Gastkommentar: Ein heißer August in DAX & Co steht bevor

Ein Gastartikel von Tokay

Mutmaßungen über den möglichen Kurs der EZB beherrschen die derzeitigen Entwicklungen. Vor zwei Wochen hatten wir danach gefragt, ob es zu einer Sommerrally kommen könne. Sie begann, aber wenige Tage später stand sie bereits wieder auf der Kippe. Doch der „Draghi-Put“ brachte den DAX wieder zum Stehen. Die Sommerrally war vorerst gerettet. Wie geht es weiter?

Noch einmal der Reihe nach: Der Abwärtstrend ABE wurde Ende Juni gestoppt und es entwickelte sich ein Aufwärtstrend CEF, den „Sommerrally“ zu nennen inzwischen keine Übertreibung mehr ist. Der Tag des „Draghi-Puts“ nun war ein bedeutender Tag: Er markierte den Schnittpunkt F zwischen der Aufwärtslinie der Sommerrally sowie der seit Frühjahr 2009 wirksamen Trendlinie DF. Hätte Mario Draghi an jenem Tag nicht ein entschiedenes Eingreifen der EZB bezüglich der Eurorettung angekündigt, wäre möglicherweise eine Abwärtsdynamik in Gang gekommen. Doch so prallte der DAX sozusagen wie ein Punchingball vom Punkt F ab und nahm erneut an Fahrt auf.

Das Problem besteht allerdings nun darin, dass Draghi „liefern“ muss. Gemäß der Regel „Don't fight the fed“ ist aufgrund der Erwartung möglicher Käufe von Staatsanleihen durch die EZB Kapital in den Markt geflossen bei allerdings abwartend-nervöser Grundhaltung. Auch wenn der DAX am Donnerstag abgab, so ist doch am Freitag die Nachfrage nach DAX-Titeln wieder durchweg gestiegen. Allerdings verschlechtern sich die Nachrichten von der euroländischen Konjunkturfront weiter, auch aus Deutschland kommen zunehmend schlechtere Nachrichten. Die momentane Sommerrally wird also getragen durch die Aussicht auf weitere Liquidität sowie die hierdurch sinkende Risikoneigung. Ein erneutes Aufflammen der Eurokrise ist allerdings stets möglich.

Die Projektion für den August könnte daher wie folgt lauten: Solange weder die Linien CE noch DF(Zone 6.450 bis 6.500 Punkte) klar nach unten durchschnitten werden, bleibt die Sommerrally weiterhin intakt. Die Luft wird jetzt allerdings zunehmend dünner, die Schwankungen größer. Sie reflektieren die Unsicherheit über die Entwicklung der nächsten Wochen und Monate. Sollten also diese Linien zügig durchbrochen werden, so ist eine Abwärtsdynamik wahrscheinlich, ein heißer August möglicherweise, dem im Anschluss frühzeitig einsetzende Herbststürme folgen könnten. Wie gesagt könnten, denn es muss nicht so kommen. Vorsicht bleibt aber weiterhin dringend geboten. Es geht in die nächste kritische Phase.

Tokay

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