Gewürzte Charts Reloaded

Hier bei Mr. Market sind selbst im freien Bereich mittlerweile hunderte Artikel aufgelaufen, seit der Blog 2012 begann. Und viele davon sind grundsätzlicher Natur und auch Jahre später noch lesenswert, neben der täglichen Aktualität, besprechen wir auf Mr-Market auch immer wieder grundsätzliche Themen rund um die Märkte und diskutieren über die Techniken, die nötig sind, um Erfolg haben zu können.

Alleine in der Sektion -> Wissenswertes & Grundlegendes <- finden sich selbst im freien Bereich nun ca. 300 Artikel, stöbern sie doch einfach mal!

Hier ist beispielhaft ein -> Beitrag von 2016 <-, der aufzeigt, wie wichtig es ist, sich bei der Marktanalyse auf das Wesentliche zu konzentrieren und Charts nicht zu überladen. Es ist einfach nicht nötig, alte Weisheiten immer wieder marktschreierisch als neu zu verkaufen, was Substanz hat, altert dann auch gut. 🙂

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Wenn Anleger beginnen, sich mit technischer Analyse zu beschäftigen, entdecken Sie fasziniert eine Unmenge an Indikatoren und Oszillatoren, die sie in Charts sehen, oder die ihnen in Lehrbüchern nahe gebracht werden.

Jeder dieser einzelnen Parameter hat eine spezielle Bedeutung und das weckt Reflexe in uns, den "heiligen Gral" der Börsenindikatoren zu finden. Wäre ja auch toll, einfach nur auf ein paar Indikatoren zu schauen und *schwupps* sagen die einem, was zu tun ist. 😉

Gerade Menschen mit einem technischen beruflichen Hintergrund sind ja darauf gepolt, Dinge so lange zu verfeinern und an Details zu feilen, bis diese perfekt geworden sind. Und so macht man sich voller Elan daran, all diese Oszillatoren und Indikatoren in die eigenen Charts und in eine sich entwickelnde Strategie aufzunehmen.

Leider ist der Markt nicht wie beispielsweise ein Motor, an dem man tatsächlich so lange an Details feilen kann, bis man in Perfektion das Maximum aus der Physik heraus geholt hat. Und leider führt der Versuch, durch eine grosse Menge an Indikatoren und Signalgebern das Anlage-Ergebnis zu verbessern, eher zum Gegenteil. In der Regel werden Strategien so zu komplex und Charts sind dann so mit Linien und Symbolen überladen, dass das Wesentliche dabei unterzugehen droht.

Mit diesem Beitrag, will ich daher auf ein paar wichtige Dinge und Prioritäten hinweisen, in der Hoffnung, einige von Ihnen von unnötigen Sackgassen bei der Entwicklung abzuhalten:

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2023: Don´t fight the Fed !?

Natürlich wollen nun alle wissen, wie das Anlagejahr 2023 werden wird und sobald man eine mediale Überschrift einer markanten Prognose sieht, sind wir als Anlager mit "Affenhirn" schon fast dazu gezwungen, darauf zu klicken.

Abgesehen davon macht es auch selber Spaß Prognosen abzugeben, weil da ist dann sogleich unser Ego im Sinne "Recht haben" beteiligt und wenn dann noch ein Forum existiert, kann man sich mit anderen Foristen darüber streiten, wer nun mehr Weisheit als die anderen mit Löffeln gefressen hat. 😛

Wenn man dann aber gierig auf den "Prognose-Artikel" klickt, steht das meistens ein sowohl-als-auch, ein viele-Worte-um-zu-sagen-dass-alles-offen-ist. Enttäuschend, trotzdem will unser "Affenhirn" immer wieder klicken, lustig nicht?

Ich denke Sie kennen das alle, so war es immer und so wird es auch in 2023 sein. Weswegen ich gleich am Anfang mal eine klare Linie ziehe und betone, dass ich auch keine Glaskugel habe und mich nicht mit "Prognosiritis" beschäftigt, die eher eine ansteckende Krankheit darstellt, die gerne naive Gehirne befällt. 😉

Der Fehler der dann gerne von den "Prognose-Süchtigen" gemacht wird, ist in der Enttäuschung gleich ins Gegenteil zu kippen und dann im gleichen Brustton des Egos aggressiv zu verlautbaren, dass das ja alles Unsinn sei und man am besten sowieso nur blindes Buy&Hold machen würde. Wie war das mit dem Fuchs und den Trauben? 😉

Denn man kann schon sinnvolle Überlegungen für 2023 anstellen, man kann Szenarien kreieren, die dabei helfen unsere Gedanken und Handlungen zu leiten und man kann die Menge der Möglichkeiten deutlich auf eine Handvoll reduzieren. Und das macht nicht nur jede Menge Sinn, es ist die *Grundlage* erfolgreichen Handelns in Unsicherheit!

Betrachten sie das neue Jahr daher gedanklich zunächst einmal als eine "Black Box" an unendlichen Möglichkeiten. Dabei muss es aber nicht bleiben, denn durch sinnvolle Überlegungen, die sich am "Spiel auf dem Platz" und nicht an Phantastereien orientieren, kann man diese Möglichkeiten so reduzieren, das man vor einer begrenzten Menge an Szenarien steht. Und damit kann man dann auch intelligent umgehen, das ist die Kunst.

Ich will heute daher mal einen einzelnen, aber wichtigen Aspekt herausgreifen, an dem ich ihnen das oben abstrakt Gesagte aufzeigen will. Nachdem sie meine folgenden Darstellungen gelesen haben, wissen sie immer noch nicht, was die Kurse konkret in einer Woche oder einem Monat machen, es fällt ihnen aber vielleicht leichter, bestimmte Entwicklungen einzuorden und darum geht es im Kern bei der Geldanlage, um das *intelligente Navigieren in Unsicherheit*.

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Hoffnung, Mut und Tatkraft für 2023

Zum Abschluß des Jahres 2022, will ich mal einen Wunsch an die Gesellschaft für 2023 formulieren.

Denn sie haben keine Ahnung, wie mir diese permanenten Dystopien, dieses mediale Nostradamus-Gefasel, das Begrenzungsdenken und der Weltuntergangs-Wahn "auf den Sack" gehen, die sich nun jeden lieben Tag über uns medial ergiessen.

Nicht mal im Kino oder in Serien ist man sicher, den Orten in denen traditionell eigentlich überwiegend positive Geschichten erzählt werden. Ich gehöre ja zur Generation der "Trekkies", aufgewachsen mit Captain Kirk und erwachsen geworden mit Captain Picard. Die positiv nach vorne schauende, zu einer besseren Zukunft der Menschheit strebende Grundphilosophie, hat mich immer angesprochen und mir auf meinem Lebensweg auch nicht geschadet.

Ich mag dieses Ideal einer an einem Strang ziehenden Menschheit, in der es keine Rolle spielt welche Hautfarbe, Rasse oder sonstige Orientierung wir haben, eine Welt in der nur zählt wie wir uns einbringen und was wir beitragen. Auch wenn es wie alle Ideale ein wenig naiv ist, weil es so perfekt nie sein wird und sein kann, ist es doch wert in diese Richtung zu streben, eine positive Utopie, keine Dystopie.

Aber selbst in diesen Serien herrschen nun dunkle Dystopien vor und es muss immer wahlweise die Welt, das Universum, die Erde, die Föderation oder was auch immer vor dem finalen Untergang "gerettet" werden. Das ist lächerlich und geistig krank in dieser Ballung, früher konnte man sich auch einfach mal einem philosphischen Thema oder einer spannenden Entdeckung widmen, heute muss es - wenn es nach den Drehbuchschreibern geht - immer der Weltuntergang sein, der gerade eben abgewendet werden kann.

Natürlich trägt auch dazu bei, dass Optimismus in den Medien gerne mit Naivität verwechselt wird, während alle die irgendetwas im Detail kritisieren, sich immer furchtbar kompetent anhören - ein "Experte", hört, hört. 😛 Das Gegenteil ist aber wahr, es ist einfach und billig zu kritisieren was andere geschaffen haben, die Königsdisziplin ist dagegen selber etwas zu erschaffen, das braucht mehr als pseudokluges Geschwätz und es braucht die Kraft des Optimismus, denn nur die führt zu Tatkraft.

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Auf das Hier und Jetzt reagieren

Das Jahr neigt sich dem Ende, es war bisher geprägt von dem ersten, längeren Bärenmarkt seit der Lehman-Baisse 2008-2009. Wir bei Mr. Market haben die wesentlichen Wegscheiden gut erkannt, die Risiken Ende 2021 ebenso, wie die Chancen Anfang Juli und Anfang Oktober und konnten daher gut durch die Stromschnellen steuern.

Wenn ich das hier im freien Bereich so schreibe, dann bin ich mir schmerzhaft bewusst, dass das bei vielen diesen "Prognose-Reflex" auslöst. Bei vielen Anleger ist der Irrglaube leider tief verankert, dass Börsenerfolg damit zu tun hätte, die zukünftigen Kurse zu erraten. Und eine ganze, mediale Finanzindustrie lebt ja davon, diesen falschen Eindruck zu erwecken, dabei hat niemand eine Glaskugel.

Immer wieder predige ich deshalb auch hier im freien Bereich, dass kluges Handeln an der Börse nichts mit Raten zu tun hat und trotzdem treibt unser "Affenhirn" uns Anleger permanent dazu, dem nächsten Scharlatan zuzuhören, der wieder die Zukunft weissagen will. Das "Affenhirn" ist die summarische Metapher für unsere evolutionär angelegten und für die "Savanne" optimierten Verhaltensweisen, die aber in einer komplexen, modernen Welt oft eher in die falsche Richtung weisen.

Kennen sie noch "Asterix" und die Folge "Der Seher", wissen sie noch wie der im Gekröse herumrührt und dabei Nostradamus-Sätze sagt wie:

Flieht! Flieht ihr Törichten! Das ist eure letzte Rettung! Ich habe Euch gewarnt!

Nun, dieser Typus "Seher" ist in den Börsenmedien vielfältig wiederauferstanden und das vor allem deshalb, weil er damit reale Bedürfnisse der Anleger befriedigt. Und auch als Fondsmanager gibt es ihn manchmal, genauso wie den penetranten Schönredner, alles was dem Geschäft dient und "Affen" anlockt ist halt willkommen. 😉

Diese Anleger wollen nämlich gerne Sicherheit und wer ihnen die verspricht, hat schon mal die halbe Miete. Sollte es dann so kommen, hat man neue "Jünger" gefunden und kommt es ganz anders, sind solche Prognosen schnell vergessen, weil man jeden Tag mit anderen Prognosen zugeballert wird, wenn man nur will und danach sucht.

Es ist der unsichere, ängstliche "Affe" in uns, den es nach dieser Pseudosicherheit verlangt und dieser "Affe" kann sich auch gar nicht vorstellen wie das gehen soll wenn ich behaupte, dass kluges Agieren an der Börse mit Prognosen *nichts* zu tun hat, aber vielmehr mit einer unbiased und rationalen Analyse der Situation im Hier und Jetzt.

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ONE or TWO – 5 Jahre danach.

Vor fünf Jahren habe ich ihnen -> hier <- einen Titel mit einer Pointe geschrieben, die ziemlich wichtig ist. Genau genommen ist sie sogar *der heilige Gral der langfristigen Geldanlage*, wobei es den ja nicht gibt, also sagen wir lieber: die wichtigste Grundregel bei der Selektion von Aktien.

Heute nach mehr als 5 Jahren komme ich wieder mit dem alten abgehangenen Artikel und wieder wird ihn die Mehrheit nicht lesen, weil er so abstrakt ist. Was ist denn auch ONE und TWO, was soll das? Kann man das nicht in Twitter-Kürze mit 256 Zeichen sagen? 😀

Nö, kann man nicht. Wobei kann man schon, das Fazit ist schnell gesagt. Nur würde es dann nicht wirklich im Bewusstsein ankommen, es würde sich einreihen in die endlosen Kurzhäppchen, die einen im Laufe eines Tages überschwemmen und letztlich Erkenntnis verhindern, weil sie die Kanäle dafür "verstopfen". Sagen wir also lieber, ich *will* das nicht so sagen, weil ich die erreichen will, deren Aufmerksamkeit nicht nach 5 Zeilen abbricht.

Also nur zu, klicken sie lieber auf spannendere Dinge, hier gibt erstmal nur ONE und TWO, bevor ich das auflöse.

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Upps ... da liest ja doch jemand weiter. Das freut mich!

Für *sie* mache ich das hier und nun lassen sie sich mal bitte auf die Worte aus 2017 ein, es wird Ihnen nicht schaden. Auch nicht, wenn sie die Pointe schon kennen, denn doppelt und dreifach genäht hält besser. Am Ende mache ich dann noch ein 2022er Update, ist doch immer spannend wie es weitergegangen ist.

----------------- 17.05.2017 ------------------

Ich verrate ihnen etwas. Ganz "kostenlos". Es ist ein richtiges "Geheimnis". Wenn Sie das in Zukunft mehr befolgen, werden ihre Anlageergebnisse deutlich besser werden.

Und ich sage ihnen noch etwas. Sie werden es wahrscheinlich trotzdem nicht befolgen, weil sich in ihnen etwas dagegen sträubt. Und wenn Sie doch zu den ganz Wenigen gehören, die dieses Sträuben in sich erkennen, reflektieren und sich davon lösen können, *dann* werden ihre Anlageergebnisse wirklich besser. Aber nur dann. 🙂

Ich stelle ihnen nun zwei Aktien zur Auswahl. Beide haben in der 2008er Krise deutlich korrigiert.

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Stärke gebiert Stärke!

Naturgemäß bin ich in meinen Artikeln im Premium-Bereich auf starke Aktien, aussichtsreiche Investments und interessante Trading-Setups fokussiert. Das ist ja auch richtig so, weil wir sind ja hier um Geld zu verdienen und nicht um es zu verlieren.

Was bei den positiven Botschaften aber manchmal untergeht, sind die Botschaften was man *nicht* machen sollte, wo man seine Finger besser *rauslassen* sollte.

Ab und zu erinnere ich daran, so 2015 in -> Tiefer geht immer und erst bei Null ist Schluss! <- auch im freien Bereich. Danach ist Peabody übrigens komplett Pleite gegangen, nun ist die Aktie als "Zombie" im neuen Firmenmantel wieder an der Börse, die alten Anleger haben trotzdem alles verloren.

Nun wird es 2022 Zeit auch im freien Bereich erneut daran zu erinnern und das will ich heute mit 3 Aktien machen, die durchaus Qualität haben, bei denen aber seit Jahren der Wurm drin ist und die man seit Jahren eigentlich nicht anfassen sollte.

Denn das Grundproblem ist, dass gerade vermeintlich "sichere" Aktien, die anfangen zu fallen, besonders viel Interesse der Anleger auf sich ziehen die unterschätzen, wie lange und tief oft grundlegende Strukturprobleme andauern können und die dem Irrglauben unterliegen, dass alles immer nur eine Delle ist.

Auf Ebene breiter Indizes oder ETFs ist das richtig, alles ist am Ende nur eine "Delle", langfristig steigt der Aktienmarkt. Auf Ebene einzelner Unternehmen ist das aber grundfalsch, einzelne Unternehmen - egal wie stark und stabil sie erscheinen - können auch langsam wimmernd im Nirwana verschwinden. Und das passiert immer wieder, die Straßen der Börsen sind mit solchen "Investmentleichen" gepflastert.

Beim ersten Beispiel verwende ich daher ganz bewusst eines, das ich im Premium Bereich in den letzten Jahren immer wieder kritisch besprochen habe:

Kraft Heinz (KHC)

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Gezeitenwechsel der Weltgeschichte

Alle Blicke sind auf den Krieg in der Ukraine gerichtet und das ist ebenso verständlich wie nötig. Beim Betrachten der Details, beim Hoffen und Bangen, übersehen wir dabei aber gerne die grundlegenden weltgeschichtlichen Trends, die sich in solchen Geschehnissen nur manifestieren.

Denn alles braucht seine Zeit, geschichtliche Ereignisse sind in der Regel in einen Kontext eingebettet, der sie überhaupt erst möglich gemacht hat.

Auch die Geschehnisse des 20. Jahrhunderts sind erst durch vorangegangene Ereignisse möglich geworden, aus denen sie dann erwachsen sind. So hätte es ohne den Wiener Kongress sicher nicht die Bismarcksche Reichsgründung mit der -> kleindeutschen Lösung <- gegeben. Ohne die Industrialisierung hätte es den 1. Weltkrieg so nicht gegeben, ohne Versailles nicht den Gefreiten aus Braunau und ohne die russische Revolution keinen Stalin und eisernen Vorhang.

Das heisst nicht dass die alternativen Zeitlinien unbedingt besser gewesen wären, aber auf jeden Fall anders, das kann man mit Bestimmtheit festhalten.

Auch heute ist das so, denn ich sehe hinter dem Geschehen der letzten Jahre eine grundlegende Zeitenwende, eine große, letzte Pause der Globalisierung und einen Rückfall in räumlich abgegrenzte Einflußzonen, der das Potential hat für Jahrzehnte anzudauern. Und der Konflikt um Russland und die Ukraine ist dabei nur ein weiterer Baustein dieser Entwicklung.

Wenn wir aufmerksam sind, können wir das derzeit doch überall beobachten. Lokale Lagerhaltung bekommen wieder Bedeutung, weil die Illusion einer dauerhaft flachen Welt sich zerschlagen hat. Wichtige Industrien werden wieder gezielt im eigenen Einflußbereich angesiedelt, die Versorgungsfähigkeit der eigenen Bevölkerung mit Agrargütern wird wieder Thema, die IT-Welt wird in Blöcken gegenseitig abgeschottet und selbst die Zeit des Internets als weltweit "flaches" Informationsmedium ist vorbei, China hat den Weg ja schon längst begangen.

Diese Entwicklung ist auch für uns als Anleger wichtig zu verstehen, weil sie einige Grundannahmen dazu verändert, wie Unternehmen aufgestellt sein müssen, die besonders resilient und daher für langfristige Investments geeignet sein sollen.

Wenn sie jetzt aber glauben, das wären hier bei Mr. Market nun neue Erkenntnisse liegen sie grundlegend falsch. Ja sogar hier im freien Bereich habe ich solche Gedanken schon 2019 mit ihnen geteilt, schauen sie mal in -> Weltgeschichtliche Gezeitenwende <-.

Damals hat der Artikel kaum Aufmerksamkeit bekommen, zu abstrakt schien das wohl vielen, heute werden sie eher merken, dass darin eine Menge Weitsicht steckte.

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Der abgewürgte Boom nach der Pandemie

Pandemie? War da was? Das will doch derzeit keiner lesen, alle Augen und Ohren sind auf den Osten, auf Russland und die Ukraine gerichtet.

Und ja, wir diskutieren bei uns in der Community nun auch vor allem über das Geschehen im Osten und die Implikationen, nicht nur für die Börsen, sondern auch für unser Leben in Europa. Und mancher schläft dieser Tage nicht mehr so gut wie in den Jahren zuvor, die Eskalation schreitet mit atomaren Drohungen von "Putins People" voran und es scheint als ob es keinen wirklichen Ausweg daraus gibt.

Gerade *weil* das so ist, will ich mit dem heutigen Artikel für den freien Bereich mal einen Kontrapunkt setzen und nicht auch noch Text zum Krieg in der Ukraine beisteuern. Ich rede bewusst *nicht* über Russland, sondern will auf eine mittelfristige Chance aufmerksam machen, die sich gerade so richtig in Bewegung zu setzen schien, bevor sie vom Krieg im Osten wieder temporär überlagert und zerstört wurde.

Trotzdem sind die dahinter stehenden Mechanismen intakt und sobald sich der Nebel des Krieges heben sollte, werden diese sich wahrscheinlich erst Recht durchsetzen.

Denn die Pandemie geht und wird zur Endemie. Und mit dem Ende der Pandemie und dem Fallen der meisten Reisebeschränkungen ist ein Boom in der Touristik und Luftfahrt möglich, der alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen könnte.

Die Menschen sind nach 2 Jahren Pandemie einfach ausgehungert nach Reisen, einfach um mal "raus" zu kommen und gleichzeitig wurde das Angebot in der Krise von den Anbietern ausgedünnt um Kosten zu sparen. Auch was die Mitarbeiter angeht, dürfte die Touristik damit teilweise die Probleme bekommen, die wir schon von Restaurants kennen - die alten Mitarbeiter sind weg und neue nicht zu finden.

Das schafft eigentlich die Grundlage für einen starken Ausschlag des Pendels zur anderen Seite, nachdem die Touristik und Luftfahrt als Branche mit am stärksten unter der Pandemie leiden musste.

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In die Zukunft und neue Technologien investieren

Manche stellen sich das mit dem "reich werden" ganz einfach vor. Man muss "nur" ganz früh eine neue Apple oder Microsoft erkennen und dann einfach dabeibleiben und dann kann man "stinkreich" werden.

Diese klischeehafte Vorstellung geht also davon aus, dass man nur klug genug sein muss frühzeitig neue Trends zu erkennen, dabei die Gewinner selektieren und man hat ausgesorgt. 😉

Nun gut, versuchen wir das mal. Da gibt es doch einen Sektor der recht sicher vor einem immensen Boom in den kommenden Jahrzehnten stehen wird und das ist die Raumfahrt.

Um sich den Boom vorzustellen, muss man gar nicht an so exotische Szenarien wie die Besiedlung des Mars oder den Abbau von Rohstoffen auf Asteroiden denken, das wird sicher noch mehr als ein Jahrzehnt dauern, auch wenn manche das bedauern werden.

Nein, es genügen schon die Anwendungen im erdnahen Raum einerseits ziviler Natur (Starlink, Hypersonic Travel etc), aber auch nicht zu unterschätzen militärischer Natur, die sich aus dem Wettbewerb zwischen den US und China zwangsläufig ergeben werden.

Bis vor einem guten Jahr, war das Feld der reinen Raumfahrtaktien an der Börse noch sehr, sehr dünn. Klar, da gab es schon immer die großen Aerospace&Defense Konzerne wie Boeing (BA), Airbus (AIR), Lockheed Martin (LMT) oder Northrop Grumman (NOC), die aber alle bestenfalls am Rande "auch" was mit Raumfahrt machen. Echte "Pure Plays" sind das aber nicht und auch keine Kandidaten um die "Apple der Raumfahrt" zu werden.

Dann gibt es natürlich SpaceX, die Firma von Elon Musk, mittlerweile der faktische Marktführer im Sektor. SpaceX ist aber nicht börsennotiert und wird es auch so schnell nicht werden, weil Elon Musk sich in seinem wahren Lebensprojekt nicht erneut der Ungeduld des Kapitalmarktes und Shortsellern aussetzen will. Für die riesigen Investitionszyklen der Raumfahrt braucht es Geduld und Ruhe.

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