Warum die Abgeltungssteuer kein Vorteil für Anleger ist

Diesen Artikel habe ich so ähnlich schon einmal geschrieben und zwar vor 4 Jahren zur letzten Bundestagswahl.

Nun bekommen wir eine neue Bundesregierung und ziemlich sicher einen Versuch von Seiten der SPD die Abgeltungssteuer abzuschaffen, weil diese ja vermeintlich so "ungerechte" Vorteile für "böse Kapitalisten" schaffen würde.

Mit diesem Artikel will ich aufzeigen, dass diese "Gerechtigkeitslücke" eher Einbildung ist und die Abgeltungssteuer in der Praxis oft sogar zu einer höheren Belastung der Anleger gegenüber der alten Regelung geführt hat.

Der behauptete Vorteil der Abgeltungssteuer ist also kaum (mehr) vorhanden, denn Zinsen gibt es praktisch nicht mehr und wenn, werden diese auch im Bereich der Inflation besteuert, was faktisch eine Substanzbesteuerung ist. Und bei Aktien liegen die Steuersätze nahe bei 50%, weil bei der Gerechtigkeits-Polemik gerne immer unterschlagen wird, dass diese Gewinne ja im Unternehmen vorher auch schon besteuert wurden.

Wenn jemand also die Abgeltungssteuer abschaffen will, dann nur zu, man kann das ganz gelassen sehen.

Machen wir es mal konkret:

Immer wieder liest man die unreflektierte Legende, nach der die Abgeltungssteuer ja ein „Bonus für Reiche“ und deshalb pauschal abzulehnen sei, weil sich halt 25% weniger als 45% anhören. Und da selbst ein Erstklässler das erkennen kann, eignet sich die Abgeltungssteuer hervorragend als politischer Kampfbegriff für eindimensionale Denker.

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Das 4. Quartal – Gestern, Heute, Morgen

Das 4. Quartal eines Börsenjahres ist traditionell das Beste des ganzen Jahres. Nie kann man sich so "sicher" sein 2 Monate später mit Gewinnen dazustehen, wie wenn man im Oktober zu kaufen beginnt.

Wobei "sicher" natürlich ein unzutreffendes Wort ist, "sicher" ist im sich permanent wandelnden Markt rein gar nichts. Aber es gibt Wahrscheinlichkeiten, Tendenzen und die sprechen dafür, die Herbstkorrektur für taktische Käufe zum Jahresende zu nutzen.

-> Hier bei Equity Clock für den S&P500 <- können Sie den typischen statistischen Verlauf der letzten 20 Jahre bewundern. Sie sehen da aber auch, dass es Anfang Oktober gerne noch einmal tiefer geht, aber Ende Oktober ist die Saisonalität dann klar positiv:

-> Und hier für den DAX <- ist das Chart nicht weniger eindrucksvoll:

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Geht die politische Sedierung des Landes weiter?

Wenn man einmal in Jahrzehnten auf 16 Jahre Merkel zurückschauen wird, dann bin ich sicher dass Teil des Fazit sein wird, dass das Land zu lange "sediert" wurde und sich den gravierenden Veränderungen der Welt zu lange verweigert hat. Merkel hat ihre vermeintlich stabile Kanzlerschaft mit der Substanz des Staatswesens erkauft.

Stabilität ist ja etwas Schönes, aber die Welt dreht sich weiter und wenn man die grundlegenden Entwicklungen zu lange verdrängt, dann holen sie einen gerne plötzlich mit einem Schlag gleichzeitig ein und das nennt man dann *Strukturkrise*.

In einer Woche ist Bundestagswahl und man sollte ja meinen, dass diese wirklich wichtigen, grundlegenden, unsere Zukunft bestimmenden Themen nun intensiv im Wahlkampf Thema wären.

Aber weit gefehlt, der Wahlkampf war lange ebenso "sediert" wie die letzten Merkel-Jahre, drehte sich um Nebensächlichkeiten und einzelne Bilder und mit Olaf Scholz versucht nun jemand schleichend ins Kanzleramt zu kommen, dessen beste Qualifikation wohl ist, von drei sehr schwachen Kandidaten die wenigsten Fehler gemacht zu haben.

Was für ein "Leistungsausweis", wenn es für das Wort "sediert" eine personelle Entsprechung bräuchte, wäre Olaf Scholz sicher eine gute Wahl. Keine inhaltliche Ambition nirgends - die Ambition Kanzler zu werden dafür umso mehr.

Es könnte also gut sein, dass auf die Merkel-Starre nun 4-Jahre Scholz-Starre folgen, nach weiteren 4 Jahren in dem Stil, kann man dann die Strukturkrise Deutschlands als gesichert erwarten - sowas kommt von sowas.

Und ja klar, die Alternativen sind auch nicht überzeugend - um es mal euphemistisch zu umschreiben - und darin liegt das wirkliche Problem.

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Die großen Windströmungen des nächsten Jahrzehnts

Der folgende Artikel ist nahezu identisch vor ca. 2 Wochen im Premium-Bereich erschienen, ich habe nur kleine redaktionelle Änderungen für den freien Bereich vorgenommen.

Denn vor nun bald 6 Jahren habe ich mal einen Artikel geschrieben, den ich Monate später dann auch im freien Bereich veröffentlicht habe. Er hiess:

-> Mit dem Wind im Rücken zum Markterfolg segeln <-.

In diesem Artikel habe ich einleitende Worte gefunden, die erklärten, warum es bei Investments jede Menge Sinn macht, auf die Sektoren und Themen zu setzen, die als Trends dem Marktgeschehen wie Wind in die Segel blasen.

Damals habe ich einige Sektoren betrachtet, wenn sie meine Worte von damals noch einmal lesen und dann schauen was in den Sektoren passiert ist, dann war das so schlecht nicht und hätte Manchem erspart, "Gurken" noch unnötig länger zu halten, die eben im dauernden Gegenwind stehen.

Meine Worte damals, die ich immer noch 1zu1 genau so schreiben könnte, waren einleitend:

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Wahre finanzielle Freiheit

Der folgende Artikel besteht aus Teil-Bausteinen diverser tiefergehender Artikel, die ich über Jahre zum Thema "finanzielle Freiheit" im Premium-Bereich geschrieben habe.

Er soll im freien Bereich einen Eindruck davon vermitteln, wie ich zum Thema "finanzielle Freiheit" denke und was ich von den extremeren Varianten des "Frugalismus" halte, frei nach dem Motto: "Ich spare mich reich wie Dagobert Duck!". Ja, ja ich weiss schon, Frugalismus ist ein weites Feld, es gibt vernünftige Formen und Gedanken darin und er unterscheidet sich fliessend vom reinen Minimalismus und ist nicht so lustfeindlich wie bei Dagobert, es geht um bewusste Sparsamkeit, die durchaus Konsum erlaubt, aber ein wenig Zuspitzung muss zum Einstieg mal sein. 😉

Finanzielle Freiheit oder auch finanzielle Unabhängigkeit, ist zu einem Thema geworden, das viele jüngere Menschen beschäftigt. Die Älteren haben es entweder erreicht, das Ziel aufgegeben oder träumen süsse Träume vom Lotto-Gewinn, wer aber noch 30 oder mehr Jahre Arbeitsleben vor sich hat, der kann dieses Ziel noch ohne die Hoffnung auf eine einzelne Riesensumme beeinflussen.

Vor Jahren hat Morgan Housel hier mal eine interessante Charakterisierung von finanzieller Freiheit ausgebreitet:
-> The Spectrum of Financial Dependence and Independence <-

Wie bei allen so Kategorisierungen kann man sich lange darüber streiten, ob das sinnvoll ist - in der Regel ein wenig schon, aber vollständig nein. Wenn ich versuche mich selber einzusortieren bin ich sicherlich irgendwo in den zweistelligen Leveln, wo genau überlasse ich ihrer Phantasie und ist auch hier irrelevant.

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Die Lage zu Beginn des 2. Quartal

Schon länger habe ich im freien Bereich die große Marktlage nicht mehr eingeordnet, zuletzt hatte ich vor 3 Monaten in -> wo wir am Jahresanfang stehen <- unter anderem den typischen, saisonalen Ablauf beschrieben, der nach einem starken 4. Quartal gerne eine Fortsetzung der Stärke im Januar kennt und dann zunehmende Korrektur-Gefahr ab Ende Januar in den Februar hinein in sich birgt. Im Anschluß daran, bin ich aber von einem starken 2. Quartal und prinzipiell positiven Börsenjahr ausgegangen, dass nach einer Sommerpause zum Ende noch einmal neue Stärke findet.

Auf diesem Kurs sind wir immer noch, 2021 war bisher ein "normales" Börsenjahr, das bisher dem typischen saisonalen Ablauf entsprach, den man -> hier bei Equity Clock <- für den Leitindex S&P500 sehr schön bewundern kann.

Es gibt deshalb derzeit wenig Grund, warum der Verlauf nicht weiter in der historischen Norm bleiben sollte. Diese beinhaltet eine Fortsetzung der nun sichtbaren Stärke bis in den Mai hinein, dann einen Sommer in dem nicht viel zu holen ist und es vielleicht auch zu einer Korrektur kommt und dann einen starken Jahresabschluss.

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Wussten sie eigentlich ….. ?

Vor fast 10 Jahren im Sommer 2011 - in der sich entwickelnden Eurokrise - habe ich hier auf Mr-Market die ersten Artikel geschrieben, noch nicht ahnend wie sich das entwickeln wird.

Einer der ersten Artikel war zum Beispiel dieser hier, der schon etwas tat was sie hier danach noch oft erlebt haben: Uns Anlegern den Spiegel vorzuhalten:

-> Über Investoren und Trader <-

In diesen fast 10 Jahren sind selbst im freien Bereich hunderte Artikel erschienen, für den Inhalt im Premium-Bereich können sie darauf locker einen Faktor von 10x und mehr anwenden. In Summe sind es nun - ich habe gerade im System nachgeschaut - genau 4.698 Artikel die bisher hier auf Mr-Market veröffentlicht wurden. Uff. 😀

Da liegt es in der Natur der Sache, dass selbst bei sehr interessierten Lesern, die auch mal die Suchfunktion benutzen, ein großer Teil der Inhalte unentdeckt bleibt. Verstärkt wird das durch die Tendenz des Internets sowieso nur in der Aktualität zu leben und Artikel die nicht sofort gelesen werden, verschwinden dann zu schnell im digitalen Nirwana.

Besonders im Bereich Börse ist das aber tragisch, denn es gibt wichtige Grundprinzipien, die man einfach "intus" haben muss, sonst kann man aus den täglichen Schwankungen auch keinen Honig ziehen.

Und dafür reicht es auch nicht mal einen Artikel zu lesen, wie bei allen Professionen ist es eine Mischung von theoretischem Wissen und echter Erfahrung, die erst im Laufe der Zeit echtes Können entstehen lässt.

Wie das funktioniert habe ich vor einem Jahr mal im folgenden Artikel thematisiert und ihnen dabei auch gezeigt, was Mitglieder dazu gesagt haben:

-> Vom Wissenserwerb im Zeitalter des Herumklickens <-

Deshalb will ich mit diesem Beitrag mal erneut einige Artikel in Erinnerung rufen, die schon vor Jahren im freien Bereich erschienen sind und heute ebensoviel Wert haben wie früher, die also zeitlose Themen beackern.

Denn wussten sie eigentlich, dass ich schon 2013 davor gewarnt habe, den Untergangspropheten besondere Aufmerksamkeit zu schenken? Heute sind die immer noch da, verdienen ihr Geld weiter mit den Ängsten der Anleger, nur dass die Märkte sich seitdem verdoppelt oder verdreifacht haben. Wie der Artikel schon damals sagte:

Der Gewinn wird hier und heute gemacht. Und das Glück kann auch im hier und heute gefunden werden !

-> Von Untergangspropheten und Erfolg an den Finanzmärkten <-

Wussten sie eigentlich, dass ich schon 2014 die "deutsche Anlegerseele" erklärt habe und dabei auch aufgezeigt habe was das mit Tesla zu tun hat? Und heute könnte ich ganz aktuell hinzufügen, was das mit der scheiternden, weil überkomplexen und bürokratischen Impfkampagne zu tun hat, weil es die gleichen Ursachen sind, die dazu beitragen. Lesen sie mal:

Der Markt erfordert Pragmatismus, Anpassungsfähigkeit, geistige Flexibilität und die Demut, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind.

Das ist verflucht schwer, für einen Menschen mit fest gefügten Überzeugungen. Und auch für jemandem, der den Dingen auf den Grund gehen will. Die Vorstellung, dass in komplex-dynamischen, selbstbezüglichen Systemen gar kein fester Grund ist, sondern nur die Dynamik der Systemtheorie, löst bei vielen eher Schaudern aus.

-> Börsenkultur und Finanzblogs – Ist die „deutsche Seele“ inkompatibel zur Börse ? <-

Wussten sie eigentlich, dass ich schon 2015 die übertriebenen Erwartungen thematisiert habe, die auf Gold als Anlagegut gerichtet werden und die letztlich nur mit einem fehlgeleiteten Sicherheitsbedürfnis vieler Anleger zu tun haben? Lesen sie mal:

Gehen Sie also nicht immer wieder all den Seiten auf den Leim, die Sie mit Crash-Szenarien zum Kauf der Edelmetalle treiben wollen. Machen Sie sich klar, wie stark Ihr Sicherheitsbedürfnis ist.

Legen Sie sich eine angemessene Menge Edelmetalle zur Diversifizierung physisch ins Depot und dann vergessen Sie das Thema und leben Sie mit positiven Gedanken!

Und konzentrieren Sie sich auf die Themen, bei denen man wirklich Rendite und Vermögensaufbau erreichen kann und nicht nur das Kapital erhalten.

-> Gold ein Jahr später – die Monstranz der Sicherheit <-

Wussten sie eigentlich, dass ich schon 2016 nachdrücklich versucht habe die fehlgeleiteten Menschen zu erreichen, die Aktien für "zu riskant" halten und ihr sauer verdientes Geld entweder in Konstrukte wie Riester oder in wirklich riskante Anlageformen wie "Mittelstandsanleihen" und Ähnliches stecken?

Es dürfte damals kaum etwas genützt haben, aber wenn ich nur einen Anleger mit dem Artikel abgeholt habe, war es das wert. Und auch heute suchen wieder viele nach "sicheren" Anlagemöglichkeiten und letztlich müsste man ihnen leicht abgewandelt den folgenden Artikel erneut schreiben.

Auch der gute Herr Scholz sollte den mal lesen, damit sein Geld nicht mehr auf dem Konto versauert, vielleicht würde durch mehr Kompetenz dann auch seine Politik als Finanzminister besser. Lesen sie mal:

Machen wir uns nichts vor, je nach Charakter der nächsten Krise, kann selbst Bargeld entwerten (Währungsreform, Inflation), Gold kann verboten werden und der Besitz unter Strafe gestellt. Immobilien können unverkäuflich sein oder zerstört werden und Staaten können Pleite gehen. Wenn es ganz schlimm kommt, zählt nur der eigene Brunnen und das eigene "Rübenbeet". Ist auch alles schon mal da gewesen...

Also ich bitte Sie, keine Geldanlage ist wirklich uneingeschränkt und zu 100% sicher. Punkt!

Warum werfen Sie das dann aber nur Aktien als "Teufelszeug" vor? Die oben genannten Unternehmen sind bestimmt "sicherer", als so manches, was da derzeit noch so an Geldanlagen vertrieben wird! Haben Sie eine Ahnung, wie lange viele dieser Unternehmen schon erfolgreich am Markt sind? Welche Krisen die schon überstanden haben?

-> Aktien sind Teufelszeug und die Börse ist eine Zockerbude! <-

Wussten sie eigentlich, dass Mr-Market sich aber auch intensiv mit Markttechniken und Trading befasst und ich daher wie hier in 2017 auch immer wieder bemüht bin grundlegende Techniken zu erklären und dabei Sinnvolles von Sinnlosem zu trennen?

Lesen sie mal, was ich zu mit tausend Indikatoren vollgepackten Charts zu sagen habe:

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Der Arzt in der Datenbrille

Börse ist keineswegs nur Daten und Charts, gewürzt mit der Psychologie des "unbehaarten Affen", der uns jeden Morgen im Spiegel anschaut.

Börse ist vor allem auch Zukunft, denn Kurse entstehen immer aus -> Erwartungen <- und die Kurse von heute beschreiben primär nicht was heute ist, sondern was die Marktteilnehmer für die kommenden 6-12 Monate erwarten.

Viele Gespräche und Themen der Community drehen sich daher auch um potentielle Entwicklungen, sei es kurz-, mittel- und langfristiger Art. Dabei darf man nicht in reine Spekulation und Besserwisserei abgleiten, weil die Zukunft ist unbestimmt, wandelbar und "et kütt wie et kütt".

Aber trotz dieser Demut einer unbestimmten Zukunft gegenüber macht es Sinn, sich immer wieder die großen Entwicklungslinien und Trends zu vergegenwärtigen, da man damit dann auch manche Bewegungen und Vorlieben des Marktes besser verstehen kann.

Immer wieder behandele ich daher solche Themen auch in Artikeln und so habe ich nun einen kleinen Teil einer Artikelreihe zur Zukunft für sie im freien Bereich, bei dem es um unser Gesundheitswesen und die Ärzteschaft geht.

Der Artikel ist im März 2020 erschienen, mitten im ersten Covid-Absturz. Bedenken sie das bei einigen Bezügen im Artikel, der weitgehend unverändert gegenüber von vor einem Jahr ist und den ich nur in Bereichen angepasst habe, die für den freien Bereich ohne verständlichen Kontext wären.

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Heute will ich ein weiteres Thema meiner Zukunfts-Reihe mit Ihnen besprechen. Diesen Artikel hatte ich schon vor Monaten vorbereitet, lange vor dem neuen Corona-Virus, er erlangt nun aber eine Aktualität, mit der ich damals wirklich nicht gerechnet habe.

Dieses Mal geht es um das Gesundheitssystem und was Technologie für dieses System in der Zukunft bedeuten wird. Während ich bei den voran gegangenen Themen recht deutlich eine Position eingenommen habe, dass sich die Welt mehr oder weniger schnell in diese Richtung entwickeln wird - Resistance is futile sozusagen - bin ich hier weniger eindeutig, weil das Gesundheitssystem extrem "politisch" ist, kein völlig freier Markt sein kann und daher auch in der Zukunft viele Formen annehmen kann, die eigentlich ineffizient oder unwirtschaftlich sind.

Hier sind eben auch andere Erwägungen im Spiel als Effizienz und das ist ja auch richtig so. Durch die aktuelle Pandemie kann es jetzt aber sein, dass Entwicklungen schnell in Gang kommen, die ansonsten noch 10 Jahre gedauert hätten. Und das ist gut so, denn die Abkehr vom "Wartezimmer-Gehocke" ist zum Beispiel schon lange überfällig!

Ich weiß im Übrigen auch, dass wir hier viele Ärzte mit eigenen Praxen in der Community haben, insofern würde ich mich über eine rege Diskussion dieser spannenden Thematik sehr freuen. Ich selber bin ein Bürger und Patient, habe keine spezielle medizinische Ausbildung, aber besitze das was man "Bildung" nennt und würde mich daher als sehr mündigen Patienten bezeichnen, der es schätzt Ärzte vor sich zu haben, mit denen man ein vernünftiges Gespräch über Wahrscheinlichkeiten und Möglichkeiten führen kann.

Ärzte die nie mal etwas nachschlagen müssen und sich auch bei obskuren Symptomen mit wenigen Blicken immer sofort sehr sicher sind, sind mir höchst suspekt, weil jeder Akademiker hat zwangsläufig immer nur einen Ausschnitt des Fachwissens sofort parat und muss bei Details oder Sonderfällen nachschlagen. Ein Arzt der nachdenkt, auch mal nachliest und einen Zusammenhangsgedanken an sich heran lässt und ihn prüft, ist mir dagegen als Gesprächspartner hoch willkommen.

Ich bilde mir selber nicht ein, etwas von Medizin zu verstehen, nur weil ich ein paar Artikel im Web gelesen habe, bin aber sehr wohl in der Lage mögliche Zusammenhänge herzustellen und damit dem Arzt gleich potentiell wichtige Informationen zu liefern, die für die Beurteilung bedeutsam sein könnten. Der Typus "Chefarzt" mit wehendem Rockschoß und 5 Assistenzärzten im Schlepptau, der über die Patienten als "Fälle" spricht, hat bei mir eher kommunikativ schmerzhafte Erlebnisse, außer es geht mir so dreckig, dass ich dazu nicht mehr in der Lage bin. Und der Typus "Patientenspringer", der immer nur 2 Minuten bei einem ist, dafür aber gerne alles was er macht mit Faktor 3,5 abrechnet, wird von mir auch nur einmal besucht und dann nie wieder.

Bis auf seltene Ausnahmen, die ich dann auch nicht mehr besuche, sind meine Ärzte kluge, offene und nachdenkliche Menschen, die auf mich eingehen und mir tatsächlich helfen. Zum Tanz gehören natürlich immer zwei und wenn man einem Patienten die Informationen aus der Nase ziehen muss, würde ich wahrscheinlich auch ein anderes kommunikatives Verhalten an den Tag legen.

Letztlich gilt für die Gesundheit ja das Gleiche wie für die Börse, wir müssen vor allem selber dafür Verantwortung tragen und Ärzte eher als qualifizierten Dienstleister wie einen Architekten sehen, statt als "Halbgötter in Weiss", die uns unsere Probleme lösen. Denn das tun sie nicht und können sie nicht, bei diffusen, systemischen Krankheitsbildern, die nicht eindeutig einer Disziplin zuzuordnen sind, wird das schnell überdeutlich und ein Patient der intelligent mitdenkt, kann erheblich zur eigenen Genesung beitragen, denn niemand kennt uns so gut, wie wir selber.

Das aber nur zur Einleitung, die Frage ist ja nun, was technologische Entwicklungen in den nächsten Jahren bewirken werden. Dabei denkt man zunächst natürlich an den naheliegenden Schritt zur "Telemedizin", die zunächst einfach nur ein geschütztes Videokonferenz-System bedeutet und als solches nun im Jahr 2021 nicht mehr so spannend ist, auch wenn der Gesundheitssektor in diesen Fragen eher noch im letzten Jahrhundert hängengeblieben ist. -> Dieser Artikel <- zeigt uns aktuelle Entwicklungen in der Corona-Krise und nennt mit Kry, Teleclinic und Zavamed auch drei Anbieter, die schon im Markt unterwegs sind. Und aus den US kennen wir ja schon Teladoc (TDOC) mit ähnlichem Profil.

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Der ewige Markt und seine Strukturen

Ja, auch Videos gibt es im Premium-Bereich, ca. eines pro Woche.

Heute haben sie im freien Bereich die Gelegenheit, mal in Eines hineinzuschauen, das ich im Oktober letzten Jahres erstellt habe und in dem ich sie locker durch 70 Jahre Börse und ihre Stukturen führe.

Denn das Erstaunliche ist, wie wiederholbar doch vieles ist und wie vergleichsweise leicht man das erkennen kann, wenn man sich mal mit etwas Abstand vom täglichen Geplapper und der "Börsenpornographie" löst, die täglich die Sinne der Anleger vernebelt.

Ich habe allerdings lange überlegt, ob ich das im freien Bereich überhaupt veröffentliche, weil es dafür nicht gemacht ist. Die Mitglieder der Community kennen mich, da kann ich gleich einfach losreden, für die Leser des freien Bereiches gilt das natürlich nicht und eigentlich hätte ich dafür eine Einleitung machen müssen.

So benutze ich im Video auch ein paar Begrifflichkeiten, mit denen außerhalb der Community nicht jeder etwas anfangen kann und es braucht daher wahrscheinlich Zeit, bis sie in das Thema kommen und verstehen was ich ihnen da zeige. Wenn sie sich an das Video wagen, dann geben sie dem Video also mal bitte mindestens 10 Minuten Zeit, bis es seinen Fluß entwickeln kann oder lassen es lieber gleich sein. Für Klicksüchtige mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne ist Mr-Market sowieso nichts.

Außerdem hatte ich letzten Herbst einen ziemlichen Husten und musste während des Redens permanent Bonbons lutschen um den Husten im Griff zu behalten, was man durch den offenen Mund neben dem Mikrofon natürlich zwangsläufig schmatzend hört. 😛

Also kein ideales Video, aber authentisch und in freier Rede ohne Skript. Und daher denke ich, dass es für sie Sinn macht die Zeit mal zu investieren und das Marktgeschehen von 70 Jahren auf sich im Kontext wirken zu lassen. Ich denke sie werden etwas mitnehmen und es wird ihnen vielleicht helfen in Zukunft gelassener zu werden. Denn es gilt:

Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten

Sie kennen diese Weisheit sicher und diese gilt auch für uns Anleger. Jedesmal wenn irgendetwas passiert, kommen schnelle mediale Superlative und sogenannte "Experten" bekommen Schnappatmung und penetrieren die Anleger mit Aufgeregtheiten.

Besonders beliebt sind dann auch Statements, dass das ja nun alles so völlig anders als früher sei, lächerliches Seemannsgarn für Unbedarfte. Sicher verändert sich der Markt permanent, aber es gibt eben auch viele strukturelle Prinzipien, die einfach bleiben und sich nicht ändern und das gilt insbesondere für das Marktverhalten im großen Bild.

Man kann das auch anhand der martktechnischen Lehren sehr schön sehen, denn egal ob 1900 Richard Wyckoff, 1920 Jesse Livermore, 1950 Nicolas Darvas, 1960 William O´Neill, 1990 David Ryan oder ca. 2000 zum Beispiel der immer noch aktive Mark Minervini, alle haben ähnliche Ansätze und eine ähnliche Herangehensweise an den Markt, auch wenn sie für die Strukturen dann andere Worte benutzen.

Bei allen Unterschieden im Detail, bei aller unterschiedlichen Terminologie, die sich im Laufe von 100 Jahren halt verändert hat, haben doch alle den Markt sehr ähnlich verstanden, haben auf ganz ähnliche Techniken gesetzt und waren damit erfolgreich. Wie man die Struktur dann nennt, ist eben nebensächlich, solange die Substanz identisch ist.

So sehr kann sich der Markt in 100 Jahren also gar nicht verändert haben, wenn zum Beispiel die Techniken von Wyckoff unter anderen Namen auch 100 Jahre später noch Erfolg bringen können.

Folgen sie mir also auf eine Reise durch 70 Jahre Geschichte, mit ihren Krisen und immer wiederkehrenden Marktstrukturen.

Vielleicht erkennen sie dann auch, welchen Wert Gelassenheit in Krisen hat, wie sauber man oft den Boden von Krisen erkennen kann, wenn man sich nicht verrückt machen lässt und dass der Markt immer noch wie vor 70 Jahren nach dem Motto "2 Schritte vor, 1 Schritt zurück" nach oben schwingt.

Und in dem wir diese Vergangenheit verstehen, werden wir als Anleger ruhiger und souveräner, denn so viel hat sich beim Marktverhalten zwischen 1950 und 2020 eben gar nicht geändert, egal was "Experten" so alles reden, wenn der Tag lang und der Wunsch nach medialer Aufmerksamkeit hoch ist.

Hinweis: Das Video wurde temporär deaktiviert

Ihr Hari

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Wo wir am Jahresanfang stehen

Im Premium Bereich ist schon seit einer Woche wieder Betrieb und wir haben schon viel besprochen und Einiges in der sehr bewegten und profitablen KW1 mitnehmen können.

Hier im freien Bereich will ich ihnen - sozusagen aus der Umlaufbahn - einen summarischen Überblick geben wo wir aktuell am Freitag 08.01.21 stehen - mit wenigen, klaren Sätzen.

Erstens, der US-Senat ist marginal wieder in demokratischer Hand, die Vize-Präsidentin kann mit ihrer Stimme nun das Zünglein an der Waage zu Gunsten der Demokraten sein.

Das erleichtert Biden das Regieren ungemein, ohne dass es dem linken Flügel der Demokraten zu viel Einfluß gibt, denn mit nur einer "halben Stimme" Mehrheit bekommt man immer noch keine kontroversen Themen durch.

Für Big Tech wie Facebook (FB) oder Amazon (AMZN) erhöht das Risiken von Regulierung und Zerschlagung, für die breite Ökonomie erhöht es aber die Chancen eines massiven Stimulus, der nun schneller und höher kommen wird, als vorher möglich.

Der Markt nimmt das schon vorweg, seit Mittwoch "feiert" er erneut in den Sektoren, die schon am 09.11.20 mit der Nachricht zum Impfstoff aus der Corona-Baisse erweckt wurden.

Der Russell2000, der Index der kleinren US Aktien, vollzieht eine massive Rally, die Hoffnung auf die Konjunktur ausdrückt:

Zweitens gehe ich davon aus, dass Trump nach dem Geschehen von Mittwoch nun politisch zum "Outlaw" wird und sein Einfluß auf die republikanische Partei damit geringer.

Trump konnte mit seinen Brüchen ziviler Normen bisher durchkommen, weil er in der Regel nur Einzelpersonen so angegriffen hat. Das nahm man zwar mit Abscheu zur Kenntnis, war aber nicht ausreichend selbst betroffen.

Mit diesen Bildern dieser Chaoten im Kapitol, angefeuert vom eigenen Präsidenten, wird er aber auf ewig verbunden bleiben und dabei hat er sich nun nicht mit Einzelpersonen, sondern mit den amerikanischen Mythen, mit der Selbstidentität des Landes angelegt und die ist wirkmächtig.

Viele brave Bürger werden sich abwenden, was ihm dann bleibt ist eine kleinere, aber radikalere Truppe gläubiger Jünger. Das bleibt gefährlich und auch mit Einfluss, aber der Zenit ist überschritten und das Momentum hat einen Knacks. Die heutige halbgare "Concession" zeigt, dass er den Fehler nun bemerkt hat.

Dass er seine Position selbst so geschwächt hat, ist eine schöne Pirouette der Geschichte und im Sinne von Faust "ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft".

Denn Trump hätte aus der Executive heraus diese Wahl locker gewinnen können, der Gegner war schwach und in der Krise schlägt immer die Stunde der Anführer, wenn sie denn welche sind. Aber er hat - getrieben von seinen eigenen Geistern - alles dafür getan, den Gegner stark zu machen, dessen Anhänger zu Einen und selber Angriffspunkte zu bieten. Der größte "Loser" heisst also "Donald", er hat eine Wahl vergeigt, die für ihn wie ein Elfmeter war, den man nur noch eintüten musste.

Aber auch nach der Wahl hätte er noch mit Grandezza abtreten können, sein Ego befriedigen und am Image des "Comeback-Kids" basteln und so ein politischer Faktor bis 2024 bleiben. Das hat er nun wohl alles mit eigener Kraft beschädigt, seine politische Zukunft ist unklar und zweifelhaft.

Für den Markt ist das aber schon lange nicht mehr relevant, der schaut seit der Wahl nach vorne und was er sieht gefällt ihm, weil der dritte Punkt zum Tragen kommt:

Drittens garantiert das "dynamische Duo" von Yellen als Finanzministerin und Powell als FED-Chef weiter einen voll aufgedrehten Liquiditäts-Feuerwehrschlauch der FED.

Mit den Demokraten und dem Wechsel im Senat werden auch "Helicopter-Money" Konzepte im Sinne der MMT wahrscheinlicher, wovon wieder Aktien, aber auch Gold relativ profitieren werden.

Dieser Bullenmarkt ist also keineswegs zwingend vorbei und selbst wenn die jedes Jahr neu schnatternden Crash-Propheten wie eine gesprungene Schallplatte irgendwann mal recht bekommen, kann der Markt in den Jahren bis dahin noch massiv steigen und jeder der das nicht mitnimmt, sich in den Fuß beissen.

Oder anders gesagt, nachdem man 80% Gewinn mitgenommen hat, akzeptiert man dann gerne die 10-20% Verlust vom Hoch, bis man erkennen kann, dass die Party nun vorbei ist. Das ist der Weg. 😉

Falls jemand nicht weiss was los ist, hier ist noch einmal die Geldmenge M1 der USA seit den 90er Jahren. Das Chart ist logarithmisch, linear sähe es noch mehr nach einem Start einer Falcon 9 von SpaceX aus. 😛

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