Kurzkommentar – 01.11.12 – Ein merkwürdiger Markt

10.30 Uhr

Ehrlich ? Mir gefällt das nicht, was ich an der Wallstreet bisher sehe. Von Aufbruch keine Spur. Und selbst heute vormittag in den Futures keinerlei Zeichen eines "First of Month Jumpers".

Statt dessen wurde gestern frühe Stärke sofort wieder abverkauft. Wie schon seit Tagen, typischerweise das Zeichen von Distribution. Wenn die Bullen so lange nicht in der Lage sind die Elfmeter zu verwandeln, die da vor ihnen liegen, macht mich das zunehmend nervös.

Schade ist es insofern, als die europäischen Märkte ganz klar nach oben wollen. Man kann das geradezu spüren. Wir sollten uns aber keiner Illusion hingeben, wenn die US Indizes wegkippen, werden auch die europäischen Indizes nicht zu halten sein. Die Wallstreet ist immer noch der Nabel der Finanzwelt.

Woran diese Schwäche der Wallstreet-Bullen liegt ? Ehrlich ich habe keine überzeugende Erklärung. Ja ich weiss, die Wahl, Fiscal Cliff, Unternehmenszahlen, usw, usw, usw. Das ist doch aber alles nichts Neues und derartige Sorgen haben die Märkte noch nie abgehalten zu steigen, wenn sie denn steigen wollen.

Insofern verstärke ich meine Absicherungsbemühungen, die ich nun unter die Tiefs der sich formenden rechten und linken Schulter der SKS Formation im S&P500 lege. Ansonsten bleibt nur abwarten.

Denn vielleicht setzt die Rally ja doch heute im Handel ein. Oder es geht am 07.11. los, wenn die Wahl hinter uns liegt. Aber wie auch immer, solange die Bullen so kraftlos sind und die Price-Action überhaupt nicht stimmt, muss man vorsichtig sein. Märkte die nicht machen was sie sollten sind gefährliche Märkte. Und die ersten paar Prozent einer Jahresendrally zu verpassen ist weit weniger schlimm, als mangels automatischer Absicherung in einen plötzlichen Zusammenbruch zu geraten. Ich denke an den August 2011, der ist noch nicht so lange weg. Nicht das ich damit rechne, aber ich mache mir bewusst, was passiert "wenn" und richte meine Absicherung auf so ein Szenario aus, auch wenn es sicher nicht das wahrscheinlichste Szenario ist !

Alleine die Edelmetalle und vor allem die Gold- und Silberminen machen im Moment Spass und machen was sie sollen. Das ist aber immerhin etwas. Hoffen wir, das es so bleibt. Nach allen mir vorliegenden Analyse-Methoden ist die Lage bei den Edelmetallen für mich klar und höhere Kurse liegen wohl vor uns. Aber selbst in so einem optimalen, analytischen Setup bleiben trotzdem 10-20% Restunsicherheit. Und auch 20% Wahrscheinlichkeit können eintreffen. Bleiben wir also wachsam !

Ich wünsche viel Erfolg.

Ihr Hari

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22 Gedanken zu „Kurzkommentar – 01.11.12 – Ein merkwürdiger Markt“

  1. @Hari, das Jahresende naht, und was ich mir wünschen würde, wäre – falls nicht zuviel Aufwand – eine kleine Zusammenfassung grundlegender Erkenntnisse bzw. Beobachtungen dieses Jahres. Eine Analyse vergangener Ereignisse ist oftmals lehrreicher als wie auch immer geartete Spekulationen über die Zukunft – wenngleich es diese sind, aus denen die Preise ihre „Action“ beziehen.

    Schönen Feiertag wünscht

    Tokay

  2. Hallo Hari, Du schreibst, dass Du Deine Stopps nun unter die sich formende rechte und linke Schulter der SKS-Formation legen würdest. Wie gehst Du denn da genau vor? Inwiefern ist da dann noch das Chartbild der einzelnen Aktie maßgebend bzw. wie überträgst Du die Werte des Index auf die der einzelnen Aktie?

  3. @ Tokay, das Jahresende ist für mich noch so weit entfernt wie der Uranus. 😉 Jetzt beginnt die Zeit des Jahres, in der man historisch das meiste Geld verdienen kann und all meine Energie ist darauf gerichtet diese Bewegungen richtig zu erwischen. Frag mich in 2 Monaten noch einmal, dann bin ich für Rückblicke empfänglicher. 🙂

    Was aber nicht bedeutet, dass ich mich nicht freue, wenn jemand von Euch solche Rückblicke zu einzelnen Entwicklungen macht. Also nur zu. 😉 Ist ja auch viel passiert und ich habe ja die bisherigen drei Quartale des Jahres ziemlich gut erwischt.

  4. Anna,

    natürlich ist das nicht 1-zu-1 auf einzelne Aktien übertragbar. Da ich aber nicht über alle Aktien reden kann, gebe ich mit dem Leitindex wenigstens ein grobes Indiz wie ich vorgehe. Übertragen auf Eure konkrete Anlage müsst Ihr es selber. Bei einer einzelnen Aktie würde ich mir immer die letzten Tiefs anschauen und gucken, ob dieses Tief einen besonderen Charakter hatte. Oft korrelieren diese Tiefs ja dann auch mit den Tiefs der Indizes.

    Ein Stop unter dem letzten bedeutenden Tief – das bei Bruch auch einen Bruch des Aufwärtstrends indizieren würde – ist bei Trendaktien eine gute Idee. So gehe ich da vor. Denn ein Aufwärtstrend ist ganz einfach definiert: immer höhere Tiefs. Und wenn das bricht, bricht der Trend.

    Bei der Vorgehensweise sollte man aber so 2-3% zusätzlich Luft nach unten geben, damit man beim Test des alten Tiefs nicht durch einen Intraday Swing blöd ausgestoppt wird.

  5. Ja sehr unschön Ramsi. Barrick hat aber eine Menge Probleme, hatte dazu ja mal in den Tips auch allerlei verlinkt. Nachdem ich Mitte/Ende September viele Minen taktisch verkauft hatte, habe ich Barrick nun im Rahmen des Positionsaufbaus nicht mehr zugekauft, wg der Nachrichtenlage. War aber auch ein Stück Glück dabei. Glück gehört auch dazu.

    Ich spiele nun primär den GDX und GDXJ bzw SIL – über den GDX leide ich natürlich auch ein wenig unter Barrick. Angereichert mit Einzeltiteln der zweiten Reihe wie Kinross, Iamgold, Hecla, Coeur dAlene.

  6. Der GDX wäre für mich auch die einzig akzeptable Option in Minen zu investieren. Einzelinvestments scheue ich grundsätzlich aufgrund des Nachrichten-Schockpotentials … Verstaatlichungen, Schließungen, etc…

  7. Nimm Dir das Stundenchart und zieh eine Linie durch die mittlerweile 4 höheren Tiefs seit 24.10. Ramsi. Solange diese Linie nicht gebrochen ist, werde ich über gar nichts grübeln. Und selbst wenn habe ich immer noch meinen Stop bei 1703 USD. Der Rest ist abwarten und Geduld.

  8. -Bei Gold bin Ich vorhin bei 1715 rein. Meinen Stop setze Ich bei bei ca 1700 .

    -Gab zwar bei Leoni einen ordentlichen Insiderkauf Ich habe aber trotzdem schon einen Teil meiner Gewinne mitgenommen
    vorhin mitgenommen.
    Ich bin da sehr vorsichtig weil die Aktie extrem underperformed hat dieses Jahr und Ich gehebelt drin war.

    – Intel habe Ich mir gestern bei dem Absacker noch ins Depot geholt.Die finde Ich auf dem Niveau nicht teuer. Würde bei 20
    nachkaufen wenn die da hin gehen würde.

    – Ausserdem habe Ich die Absicherung auf meine Dax Aktien ein klein wenig verstärkt. Irgendwie glaub Ich noch nicht so recht
    daran dass wir ab jetzt durchziehen.

    Viele Grüsse
    Lb.

  9. Barrick Gold ist wie im Juli nach den Quartalszahlen abgestürzt, zum Glück habe ich dieses Mal abgewartet. Da ich bei den Goldmienen eine Buy and Sell Strategie fahre, habe ich soeben ein paar Barrick-Aktien ins Depot gelegt. Barrick ist global aufgestellt, zahlt eine Dividende, ist nicht überbewertet und wird eventuell seine Anteile an African Barrick Gold an einem anderen Goldförder verkaufen.

    @Hari: hälst du derzeit auch Silbermienen? Ich halte First Majestic Silver für ein gutes Investment, wenn man auf Silber setzt

  10. @ Crunchyroll, ich sagte ja zu Ramsi: Hecla Mining und Coeur dAlene sind die beiden Silberminen, die ich neben dem ETF SIL (sozusagen der GDX des Silber) einzeln halte. Zu Hecla hatte ich hier diverse ausführliche Artikel in diesem Jahr.

  11. Viele Sprechen über eine Inflation, in den nächsten Jahren. Mein Gefühl sagt mir, dass aber auch eine Deflation möglich ist. Gift für die Aktienmärkte und auch für Edelmetalle. Was in meinen Augen wiederum gegen eine Deflation spricht ist die heutige Form der Globalisierung. Genau aus diesem Grund wird es auch keine Währungsreform oder so was ähnliches mehr geben, dafür sind die Länder und Kontinente, viel zu vernetzt miteinander. Ob sich die Edelmetalle von den Aktienmärkten abkoppeln können, diese Frage zu Diskutieren wäre sicherlich auch Interessant, genau so ob die Minenbetreiber, die im Verhältnis zu dem Gold und Silberpreis, in meinem Augen, noch einen erheblichen Nachholbedarf haben. Wie ist deine Meinung dazu.

  12. @Pilzhausen, erst einmal willkommen im Blog.

    Wären die Notenbanken nicht da, hätten wir sicher aktuell eine Deflation. Die Notenbanken haben aber klargemacht, dass sie eine Deflation nicht zulassen werden und im Zweifel das Papiergeld aus dem Helikopter werfen. Und die Notenbanken haben ohne Frage die Macht dazu, jede Form von Deflation unter einer Decke von Papier zuzudecken.

    Insofern ist die Diskussion in meinen Augen müssig, weil wir sowieso nicht mehr in einem freien, sondern nur noch in einem manipulierten Markt sind. Und deshalb ist mir um die Edelmetalle nach wie vor nicht bange. Ansonsten gilt: Dont fight the FED !

    Was die Währungsreform angeht, ist die Vernetzung dafür keinerlei Hindernisgrund. Wenn wir Morgen den Euro gegen einen „Taler“ eintauschen würden und dabei einen fixen, von der Politik festgelegten Wechselkurs definieren, der zunächst von den Notenbanken verteidigt wird, dann wird das auch in einer globalisierten Welt funktionieren. Auch das ist eine Währungsreform, den keiner hat gesagt, dass die Umtauschverhältnisse für alles und alle überall gleich sind. Da hat die Politik viel Spielraum zur „Gestaltung“, insbesondere bei „immobilen“ Gütern und Anleihen, die auch nicht einfach weg laufen können. Böse Zungen nennen es eher „Enteignung“.

    Grundsätzlich halte ich diese ganze makroökonomische Diskussion für unsere Anlageentscheidungen eher für müssig und Zeitverschwendung. Wer hätte sich denn 2009 vorstellen können, dass die kurzfristigen Zinsen 2012 immer noch bei Null rumkrebsen, während sich die Aktienmärkte gleichzeitig verdoppelt haben ? Niemand ! Denn makroökonomisch wäre das auch eher unmöglich und macht in einem freien Markt keinen Sinn.

    Es ist auch nur möglich, weil wir in einem massiv durch Politik und Notenbanken manipuliertem Markt existieren. Und deshalb sind auf Makroökonomie basierende Überlegungen, wie sich was in 3 Jahren entwickelt in meinen Augen eher vergeudete Zeit. Wichtiger dürfte sein, der Politik auf dem Schoss zu sitzen und schnell mitzubekommen, in welche Richtung sich der Wind dreht und wie die Geldpolitik der kommenden Jahre aussehen wird. Denn diese Fragen werden die Makroökonmie der Welt bestimmen. Und alle Signale senden aktuell nach wie vor im Konzert: drucken, drucken, drucken ……

    Just my 2 Cents worth.

  13. Danke für deine ausführliche und nachvollziehbare Antwort. Allen hier ein schönes Wochenende und Erfolg, für eure Anlagestrategien. Möchte gerne auch in Zukunft mit euch zusammen, sachlich und freundschaftlich Diskutieren. Siggi

  14. ETF UNG Natural Gas hat heute auf stundensicht ein Head and Shoulders Setup generiert und ist durch die Nackenkinie. Das Ziel 19,60 USD würde gut an die untere Trendlinie passen. Mal sehen ob das Ziel erreicht wird.

  15. Ja, kann ich mir auch gut vorstellen Micha und würden den Aufwärtstrend eben NICHT ausser Kraft setzen. Sollten wir den Trend in ein paar Tagen touchieren, ist das auf jeden Fall ein nettes Trading-Seup.

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