumps Wahl. Erinnert sich noch jemand, wie Carl Icahn schnell von der Wahlparty verschwand um Kaufaufträge zu platzieren? 😉

Was wir oben in den Charts sehen, ist teilweise die Anpassung von Erwartungen, als Bidens Sieg in den Umfragen wahrscheinlicher wurde. Nicht nur, viele Faktoren wirken auf die Kurse, aber auch!

Ihr Michael Schulte (Hari)

*** Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Inhalte dieses Beitrages die -> Rechtlichen Hinweise <- ! ***

Thors Kurshammer



Manche glauben immer noch, dass fundamentale Daten der Vergangenheit maßgeblich für die Kursentwicklung in der Gegenwart seien.

Manche bilden sich immer noch ein, aus simplen fundamentalen Kennziffern der Vergangenheit attraktive Investitionsgelegenheiten selektieren zu können, weil alle anderen Marktteilnehmer einfach zu doof sind das "Schnäppchen" zu erkennen, das nur diese "Anlagehelden" aufgrund Ihrer Weisheit zwischen Abendbrot und Tagesschau identifizieren konnten.

Und Manche glauben immer noch, dass der Markt irgendwann diese "Wahrheit" auch entdecken *muss*, die Sie in Ihrem unermesslichen Ratschluss zwischen Abendbrot und Tagesschau erkannt haben wollen. Und glauben weiter, dass Sie nur ruhig darauf warten müssen, dass der Markt das auch erkennt.

Das ist leider Unsinn, weil es verkennt wie Kurse gemacht werden, ich habe das erst vor ein paar Wochen -> hier <- und -> hier <- beschrieben.

Ich will Ihnen daher heute als Ergänzung der obigen Thematik am Beispiel zeigen, wie der Markt in der Zukunft der nächsten Monate lebt und von Erwartungen geprägt ist. Und wie diese Erwartungen sich in Investment-Hypothesen bündeln, die dann Milliarden in Gang setzen, bis sie entweder genügend eingepreist sind, oder durch neue Erkenntnisse außer Kraft gesetzt werden.

Und ich kann ihnen das am Beispiel eines Volltreffers zeigen, den wir in der Community schon früh erkannt und auf den wir aus dem März-Tief heraus aufgesattelt haben. Und ich zeige Ihnen damit auch eine weniger bekannte Aktie, die aber durchaus für langfristiges Interesse geeignet ist.

Es ist Thor Industries (THO), der -> Weltmarktführer für Freizeitfahrzeuge <-, zu dem seit letzten Herbst auch der Marktführer in Deutschland -> Hymer <-, gehört, eine Firma von der wohl fast jeder schon mal gehört hat.

Das Besondere an Thor Industries ist, dass diese absehbar ein Profiteur der Covid-Krise waren und sind, denn auf Monate, im schlimmsten Fall noch auf Jahre, wird man nur mit Skepsis in enge Flugzeuge und überfüllte Züge steigen und auch Hotels meiden, in denen man sich beim Buffet duch Menschenmassen quetschen muss.

Das wird diese Formen von Urlaub weiter belasten, es ist in Covid-Zeiten einfach ideal individuell zu reisen und sein Ferienhaus "mitzuschleppen", weil es dann praktisch keine Ansteckungsgefahren gibt. Die neue Konzentration auf "Urlaub in der Heimat" wird also Anbietern von Freitzeitfahrzeugen absehbar zu einem Boom verhelfen.

Und davon abgesehen steht diesen Fahrzeugen sowieso eine riesige Zukunft bevor, sobald voll-autonomes Fahren mal Realität wird. Denn dann verreist man nicht mehr im "Auto" im Fahrersitz, sondern im Kabinenroller, der gleichzeitig Büro und Lebensraum ist und genau das ist die Kernkompetenz dieser Hersteller.

Aber diese ferne Zukunft soll heute nicht Thema sein, dafür aber, wie der Markt die kurzfristige Zukunft der nächsten Monate erkannt hat:

In Phase (1) war Thor einfach in einem gesunden Aufwärtstrend, weil die Geschäftszahlen nach oben zeigten.

In Phase (2) kam das Virus und die Gedanken des Marktes waren ausschliesslich auf wegbrechende Aufträge und damit auf die kommende Absatzkrise gerichtet. Nichts anderes hatte der Markt da auf dem Radar.

Dann aber in Phase (3) haben Marktteilnehmer erkannt, dass Thor eher zu den Profiteuren gehören wird, weil sobald die Krise sich abschwächt, eine landesinterne Reise mit dem eigenen Caravan weit eher und sicherer möglich sein wird, als ein Flug oder ein Hotelaufenthalt. Und dieser Erkenntnisse haben wir da auch gehabt, wir waren Teil deren, die in dieser Phase 2+2 zusammengezählt haben.

In Folge sind die Kurse stark gestiegen und liegen jetzt schon weit über den Hochs von Februar.
Thors Kurshammer ist niedergegangen und innerhalb von gut 2 Monaten hat sich ein Marktführer in der Krise verdreifacht!

Nun entstehen Kurse natürlich immer aus der Überlagerung vieler Faktoren und die allgemeine Marktentwicklung hat natürlich wesentlichen Anteil an diesem Verlauf. Aber die Überperformance aus dem Tief heraus, die Tatsache dass Thor schon weit auf neuen Hochs ist, die hat mit den sehr positiven Erwartungen zu tun, dass Thor zu den Profiteuren der Nach-Covid-Zeit gehören wird.

Und glauben sie ernsthaft, dass die Absatzzahlen bei Thor nun im Mai dreimal so hoch waren wie im März? Und immer noch doppelt so hoch wie letzten September?

Unsinn! Es sind alleine die Erwartungen, die diese Kurse machen. Erwartungen an den Markt im Allgemeinen und Thor im Speziellen. Und wenn diese Erwartungen sich bewahrheiten sollten, werden die Kurse auch nicht mehr zurückkommen und keinen billigeren Einstieg mehr gewähren.

It´s the expectation stupid! Der Markt hat Bilder der Zukunft von Unternehmen im Kopf und danach werden Kurse gemacht, nicht nach den Daten der Vergangenheit. Das war schon immer so und wird auch immer so sein, man muss es nur verstehen!

Fundamentale Daten können diese Erwartungen beeinflussen, sie dominieren sie aber nicht. Wer es nicht glaubt, dem kann ich immer nur wieder Amazon zeigen, die sind seit 20 Jahren vermeintlich "zu teuer", wenn man mit verfehlten Methoden an Aktien herangeht. Aber seit 20 Jahren hat der Markt mit seinen Erwartungen bei Amazon immer recht behalten, das Unternehmen ist in die Bewertung hineingewachsen.

Aber zurück zu Thor. In dem Moment, in dem der Markt die Chance verstanden hat, die Thor nun aus der Krise erwächst, haben die Kurse auch schon zu laufen begonnen. Die realen guten Umsatzdaten werden dann nachgeliefert und nur wenn diese dann nicht kommen, wenn die Annahme sich also als falsch herausstellen sollte, wird diese Rally auch wieder negiert werden.

Sie können diesen Mechanimus bei vielen Aktien in der Krise so nachvollziehen, Thor habe ich nur deshalb herausgehoben, weil der Effekt dort besonders sichtbar ist, eine Verdreifacher bei einem Marktführer in 2 Monaten nicht alltäglich ist und die Aktie sowieso mehr Bekanntheit verdient hat.

Ihr Michael Schulte (Hari)

Was zu tun war und nun zu tun ist


Vor einem guten Monat, am 20. April diesen Jahres, habe ich ihnen hier im freien Bereich einen Artikel geschrieben, auf den ich zu Beginn zurückschauen möchte.

Er hiess -> Vom ewigen V und vom Stockpicking <- und seine Kernaussage war, dass man schon damals zugreifen konnte, weil Aktien- und Sektorpicking das Entscheidende in dieser sich sehr selektiv auswirkenden Krise ist! Festgemacht hatte ich das damals am Vergleich der starken Charts von ABT und AMZN gegenüber den schwer getroffenen BA und CCL.

In dem Artikel hatte ich mit Bezug auf das andauernde Weltuntergangsgerede der Crashpropheten auch geschrieben:

Aber dieser Moment ist Spekulation und nicht zwingend heute, weswegen auch die Perma-Bären und Crash-Propheten wohl wieder Unrecht haben werden, die seit 10 Jahren einen Crash vorhersagen aus Gründen, die auch jetzt wieder nicht maßgeblich sind. Das hindert sie natürlich nicht, den aktuellen Crash für sich zu deklamieren, auch wenn Ende 2019 natürlich niemand dieses Szenario auf dem Radar für 2020 hatte. Aber Haupsache irgendein Crash, damit man "Recht gehabt" rufen kann und die gläubigen Jünger werden auch dem folgen - passt doch. 😉

Und genau das haben wir erlebt, medial bekannte "Talking Heads" haben sich nicht entblödet, sich mit der Vorhersage des Crash zu brüsten. Und allgemeine Vorhersagen zu einem Crash irgendwann - aus ganz anderen Gründen und typischerweise mit der Geldpolitik der EZB und der Eurozone verknüpft - taugen nur für schlichte Gemüter als Testimonial.

Besonders witzig ist in dem Zusammenhang, dass wenn man mal die absehbaren Kollateralschäden in der Zukunft ignoriert, der massive Stimulus von Notenbanken und Staaten ja tatsächlich einen schweren Crash verhindert hat. Wäre hier ein nicht-expansiver Ansatz wie in den 30er Jahren gefahren worden, als der Goldstandard in abgewandelter Form nach der Konferenz von Genua 1922 noch galt, würden wir gerade in die große Weltwirtschaftskrise schliddern, die vor 100 Jahren dann unter anderem den Braunauer Gröfaz hervorgebracht hat. Theoretisch kann die auch noch kommen wenn einiges schlecht läuft, aber zunächst wurde sie verhindert.

Man sieht daran wieder, wie das Geschäftsmodell dieser Leute funktioniert und ich kann ihnen nur raten: Halten Sie ihr Depot davon fern!

Ich selber habe 2019 wie der Rest der Welt von einem Corona-Vírus nicht die leiseste Ahnung gehabt, war aber im Januar schon durch die Nachrichten aus China aktiviert und mir der Gefahr bewusst, war im Februar extrem vorsichtig und irritiert, dass die Märkte das Virus noch ignorieren - siehe meine Dissonanz - und bin dann mit dem Blog am 21./24.02.20 sofort in die Defensive gegangen und kaufe seit Ende März scheibchenweise Qualität zu, wie ich ihnen das ja auch hier im freien Bereich nahegelegt habe.

Ich habe also keine sowieso nicht existente Glaskugel bemüht, sondern einfach konsequent *reagiert*.

Und das Ergebnis ist, dass das Depot schon wieder deulich im Grünen ist und den Einbruch mehr als voll aufgeholt hat und 2019 war trotzdem ein ausgezeichnetes Jahr mit hohen zweistelligen Prozent-Gewinnen - im Gegensatz zu den Permabaeren, zu denen ich jetzt kein weiteres Wort mehr verlieren will.

Aber genau darüber wie das möglich war, will ich nun mit ihnen sprechen, denn in dem Artikel stand am 20.04.20 sehr deutlich:

Und deshalb sollten wir erkennen, dass die Indizes oder breiten ETFs in dieser Krise sekundär sind, denn die bilden den grauen Schnitt ab. Stockpicking zählt in dieser Krise, denn das Virus ist in seinen Auswirkungen extrem selektiv!

Mit Aktien wie ABT oder AMZN mussten wir auch gar nicht darüber grübeln, ob die Ansteckungszahlen wieder steigen und die Märkte nun doch erneut nach unten abknicken, ober ob die Märkte das nun erreichte Niveau stabilisieren können.

Es spielt schlicht keine Rolle, wenn wir die richtigen Aktien haben!

Das war Mitte April und wir haben nun viele Topwerte, die mittlerweile auf oder nahe der Allzeithochs stehen und das war absehbar, weil es klare Profiteure der Krise sind.

Besonders die mittelgroßen Software-Aktien schiessen dabei neben dem Healthcare & Biotech-Sektor den Vogel ab. Hier sind mit Docusign (DOCU) und Everbridge (EVBG) zwei schöne Beispiele, beide wurden bei uns im Blog intensiv begleitet, bei beiden gibt es sehr gute Gründe *warum* diese so erfolgreich sind. Von einem Covid-Crash ist da schlicht nichts zu sehen:

Aber auch bei ganzen Sektoren kann ich ihnen diese Spreizung eindrucksvoll zeigen, vergleichen Sie mal den US ETF XBI der den Biotech-Sektor abbildet zum US ETF XLI, der die Industriewerte abbildet:

Ein beeindruckender Unterschied oder? Runter ist im allgemeinen Ausverkauf der ETFs alles gegangen, dann hat der Markt das Stock- und Sektorpicking begonnen und differenziert.

Das war, was zu tun war, der Job kluger Anleger war zu differenzieren, was vom Virus profitiert und was nicht.

Und damit komme ich zu dem, was nun zu tun ist.

Wir wissen nicht, ob wir beim Virus im Herbst/Winter eine zweite Welle erleben werden. Wir kennen die Zukunft nicht und es nützt auch nichts diese erraten zu wollen. Jeder der uns nun mit der Bugwelle der Pseudosicherheit erzählen will, dass das Virus dieses oder jenes sei und eine zweite Welle nicht mehr kommen oder alternativ ganz schlimm werden wird, ist für mich eher ein Scharlatan mit Agenda, der nur selektiv Informationen aufnimmt und weitergibt. Solche "Prognosen" helfen uns nicht weiter, sie befriedigen nur das Bedürfnis nach vermeintlich einfachen Antworten, die aber von der Realität schnell enttarnt werden.

Denn objektiv besteht weiter erhebliche Unsicherheit, auch in der Wissenschaftsgemeinde und viele Auswirkungen werden nun erst langsam öffentlich bekannt, so zum Beispiel auch dass das Virus zu guten Teilen eine -> schwere Gefäßerkrankung <- ist.

Wir müssen das aber auch gar nicht wissen, denn wir wissen jetzt schon genug um sinnvolle Anlage-Entscheidungen zu treffen:

Erstens wissen wir, dass das Virus im Verlauf von 1-2 Jahren wahrscheinlich endgültig beherrscht werden wird, sei es mit Impfungen oder sei es mit Medikamenten. Es ist *nicht* der große Weltkiller, wenn auch keineswegs nur eine normale Influenza sondern weit tödlicher.

Zweitens wissen wir, dass wir den größten Stimulus der Weltgeschichte erleben, der koordiniert von Notenbanken und Staaten über uns ausgegossen wird und wenn sie den Artikel -> Warum steigen (und fallen) Kurse eigentlich <- aufmerksam gelesen haben, dann wissen sie, dass Kurse wegen eines Nachfrageüberhangs steigen und der kann auch von schierer Liquidität ausgelöst werden.

Drittens wissen wir, dass das Virus viele Umbrüche massiv beschleunigt, innerhalb eines Jahres wird verändert, was sonst 3 oder 5 Jahre gedauert hätte. Und das Virus bereinigt auch, es verdrängt alte Geschäftsmodelle und verschafft neuen Modellen den Durchbruch, die oben geannnte DOCU ist so ein Beispiel mit ihrer elektronischen Signatur.

Und das sind die einfachen, aber entscheidenden drei Punkte.

Wegen Erstens und Zweitens dürfen wir bei aller berechtigten Vorsicht vor einer zweiten Welle keinesfalls zu bärisch sei, die Welt steht eher vor einem Wachstumsschub, denn einer schweren Depression!

Stellen sie sich doch mal das zur 2. Welle umgedrehte Extremszenario vor, stellen sie sich vor das Virus verschwindet nun, die Wirtschaft läuft wieder an und das mit der historisch unvergleichlichen Geldschwemme im Rücken. Ich sage ihnen was dann passiert: S&P500 4.000! Und auch das ist ein Risiko und zwar für alle, die nun zu zögerlich sind!

Es wäre deswegen auch völlig falsch gewesen mit dem Wiedereinstieg zu warten, weil vielleicht eine zweite Welle kommt, denn genau das war ja sinnloses Raten, man legt sich so auf ein Szenario fest und wenn das nicht eintritt, hat man die anlagetechnische A****karte gezogen. So geht intelligente Geldanlage *nicht*!

Richtig war mit dem Markt mit hoch zu gehen und selektiv und Stück für Stück Qualität wieder aufzubauen, von unten aber langsam Absicherungen nachzuschieben, für den Fall dass die zweite Welle doch kommen sollte.

Richtig ist also weiterhin ein abgesicherter Optimismus und nicht das Warten auf eine zweite Welle, die vielleicht kommt, vielleicht aber eben auch nicht!

Und wegen Drittens muss uns das Virus auch gar nicht mehr interessieren, wenn wir auf die richtigen Aktien und Sektoren setzen, die mit ihren Geschäftsmodellen Zukunft atmen. Denn mit Covid gewinnt alles was:

  • Online abgewickelt werden kann
  • Die IT herstellt, die für Online benötigt wird (Cloud etc)
  • Reisen individuell ohne Aufenthalt in Massenverkehrsmitteln oder Massen-Hotels organisiert
  • An modernsten Wirkstoffen und Verfahren forscht
  • Die Medizintechnik und das Laborequipment für diese Forschung herstellt
  • Von den absehbaren, riesigen Stimulusprogrammen der Staaten profitiert
  • usw und so fort

Diese Gedanken müssen sie jetzt weiter denken. Das ist nun zu tun! Diese Gedanken waren seit Ende März richtig und sind bestimmt auch noch über den Sommer richtig!

Machen Sie sich klar, dass das Virus die Wirtschaft in einem Sprung einige Jahre in die Zukunft katapultiert, weil es schon bestehende Entwicklungen kurzschliesst und beschleunigt. Das Virus ist für die Welt letztlich ein Innovationsprogramm, weil die Umstände Innovation erzwingen, das war schon in allen Krisen so.

Und Anleger die in der Lage sind diesen Wandel zu erkennen und darauf zu setzen, statt tote Anlagepferde weiter zu reiten, nur weil diese eine lange Historie besitzen, haben durch das Virus auch jetzt immer noch immense Chancen vor sich!

Und jetzt denken Sie mal nach und identifizieren die Marktführer dieser Sektoren, dann haben sie gute Kandidaten für ihr Depot. Oder stossen sie zu unserer Community dazu, denn wir tun genau das und haben auch viele Firmen im Fokus mit positiven Sekundäreffekten von Covid. So verbergen sich zum Beispiel hinter dem "individuellen Reisen ohne Massenverkehrsmittel" auch ganz konkrete Überlegungen, die der Markt auch schon hat, weil die Kurse dort schon deutlich anspringen.

Also, die Gefahr einer zweiten Welle ist keineswegs gebannt, aber es macht keinen Sinn auf sie zu warten, weder im April noch jetzt. Stattdessen sind kluge Anleger selektiv optimistisch und sichern sich für den Fall des Falles nach unten ab.

Wenn man so agiert, braucht man kein Herumraten und muss auch nicht hinterher deklamieren, was man vorher alles gewusst haben will. Kluges Beobachten und Reagieren mit ruhiger Hand genügt dagegen, man muss es nur tun und da stehen wir Menschen uns oft selber im Weg.

Ihr Michael Schulte (Hari)

*** Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Inhalte dieses Beitrages die -> Rechtlichen Hinweise <- ! ***

Wir Cyborgs – Widerstand ist zwecklos


Wir hier in der Mr-Market Community haben die Zukunft immer auch als Chance im Blick. Natürlich gehören zu Chancen auch immer Risiken, die werden aber von der derzeit allgegenwärtigen "Apokalypse-Industrie" mehr als ausreichend bedient. 😉

Und wenn man in der Wirtschaft und an den Börsen mit Innovation und technologischen Umbrüchen erfolgreich sein will, braucht man sowieso einen chancenorientierten, der Zukunft zugewandten, positiven Blick, denn mit der Haltung eines mürrischen Grantlers oder panischen Karnickels ist es schwer, die "Apples" und "Googles" des Jahres 2050 früh zu identifizieren und dann auch früh ins Depot zu nehmen, geschweige denn so eine Firma aufzubauen.

Deshalb tauschen wir uns auch immer mit offenem Visier über Zukunftsszenarien aus und diskutieren, was das für die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Firmen darin bedeutet. Und schauen, ob wir schon heute börsennotierte Firmen finden, die in diese Richtung unterwegs sind.

Deshalb gibt es auch immer wieder Artikelreihen zu Zukunftsthemen und eine aktuelle Reihe behandelt gerade die Frage, was uns im Jahr 2050 denn so erwarten könnte und welche technologischen Entwicklungen heute schon im Gange sind, die vielleicht 2050 zum täglichen Straßenbild gehören.

Daraus will ich Ihnen heute einen kleinen Auszug im freien Bereich zeigen, der aus einem größeren Artikel vom Oktober 2019 stammt. Viel Spaß beim Blick durchs Bullauge in die Zukunft!

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Szenario 2: Cyborgs sind 2050 die Norm

Die IT Technik schreitet mit exponentieller Geschwindigkeit voran, gleichzeitig wachsen "Life Sciences" und das Bedürfnis, sich selber zu verbessern.

Schon bald werden Sensoren und Chips nur noch so marginale Grössen haben und so wenig Strom verbrauchen, dass sie problemlos und unsichtbar implantiert werden können, um diverse Funktionen zu erfüllen.

Das können rein medizinsche Funktionen sein, sozusagen wie eine Medikamentendosierung oder ein mikroskopischer Herzschrittmacher. Medizinische Anwendungen werden aber nur eine kleine Untermenge sein.

Schon bald wird aber auch die Verbesserung von Körper- und Geistesfunktionen ein Thema der Forschung sein, weil damit riesige Gewinne winken. Muskeln stimulieren, Übersetzungschips im Ohr, das Gehirn anregen, Körperprozesse verbessern oder verlängern, der Phantasie und dem Wunsch einen Vorteil zu erlangen, sind kaum Grenzen gesetzt. Die Forschung in dem Bereich wird explodieren, weil dahinter ein massiver Bedarf steckt.

Getrieben wird der Bedarf auch durch den massiven Aufstieg von Unterhaltungssystemen, in denen Menschen in virtuellen Welten unterwegs sind. Wofür man heute noch eine Brille aufsetzt, wird dann durch den Anschluss einer bionischen Schnittstelle an zentrale Unterhaltungssysteme viel effizienter möglich sein und das Thema weiter pushen, weil die Menschen es haben wollen. Die Pornoindustrie wird dabei ganz vorne dabei sein.

Niemand wird deswegen wie ein "Borg" aussehen, dazu sind diese Implantate des Jahres 2050 viel zu klein. Von einer kleinen Schar Puristen abgesehen - so wie heute die Amish-People - wird die Mehrheit nach anfänglichem Zögern diese Implantate aber annehmen, so wie heute Brillen normal sind. Und diese Implantate sind nicht zu sehen.

Aber wenn andere beispielsweise ihre Konzentrationsfähigkeit erheblich anheben können, dann braucht man das auch, um selber nicht zurück zu bleiben. Wer will zB nicht das Gesichtsfeld erheblich verbessert haben?

Klar, heute sagt man leichthin "das brauche ich nicht". Das hat man anfangs aber auch zu Handy, Notebook und vielem anderen gesagt. Warten wir aber mal ab, wenn die Menschen den Vorteil erlebt haben.

So werden Menschen des Jahres 2050 auf die eine oder andere Art und Weise durch Implantate "verbessert" sein, ansehen wird man es Ihnen aber nicht. Mit den heutigen Vorstellungen von Cyborgs, wird das also nichts zu tun haben, Menschen werden aber faktisch welche sein.

Ein riesiges Geschäft wird um das Thema der Verbesserung der Körper- und Sinnesfunktionen entstehen, einerseits medizinisch motiviert und andererseits darüber hinaus, mit dem Ziel einen Vorteil zu erlangen oder sich medial zu unterhalten.

Steve Jobs hat mal gesagt, dass er glaube, dass die größten Innovationen des 21. Jahrhunderts an der Schnittstelle von Biologie und Technologie entstehen werden. Und das eine neue Ära beginnt. Ich glaube dass er recht hat.

Das Geschäft wird von neuen Firmen oder neuen Ablegern alter Firmen wie Apple gemacht werden, die eine Form von "biologischen Chips" entwickeln, also die Synthese von heutigen Chips und Biofunktionen.

Eine Apple Watch mit der Überwachung der Herzfrequenz, ist von diesem Trend der erste ganz klitzekleine, klobige Anfang. Glaubt jemand ernsthaft, dass man zur Überwachung dieser Körperfunktionen in 30 Jahren noch Uhren braucht? Nein, mikroskopisch kleine Implantate werden genügen.

Und es wird nicht nur "überwacht", sondern auch massiv "verbessert" und mit elektronischen Systemen "verbunden" werden. Ein Multi-Billionen-Markt - nicht Milliarden, Billionen.

Und falls Sie denken, dass ich hier "spinne", behaupte ich, dass ich wahrscheinlich zum Thema noch zu defensiv bin, wenn man 30 Jahre als Zeitraum nimmt. Schauen Sie mal, -> was Facebook hier gekauft hat <-.

Die Verschmelzung von Mensch und Maschine, hat schon begonnen. Nach einer Hype-Phase, die bald beginnen könnte, werden erst einmal die Mühen der Ebene kommen und alles nicht so schnell gehen, wie erhofft. Aber in 30 Jahren? Da ist wohl das Plateau der Produktivität erreicht.

Was die Verbindung des Gehirns mit Computern angeht, bin ich auch im Zeitraum 30 Jahre immer noch eher skeptisch. Was sonstige Verbesserungen von Körperfunktionen angeht, aber nicht.

Ihr Michael Schulte (Hari)

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Wie das Anlagejahr 2020 wird

Das Anlagejahr 2019 war für uns hier auf Mr-Market ausgezeichnet. Wir waren frühzeitig ab Januar bei der Rally dabei und selbst Sie hier im freien Bereich, hätten das auch sein können.

Schauen Sie mal, was ich Ihnen zum Beispiel hier schon am 07. Januar 2019 zum Jahresanfang geschrieben habe, im Lauf des Januar hat sich das bullische Bild dann zunehmend klar entwickelt:
-> Börsenjahr 2019 - Dem Optimismus eine Chance geben <-.

Und danach war mein Tenor in vielen Artikeln immer wieder positiv, die Sie gerne hier nachlesen können. Niemand wusste am Jahresanfang konkret und auf den Punkt, wie gut es 2019 tatsächlich laufen würde - dass das Glas halbvoll war und die Chancen die Risiken überwogen, war aber schon da klar zu sehen. Unser Fokus auf die US Märkte, war dabei in 2019 goldrichtig, dort musste man sein, dort gab es viel zu holen.

Nun stehen die drei Mitgliederdepots ohne jede Anpassung seit dem Jahresanfang bei ca. 40% Plus, einzelne Mitglieder haben mit langfristig laufenden Depots auch 80% Gewinn, andere "nur" 10-20% je nach Strategie. Man darf das also mit Fug und Recht ein gutes Anlagejahr nennen, das uns mit der klaren Wende aus dem "Loch" von Heiligabend 2018 heraus, im Januar dann sogar ein recht deutliches Kaufsignal gegeben hat, denn die besten Gewinne sind oft die nach einem bedeutenden Tief, aus dem Loch heraus - so auch 2009.

Damit stellt sich doch die Frage, wie das Anlagejahr 2020 wird und wir finden in den Medien ja auch wieder die diversen Weissagungen mit konkreten Kurszielen der Analysten der Banken, die wie immer eher Spökenkiekerei und Marketing sind. Von den diversen Crash-Gurus, brauche ich dabei ja gar nicht erst reden, jetzt aber kommt der große Crash nächstes Jahr bestimmt - diese Aussage ist seit 2009 jedes Jahr zu hören, nur die Jahreszahl muss man dann alle 12 Monate wieder ändern. 😛

Aber da ich ja in der Überschrift so vollmundig davon geschrieben habe, wie das Anlagejahr 2020 wird, wollen Sie nun bestimmt von mir eine Zahl zum Jahresende 2020 hören. Oder?

Habe ich Sie nun "erwischt"? Wenn ja, wenn Sie das hier jetzt wirklich erwarten, dann haben Sie vermutlich noch nicht viel auf Mr-Market gelesen.

Denn meine klare Antwort ist: Ich habe keine Ahnung! 😀

Denn Erfolg am Markt, auch der von 2019, kam und kommt nicht vom *Raten* mit einer Glaskugel, sondern primär vom intelligenten *Folgen*. Aber das ist ein anderes Thema, das ich hier oft genug thematisiert habe.

Falls Sie nun gleich wegklicken wollen, ist das in Ordnung. Machen Sie das bitte, das ist gut so!

....

So, nachdem alle auf der Suche nach konkreten Zahlenprognosen für das Jahresende 2020 weg sind, kann ich mit allen anderen, die noch dabei sind, ja jetzt mal über ein paar substantielle Dinge zum Thema reden. 😉

Natürlich kennen wir den Verlauf von 2020 nicht und es macht auch keinen Sinn, irgendwelche Fundamentaldaten hochzurechnen. Selbst der "Dot Plot" der FED über die weitere Zinsprojektion, ist erfahrungsgemäß über 12 Monate das Papier nicht wert, auf dem er gedruckt ist.

Aber wir können zwei Dinge tun. Wir können erstens mal schauen, wie denn in der Vergangenheit Börsenjahre nach ähnlichem Vorlauf waren. Und wir können zweitens schauen, was denn an wichtigen Themen für 2020 schon absehbar ist und uns darauf gedanklich vorbereiten, in dem wir Szenarien durchdenken.

Zum Zweiten will ich heute hier im freien Bereich nicht schreiben, das besprechen wir im Premium-Bereich. Eines der Hauptthemen wird dabei die US-Wahl sein, die wohl so aggressiv und "giftig" verlaufen wird, wie keine andere zuvor.

Der für die Börsen absehbar wichtigste Faktor, wird dabei neben dem fortdauernden US-China Handelskonflikt, der in 2020 weiter schwären wird, wohl die Vor-Auswahl des demokratischen Präsidentschafts-Kandidaten sein. Sollte es jemand wie Bloomberg werden, den die Börse mag, wird diese sich entspannt zurücklehnen und werden sich die Kurse nur wenig vom politischen Klamauk beeinflussen lassen. Sollte es aber jemand wie Warren werden und ein Sieg von Warren in Reichweite rücken, dürften die US-Börsen darauf mit Volatilität und Abgaben reagieren.

Aber das soll wie gesagt hier jetzt nicht Thema sein, ebensowenig wie die Folgen des Brexit, die Folgen einer zunehmenden Abgrenzung und Blockbildung im Bereich der IT, eine mögliche Rotation weg von den US Titeln nach Asien und marginal auch Europa, oder die weitere Entwicklung in der deutschen, politischen Landschaft. Das sind alles eigene Themen für 2020, die separat besprochen werden wollen.

Was ich Ihnen heute hier im freien Bereich zeigen will ist, wie sich Börsenjahre *nach* so einem Jahr wie 2019 in der Vergangenheit entwickelt haben.

Und wie kann man 2019 charakterisieren? Ganz einfach.

Erstens war es ein Jahr, das mit hohen Gewinnen auf eine bedeutende Korrektur folgte. 2018 hatten wir am Tiefpunkt Heiligabend 2018 im S&P500 ca. 20% Minus gegenüber den Jahreshochs von Ende September 2018. Das ist schon mal ein Wort.

Zweitens war es ein Jahr, in dem die Kurse ohne größere Korrekturen, weit überwiegend hochgekrochen sind.

Man könnte weitere Faktoren hinzufügen, wie das Jahr im Präsidentschaftszyklus zum Beispiel, aber das macht mir die Auswahl schon wieder zu eng und statistisch insignifikant. Lassen wie es doch mal bei den beiden Parametern und gehen einfach zeitlich rückwärts:

2016 hatte die scharfe Korrektur am Jahresanfang, die als Korrektur Phase aber schon mit dem ETF-Flash Crash im August 2015 begann. Der Rest des Anlage-Jahres war trotz Brexit toll, 2017 wurde dann mit beständigem Anstieg nach Trumps Wahl noch besser:

2013 war nach dem Auslaufen der Eurokrise und dem Beginn diverser QE der Notenbanken ein superbes Jahr, 2014 war dann volatiler, aber noch deutlich positiv:

2009 war nach dem Tiefpunkt der Lehman-Krise im März ein sensationelles Jahr, 2010 war dann deutlich schwieriger, aber immer noch klar positiv:

2003 war das Jahr, in dem die Börsen die 2000er Internet-Blase hinter sich gelassen haben und markant wieder zu steigen begannen. 2004 war deutlich schwächer, aber immer noch ruhig und positiv:

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Die Fördertürme des 21. Jahrhunderts und das Investieren



Eigentlich ist erfolgreiches Investieren ziemlich einfach und dann ist es auch wieder verflucht schwierig. Wobei wir uns die Schwierigkeiten vor allem selber machen, mit Verhaltensweisen wie Zappeligkeit, fehlender Gelassenheit und fehlender Konsequenz.

Und die "kostenlosen" Medien zum Thema Börse tun ja auch alles dafür, dass die Leser permanent zappelig bleiben, weil nur so für sie Klicks zu generieren sind, von denen sie primär leben. Also müssen Parallelen zu diversen Vergangenheits-Krisen aufgebauscht werden, Themen hochgejubelt und dann wieder in den Boden gestampft werden und allerlei "Narratives" in die Welt gesetzt werden, nachdem ja dieser oder jener Indikator ganz unzweifelhaft Schlimmes ankündigt.

Erinnern Sie sich zum Beispiel an die "Inverted Yield Curve" und die damit verbundenen Rezessions-Weissagungen? Schon vor einem halben Jahr wurde diese Sau durchs Dorf getrieben und hat unbedarfte Anleger davon abgehalten, an den Anstiegen des Jahres 2019 teilzuhaben. Anfang September habe ich dazu hier in -> Drama - Liebe - Wahnsinn <- mit deutlichen Worten wie folgt geschrieben:

(2) Das ganze Gerede um "Inverted Yield Curve" und mögliche Rezessionen ist nun auch irrelevant, selbst wenn in den US in 2020 eine kommt, können die Kurse trotzdem zum Jahresende steigen. Oder mit anderen Worten "zu früh ist nur ein anderes Wort für falsch".

(5) Medial wurden alle bärischen "Säue" endlos durch das Dorf getrieben. Eine kommende Rezession wurde aus allen Blickwinkeln immer und immer wieder beleuchtet. Starke Kursbewegungen beruhen aber auf Überraschungen, weil anderes schon teilweise in den Kursen ist.

Diese medialen Spekulationen dienen nun einmal primär dazu Klicks zu generieren, wer gerade am Finanzmarkt das nicht auseinander halten kann, wird immer wieder wie die Sau zur Tränke geführt, nur um dann abgeschlachtet zu werden.

Und wo sind wir nun? Wieder auf Allzeithochs. Was wohl doch nicht so falsch, lieber das Spiel auf dem Platz zu beobachten, statt den Schallmeienklängen der "Prognostiker" zu lauschen. 😛

Wie einfach Investieren ist und wie schwierig gleichzeitig - und warum für Sie die richtigen Informationsquellen absolut entscheidend sind - will ich Ihnen nun an einem Beispiel zeigen.

Vor einem guten Jahr, am 21.10.2018, habe ich Ihnen im Artikel -> Die Fördertürme des 21. Jahrhunderts und die Illusion der Sicherheit <- den Semiconductor-Sektor als die neuen "Fördertürme" - also den unverzichtbaren Sektor - nahegebracht und dabei besonders auf die "Schaufelhersteller" abgehoben, die nicht von einzelnen Produkten abhängen, sondern die Chipindustrie mit Produktionsanlagen ausstatten.

Bitte lesen Sie den Artikel noch einmal, um die Logik nachzuvollziehen, es schadet sicher nicht und hält sie vielleicht auch davon ab, Plattheiten wie "gegessen wird immer" hinterher zu laufen, denn Kleidung braucht es auch immer und trotzdem gehen Ladenketten gerade Pleite, weil ein Geschäftsmodell eben auch damit zu tun, *wie* Waren zum Kunden gebracht werden.

In dem Artikel sagte ich zur Chipindustrie Folgendes:

Aber egal ob Daten nun das Öl des 21. Jahrhunderts sind oder nicht, es gibt "Fördertürme", die auch für Daten benötigt werden, die aber auch alles andere fördern können, was das 21. Jahrhundert braucht. Und diese "Fördertürme" sind Chips!

Beachten Sie also, dass wir den Wendepunkt nicht kennen. Der kann erst in einem Jahr kommen, aber auch schon diese Woche, denn der Sektor zeigt kurzfristig aktuell erste Anzeichen einer Bodenbildung.

Wir müssen den Wendepunkt aber auch nicht kennen, den exakten Boden trifft man sowieso nie. Wir müssen einfach akzeptieren, dass wir die ersten paar Prozent einer Wende verpassen - unsere Aufgabe ist nicht im Vorfeld herumzuraten, sondern dann beherzt zuzupacken, wenn die Wende real da ist! Und dann ist noch mehr als genug Potential vorhanden, in der nächsten Aufwärtsphase kann sich der Sektor kurstechnisch problemlos wieder verdoppeln.

Klar ist also, dass dieser aktuelle Abwärtszyklus massive Chancen generiert, denn eines ist so klar, wie etwas in einer sich immer schneller wandelnden Welt nur klar sein kann:

Den Chips gehört die Zukunft und die wenigen Ausrüster, die der Chipindustrie ihre "Schaufeln" zur Verfügung stellen, werden noch lange, lange stark wachsen, auch wenn dieses Wachstum - wie in den letzten 30 Jahren von Lam Research (LRCX) zu sehen - immer in großen Aufwärtswellen vonstatten geht.

Zwei Schritte vor, ein Schritt zurück, der Charakter jedes aufwärts strebenden Marktes. Die Chipausrüster machen gerade einen Schritt zurück, danach dürften hier erhebliche Chancen liegen.

Und nun schauen wir mal, was aus diesen drei Chipausrüstern im letzten Jahr geworden ist. Hier sind sie, der Tag des Artikels ist markiert:

Gewinne von 60-100% innerhalb eines Jahres sind das Ergebnis und das mit großen, bei Kennern des Sektors bekannten Aktien, die vergleichsweise "sicher" sind, weil sie in Breite Technologien anbieten und keine "One-Product-Firms" sind. Wow!

Eigentlich ganz einfach, oder?

Damit kommen wir zum schwierigen Teil, denn ich sage Ihnen nun auf den Kopf zu, dass die große Mehrheit von Ihnen an dieser Bewegung *nicht* partizipiert hat.

Warum?

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Positionsgrößenstrategie am Beispiel Johnson&Johnson (JNJ)



Konkrete Aussagen zu Trades und Investments sind im freien Bereich für mich schwierig, weil um diese verständlich zu machen, erst eine Menge Kontext nötig ist. Kontext der erst vermittelt werden muss. Im Premium-Bereich sind diese dagegen Alltag.

Denn das, was in den populären Börsenmedien wie selbstverständlich unter die Leute gebracht wird, ist manchmal konzeptioneller Unfug, urbane Legenden der Geldanlage sozusagen, mit dem Ziel Klicks zu generieren. Zum verfehlten Gebrauch von Bewertungsindikatoren wie KGV, KBV usw. als Timing-Indikator, habe ich mich ja beispielsweise schon ausführlich ausgelassen, auch im freien Bereich.

Falsch ist auch, dass man manchmal den Eindruck gewinnen kann, als ob Geldanlage entweder nur aus blinden Buy&Hold oder wildem Herumzocken bestehen würde, dazwischen scheint es wenig zu geben.

In Realität liegen für normale Anleger gerade da aber die Königswege, ein ruhiges Handling der eigenen Positionen nach klar definierten Regeln, die einem erlauben den Markt mitzunehmen, in den großen Krisen aber abseits zu stehen. Diese Techniken generieren nicht immer eine Überrendite, aber im ruhigen Schlaf liegt ja auch ein Wert.

Wenn man zwei Methoden zur Auswahl hat, in der einen bleibt man einfach drin, muss dann aber die Magenschmerzen nach 70% Buchverlusten in einem neuen Lehman-Crash ertragen, in der anderen kommt langfristig etwas Ähnliches heraus, dafür ist man während der Krise draussen, um den Preis dass man im Boom nicht voll investiert ist, dann werden wohl viele zurecht die zweite Variante wählen.

Denn seelischer Frieden hat insofern bei der Geldanlage schon großen, monetären Wert, als dieser den Meisten überhaupt erst ermöglicht, wirklich dabei zu bleiben. Die Straßen der Börsen sind gepflastert mit Anlegern, die sich fest vorgenommen hatten einfach durch eine Krise hindurch Buy&Hold zu machen, dann aber unter dem Druck der Katastrophenmeldungen und der Bilder von Schlangen vor Bankschaltern doch verkauft haben, zumal der Ehefrieden auch schon am seidenen Faden hing.

Wir können uns in der Regel gar nicht vorstellen, was für ein immenser, emotionaler Druck und Herdentrieb in so Phasen entsteht, wer das nicht mit großen Depots erlebt hat, die wirklich etwas bedeuten - kleine Depots die man verschmerzen könnte, sind emotional nicht das Gleiche - redet wie ein Eunuch vom Akt, ohne ihn wirklich zu verstehen.

Verkauft wurde von diesen Anlegern dann natürlich entnervt am Tiefpunkt, denn wenn die Nacht am dunkelsten ist, ist auch der emotionale Druck am höchsten - und der Morgen oft nicht mehr weit. Das zu vermeiden, hätte also großen Wert.

Ich selber nutze für meine Anlagen im Investmentdepot - nicht beim Trading, das ist eine andere Baustelle - daher eine Technik, die ich Positionsgrößenstrategie nenne. Diese habe ich mir aus Versatzstücken selber zusammengebaut und im Laufe der Zeit für meine Zwecke verfeinert.

Nichts daran ist geheimnisvoll oder prinzipiell neu, es ist das Zusammenspiel das den Unterschied macht, das auf meine Bedürfnisse angepasst ist und mit dem ich mittlerweile viel Übung und Erfahrung habe.

Diese Technik habe ich im Premium-Bereich ausführlich immer wieder erklärt, auch Videos gibt es dazu. Hier will ich nur sagen, dass es dabei darum geht, bestimmte Qualitätsaktien dauerhaft zu halten - ich verkaufe also nie in Gänze - die Positionsgröße aber abhängig vom Marktenvironment zu fluktuieren und damit im Idealfall noch eine Überrendite zu erzielen, zumindest aber den schweren Einbrüchen aus dem Wege zu gehen.

Ich bin also immer investiert und immer im Markt mit meinen Investments und fokussiere mich dabei auf Qualitätsaktien, fluktuiere mein Exposure aber mit dem Marktenvironment und bewege mich in Krisenszenarien daher weitgehend auf die Seite - wäre aber selbst in einem Lehman-Szenario nie ganz raus, sondern immer noch mit einer kleinen Basisposition investiert, so dass ich den Kontakt zu den Qualitätsaktien nicht verliere.

Diese Prinzipien zu erklären, übersteigt aber wie gesagt das, was ich hier im freien Bereich anbieten möchte, in der Community ist die Positionsgrößenstrategie aber immer wieder Thema. Und natürlich auch viele andere Techniken mit ihren Vor- und Nachteilen, es gibt ja wahrlich nicht nur diese.

Was aber für Sie im freien Bereich vielleicht interessant ist, ist ein Artikel des Premium Bereich von vor einem Jahr, vom Juni 2018, in dem ich mal am Beispiel der Qualitätsaktie Johnson&Johnson (JNJ) dargestellt hatte, was denn diese Strategie über 10 Jahre hinweg tatsächlich real bedeutet hat.

Die ganze Information ist daher in dem ausführlich kommentierten Chart, das Sie bitte Anklicken und Vergrößern müssen, um die Kommentierung lesen zu können.

Hier ist der Artikel und weiter unten das zentrale Chart, ich wünsche gute Erkenntnisse!

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