Warum Setups oft nicht aufgehen. Und trotzdem wichtig sind. Am Beispiel Bunge.

Mit der Premium Mitgliedschaft habe ich auch die neue Funktion des "Setup-Monitors" eingeführt. Jeden Tag, in der Regel bis 10 Uhr, präsentiere ich Ihnen dort eine Auswahl von 5-10 Setups für mögliche Trades oder Anlagen. Dabei liegt der Fokus auf dem mittelfristigen Zeithorizont, Intraday Setups sind ebenso wenig Teil des Setup-Monitors, wie sehr langfristige Investitionen.

Da unsere Hirne als Anleger aber durch den permanenten Unfug der Prognosen und "heissen Tips" selbst ernannter Besitzer von Kristallkugeln leider etwas verseucht sind, erscheint es mir wichtig noch einmal zu erklären, was ein Setup ist und was es nicht ist. Welche Bedeutung es hat und warum man mit konsequentem Handeln auf Basis gut ausgewählter Setups eine positive Performance erzielen kann, selbst wenn ein grosser Prozentsatz der Setups nicht aufgeht - was völlig normal ist. Und ich will Ihnen das anhand eines der aktuellen Setups im Premium-Bereich, der Aktie des Agrarproduzenten Bunge (WKN 762269), beispielhaft darstellen.

Denn eines ist ein Setup definitiv nicht: es ist keine Garantie, dass sich ein Kurs genau so entwickelt. Und es ist auch keine Prognose zur Zukunft ! Wer jetzt also meint, er nehme einfach die Setups, nur weil Hari die da hingestellt hat, und *schwupps* würde das zu Gewinnen führen - der irrt gewaltig !

Ein Setup ist nichts weiter als eine Situation, die im Moment zu einem positiven Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) führt. Auslöser sind in der Regel technische Strukturen, also zum Beispiel die berühmte SKS Formation, oder eine Trendfolge bei einer Konsolidierung, oder eine technische Überdehnung - wie am Freitag bei Bunge.

Ein Setup ist also ein Idee, nach welcher Logik man einen Einstieg machen kann, bzw warum man drin bleiben kann. Solche Setups gehen aber fehl - und zwar statistisch zu 50% ! Denn niemand hat eine Kristallkugel, auch ich nicht. Und wenn man ein Verhältnis von 60:40 im positiven Sinne erreicht, was ich mir aus Erfahrung zutraue, dann ist das sehr positiv.

Der Erfolg entsteht aber bestenfalls zu einem Teil beim Einstieg. Noch wichtiger ist die Exekution, also das, was man daraus macht. Denn man muss ja nicht nur ein-, sondern auch aussteigen. Und zwar zum richtigen Zeitpunkt. Und man sollte Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen.

Das Schöne an klar definierten Setups ist aber, wenn man konsequent so handelt, steckt die Information über den richtigen Ausstieg oft auch schon im Setup drin. So ist es bei einer SKS halt der "measured Move", also der rechnerische Zielwert. Oder bei einer Trendfolge ergibt sich der Stop aus dem letzten Trendtief, während nach oben das Ziel offen ist. Oder bei einem Reversal achtet man auf den Intraday-Swing (Swing-Low, Swing-High).

Ich werde deswegen neben dem Setup auch so gut wie keine konkreten Zielwerte im Sinne Stop- oder Zielkurs nennen. Es hilft Ihnen nicht, einfach "nachzuhandeln", was jemand anders macht. Es würde auch gar nicht gehen, denn bedenken Sie den Updatezyklus von 24 Stunden, dazwischen kann viel passieren und ein Setup schon invalidiert sein, obwohl es noch in meiner Liste steht.

Es geht einfach kein Weg daran vorbei, dass Sie selber lernen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Die Setups sollen dabei helfen, diese Gedanken in geordnete Bahnen zu bringen.

Schauen wir uns doch mal am Beispiel Bunge an, wie so etwas ablaufen kann. Ich betone, die folgenden Chartstrukturen sind keine Prognose zu Bunge, es ist reine Phantasie, die dazu dient Ihnen aufzuzeigen, wie so ein Setup ablaufen könnte:

Bunge 15.04.14

Ich hoffe, das Bild ist selbsterklärend. Es zeigt:
(1) Warum ich das Setup aufgenommen habe. (Technische Überdehnung bei fundamentaler Attraktivität)
(2) Das der Zeitpunkt der Aufnahme des Setups nicht identisch mit dem Einstieg ist. Ein Setup ist eine Ankündigung zu beobachten, kein Einstiegspunkt.
(3) Das das Setup am Freitag aktiviert wurde, ohne das ich darüber durch den Update-Zyklus schreiben konnte.
(4) Warum ich heute auf die 200-Tage-Linie hinweise und welche logischen Handlungsfolgen sich daraus ableiten.
(5) Das keineswegs vorgegeben ist, ob Sie die aktuellen Gewinne nach einem potentiellen Abprall von der 200-Tage-Linie mitnehmen oder auf eine Fortsetzung wetten.
(6) Das der Stop durch das Reversal nun klar definiert ist.

Klar ist auch, dass das Setup schon jetzt ein Erfolg, also Teil der positiven 50 oder 60% ist. Denn der Kurs hat genau das Reversal hingelegt, auf das ich gewartet habe. Ob und wieviel Gewinn daraus nun entsteht, liegt bei Ihnen und erfordert nun diszipliniertes Handeln.

Am Ende bewirkt das Handeln nach Setups also nur Eines: es zwingt uns in eine gedankliche Struktur, in der wir wissen "Warum" wir eingestiegen sind und "Wie", sprich nach welchen Regeln, wir wieder aussteigen werden. Handeln nach Setups zwingt uns also geistige Ordnung auf. Es ist wie eine geistige Korsettstange, die in Erinnerung ruft, warum man tut was man tut.

Und da sind wir wieder beim heiligen Gral der Geldanlage: Methodik und Disziplin. In dem ich Sie also daran gewöhne, sich Setups zurecht zu legen, statt einfach aus der Eingebung des Moments heraus zu agieren, gewöhne ich Sie daran, immer mit einer gedanklichen Methodik zu arbeiten. Das alleine wird Ihre Ergebnisse verbessern, weil es das rein emotionale "Rein und Raus" dezimiert.

Wenn Sie aber glauben, der Setup-Monitor sei eine Liste garantierter Gewinn-Trades, dann sind Sie immer noch auf dem falschen Dampfer. Ich habe keine Garantien zu bieten, niemand hat das. Und wer etwas anderes behauptet lügt.

Ihr Hari

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