ONE or TWO – 5 Jahre danach.

Vor fünf Jahren habe ich ihnen -> hier <- einen Titel mit einer Pointe geschrieben, die ziemlich wichtig ist. Genau genommen ist sie sogar *der heilige Gral der langfristigen Geldanlage*, wobei es den ja nicht gibt, also sagen wir lieber: die wichtigste Grundregel bei der Selektion von Aktien.

Heute nach mehr als 5 Jahren komme ich wieder mit dem alten abgehangenen Artikel und wieder wird ihn die Mehrheit nicht lesen, weil er so abstrakt ist. Was ist denn auch ONE und TWO, was soll das? Kann man das nicht in Twitter-Kürze mit 256 Zeichen sagen? 😀

Nö, kann man nicht. Wobei kann man schon, das Fazit ist schnell gesagt. Nur würde es dann nicht wirklich im Bewusstsein ankommen, es würde sich einreihen in die endlosen Kurzhäppchen, die einen im Laufe eines Tages überschwemmen und letztlich Erkenntnis verhindern, weil sie die Kanäle dafür "verstopfen". Sagen wir also lieber, ich *will* das nicht so sagen, weil ich die erreichen will, deren Aufmerksamkeit nicht nach 5 Zeilen abbricht.

Also nur zu, klicken sie lieber auf spannendere Dinge, hier gibt erstmal nur ONE und TWO, bevor ich das auflöse.

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Upps ... da liest ja doch jemand weiter. Das freut mich!

Für *sie* mache ich das hier und nun lassen sie sich mal bitte auf die Worte aus 2017 ein, es wird Ihnen nicht schaden. Auch nicht, wenn sie die Pointe schon kennen, denn doppelt und dreifach genäht hält besser. Am Ende mache ich dann noch ein 2022er Update, ist doch immer spannend wie es weitergegangen ist.

----------------- 17.05.2017 ------------------

Ich verrate ihnen etwas. Ganz "kostenlos". Es ist ein richtiges "Geheimnis". Wenn Sie das in Zukunft mehr befolgen, werden ihre Anlageergebnisse deutlich besser werden.

Und ich sage ihnen noch etwas. Sie werden es wahrscheinlich trotzdem nicht befolgen, weil sich in ihnen etwas dagegen sträubt. Und wenn Sie doch zu den ganz Wenigen gehören, die dieses Sträuben in sich erkennen, reflektieren und sich davon lösen können, *dann* werden ihre Anlageergebnisse wirklich besser. Aber nur dann. 🙂

Ich stelle ihnen nun zwei Aktien zur Auswahl. Beide haben in der 2008er Krise deutlich korrigiert.

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Warum es Risikomanagement braucht

Selbst im freien Bereich werde ich mich nun wiederholen, aber es gibt Dinge die kann man nicht oft genug sagen.

Und selbst wenn man bestimmte Wahrheiten immer wieder betont, steht trotzdem jeden Tag ein neuer Kandidat auf, der sich wieder vom immer gleichen Unsinn beeinflussen lässt und wieder die gleichen Fehler macht, die schon unzählige Vorgänger in schwere Verluste getrieben haben.

Es ist der "Buy and Hold" Unsinn, das Märchen, dass es Aktien gäbe, bei denen man sich einfach "Schlafen legen" und diese laufen lassen könne, ohne hinzuschauen. Da werden Aktien "analysiert" und sich selbst bestätigend herumgereicht, bei denen man sich die Welt schönredet und sich jahrelang wohlig als neugeborener "Warren Buffett" fühlen kann, bis man dann schmerzhaft von der Realität eines Besseren belehrt wird.

Statt daraus zu lernen, wechselt diese Typologie dann aber gerne ego-schonend in die Verleugnung mit verräterischen Sätzen wie "die kommt schon wieder" oder "das ist ein langfristiges Investment". 😛

Übrigens, was breite ETFs wie zb gleich den ganzen S&P500 angeht, ist das *kein* Unsinn. Denn Indizes gehen nicht Pleite und fallen nicht auf Null, langfristig steigen diese. Mit breiten ETFs kann "Buy and Hold" ohne jeden *Check* also durchaus eine valide Vorgehensweise zum "Ansparen" sein, wenn man sich so gar nicht mit dem Markt beschäftigen will. Aber bei einzelnen Aktien? Kompletter Unfug!

In diese Falle wird von naiven, sich selbst überschätzenden Anlegern gerne auf zwei Arten gegangen, für beide Fallen werde ich unten Beispiele zeigen.

Die erste Falle ist die der gloriosen Zukunftt. Manchmal, wenn Aktien schon lange steigen, beginnt man sich einzubilden, dass deren Zukunft unvermeidbar sei, dass diese unvermeidlich sozusagen zur "Weltherrschaft" aufsteigen. In den 80ern wurde dieser Fehler zum Beispiel bei IBM gemacht, in der Gegenwart sind es die Techriesen, bei denen schnell ähnliche Mechanismen wirken.

Die zweite Fall ist die der vermeintlichen Witwen- und Waisen-Aktie, die ja Geschäft macht "das man immer braucht" und die eine lange Historie von steigenden Kursen besitzt. Aber das ist Scheinsicherheit, weil "vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse"!

In beiden Fällen lassen sich Anleger gerne von einer Scheinsicherheit einlullen, man liest seitenlange "Analysen", die letztlich nur Selbstbefriedigung des eigenen Bias sind und lehnt sich dann wohlig zurück, als ob die Zukunft aus Vergangenheitszahlen vorhersagbar wäre. Was für eine Hybris!

Richtig ist: Es braucht bei *jeder* Aktie ein *Risikomanagement*!

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Streben ist gut!

Manchmal - als Ergänzung und Anreicherung zu den Börsenthemen - schreibe ich im Premium-Bereich auch längere Artikel zu philosophischen oder psychologischen Themen, oder erzähle "Schwänke aus meinem Leben", aus denen man dann grundlegende Schlußfolgerungen ableiten kann.

Derzeit, im Herbst 2022, werden wir medial *überrannt* mit schlechten, Angst machenden Nachrichten, wir befinden uns psychisch eigentlich nur noch im evolutionären Zustand von Kampf oder Flucht, erfüllt mit einem Cocktail an -> Stresshormonen <-, die uns zwar aktiv auf den Beinen halten, bereit jederzeit gegen den Säbelzahntiger zu kämpfen, uns aber auch den Blick verengen.

Dieser vibrierende Stress ist auch in den gesellschaftlichen Auseinandersetzungen zu spüren, es scheint immer um "Alles" zu gehen, dabei geht es oft nur um Aufgeregtheiten, die im großen Fluß der Zeit doch bestenfalls am Rande Relevanz haben. Wir würden gut daran tun, auch die langen Linien der Welt und unserer Existenz nicht aus den Augen zu verlieren.

Deshalb will ich nun einen Artikel in den freien Bereich stellen, den ich im Premium-Bereich vor 2 Jahren geschrieben habe. Mir ist völlig klar, dass nur eine kleine Minderheit sich darauf einlassen wird, sich mal aus den täglichen Aufgeregtheiten zu lösen und diesen langen Text an sich heranzulassen. Aber es geht mir hier ja nicht um Klicks und möglichst viele Leser, viel wichtiger ist mir, dass ich den Wenigen die sich darauf einlassen, dann auch wirklich etwas mitgeben kann.

Und so habe ich heute etwas zum "Knabbern" für sie, ein Teilstück einer Art Lebenseinstellung. Niemand zwingt sie diese zu teilen, ich schon gar nicht, das dürfen sie ganz anders sehen. Aber knabbern sie vielleicht mal und nehmen sie sich auch mal Zeit für das Grundsätzliche - um sich über den Politiker X und das Ereignis Y aufzuregen, ist Morgen wieder genügend Zeit. 😉

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Wenn Sie der Menschheit schon länger folgen und sich nicht von den vielfältigen, kleinen Problemen des Alltags den Blick verstellen lassen, dann ist die Entwicklung der Menschheit einfach beeindruckend.

Es ist erdgeschichtlich nur einen Wimpernschlag her, da hatten wir noch nicht einmal das Feuer entdeckt und waren einfach nur Tiere, allerdings mit dem von der Leistungsfähigkeit her größten Denkorgan gesegnet, das dieser Planet bisher zu vergeben hatte.

Wir waren nicht die Schnellsten, nicht die Größten und nicht die Stärksten, aber mit diesem Denkorgan haben wir Werkzeuge erfunden, den Widrigkeiten der Natur getrotzt und uns letztlich den Planeten untertan gemacht. Noch immer kann uns die Natur mit einem Fingerschnippen vernichten, aber dafür braucht es jetzt schon ganz große "Geschütze", wie einen riesigen Asteroiden, denn gegen viele der kleineren Gefahren sind wir zunehmend immun geworden.

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Anleihen als Chance und wie sie funktionieren

Ja, den hinteren Teil dieses Artikels hatte ich -> 2019 hier <- schon einmal im freien Bereich, aber in der modernen Medienwelt der Klickeritis und schnellen Aufreger, sind selbst Texte die drei Tage alt sind schon schnell vergessen, geschweige denn drei Jahre. 😉

Dabei wird das Thema gerade jetzt perspektivisch interessant, denn die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen nähern sich schon 4% und FED-Chef Jerome Powell versucht sich als "Klon" von Paul Volcker zu positionieren, der in den 80ern mit einer brutalen Zinspolitik die Inflation erfolgreich bekämpft hat.

Man sieht übrigens sehr schön, wie zeitnah zu Volckers Zeiten in den 80ern die FED auf die Inflation reagiert hat und dass man heute viel zu lange gewartet hat - die EZB übrigens noch schlimmer als die FED.

Nun wissen wir nicht, wie lange Jerome Powell noch auf dem zinstechnischen Gaspedal bleibt, aber Zinsen im zweistelligen Bereich wie zu Volckers Zeiten erscheinen schon deshalb unrealistisch, weil selbst die Vereinigten Staaten diese dauerhaft nicht mehr tragen können, wenn die immense Schuldenlast dann langsam von alten Anleihen auf neue refinanziert werden muss.

Es ist also realistisch anzunehmen, dass die US-Zinsen irgendwo oberhalb von 4% ein dauerhaftes Hoch finden, vielleicht erreichen sie Anfang 2023 auch noch 5%, spätestens dann sollte aber die US-Konjunktur so abkippen, dass die FED in ihrem dualen Mandat wieder vom Gaspedal gehen muss.

Und genau dieser Moment, nennen wir ihn mal *Peak Inflation*, weil er wohl mit dem Hoch der Inflationserwartungen korrelieren wird, könnte dann die erste strukturelle Chance für Anleihen seit Jahrzehnten sein. Denn mit wieder fallenden Zinsen, steigen Anleihen im Wert und dass man auf eine "sichere" 10-jährige US-Staatsanleihe nun fast 4% Zins bekommt, ist ja auch wieder attraktiv, sobald die Inflation fällt und der Realzins damit wieder ins Positive dreht.

Wie damit umzugehen ist, besprechen wir konkret im Premium-Bereich, hier im freien Bereich will ich mit dem Artikel von 2019 aber überhaupt für die Grundlage sorgen, dass Anleihen in ihren Prinzipien überhaupt verstanden werden.

Denn mittlerweile gibt es eine ganze Generation normaler Anleger, für die Anleihen nie ernsthaftes Thema waren, die Attraktivität dem deutschen Staat langfristig Geld zu leihen und dafür 0% Zinsen zu bekommen oder bei Minuszinsen für diese "Gnade" sogar zahlen zu müssen, ist ja auch nicht wirklich eingängig. 😛

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Rationalität & Armageddon

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten, haben wir als Bevölkerung Mitteleuropas mal wieder mit existentiellen Bedrohungen zu tun, die von Krieg, über Blackout bis zur Existenzangst reichen, die Wohnung im Winter nicht mehr heizen zu können. Gesellschaftlich wird das ein paar Wohlstands-Verirrungen wieder vom Kopf auf die Füße stellen und dabei helfen, die wirklich wichtigen Dinge wieder in den politischen Vordergrund zu stellen, wie wir ja aktuell auch schon zur Haltung in Sachen Verteidigung erleben, irgendwie scheint das mit den Waffen doch seinen Sinn zu haben. 😛

Das ist doch ein guter Grund mal zu beleuchten, wie wir als Anleger mit solchen abstrakten Risiken umgehen sollten.

Schon immer hat es eine ganze Industrie gegeben, die mit dem wohligen Schauder vor dem großen Weltuntergang ihr Geld verdient und gerade in der Finanzindustrie ist das Verspechen von "Sicherheit" dabei besonders erfolgreich, die perfekte Vertriebsmasche sozusagen.

Denn das will doch jeder, maximale Rendite und absolute Sicherheit, hach - das Weggle und den Fuzzger gleichzeitig halt. Dass das nur der unrealistische Traum naiver Menschen ist, verhindert aber nicht, dass mit der Masche jede Menge Kunden angelockt und Verträge geschlossen werden können.

Dabei ist die Realität, dass jede Krise anders ist und es deswegen auch in der Geldanlage keine Patent-Rezepte gibt, zumal das Asset, das in der einen Krise tatsächlich das Depot stabilisiert, in der nächsten Krise die Ursache des Problems oder vielleicht auch verboten sein kann.

Wenn wir uns klarmachen, dass es absolute Sicherheit gar nicht geben kann, werden wir zwangsläufig auch unser Haltung möglichen Krisen gegenüber überdenken und das ist gut so!

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Auf zum Jahresende!

Die Ferien sind vorbei, mit dem US Feiertag "Labor Day" am 05.09. wird die Scheidemarke zwischen Sommerhandel und Herbstbörse markiert und die "A-Teams" sind auch an der Wallstreet wieder an ihren Schreibtischen.

Aus gesellschaftlicher Sicht zieht einen derzeit rein gar nichts zum Jahresende, aus Börsensicht sieht das anders aus und am Ende des Artikels habe ich dann auch noch ein "Zückerchen" für alle, die schon immer mal in den Premium-Bereich schauen wollten.

Aber eigentlich will man noch gar nicht ans Jahresende denken, denn erstens war der Sommer wunderschön, wir haben als Familie die Sonne sehr genossen und das dürfte gerne noch weitergehen.

Zweitens steht uns nun in Mitteleuropa aber wohl ein Winter des Mißvergnügens bevor, in dem all die Lebenslügen von Jahrzehnten fehlgeleiteter Energiepolitik uns nun schmerzhaft vor die Füße fallen dürften.

Wenn man die derzeitige, politische Diskussionslage betrachtet, hat man nicht den Eindruck dass überall schon der Ernst der Lage angekommen ist, zu oft werden noch die ideologischen Überzeugungen nachgebetet und zu wenig auf die echten Daten, die Realität geschaut. Dabei standen wir vor 50 Jahren, bei der Regierung von SPD-Kanzler Willy Brandt in der ersten Energiekrise, genau an der gleichen Stelle und es wurden auch sinnvolle Schlüsse von Seiten der damaligen Regierung gezogen, um Deutschland unabhängig in der Energiefrage zu machen.

Nun 50 Jahre später, stehen wir in Sachen Energie erneut mit heruntergelassenen Hosen da, nur dass wir die Saudis durch Russland ersetzt haben, ein Trauerspiel. Ein Trauerspiel, an dem nicht nur "Gas-Gerd" und "Merkel-Raute" aktiv mitgewirkt haben, sondern auch Teile der Gesellschaft mit einer Mischung aus Realitätsverleugnung, Verhinderungsdenken im Kleinen und ideologisiertem Aktivismus.

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Was sie vielleicht mal lesen sollten

Mr. Market geht nun in die traditionellen August-Ferien, Anfang September mit dem US Labor-Day bin ich dann wieder voll da und habe dann auch für Neumitglieder mal wieder Fokus.

Wenn sie schon vorher einsteigen wollen, ist das durchaus eine gute Idee, denn der August ist der ideale Monat, um sich in die über 5.000 Artikel im Premium-Bereich und die bei uns etablierten, professionellen Denkstrukturen überhaupt mal einzulesen, was später im Jahr wenn es wieder bewegter wird, leider manchmal zum eigenen Nachteil weggeschoben wird.

In den letzten Wochen haben wir im Premium-Bereich die Marktlage intensiv verfolgt und die nun eintretenden, durchaus positiven Marktentwicklungen auch frühzeitig antizipiert, so dass wir nun gut aufgestellt sein sollten.

Die Zusammenfassung des Hier und Jetzt geht in wenigen Worten so:

Wir sind immer noch in einem übergeordneten Bärenmarkt auf mittelfristiger Ebene. Von Januar bis Mitte Juni gab es wenig Anlaß daran zu zweifeln. Nun drängt sich das Szenario einer Bodenbildung immer mehr in den Vordergrund, hat sich aber Stand Ende Juli noch nicht endgültig durchgesetzt.

Im NASDAQ100 kann man diese Chance sehr schön visualisieren, sie ist noch nicht vollendet, aber sozusagen "in Arbeit" und nun real vorhanden, während ähnliche Hoffnungen zwischen Januar und Juni ohne Substanz waren:

Wenn ich das hier im freien Bereich so schreibe, dann bin ich mir schmerzhaft bewusst, dass das bei vielen diesen "Prognose-Reflex" auslöst. Bei vielen Anleger ist der Irrglaube leider tief verankert, dass Börsenerfolg damit zu tun hätte, die zukünftigen Kurse zu erraten. Und eine ganze, mediale Finanzindustrie lebt ja davon, diesen falschen Eindruck zu erwecken, dabei hat niemand eine Glaskugel und eine Chance ist eine Chance und keine Gewissheit.

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Europa, der Euro und die Trauerarbeit – Reloaded

Im Hochsommer nimmt die Aufmerksamkeit zu Börsenthemen sowieso ab, besonders wenn es richtig heiss wird. 😉

Das ist doch im freien Bereich mal eine ideale Gelegenheit, alte Artikel wieder in Erinnerung zu rufen wie den Folgenden, den ich -> hier schon im Mai 2019 hatte <-, den aber viele damals sicher übersehen haben.

Übersehen wurde es damals sicher auch deshalb, weil damals das Thema nicht so virulent war, jetzt mit 8% Inflation, einer EZB die ihr Mandat ignoriert und der Parität bei Euro-Dollar sind wir einen Schritt weiter und auch vielen Bürgern dämmert langsam, dass der Euro eher ein „Franc", denn eine "D-Mark" ist.

Der folgende Text ist daher hochaktuell, auch wenn er 3 Jahre alt ist. Und er erklärt wie Währungen funktionieren und welche Effekte insbesondere schwache Währungen haben. Denn Abwertungen zu anderen Währungen machen eine Volkswirtschaft kurzfristig glücklich, aber langfristig richtig krank und die Bevölkerung gleichzeitig arm.

Nun muss ich an dieser Stelle vielleicht aber noch einleitend anfügen, dass die Parität zum Dollar eigentlich nicht das große Problem ist, sie ist mehr ein Symptom. Im Konzert der Weltwährungen ist der Euro keineswegs die schwächste Währung und wird es auch in Zukunft nicht sein, was zu guten Teilen mit der wirtschaftlichen Stärke Deutschlands zu tun hat. Wenn die verschwindet, wird allerdings auch der Euro im Wechselkurs noch weiter absacken.

Aber der Euro ist eben auch kein Hort der Stärke und hilft den Bürgern damit auch nicht den Wohlstand zu steigern, wie es D-Mark oder Franken als klassische Starkwährungen früher vermochten.

Die wirklichen Probleme des Euros sind struktureller Art, nicht der Wechselkurs - sie liegen in seiner halbgaren Konstruktion begründet. Eine Konstruktion die mittlerweile ohne Hoffnung auf Besserung ist, weil das Zeitfenster zur Lösung in den 00er Jahren untätig vergeudet wurde.

Auch das streife ich unten im Artikel, führe es aber nicht im Detail aus, weil ich darüber diverse andere Artikel geschrieben habe. Aber vielleicht lesen sie einfach mal:

Ihr Michael Schulte (Hari)

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Was für einen Bärenmarkt typisch ist

Wir befinden uns eindeutig in einem Bärenmarkt und das nicht erst seit der S&P500 diese lächerliche und willkürliche Grenze von 20% Minus durchschlagen hat, ein Wert den irgendwann irgendjemand mal willkürlich festgelegt hat, der mit dem Charakter eines Bärenmarktes nichts zu tun hat, aber trotzdem zuverlässig für mediales Geplapper sorgt.

Ich erkläre jetzt mal den fundamentalen Unterschied, der rein gar nichts mit der Fallhöhe zu tun hat.

Eine Korrektur ist eine Unterbrechung eines bestehenden Trends, der danach seinen Pfad wieder aufnimmt. Eine Korrektur ist also immer zeitlich begrenzt, eine temporäre Unterbrechung der übergeordneten Richtung.

Typisch für Korrekturen sind daher singuläre Ereignisse, die erst einmal erschrecken, dann vollständig eingepreist werden können, worauf der Markt den alten Trend wieder aufnehmen kann.

Eine Korrektur ist also wie ein schwerer Stein der in einen ruhigen Teich geworfen wird, es gibt Wellen und Dellen, es schwappt, dann beruhigt sich der Teich wieder.

Ein Bärenmarkt ist dagegen eine grundlegende Richtungs-Änderung, eine fundamentale Entwicklung, mit der wie bei Dominosteinen die Dinge ins Rutschen kommen. Aus ersten Problemen erwachsen neue Probleme und im Gegensatz zur Korrektur, wo bald das Ereignis voll eingepreist werden kann, gebiert Schwäche immer wieder neue Schwäche, so wie Stärke umgedreht im Bullenmarkt.

Ein Bärenmarkt ist also eher wie ein Teich der plötzlich einen Abfluss bekommt, den man nicht schnell stopfen kann. In einem Bärenmarkt kann nicht schnell alles eingepreist werden, weil wie bei Dominosteinen die aktuellen Probleme wieder die Voraussetzungen für folgende Probleme schaffen und es schaukelnd immer weiter abwärts geht.

Wenn sie sich diesen fundamentalen Unterschied klar machen, der zu verstehen für uns viel wichtiger ist als Prozentsätze, dann ist auch klar dass:

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Rentendesaster und Rentenchance

Pfingsten nähert sich, ich mache mal 2 Wochen Urlaub vom Blog und viele Menschen fragen sich nun, wie sie im Zeitalter der Inflation ihre Altersvorsorge betreiben sollen.

Die Inflation bedeutet dabei ein noch unterschätztes Langfristproblem für alle die auf Rentenzusagen gebaut haben, zumal wir aufgrund der teilweisen Rückabwicklung der Globalisierung davon ausgehen müssen, dass wir dauerhaft mit erhöhten Inflationsraten im Bereich ab 3% leben müssen. Der aktuelle Peak wird sich zurückbilden, eine Rückkehr zur langjährig geringen Inflation um rund 1% ist aber fragwürdig.

Gerade jetzt wo die Kurse fallen und wir uns mit 20% im S&P500 und 30% Minus im NASDAQ in einem Bärenmarkt befinden, dominiert bei vielen Anlegern wahrscheinlich die Angst, die defensive Sorge davor, zu viel vom mühsam angesparten Kapital wieder zu verlieren. Das ist ja auch nicht völlig ungerechtfertigt, aber ist es wirklich die ganze Geschichte?

Ich meine *Nein*, möchte ihnen bei einem *Perspektivwechsel* helfen und adressiere mit meiner Antwort dabei vor allem die Leser ab sagen wir mal 50, spätestens ab 60 Jahre, bei denen die Rente langsam in den Blick gerät, Menschen die einerseits noch etwas vom Leben haben wollen, andererseits nun aber in die Phase eintreten, wo sie ihr Alterkapital "verrenten" und unbeschwert leben wollen.

Zielgruppe dieses Artikels ist also sozusagen der "typische 60-jährige Börseninteressierte", der sich nun fragt, wie er im Zeitalter der Inflation seine Rente organisiert. Wer in dem Alter nicht mindestens ein Altersvermögen von wenigen hundertausend € als Rücklage angespart hat, hat sowieso ein ernstes Armutsproblem.

Bevor jetzt manche Schnappatmung bekommen und bei den Sätzen von wenigen hundertausend € gleich "reich" in den Mund nehmen, muss ich in einem kurzen Abstecher daran erinnern, dass man in eine Vermögensbilanz für das Alter natürlich auch Pensions- und Rentenansprüche aufnehmen muss und mit dem diskontierten Barwert bewerten. Viele der öffentlichen Vermögensstatistiken kann man wegen dieses Mangels schlicht vergessen.

Wer mit 60 zum Beispiel als Beamter des gehobenen Dienstes einen Pensionsanspruch von 3.000€ monatlich besitzt, besitzt damit den diskontierten Barwert von Pi-mal-Daumen ca. 1.000.000€ - oder mit anderen Worten, wenn ein 60-Jähriger 1.000.000€ zu einer Versicherung bringt um diese sofort bis zum Lebensende verrenten zu lassen, würde er ungefähr diese ca. 3.000€ als garantierte Rente zugesagt bekommen.

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