Kurzkommentar zur Lage in DAX und S&P 500 – 18.10.12

18:45 Uhr

Ein paar kurze Worte *Live* zur aktuellen Lage.

Leicht macht es einem Mr. Market im Moment wirklich nicht. Schon gar nicht, wenn man *Live* versucht die Lage einzuschätzen und sich damit an die Öffentlichkeit wagt, hinterher ist natürlich alles einfacher. 😉

Sicher, der DAX hat nun die 7410 durchschlagen und damit das Risiko vom Tisch genommen, dass wir nun eine Serie immer niedrigerer Hochs bekommen. Ein Punkt für die Bullen und ein Indiz, dass eine ganz schlimme Wende wohl nícht auf der Agenda steht.

Aber .... es fehlt noch die Erreichung der alten Hochs vom 21.09. bei 7478. Und vor allem, der DAX war mit seinem Anstieg heute ein eher singulärer Event. Denn der Leitindex S&P500 hat sich bisher kaum bewegt und auch andere europäische Börsen wie die Märkte in Spanien und Italien waren eher im Minus.

Schlimmer noch, der S&P500 hat gerade um 18 Uhr eine Bewegung ins Plus bis zu 1464 im Sinne eines kleinen "Swing Highs" sofort wieder negiert und notiert wieder leicht im Minus. Und die Leitaktie Apple schwächelt weiter und technisch sind wir nun sowieso überkauft und reif für einen Rücksetzer.

Das Dumme ist nach wie vor nur, dieser Rücksetzer sollte besser erst kommen, wenn die alten Hochs hinter uns liegen. Andernfalls dürften das die Algos als Signal sehen, den Markt erst einmal bis zur unteren Trendbegrenzung zu traden. Und das würde dann schmerzhaft.

Alles gute Gründe dem singulären Hoch im DAX nur begrenzt zu trauen und vorsichtig und opportunistisch zu bleiben.

Lange Rede kurzer Sinn, ich habe oft eine klare Meinung zum Markt, heute aber aus kurzfristiger Sicht nicht ! Ich traue dem Braten noch nicht endgültig. Nenne Sie es einen "Riecher". Ich habe deshalb auch meine Hedges bisher im Markt behalten und nicht glatt gestellt. Ich warte ab, bis ich ein klareres Gesamtbild habe. Vielleicht ist es Morgen so weit, vielleicht erst Montag.

Da ja einige Sektoren im Moment klare Aufwärtstrends aufgenommen haben - siehe zb Kohle und Stahl und alles was damit zusammen hängt - gibt es ja für uns auch genügend "Futter" abseits der breiten Indizes.

Und mittelfristig habe ich sowieso und nach wie vor eine klare Meinung. Und die ist zum Jahresende unverändert bullisch, wie schon ohne Unterbrechung seit Juli. Rücksetzer jetzt hin oder her.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend !

Ihr Hari

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13 Gedanken zu „Kurzkommentar zur Lage in DAX und S&P 500 – 18.10.12“

  1. ;)) besten dank für den Wink! U leider sehe ich gerade was passiert;((( denke deine Gedanken am we waren „richtig“ ;)! ….

  2. Aus dem Chart S&P500 vs. Volatilität bin ich ehrlich gesagt nicht ganz schlau geworden. Ich verstehe nicht, was das besagen soll. Daß die Volatilität vom S&P500 wegdivergiert? Daß sie abnimmt, um abrupt wieder anzusteigen? Der Treiber für die Entwicklung im S&P500 sind doch letztlich nicht irgendwelche Indikatoren, sondern die Gewinnsituation. Gut, da gibt es natürlich Apple, dann Intel, jetzt Google…aber das ist nicht die gesamte Wirtschaft. Der Immobilienbereich z.B. entwickelt sich sehr günstig, was wunder bei den rekordtiefen Hypozinsen. Aber, seit dem Ende der Baisse 2008 sind nun vier Jahre vergangen, und je länger eine Aufwärtsentwicklung dauert, umso wahrscheinlicher wird es, daß sie irgendwann zu Ende geht. Im Unterschied zu 2008 sind die Zinsen jetzt aber tief, nicht hoch, und einen Ölpreisschock hat es bislang auch keinen gegeben. Noch ist es also nicht soweit.

  3. Re S&P500 vs. Volatilität : Der VIX soll hier im Vergleich mit dem Index die Ruhe vor dem Sturm anzeigen. Immer* wenn die Volatilitaet einschlaeft, die Anleger sich sicher und geborgen fuehlen und sich in ihren Long Positionen sonnen, dann macht es Zack! und der Boden wird einem unter den Fuessen weggezogen. Ich finde den Chart ganz eingaenglich, zum Timing ist er aber wohl zu unpraesize, plusminus ein Quartal.

    Re Indikatoren : Klar sind die keine Treiber, aber wenn die Gewinnsituation der Unternehmen schon (teilweise) in den Kursen verarbeitet ist und die Indikatoren von den Preisen abgeleitet werden, dann …

    * ohne Gewaehr 😀

  4. Hans, das stimmt schon, daß die Volatilität aus den Kursen abgeleitet wird, nur Volatilität besagt doch eigentlich, wie ruhig oder aufgewühlt der Markt ist. Wenn ich mir ein bestimmtes Muster der Volatilität anschaue, ist da ein gewisses Abbild der Realität, aber nicht die Realität selber.

    Klingt vielleicht etwas geschwollen, aber was ich meinte, war folgendes: Gewinne SIND die Realität – sie sind schwarz auf weiss nachprüfbar*, alles andere sind Erwartungen, Befürchtungen, wie auch immer geartete Kalküle. Klar, man kann sich Gedanken machen, was die Mehrheit erwartet oder befürchtet – aber solche Überlegungen werden irgendwann sehr spekulativ. Man bleibt wahrscheinlich besser bei der konkreten Situation.

    Deine Erklärung ist aber auf jeden Fall plausibel, danke dafür.

    * Man kann sie natürlich aufhübschen, das wird den Markt aber auf die Dauer nicht beeindrucken.

  5. Ich steig auch nicht mehr wirklich durch momentan. Auf einen Intraday-Anstieg kann man sich nicht mehr verlassen, weil keine Anschlusskäufe folgen und alles ziemlich schnell wieder abverkauft wird. Positionen erst bei Anstieg über Althoch erhöhen?

  6. Gewinne sind die Vergangenheit und die Gegenwart, und beides zählt an der Börse nicht (mehr). Wer wissen will, ob heute ein guter Tag zum Kauf oder Verkauf ist, muss sich über die Erwartungen (auch Gewinn-Erwartungen) im Markt im klaren sein. Alles andere ist sekundär.

    Denn Kurse entstehen aus dem Delta zwischen Erwartung und (zukünftig) eintretender Realität. Die aktuelle Situation ist eher irrelevant, weil schon im Kurs verarbeitet. Die Gegenwart zählt nur insofern, als sie die Erwartungen der Zukunft beeinflusst.

    Einzige Ausnahme von dieser Regel: man ist defacto Insider. Spricht man weiss etwas über die zukünftige Entwicklung, was der Markt mangels Wissen nicht erwarten kann. Das ist aber die seltene Ausnahmen, ich bin es nicht.

    Ergo: Erwartungen sind der zentrale Treiber der Märkte

  7. Hat jemand eine Meinung zu Gold Fields? Hier hat sich ein sehr schöner Boden um 11,50$ gebildet. Südafrika ist allerdings nicht gerade ein Traumstandort.

  8. Tokay, wenn du es so siehst, dann gehe ich noch einen Schritt weiter (mit Augenzwinkern). Die Gewinne (und nur der Vollstaendigkeit halber auch Verluste 😉 ) sind nur ein Abbild deiner Reaktionen (Trades) auf das Abbild (Markt) der Realitaet (Welt).

    Jedes Abbild ist messbar. Aber ist die Realitaet wirklich ueberpruefbar/messbar? Wer sollte das wie tun, mit welchem Massstab?

    Schlussfolgerung: Ja, wir bleiben lieber bei der konkreten Situation! Alles andere artet nur aus 😉

  9. @ Jabal, Südafrikanische Minen (nicht nur Gold sondern alle) fasse ich genau wegen der fragilen politischen Lage und Verstaatlichungsgelüsten im ANC nicht an.

  10. Liebe Leute, jetzt wird es aber sehr philosophisch.. :-;. Aber es sind berechtigte Fragen und auch Antworten.

    Hari sagt, die Erwartungen sind der Treiber, und zwar die der künftigen Realität. Genau so ist es. Aber in einem letztgültigen Sinn ist diese Realität nicht meßbar, außer man sagt: „Ich glaube nur, was ich sehe“, und blättere den Geschäftsbericht auf und dann stehen da z.B. die 34 Mio. Euro Gewinn vor Steuern Schwarz auf Weiß. Aber diese Realität ist dann bereits Gegenwart und sie ist damit für die Entstehung der Kurse per definition nicht mehr relevant. Wir wissen dann aber, ob die Erwartung Realität geworden ist, oder konkret: Ein Papier, das die Erwartungen beständig übertrifft/erfüllt/enttäuscht, über das wird sich eine Meinung herausbilden. Die Erwartung schafft sich somit ihre Realität.

    Having said this, let’s get back to the earth.. ;-).

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