Was uns „All Inclusive“ über den Wert des Euros sagt

Hier ein weiterer, persönlicher und sehr treffender Beitrag unseres -> Kolumnisten <- "StockPix" aus den "PixedEmotions".

Ein Beitrag zum Schmunzeln ebenso, wie zum Nachdenken!

Viel Spass beim Lesen:

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Der Wert des Euros lässt sich zur Zeit gut am Publikum einer Ferienanlage auf Mallorca ausmachen.

Seit meiner Zeit als Student habe ich mal wieder eine Pauschalreise gebucht. Der Grund sind meine beschäftigungsintensiven Kinder, die uns in den vergangenen Jahren dermaßen gefordert haben, dass nicht mal ansatzweise an Erholung zu denken war. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, haben wir auch das Kästchen "all inclusive" bei der Buchung angekreuzt. Die Hauptzielgruppe -ich dachte dabei an Familien mit Kindern- dieser Kategorie haben wir billigend in Kauf genommen. Wenn schon, dann richtig!

Ich will vorwegnehmen: Grundsätzlich fühle ich mich in der Umgebung der "einfacheren" Leute ganz wohl. Als Bauingenieur ist man da eh hart im nehmen. Problematisch wird es, wenn ich mich verängstigt zum Buffet schleichen muss, um nicht nur von der Tattoo-Dichte einzelner Gäste erschlagen zu werden. Der ein oder andere Brite erschien mir dahingehend recht resolut 😉

Worauf ich hinaus will: Es war zu beobachten, dass die deutschen Teilnehmer vornehmlich der gebildeten Mittelschicht (Akademiker, Beamte, Freiberufler etc.) zuzuordnen sind. So gar nicht passend zu den, vornehm ausgedrückt, recht einfach gestrickten britischen Gästen, deren schweres Pfund (ich meine die Währung) die Veranstaltung zu einer Abart der norddeutschen Butterfahrt reduziert.

Es passt letztendlich nicht zusammen, was da aufeinander prallt. Der Billigurlaub der einen, ist die hart ersparte Ferienreise der anderen. Dabei kann sich das britische Proletariat in diesem unfairen Wettkampf als Sieger betrachten. Der deutsche Bildungsbürger schaut bedröppelt aus der Wäsche.

Vermutlich fühlte sich zu früheren Zeiten manch Spanier mit seiner Peseta in der Tasche genau so, wenn der deutsche Pauschaltourist mit der Deutschen Mark die ganze Bar aufkaufte.
Da blieb nur die Flucht in eine harte Währung, deren Suche ja nun mittlerweile, da sich die Notenbanken im Weichspülgang befinden, nahezu aussichtslos erscheint. Die starke Volatilität am Devisenmarkt wird wohl auch die aktuellen Währungsverhältnisse nicht auf ewig bestehen lassen. Gönnen wir den Briten also ihren derzeitigen Billigurlaub.

Aber ich will mich insgesamt gar nicht beschweren, denn die Kinder sind gesund geblieben, kamen voll auf ihre Kosten und gaben uns die Ruhe zur Erholung, die wir ganz dringend benötigten. Die Börsen liefen in die von mir favorisierte Richtung -den Hedge hatte ich rechtzeitig geschlossen- und der Sachverhalt des schwachen Euros rückte in den Hintergrund, denn bezahlen brauchten wir ja eh nichts mehr. All inclusive sei dank! 😉

Dennoch: Verstärkt hat sich bei mir der Gedanke, dass die Diversifizierung des Vermögens auf verschiedene Währungsräume unverzichtbar geworden ist. Sei es in Form von Aktien, Fonds oder Geldreserven. Edelmetalle stellen in realer Form auch einen ganz eigenen Währungsraum dar, den man nicht vernachlässigen sollte. Von Immobilien halte ich berufsbedingt eher weniger.

Inwiefern real grenzüberschreitende Maßnahmen sinnvoll sind, muss jeder für sich entscheiden, denn wichtig ist auch, dass man schnellen Zugriff hat. Die Steuerehrlichkeit nicht zu vergessen!

Ich mach noch eine Woche frei und begebe mich dann für ein paar Tage beruflich in die Schweiz. Die harten Währungen scheinen mich in diesem Monat zu verfolgen. Ein Zeichen?

Let’s Pix it!

Ihr StockPix

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Gold ein Jahr später – die Monstranz der Sicherheit

Vor einem Jahr, im Juli 2014 habe ich hier einen grundlegenden Artikel zu Gold und den Goldminen geschrieben, den ich nun zwölf Monate später genau so wieder schreiben könnte.

Bitte lesen Sie den unbedingt noch einmal, er ist immer noch hoch aktuell und die Aussagen sind immer noch sehr richtig und wichtig und ich werde darauf Bezug nehmen. Und selbst das Chart ist im Kern noch gültig, es dauert offensichtlich nur länger, bis die 1000 USD mal touchiert werden:

-> Gold und Goldminen, zwischen Mythen, Crash, Eurokrise und Propaganda <-

Ich weiss, ich mache mir bei echten "Gold-Bugs" mit den folgenden Worten keine Freunde, aber falls Sie zu den Gold-Liebhabern gehören, fragen Sie sich bitte mal, *warum* Sie von Gold so angezogen werden und vielleicht auch diese vielen Seiten so attraktiv finden, auf denen es permanent nur um "Crashs", Verschwörungen und den nahenden Weltuntergang oder zumindest Währungscrash geht.

Ich gebe Ihnen die Antwort: weil Sie (zu) sehr an Sicherheit interessiert sind! Daran ist ja erst einmal auch nichts Schlimmes und die Vermeidung unnötiger Risiken, macht jede Menge Sinn. Man muss aber wie bei allem im Leben das richtige Mass finden und darf es nicht übertreiben mit der Sicherheit und dabei das Leben nicht vergessen. Das gilt auch und gerade für die Geldanlage!

In den US gibt es beispielsweise Menschen, die so vom Untergang der Welt überzeugt sind, dass sie sich tief in der Provinz schon in ihren eigenen Bunker zurück gezogen haben, das Gewehr neben sich stehend und die Regale voller Konserven, um lange auszuhalten.

Und so sitzen die da und warten. Und warten. Jahre, Jahrzehnte. Sie sitzen ganz "sicher" und geschützt. Dummerweise haben die dabei vergessen zu leben, denn auch sie werden älter. Und irgendwann sterben sie, ohne vieles getan und erlebt zu haben, was das Leben lebenswert macht. Sie waren dabei aber immer sicher. 😉

Nun sind das Extremfälle, aber ich denke Sie wissen, worauf ich hinaus will. Das Leben ist halt nicht sicher, es ist bunt und lebenswert, voller Risiken aber auch Chancen. Nur eines ist wirklich sicher, dass wir am Ende bildlich gesprochen in der Holzkiste landen! Vielleicht sollten wir uns das auch mal so klar machen, wie das Risiko des nächsten Crashs.

Und wenn wir uns die jahrelange Rally am Aktienmarkt anschauen, die hinter uns liegt, dann ist es doch vielen zu sicherheitsbewussten Anlegern auch ganz ähnlich gegangen:

Sie waren unsicher und ihnen wurde 2010 erklärt, dass der Crash kommt. Also warteten sie. Dann wurde Ihnen 2011 erzählt, dass der Crash kommt. Also warteten sie. Und warteten. Bis heute. Und kommt heute der Crash? Vielleicht, aber schauen Sie mal, wie Gold auf das Thema Griechenland reagiert hat. Gar nicht, oder? Kommt nun also der Crash? Vielleicht. 😉

Manipuliert! werden jetzt einige zum Goldpreis sagen. Kann sein, kann auch nicht sein, ist aber völlig "wurscht". Denn der Preis der da steht, ist der zu dem Sie nun und auch in Zukunft beim Händler Ihrer Wahl kaufen oder verkaufen können. Zu keinem anderen. Und wenn einige Goldhändler ihre eigenen werbenden Worte ernst nehmen würden, müssten sie ja ihren Kunden aktuell mehr für den Ankauf von Gold zahlen, weil der Gold-Preis ja so manipuliert ist. 😉

Komischerweise orientieren aber auch die Händler sich am "manipulierten" Preis. Selbst wenn er "manipuliert" sein sollte, was ist es also wert, das zu wissen? Nichts! Um aus meinem obigen Artikel von vor einem Jahr zu zitieren:

Und nehmen wir doch mal theoretisch an, es gäbe diese konzertierte Manipulation, an der Staaten, Notenbanken und Grossbanken mitwirken. Was verleitet jemanden dann zu der völlig naiven Vorstellung, dass dieses Kartell dann in Kürze aufbrechen würde? Im Gegenteil, wenn das Kartell Realität wäre, könnte es auch noch Jahre und vielleicht Jahrzehnte weiter machen.

Was ich Ihnen aber sagen kann ist, dass es klüger war in 2010 Aktien zu kaufen, als jetzt in 2015 noch in den Aktienmarkt einzusteigen. Das ist ja offensichtlich, vielleicht sollten Sie im Moment also tatsächlich warten. Diese Unsicherheit gibt es aber *immer*, wenn Sie auf Sicherheit beim Einstieg warten, werden Sie bis zu Ihrem Tode warten.

Und woran erkennen Sie eigentlich, dass Sie aufhören sollten zu warten? Und glauben Sie eigentlich, dass Sie nach dem nächsten Crash dann kaufen werden? Und wenn ja, warum konnten Sie es 2009 dann nicht?

Fragen über Fragen, die Sie sich mal unbedingt selber stellen sollten, wenn Ihnen Sicherheit bei der Geldanlage so wichtig ist, dass es Sie bei sinnvollen Entscheidungen blockiert und Sie den massiven Anstieg der letzten Jahre daher verpasst haben.

Denken Sie an den Mann, der im Bunker auf den kommenden Weltuntergang wartet. Hat der ein schönes Leben? Und was ist zu viel Sicherheit überhaupt wert, wenn unser Leben sowieso endlich ist?

Ich kann auch eine Metapher aus dem Fussball benutzen. Defensive und Angriff sind kein Gegensatz, man braucht immer beides, um ein Fussballspiel zu gewinnen. Wer sich nur im eigenen Strafraum verkriecht, kann vielleicht ein 0:0 halten, kann aber nicht gewinnen. Und wer ohne Rücksicht auf die Abwehr stürmt, schiesst vielleicht 3 Tore, bekommt aber auch vielleicht 5 hinten rein!

Beide Extreme sind eindeutig ungeeignet, beim Fussball zum Erfolg zu führen und das versteht jeder. Bei der Geldanlage ist es nicht anders, warum verstehen es dann so viele nicht? Warum also, denken Sie permanent über den nächsten Crash nach und nicht mal über das nächste Tor, das Sie schiessen wollen?

Faktum ist:

Auch ich halte Gold für einen sinnvollen Teil einer durchdachten Vermögens-Diversifizierung. Ich weiss, dass Gold das älteste und bewährteste Geld der Welt ist und vor allem nicht beliebig vermehrt werden kann. Und ich bin überzeugt davon, dass es Sinn macht, ein derartiges "Ersatzgeld" für den "Fall des Falles" vorrätig zu haben.

Abgesehen davon handele ich den Goldpreis oder Goldminen auch manchmal und schreibe hier im Blog darüber. Handeln kann man aber alles. Das ist aber eine ganz andere Thematik, als die prinzipielle Anlagesystematik, die ich in diesem Beitrag adressiere. Und wenn man die Edelmetalle gewinnorientiert handeln will, hat das Gerede um Manipulation erst recht keinen Sinn, dann zählt sowieso nur der Preis, der an der Börse aufgerufen wird und sonst nichts!

Ich bin also bestimmt kein Gegner der Edelmetalle. Aber ich mache aus Ihnen auch nicht, was sie nicht sind.

Gold ist kein Investment, sondern einfach nur ein langfristiges Wertaufbewahrungsmittel, Geld eben. Und weil es kein Investment ist, kann man mit ihm von kurzfristigen Kursschwankungen abgesehen, auch keinen langfristigen Ertrag erzielen, sondern nur langfristigen Vermögenserhalt.

Goldbarren sind totes Metall, sie werfen nichts ab und erfinden auch nichts. Sie haben keine Wertschöpfung und generieren keinen Ertrag. Sie sind einfach Geld, ein langfristig stabiles Wertaufbewahrungsmittel. Das ist ja auch schon was und hat seine Bedeutung, gerade in einer Welt, in der die Notenbanken wie wahnsinnig die Geldmenge aufblähen. Aber mehr als das ist es auch nicht.

Und die Edelmetalle bieten auch keine universelle Sicherheit. Sie bieten einen Sicherheitsschirm für nur einen einzigen Risikobereich des Lebens, die Entwertung der Papierwährungen und eine Währungskrise. Und deshalb haben sie eine Berechtigung. Aber man kann Edelmetalle weder essen noch trinken und ob man sie im Falle des Falles überhaupt verkaufen und tauschen kann und das dann nicht unter Strafe steht, ist auch noch fraglich.

Beste Sicherheit bietet bei der Geldanlage nur ein diversifiziertes, weltweit aufgestelltes Portfolio! Zu dem können und sollten Edelmetalle im angemessenen Rahmen gehören, aber zwingend gehören dort vor allem Beteiligungen hinein, die dauerhaften Ertrag abwerfen, wie Aktien zum Beispiel!

Gehen Sie also nicht immer wieder all den Seiten auf den Leim, die Sie mit Crash-Szenarien zum Kauf der Edelmetalle treiben wollen. Machen Sie sich klar, wie stark Ihr Sicherheitsbedürfnis ist.

Legen Sie sich eine angemessene Menge Edelmetalle zur Diversifizierung physisch ins Depot und dann vergessen Sie das Thema und leben Sie mit positiven Gedanken!

Und konzentrieren Sie sich auf die Themen, bei denen man wirklich Rendite und Vermögensaufbau erreichen kann und nicht nur das Kapital erhalten.

Abwehr und Angriff! Anders kann man ein Spiel nicht gewinnen!

Ihr Hari

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Gold und die Agnostiker

Im schnelllebigen Internet ist es leicht, allerlei daher zu schreiben, weil am Folgetag gilt in der Regel:
Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern. 😉

Auch bei den diversen Analysen, die im Web zum Thema Börse zu finden sind, funktioniert dieses Prinzip. Da kann jemand permanent groben Unfug schreiben und permanent schon ein paar Tage später durch die Entwicklung widerlegt werden, aber wenn auch dieses blinde Huhn dann mal ein Korn findet, wird es sich dafür feiern lassen und alles andere ist schon längst vergessen.

Gerade die "Crash-Propheten" leben ja von diesem Prinzip, die sagen permanent irgend etwas Schreckliches voraus und liegen fast immer daneben. Aber irgendwann will es der Zufall halt, dass auch mal was eintrifft und dann können sie sich für die nächsten Jahre in den Medien als Guru und "der Mann der xyz vorher sagte" herum reichen lassen. Ziemlich lächerlich das, aber schönes Anschauungsmaterial, wie unsere menschliche Wahrnehmung funktioniert.

Ich will deshalb heute für den freien Bereich mal auf einen älteren Artikel zurück greifen, den ich schon vor einer Woche am Dienstag 13.01.15 09:10 in Hari Live bei Gold 1239 USD geschrieben habe. Das war noch vor der Aktion der SNB, ist aber in der Kernaussage auch eine Woche später unverändert gültig:

PS:

Übrigens, achten Sie unbedingt darauf, dass der aktuelle, massive Schub bei den Edelmetallen natürlich auch mit der Erwartung an die EZB korreliert, dass diese am Donnerstag ein QE in der Eurozone beginnt und den Euro massiv entwertet. Man sieht das leicht daran, wie viel stärker Gold in Euro aussieht, als in Dollar. Sollte die EZB diese nun massiv aufgebaute Erwartung aber am Donnerstag enttäuschen, wird das auch der Goldpreis deutlich spüren. Behalten Sie dieses Risiko also im Auge.

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Dienstag 13.01.15 09:10

Der Momentum-Sektor des Augenblicks scheinen die Edelmetalle zu sein. Gestern habe ich ja noch einmal über die Goldminen geschrieben, die den Ausbruch nun bestätigt haben. Das gestrige Trade-Setup ist nun perfekt angelaufen.

Aber schon seit letztem Herbst sind wir ja am Thema dran, weil wir das Szenario des "Rebounds aus dem Nichts" exakt auf dem Radar hatten, als endlich alle nur noch auf 1000 USD gestarrt haben und selbst die grössten Gold-Bugs sich mit einem weiteren Einbruch abgefunden hatten.

Ich erinnere unter anderem an den Artikel -> Ein massiver Wirkungstreffer der Bullen <-. Dadurch wurden den Bären ganz klar die Krallen gestutzt und seit dem ist auch kein nennenswertes Abwärtsmomentum mehr aufgekommen.

Aber schon im Oktober war im Artikel -> Der Weg des maximalen Schmerzes <- genau das Szenario auf unserem Radar, das nun eingetreten ist. So ist das halt ganz oft. Ein Abwärtstrend dauert so lange an, wie er noch nicht von allen akzeptiert ist. Wenn sich dann aber auch die letzten Zweifler in den Trend hinein schicken - und hier waren das die teilweise fast religiösen Gold-Bugs - dann dreht der Trend.

Heute nun scheint Gold auch über das Hoch vom 09.12.14 steigen zu wollen und bestätigt damit einen grundlegenden neuen Aufwärtstrend. Damit ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich mal wieder einen Blick auf das grössere Bild richten sollte, wie ich diesen neuen Aufwärtstrend denn nun einordnen würde.

Denn klar ist, in den Augen der Gold-Bugs, ist das nun die "grosse Wende" und Gold 2000 USD und mehr sind nun unvermeidlich. Sie werden nicht erstaunt sein, dass ich mir da nicht so sicher bin. Was das Glauben angeht, bin ich sowieso eher ein Agnostiker. 😉

Schauen wir auf das langfristige Chart mit Wochenkerzen sehen wir, dass erst ein Anstieg des Goldpreises über 1400 USD (zum grünen Stern), eine gross angelegte strukturelle Wende - und damit einen Wechsel in einen neuen jahrelangen Bullenmarkt - ernsthaft diskutierbar machen würde. Das ist zwar ein denkbares Szenario, da sind wir aber lange noch nicht:

XAUUSD 13.01.15

Anders herum deutet die Struktur der aktuellen Wendeformation (blaue Markierungen) aber auf ein Momentum hin, das bis ca. 1350 USD reichen könnte. Genau in diesem Bereich kommen auch zwei Trendlinien herein, insbesondere die, die den übergeordneten Abwärtstrend markiert. Denn erst ein Anstieg von Gold über das Hoch vom 10.07.14, könnte den erstmals ernsthaft in Frage stellen.

Fazit:

Die kurz- und mittelfristige Markttechnik der Edelmetalle und aller damit im Zusammenhang stehender Assets wie den Minen, ist nun klar bullisch. Da geht was und diese Bewegung dürfte mit guter Wahrscheinlichkeit auch nicht am Ende sein, sondern noch einiges Gewinnpotential in sich bergen.

Um eine grundlegende Wende bei den Edelmetallen auszurufen und einen neuen jahrelangen Bullenmarkt wieder ins Visier zu nehmen, ist es aber viel zu früh. Gerade in der Zone unter 1350 USD würde ich wieder vorsichtig werden, denn es ist keineswegs unmöglich, dass das aktuelle Geschehen nur eine Gegenbewegung im fortdauernden, übergeordneten Abwärtstrend ist.

Erst ein nachhaltige Bewegung von Gold über 1400 USD, würde das langfristige Bild nachhaltig in bullische Richtung verändern.

Aber das muss uns im Hier und Jetzt gar nicht interessieren, wir nehmen heute mit, was uns der Markt heute bietet. Und das ist ja bei den Edelmetallen eine ganze Menge!

Das ist ja das Schöne am Agnostizismus. Uns ist die Diskussion egal, ob es den Gott des gelben Metalls gibt (bullisch) oder nicht (bärisch). Weil wir wissen es sowieso nicht. Wir sind einfach im Hier und Jetzt glücklich. 😀

Ihr Hari

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Gold: ein massiver Wirkungstreffer der Bullen

Eine der Schwierigkeiten eines kostenpflichtigen Mitgliederbereiches ist die Frage, wie zeigt man der Aussenwelt was "innen drin" passiert, ohne wiederum den Mehrwert für die zahlenden Mitglieder in Frage zu stellen.

Den gestrigen, sehr bedeutenden Tag bei Gold will ich daher mal zum Anlass nehmen, Ihnen mit einem Tag Verspätung auch im freien Bereich zu zeigen, wie die gestrige Geschehnisse bei Gold hier auf Mr-Market begleitet wurden.

Was Sie daran sehen werden ist, dass wir immer ganz nahe dran am Geschehen waren und den gestern abgelaufenden Rebound bei Gold voll auf der Rechnung hatten.

Gleichzeitig predige ich ja aber immer, dass niemand eine Glaskugel hat und die Zukunft vorhersehen kann - auch ich nicht. Das mediale Spreizen mit eingetroffenen Prognosen, ist daher einfach nur lächerlich und wer darauf anspringt, hat noch einen weiten, weiten Weg zurück zu legen, bis sich die Chance auftut, mal am Markt erfolgreich zu sein.

Nein, wir hier auf Mr-Market wissen, dass wir die Zukunft nicht kennen und machen daher keine Prognosen - wir folgen dem Markt. Das heisst aber nicht, dass wir blind wären, im Gegenteil.

Denn die Zukunft besteht aus Szenarien mit Wahrscheinlichkeiten. Und wenn man konsequent in solchen Szenarien denkt und dabei in der Lage ist, die aufgrund der Marktmechanik wahrscheinlichsten zu antizipieren, dann verschafft man sich einen erheblichen Vorteil.

Sicherheit hat man damit immer noch nicht, Sicherheit am Markt gibt es nicht, dafür sorgt schon alleine die -> Reflexivität <-. Prinzipiell ist immer alles möglich, auch die verrücktesten Bewegungen, denn vielleicht fällt uns ja doch morgen der Himmel auf den Kopf.

Das aber prinzipiell alles möglich ist, heisst nicht, dass alles gleich wahrscheinlich ist. Und in der Beobachtungsgabe hier die Spreu der Szenarien vom Weizen zu trennen, liegt die Kunst, die einen Vorteil am Markt verschafft.

Wie das funktioniert und funktioniert hat, will ich Ihnen nun anhand von Gold zeigen. Lesen Sie einfach mal alle meine Kommentare zu Gold im freien Bereich dieses Jahr und vor allem den vom 07.10. zum -> Weg des maximalen Schmerzes <-.

Aus diesem Artikel stelle ich hier das langfristige Chart des Szenarios ein, das bis heute genau so abgelaufen ist, inklusive des schwachen Bounce bis 1254, der der aktuelle Bewegung zu neuen Tiefs voran ging:

Gold 06.10.14 2

Und nun lesen Sie bitte mal nacheinander die drei Kommentare die ich gestern zu Gold geschrieben habe und achten auf die Uhrzeit, den in der Zeit hat sich Gold von 1142 USD bis 1220 USD bewegt.

Nach Lesen der drei Beiträge wissen Sie also, was "innen drin" passiert. Sie sehen, dass ich keine Prognosen mache und die Zukunft nicht kenne. Und mir die Markttechnik trotzdem wichtige Hinweise gibt, die einen Edge generieren.

Beantworten Sie für sich, ob Ihnen so eine tägliche Begleitung hilft - wenn ja, sollten Sie zur wachsenden Mr-Market Community dazu stossen.

Und wenn nicht, wünsche ich Ihnen viel Glück bei der Suche nach dem "einen" Guru mit der Glaskugel, der sie - natürlich kostenlos - reich macht. 😉

01.12.14 09:25 - Gold Marktlage

Sie wissen als treue Leser, dass ich immer davon ausgegangen bin, dass die Tiefs bei 1180 USD von Gold noch unterschritten werden. Und das ich dann in Folge keine Meinung dazu hatte, ob es runter bis unter 1000 USD geht oder der Taucher unter 1180 zu einem Fakeout wird.

Gold hatte zuletzt Lebenszeichen gesendet, hat sich am Ende dann aber nicht von den 1200 USD lösen können uns so konnte sich auch kein Short-Squeeze in Bewegung setzen, der Gold dann schnell Richtung 1250 USD katapultieren würde.

So war ein erneuter Einbruch unvermeidlich, denn was nicht steigen kann, muss fallen. 😉 Und die Ablehnung der schweizerischen Goldinitiative, liefert dafür nun den perfekten Auslöser.

Das Schöne daran ist aber, hier und jetzt dürfte in Kürze die Entscheidung fallen, welches der beiden Szenarien aus dem Artikel vom 07.10. nun zum Tragen kommt. Das Tageschart von Gold zeigt es uns sehr einfach:

XAUUSD 01.12.14

Wir haben hier also einen ganz einfachen Wenn->Dann Trade.

Wenn Gold unter das alte Tief vom 07.11. fällt und nicht sofort wieder zurück kommt (ein Intraday-Taucher wäre noch OK), dann kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem bald anstehenden Test der 1000 USD ausgehen.

Wenn Gold aber nun das alte Tief nicht unterschreiten sollte und nun schnell wieder auf 1200 USD steigt, dann haben wir einen validen Doppelboden und alleine wegen dieser Struktur dürften die Shorties zu covern beginnen und es weiter hoch gehen.

Diese Woche fällt also wahrscheinlich eine markttechnische Entscheidung, die das mittelfristige Schicksal des Sektors bestimmt.

Wer in den Minen investiert ist, sollte sich vor allem bei kleineren Werten darüber im Klaren sein, dass bei einem Einbruch unter 1000 USD die ersten Minen Pleite gehen werden. Und je länger der Preis da unten bleibt, desto mehr wird es treffen.

01.12.14 15:45 - Gold: Anblasen!

Bei Gold erleben wir nun geradezu dramatisch Stunden. Das heute morgen skizzierte Szenario des Doppelbodens wird immer wahrscheinlicher und bemerkenswert ist, mit welcher Brutalität die Goldbullen nun den Preis hoch schieben:

XAUUSD  2 01.12.14

Das ist eine sehr bemerkenswerte Änderung der Situation, denn in den vergangenen Jahren waren die grossen Geschütze immer nur auf Seiten der Bären. Nun scheint sich das Blatt zu wenden und auch die Bullen haben plötzlich massive Feuerkraft.

Gold steht damit wieder kurz vor der entscheidenden Zone oberhalb 1200 USD, die zuletzt nicht überwunden werden konnte.

Was es jetzt noch braucht, ist einen kräftigen Schub, der durch diese Zone durchgeht, dann sollte sich auch der Short-Squeeze in Bewegung setzen.

Für die Gold-Bullen ist das eine brilliante Gelegenheit die Kräfteverhältnisse zu verschieben und einen ersten wichtigen Durchbruch zu erzielen. In diesem Bereich tragen die grossen Jungs gerade die Schlacht aus und der Ausgang ist völlig offen. Wer hier siegt, wird aber die Gegenseite erst einmal demoralisiert haben, das macht den Ausgang dieses Kampfes so wichtig.

Alle Gold-Bullen rufen daher nun unterstützend im Sinne eines zu tief abgetauchten U-Bootes: *Anblasen!* 😉

01.12.14 20:20 - Gold: Treffer versenkt!

Besondere Ereignisse erfordern noch einen Kommentar am Abend. Das "Anblasen" bei Gold hat geholfen und was heute passiert ist, hat markttechnische Bedeutung über den Tag hinaus.

Treffer - versenkt ... könnte man auch sagen und hier sind es wohl die Bären, die versenkt wurden.

Wir haben heute die längste grüne Kerzen bei Gold seit .... ja keine Ahnung, wahrscheinlich seit Jahren. Beim Boxen nennt man das einen "Wirkungstreffer", was da passiert ist und wir erleben hier vielleicht eine fundamentale Änderung der Kraftverhältnisse am Markt.

Denn die Bären hatten die ideale Ausgangslage, die 1200 wurden wieder abgegeben, die 1180 auch und in Asien näherte sich Gold heute in Folge des schweizer Referendums den Tiefs. Die Bären waren sehr siegessicher ..... und dann kam der Torpedo des Bullen-U-Bootes...

Wie geht es jetzt weiter?

Nun, wie oben gesagt, ist das mit hoher Wahrscheinlichkeit ein massiver Wirkungstreffer, der einen Gezeitenwechseln einleiten könnte. Aber noch ist der Gegner (hier die Bären) nicht KO und so ein Tag wie heute ist zu stark, um darauf eine längere Aufwärtsbewegung aufzubauen.

Nein, heute war ein Short-Squeeze und nun sind im Markt alle Stops der Bullen unter 1180 und alle Stops der Bären über 1200 abgeräumt und das Spiel kann neu beginnen.

Klar ist aber auch, dass dieser Wirkungstreffer viel von der Überzeugung der Bären zerstört haben dürfte, so schnell traut sich da keiner mehr sich zu exponieren, was den Abgabedruck begrenzen sollte.

Das in meinen Augen wahrscheinlichste Szenario sieht also nun so aus:

Gold 3 01.12.14

Nun wird sich mit Wahrscheinlichkeit für wenige Tage wieder ein Bröseln nach unten anschliessen - wie gesagt, so eine Bewegung wie heute ist in der Regel nicht tragbar.

Dann aber wird der Abgabedruck auslaufen und es steht dann eine massive Aufwärtsbewegung bevor, die Gold durchaus Richtung 1300 USD katapultieren könnte.

Das ist natürlich nur ein Szenario, aber das nun für mich wahrscheinlichste. Die Kraftverhältnisse auf dem Spieltisch ändern sich auf jeden Fall.

Abschliessend wiederhole ich erneut: das oben sind Szenarien und es kann immer anders kommen. Auch wenn ein Szenario sich noch so gut anhört, ist es immer nötig, sich für den "Fall des Falles" abzusichern und nicht ungebremst in einen Absturz zu geraten.

Auch wenn es jetzt unwahrscheinlicher geworden ist, kann Gold also durchaus doch noch kurzfristig nach unten wegrollen und die 1000 USD ins Visier nehmen. Die einzige Art sich dagegen zu schützen, ist nicht zu beten und nicht zu hoffen, sondern ein sinnvoll gesetzter Stop, der Sie heraus kegelt, wenn der Markt gegen Sie läuft.

Je schneller Sie sich von einer Kontrollillusion und der sinnlosen Jagd nach "heissen Tips" verabschieden und je schneller Sie erkennen, dass das Beste was Sie am Markt erreichen können, die Identifikation attraktiver Szenarien ist, desto besser für Ihr Depot.

Gäbe es jemand, der die Zukunft zuverlässig vorher sehen kann, wäre das schnell der reichste Mensch der Welt. Er würde Ihnen bestimmt nicht für "Drei Euro Fünfzig" irgendwelche Börsenbriefe oder ähnliches andienen wollen. Und er müsste auch keinen Fond auflegen, um dann von Ihren Gebühren zu leben.

Trauen Sie also keinen Kommentatoren, die sich zu sicher geben. "Ich weiss, dass ich nichts weiss" ist eine Erkenntnis, die kluge Geister auszeichnet. Für dumme Menschen ist die Welt dagegen immer einfach ....

Ihr Hari

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Gold mit Lebenszeichen – das grosse Bild der Lage

Ganz ausnahmsweise und nur weil heute Dienstag ist 😉 , kommt heute auch mal ein topaktueller Artikel in den freien Bereich, wie ich ihn zur Marktlage seit Wochen mehrmals am Tag schreibe und wir so der massiven Korrektur frühzeitig aus dem Weg gegangen sind.
Hier ist, was mir heute zu Gold einfällt. Erschienen ist der Artikel in Hari Live Heute 10:05 Uhr

Im Forum entstehen Fragen nach der Stärke von Gold. Und ja, ich sehe das auch und habe auch Witterung aufgenommen.

Nicht nur, dass der Goldpreis das Tief vom 03. Juni nach oben überschritten hat, er hat auch die 50-Tage-Linie genommen.

Und vor allem bemerkenswert ist, dass der Goldpreis nun wieder fallen sollte, wo die US Indizes scheinbar wieder zur Stärke finden. So war es in den letzten 2 Jahren, wenn die Indizes nach oben liefen, fiel Gold.

Genau das tut der Goldpreis nun aber nicht und das macht mich wirklich aufmerksam. Es ist denkbar, dass hier unter der Decke doch eine Wende läuft und die nun zunehmend interessanten COT Daten passen auch in das Bild und erlauben, den Gedanken an eine Wende zu denken.

Es ist darüber hinaus sehr ruhig um Gold geworden und auch das ist sehr positiv. Bedeutende Böden entstehen eigentlich immer, wenn es sehr ruhig wird und ein Asset still und leise hochschiebt.

Also: Aufmerksamkeit ist nun unbedingt notwendig für alle, die am Sektor interessiert sind.

ABER .....

Mein letzter Beitrag zu Gold datiert vom Dienstag 23.09.14 09:00 und in dem habe ich die nun ablaufende Stärke präzise antizipiert, wie überhaupt Gold in diesem Jahr zu "meinem Hündchen" geworden zu sein scheint und immer brav gemacht hat, was ich erwartet habe.

Ich habe hier noch einmal das Chart vom 23.09.:

XAUUSD 23.09.14

Und nun zeige ich Ihnen - etwas besser aufgelöst - die aktuelle Lage:

Gold 21.10.14 4

Sie sehen wie perfekt der Ablauf bisher entsprechend des Charts vom 23.09. war. Und Sie sehen auch, warum wir noch etwas warten sollten, bevor wir voreilig Schlüsse ziehen.

Wenn Gold es schaffen sollte, diese Trendlinie zu übersteigen und damit auch die alte wichtige Unterstützungs/Widerstandszone im Bereich 1270-1280 zu übersteigen, dann - aber erst dann - werde ich deutlich optimistischer und bin bereit den Gedanken der "grossen Wende" anzudenken.

Wer dagegen mittel- bis langfristig agiert, hat selbst da keinerlei Handlungsbedarf. Denn das grosse Bild spricht eine klare Sprache:

Gold 21.10.14 3

Erst wenn Gold das Hoch vom 10. Juli bei 1346 übersteigen kann, das dann eng mit der fallenden Trendlinie korrelieren würde, wäre auf mittelfristiger Ebene Relevantes passiert. (Blauer Kreis)

Und erst wenn Gold über 1400 steigt und das 38er Fibonacci Retracement hinter sich lässt, ist eine echte Wende auf mittel- und langfristiger Ebene mit guter Wahrscheinlichkeit im Gange. (Grüner Stern)

Seien wir nun also aufmerksam und offen für alle Möglichkeiten. Ziehen wir aber noch keine voreiligen Schlüsse. Der Preis ist der ultimative Richter, sonst nichts.

Ihr Hari

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Gold und der Weg des maximalen Schmerzes

Der folgende Artikel erschien schon gestern Montag 06.10.14 09:40 in Hari Live

Gold hat in USD nun heute Nacht endlich das getan, was schon länger absehbar war: die Tiefs bei 1180 USD wurden erneut getestet:

Gold 06.10.14

Damit ist ein temporärer Bounce nun höchst wahrscheinlich geworden. In Summe erleben wir nun seit Monaten, wie Gold sich exakt so bewegt, wie wir das schon seit Anfang des Jahres hier als grossen "Gameplan" mehrfach skizziert haben.

Zu klar war einfach die zu positive Erwartung der Gold-Bugs, die aus reiner Hoffnung heraus, auf einen Rebound gesetzt haben und unbedingt eine Umkehrformation sehen wollten, wo in Wirklichkeit ein grosses fallendes Dreieck war, das nach Auflösung nach unten schrie.

Ich erinnere in diesem Zusammenhang an den Artikel -> Gold zwischen Mythen und Propaganda <-, der auch Links zu den anderen Artikeln zum Thema hat.

Nun ändert sich der mediale Konsens am Markt aber merkbar, die diversen Börsenbriefe der „Gold-Bugs“ schwenken um und selbst die härtesten Gold-Bullen, nehmen nun einen Absturz bis 1000 USD ins Visier - zu deutlich ist einfach die aktuelle Schwäche, als dass man da noch gegen an schreiben kann. Natürlich wird der Absturz auf 1000 USD mit dem „Twist“ versehen, dass das dann der finale Absturz sei, aber der Konsens richtet seinen Blick nun klar nach unten und das Sentiment ist sauer wie selten.

Und damit kommt nun wieder die Reflexivität zum Tragen und wir, die wir diese Mechanismen verstehen, tun nun gut daran, uns auch andere Alternativ-Szenarien zu durchdenken, als den Absturz auf 1000 USD, den wir schon so lange auf dem Radar haben.

Sie wissen in diesem Zusammenhang, dass ich ein Freund der Theorie vom „Weg des maximalen Schmerzes“ bin, dem Weg, den der Markt systemimmanent gerne nimmt. Man könnte es auch schlichter den Weg des geringsten Widerstandes nennen, weil das der Weg ist, auf dem niemand positioniert ist und damit Widerstand leisten kann. Ein Weg, den niemand auf der Rechnung hat, ist aber auch ein Weg voller Schmerz für die Marktteilnehmer.

Gerade bei Gold, ist die Tendenz diesen Weg zu nehmen besonders ausgeprägt, weil bedingt durch die Struktur der COMEX und die Möglichkeit dort ohne physische Hinterlegung gehebelt zu handeln, der Goldpreis von den ganz grossen Jungs beliebig hin und her geschickt werden kann. Da bietet es sich doch geradezu an, die normalen Anleger mal wieder abzufischen und erneut auf dem falschen Fuss zu erwischen.

Und wie würde so ein mögliches Szenario des maximalen Schmerzes nun aussehen?

Nun, es würde nach einem anämischen Bounce, der sich nun anschliessen könnte, einen Einbruch unter 1180 erfordern. Dieser Einbruch würde dann die letzten Gold-Bullen demoralisieren und der ganze Markt würde auf die 1000 USD starren. Wenn dann, irgendwo zwischen 1100 und 1150 USD, ein Rebound orchestriert wird, dürfte das den gesamten Markt auf dem falschen Fuss erwischen und zu einem brutalen Short-Squeeze führen:

Gold 06.10.14 2

Bedenken Sie aber bitte, das ist nur ein Szenario unter vielen. Aber eines das ebenso Sinn macht, wie der Einbruch bis 1000 USD. Und bedenken Sie bitte, dass Gold in diesem Szenario unbedingt einen schwächeren Dollar für den Rebound braucht. Aber auch aus dieser Sicht könnte das Szenario vom Timing her Sinn machen, denn wenn nach einer kurzen Gegenbewegung im Dollar, in den kommenden Wochen noch eine weitere Phase der Dollarstärke kommen sollte, könnte sich diese Bewegung dann auch in ein paar Monaten erschöpft haben. Das wäre wohl notwendige Voraussetzung, um eine Stabilisierung beim Goldpreis zu bekommen.

Gehen wir nun also kurzfristig von einem schwachen, bis bestenfalls durchwachsenen Bounce bei Gold aus, der im Maximum vielleicht bis 1250-1260 USD tragen könnte. Und gehen wir davon aus, dass die 1180 USD dann in den kommenden Monaten trotzdem nach unten gebrochen werden.

Dann aber wird es richtig interessant und wenn die ganze Herde auf der einen (Short-) Seite des Bootes hängt, müssen wir uns nicht auch noch auf diese Seite begeben. Eine Veränderung der Positionierung der Commercials im COT-Report, wird uns wohl den Weg weisen.

Ihr Hari

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Gold und Goldminen – zwischen Mythen, Crash, Eurokrise und Propaganda

In dem ganzen Meer der für Gold optimistischen Stimmen, habe ich in den letzten Monaten immer wieder einen pragmatischen Realismus angemahnt, der viel besser erlaubt, mit der Situation umzugehen, als wenn man sich den Kopf mit all den Geschichten füllen lässt, was Gold nun machen "müsste". Denn der Markt im allgemeinen und Gold im speziellen "muss" gar nichts.

Ich erinnere insbesondere an meinen Artikel aus dem März -> Das Schweigen im Walde - Gold und Goldminen weiter im Bärenmarkt <-

Aber auch die Artikel -> Auf Kompression folgt Expansion <- oder später -> der keineswegs so überraschende Short-Squeeze bei Gold und Goldminen <- gaben jeweils einen in den Wochen danach zutreffenden, realistischen Blick auf das Geschehen der Gegenwart.

Besonders auffällig ist für mich im Moment, dass die Edelmetall-Industrie ihre werblichen Anstrengungen steigert. Ja, die Edelmetall-Industrie - die gibt es. Denn gerade auch hier in Deutschland, ist bedingt durch den langen Bullenmarkt und das steigende Interesse von Privatanlegern an finanzieller Absicherung, eine ganze Industrie entstanden, die an den Edelmetallen verdient. Und dazu gehören Händler der Metalle ebenso, wie diverse Börsenbriefe, die die immer gleiche, grosse Erzählung von dem bald bevorstehenden Kollaps des Währungssystem unter die Leser bringen, natürlich verbunden mit dem dringenden Hinweis Edelmetalle zu kaufen.

Jetzt ist dieser Hinweis ja gar nicht mal falsch, auch ich bin der Meinung, dass zu einer guten Vermögensdiversifizierung ein gewisser Anteil physischer Edelmetalle gehört. Aber eben physisch und direkt zugreifbar, sozusagen "im Garten vergraben". 😉 Und für diese Art von "Notgeld" oder "Krisenwährung" ist es völlig egal, ob Gold nun aktuell bei 1000 oder 2000 USD notiert.

Was aber aktuell an werblichen Anstrengungen passiert, hat für mich einen anderen Charakter. Da schicken mir Goldhändler im Wochentakt und nun manchmal auch zweimal die Woche, per Mail "Hinweise" auf Artikel und "Analysen", die sich mit dem Goldpreis befassen, über Manipulation spekulieren, aktuell "die Wende" beim Goldpreis bejubeln und ansonsten wieder wie eine Schallplatte mit Sprung, vom kommenden Crash fabulieren. Dem Crash, von dem sie schon vor 3 Jahren und jedes Quartal wieder fabuliert haben - irgendwann werden sie dann bestimmt auch mal Recht haben. 😉

Diese Hinweise sind für mich ja nicht verwunderlich, denn zwischen denen die Edelmetalle verkaufen wollen und denen, die Leser und Aufmerksamkeit für ihre Crash-Geschichten suchen, bestehen ja nach meiner Wahrnehmung gleichgerichtete Interessen. Was dem einen gut tut, tut auch dem anderen gut.

Auffällig ist für mich aber dabei, dass nach meinem Erleben aktuell die Frequenz dieser werblichen Ansprache steigt, zum Höhepunkt des Edelmetall-Booms 2011 war das wohl nicht nötig. Woraus ich persönlich schliesse, dass die Industrie möglicherweise Absatzprobleme bekommt und für den deutschen Markt nun überdimensioniert sein könnte. Denn jeder Deutsche, der sich mit "Edelmetall unter dem Kopfkissen" absichern will, dürfte das nach meiner Einschätzung mittlerweile gemacht haben. Und wo alle schon haben was sie brauchen, fallen die Käufer aus. Die Logik der grossen Erzählung vom zusammen brechenden Währungssystem, dürfte doch mittlerweile selbst die sogenannten "bildungsfernen Schichten" erreicht haben. Eine Neuigkeit oder ein Geheimtipp, ist diese Geschichte auf jeden Fall nicht mehr.

Wenn Sie jetzt denken, ich mache mich hier über die Geschichten von der kommenden Währungsreform lustig, liegen sie völlig falsch. Ich denke auch, dass das grosse Experiment, das die Notenbanken gerade am Herzen des Weltfinanzsystems veranstalten, so nicht dauerhaft tragfähig ist und zumindest eine relevantes Risiko besteht, dass das nicht gut endet. Und das deshalb ein Anteil an Edelmetallen als Diversifizierung in jedes grössere Vermögen gehört. Insofern bin ich da ganz auf Linie und keineswegs Gegner dieser Denkstrukturen.

Nein, der Punkt ist ein ganz anderer. Er dreht sich um diese Fixierung auf den Goldpreis, all das Manipulationsgerede und das mediale Hochbeten des Preises. Denn die, die Gold als Absicherung des Vermögens wie oben betrachten, muss das alles nicht interessieren. Wenn dieser Moment der Währungskrise kommt, ist sowieso alles anders und völlig egal ob Gold vorher noch bei 1000 USD war.

Die aber, für die der aktuelle - an der Comex aufgerufene - Goldpreis wichtig ist, wollen damit offensichtlich Handelsgewinne machen. Sprich billig kaufen und teuer verkaufen. Auch das ist legitim und das nennt man "Trading". Wenn man das aber tut, sollte man auch die richtigen Techniken einsetzen, um in diesem Umfeld erfolgreich zu sein.

Dann ist es nämlich völlig egal, ob ein Preis an der Comex langfristig "manipuliert" ist oder nicht. Alles was zählt, ist der Preis der heute aufgerufen wird und der morgen kommt. Und um diese Bewegungen zu antizipieren, muss man die Techniken der Markttechnik einsetzen.

Völlig verfehlt ist es aber, kurzfristige Handlungen ob man heute kauft, von diesen herzwärmenden Geschichten abhängig zu machen, die erklären warum man langfristig Gold braucht. Denn das eine, hat mit dem anderen nichts zu tun. Oder in anderen Worten, sie müssen sich schon entscheiden, ob Sie heute Trader sein wollen oder eine langfristige Vermögensdiversifizierung suchen. Und wenn Sie Trader sein wollen und Handelsgewinne suchen, dann sind diese netten Geschichten rund um Manipulation nur klebrige Masse, die die wirklich wichtigen Gedanken um das Marktgeschehen im Hirn zukleistert.

Ich will das mal konkret machen. Denn schaut man sich die aktuelle Entwicklung im Goldpreis an, dann wird eher das bestätigt, was meine oben genannten Artikel auch schon thematisieren: grosse Stärke ist nicht sichtbar. Im Gegenteil, das aktuelle Verhalten des Goldpreises ist eher ein Zeichen von Schwäche. Denn im Lichte der aktuellen geopolitischen Risiken, müsste da viel mehr gehen. Und erneut, als jemand der Handelsgewinne mit Gold oder Goldminen mitnehmen will, ist es völlig irrelevant, ob dieser Goldpreis nun das Ergebnis echten Angebots und Nachfrage oder das Ergebnis einer Manipulation von FED, Goldman Sachs, JP Morgan und des Gottseibeiuns ist. Es ist völlig egal, denn nur der Preis den Sie zahlen oder bekommen zählt!

Und nehmen wir doch mal theoretisch an, es gäbe diese konzertierte Manipulation, an der Staaten, Notenbanken und Grossbanken mitwirken. Was verleitet jemanden dann zu der völlig naiven Vorstellung, dass dieses Kartell dann in Kürze aufbrechen würde? Im Gegenteil, wenn das Kartell Realität wäre, könnte es auch noch Jahre und vielleicht Jahrzehnte weiter machen. Der Punkt ist, diese Überlegungen sind keine! Grundlage für Handelsentscheidungen. Vergessen Sie die Themen also, vielleicht sind sie wahr. Es hilft Ihrer Entscheidung aber nichts!

Ganz konkret schaue ich mit Ihnen nun mal auf ein ganz langfristiges Chart von Gold bis 2002 zurück. Und nun machen wir mal ein Gedankenexperiment. Erstens, ich nehme mal an, dass die Sorgen um das Währungssystem berechtigt sind und wir in den nächsten Jahren stark steigende Goldpreise haben werden. Zweitens basiere ich die kurzfristige Projektion aber auf dem, was die Markttechnik der Gegenwart sagt. Und die ist für mich nicht übermässig bullisch für Gold, sondern erzeugt das Bild eines zulaufenden Dreiecks, das mit höherer Wahrscheinlichkeit nach unten Richtung 1000 USD aufgelöst wird, als direkt nach oben.

Die Markttechnik hat als Alternativszenario auch eine potentielle inverse Schulter-Kopf-Schulter Formation, die falls getriggert, dann bullisch wäre. Aber noch ist sie nicht getriggert und das zulaufende Dreieck ist eben auch da. Ebenso wie die relative Schwäche im Licht der geopolitischen Krisen und für die Bullen sehr zweifelhafte Daten im COT-Report. Beides ist ohne Frage möglich, die Richtung ist prinzipiell offen, die Signale der Markttechnik machen aber nach meinem Eindruck eine Auflösung nach unten etwas wahrscheinlicher.

Nehmen wir also diese Parameter in einem Zukunftsszenario mal einfach theoretisch an, dann bekommen wir das folgende, völlig logische und mit Markttechnik konsistente Chart:

Gold 2002 24.07.14

Der Punkt ist, in dem Bild fällt Gold noch bis 1000 USD, bevor es dann in eine Währungskrise hinein steigt. Und erneut, das Bild ist nur ein Szenario unter vielen, aber eines das im Einklang mit der aktuellen Markttechnik steht und auch keinen Widerspruch zu den ganzen Geschichten um Währungsreform und Co. hat. Ein anderes Szenario ähnlicher Art hatte ich im "Das Schweigen im Walde"-Artikel - da war es eine längere, frustrierende Seitwärtsbewegung, bevor es hoch geht.

Und nun frage ich Sie, der Sie heute fest daran glauben, dass der Goldpreis nun direkt steigt: was werden Sie machen, wenn Gold sich 1000 USD nähern sollte und die Presse voll ist mit den Berichten vom "Ende der Gold Hausse" und auch die ersten Goldhändler schliessen bzw verkleinern müssen ?

Ich hoffe Sie sehen meinen Punkt. Entscheiden Sie sich. Wenn Sie Gold als Krisengeld sehen und deswegen halten, muss Sie der aktuelle Goldpreis an der Comex nicht interessieren. Wenn Sie aber aktuell auf Gold oder Goldminen wetten wollen, dann beschäftigen Sie sich besser mit Markttechnik.

Was Ihnen aber auf keinen Fall hilft, ist heute eine Wette auf steigende Preise einzugehen, weil wieder jemand die schöne Geschichte vom Zusammenbruch des Euros erzählt. Denn selbst wenn das passieren sollte, kann Gold trotzdem noch vorher unter 1000 USD fallen. Und dann verkaufen Sie wahrscheinlich entnervt Ihre Goldminen, denn dann ist die Presse mit Pleitegeschichten voll. Und bei der Fähigkeit des Marktes, den maximalen Schmerz bei allen Akteuren hervor zu rufen, ist das keineswegs weniger wahrscheinlich, als das Gold nun sofort weiter steigt!

Ihr Hari

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Der keineswegs so überraschende Short-Squeeze bei Gold und Goldminen

Wenn man wie ich, jeden Tag für seine Leser 5-10 Artikel im Premium Bereich schreibt, hat das einen schönen bzw unschönen Nebeneffekt - je nachdem, wie man es betrachtet.

Denn jederzeit können die Leser so im Nachhinein den Abgleich mit der realen Entwicklung vornehmen. Dagegen ist hinterher zu "klugschnacken" immer einfach, nachdem das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Deswegen machen es so viele auch so gerne. 😉 Die Kunst ist aber, mitten im Getümmel schon ein halbwegs zutreffendes Bild von der Lage zu haben. Perfekt trifft man die Lage sowieso nie, aber ein halbwegs zutreffendes Bild von Chancen und Risiken, ist schon eine Menge wert.

Nun hatten wir ja gestern einen gewaltigen Short-Squeeze im Gold- und Silber-Sektor, der bei den Edelmetallen selber, wie bei den Minen deutlich zu spüren war. Und ja, es war ein Short-Squeeze und sonst erst einmal nichts. Die Short Positionen und Absicherungen der Bären wurden schlicht überrannt und aus der Notwendigkeit der Bären zu covern, ergab sich dann die massive Bewegung nach oben. Und das oberhalb der 1270/1280er Zone und dann wieder oberhalb 1300 solche Stops der "Shorties" liegen würden, war vorher klar.

Daraus aber nun sofort zwingend einen neuen Bullenmarkt abzuleiten, ist verfehlt und seit Wochen gehe ich schon davon aus und habe darüber geschrieben, dass bei Gold nach einem vermeintlichen Dreifachboden erst einmal ein Schub nach oben bevor steht, der alle Goldbullen elektrisieren wird. Diesen Schub erleben wir gerade. Und das dieser Schub trotzdem im grösseren Bild nur das Präludium zu einem endgültigen Absturz Richtung 1000 sein könnte.

Aber einen Bias über die zukünftige Entwicklung zu haben wie ich, ist das eine und der Bias ist auch nichts wert, ausser als theoretisches Szenario, das man locker im Hinterkopf behält. Denn handeln sollte man nicht nach seinem Bias, die Zukunft ist und bleibt prinzipiell unbestimmt. Handeln sollte man nur nach dem, was der Markt real macht. Und wenn man Augen hat zu sehen, zeigt der Markt einem in der Regel schon die Tendenz, in die er letztlich will.

Und dazu hatte ich im Premium Bereich mehrfach geschrieben, zuletzt am 11.06. zu den grossen Goldminen in Form des ETFs GDX und am Folgetag zu den stärker hebelnden Junior Goldminern in Form des ETFs GDXJ. Denn die potentielle Wendeformation in Form einer möglichen iSKS war ja überdeutlich und diese Möglichkeit deutete sich schon seit Wochen an. Lesen Sie mal den O-Ton von vor 8 Tagen:

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Donnerstag 12.06. 11:00 - Junior Goldminer GDXJ

Im Nachgang zu meinem gestrigen, ausführlichen Kommentar zur potentiellen iSKS im Goldminen-Sektor, will ich Ihnen heute das Chart des etwas aggressiver laufenden ETFs GDXJ zeigen, der als kleiner Bruder des GDX die "Juniors" vereint, also Minen die eher noch in Exploration oder Produktionsaufbau sind.

Es liegt in der Natur der Sache, dass dieser ETF stärker auf den Goldpreis hebelt, da diese Minen schneller Pleite sind, aber auch die Gewinne prozentual stärker steigern können:

GDXJ 12.06.14

Wir sehen hier, dass der Trade von gestern nun klar Fahrt aufgenommen hat. Auch das Volumen passt nun wunderbar - wir haben ein Kapitulationsvolumen (rot), dann eine kurse Phase der Unsicherheit und nun wieder gutes Volumen im Anstieg (grün).

Wie ich gestern schon schrieb, den Trade kann man machen. Und dabei kann man auch vergessen, ob es sich nun um Goldminen oder Kühlschränke am Nordpol handelt, die Price-Action ist auf der kurzfristigen Zeitebene positiv und spricht dafür, dass die 200-Tage-Linie nun auch fällt - vielleicht nach einem kurzen Rücksetzer vorher. Achten Sie auf den Ablauf in der linken Schulter, ein zweites höheres Tief ist ganz typisch und könnte auch hier Thema sein. Passend zur Einschätzung ist auch, dass das Geplapper um Gold in den bekannten bunten Medien noch nicht wieder begonnen hat. Das kommt dann wieder etwas höher. 😉

Merken Sie sich also unbedingt diese Wahrheit, die ich gestern zu vermitteln versucht habe: unser Bias hat keinen Wert für das unmittelbare Handeln. Handeln wir nicht nach unserem Bias, sondern nach dem, was die Märkte real tun. Unser Bias kann uns aber helfen, verschiedene mögliche Szenarien zu identifizieren.

Ob mein Bias für Gold Recht behält, wird also die Zukunft zeigen und muss uns heute nicht interessieren. Mein Bias glaubt, dass die Goldbugs noch einmal richtig demoralisiert werden müssen, bevor es dann wirklich - vielleicht schon im Herbst, vielleicht auch erst 2015 - hoch gehen kann. Und das deshalb diese potentielle iSKS nie triggern wird, sondern irgendwann weiter höher wieder wegkippt.

Aber um die richtigen Handlungen an den Märkten zu vollziehen, müssen wir diese Zukunft gar nicht kennen. Uns reicht die Price-Action der Gegenwart und die zeigt kurzfristig für den Sektor ein brauchbares Setup. Und die Stops nach unten dürften auch sonnenklar sein.

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So weit meine Worte vor 8 Tagen. Den Trade konnte man wirklich machen, auch wenn man im grossen Bild skeptisch zur Lage der Edelmetalle war. Und der GDXJ war dann gestern zum Schlusskurs rund 15% höher als bei obigem Beitrag. Daraus jetzt aber sofort mit Bestimmtheit einen neuen Bullenmarkt abzuleiten und den "grossen Boden" für Gold und Silber auszurufen, sind irrelevante Schwarz/Weiss Darstellungen, die weder unsere Zeit, noch unsere Aufmerksamkeit wert sind. Es ist möglich, dass der grosse Boden hinter uns liegt, es gibt aber auch andere, relevante Szenarien. Die Welt ist nie schwarz/weiss - an den Börsen schon gar nicht.

Denn erst jetzt - wo der gestrige Short-Squeeze abgelaufen ist und viele Shortpositionen im Sektor aufgelöst wurden - erst jetzt wird sich zeigen, ob wirkliches, ernst zu nehmendes Kaufinteresse in den Sektor kommt. Jetzt müssen die Markt-Elefanten ins Rennen einsteigen und wenn diese den Goldpreis nun über die alten Verlaufshochs Richtung 1400 USD und darüber treiben, dann ist der Abwärtstrend wirklich gebrochen und wir haben wohl eine bedeutende Wende gesehen.

Es ist aber nach wie vor sehr gut denkbar, dass das nur eine Falle ist und die Kurse nun bald wieder zurück fallen und zu neuen Tiefs abtauchen. Ein brutaler Short-Squeeze ist als Gegenbewegung in einem Bärenmarkt keineswegs untypisch. Niemand kann Ihnen mit Gewissheit sagen, ob das nun die Wende oder nur eine Falle ist. Und ob Gold nun über oder unter der alten 1270/1280 Widerstands- bzw Unterstützung-Zone liegt, ist dabei bestenfalls ein Faktor unter anderen. Daraus aber den gesamten Marktzustand abzuleiten, springt deutlich zu kurz.

Stellt sich die Frage, wann man denn im Sektor Geld verdienen konnte, wenn jetzt schon wieder alles offen ist. Die Antwort zeigt Ihnen mein Beitrag im Premium-Bereich oben von vor 8 Tagen. Zu dem Zeitpunkt lies sich mit einem klaren Setup Geld verdienen und das ohne über die Zukunft zu spekulieren, nur aufgrund der Marktstrukturen - also als noch kaum jemand darüber geschrieben hat. Und insofern war die Bewegung der letzten Tage für sehende Augen auch wenig überraschend. Nun aber, nach dem Short-Squeeze, ist die Lage erst einmal wieder offen und das ist nicht der ideale Zeitpunkt, um sich blind auf eine Richtung festzulegen.

Wenn der Sektor aber - nach einer nun fast zwangsläufigen anstehenden Konsolidierung - doch wieder beginnen sollte, nach oben zu laufen, dann wird dann wieder ein guter Punkt sein, um Geld im Sektor zu verdienen. Aber erst dann und erst falls das passiert. Und die Art, wie diese Konsolidierung bzw das Retracement nach dem gestrigen Schub nun abläuft, wird uns viel darüber sagen, mit welchem Szenario wird es hier mit Wahrscheinlichkeit zu tun haben. Dafür müssen wir aber genau hinschauen und auch wissen, wo wir hinschauen sollten.

Das genau bedeutet das Prinzip: "Folge dem Markt". Und dieses Prinzip funktioniert. Herum zu raten, wie eine prinzipiell unbestimmte Zukunft aussehen wird, funktioniert nicht.

Wenn Sie es nicht glauben, lesen Sie mal, was sogenannte "Zukunftsforscher" in den 70er und 80er Jahren über unsere heutige Gegenwart geschrieben haben und amüsieren Sie sich. 🙂

Ihr Hari

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Gold (XAUUSD) : Auf Kompression folgt Expansion

Der folgende Kurzkommentar erschien gestern in Hari Live:

Im Forum wurde es schon erwähnt. Gold ist seit einem Monat wirklich "dead in the water" und hängt in einer ganz engen Range um 1300USD, die nun immer weiter in Form eines Dreiecks zusammen schnurrt:

Gold 20.05.14

Dass mich diese frustrierende Lage nicht überrascht, dürfte nach meinen diversen Kommentaren zu einer Seitwärtsbewegung klar sein. Mit der Kompression wird nun der Boden für eine bevorstehende, starke Expansions-Bewegung bereitet. Prinzipiell ist die Richtung offen, aufgrund der übergeordneten Struktur, billige ich aber einer Bewegung nach unten etwas mehr Potential zu.

Auf jeden Fall ist das eine Situation, in der sich kurzfristig nur in Gold exponiert, wer ein Faible für russisches Roulett hat. 😉 Wenn sich aber eine Bewegung aus dieser Kompression heraus etabliert hat, sollte diese gute Chancen für einen mehrtägigen Trade bieten.

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Das Schweigen im Walde – Gold und Goldminen weiter im Bärenmarkt

Es ist für mich wirklich faszinierend zu beobachten, wie die medialen Erregungs-Mechanismen gerade bei Gold ablaufen. Waren noch vor 2 Wochen die Schlagzeilen voll mit "Kaufsignalen bei Barrick" und ähnlichen bullischen Kommentaren zu Gold, herrscht nun eher das grosse Schweigen.

Dabei war auffällig, dass gerade in den letzten Wochen, immer mehr auf den bullischen Bias aufsprangen, auch Marktteilnehmer, die wahrscheinlich die komplette zehnjährige Edelmetall-Rally des letzten Jahrzehntes verpasst hatten, wurden zu "Gold-Experten" und reihten sich in die endlose Reihe der immer gleichen Geschichten zum Thema ein.

Haben Sie aber schon einmal erlebt, dass der Markt genau das macht, was selbst das "Milchmädchen" mittlerweile als logisches Weltbild besitzt ? Die schöne Geschichte von den zwangsläufig kommenden hohen Goldpreisen, ist einfach zu oft erzählt und zu sehr Common Sense, um am Markt so einfach eintreten zu können. Ich persönlich bin sogar immer noch davon überzeugt, dass am Ende der Goldpreis viel höher stehen wird. Bevor das aber passieren kann, muss all den zu selbstsicheren Bullen wohl erst einmal das Rückrat gebrochen werden. Und dass das noch nicht passiert ist, zeigt das viel zu schnell und viel zu bullisch anziehende Sentiment der letzten Wochen.

Dabei ist es ja keine Schande, komplett neben der Spur zu liegen, das gehört zum Geschäft dazu und passiert jedem irgendwann. Statt Auseinandersetzung mit den Ursachen, haben wir nun aber weitgehend ein Schweigen im Blätterwald - sozusagen Schockstarre - und das macht dann die Stille im wahrsten Sinne des Wortes "beredt". Immerhin habe ich in der letzten Woche mal keine aggressiven Werbemails von Goldhändlern bekommen, in denen für Medien eines namhaften, medialen Gesichts zum Thema Börse geworben wird. Das ist ja mal ein Fortschritt.

Grund genug für uns, genau in diesem Moment des grossen Schweigens, auch mal im freien Bereich des Blogs einen Blick auf die Lage im Goldmarkt zu werfen. Im Premium-Bereich waren wir die ganze Zeit am Ball und haben auch nahe am Hoch - oberhalb 1380 USD - auf den Exitknopf gedrückt und die schönen Gewinne seit dem Ausbruch über 1270-1280 USD mitgenommen.

Für sehende Augen war diese Korrektur, die wir nun erlebt haben, zwangsläufig. Der COT Report hatte seinen negativen Überhang verloren, der Gold über Wochen in Form eines Short-Squeezes nach oben katapultiert hatte. Der Ukraine-Bonus, drohte zu entweichen. Von den Zyklen her, war der Aufwärtszyklus schon überdehnt. Das Sentiment war zu schnell über die Massen bullisch geworden und trotzdem war Gold immer noch klar im übergeordneten Abwärtstrend. Ein Abwärtstrend, der erst deutlich über 1400 USD langsam gebrochen würde.

Ich persönlich hatte aber eher damit gerechnet, dass Gold noch einmal die Nase über 1400 USD streckt und den Ausbruch ganz fies antäuscht, bevor es dann richtig nach unten los geht. Nun hat der Goldpreis aber schon direkt unter 1400 USD gedreht, was nicht unbedingt bullischer ist, um es mal vorsichtig zu formulieren.

Schauen Sie mit mir auf das Chart von XAUUSD mit Tageskerzen, mit dem ich die Lage verdeutlichen will:

Gold 27.03.14

Noch vor 2 Wochen, als ich die Korrektur erwartete und im Premium-Bereich mehrfach davor gewarnt habe, war ich für den weiteren Verlauf nach der Korrektur völlig offen, ohne klare Tendenz. Denn diese Korrektur hätte eine Art rechter Schulter, einer grossen inversen Schulter-Kopf-Schulter Formation werden können. Und damit der Vorbote des echten Ausbruches aus dem Abwärtstrend. Vor 2 Wochen hielt ich dieses Szenario für mindestens ebenso wahrscheinlich, wie den Fall, dass wir gerade nur eine Bärenmarkt-Rally sehen und Gold im Bärenmarkt bleibt.

Nun, nachdem wir diese Korrektur bis 1300 USD gesehen haben, hat die bärische Interpretation bei mir Übergewicht, wiewohl ich den bullischen Fall immer noch für denkbar halte. Denn der Charakter der Korrektur der letzten Tage ist massiv bärisch und zeigt, dass kein echter bullischer Bid im Markt war. Eine bullische Korrektur im Bullenmarkt sieht völlig anders aus, als dieses hochvolumige, fallende Messer, das wir die letzten Tage gesehen haben.

Für mich ist damit wahrscheinlich geworden, was kluge Marktbeobachter schon länger sagen: die Rally der letzten Wochen war primär ein Short-Squeeze und wurde nicht von wirklicher, langfristiger Akkumulation von Big Money getragen.

Erschwerend kommt die brutale Schwäche der Minen hinzu, bei denen sich die Anzeichen verdichten, dass das Management nun wieder massiv zum Hedging greift. Sprich das zukünftige geschürfte Gold wird nun schon zu festen Preisen verkauft. Das sichert das Überleben der Minen, falls es weiter runter geht und ist insofern aus Sicht des Managements eine notwendige Massnahme. Es zeigt aber auch, wie die Insider den Markt sehen und vor allem begrenzt es das Upside der Minen, wenn der Goldpreis doch steigt. Denn dann hängt man in seinen Festpreis-Verträgen und kann die Gewinnsteigerungen nicht mitnehmen.

Schauen wir auf die lokale Lage heute am Morgen des 27.03.14, spricht einiges dafür, dass sich die initiale Abwärtsbewegung nun schon bald erschöpft hat. Gestern hatte bei den Minen den Charakter einer Kapitulation. Die Chance ist also gross, dass es bald im Sektor temporär ein paar Tage wieder hoch geht. Bei einer typischen Korrektur ist der initiale Momentum-Schub aber nur die Phase 1 einer Bewegung, die typischerweise aus 3 oder 5 Phasen besteht und nur kurz durch eine Gegenbewegung in Phase 2 bzw 4 unterbrochen wird.

Wenn das eher bärische Gesamtbild von oben also stimmt, steht uns nun der Bounce bevor, der zwangsläufig auf so einen Absturz folgt. Wir hatten dazu auch im September letzten Jahres das perfekte Muster, wo auf den initalen Abverkauf eine Gegenbewegung bis ca. zum 50er Retracement folgte. Und dann ging es richtig runter.

Natürlich ist die Möglichkeit einer bullischen iSKS und eines folgenden Bruchs des Abwärtstrend immer noch da, aufgrund der Price-Action der letzten Tage nun aber etwas kleiner, als das bärische Szenario. Es gibt auch keinen Grund hier Angst zu haben, etwas zu verpassen. Wenn Gold wirklich den übergeordneten Abwärtstrend bricht und die Träume der Gold-Bugs vom Lauf zu historischen Hochs aufgehen, werden 14xx USD erst der Anfang sein. Insofern kann man gelassen warten, ob dieser Fall wirklich eintritt, bevor man sein sauer verdientes Kapital dem Risiko eines möglicherweise fortdauernden Bärenmarktes aussetzt.

Schauen wir auf das Goldchart mit Wochenkerzen, sehen wir auch schnell eine sehr realistische Möglichkeit für die Zukunft, die niemandem richtig schmecken wird und deshalb eine gar nicht mal geringe Eintrittswahrscheinlichkeit hat:

Gold Wochen 27.03.15

Eine volatile Seitwärtsbewegung bis weit in 2015 hinein, die alle frustriert und am Ende den nun hyperventilierenden Bullen durch pure Langeweile das Rückrat bricht. Wenn einige der Gold-Bug Seiten wegen Lesermangel schliessen und ich weniger Mails von Goldhändlern bekomme, die immer nur in die eine Richtung nach oben tröten, dann wird es wieder interessant und dann kann Gold seine langfristige Aufwärtsbewegung vielleicht wieder aufnehmen.

Lassen Sie sich also nicht von all den wohlfeilen Argumenten zu "Gold das nach Asien geht", einer "Comex mit leeren Depots" und Ähnlichem ins zeitliche Bockshorn jagen. Wahrscheinlich steckt in den Argumenten viel Wahres und wie ich schon sagte, glaube auch ich daran, dass wir aufgrund der Zwangsläufigkeiten des Weltfinanzsystems, früher oder später weit höhere Goldpreise sehen.

Nur kann man diese Überlegungen nicht zum Timing verwenden, denn es kann gut sein, dass erst in 2014/2015 dem Goldbullen der Nacken gebrochen wird, bevor es dann wirklich nach oben gehen kann und wird. "Zum falschen Zeitpunkt" ist halt auch nur eine andere Formulierung für "Verlust".

Wir tun also gut daran, das Thema ganz opportunistisch und gelassen anzugehen. Zunächst einmal ist Gold nach wie vor im übergeordneten Abwärtstrend und das ist zu respektieren. Wir können abwarten, ob es Gold da heraus schafft, bevor wir ins Hyperventilieren geraten. Und zwischen 1500 und 3000 USD ist immer noch genug zu verdienen.

Wer auch denkt, dass Gold früher oder später weit teurer wird, hat einen physischen Barren sozusagen unter dem Kopfkissen. Grund nun an den Märkten bei 1300 hinter all den reisserischen Artikeln her zu rennen, leitet sich daraus nicht ab.

Bleiben Sie also gelassen und lassen Sie Gold erst einmal selber den Beweis antreten, dass es reif für die nächste Phase des Bullenmarktes ist. Im Moment ist dieser Beweis nicht angetreten ! Ich bin überzeugt, der Tag wird kommen. Wenn er kommt, werde wir hier auf Mr-Market bereit sein.

Wie ich schon meinen Lesern sagte, verliebt bin ich in meine Frau und meinen Sohn, nicht aber in ein gelbes Metall, das mir in physischer Form als Notfall-Währung dient.

Ihr Hari

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