Hari´s Märkte am Abend – 28.02.12 – Vom ultimativen Geld: Gold

22 Uhr - Handelsschluss

Der Markt setzte heute früh zum Sprung nach oben an, wurde aber von ziemlich schwachen US-Konjunktur-Daten abgeschossen. Trotzdem waren die Märkte erstaunlich stabil und die Schwäche hielt nicht lange vor, was wieder zeigt was an den Börsen der wichtigste Faktor ist: Liquidität. Und davon ist Dank der "Geldschöpfungspolitik" der Notenbanken weltweit mehr als genug vorhanden. Gute Daten zum Verbrauchervertrauen, sorgten dann für Pluszeichen in den Depots.

Viel passiert ist dadurch am Ende nicht. Und ich tue mich schwer Ihnen heute etwas Neues oder Intelligentes zum Markt zu schreiben. Insofern will ich nur an mein Credo der letzten Tage erinnern, dass all das was wir bisher sehen kein Zeichen von Schwäche ist, sondern in meinen Augen eher dafür spricht, dass der Markt Kraft für einen Sprung nach oben holt. Machen wir es daher heute kurz und kommen gleich zu einzelnen Titeln.

Der gestern skizzierte kurzfristige Nordex-Trade (WKN A0D655) hat heute früh funktioniert. Die Zahlen waren wie erwartet schlecht und der Ausblick wie erwartet verhalten positiv. Da all das schon in den Kursen war, war Nordex am heutigen Vormittag um ca. 2,5% im Plus, bevor die allgemeine Marktschwäche dann zuschlug. Ich habe diese 2% mitgenommen und bin nun aber wieder draussen. Für ein langfristiges Investment ist mir das ganze Thema aber zu undurchsichtig und der aus China kommende Kostendruck zu stark. Ein klarer Trend ist bei Nordex nun auch nicht mehr sichtbar. Noch vor 3 Wochen sah das auf dem Chart alles viel positiver aus, das Bild hat sich nun aber eingetrübt und mit etwas Phantasie kann man auf dem Chart sogar eine bärische Schulter-Kopf-Schulter Formation ausmachen, die eine erneute Bewegung herunter bis 4€ implizieren würde. Genügend Gründe für mich, bei Nordex nun erst einmal an der Seitenlinie zu bleiben.

Die gestern sehr schwache Aixtron (WKN A0WMPJ) war heute mit über 5% wieder deutlich im Plus und das alles ohne jede Nachricht. Ein klarer Trend ist nicht erkennbar und belastbare Nachrichten gibt es auch nicht. Insofern ist dem hier schon mehrfach gesagten nichts hinzufügen. Auffällig war aber heute, wie der Marktführer Cree (WKN 891466) im späten Handel und auch ohne sichtbare Nachricht mit über 9% Plus abhob ! Das dürfte Aixtron Morgen wohl zunächst beflügeln.

Die hier schon mehrfach besprochene ST Microelectronics (WKN 893438) steht kurz davor den Abwärtstrend nun doch hinter sich zu lassen. Seit Wochen kämpft die Aktie mit der Barriere um 5,70€, der erste Versuch scheitert noch im Januar, der zweite vor ein paar Tagen. Nun hat ST Micro die erneute Chance die Schwächephase hinter sich zu lassen. Ein Anstieg von fast 7% heute spricht eine klare Sprache, die durch das Chartbild bestätigt wird. Wer sicher gehen will, sollte aber wohl warten, bis die Aktie über 5,8€ steht - dann ist der Weg nach oben aus reiner Chartsicht frei. Das ich die Aktie fundamental und vom Produktportfolio her für mittelfristig interessant halte, hatte ich ja schon mehrfach dargestellt.

Bei Silber (XAGUSD) ist nun - wie schon am 21.02. antizipiert - nach oben der Deckel weggeflogen. Meine Nase hatte also den richtigen Riecher als sie Witterung aufgenommen hat. Über 4% Plus heute sind sensationell, nächstes Ziel ist 40 USD !

Auch Gold (XAUUSD) sieht weiter gut aus, ich denke im Edelmetallbereich liegen noch ein paar gute Tage vor uns, bevor dann irgendwann im März im Bereich um 1800 USD wieder eine kleine Korrektur kommt, die möglicherweise 1700 USD noch einmal von oben testet. Gerade Gold schwingt langfristig relativ zuverlässig in Zyklen, schauen Sie sich mal den langfristigen Chart seit 2008 an, den ich Ihnen mitgebracht habe. Und achten Sie nun auf die Abstände, in denen Korrekturen auftreten ! Bis auf eine unklaren Fall im Herbst 2009 hatten wir recht zuverlässig ca. alle halbes Jahr einen signifikanten Tiefpunkt. Und jedes Tief lag höher als das vorherige, die exakte Definition eines Bullenmarktes ! Würde sich das fortsetzen, wäre der nächste Tiefpunkt erst im Sommer zu erwarten und sollte 1500 USD nicht mehr erreichen.

Der Ausschlag vom August 2011 war in meinen Augen eine durch die Euro-Krise verursachte Anomalie. Man sieht sehr schön, wie der Kurs nach diese Übertreibung nach oben mit einer Übertreibung nach unten letztlich wieder in den alten Trend zurückgekehrt ist. Ignorieren Sie also das Hoch vom August und das Tief vom September, damit wurde nur die Gültigkeit der Gummiband-Theorie erneut bewiesen. Davon abgesehen davon, haben wir bei Gold einen langfristigen, extrem bullishen Trend, wie er schöner auf einem Chart gar nicht aussehen könnte. Und ich sehe im Moment absolut nichts auf dem Radar, dass diesen Trend irgendwie in Frage stellen würde.

Genau genommen ist Gold der einzige langfristige Bullenmarkt, den wir seit Jahren haben. Ich habe auf jeden Fall nicht vor, solche Chancen zu verpassen, weswegen ich wie Sie wissen schon seit Jahren immer bullish für Gold bin, mal mehr, mal weniger - je nachdem wie stark das Gummiband gedehnt ist. Dieser Trend bei Gold ist auf jeden Fall ganz eindeutig mein Freund und erst ein Bruch dieser beeindruckenden Reihe von immer höheren Tiefs würde meine Sicht verdüstern.

An dieser Stelle möchte ich mir auch erlauben, der Legende Warren Buffett zu widersprechen. Buffet hat sich ja verschiedentlich despektierlich zu Gold geäussert. Ich versuche den Tenor seiner umfangreichen Aussagen über Jahrzehnte hier mit meinen eigenen Worten wiederzugeben: Gold sei ein totes Metall, das keine produktive Verwendung habe, keinen inneren Wert besitze, keinen Mehrwert schaffe und keine Zinsen oder Dividende abwerfe. Er verstehe nicht, warum man sich dergleichen in den Tresor lege, wenn man statt dessen eine Firma kaufen könne, die echten Mehrwert schaffe.

Das Witzige ist, ich habe zu diesen Aussagen Buffetts gar keinen Widerspruch. Er hat völlig Recht !

Allerdings nur unter einer ganz wichtigen Annahme, die er implizit macht: das der "Mehrwert" der von Firmen geschaffen wird und sich in Form von steigendem Depotwert manifestiert real ist, sprich das eine höhere Zahl auch wirklich realen Mehrwert bedeutet ! Oder in anderen Worten, dass das (Papier-) Geld in dem dieser Mehrwert gemessen wird, seinen realen Wert erhält.

Und hier genau liegt doch der Hase im Pfeffer und da hat Warren Buffet in meinen Augen einen blinden Fleck. Denn in einer Welt in der die Notenbanken wie wahnsinnig Geld schöpfen, ist genau das nicht der Fall. Und Buffetts Vergleich von Gold mit anderen Anlageklassen hat den Haken, dass Gold gar keine Anlage ist, denn :

Gold ist Geld ! Und zwar das ultimative Geld, das:

      -> seit tausenden von Jahren in jeder Kultur auf der ganzen Welt akzeptiert wird.

-> sich den Versuchen es aus dem Nichts zu "schöpfen" hartnäckig widersetzt - ebenso den Alchemisten des Mittelalters, wie den Notenbankern von Heute.

-> nie seinen Wert verloren hat und immer recht wertstabil war. So kostet ein Massanzug vom Schneider heute immer noch ungefähr so viel Gold wie vor 100 Jahren.

-> weder verdirbt, noch verloren geht noch beliebig vermehrbar ist.

Gold ist also das ultimative Geld, sozusagen der "Urmeter" der Finanzwelt und daran muss sich alles langfristig messen, was von sich behauptet "mehr" Wert geworden zu sein. Denn nur weil eine Zahl höher ist, heisst es noch lange nicht das realer Wert geschaffen wurde. Auch Gold schwankt natürlich in Moden und wird mal höher und mal niedriger bewertet, aber langfristig ist Gold der einzige objektive Massstab für Wert.

Wer Gold heute erwirbt, erwartet daher auch gar keinen Wertgewinn, es geht vielmehr nur darum, der Entwertung des Papiergeldes entgegen zu wirken. Gold steigt nicht wirklich, vielmehr verliert das Papiergeld an Wert - so herum ist es richtig. Und wer diese permanente Entwertung mal nachvollziehen will, der sollte sich mal einen Chart über 100 Jahre anschauen, der den inflationsbereinigten Wert des USD dem Goldpreis gegenüber stellt. Danach ist man nachhaltig kuriert.

Warren Buffet hat also durchaus Recht, reich werden kann man mit Gold nicht. Und Werte werden so auch nicht geschaffen. Das kann man nur mit dem richtigen Unternehmen im Depot, dass ala Apple die Welt erobert. Aber arm werden kann man mit Gold auch nicht und das ist mehr, als einem alle Zinsen und Dividenden versprechen können !

Aber selbst wenn Warren Buffet an dieser einen Stelle in meinen Augen einen kleinen blinden Fleck hat, ist doch sein jährlicher Berkshire Hathaway Aktionärsbrief immer höchst interessant zu lesen und für börseninteressierte wie uns eigentlich Pflichtlektüre. Sein aktueller Aktionärsbrief ist gerade heraus gekommen und kann -> hier <- nachgelesen werden. Buffetts Teil ist der "Chairmans Letter" und wie immer von sehr persönlichen und ehrlich formulierten Ansichten durchzogen.

Auch das macht diesen Aktionärsbrief so lesenswert, denn nichts sagende Formulierungen die sich hinter Floskeln verstecken um nicht angreifbar zu sein, kennen wir ja aus Geschäftsberichten und Analystenkommentaren zu Genüge. Bei Warren Buffet merkt man aber immer, dass hier jemand seine eigene Meinung kommuniziert und auch den Mumm, die Kompetenz und das Selbstbewusstsein besitzt dafür einzustehen - eine erfrischend persönliche Note, in einem traurigen Meer dürrer Verlautbarungen.

In diesem Sinne nehmen Sie sich doch mal die Zeit und folgen Sie Warren Buffett durch seinen Chairman´s Letter. Hier erklärt Ihnen einer der erfolgreichsten Investoren der Menschheits-Geschichte jedes Jahr kostenlos, wie er die Welt sieht. Eine Chance, die man in meinen Augen nicht verpassen sollte.

Und wenn Ihnen das zu lang oder zu mühsam ist, dann bitte tun Sie sich den Gefallen und lesen wenigstens den Abschnitt "The Basic Choices for Investors and the One We Strongly Prefer". Hier äussert er sich explizit zu seiner Investmentphilosophie und wie oben beschrieben zu Gold. Sehr lesenswert und gut investierte Zeit !

Viel Spass beim Lesen, ich wünsche Ihnen einen schönen Abend !

16 Gedanken zu „Hari´s Märkte am Abend – 28.02.12 – Vom ultimativen Geld: Gold“

  1. W. Buffett ist ein Genie und einer der besten Value Investoren aller Zeiten,
    der seit den 60er Jahren eine durchschnittliche Rendite von mehr als 20 % mit Aktien
    oder Kapitalbeteiligungen erreicht.
    Bedingt durch sein Alter und seine Erfahrung kennt er sich besonders mit Krisen aus.
    Krisen die irgendwann einmal ihre merkmalsprägenden Eigenschaften verlieren und
    überwunden werden.
    Der Goldpreis ist jedoch nur eine Spekulation auf eine Eskalation der Krise oder auf eine
    unkontrollierte Inflation.
    Genau dieses Szenario wurde bereits ansatzweise in den 70er Jahren gespielt…ein Jahrzehnt der Unsicherheit
    infolge diverser Kriege und Konflikte, Terror, Rezession, Ölkrise und Inflation.
    Der Goldpreis spiegelte genau wie heute die Angst wieder und mündete in einem Kurseinbruch
    und einer 20 Jahre anhaltenden Seitwärtsbewegung.

    Ich glaube, Buffett beteiligt sich weniger an Spekulationsblasen und unproduktiven Assets,
    sondern ist vielmehr an dynamischen langfristigen Renditeaussichten interessiert.
    Denn er weiß und sein Erfolg gibt ihm Recht, grundsätzlich sind Krisen
    in einer historischen Betrachtung Momente einer normalen Entwicklung.
    In jeder Krise, wirtschaftlich, politisch oder sozial, organisieren sich jedoch Gegenbewegungen,
    die eine Form des Umdenkens, Umsteigens, Pausemachens und kluges Bremsen sichtbar machen.
    Die Zeit in der Angst, Verzweiflung und Unsicherheit abgelöst wird, durch die Chance Dinge zum Besseren zu wenden.
    Jede Entwicklung, so beängstigend sie mitunter auch sein mag, beinhaltet den Kern für etwas Neues…“umwälzende Veränderungen werden durch den Atem der Krise befeuert.“

    Und beim Gold möchte ich nicht der letzte sein, der das Licht ausschaltet.

    Danke für den Verlinkung zum Aktionärsbrief, den ich mir am Wochenende anschauen werde.

    zu Veolia: Der Verwaltungsrat von Veolia Environnement bestätigte sein Vertrauen in den Vorstandsvorsitzenden Mr. Antoine Frérot

  2. @ Tribun, ich kann von einer langfristigen Perspektive her alles unterschreiben was Du zu Gold sagst. Sobald die Angst und Unsicherheit weicht, wird mit Gold auf lange Zeit kein Staat mehr zu machen sein.

    Allerdings muss man auch unbedingt den Anlagehorizont beachten. Und für meinen Anlagehorizont von Wochen, Monaten und maximal wenigen Jahren ist der Bulle bei Gold noch voll aktiv.

    Denn wir erleben in meinen Augen eine grundlegende Krise unseres Weltwährungssystems, kein Wunder wenn Milliarden Menschen und neue Weltmächte (China) auf die Märkte drängen. Und was die Notenbanken derzeit machen ist für mich nicht geeignet die Krise zu beenden, sondern heizt sie eher an, weil die Medizin erneut eingesetzt wird, die viele Blasen der vergangenen Jahre überhaupt erst gefördert hat. Defacto führen wir schon einen nicht erklärten Währungskrieg, die Schwellenländer wissen davon ein Lied zu singen.

    Insofern glaube ich, dass die Krise im Weltfinanzsystem erst noch schlimmer werden muss, bevor die Chance zu einem grundlegenden Reset und einem Neuanfang besteht. Und solange wird Gold als Krisenschutz weiter sehr gesucht sein, auch von den Notenbanken selber.

    Dann, in Monaten oder Jahren – ich kenne den Zeitpunkt nicht, wenn die Mächtigen der Welt während einer krisenartigen Zuspitzung zu einem „Bretton-Woods II“ zusammen kommen um das Welt-Währungssystem neu zu ordnen, DANN ist in meinen Augen der Zeitpunkt gekommen, an dem man schnell aus Gold raus muss, damit man nicht als letzter das Licht aus macht. Aber vor dieser Entscheidung wird die Nervosität noch so hoch sein, dass ich noch mit weit höheren Kursen als heute bei Gold rechne.

    Letztlich teile ich also Buffets Sicht zu Gold, die Frage ist nur ob wir heute schon das Ende der Krise erleben oder nur ein Interregnum haben, bevor sich die selbst gelegte Schlinge noch weiter zusammen zieht. Ich persönlich rechne eher mit dem letzteren und damit, dass das Vertrauen in die Papierwährungen noch in einer katastrophalen Art und Weise schwinden wird, bevor es endlich besser werden kann.

  3. Hallo Hari, also ich denke, da bist Du entschieden zu schwarzmalerisch. Das sind quasi Weltuntergangsszenarien, von denen ich nicht glaube, daß sie in dieser Form eintreten werden. Sicherlich sind die Verwerfungen, die es im globalen Finanzsystem gibt, nicht von der Hand zu weisen, doch es gab sie letztlich schon in immer und wird sie auch weiterhin geben. Die Weltwirtschaft ist bislang nicht daran zugrunde gegangen und wird das auch weiterhin nicht tun.

    Das Ende des „Bretton Woods“ System kam 1973, als die USA die Konsequenz darus zog, die anderen großen Staaten der Weltwirtschaft in die Finanzierung des Vietnamkriegs de facto miteinbezogen zu haben. Die Fed druckte immer mehr US-Dollars, diese Dollars fanden ihren Weg über den Teich und blähten in Deutschland die Geldmenge auf. Die Folge davon waren Inflations- und Zinsraten, wie man sie noch nie gesehen hatte. Damit nicht genug, kam noch eine massive Erhöhung der Rohstoffpreise und insbesondere des Erdölpreises dazu. Über eine aus heutiger Sicht brutal anmutende Hochzinspolitik wurde, ausgehend von den USA unter dem Chef der Fed, Volcker, die Inflationsgefahr gebannt und damit letztlich der Grundstein gelegt für den langanhaltenden Aufschwung in den 80ern. Aufkommende Überhitzungserscheinungen wurden ebenso erfolgreich mit hohen Zinsen bekämpft. In allen diesen Fällen war der Preis hierfür freilich eine Rezession, die namentlich in den 70ern aufgrund des Zusammenfalls mit den hohen Rohstoffpreisen besonders schmerzlich ausfiel.

    Und auch diesmal ist die Beeinflussung der Zinsmärkte der Hebel, an dem die Notenbanken ansetzen können. Sie müssen allerdings in unseren Zeiten besonders aufpassen, da die noch immer zu geringe Kapitalausstattung der Banken einen potentiellen Gefahrenherd darstellt. Dennoch, die derzeitige Entwicklung der Weltwirtschaft ist als zaghaft zu bezeichnen, so daß vorerst noch keine Überhitzungsgefahren aufgrund einer überhöhten Geldmenge bestehen. Im gegenteil, die Geldmenge muß im Moment hoch gehalten werden, da die Risikoscheu der Marktakteure andernfalls dazu führen könnte, daß es wieder zu einem Abgleiten in die Rezession kommt. Der Grat ist allerdings schmal:Die Notenbanken müssen das regulatorische Umfeld schaffen, damit das Geschäftsbankensystemen Erschütterungen besser als in der Vergangenheit standhalten kann und insbesondere Lehman-Situationen vermieden werden können. Die lange Baisse 2001-2003 brachte die Unterfinanzierung des Unternehmenssektors zutage; dies hat sich seither deutlich gebessert. Durch die gestiegenen Gewinne in der nachfolgenden Erholung konnten die Unternehmen ihre Verschuldungssituation reduzieren(Deleveraging). In der Jetztzeit wird das Entscheidende sein, daß die Geschäftsbanken sich rekapitalisieren. Nur dann wird es möglich sein, mit einer Politik der Zinserhöhungen dem Finanzsystem das Geld, das man ihm eingeflößt hat, ohne weitausgreifende Folgeschäden wieder zu entziehen. Ob Maßnahmen wie Finanztransaktionssteuern in dem Zusammenhang hilfreich sind, sei dahingestellt; es wurde immer schon spekuliert/investiert, und das wird auch in der Zukunft so sein, und zwar dort, wo keine oder wenig Steuern erhoben werden. Und wenn das an den Wertpapiermärkten überall so sein sollte – doch das es irgrndwann so sein sollte, darf bezweifelt werden – , dann wird sich der Spekulant/Investor andere Vehikel suchen. Man sollte den diesbezüglichen Erfindungsreichtum nicht unterschätzen.

    Die USA selber tragen ihrer Staatsfinanzierung bzw. Überschuldung Rechnung, in dem sie ihre Auslandsengagement beispielsweise im Irak, demnächst in Afghanistan sehr deutlich zurückfahren. Auch wir in Deutschland bekommen dies bereits zu spüren, denn das Interesse der Amerikaner gilt erkennbar anderen Weltgegenden – insbesondere solchen, wo man sich steigende Einnahmen bzw. geringere Kosten für US-Unternehmen erhofft – so daß das emotionale Band, dasWesteuropa und Amerika nach dem Ende des zweiten Weltkrieges zusammenhielt, sich allmählich auflöst. Dies bedeutet dann irgendwann für Deutschland und Europa, daß man die Kosten der eigenen Sicherheit zunehmend selber wird tragen müssen, anstatt dies wie bisher den Amerikanern zu überlassen. Auch haben die Russen unter Putin bereits angekündigt, in der Zukunft wieder aufrüsten zu wollen. Inwieweit eine solche Entwicklung mit einer Politik der Schuldenbremsen vereinbar ist, wird man sehen. Es wird irgendwann der Zeitpunkt kommen, an dem man das Geld nicht mehr wie heutzutage nach Griechenland schieben kann, man wird irgendwann die Prioritäten wieder anders setzen müssen. Das müßte nicht notwendigerweise einen Rüstungswettlauf bedeuten, der nicht wünschenswert wäre, aber es würde bedeuten, daß die Kosten der äußeren Sicherheit nicht mehr – wie heute – minimiert werden könnten. Mit allen Folgen für die Staatsfinanzen.

  4. Ich kann mir das von Hari skizierte und in der tat sehr düstere Szenario nur dann vorstellen wenn dies aus welchen Gründen auch immer von gewissen Kreisen gewollt ist. Ansonsten bin Ich Optimist und sehe in Krisen eher Chancen. Zu Gold habe Ich keine Meinung,es interessiert mich einfach nicht,aber das ist nur meine persöhnliche Einstellung.Wer zum Beispiel mal in Asien war und die ganzen Goldshops gesehen hat und versteht welchen Stellenwert Gold dort durch alle Bevölkerungsschichten geniesst,der weiss dass Gold wahrscheinlich die nächsten 1000 Jahre noch denselben Reiz auf die Menschen ausüben wird,wie es dies schon immer getan hat. Ich selber kaufe aber nur das was mir auch gefällt und für mich ist zum Beispiel eine Basf ein besserer und vor allem interessanterer Inflationsschutz als Gold 😉

  5. Hallo Tokay, danke für den ausführlichen Kommentar.

    Möglicherweise hast Du mich etwas überinterpretiert. Wenn ich von einem „Reset“ des Währungssystems spreche, meine ich damit ein weltweites Währungsabkommen wie es Bretton-Woods war. Ich rede eindeutig nicht über einen kompletten Zusammenbruch der Weltwirtschaft, also nicht über ein neues 1929, das halte auch ich für deutlich zu negativ und unrealistisch. Das nur zur Klarstellung. Im Gegenteil, ich erwarte sogar, dass Aktien wie Gold vor dem Reset massiv profitieren werden.

    Zur besseren Erklärung meiner Sicht: Ich sehe aktuell viele Parallelen zu dem was Du richtig zu 1973 dargestellt hast. Denn auch heute zwingt die USA die restliche Welt über den Dollar gegen deren Willen zur Finanzierung ihrer weltweiten Aktivitäten. Das ist ein Teil dessen, was ich etwas martialisch „Währungskrieg“ nenne. Nur die Inflation ist noch nicht massiv da, ich befürchte aber die kommt noch, Inflation steigt nicht langsam, sondern sie hat leider den Charakter eines Rohrbruches. In dem Moment wo sich die Erwartung bei den Marktteilnehmern festigt, kommt sie aber wie ein Rohrbruch mit Macht und lässt sich nicht mehr schnell stoppen.

    Die einzige Lösung daraus wäre dann wieder die Therapie von Volcker, die Du richtig beschreibst. Also hohe Zinsen und damit ein Abwürgen der Konjunktur. Das Problem was ich sehe ist aber, dass die Staatsfinanzen in allen Industriestaaten ungleich schlechter dastehen als in den 70ern. In den 70er konnte sich Deutschland es leisten 6, 7 oder 8% Zinsen auf eine Bundesanleihe zu zahlen. Heute wäre Deutschland damit Pleite und andere Länder schon lange vorher.

    Und damit haben wir in meinen Augen eine „Catch 22“ Situation in den westlichen Ländern. Ich kann mir derzeit leider kein Szenario vorstellen, in dem wir aus der Misere ohne eine Art „Schnitt“ oder „Reset“ heraus kommen. Gerade weil uns der Volcker-Weg nun versperrt ist. Funktionieren würde der Weg nur, wenn er noch brutaler als in den 70er durchgezogen wird. Das würde dann Inflationsraten im Bereich von 5-10% bedeuten, während die Renditen der Staatsanleihen in der westlichen Welt zwangsweise bei Minizinsen verharren. Das wäre dann finanzielle Repression pur und letztlich nichts anderes als eine massive Enteignung aller Vermögen um mehrere Prozent pro Jahr. Sollte diese „Lösung“ kommen, wird das auch bittere Konsequenzen auf Wirtschaft, Konjunktur und Investionsbereitschaft haben.

    Insofern erwarte ich von der Politik und den Notenbanken eher eine andere Art der „Lösungs-Strategie“, die in meinen Augen jetzt schon zu beobachten ist. Und die lautet: wir halten den Laden durch immer neue Geldschöpfung so lange am Laufen, bis es nicht mehr anders geht. Und dann drücken wir ganz schnell auf einen „Reset“-Knopf um der Welt ein Jahrzehnt des Leidens bei einer erneuten Volcker-Medizin zu ersparen. Defacto geht dieser Reset dann aber mit einem teilweisen Schuldenschnitt aller Staatsschulden der westlichen Welt einher, es wird nur so nicht heissen 😉 All das wird Mr. Market aber schon vorher riechen, weswegen eine massive Flucht in Gold und Aktien einsetzen wird, die dann nach dem „Reset“ mit einem Crash in Gold endet.

    Wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, wird das für die Weltkonjunktur tatsächlich ein brauchbares Szenario sein, weil sich die Phase der Verunsicherung deutlich zusammen schiebt und nicht mehr so quälend wie die 70er abläuft. Und auch die Aktienmärkte werden sich deswegen ganz gut halten. In dieser Phase in der Gold nach oben schiesst, werden dann auch die Aktienmärkte zu hohen Bewertungen finden, denn wenn die Welt begreift, dass Sicherheit nicht in Anleihen gefunden werden kann, wird sich eine Stampede in die Bluechips in Gang setzen. Für die Besitzer von Staatsanleihen und allem was Anlagen an den Geldmärkten sind, wird es aber ein ziemliches Desaster. Wenn Du mal Buffets Aktionärsbrief liest, deckt sich das mit seiner Erwartung, denn auch er warnt vor allem, was mit Anlagen an den Geldmärkten zu tun hat.

    So weit mein aktuelles Bild der Zukunft. Also keineswegs der Weltuntergang und durchaus gute Zeiten für Aktienbesitzer. Aber trotzdem ein sehr, sehr schmerzhafter Reset des Weltwährungssystems.

  6. Hallo Hari, bei all diesen Überlegungen haben wir die ganze zeit nicht bedacht, welche Auswirkungen das auf den Euro hätte. Nach meiner Erwartung würden in einem Fall würden die spreads gewaltig ansteigen, und dann wäre das Ende der Schuldenbremse á la Merkel, wäre wohl auch das Euro gekommen in der Form, wie wir ihn heute kennen. Die deutsche Bundesanleihe müsste das nicht notwendigerweise in Mitleidenschaft ziehen, die 10jährige notiert ja trotz oder gerade wegen der hohen Risikoaversion derzeit noch immer unter 2%. Ich denke, der deutsche Staat könnte sich auch dann noch vernünftig finanzieren. Nicht aber die südlichen Peripheriestaaten, für die wäre das fatal. Im Extremfall wäre sogar ein Lehman-Moment zu befürchten.

    Ob das aber für Aktienbesitzer eine günstige Zeit wäre? Nun ja. Bei maßvoller Inflation ja, bei deutlich anziehender Inflation – die Inflationserwartungen sind hier stark relevant – nein. Im Grund wäre es wie beim Öffnen einer Sektflasche: Hält man den Daumen auf die Öffnung, sprudelt es hernach umso stärker aus der Flasche heraus. Ein allmähliches Ablassen des Drucks könnte dafür sorgen, daß die Sache glimpflich abgeht. Meine Erwartung ist, daß die Zentralbanken ungefähr dies in monetärer Hinsicht versuchen werden. Noch ist es nicht soweit. Aber uns stehen Jahre der Entscheidung bevor.

    Noch eine Anmerkung zum Schluß: Ich las heute von einem Zeitungsbeitrag von Altkanzler Kohl, der von seiner Schöpfung Euro als einem Segen für Europa sprach. Im Grunde ist er das ja auch – aber da er falsch gehandhabt und die Gefahr zu spät erkannt wurde, hat der Euro das Potential, sich in einen Sprengsatz für Europa zu verwandeln.

  7. …ich versteh den ganzen Irrsinn noch nicht so recht…
    Alle Negativmeldungen kamen von den Anleihemärkten (Abstufung, Schuldenkrise), die jedoch haussieren unentwegt.
    Die Notenbanken reagieren fast panisch, kaufen allen Schrott an und drohen geradezu mit Inflation, in dem sie Beschlüsse fassen und Pakete schnüren zu einer bisher über 2 Jahre währenden Dauerniedrigzinsphase.

    Bestimmt wird das Wasser noch einige Mal im DAX zurückgehen, dennoch ist der DAX kaum eine Blase was die Bewertungen angeht, bei zu erwartendem Dauerniedrigzins ist der DAX weiterhin nicht überbewertet (KGV 10-12, Anleihe-KGV über 30!).
    Eine Riesenblase ist allerdings in den Staatsanleihemärkten dieser Welt aufgebläht worden, und zwar geht dies schon seit 2008 fast ohne Unterlass.
    Aktien sind aber Investitionen in Sachwerte…gleich Realvermögen, nicht wie Anleihen (Schuldverschreibungen).
    Es kommt die Zeit, da wird uns ein Kursabsturz bevorstehen, wie Hari dies schon angemerkt hat.
    Logisch wären explodierende Aktien-, Rohstoff und Goldkurse bei gleichzeitig lotrecht abstürzenden Anleihekursen der großen, bisher verschonten Länder.

    …aber wie gesagt, ich weiss noch nicht genau, welches Ziel die Regierungen und Notenbanken anstreben,
    aber wir werden es erfahren…früher oder später.

  8. Tokay, stell Dir so einen Lehmann II – Moment konkret vor, wie Du ihn beschreibst. Nur das dieses Mal grosse Staaten mit ihren Anleihen kippen. Und stell Dir vor Du hast Vermögen oder verwaltest das Vermögen Dritter. Was machst Du ?

    Die Lösung wie bei Lehmann – Anleihen kaufen und alles wo Konjunktur drauf steht verkaufen – geht nicht mehr. Denn irgendwo muss das Kapital hin. Aus Anleihen muss es schnellstens raus, als Bargeld darf es nicht liegen, weil keiner sicher weiss ob die Währung bestehen bleibt und die Bank überlebt. Wohin also ?

    Es gibt nur eine Antwort: Aktien, Rohstoffe, Gold – all das geht durch die Decke und zwar gerade in dem Moment, in dem der Crash kommt und obwohl auch die Wirtschaftsunternehmen leiden und in die Rezession rutschen. Aber wenn man die Wahl hat sein Geld ins Klo zu werfen oder in eine Aktie zu stecken die vielleicht 30% verliert aber am Ende überlebt – was denkst Du wird die Welt machen ? Genau das ist, was auch Tribun beschrieben hat.

    Wenn grosse Staaten ihre Schulden nicht mehr begleichen können ist das ein weltweiter Tornado. Deswegen halte ich das Szenario des „schnellen Schnitts“ bzw „Resets“ für sehr logisch, weil es die Phase des Schmerzes minimiert. Und deshalb können Aktien in so einem Szenario haussieren, obwohl die Weltkonjunktur strauchelt. Und bis dahin werden wir durch Geldschöpfung bei Laune gehalten und eingeschläfert …..

    PS: Deutschland kann sich nur deshalb noch so günstig finanzieren, weil man den Staaten immer noch glaubt und das Problem für ein Problem klassischer Pleitestaaten hält. Sobald aber ein grosser Staat kippt, wird der Markt schnell realisieren, dass auch Deutschland schon längst überschuldet ist, besonders wenn man all die „unbilanzierten“ Lasten wie Pensionsverpflichtungen in die Rechnung einbezieht, die zukünftige Steuerzahler ja überhaupt erst finanzieren müssen. Und dann war es das mit 2%, gekauft wird dann nur noch von den Notenbanken und ihrer Geldpresse – womit wir bei der finanziellen Repression wären.

  9. Hari, es ist nicht so, daß mir Dein Szenario unsympathisch ist, ganz im Gegenteil – nur ich denke, da spielt noch eine ganz gehöriges Quantum Psychologie mit rein. In einem Lehman-Moment leihen sich die Banken kein Geld mehr, das tun sie heute schon sehr zögerlich, drum pumpen die Zentralbanken wie die Irren Geld ins System. Wenn wieder ein Lehman-Moment eintreten sollte, wird dies erst recht der Fall sein, dann wird ALLES abstürzen – wie in 2008. Bernanke sagt heute, wenn er gewusst hätte, was für Auswirkungen die Lehman-Pleite hatte, dann hätten sie Lehman nicht pleite gehen lassen. Vielleicht erholt sich die Wirtschaft auch dann irgendwann, aber es dauert alles viel länger, vielleicht haben wir auch Pech und wir haben wieder eine Explosion der Rohstoffpreise, dann bekommen wir Stagflation wie in den 70ern. Also die Zusammenhänge sind äußerst komplex und für die Fachleute nur schwer abzuschätzen.

    Trotzdem ist der Aktienmarkt auch dann noch die richtige Wahl – weil der Mensch seinem Wesen nach schöpferisch veranlagt ist und überall auf der Welt irgendwelche Leute sich irgendwelche neuen Dinge ausdenken, von denen ihre Unternehmen, aber auch deren Teilhaber profitieren werden. Stichwort Apple…Das bietet dann doch ein Quantum Trost, um mit James Bond zu sprechen.

    Dein“Reset“ kann ich mir nicht so richtig vorstellen – Was ich mir aber vorstellen kann, sind konzertierte Aktionen der großen Notenbanken, die sehr stark sind und vor allem für den Markt unerwartet kommen.

    Gute Nacht.

  10. Hallo Hari,

    Du sagst in Deinem Beitrag „Vom ultimativen Geld: Gold“:
    „Und wer diese permanente Entwertung mal nachvollziehen will, der sollte sich mal einen Chart über 100 Jahre anschauen, der den inflationsbereinigten Wert des USD dem Goldpreis gegenüber stellt. Danach ist man nachhaltig kuriert.“

    Könntest Du mal einen Link zu so einem langfristigen Vergleichs-Chart hier einstellen ?

    Und weiter schreibst Du:
    „Dieser Trend bei Gold ist auf jeden Fall ganz eindeutig mein Freund und erst ein Bruch dieser beeindruckenden Reihe von immer höheren Tiefs würde meine Sicht verdüstern.“

    Würdest Du das aus heutiger Sicht so stehen lassen oder hat Dich der Bruch dieser Reihe zu einer Revision Deiner Meinung
    veranlaßt ?

    Ich bedanke mich.

    aragon_9000

  11. @Aragon_9000

    auch wenn die Aussagen über ein Jahr alt sind, in jeder Hinsicht ja !

    Die 100 Jahres Charts findets Du überall, gibt einfach im Google die entsprechenden Begriffe in Englisch! ein. ZB auf die Schnelle -> hier <-. Hier nicht Inflation adjusted aber im Kern bleibt die Aussage gleich.

    Und über welchen „Bruch“ redest Du ? Es gibt keinen Bruch, nur eine gewaltige Konsolidierung seit 2011. Das Wochenchart auf 10 Jahre aufgespannt zeigt eindrücklich ein bullisch zulaufendes Dreieck mit starken Support etwas über 1500 USD.

    Erst wenn der Goldpreis da durchfällt und sich dynamisch Richtung 1400 USD bewegt, dann haben wir so etwas wie einen Trendbruch. Die 10 Jahressicht zeigt auch, wie nötig diese 2 jährige Konsolidierung ist. Kein Bullenmarkt kann nur nach oben laufen.

  12. @Hari

    Danke.
    Eine Investition in physisches Gold (oder soll ich besser sagen: Versicherung ?) widerstrebt mir aus vielerlei Gründen.
    Leider treibt mich die Sorge über das globale Gelddrucken im Allgemeinen und die finanzpolitischen Winkelzüge unserer
    EU-Politiker im Besonderen immer mehr in diese Richtung.

    Deine Äußerungen im WiWo-Interview hinsichtlich längst realer Inflation im Asset-Bereich (was ich genauso sehe) und
    die Aussage, dass Du auch in physisches Gold investierst, gehen mir seit dem nicht mehr aus dem Kopf.

    Aus charttechnischer Sicht kann ich den Goldpreis nicht beurteilen weil ich diesbezüglich Laie bin. Ich frage mich allerdings,
    was passiert, wenn „EURO-Krise“ und „Verschuldungsproblematik“ nicht mehr im Zenit von Medien und Öffentlichkeit
    stehen sollten und auch große Investoren diese Karte nicht mehr spielen und ihre Positionen in physischem Gold und
    physisch hinterlegten ETFs auflösen – so wie man es in letzter Zeit vermehrt hört. Oder anders ausgedrückt: Ich habe keinen
    blassen Schimmer, bis wo der Goldpreis schlimmstenfalls fallen könnte. Die Produktions (Förder-)Kosten als Untergrenze
    zu nehmen, halte ich für irreführend.

    Beste Grüße
    aragon_9000

  13. Im letzten Goldbullenmarkt von 1970 bis Januar 1980 stieg Gold von damals noch fixierten $35/oz. bis auf >$850/oz.!!! Doch selbst in diesem etwa zehn Jahre anhaltenden Bullenmarkt gab es eine schwere Konsolidierung zwischen Januar 1975 und Herbst 1976 – in diesen anderthalb Jahren fiel der Preis von etwa $195/oz. auf etwa $105/oz., also eine Korrektur von etwa 45%!!

    Natürlich gibt es keine Garantie dafür, dass es heuer wieder genau so abläuft, aber das Beispiel zeigt, dass schwere Korrekturen in längeren Bullenmärkten nichts Ungewöhnliches sind!

    -> Chart <-

  14. Übrigens hier noch ein schöner historischer Artikel, quasi zeitgleich mit dem Allzeithoch 1980. Das wäre dann genau der richtige Zeitpunkt gewesen, zu verkaufen, aber ich denke, das haben nur ganz wenige geschafft!

    -> Spiegel <-

  15. @Plastik

    Danke für den Artikel – hochinteressant !
    Wußte gar nicht, dass der Spiegel alte Veröffentlichungen nachträglich in’s Netz stellt.

    Beste Grüße
    aragon_9000

Schreibe einen Kommentar