Hari´s Märkte am Abend – 01.05.12 – Veeco, Agco, Cameco, Chesapeake, Devon, Bunge

22 Uhr - Handelsschluss

Ein besser als erwartet ausgefallener US Einkaufsmanagerindex schickte die US Märkte um 16 Uhr in den Rally Modus, im S&P500 bis 1415 ! Der gestern an dieser Stelle indizierte "First of Month Jumper" Trade war heute also im vollen Gange, bevor im späten Handel dann leichte Schwäche einsetzte, in deren Folge der Markt die Hälfte des heutigen Anstieges wieder abgab und bis 1406 zurück kam.

Es spricht also viel dafür, dass wir Morgen früh im DAX mit einem Gap über 6800 eröffnen und selbst die 6900er Marke könnte im DAX morgen möglicherweise auf der Agenda stehen. Um 14.15 Uhr kommen dann die "ADP Non-Farm Arbeitsplätze" in den US, die morgen sicher zu hoher Volatilität führen werden, da sie eine gute Prognose für die grossen Arbeitsmarktdaten von Freitag sind. Ich rechne daher damit, dass der DAX nach einem anfänglichen GAP bis zu diesen Daten um 14.15 Uhr eher in eine vorsichtige Seitwärtsbewegung übergeht. Die Erwartung dieser Daten war wohl auch der Grund, warum viele Marktteilnehmer heute im späten Handel ihre Tagesgewinne wieder mitgenommen haben und es so zu leichter Schwäche im Index kam.

Wie die Daten morgen ausfallen und wie der Markt dann darauf reagiert, weiss nur der Wind. Ich werde aber ab Morgen bis zum Wochenende Stärke in bestimmten Segmenten zum Abbau nutzen und mich defensiver positionieren, so wie ich es hier ja aufgrund meiner Strategie (Range 6400-7100) angekündigt hatte. Denn ich möchte in das Wahlwochenende in Frankreich und Griechenland nur mit mässigem Exposure gehen, dafür ist mir der Ausgang zu wackelig und zu unklar, wie die Märkte am Montag reagieren.

Trotz der leichten Schwäche im späten Handel hat der S&P500 aber mit den heute zweitweise erreichten 1415 ein klar bullisches Signal gesendet und ich rechne nun damit, dass wir in den kommenden Wochen nicht nur die Jahreshochs bei 1422 testen, sondern vielleicht sogar darüber hinaus in die Region oberhalb 1440 vorstossen ! Ob das den DAX dann auch über 7000 trägt, dürfte ganz entscheidend vom weiteren Verlauf der Euro-Krise abhängen. Solange die US Märkte aber so stark sind, steht ein weiterer Absturz im DAX wohl nicht mehr auf der Agenda.

Wie stark der Bulle in den US Märkten nun wieder ist, sieht man an einer ganzen Reihe von Unternehmen, die heute nach Zahlen um 5-10% stiegen. Einige dieser Unternehmen hatte ich hier im Blog auf dem Radar, schauen wir uns das doch mal an:

(1) Der Aixtron Mitbewerber Veeco Instruments (WKN 896007) stieg nach brauchbaren Zahlen und vor allem einem positiven Ausblick explosionsartig um 15%. Damit ist es höchst wahrscheinlich, dass Morgen früh auch Aixtron (WKN A0WMPJ) mit einem deutlichen positiven Gap startet. Ein Plus von 3-5% sollte da bei Handelsstart durchaus drin sein.

(2) Der hier vor kurzem zweimal besprochene Traktoren-Hersteller Agco (WKN 888282) lieferte ausgezeichnete Zahlen, die weit besser waren als erwartet. Der Markt honorierte das mit einem Plus von 6%. Und der Ausblick ist weiterhin gut. Lesen Sie -> hier <- bei Reuters. Ich hatte Sie auf Agco am 16.04. und 25.04. hingewiesen und bin weiterhin Long Agco.

(3) Auch die hier mehrfach besprochene Cameco (WKN 882017) lieferte heute ausgezeichnete Quartalszahlen und wurde vom Markt erneut mit 3% Plus bedacht. Ich hatte Sie auf Cameco hier zuletzt am 17.04. und 20.04. hingewiesen und bin weiterhin Long Cameco. Die aktuellen Zahlen finden Sie -> hier <-.

(4) Chesapeake Energy (WKN 885725) legte eine Rally von zeitweise bis zu 10% hin, nachdem bekannt wurde, dass der CEO und Co-Gründer Aubrey McClendon an der Spitze abgelöst wird. Am Ende des Handelstages waren immer noch 6% übrig. Lesen Sie -> hier <- bei Reuters. Bei allen Verdiensten die der Mann um Chesapeake hat, hatte er mit seinen Finanzierungen nun auch in meinen Augen den Bogen überspannt, wie Sie -> hier <- im Bericht vom 18.04. noch einmal nachlesen können.

Die weitere Kursentwicklung bei Chesapeake hängt nun entscheidend vom US Gas Preis ab, der seinen gestern von mir dargestellten Ausbruch heute mit erneut 3% Plus bestätigte ! Sollte US Gas nun nachhaltig nach oben drehen, sollte auch die Aktie von Chesapeake Energy erhebliches Potential haben. Ich bin wegen der Geschehnisse rund um Aubrey McClendon derzeit nicht investiert und setze darauf, dass der heutige massive Freudensprung in den kommenden Tagen teilweise wieder abgegeben wird, weil sich die Lage des Unternehmens dadurch ja kurzfristig nicht ändert. Ausserdem kommen heute nach Handelsschluss die Quartalszahlen, in die hinein ich ungern positioniert bin. Je nach weiterem Verlauf des US Gas Preises, ist ein erneuter Einstieg bei Chesapeake für mich nun aber wieder vorstellbar.

Wer das Thema US Gas spielen will, aber um Chesapeake einen Bogen machen möchte, kann auch mal einen Blick auf den stärker diversifizierten Öl und Gas Förderer Devon Energy (WKN 925345) werfen. Devon liefert morgen Quartalszahlen, die man vielleicht abwarten sollte. Bei Interesse können Sie -> hier <- mehr über das Unternehmen lesen.

(5) Beim -> hier <-am 09.01.12 besprochenen Agrarkonzern Archer Daniels Midland (WKN 854161) scheint auch der Knoten zu platzen. Nach brauchbaren Zahlen ist der Titel heute über 7% im Plus. Wenn Sie im Januar eingestiegen sind, sitzen Sie nun auf netten Gewinnen. Ich werde dem Kurs aber nun nicht mehr hinterher laufen, sondern die Stärke nutzen um langsam abzubauen. Denn viel mehr als 35 USD traue ich ADM derzeit nicht zu. Weiterhin Long bleibe ich dagegen beim ADM Mitbewerber Bunge (WKN 762269). Bunge ist in meinen Augen attraktiver bewertet als ADM und hat mehr Upside. Den ganzen Sektor der Agrarkonzerne finde ich aktuell wieder höchst interessant !

Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend !

Ihr Hari

7 Gedanken zu „Hari´s Märkte am Abend – 01.05.12 – Veeco, Agco, Cameco, Chesapeake, Devon, Bunge“

  1. Na, wenn Max Otte der Meinung ist, dass diese Regel in 3/4 der Fälle funktioniert, dann kann ja dieses Jahr nichts schief gehen und ich beruhigt im Juni wieder Long gehen 😉

    In meinem mittelfristigen Bild, habe ich das ja seit Wochen schon auf der Rechnung. Denn ein wackeliges zweites Quartal wie aktuell, bei dem alle schon hektisch die „Sell in May“ Logik in ihren Depots exekutieren, legt genau die Grundlage für einen positiven Sommer, in dem der Markt dann ruhig und langsam hochschiebt ……

  2. Max Otte hat bei Pfleiderer 5 € auch gesagt, dass man da jetzt unbedingt aufstocken muss. Aktuell 1,68 €

  3. Ja Ramsi und über Praktiker redet er scheinbar lieber nicht mehr, dafür aber ich, siehe hier: -> Praktiker, hier spricht der Preis <-. Bei 6,8€ fand Otte Praktiker „saubillig“, weil ja der Buchwert ach so hoch sei – als ob das so simpel wäre.

    Lies es noch einmal im Link nach, besser kann man sich in meinen Augen nicht selber entzaubern. Und mein Problem ist wirklich nicht, dass Max Otte auch falsch liegt und ebenso fehlbar ist wie wir alle – jeder liegt falsch, auch ich tue das immer wieder !

    Mein Problem ist diese Diskrepanz zwischen dem sogenannten „Crash-Professor“, der immer wenn es um Börse geht, glaubt dazu etwas zu sagen zu haben – und solchen katastrophalen Fehleinschätzungen, über die dann aber lieber geschwiegen wird. Würde er mit diesen Schwächen offen umgehen, hätte ich gar kein Problem mit dem Mann. Ich stehe zu meinen Fehlern und habe davon genug gemacht. Fehler gehören zu einem erfahrenden Anleger. Nur, bei derartiger Ehrlichkeit würde dann das Geschäftsmodell als „Guru“ wohl nicht mehr funktionieren, weil einen durchschnittlichen, fehlbaren Menschen will Otto Normalanleger eben nicht jede Woche auf irgendwelchen Magazinen sehen.

    Es zeigt übrigens auch, wie wenig dieser Stil mit Warren Buffet zu tun hat, auch wenn sich bei Otte & Co. gerne mit dem guten alten Warren geschmückt wird. Etwas was ich schon oft thematisiert habe. Denn Buffet wäre lange vor einer Investition bei Praktiker vor Ort gewesen, hätte intensiv mit dem Management geredet und hätte schnell erkannt, mit wem er es zu tun hat. Es reicht eben nicht einfach nur Bilanzen zu lesen, seit IFRS sowieso nicht. Und Buffet investiert NIE nur wegen Bilanzen. Die Bilanz ist für Buffet der Einstieg, dann wühlt er sich aber intensiv durch das Unternehmen und dann erst investiert er ! Trotzdem hält sich hartnäckig das Gerücht, es sei „Buffet-Stil“, wenn man Aktien nach dem Buchwert auswählt – Unfug ! Seit IFRS kann man den Buchwert sowieso „in der Pfeife rauchen“.

    Lustigerweise hat ein kluger Kommentator (ich wars nicht!) das gleich nach dem Artikel von Otte vor zwei Jahren auf den Punkt gebracht: Zitat: „Baumarktfachmann 29.03.2010 11:43:13: Sie waren wahrscheinlich noch nie in einer solchen Filiale drin, Hr. Otte, sonst wüßten Sie, dass ein.. ähm… saubilliger Aktienpreis nicht alles ist….“ QED 😉 Denn genau das hätte Warren Buffet völlig anders gemacht.

    Aber genug von Otte, am Ende schenke ich dem Mann ja noch mehr Aufmerksamkeit, als er sowieso schon hat. Es ärgert mich halt nur, weil so die typischen Muster funktionieren, mit denen Otto Normalanleger an den Börsen immer wieder scheitert: vermeintlichen „Gurus“ hinterher zu laufen.

  4. Hallo Hari,

    … zum Thema Aufstocken 😉
    hast Du die extreme Schwäche bei Arch Coal zum Kauf genutzt?
    Grüße
    Micha

  5. Micha, nein bestimmt nicht. Erst muss der Sektor zu steigen beginnen und das ist noch nicht der Fall, auch wenn es erste Anzeichen für eine Änderung des Charakters gibt. Ich schreibe dazu heute Abend auch was.

  6. Den Handelsblatt-Artikel habe ich gelesen, und was mir dabei auffällt(auch bei einem ähnlichen Börse Online-Artikel), ist die relativ kleine Stichprobe, die dort genommen wurde. Aus 10-20 Beobachtungen allgemeine Rückschlüsse auf ein Verhaltensmuster ziehen zu wollen, ist m.E. eine etwas gewagte Sache. Als ich neulich „Sell in May“ untersucht habe, habe ich den längstmöglichen Zeitraum an Monatsdaten genommen, der verfügbar war(diese Daten sind auf der webseite der Bundesbank zu finden und können von dort aus heruntergeladen werden). Ein längerer Zeitraum wäre natürlich noch sinnvoller gewesen. Nur: untersucht man z.B. eine Phase wie die 50er oder 90er Jahre, wo es mit der Börse sowieso nach oben geht, liegt das dann am Börsenumfeld oder an der Saisonalität? Ich überlasse die Antwort der Phantasie des Betrachters… ;-). Insofern liegt in einer solchen Auswahl immer auch eine gewisse Willkür, das ist kaum zu vermeiden.

    Am einleuchtendsten fand ich in dem Handelsblatt-Beitrag das Argument von Professor Weber; wenn es wirklich eine solche unumstößliche Gesetzmäßigkeit gäbe, dann würde jeder Börsenhändler, der klar bei Verstand wäre, Anfang Mai short gehen. Und weil Märkte einigermaßen effizient sind, würden sie in dem Fall auch nicht so lange warten. Und am menschlich sympathischsten fand ich sein Argument, die Börsenhändler seien in Wahrheit wohl nur zu bequem, um im Sommer die ganze Zeit auf den Bildschirm zu starren… Aber die Regel, so vermute ich, ist schon etwas älter und stammt wohl aus der Londoner City, und die Herren(das sind es wohl vorwiegend) hatten (und haben wohl auch noch heute) im Sommer in der Tat anderes im Sinn. Wenn es aber tatsächlich so ist, daß Märkte grundsätzlich nicht prognostizierbar sind, dann sind auch Rückgänge von Mai nach September grundsätzlich nicht prognostizierbar.

    Das mit Max Otte habe ich übrigens mit Interesse gelesen, ich hatte ihn ehrlich gesagt ein bisschen als seriöser (Stichwort Praktiker)eingestuft. Aber es ist wohl auch so, daß die tief seriösen Leute einfach nicht plakativ sein wollen, weil die ganze Materie eben doch nicht so ganz einfach zu erklären ist. Den Leuten so einen hochverschuldeten Laden wie Praktiker zu empfehlen, also na ja…

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