SAP und die NSA Affäre – Nähert sich die Korrektur dem Ende ?

Premium-Mitglieder wissen, dass ich bei einem meiner langfristigen Favoriten - der Aktie der SAP AG (WKN: 716460) - vor einem halben Jahr zum temporären Ausstieg geblasen habe.

Zu klar war mir mit meiner langen Historie in der Software-Industrie, welche internen Auswirkungen die Auflösung der Doppelspitze zugunsten des Amerikaners Bill McDermott ebenso haben würde, wie das klare Bekenntnis von Aufsichtsratschef und Gründer Hasso Plattner für eine Stärkung der amerikanischen Entwicklungsabteilungen.

Das "Grummeln" aus Walldorf war deutlich zu vernehmen, denn das konnte man auch als klare Kritik an Geschwindigkeit und Innovationskraft der deutschen Entwickler in Walldorf verstehen. Und wie so oft ist da ja durchaus was dran, wenn die Aussage auch sicher nicht pauschal gültig ist. Das man in Walldorf durch Jahrzehnte des Erfolges aber ein wenig "satt" und "bürokratisch" geworden ist, ist jedem Branchenkenner klar.

Das Problem bei Software-Unternehmen ist aber, dass die Wertschöpfung in den Köpfen der Mitarbeiter generiert wird, was deren Stimmung und Motivationslage zu einem entscheidenden Faktor für den Firmenerfolg macht. Gute Software wird halt nicht frustriert und demotiviert geschrieben. Und insofern waren die absehbaren inneren Unruhen auch das Signal, dass bei SAP im Kurs zunächst mal nicht mehr viel gehen würde. Das hat sich dann ja auch bewahrheitet.

Nun ist ein halbes Jahr ins Land gegangen und die Lage hat sich etwas beruhigt. Die Probleme und Sorgen der deutschen Mitarbeiter in Walldorf sind nicht weg, aber der erste Schub des Unwillens ist wohl durchgelaufen. Wenn Bill McDermott jetzt klug ist und der deutschen Seite auch mal glaubhaft "den Hinterkopf streichelt", bestehen Chancen, dass das Thema erst einmal von der internen Agenda verschwindet.

Gleichzeitig bekommt SAP nun durch die NSA Affäre und die Erkenntnis, das Europa massiv von den USA ausgespäht wird, einen ebenso willkommenen, wie überraschenden Schub. Unternehmen in Europa und Asien, die ihre Daten bei einem grossen Anbieter auslagern wollen, werden nun bestimmt eher an SAP als an beispielsweise Oracle denken. Auch das Geschäft mit der Hochleistungsdatenbank HANA scheint gut zu wachsen.

Und auch der Chart - hier mit Tageskerzen - signalisiert, dass da nun das Ende der Korrektur eingeleitet sein könnte:

SAP 05.11.13

Der Kurs konsolidiert den Schub vom 21.10. nun unter der 200-Tage-Linie und scheint bereit zu sein, dort mit Macht durchzubrechen. Dieser Durchbruch durch die 200-Tage-Linie wäre dann - wenn er kommt und in Folge beim üblichen Retest bestätigt wird - ein klares Kaufsignal für die SAP Aktie.

Auch das Volumen beim Schub vom 21.10. unterstreicht die Bedeutung dieser Bewegung.

Es sei also vermerkt, nach einem halben Jahr Abstinenz von der Aktie, beginne ich mich wieder für SAP zu interessieren.

Ihr Hari

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