Märkte am Quartalsbeginn – S&P500, DAX, Gold, Clean Energy

Nachdem ich zuletzt einige ruhigere - und vor allem sonnigere - Tage in Istrien genossen habe, geht heute der Börsen- und Blog-Alltag wieder los. Grund genug mit Ihnen in einem groben Überblick durch Märkte und einzelne Segmente zu gehen und so den Boden für die darauf aufbauenden Kommentare der nahen Zukunft zu bereiten.

Heute ist der erste Börsentag des neuen Quartals und der DAX gibt uns gleich heute früh einen Vorgeschmack von dem, was ich auch in den kommenden Wochen vermehrt erwarte: Unklarheit über die zukünftige Richtung und daher eine volatile Seitwärtsbewegung, der man nicht zu viel Bedeutung beimessen sollte, solange sie in einer definierten Range verbleibt.

Beachten Sie dabei erneut das Bild des Leitindex S&P500, der von einem kurzfristigen Abwärtstrend und einer starken Unterstützung um 1530 herum gekennzeichnet ist. Diese Zone um 1530 sollte halten, wenn nicht kommen andere Themen auf die Agenda und die FED dürfte sehr, sehr nervös werden. Wenn diese Zone nicht hält wartet aber spätestens bei ca. 1470 eine sehr harte Unterstützung, die sich aus den Hochs vom September 2012 speist, und deren Durchschlagen nach unten möglicherweise das Ende des Bullenmarktes einläuten könnte. Davon sind wir aber noch weit entfernt.

S&P500 01.07.13

Der DAX ist nicht ganz so gut gelaufen, hat aber ein ähnliches Bild. Hier liegt eine starke Unterstützung über ca. 7420 und diese sollte nicht fallen. Solange wir im Sommer darüber bleiben, bleibt das mittelfristig bullische Bild erhalten:

DAX 01.07.13

Gold hat am Freitag eine beeindruckende Wende hingelegt, an die sich heute im frühen Handel weitere Stärke anschliesst. Es ist ebenso möglich, dass wir nun die Tiefs gesehen haben, wie es möglich ist, dass der Preis nach einer Gegenbewegung erneut abstürzt und die glatte 1000er Marke ins Visier nimmt.

Um so wichtiger ist daher zu sehen, wie diese Gegenbewegung nun abläuft. Ich habe Ihnen mal eingezeichnet, was ich jetzt gerne sehen würde:

Gold 01.07.13

Und ich würde so ein Szenario einer Variante vorziehen, in der der Goldpreis nun direkt weiter nach oben schiesst und die 1250 ansatzlos durchschlägt. Warum ? Weil dynamische Gegenbewegungen im Sinne eines "Dead Cat Bounce" ganz typisch für einen Bärenmarkt sind und bei Gold ist dergleichen sowieso überfällig. Eine starke ansatzlose Gegenbewegung die dann irgendwann ausläuft, bereitet eher den Boden für die nächste Phase des Absturzes. Eine echte Bodenbildung dagegen dauert Zeit und mehrfache Tests der Tiefs.

Sollte der Kurs nun also noch einmal Richtung 1200 USD zurück kommen und dann erneut stark gekauft werden, würde das die Wahrscheinlichkeit einer echten Wende deutlich erhöhen und auch ein Long-Setup bei Durchschlagen der Nackenlinie zumindest temporär attraktiv machen. Damit man eine langfristige Wende ernsthaft in Erwägung ziehen kann, muss nun aber die Zone um 1350 als Minimum erreicht werden. Sehr wahrscheinlich wird eine wichtige Wende aber erst dann, wenn die zuletzt so hart umkämpften 1400 USD endlich fallen und der Goldkurs durch den Widerstand bei 1420 durchläuft.

Davon sind wir aber weit entfernt und insofern darf man im Sektor die Mitnahme kurzfristiger Opportunitäten nicht gleich mit einer Änderungen des mittelfristigen Abwärtstrends gleichsetzen. Mir sind all die Indikatoren wohl bewusst, die nach einem Boden bei Gold geradezu schreien und dieser Boden wird auch kommen und dann erhebliche Chancen generieren. Aber diese bullischen Indikatoren machen keine kurzfristigen Aussagen, ob der Boden nun jetzt oder erst in 4 Wochen bei dann vielleicht 1050 USD erreicht wird. Beides ist möglich. Die Indikatoren machen es aber sehr wahrscheinlich, dass ein langfristiges und bedeutendes Tief diesen Sommer erreicht wird. Und das alleine macht es lohnend die Augen auf zu halten und genau hin zu schauen.

Schaut man auf einzelne Segmente des Marktes, halte ich es nun für sehr wichtig, sich vom Bild der Indizes nicht die Sicht auf einzelne Opportunitäten verstellen zu lassen. Denn die Indizes sind primär von den "Bluechips" dominiert, von denen viele auch hohe Dividenden zahlen. Genau diese Aktien sind in den letzten Monaten extrem gut gelaufen, weil sie in Anbetracht von Niedrigzinsen als Anleihe-Ersatz dienten. Ob man nun also unbedingt noch bei Novartis, Nestle und Co. hinterher hechten muss, ist für diesen Sommer für mich zweifelhaft.

Wenn ich mich an das halte, was mir der Markt und die FED sagen, entsteht dagegen ein anderes Bild:

Entweder hat die FED Recht und die US Konjunktur erholt sich weiter und die FED beginnt mit dem "Tapering". Dann werden die Anleihezinsen am langen Ende weiter steigen und das wird die Indizes in eine Seitwärtsbewegung zwingen, weil eben die darin enthaltenen Dividenden-Bluechips unter den höheren Anleihezinsen leiden. Dann kommt aber die grosse Zeit der Zykliker, denn diese sind ja teilweise noch massiv verprügelt, was man nur nicht so deutlich sieht, weil diese in den Indizes nicht so stark vertreten sind. Insbesondere in der zweiten Reihe sind da einige massive Chancen, wenn die Konjunktur endlich, endlich auf die Beine kommt.

Andersherum, wenn die FED nicht Recht hat und die kommenden Quartalszahlen das Bild einer anämischen US Wirtschaft zeigen, werden die Indizes Fahrt nach unten aufnehmen und die oben genannten wichtigen Unterstützungen testen. Und die FED wird all Ihre "Tapering-Gedanken" panisch wegwerfen und erneut mit der gleichen Medizin in höherer Dosis weitermachen, die sie bisher schon eingesetzt hat. In diesem Fall werden die klassischen Inflations-Spekulationen wieder sehr gut laufen und unter anderem Gold dürfte sich wie Phönix aus der Asche erheben.

Fazit:

In den breiten Indizes ist nach meiner Einschätzung über den Sommer nach oben eher wenig zu holen, gleichzeitig sind die Risiken nach unten aber auch begrenzt, die Kanonenboote der Notenbanken geben Feuerschutz. Von dieser Wertung der Gesamtlage darf man sich aber nicht den Blick auf die Chancen nehmen lassen, denn die Indizes sind eben nicht mehr Abbild der realen Wirtschaft. Wenn Sie alleine schauen wie der Stahlsektor da steht, dürfte schnell klar sein wo die grossen Gewinnen liegen, wenn und falls die Konjunktur endlich mal anspringt.

Insofern konzentrieren wir uns diesen Sommer lieber mal auf aussichtsreiche Segmente abseits der grossen Indizes. Das für mich der US Solarsektor und der "Clean Energy" Sektor weltweit dazu gehören, habe ich ja mehrfach begründet und deshalb heute auch das neue Setup eröffnet.

Und nun frisch ans Werk im dritten Quartal 2013 !

Ihr Hari

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