Marktupdate DAX, S&P500 und Co. – 28.07.12 – Die Notenbanken machen Ernst

Eine ereignisreiche Börsenwoche liegt hinter und eine ebenso spannende vor uns. Das übergreifende Thema kann man wohl in einem Satz zusammen fassen: Die Notenbanken machen Ernst !

Sah es noch vor 3 Tagen von der Markttechnik her sehr danach aus, als ob wir nach unten wegkippen, hat das klare, persönliche Commitment von EZB Chef Draghi alles verändert. Und das Timing war perfekt, es war sozusagen Rettung in allerletzter Sekunde aus Sicht der Bullen, von einem ehemaligen Vice President von Goldman Sachs darf man effektives Markt-Timing aber wohl auch erwarten. 😉

Mit den Aussagen Draghis, verbunden mit den Hinweisen die die FED über ihren "Lieblingsjournalisten" Jon Hilsenrath vom -> Wall Street Journal <- verbreitet, ist jetzt klar, dass die Notenbanken wohl einen Boden in den Markt eingezogen haben. Und der gestrige Freitag mit seiner erneuten Stärke zeigt mir, dass das institutionelle Geld nun einsteigt. Seit Gestern ist Überzeugung (Conviction) im Markt, wäre das nicht so, wäre die Korrektur gestern früh nicht sofort gekauft worden.

Die brutale Stärke der Bewegung der letzten beiden Tage beruht darauf, dass die Mehrzahl der Marktteilnehmer nach wie vor ein sehr bärisches Sentiment hat und deshalb der Rally am Donnerstag auch nicht getraut hat. So wurden die Shorts gehalten, in der Erwartung, dass die Aussagen von Draghi erneut nur wieder ein "One-Day-Wonder" sind und wir in der Schaukelbörse bleiben. Die Stärke von Freitag hat bei diesen Marktteilnehmern dann wohl zu massiven Schmerzen geführt.

Wenn Sie letzte Woche aufmerksam meinen Artikel zum -> Bullen, der noch Kraft in den Lenden hat <- gelesen haben, dürfte Sie dieser Short-Squeeze nicht zu sehr überrascht haben. Denn wie ich letzte Woche schrieb, hatten wir vom Sentiment her fast historische Tiefststände erreicht, die statistisch fast immer zu höheren Kursen in Folge führen.

Für die nächste Woche warne ich erneut davor, die Notenbanken nicht ernst genug zu nehmen und seinem bärischen Bias zu lange nachzuhängen - denken Sie lieber an die bewährte Regel: "Dont fight the FED". Sicher ist am Montag zunächst von leichten Gewinnmitnahmen auszugehen, das zu erwarten ist nun wirklich keine Raketenwissenschaft. Am Mittwoch kommt aber die FED nach einer zweitägigen Sitzung mit dem Ergebnis in den Markt. Und bis dahin dürfte der Markt weiter von Hoffnung geprägt sein.

Sollte die FED dann nicht liefern und auch von Seiten EZB keine weitere Konkretisierung erfolgen, besteht am Mittwoch das Risiko einer üblen "Sell the News" Reaktion. Allerdings rechne ich tendentiell nicht damit, denn wenn sich die Notenbanken so deutlich äussern, dann liefern sie auch, dazu sind sie in der medialen Vorbereitung ihrer Aktivitäten zu erfahren. Eher drängt sich mir nun der Eindruck einer massiven, konzertierten Aktion auf, denn auch die Chinesen haben ja nun den Weg des Stimulus erneut beschritten. Und Nachrichten von plötzlicher Reisediplomatie wie -> diese <-, runden das Bild der konzertierten Aktion dann ab.

Wenn die Notenbanken nun aber Ernst machen und massiv in den Markt einsteigen - und das ist das was der Markt gerade denkt - dann sollten sich alle Bären warm anziehen und besser tief in ihren Höhlen verkriechen. Denn dann dürfte wohl Party-Time an den Märkten anbrechen. Und neue Jahres-Höchststände oberhalb 1420 im S&P500 und oberhalb 7200 im DAX sind dann fast als sicher zu betrachten.

Wer jetzt von seiner bärischen Sicht nicht loslassen will, der sollte sich an den September 2010 erinnern, an dem die FED das erste Quantitativ Easing (QE 1) auf die Reise brachte. Danach bekamen wir fast eine halbes Jahr lang eine permanenten Liquiditäts-Rally, bis Fukujima denn Ablauf unterbrach. Und ich erinnere an den Dezember, den 4. Monat der Rally 2010 – da liefen wir ganz ruhig fast jeden Tag hoch, das war wohl einer der entspanntesten und schönsten Börsenmonate seit Jahren.

Fazit:

Wenn die Notenbanken nun ernst machen und liefern - und danach sieht es aus - könnte das der Anfang einer gewaltigen Liquiditätsrally sein, die über Monate trägt. “The powers that be” haben einfach die Macht die Märkte hoch zu pumpen und alles wie bei frischem Schnee mit einer Decke frisch gedruckten Geldes zu bedecken und zu beruhigen. Das Risiko einer Enttäuschung dieser Erwartung besteht zweifellos, weswegen Stops nach wie vor nötig sind, falls der Markt am Mittwoch wegkippt. Aber wahrscheinlicher ist für mich, dass die Notenbanken nun richtig Ernst machen.

Selbstverständlich löst das keines der strukturellen Probleme der westlichen Welt und schafft vielmehr neue, wenn man so will wird der drogensüchtige Mr. Market halt mit einem erneuten Schuss Heroin wieder ein gutes Stück Zeit bei Laune gehalten. Und Europa wird so auch nicht stabiler, im Gegenteil, der Anpassungsdruck auf Spanien und Italien dürfte sinken, was zu bedauern ist, da wir ja an Irland, Portugal, Lettland oder Bulgarien sehen, dass harte Spar- und Reform-Politik eben doch zum Erfolg führt, wenn man den Mumm hat, das wirklich durchzuziehen.

Das Wissen um das dicke Ende danach, nützt uns aber gar nichts, wenn wir im Markt Geld verdienen wollen. Dann zählt nur, dass die Notenbanken ganz klar gemacht haben, dass sie abstürzende Kurse nicht zulassen. Damit ist ein Boden im Markt, den man für aggressive Long-Engagements nutzen könnte. Und die Notenbanken haben die Macht das zu tun. Über die unvermeidbaren Konsequenzen dieser "Fiat-Money" Politik unterhalten wir uns dann in 2013 und folgenden Jahren.

Also werde ich persönlich auf dieser Party - gut nach unten abgesichert - kräftig mittanzen, solange sie dauert. Dont fight the FED ! Unterschätzen Sie das nie !

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende !

Ihr Hari

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35 Gedanken zu „Marktupdate DAX, S&P500 und Co. – 28.07.12 – Die Notenbanken machen Ernst“

  1. Hallo zusammen, mich beschäftigt schon seit längerer Zeit eine Frage, die ich hier jetzt gerne stellen möchte: macht es Sinn, Aktien mit Allzeithoch (z.b.Gerry Weber wkn: 330410, Henkel wkn:604840, WaltDisney wkn:855686) oder Aktien mit Mehrjahreshoch( z.b.SAP wkn:716460, Coca Cola wkn:850663, Kraft Foods wkn:655910) kurz bis mittelfristig zu traden (paar Tage bis paar Wochen)? Meiner Überlegung nach, folgen all diese Aktien dem Motto „the trend is your friend“. Diese Aktien scheinen von der allgemeinen negativen Konjunkturentwicklung (noch) ausgenommen zu sein. Natürlich sind diese Aktien fundamental nicht „schnäppchenhaft“ bewertet, aber auch nicht extrem überteuert. Da wir alle nur Wahrscheinlichkeiten traden, finde ich solche Aktien generell sehr chancenreich. Was haltet ihr von solchen Trades und wie würdet ihr diese anlegen? Was sind eure „Marker“ und auf was sollte man aufpassen?

  2. @sportman68, generell finde ich Deine Überlegung absolut sinnvoll. Wenn ein Unternehmen wirklich gut gemanagt ist, wird das i.a. von Herrn Market auf die Dauer erkannt und honoriert. Und nun schau Dir bsp’weise mal die langfristigen Kursverläufe von Allianz, Deutsche Bank oder Siemens an, alles in der allgemeinen Wahrnehmung Flaggschiffe der deutschen Wirtschaft, und ziehe Deine Schlüsse daraus…

    Es gab aber mal eine Lehre, die besagte: „Kaufen und liegen lassen“ oder anders ausgedrückt, kaufe, egal wann. Ganz so egal ist der Kaufzeitpunkt allerdings nicht, besonders nicht im Rahmen einer allgemeinen Überhitzung. Ich würde also nicht ausgerechnet dann kaufen, wenn das/die Papier/e soeben ziemlich stark hochgelaufen ist/sind. Abgesehen davon aber durchaus. Manchmal, wenn der Markt eine allgemeine Schwächephase hat, werden solche Aktien in Mitleidenschaft gezogen und das sind dann gute Kaufgelegenheiten.

    Wichtig ist sicherlich auch die Nachrichtenlage zu den Aktien und das vorherrschende Sentiment d.h. wie die Kurse auf Nachrichten reagieren. Falls es finanziell für Dich interessant ist, es gibt auch sehr gut informierte und informierende Börsendienste( die kriegt man aber i.a. nicht am Zeitungskiosk zu kaufen). Es gibt auch eine ganze Reihe fundamentaler Kriterien. Hinweise dazu gab es hier in letzter Zeit einige, z.B. zum freien Cash-Flow, ich weiss gerade leider nicht mehr von wem. Auf diese Faktoren würde ich aber in dem Zusammenhang nicht unbedingt das größte Gewicht legen, denn die Papiere, die Du genannt hast, sind alle von den Profis bereits rauf und runter analysiert worden.

    Ich hoffe, dies hilft Dir weiter.

  3. Der Gedanke macht jede Menge Sinn Sportsman68. Ich beantworte das mal mit einer Gegenfrage :

    Stell Dir vor Du hast 2 Aktien zur Auswahl :

    Aktie 1 laeuft seit Jahren mit kurzen Unterbrechungen hoch und notiert fundamental bei einem KGV von 14-18. Erst vor kurzem hat sie neue Hoechststaende erreicht.

    Aktie 2 hat hohe Substanz im Sinne Buchwert und notiert mit KGV 6-8. Die Aktie krebst seit Jahren ohne grossen Dynamik herum und schickt sich gerade an die Tiefststaende von 2008 in Reichweite zu nehmen.

    Frage: Mit welcher Aktie wirst Du mit Horizont von 6 Monaten wahrscheinlicher Gewinn machen ?

    Alle Laien werden Aktie 2 kaufen. Weil die ist ja so „saubillig“.

    Alle Profis werden ohne zu zoegern zu Aktie 1 greifen. Und die Profis haben Recht !

    Natuerlich gibt es auch mal Ausnahmen im Sinne „Lucky Shot“. Aber die Chance ist bei Aktie 1 viel hoeher.

    Und was die Taktik angeht, die ist bei Trendaktien einfach : konsequent die Korrektur kaufen !

  4. Hallo,
    diese Frage von Sportsman 68 beschäftigt mich auch schon länger, insbesondere da ich- für mich-noch keine zufriedenstellende Strategie gefunden habe.
    Ich würde dies mal in die trendfolgende Strategie einordnen.
    @Hari Zitat: „konsequent die Korrektur kaufen“???
    Dabei kommt mir zuerst immer die Frage:
    Wann ist der Trend gebrochen? Wie definiert man das? Nimmt man dann einen langfristigen Chart und sagt z.B.
    nach Bruch unter dem 200 Tage GD oder 245/100 er GD? Diese Frage (aber auch das USA) hat mich bei Apple bisher vom Kauf abgehalten, denn viele Aktien waren lange Jahre Trendfolger:
    um nur einige zu nennen:
    K+S von 2003 bei ca 4,80 bis 2008 in der Spitze bis 87€
    E.ON von 2004 bis 2007
    Solarworld von 0,75 (ende 1999) bis 42,50 Ende 2007 – splitbereinigt.
    usw. usf. Es gibt sehr viele „ehemalige“ Trendaktien. (Leider habe ich auch einige in meinem (von meinem Vater übernommenen) Depot.

    Kann es sein, dass solche Aktien generell viel volatiler sind? Oder ist das nur meine subjektive Meinung?

    Ich frage mich inzwischen, ob es überhaupt jemals wieder so lang laufende Trends geben wird.

    @ Hari, vielen Dank für diesen Block. Habe mich inzwischen im Archiv bis Januar 2012 durchgelesen.
    Also noch viel „Arbeit“ vor mir.
    @all, die nicht tagesaktiv sind, wie händelt ihr das „Aktientrading bzw. überhaupt „traden“?
    Hoffe das war jetzt nicht zu viel und wünsche allen eine gute Woche

  5. sorry war etwas länger im urlaub 😉 und falls ich einige doofe fragen stelle dann bitte verzeiht mir! habe nur cb u arch im depot… gibt es irgendwelche meinungen zu banken oder kohle… ps hab gerade gesehen 30 % PLUS aber von 12 euro kaufpreis abgesehen eher mies ;)_____ wäre toll etwas über beide shares zu erfahren was u bzw wie es weiter geht… hatte leider nicht wirklich zeit … Gruss

  6. Hari, weißt du zufällig ob die Margin für den CFD Handel bei der Saxo in Form von Bargeld vorliegen muss oder ob einfach der Kontowert herangezogen wird? Ich frage mich nämlich, ob das Geld einfach so „herumliegen“ muss während ich mit CFDs handle…

  7. ach ja u falls jemand die frage stellt… ich habe bei beiden .. aber das sollte jedem klar sein… aber ich habe auch zeit ;))) …hehe…

  8. @sportsman68: Ich sehe das so:
    Es mag zwar sein, dass die erwähnten Aktien wie du bereits sagtest nicht gerade „schnäppchenhaft“ bewertet sind, aber der entscheidende Unterschied ist meiner Meinung nach einfach der, dass solche Gewinner-Aktien nun mal sehr aussichtsreich sind und gerade deshalb auch nie direkte Schnäppchen sind, eben weil der Markt eine weitere positive Trendfortsetzung erwartet bzw einpreist.. passendes Beispiel dazu ist Apple: Die Aktie war so viel ich weiß nie wirklich billig und schien immer wieder überbewertet zu sein, jetzt im Nachhinein weiß man aber, dass sich der Einstieg trotzdem ausgezahlt hätte.

    @Hari:
    Da du bei deinem letzten Live-Tip die Sache mit der Transaktionssteuer in Frankreich erwähnt hast, würde ich nun gerne wissen, ob ich die Sache irgendwie falsch verstehe oder vielleicht auch einfach nur etwas wichtiges vergessen habe, mir ist nämlich nicht ganz klar, warum 0,2 % Transaktionssteuer so „happig“ sein sollen.. schließlich kosten einen die Spreads bei manchen Aktien hin und wieder auch mal 1 % oder mehr (damit meine ich, dass ich eine Aktie zB um 1 % höher kaufen muss, als ich sie im selben Augenblick verkaufen kann).. ganz zu schweigen von den 25 % Kapitalertragssteuer.. in Anbetracht dessen sind diese 0,2 % doch eigentlich nur noch das Tüpfelchen auf dem „i“.. bitte kläre mich auf.

  9. @Hari: Guten Morgen Hari. Wie du ja weißt, bin ich ein Laie und ja, ich hätte sehr wahrscheinlich Aktie 2 gekauft. Der Hintergedanke dabei ist, dass wenn die Aktie wieder läuft, es überdurchschnittliche Gewinne gibt. Wenn das okay ist, würde ich gerne das Beispiel Commerzbank mit einem KBV von 0,3 und einen KGV von 5 ansprechen. Obwohl die Aussage zur Dynamik bei dieser Aktie nicht ganz passt, da zwischendurch ja schon einiges an Dynamik da ist. Was hältst du von der Commerzbank-Aktie?

  10. @ Clash,

    happig aus Sicht von aktivem Handel, also zb meine Strategie eine Aktie die ich prinzipiell halte mehrmals im Jahr aufzustocken oder runterzufahren wg Marktlage. 0.2% entsprechen nahezu den normalen Kosten eines Onlinebrokers in Deutschland. Mit nochmal 0,2% hat man eine Verdoppelung der Kosten pro Trade !

    Wenn Du jetzt davon ausgehst, dass Du so eine Aktie im Laufe des Jahres vielleicht 10x anfasst im Sinne Position der Marktlage anpassen, hast Du alleine aus der Transaktionsteuer 2% Performance die die Aktie erst einmal bringen muss. Zusammen mit den normalen Transaktíonskosten bist Du dann bei ca. 5% pa ! Da macht aktives Aktienhandeln keinen Sinn mehr.

    Mit der Abgeltungssteuer 25% kannst Du das nicht vergleichen, die fällt ja nur an, wenn Du tatsächlich Ertrag produziert hast. Dann ist das ja auch in Ordnung. Die 0,2% zahlst Du aber jedes Mal, auch wenn der Trade in den Miesen ist.

    Und was Dein 1% Spread angeht, das ist völlig indiskutabel und würde ich nie machen. Mit 1% Spread pro Transaktion ist nur eines sicher: das man am Ende weniger im Depot hat. Rechne das mal auf aktives Handeln im Jahr hoch – völlig indiskutabel ! Titel die ich nur mit so einem Spread kaufen kann, kaufe ich halt nicht. Es gibt keinen Grund das zu tun. Alle europäischen und amerikanischen Aktien bekommen ich direkt an der Hauptbörse zu echten Kursen.

    Grundsätzlich führt diese völlig hirnverbrannte Art der Transaktionssteuer nur dazu, das die Leute dann auf Derivate ausweichen, die idiotischerweise diesen Effekt nicht haben. Soviel zur Behauptung der Politik man wolle damit Spekulation eindämmen. Richtig wäre es anders herum, ALLE Derivate müssten einer Transaktionssteuer von 0,05-0,1% unterliegen und zwar Ausnahmslos. Und das einzige Medium das eine Transaktionssteuer nicht braucht ist die Aktie selber, die hat nämlich volkswirtschaflichen Sinn, im Gegensatz zum derivativen Müll.

    Und damit das klar ist, ich bin nicht gegen die Transaktionssteuer, ich bin dafür ! Aber eine die an der richtigen Stelle ansetzt und gerade den ganzen derivativen Irrsinn entschleunigt und damit auch HFT bremst. So wie es jetzt gemacht wird, zahlt es der Kleinanleger und die Profis und Banken weichen auf Derivate aus. Idiotisch ist da in Richtung Politik noch ein vorsichtige Formulierung, da fallen mir drastischere Worte ein !

  11. @ Ramsi, zurück gefragt, was ist der Unterschied zwischen Kontowert und „Bargeld“ ? Deine Frage lässt mich ratlos zurück. Ich beantworte sie mal mit einem anderen Begriff: Du brauchst „realen, freien Cash“ auf Deinem Konto für die Margin. Würde die Bank zulassen, dass eine Position die Du hast mit ihrem aktuellen Wert wiederum als Sicherheit für die nächste Position dienen könnte, würde das ein Schneeballsystem begründen. Es geht um freien Cash.

  12. @ Hanna, in dem Moment wo Du Dir darüber im klaren bist, was Dein konkreter Anlagehorizont (also die erwartete Haltedauer) für die neue Position ist, in dem Moment weisst Du auch wie ein Trend zu definieren ist. Probier es mal aus !

    Der Klassiker bei Anfängern ist: sie kaufen sich eine Aktie weil sie „Value“ und „Saubillig“ ist und springe 2 Wochen später wieder panisch raus, weil die Aktie um 10% korrigiert. Haltedauer und Analysetools gehören aber immer zusammen !

    Wenn Du Deine Haltedauer und den damit verbundenen Zielkurs genau kennst, ist auch ziemlich klar auf welchem Chart und mit welchem GLD man sich das anschauen muss. Dann ist auch klar, was die mittlere Volatilität der Aktie in so einem Zeitfenster ist, sprich wo ein Stop hin muss, der der Aktie genug Raum zu Atmen bietet. Und dann ist auch klar, welche Art von Korrektur man kaufen kann und was ein Bruch des Trends ist.

  13. @ Exlex, genau das ist der klassische Denkfehler. Denn so verbringst Du Deine Zeit damit auf etwas zu warten, was dann nie oder erst in 3 Jahren eintrifft. Und das während andere Aktien in Trends hochlaufen und zweistellige Gewinne einfahren. Und das nur, weil Du „Angst“ hast, die ersten 10% des Anstiegs zu verpassen.

    Mich dagegen interessieren die ersten 10% eines Trends wenig. Das ist die Phase wo sich die Aktie beweisen muss, dass sie nun wirklich hoch will. Danach reinzugehen reicht völlig aus und sorgt am Ende für ein höheres Depot, weil man sein Kapital immer nur dort akkumuliert, wo wirklich Bewegung nach oben ist.

    Damit dürfte auch das Thema CB beantwortet sein. Das ist eine sch…. Aktie und solche Aktien bleiben länger sch…. Aktien als einem lieb ist. Ich werde über die Aktie erst dann wieder nachdenken, wenn sich ein echter Trend nach oben etabliert, der von Nachrichten hinterlegt ist die eine grundlegende Wende nahelegen. Vielleicht steige ich mit der Methode erst wieder bei 1,8€ ein, keine Ahnung, ich habe mich mit der Aktie jetzt nicht befasst. Aber „so what“, wenn die Aktie wirklich eine Trendwende macht, sind auch bei 1,8€ noch Verdopplung und mehr drin. Es ist ja auch nicht so, dass mein Kapital in der Phase wo die CB anfängt zu steigen an der Seitenlinie steht. Es ist vielmehr in einer anderen Aktie die auch steigt.

    Also Fazit: Es ist definitiv und 100% so, auf Aktien zu setzen die klar nach oben trenden bringt weit bessere Ergebnisse, als auf eine Wende zu hoffen und zu warten, ohne das es schon klare Signale für eine Wende gibt. Ich kann Dir endlos Aktien nennen, die schon saubillig und nach Wende aussahen und dann nochmal 30% oder mehr abgegeben haben.

    Erfolg an den Märkten heisst dem Markt zu folgen und nicht vorher zu raten, wohin er sich vielleicht bewegt ! Diesen Satz muss jeder verinnerlichen, der ein dauerhaft wachsendes Depot will. Und das schwierige daran ist, er läuft den natürlichen Instinkten komplett zu wieder. Die natürlichen Instinkte sagen Aktie 2 zu kaufen, das ist aber am Aktienmarkt grundfalsch !

  14. @Hari: 🙂 Danke für die klaren Worte. Ich vermute, dass ich meine komplette Anlagestrategie mal etwas überdenken sollte.

  15. Stimm Exlex, aber wie gesagt mach Dir nichts draus, Du agierst da völlig natürlich wie alle anderen auch. Wäre Erfolg an den Börsen so einfach, hätte jeder Erfolg. Richtig ist aber, das die Mehrzahl der privaten Anleger scheitern. Warum ist das wohl so ?

    Schau Dir als Beispiel mal konkret Linde und SAP an, seit ich die hier vor ca. 2 Wochen empfohlen habe. Beides Aktien der Kategorie 1 mit KGV 14-18. Und dann vergleiche deren Entwicklung mit der Commerzbank. Ich weiss, eine einmalige Messung ist kein Beweis, ich will nur, dass Du Dir konkret klar machst was das bedeutet. Es ist eben KEIN Zufall, das es so gelaufen ist wie in den letzten 2 Wochen, sondern die Regel !

  16. @Hari: Da ich ein ehrlicher Mensch bin, muss ich zugeben, dass ich mir eine Liste mit allen Aktien (aus dem DAX) gemacht habe, die rein rechnerisch laut KGV und KBV eine hohe Gewinnchance haben. 🙂 Da fallen die von dir genannten Aktien raus. Ist schon komisch wie man sich selbst einen vormachen kann. Danke, dass du deine Erfahrung mit uns teilst.
    Eine Frage möchte ich dir gerne noch stellen. Würdest du trotz der EZB-Sitzung usw. in dieser Woche nicht auf Bank-Aktien setzen?

  17. Ich selber habe auch lange dem „Value/Saubillig“-Stil angehangen und ich denke auch, daß dies nicht in jeder Phase an sich verkehrt sein muss. Wir haben aber spätestens seit 2008 einen Paradigmenwechsel dahingehend, daß eine übermäßige Risikoexposition nicht mehr honoriert wird(„Flight to quality“). Was früher gut war, ist es heute nicht mehr automatisch. Auch hier wieder zum Thema „Gleichgewicht“: Nämlich es gibt Kursrückgänge, die von manchen als vorübergehende Störungen eines lfr. gültigen Zustands interpretiert werden. Jedoch gibt es heutzutage zahllose Papiere, deren Kursrückgänge nicht einmaliger Natur sind, sondern wo die Kursrückgänge tiefgehende strukturelle Probleme reflektieren (Finanzsektor, Solarbereich, Stahl, italienischer/spanischer Aktienmarkt…). Auch daher der „Flight to quality“. Hari ist daher uneingeschränkt zuzustimmen.

  18. @Hari:
    Vielen Dank für die Aufklärung bezüglich der Transaktionssteuer, ich habe das Ganze tatsächlich noch nicht von diesem Blickwinkel aus betrachtet, vor allem weil ich ein recht kleines Depot habe und aufgrund der daraus resultierenden minimalen Positionsgrößen ohnehin 0,4 % Transaktionskosten zahle, weshalb die Transaktionssteuer dann auch nicht so happig wirkte. Bei einem großen Depot, wo die Transaktionskosten dann so niedrig sind, dass die Transaktionssteuer die Kosten gleich verdoppelt, fällt das dann natürlich schon eher ins Gewicht. Beziehungsweise anders gesehen: Sollte ich es mal geschafft haben, mein Depot auf eine „normale“ Größe zu bringen und dadurch nur noch 0,2 % Transaktionskosten zahlen, so würden die weiteren 0,2 % Transaktionssteuer eigentlich dazu führen, dass ich dann insgesamt wieder so wie jetzt 0,4 % zahlen müsste.
    Die Strategie mit dem Aufstocken/Runterfahren habe ich mir auch schon überlegt und werde ich durchziehen, sobald ich geringere Transaktionskosten habe und es sich rentiert.

    Was den Spread angeht hast du natürlich Recht, ich habe mir bisher 1 % als Limit gesetzt, will solche Ausgaben in Zukunft allerdings möglichst reduzieren und nur in besonderen Ausnahmefällen tätigen, schließlich kostet es einen direkt 1 % Depot wenn man bei jeder Position 1 % Spread bezahlt hat.

  19. Danke für die hilfreichen Antworten bezügl. traden von Trendaktien.
    @Hari: hab ich das richtig verstanden, dass du deine Langfristaktien teilweise auch tradest ?
    Soll heissen, dass du teilweise (!) mit Positionen rausgehst und nach Korrektur wieder einsteigst ? Oder bist du z.B.bei Apple ganz ausgestiegen (entschuldige die direkte Frage).
    Was ist deine Stop-Marke nach oben bzw. wann (!) nimmst du Gewinne mit ? Gibt es da eine prozentuelle Marke oder handelst du inversiv zu deiner unteren Stop Begrenzung ?
    Da ich bis dato zu den „Buy and Hold“ Langfristanlegern gehöre, möchte ich meine Performance dahin verbessern, dass ich nicht immer die Korrekturen aussitzen muss und will. Und gerade als Anfänger passiert es des öfteren, dass man fallende Kurse nachkauft (gutes Geld nachwirft), um hinterher festzustellen, das sich die Aktie weiter verbilligt. Wenn ich am Abend dann Börsennachrichten höre oder lese, wird dies bei fallenden DAX-oder Dow Kurse fast immer auf Gewinnmitnahmen zurückgeführt.
    Nie wird von Verlustmitnahmen gesprochen…. Kann es sein, dass hauptsächlich Big Smart Money Gewinne mitnimmt und die unwissenden (oder zu spät wissenden) Kleinanleger durch die Finger schauen ? Was passiert, wenn der nanosekundenschnelle Computerhandel, der meines Wissens bereits ca.60 % der weltweiten Trades ausmacht, durch einen Virus zum Erliegen kommt, oder manipuliert wird ? Kann man dieses Szenario ausschliessen ? Da du in diesem Bereich lange Jahre tätig warst, würde mich deine Meinung dazu sehr interessieren !

  20. Exlex, was hat deine Entscheidung über den Kauf von Bankaktien mit der EZB-Sitzung zu tun? Glaubst du, der Rest des Markts kennt die Chancen und Risiken nicht auch und sogar besser?

  21. Hari, warum betrachtest du Derivate als volkswirtschaftlichen Unsinn? Wenn ich ein Derivat kaufe, deckt sich das Institut in dem Moment doch am Markt mit Wertpapieren in gleicher Höhe ein. Ob ich die Papiere letztlich kaufe oder die Bank ist doch völlig egal. Außerdem geben einem Derivate immernoch die Möglichkeit sich als Unternehmen gegen Risiken wie z.B. das Währungsrisiko abzusichern.

  22. @Ramsi: Weil ich generell nicht von Bankaktien überzeut bin. Für mich ist die Krise noch lange nicht vorbei. Bei meiner Frage geht es rein um das Gezocke mit Bankaktien. Welcher Zeitpunkt wäre also besser, als dieser wo wieder ganz wichtige Menschen noch wichtigere Entscheidungen treffen. 🙂 Trauen tue ich dem Braten trotzdem nicht. Dafür habe ich bei beiden Bankaktien im DAX zu viel Lehrgeld bezahlt.
    Ehrlich gesagt bin ich recht verunsichert auf welche Aktie man setzen kann. Ich möchte mich gerne heute noch für die eine oder andere Aktie entscheiden, um nicht schon wieder der Zuschauer zu sein wenn plötzlich eine Rally starten sollte.

  23. @ Ramsi, das habe ich nicht gesagt. Das sind Deine Worte. Es gibt Derivate die machen tatsächlich Sinn. Derivate sind auch nicht perse schlecht.

    Aber – und jetzt kommt das dicke ABER – es gibt hundertausende, wenn nicht Millionen an Derivaten (Optionscheinen, Zertifikaten) von denen die Mehrzahl einfach nur „Müll“ sind (das waren meine Worte). Weil sie nur dazu konstruiert sind dem Anleger über versteckte Kosten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ich habe mich ja schon mehrfach dazu geäussert, wie zb die Marketmaker bei Optionsscheinen oder Zertifikaten mit den Spielfaktor „Volaitilität“ die Anleger über den Tisch ziehen.

    UND – Teil 2 des ABER – die alleirmeisten Derivate könnten verschwinden, ohne das der Volkswirtschaft irgend ein Schaden entsteht. Im Gegensatz zu Aktien, die sind eine unerlässliche Form der Kapitalbeschaffung für Unternehmen. Wenn man also unnötige Spekulation bekämpfen will, müssen Derivate besteuert werden und nicht Aktien !

    UND – Teil 3 des ABER – wenn es so wäre wie Du schreibst, wäre ja alles in Ordnung. Die Risiken im Finanzsystem haben aber gerade damit zu tun, dass eben NICHT immer am Markt das Gegengeschäft gemacht wird. So sind zb bei bestimmten Aktien manchmal mehr Shortpositonen im Markt als es das Underlying gibt. Und die Kettenbriefe im Bereich Subprime Verbriefung waren auch nicht hinterlegt.

    Wie gesagt, die Mehrzahl der Derivate ist in meinen Augen „Müll“, der den Banken Ertrag bringt und sonst keine sinnvolle Funktion hat. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.

  24. @ Sportman68, so ist es. Ich habe das hier auch schon ausführlich erläutert, habe aber gerade zu wenig Zeit zum suchen. Vielleicht können andere ja aushelfen.

    Wenn ich ein Aktie im Langfristdepot habe, bedeutet das nur, dass ich sie in der Regel (zu 90%) long halte. Die Positionsgrösse variiert aber ständig, die baue ich ab und auf nach Marktlage. Bei einem sichtbaren Swing-High halbiere ich meinen Position also vielleicht, um dann beim Swing-Low der Korrektur wieder nachzulegen. Und manchmal bin ich temporär sogar ganz raus. Klassisches Szenario dafür: Aktie ist extrem gut gelaufen, weil Anleger von Quartalszahlen Wunderdinge erwarten. Dann bin ich vor den Zahlen ganz raus um nach den Zahlen wieder zu kaufen.

    Eine Aktie im Langfristdepot ist aber immer eine, die ich aus diversen Erwägungen dauerhaft haben will. Das heisst aber nicht jeden Tag und immer mit der gleichen Positionsgrösse.

  25. @ Exlex, ich halte Bankaktien bis auf seltene Ausnahmen gar nicht. Grund, weil die Bilanzen eine Black Box sind und das verstehe ich, der ich mit Bilanzen umgehen kann, wohl besser als die meisten. Schaut man in eine Bankbilanz, weiss man immer noch nicht, was wirklich los ist und welche Risiken dort lauern. Solche Aktien muss man nicht haben.

    Um Draghi zu spielen benutze ich dagegen Versicherungen. Die sind in ihrem Geschäftsmodell und ihren Risiken durchsichtiger und hebeln genau wie Banken mit den Wellen der Eurokrise. So habe ich am Donnerstag zum Beispiel taktisch Allianz gekauft und habe vor, die heute oder morgen vor der FED erst einmal wieder rauszuhauen.

  26. @Exlex

    ich handle gerne Dinge, die ich so gut wie möglich verstehe. Du musst ja nicht jedes Vertriebsprodukt en detail kennen, aber was Nestle, Volkswagen und Rheinmetall machen ist für mich leichter verständlich und durchdringbar als was CoBa und DB machen. Für dich nicht auch? Außerdem lese ich gerade, dass du Angst hast einen Anstieg zu verpassen. Diese Angst könnte dich noch heute zu einer Fehlentscheidung veranlassen. Trotz meiner begrenzten Börsenerfahrung weiß ich das mit Sicherheit. Wenn du glaubst, die nächsten Tage wird eine Party steigen, was hält dich dann davon ab einzusteigen? Vergiss aber nicht festzulegen, wo deine Haltestelle zum Aussteigen ist, wenn der Zug in die andere Richtung tuckert 😛

  27. @Ramsi
    Ja, da hast du recht. Für mich ist es auch besser zu verstehen was die genannten Unternehmen machen. Eine Aktie der genannten Unternehmen, nämlich die Volkswagen-Aktie hat jedoch einen großen Teil zu meiner Verunsicherung beigetragen. Ich habe bis heute nicht verstanden, warum stetig gute Nachrichten zu dieser Aktie bzw. zu diesem Unternehmen gemeldet werden und es so heftige Kursschwankungen gibt. Normalerweise könnte man erwarten, dass der Kurs noch um einiges höer steht und nicht so anfällig ist.
    Fehlentscheidung…genau das ist das Problem. Obwohl ich ein recht logisch und klar denkender Mensch bin und mir etwas Charttechnik angeeignet habe, haben ein paar Fehlentscheidung mich in die von mir beschriebene Abwärtsspirale reingetrieben. Man möchte einfach keine weiteren Fehler machen. Das Jahr bestand bisher immer daraus, etwas zu früh in eine Aktie reinzugehen, zu sehen wie es weiter runter geht, sein Geld einigermaßen wieder zu holen, dann aus Angst vor weiteren Verlusten rauszugehen und der Zuschauer zu sein. Das Ärgerliche ist, dass ich es eigentlich begriffen habe, aber plötzlich die Blockade wieder da ist. Ich habe mal an einem Webinar teilgenommen, wo ganz genau dieses Verhalten beschrieben wurde. Es scheint vielen so zu gehen, aber eine Lösung wie man wieder herauskommt, habe ich noch nicht.
    Um das auch mal zu erwähnen…es ist natürlich nicht alles schlecht. Angst kann einen auch vor Fehlern schützen. Ich hatte die Commerzbank-Aktie mal mit über 9 Euro in regelmäßigen Abständen bis runter auf 1,30 Euro. Ich habe immer rechtzeitig reagiert und bin ohne größeren Verlust rausgegangen, was nun im Nachhinein absolut gut war. Das Verhalten habe ich ungewollt leider auch auf andere Aktien angewandt und mir damit viel Gewinn entgehen lassen. Nur als Beispiel hatte ich die Lufthansa mit 8,05 Euro, die Volkswagen mit 121,50 Euro und die Thyssen Krupp mit 11,80 Euro. Ich glaube bei all diesen Unternehmen war das Risiko überschaubar.

  28. Exlex, das ist ja eigentlich wieder dieselbe Angst, nämlich was zu verpassen. Ich habe genau das gleiche Problem gehabt wie du und zwar sehr lange. Unterschwellig erwische ich mich heute noch mit dieser Angst. Ich möchte zum Beispiel unbedingt vom momentanen Anstieg profitieren und bin deswegen long im Markt. Meine Stopps sind relativ eng, d.h. ich könnte jederzeit unglücklich herausgekegelt werden, bevor der Markt dann weiter stark hochzieht. Aber sich Stopps zu setzen ist doch überlebenswichtig. Das hast du bei der CoBa gesehen. Und es hat lange gedauert, aber mittlerweile ist mir klar, dass es immer irgendeine Möglichkeit am Markt gibt Geld zu verdienen. Wenn dir etwas davon rast, dann ärger dich nicht darüber, dass du etwas verpasst hast, sondern dass deine Ahnung die richtige Ahnung war und du schon auf dem richtigen Weg bist. Dir fehlt bloß noch das Feintuning in diesem Fall. Ich habe vor kurzer Zeit durch eine unglaubliche Dummheit viel Performance abgegeben, aber aus dieser Erfahrung habe ich gelernt und dann kann man diesen Preis auch zahlen. Du hast bei der Commerzbank gesehen wie viel dich die falsche Einschätzung rein theoretisch hätte kosten können. Und so ein Verlust ist 10x schmerzhafter als ein verpasster Gewinn. Wenn du es schaffst Verluste zu vermeiden, dann kommen die Gewinne mit der Zeit von alleine. Davon bin ich überzeugt. Also sei nicht zu legère sondern lieber etwas vorsichtiger, aber nicht ängstlich…. nicht so einfach. Das weiß ich ^^

  29. @Ramsi: Danke für deine aufmunternden Worte. 🙂 Verluste komplett zu vermeiden ist mir in den letzten beiden Jahren nicht ganz gelungen und genau das setzt einen auch ganz schön unter Druck. Man denkt sich, dass man schon alles hätte wiederholen und sogar Gewinn einfahren können. Schlimm ist es, wenn dann Bekannte nur mal so etwas mit Aktien machen, obwohl sie davon gar keine Ahnung haben, noch nie gehandelt haben und auch noch voll ins Schwarze treffen. Das ist dann so als wenn man als Fußballspezialist von einer Frau, der nur die Trikos einer Mannschaft gefallen im Tippen geschlagen wird. 😀
    Ich werde das alles mal wirken lassen. Die letzten Tage seit meiner Anmeldung hier waren sehr beeindruckend und vor allem lehrreich.
    Danke auch an Hari, der sich die Zeit nimmt scheinbar jede Frage zu beantworten. Das ist sicherlich nicht selbstverständlich.

  30. Guten Morgen,
    es wurde viel darüber diskutiert wie Profis und wie Laien auf bestimmte Situationen reagieren. Heute Morgen gab es eine interessante Entwicklung, die ich – als Laie – nicht so ganz verstehe. Die Nachrichten zur Aktie des Chipherstellers Infineon sind nicht gut. Es wird von Gewinneinbruch usw. gesprochen. Wie kann es sein, dass der Kurs einer solchen Aktie dann innerhalb von Minuten um 5% steigt. Das hat doch nichts mehr mit Logik zu tun. Erfolg an den Finanzmärkten hat ja auch etwas mit Verständnis zu tun. Deshalb diese Frage. 😉

  31. @ Exlex, ich verfolge Infineon nicht, insofern nur allgemein:

    Nachrichten sind irrelevant Exlex, das ist eine der absoluten „Grundrechenarten“ der Börse, die Du wirklich dringend verinnerlichen musst. Was zählt sind Erwartungen und Erwartungen werden an den Nachrichten gespiegelt. Insofern zählen Nachrichten schon, aber nur insoweit, als sie von den Erwartungen abweichen bzw neue Erwartungen begründen.

    Konkret dürfte es bei Infineon also so sein, dass die Profis weit schlechtere Nachrichten erwartet haben. Und auch schon Hinweise auf die kommende Gewinnwarnung hatten. Jetzt war die Nachricht zwar objektiv schlecht, aber lange nicht so katastrophal wie erwartet – die Folge ist ganz logisch ein Anstieg. Der Kurs hatte die Nachricht also schon vorher mehr als verarbeitet, weil die Nachricht nicht wirklich überraschend war.

    Verinnerliche unbedingt: Die Börse handelt Zukunfserwartungen ! Nachrichten sind dagegen Ausdruck einer Vergangenheit.

    Aus diesem Grund ist übrigens Sentiment ein guter Indikator. Wenn alle erwarten, dass die Welt zusammenbricht, ist diese Erwartung schon in den Kursen. Und es gibt keinen Zeitpunkt mit besserem Chance/Risiko Verhältnis um in den Markt zu gehen als den, an dem alle nur das Schlimmste erwarten.

  32. Hari, ich finde die Umfrage aus den Live Tips nur bedingt aussagekräftig. Ich denke, dass wir einen saftigen Anstieg erleben, der uns vielleicht weiter nach oben trägt, als viele Teilnehmer denken aber letztlich ist das doch nur die Folge kurzfristiger Linderung. Das ist keine Confidence-Rally sondern eine Drogen-Rally wie du so schön zu sagen pflegst. Das ist zumindest meine Meinung. Also kann man ja auch an eine anhaltende Rally glauben, die nicht auf Zuversicht über die weltwirtschaftliche Entwicklung beruht. Oder ist Confidence nur als Vertrauen auf den Anstieg per se gemeint?

  33. Ramsi, das bezog sich natürlich nur auf den Anstieg, also die Sicht, dass diese Rally mehr Kraft hat als alle anderen die letzten Monate. Mit „Confidence“ in die Grosswetterlage hat das natürlich nichts zu tun. Aber an der Tatsache dass Big Money diese Rally kauft sieht man, dass „Conviction“ im Markt ist. Sprich Big Money geht von noch höheren Kursen in den folgenden Wochen aus. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

  34. @Hari, ich habe mir gerade deinen Beitrag zur Anlagestrategie durchgelesen und dabei ist die Frage aufgekommen, ob dich die von den Analysten genannten Kursziele eigentlich tangieren? Ich versuche gerade deine Tipps und Anmerkungen der letzten Tage zusammenzufassen und danach ein paar Aktien – nur zur Übung – auszuwählen. Dein Wissen einigermaßen in die Tat umzusetzen ist allerdings nicht einfach. 🙂
    Sehr wahrscheinlich wirst du jetzt schmunzeln, wenn ich das schreibe. Ich schau mir einige Aktien an, analyse soweit möglich den Chart und denke mir oft…„weiter kann es doch nicht mehr gehen“. Als Beispiel könnte ich da K+S nennen. Recht weit gelaufen und als aktuelles Kursziel wurden 42 Euro genannt.
    Meine alte Anlagestrategie kennst du ja auch. Aktie auswählen, die weit gefallen ist, unten rumkrebst, einen guten KGV und KBV hat und wo die Analysten hohe Kursziele nennen. Nach kurzer Zeit feststellen, dass es das nicht gewesen ist. 😉

  35. Kann man pauschal nicht sagen Exlex, in der Regel tangieren mich die Analystenkommentare nicht oder dienen als Kontraindikator. Aber auch bei Analysten gibt es solche und solche. Und manchmal merkt man, dass die sich wirklich mit dem Unternehmen auseinander gesetzt haben und Zugang zum Management haben. Dann kann man das auch ernster nehmen. Trotzdem gilt, sobald ein Analystenkommentar auch für die Privatanleger sichtbar wird, ist er auch im Kurs eingepreist. Wir sind einfach am Ende der Nahrungskette der Börse und lange bevor eine Analystensicht öffentlich wird, machen andere damit ihren Schnitt.

    Insofern sind Analystenkommentare bis auf wenige Ausnahmen zu ignorieren. Und wenn sie geballt in eine Richtung drücken eher Kontraindikatoren.

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