Positionsgrößenstrategie am Beispiel Johnson&Johnson (JNJ)



Konkrete Aussagen zu Trades und Investments sind im freien Bereich für mich schwierig, weil um diese verständlich zu machen, erst eine Menge Kontext nötig ist. Kontext der erst vermittelt werden muss. Im Premium-Bereich sind diese dagegen Alltag.

Denn das, was in den populären Börsenmedien wie selbstverständlich unter die Leute gebracht wird, ist manchmal konzeptioneller Unfug, urbane Legenden der Geldanlage sozusagen, mit dem Ziel Klicks zu generieren. Zum verfehlten Gebrauch von Bewertungsindikatoren wie KGV, KBV usw. als Timing-Indikator, habe ich mich ja beispielsweise schon ausführlich ausgelassen, auch im freien Bereich.

Falsch ist auch, dass man manchmal den Eindruck gewinnen kann, als ob Geldanlage entweder nur aus blinden Buy&Hold oder wildem Herumzocken bestehen würde, dazwischen scheint es wenig zu geben.

In Realität liegen für normale Anleger gerade da aber die Königswege, ein ruhiges Handling der eigenen Positionen nach klar definierten Regeln, die einem erlauben den Markt mitzunehmen, in den großen Krisen aber abseits zu stehen. Diese Techniken generieren nicht immer eine Überrendite, aber im ruhigen Schlaf liegt ja auch ein Wert.

Wenn man zwei Methoden zur Auswahl hat, in der einen bleibt man einfach drin, muss dann aber die Magenschmerzen nach 70% Buchverlusten in einem neuen Lehman-Crash ertragen, in der anderen kommt langfristig etwas Ähnliches heraus, dafür ist man während der Krise draussen, um den Preis dass man im Boom nicht voll investiert ist, dann werden wohl viele zurecht die zweite Variante wählen.

Denn seelischer Frieden hat insofern bei der Geldanlage schon großen, monetären Wert, als dieser den Meisten überhaupt erst ermöglicht, wirklich dabei zu bleiben. Die Straßen der Börsen sind gepflastert mit Anlegern, die sich fest vorgenommen hatten einfach durch eine Krise hindurch Buy&Hold zu machen, dann aber unter dem Druck der Katastrophenmeldungen und der Bilder von Schlangen vor Bankschaltern doch verkauft haben, zumal der Ehefrieden auch schon am seidenen Faden hing.

Wir können uns in der Regel gar nicht vorstellen, was für ein immenser, emotionaler Druck und Herdentrieb in so Phasen entsteht, wer das nicht mit großen Depots erlebt hat, die wirklich etwas bedeuten - kleine Depots die man verschmerzen könnte, sind emotional nicht das Gleiche - redet wie ein Eunuch vom Akt, ohne ihn wirklich zu verstehen.

Verkauft wurde von diesen Anlegern dann natürlich entnervt am Tiefpunkt, denn wenn die Nacht am dunkelsten ist, ist auch der emotionale Druck am höchsten - und der Morgen oft nicht mehr weit. Das zu vermeiden, hätte also großen Wert.

Ich selber nutze für meine Anlagen im Investmentdepot - nicht beim Trading, das ist eine andere Baustelle - daher eine Technik, die ich Positionsgrößenstrategie nenne. Diese habe ich mir aus Versatzstücken selber zusammengebaut und im Laufe der Zeit für meine Zwecke verfeinert.

Nichts daran ist geheimnisvoll oder prinzipiell neu, es ist das Zusammenspiel das den Unterschied macht, das auf meine Bedürfnisse angepasst ist und mit dem ich mittlerweile viel Übung und Erfahrung habe.

Diese Technik habe ich im Premium-Bereich ausführlich immer wieder erklärt, auch Videos gibt es dazu. Hier will ich nur sagen, dass es dabei darum geht, bestimmte Qualitätsaktien dauerhaft zu halten - ich verkaufe also nie in Gänze - die Positionsgröße aber abhängig vom Marktenvironment zu fluktuieren und damit im Idealfall noch eine Überrendite zu erzielen, zumindest aber den schweren Einbrüchen aus dem Wege zu gehen.

Ich bin also immer investiert und immer im Markt mit meinen Investments und fokussiere mich dabei auf Qualitätsaktien, fluktuiere mein Exposure aber mit dem Marktenvironment und bewege mich in Krisenszenarien daher weitgehend auf die Seite - wäre aber selbst in einem Lehman-Szenario nie ganz raus, sondern immer noch mit einer kleinen Basisposition investiert, so dass ich den Kontakt zu den Qualitätsaktien nicht verliere.

Diese Prinzipien zu erklären, übersteigt aber wie gesagt das, was ich hier im freien Bereich anbieten möchte, in der Community ist die Positionsgrößenstrategie aber immer wieder Thema. Und natürlich auch viele andere Techniken mit ihren Vor- und Nachteilen, es gibt ja wahrlich nicht nur diese.

Was aber für Sie im freien Bereich vielleicht interessant ist, ist ein Artikel des Premium Bereich von vor einem Jahr, vom Juni 2018, in dem ich mal am Beispiel der Qualitätsaktie Johnson&Johnson (JNJ) dargestellt hatte, was denn diese Strategie über 10 Jahre hinweg tatsächlich real bedeutet hat.

Die ganze Information ist daher in dem ausführlich kommentierten Chart, das Sie bitte Anklicken und Vergrößern müssen, um die Kommentierung lesen zu können.

Hier ist der Artikel und weiter unten das zentrale Chart, ich wünsche gute Erkenntnisse!

Ich habe oft schon meine Positionsgrößenstrategie dargestellt und erklärt, aber immer wieder kommt auch der Wunsch nach Anwendungsbeispielen auf.

Einmal habe ich den Wunsch schon am Beispiel Novartis erfüllt, heute will ich Ihnen mit Johnson & Johnson (JNJ) ein erneutes Beispiel aus meinem Investmentdepot zeigen. Im folgenden Chart, ist das hoffentlich alles selbsterklärend dargestellt. Bitte klicken Sie auf das Chart, um es zu vergrössern.

Ein paar erklärende Worte will ich dazu trotzdem noch loswerden:

Erstens, ist das einfach meine Methodik, die ich beispielhaft zeige. Diese ist weder besonders grandios, noch die einzig Mögliche. Das Beispiel soll nur verdeutlichen, wie ich in der Positionsgrößen-Strategie ruhig mit Wochenkerzen und den klassischen Methoden der Markttechnik arbeite, die ich Ihnen hier auch immer wieder zeige.

Zweitens sehen Sie, dass ich nicht nur stur nach dem Chart agiere, sondern manchmal auch allgemeine Marktparameter einfliessen lasse und dann auch antizipativ handele. Mein Handeln ist nicht wie ein Roboter 100% algorithmisierbar, ich agiere immer diskretionär in Würdigung der Gesamtlage, die Markttechnik ist aber immer Teil jeder Entscheidung und insofern der wichtigste Parameter.

Drittens musste ich um das für Sie aufzuarbeiten, in alten Aufzeichnungen kramen und mir manchmal auch Dinge nachträglich wieder zusammen reimen. Es wäre gelogen zu sagen, dass ich mich an meine Motivationen in 2009 oder 2012 noch im Detail erinnere. In sofern ist in der Darstellung auch ein kleiner Teil nachträgliche Interpretation, in Summe sollte es aber zutreffend sein.

Viertens musste ich die Darstellung an ein paar wenigen Stellen "glätten", da zum Beispiel, wo die Position noch auf verschiedene Broker verteilt war oder ich Broker gewechselt habe. Was hier wie eine Transaktion aussieht, waren also manchmal mehrere, die Kernaussage ist aber zutreffend und insofern sind das irrelevante Details.

Fünftens beachten Sie bitte, dass das nur meine direkten Handlungen bei JNJ waren. Die Positionsgrößenstrategie hat für kurzfristige Schwankungen die weitere Handlungsebene des "Hedgings", das wirkt sich aber pauschal auf das Gesamtdepot aus und ist hier nicht dargestellt.

Im Ergebnis sehen Sie, wie ich über die Jahre - bis auf wenige Fälle der Antizipation (die aber auch einen Hintergrund in der Markttechnik des Gesamtmarktes hatten) - dem Markt gefolgt bin. Und das mit ruhiger Hand. JNJ war also immer in meinem Depot, das aber mit unterschiedlicher Gewichtung.

Sie sehen auch, dass diese Strategie nicht immer einen messbaren Vorteil gegenüber Buy and Hold bringt, manchmal ist der Wiedereinstieg auch höher als der Ausstieg wie 2010/2011. Gerade beständig steigende Trends wie hier sind schwierig, in denen kann die Technik in der Regel keinen Performancevorteil bringen, bei Seitwärtsgezappel kann die Strategie manchmal auch Nachteile generieren.

Im Saldo ist der Vorteil aber da, was sich dann aber vor allem bei großen Einbrüchen zeigt. Stellen Sie sich mal vor, JNJ würde nun weiter abkippen und dann das Niveau von 2009 wieder erreichen. Ich würde dann zügig auch 2/5 rauswerfen und würde die Reise nach unten nur mit 1/5 antreten, während ich die Reise nach oben in den Jahren mit im Mittel vielleicht 4/5 durchgeführt habe - ein klarer relativer Gewinn zum Kursverlauf!

Was man aber in jedem Fall mit dieser Technik bekommt, ist eine große innere Ruhe, denn man ist zuverlässig auf der sicheren Seite, wenn der Markt wirklich zu fallen beginnt. Und mehr als 1-3 Anpassungen pro Jahr, sind dafür auch nicht nötig, manchmal über Jahre sogar gar keine - Hektik geht anders.

So .... und nun viel Spaß mit dem Verlauf, bitte klicken Sie das Chart an. Und fragen Sie mich bitte nicht mehr im Detail, was ich mir 2010 oder 2011 gedacht habe - so gut ist mein Gedächtnis nicht. Das was ich aufgeschrieben habe, ist aufgrund meiner Aufzeichungen die beste Annäherung an meine damalige Logik.

Die Botschaft die Ihnen dieser Artikel mitgeben will ist, dass es gar nicht so schwierig ist, auf Basis von Wochenkerzen eine Aktie im Depot zu halten und trotzdem ein aktives Risikomanagement zu betreiben.

Man muss es nur tun, ruhig, Zug um Zug, immer die Prinzipien der Trendfolge und ihre Tiefs im Blick und mit innerer Gelassenheit und den Gedanken bei "Die Wahrheit liegt auf dem Platz".

Ihr Michael Schulte (Hari)

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