Marktupdate 26.06.12 – Geduld und Gelassenheit

14:00 Uhr

Vor der heutigen Eröffnung der Wallstreet, möchte ich mit Ihnen die Sicht eines Urlaubers auf den aktuellen Markt teilen.

Die Überschrift habe ich mit Bedacht gewählt, denn ich bin derzeit nicht der Meinung, dass man in die aktuellen Bewegungen des Marktes zu viel hinein interpretieren sollte. Vielleicht lesen Sie auch den Artikel von letztem Freitag noch einmal, der in meinen Augen immer noch gültig ist.

-> Geduld ist nun gefragt <-

Mittelfristig:

(1)

Der Markt ist im Moment richtungslos und sucht nach Orientierung. Er hofft, dass der EU Gipfel diese Orientierung geben wird, das wird aber - wie wir als Europäer gut verstehen - nicht passieren. Es wird weder die Welt untergehen, noch ein "Quick Fix" für die strukturellen Probleme der Eurozone gefunden werden. Es wird wohl einfach so weiter gehen mit der Unsicherheit und dem Gewürge rund um Europa.

(2)

Das Volumen im Markt ist gering, man merkt, dass langsam die Sommerzeit an den Börsen anbricht. Das macht es für die Algos leichter, den Markt mal in die eine oder andere Richtung zu bewegen. Diese Bewegungen haben aber keine Bedeutung, denn aus den gleichen Gründen aus denen wir gestern abgegeben haben, könnten wir heute vielleicht wieder steigen. Eine solche Phase kann man entweder an der Seitenlinie ignorieren, oder - wenn man dazu das Wissen und die technischen Möglichkeiten hat - als technischer Trader nutzen. Allzuviel Gedanken braucht man sich in meinen Augen über das richtungslose Hin- und Her aber nicht zu machen. Erst wenn wir die Hochs und Tiefs der letzten Wochen hinter uns lassen, wird es wohl richtig "ernst".

(3)

Im Gegensatz zur allgemeinen Weltuntergangsstimmung, finde ich den Ton des Marktes konstruktiv und latent positiv. Bitte bedenken Sie, *obwohl* nun jedem klar ist, dass auch ein Auseinanderbrechen der Eurozone im Bereich des Möglichen angekommen ist, notieren wir im DAX oberhalb 6000 und im S&P500 oberhalb 1300 ! Wer glaubt, dass seien niedrige Kurse, oder hier sei eine Katastrophe eingepreist, hat in meinen Augen die Orientierung verloren. Bei einem Auseinanderbrechen der Eurozone stehen wir im DAX eher bei 3000 - da bin ich ganz sicher.

(4)

Wir haben also 50% theoretisches Absturzpotential und der Markt macht trotz der massiven Unsicherheit - etwas was Mr. Market hasst wie die Pest - keine Anstalten, sich in diese Richtung zu bewegen. Das ist sehr konstruktiv und positiv zu werten. Insofern wäre es vielleicht gar nicht mal schlecht, wenn es keinen Quick-Fix für die Eurozone gibt, sondern der Markt sich einfach an diese latente Unsicherheit gewöhnen muss. Dann könnte nämlich etwas passieren, was bei Mr. Market ganz typisch ist, es tritt eine Gewöhnung an ein "New Normal" ein und plötzlich steigen die Kurse wieder. Dafür reicht es dann auch, dass ein anderer Aufreger in den Fokus gerät, der den Blick von Europa weglenkt. Und UK wie die US haben ja genug fiskalischen "Dreck am Stecken", dass sich mal der Fokus des Marktes verschieben könnte.

(5)

In Summe bin ich also gar nicht mal so pessimistisch, was den Verlauf des Börsensommers angeht. Das ist aber definitiv nur Kaffeesatzleserei und ausdrücklich keine Prognose. Ich habe keine Ahnung was die nächsten Wochen bringen. Ich bin aber der Überzeugung, dass die Lage derzeit besser ist als die Stimmung. Und das war schon oft die Grundvoraussetzung für überraschend steigende Kurse.

Kurzfristig:

Kurzfristig haben wir nach dem gestrigen schlechten Tag:

- Heute ein potentielles "Turnaround Tuesday" Setup
- Unterstützung durch das End of Quarter Window-Dressing
- Die Chance auf einen "Europe will be saved" Hoffnungs-Tag im Vorfeld des Gipfels.

Würde ich heute also Intraday richtig aktiv sein, wäre ich wohl eher auf der Suche nach kurzfristigen Long-Setups. Bei dieser Einschätzung spielen auch kurzfristige technische Signale eine Rolle.

Wer wissen will, in welche Richtung der Markt läuft, sollte auch immer ein Auge auf den EURUSD haben. Ich bin beeindruckt, dass der Kurs trotz der Fragezeichen um den Euro immer noch um die 1,25 klebt. Sollte der EURUSD sich nun langsam nach oben bewegen und von der 1,25er Marke lösen, kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit von ein paar guten Börsentagen ausgehen, von denen vor allem auch der Rohstoff- und Energie-Sektor profitieren sollte. Umgekehrt würde ein Schwall Richtung 1,20 im EURUSD, den Markt mit Sicherheit massiv belasten.

Ich wünsche weiterhin viel Erfolg, es grüsst Hari aus Istrien !

** Bitte beachten Sie bei der Wertung der Inhalte dieses Beitrages den -> Haftungsausschluss <- ! **

24 Gedanken zu „Marktupdate 26.06.12 – Geduld und Gelassenheit“

  1. http://www.spiegel.de/wirtschaft/interview-mit-george-soros-zu-deutschland-und-zur-euro-krise-a-841021.html

    Ich möchte das Interview mit George Soros inhaltlich nicht werten aber darin ist der Satz zu lesen:

    „Ist es also nur ein Bluff, wenn Kanzlerin Angela Merkel mit der Idee eines deutschen Austritts aus der Währungsunion kokettiert? “

    Eine solche Aussage von Merkel ist mir bisher offenbar entgangen, fände es aber großartig, wenn auf diesem Wege wieder etwas mehr Handlungsspielraum in der europäischen Zirkusarena gewonnen werden könnte. Ist jemandem diese Aussage Merkels bekannt?

  2. Ist mir auch nicht bekannt Z88, würde ich aber **SEHR** begrüssen, weil es uns endlich wieder Handlungsfreiheit verschaffen würde.

    Allerdings scheint ja nun langsam eine echte und bemerkenswerte Festlegung seitens Merkel zu kommen. Sätze wie „Eine gemeinsame Haftung für Schulden aller Länder werde es nicht geben, solange ich lebe“ -> siehe hier <- sind äusserst bemerkenswert, hätte ich der übervorsichtigen Merkel nicht zugetraut.

    Dieser Satz hat an den Märkten heute auch zu netten Wellen geführt. Zero Hedge schreibt vom „Merkel Moment“. 😉

    Wird ja aber auch mal Zeit, dass da mal die Geduld am Ende ist. Diese permanente Propaganda von allen Seiten, inklusive Soros, Baroso etc., deren einziges Ziel ist Deutschland für Dinge haften zu lassen, auf die es keinen Einfluss hat, ist doch nur noch unerträglich.

    Rein politisch gesehen, hätte sie ja zur Bundestagswahl damit eine „politische Atomwaffe“ in der Hand. Gib den Deutschen die D-Mark zurück und sie werden Dich auf Händen tragen ! Womit Siggi Pop dann noch Wahlkampf machen will, dürfte spannend zu beobachten sein. 😉

    PS:

    Ich kann diese Propaganda nicht mehr ertragen, in der zum Thema des Euro-Austritts Deutschlands immer nur die eine Seite der Medaille beleuchtet wird, das nämlich durch die brutale Aufwertung um 30-50% der Export temporär massiv einbrechen würde, verbunden mit massiv steigender Arbeitslosigkeit in diesen Branchen. All das ist auch richtig.

    Die andere Seite der Medaille aber, dass 30-50% Aufwertung genau in diesem Umfang Steigerung der Kaufkraft und damit höherer Wohlstand der Deutschen sind, das die Importe in dem Masse billiger werden (Rohstoffe!), dass durch den Wohlstandsgewinn die Binnenkonjunktur angekurbelt wird und das, wenn man die Währungskonversion richtig gestaltet, man die alten Euro-Schulden sogar massiv abwerten könnte und damit die Schuldenlast unseres Landes massiv verringern – diese andere Seite der Medaille wird von allen bewusst unterschlagen und dem deutschen Michel vorenthalten.

  3. Lieber Hari, ein Austritt Deutschlands aus dem Euro wäre mit Bestimmtheit der Exitus. Das würde für uns eine Rezession Brüningschen Ausmaßes bedeuten. Wir wären dann in einem Klub mit der Schweiz. Die Schweizerische Nationalbank muss derzeit Devisen ankaufen, um den Kurs CHF gegen EUR stabil zu halten. Andernfalls würde der Franken aufwerten, und die schweizerische Exportindustrie wäre binnen kurzem am Boden. Aus dem gleichen Grund übrigens geht es der deutschen Exportindustrie noch immer sehr gut. Oder wer soll bitte schön im Ausland einen Mercedes oder BMW kaufen, wenn der dann auf einmal 30% teurer ist? Wenn Du in die Schweiz fährst, die ist mittlerweile für uns nahezu unerschwinglich geworden. Und so würde Deutschland für den Süden uneschwinglich werden, und für den „Rest der Welt“ wären wir auch so noch teuer genug. Das ist deswegen so, weil der deutsche Staat unter Schröder abgespeckt hat und die Schweizer waren ohnehin schon immer sehr viel zurückhaltender als der Rest der Welt, was staatliche Segnungen anbelangt.

    Unsicherheit ist schlecht für die Märkte, das stimmt, aber eine Schocktherapie wäre es erst recht. Du selber hast geschrieben, bei einem Auseinanderbrechen des Euros wäre der DAX bei 3.000 – das wäre er bei jeder Schocktherapie. Die Alternativen sind schlimm, aber wie beim Schach stellt sich die Frage, welcher Zug ist der relativ bessere?

    Die eine kostet uns bidllich gesprochen eine Figur, aber wir können uns in ein zähes Endspiel retten. Dies wäre eine expansive Rettungspolitik, bei der die Schulden aus dem großen europäischen Schuldentopf gezahlt werden. Es profitieren dabei aber nicht etwa die „faulen“ Spanier, Italiener, Griechen, sondern deren Finanzsektor. Es verlieren nicht nur die Steuerzahler der Geberländer, es verlieren auch die Schwächeren in denGesellschaften der Nehmerländer, denn ohne einschneidende Reformen á la Schröder wird die ganze Sache keine Aussicht auf Erfolg haben und das sollte man auch zur Bedingung machen und dies muss von einer Institution überwacht werden(wenn einem „der Markt“ als Institution zu wenig ist). Das wird ein paar Jahre bitter werden für diese Länder, aber die Sache wird irgendwann ausgestanden sein. Und der deutsche Kredit ist dann doch nicht verloren, was er wäre, wenn der Euro auseinander bräche. Außerdem würden die innen-und außenpolitischen Spannungen, wenn man weiter hart bliebe, sich in einem Ausmaß verschärfen, daß es mit der europäischen Einigung definitiv vorbei wäre. Wollen wir im Ernst zurück nach 1914? Allerdings wird man ernsthaft überlegen müssen, ob ein geordneter „Grexit“ für die Griechen nicht vorzuziehen wäre. Denn dort ist die Situation rettungslos verfahren. Jedoch die Länder, die ernsthaft bereit und willens sind, mitzuziehen, die sollte man versuchen, drin zu behalten. Es wird dann schwer werden, aber es wird letztlich gehen.

    Bei der anderen Alternative laufen wir akut Gefahr, mattgesetzt zu werden.

  4. P.S. Dein postscriptum habe ich gelesen, das wäre ja schön, daß die Rohstoffe dann billiger würden, nur wir sind dummerweise eine Exportnation, wir exportieren High-Tech, und dieser Export, der würde einbrechen und würde eine Menge mit sich in den Abgrund reissen. Dies wäre ein Schock, wie er zu unseren Lebzeiten noch nie stattgefunden hätte und er würde unermessliches Elend über unser Land bringen. Wir müssen hoffen, dass es niemals so kommen wird. Das ist nichts, was unterschlagen wird, sondern das wäre das, was passieren würde, und zwar genau das.

  5. Dann sind wir da mal völlig unterschiedlicher Meinung Tokay, aber das ist ja OK. 🙂 Ich halte die historischen Vergleiche für verfehlt, die Horroszenarien – inklusive des „unermesslichen Elends“ – auch, da fehlt es einfach bei den Beteiligten an Kreativität und Durchdenken der Möglichkeiten, denn das Szenario hat wie immer im Leben zwei Seiten, nicht nur Risiken sondern auch gewaltige Chancen. Ich habe aber auch ehrlich keine Lust das argumentativ auseinander zu dröseln. Es bringt ja auch nichts, weil vergleichen wer Recht hat, können wir sowieso nie. Entweder es kommt so oder so, die andere Seite kann dann immer nur im Konjunktiv operieren. Ich halte das Szenario auf jeden Fall für beherrschbar wenn man will und je schneller man es nun durchzieht, desto beherrschbarer ist es. Je länger es dauert, desto schlimmer werden die Effekte.

    Und übrigens, DAX 3000 ist wirklich nicht schlimm. Entscheidend ist wie es danach weitergeht. Lieber mal 3000 und dann eine klare Grundlage für wirtschaftlichen Aufstieg als ein endloses Gewürge.

    Man kann es auch so formulieren, Du hälst es mit dem BDI und ich mit dem Verband der Familienunternehmer. Diese beiden Unternehmensverbände stehen sich nämlich bei diesem Thema genau an dieser Linie unversöhnlich gegenüber. Insofern können wir die Diskussion stellvertretend von den beiden austragen lassen. 😉

  6. Du hast recht, die Wahrheit kann in diesem Fall nicht bewiesen werden – was auch fatal wäre, wenn die schlimmen Ahnungen Wahrheit werden würden. Doch muß man sich schon genau anschauen, wie im Einzelnen die Krise zustandegekommen ist, und welche Möglichkeiten es gibt, da rauszukommen.

    Griechenland – Hoffnungsloser Fall;
    Irland – das war die Finanzkrise, immerhin, die tun was, aber…it’s a long way to Tipperary;
    Spanien – Bankenwesen, Bauwirtschaft ==> Katastrophe. Die müssen ihre Wirtschaftsstruktur umbauen, und zwar gründlich. Wenn die nördlichen Länder dabei helfen, geht es eventuell glimpflich ab. Ist aber auch sehr kritisch. Jugendarbeitslosigkeit bis zu 50% – Das soll auf Dauer gut gehen???
    Portugal – auch kritisch, aber die Renditen gehen langsam wieder zurück;
    Italien – Die haben unter Berlusconi die Zeit regelrecht verplempert, Monti tut was, aber er müsste von den Wählern ein Mandat bekommen, Frage ob er das auch tatsächlich bekäme. Italien ist für mich DAS Schlüsselland.

    Wenn die über Jahre fünf, sechs Punkte mehr Zinsen bezahlen müssen – das schaffen die einfach nicht, so schnell kann deren Wirtschaft gar nicht wachsen. Und – neben den rein ökonomischen Faktoren kommen auch die politischen hinzu, das ist mindestens genauso ernst zu nehmen.

    „Nebenbei“ gibt es in der Weltgeschichte auch noch ein paar andere potentielle Brandherde – US-Haushalt, Iran/Israel, um nur die wichtigsten zu nennen. Auch deswegen wäre eine Stabilisierung des europäischen Schauplatzes auf das Äußerste geboten. Man hat den Euro ja gerade gemacht, weil ein einiges Europa in dieser veränderten Welt bessere Karten hat – das gilt nach wie vor.

    Bei der Gelegenheit, sorry wegen der Rechtschreibfehler – die Tastatur ist einfach zu klein für meine Finger… :-(.

  7. Ja Tokay, das stimmt alles, aber sei mir nicht böse, dass ist die Liste der bekannten Probleme. Nicht mehr. Das ist aber nicht die Summe der Wahrheiten. Gestaltungskraft kann mehr und hat es historisch auch immer gekonnt.

    Es ist ein ganz typisches Problem grosser Veränderungen, dass die Risiken immer schneller gesehen werden, weil sie leicht zu erkennen sind, weil sie auf Bekanntem basieren. Die Chancen muss man sich aber erst erarbeiten und zwar durch gestalterische Kraft. Die basieren auf Unbekanntem. Deshalb werden alle grossen Veränderungen immer von medialem Untergangsgetöse begleitet.

    Nimm den Klimawandel und zwar unabhängig davon, ob er von Menschen gemacht oder einfach natürliche Schwankungen sind. Wir ängstigen uns um die Malediven und die Deiche in Holland. Das ist auch in Ordnung und will ich nicht kritisieren. Wir denken aber nicht an Aber-Millionen von Quadratkilometer neuem Ackerland in der sibirischen und kanadischen Taiga und Tundra. Das heisst nicht, dass das eine besser als das andere ist, das ist keine Wertung. Es zeigt nur, dass wir uns bei Veränderungen zu stark von den Risiken blenden lassen und die Chancen komplett ausblenden. Zumindest in Deutschland ist das so, Amerika ist da anders.

    So auch was den Austritt Deutschlands aus dem Euro angeht. Der birgt gewaltige Chancen in sich, wenn man ihn richtig gestaltet. Chancen für ein besseres Europa und ein schlagkräftige Währung, die tatsächlich Weltbedeutung erlangt. Der Preis ist in jedem Fall eine Phase von 1-3 Jahren extremer Anpassungsprobleme, da haben die Untergangspropheten recht. Wenn man diese Phase aber aktiv gestaltet, kann man das gut überbrücken und ich habe schon klare Gedanken wie.

    Und das Witzige dabei ist ja, genug Geld dafür die Anpassung zu gestalten und politisch abzufedern hat man dann locker, denn die anderen drängen einem das Kapital dann doch geradezu auf um es im Land zu investieren. Denk nur mal – als klitzekleines Beipsiel – an die Möglichkeit, die alten Schulden Deutschlands einfach im Euro stehen zu lassen und was das bei einer 30-50% Aufwertung bedeutet. Denn niemand kann Deutschland zwingen, eine Euro-Anleihe in etwas anderem als Euro zurück zu zahlen. Und wo steht geschrieben, dass alle Konten zu einem identischen Satz umgestellt werden müssen ? Das ist übrigens bei allen Währungsreformen nie geschehen.

    Das ist nur ein klitzekleines Beispiel der unglaublichen Gestaltungsmöglichkeiten die existieren und zwar nicht nur fiskalisch, sondern auch politisch. Wenn Deutschland aus dem Euro austritt, werden doch Finnland, Niederlande etc auch nicht im Euro bleiben. Richtig gestaltet wird das die Geburtsstunde eines neues Europas – Du wirst staunen wie schnell Frankreich auch vor dieser Tür steht.

    Ich behaupte damit ja keineswegs, dass das zwangsweise alles gut ausgehen muss. Ich bin bestimmt nicht naiv. Es gibt grosse Risiken und grosse Chancen in einem solchen Szenario, das wären wahrlich historische Zeiten, die gut ausgehen können, aber nicht müssen !

    Aber sei mir bitte nicht böse, denn ich meine das wirklich nicht persönlich an Dich gerichtet, aber dieses reine Runterleiern der bekannten Risiken wie es permanent in der Öffentlichkeit geschieht, empfinde ich als zutiefst eindimensional und statisch gedacht. Ebenso wie das Festhalten an einem Europa der 27, das in dieser Form doch schon längst gescheitert ist. Den Mantel der Geschichte muss man ergreifen. Ich sehe mehr die Chancen, denn die Alternative, das „weiter so“, ist ja wahrlich nicht ohne massive Risiken. Im Gegenteil, die allermeisten Deiner Sorgen bekommen wir da auch, nur wahrscheinlich noch schlimmer.

    Der Austritt Deutschlands aus dem Euro – möglicherweise reicht schon die ernsthafte Drohung – birgt die Chance endlich zu einem echten demokratischen Europa zu finden. Das könnte ein echter Neuanfang werden. Und wenn das am Ende nur aus 12 Staaten in Mittel- und Osteuropa besteht, statt aus 27, habe ich nichts dagegen. Wenn man das offen anlegt und für alle anderen Europäer offen ist solange die sich an die Regeln halten, stossen die anderen früher oder später dazu, wo die wirtschaftliche und fiskalische Stärke vorhanden ist. Nur dann sind die Regeln nach denen gespielt wird schon etabliert.

    Aber wie auch immer – das zu beschreiben und all die gestalterischen Möglichkeiten und Vorteile eines Austritts zu durchdenken, übersteigt massiv die Möglichkeiten eines Blogs und das kann man nicht alles schreiben. Setz Dich ins Auto und komm hier nach Istrien, dann diskutieren ich mit Dir einen ganzen Tag, dann kann man all das mal durchgehen, ich würde mich freuen 🙂

  8. Hi, Hari, das würde ich sogar glatt und sehr gerne machen, mich ins Auto setzen und nach Istrien fahren und mit Dir diskutieren, das Meer im Hintergrund… 🙂 Der Wille dazu ist da, jedoch das Hamsterrad dreht sich weiter…..

    Ja, Du hast recht, bei den Diskussionen über den Euro merkt ja bereits die theoretische Ökonomie, daß sie da an Grenzen stößt. Also stehen die Chancen schlecht, daß wir beide es lösen können… ;-). Denn ein multinationaler Währungsverbund ist historisch ohne Beispiel. Was da diskutiert wird, ist noch niemals ausprobiert worden. Es sind einfach zu viele unbekannte. Also kann auch niemand sagen, wie es ausgeht. Die Verantwortung fürs Scheitern will niemand auf sich nehmen.

    Vielleicht dazu ein abschliessender Punkt. Das wirtschaftliche Elend in der Folge des ersten Weltkriegs kam doch ganz entscheidend auch daher, daß die Staaten gegeneinander gearbeitet haben und nicht miteinander. Wenn nun die frei gewählten Regierungen der europäischen Länder aufeinander zu gehen und versuchen, die Probleme gemeinsam zu lösen, nicht auf Kosten einer Minderheit, so wäre dies eine entscheidende Grundvoraussetzung für die Lösung. Unter dem Vorzeichen eines „wir gegen sie“ stehen die Möglichkeiten für eine Lösung ganz schlecht. Nach dem zweiten Weltkrieg hatte man das doch schon erkannt und hat die Grenzen geöffnet, dies hat ungeahnte Kräfte freigesetzt.

    Das Problem dabei ist natürlich auch, daß es momentan, so habe ich den Eindruck, über ein „Europa von oben“ gelöst werden soll – ebenfalls eine ganz schlechte Voraussetzung. Mit einer zwanghaften Europäisierung löst man gar nichts. Wir haben hier das Grundproblem Inklusion versus Extraktion(wie im Buch „Why Nations Fail“ beschrieben). Die Länder, die sich auf lange Sicht am meisten weiterentwickelt haben, sind ohne Ausnahme Gesellschaften der Inklusion. Vielleicht wäre da in der Tat ein Europa der 12 besser geeignet als ein Europa der 27, denn wen man die Öffnung will, dann muß man konsequenterweise auch bereit sein, die erforderlichen Schritte, den erforderlichen Weg mitzugehen.

    Ich wünsch Dir weiterhin sonnige und nicht so schweißtreibende Urlaubstage… :-).

  9. Es ist eine Sache, mit dem Austritt aus der Währungsunion zu drohen und eine andere, ihn auch durchzuführen. Ich sprach an anderer Stelle schon einmal von einer „authentisch geführten Diskussion“ darüber. Damit meine ich, dass der Austritt oder auch die parallele Einführung einer Zweitwährung, in der Deutschland ihre eigenen Anleihen begiebt, in den Medien und Talkshows offen als Option diskutiert werden müsste. Nur so wird eine entsprechende Ankündigung der Politik nicht sofort als Bluff enttarnt und kann ihre beabsichtigte Wirkung entfalten.

    Das Thema Euro hat leider nicht nur eine wirtschaftliche Dimension. Hankel, Sinn, Henkel u. Co. diskutieren zumeist in dieser Dimension und kommen durchaus zu den richtigen Schlüssen. Zumindest wenn man das Thema rein volkswirtschaftlich betrachtet. Es gibt aber noch eine politische und soziale Dimension. Evtl. weitere. Insgesamt ist das Thema so komplex, dass es nach m.M. kaum jemand in Gänze durchblickt. Somit beinhalten zum gegenwärtigen Zeitpunkt weitreichende Schritte, wie der Austritt Deutschlands aus der Währungsunion, auch unkalkulierbare Risiken.

    Wichtig wäre es aber, die Kontrolle über den Prozess zu behalten um zu verhindern, dass man im Spiel der vielfältigen und unterschiedlichen Interessen der einzelnen Mitspieler nicht ins Hintertreffen gerät. Diese Gefahr betrachte ich als recht akut.

    Wir fahren derzeit gemeinsam auf einem Karren durch den Dreck. Da ist es besser, auf dem Kutschbock zu sitzen mit den Zügeln in der Hand als hinten auf der Ladefläche.

  10. hach, schade, dass ich das erst jetzt lese

    @ Tokay
    du schriebst, wir leben in einem experiment, dass es vorher so noch nie gab, mM jedoch gab es das schon sehr oft (es wurde nur immer anders genannt) – vlt. hab i ja nen denkfehler, dann darf mich jeder gerne aufklären – aber ich denke ein fixer wechselkurs zu einer anderen währung ist das gleiche, wie eine gemeinsame währung … die notenbank des gebunden landes hat ihre souverenität aufgegeben (wie unsere staatlichen nun auch), die wirtschaftspolitik müsste sich an äußeren umständen orientieren (wie bei uns auch: „müsste“)

    und ich denke diese situationen waren – das hat man in der geschichte gesehen – bis dato von begrenzter dauer – das heißt wir wissen ganz genau wohin das alles führt … egal welchen weg wir kurzfristig einschlagen, am ende wird es kommen wie es immer kam (sorry, dass ich keine „vision“ anzubieten habe 😉 )

    denn was du (sehr weit) oben angedeutet hast mit den „…gemeinschaftl. schulden und einer instanz die das überwacht (falls einem der markt als instanz nicht genügt)…“ sehe ich so:
    der markt wäre in dem szenario keine (oder eine geschwächte) instanz, denn er wird mit der vergemeinschaftlichung außer kraft gesetzt, oder zumindest manipuliert
    und eine von der eu eingerichtete instanz? ist diese dann so effizient wie die bisherigen? ist ja nicht so, als hätte es formal nicht regeln gegeben, die das gegenwärtige szenario niemals hätten realität werden lassen sollen

    den sachverhalt mit den chancen gegenüber den risiken sehe ich wie harri;
    außerdem bin ich der meinung, dass flexible wechelkurse einen volkswirtschaftl. nutzen bringen

    und mir ist im übrigen bewusst wie trivial meine kurzen anstöße zu den themen sind und wie komplex die wirklichkeit ist,
    deshalb wäre ich dankbar über jeglichen kommentar, aber vor allem über, die, die nicht mit mir übereinstimmen

  11. Guten Morgen allerseits,

    ich versuche meinen Punkt noch einmal abstrakter zu formulieren:

    Was mich an der Pro-Euro Propaganda eines BDI massiv stört – und ich verwende das Wort Propaganda bewusst – ist, dass so getan wird als ob wir mit dem Euro in einer wunderbaren, schützenswerten Welt leben, die andere in Frage stellen wollen und so Unheil über das Land bringen. Das ist für mich Propaganda, weil es konsequent die Risiken der eigenen Position und die Chancen der Gegenposition verschweigt.

    Die Wirklichkeit – abseits dieser Propaganda – sieht für mich dagegen so aus:

    Bedingt durch den fehlkonstruierten Euro und das Versagen der europäischen Politik der letzten 10 Jahre, sind wir in eine Situation geraten, in der ein „weiter so“ keine Option mehr ist. All das was gegen einen Euro-Austritt Deutschlands ins Feld geführt wird, wird sicher eintreten, wenn wir nun nicht handeln, sondern einfach ein „weiter so“ probieren.

    An der Stelle gebe ich Soros völlig recht ! Ein „weiter so“ wird zu grossem Leid führen und wird unabhängig von wirtschaftlichen Aspekten zu Hass und Zwist in Europa führen. Ein „weiter so“ beendet die europäische Integration und bedeutet einen Rückfall in nationales Gezänk – wir erleben das ja heute schon.

    Deswegen ist auch das letzte was man im Moment machen darf, die Frösche im Teich in Form der Barosos und van Rompuys zu fragen. Der ganze Brüsseler Apparat versucht naturgegeben den Status Quo um jeden Preis zu erhalten, der ihn an den Fleichtrögen hält. Deshalb wird dort auch eine „Lösung“ forciert, die noch ein paar Jahre ein „weiter so“ ermöglicht, wenn Deutschland sich nun zum grossen Finanzier aufschwingt.

    Wir haben also in meinen Augen keine Wahl, wir MÜSSEN handeln und gestalten, wie MÜSSEN uns aktiv einen Weg in eine bessere Zukunft für Europa bahnen. „Weiter so“ ist keine Option mehr !.

    Über den Weg darf man jetzt füglich streiten, aber bitte nicht so tun, als lege auf dem einen Pfad nur Risiken und auf dem anderen nur das gelobte Land.

    Eines ist für mich aber sonnenklar. Will man eine Zukunft aktiv gestalten, geht das nur, wenn die stärkste Kraft im Verbund nach vorne schreitet und dabei auch in Kauf nimmt, dass andere am Weg zurück gelassen werden. Denn wenn wir ein Europa im Gezeter der 27 gestalten wollen, werden wir nicht nur scheitern, nein WIR SIND SCHON GESCHEITERT !

    Also muss Deutschland führen, idealerweise mit Frankreich zusammen, aber wenn das nicht geht dann auch ohne. Deutschland hat nicht mehr die Wahl, wenn Deutschland nicht führt, dann kann es keiner.

    Und da man über den Weg im Kreis der 27 und 17 keinen Konsens herstellen wird, geht Führung nur so, dass Deutschland einfach voran schreitet. Das muss ja nicht mit einem negativen Unterton geschehen. Solange alles was wir machen offen für andere ist dabei mitzumachen, könnte es ein Ankerpunkt eines echten Europas mit echter Gemeinsamkeit sein.

    Es ist doch auch gar nicht so, dass Deutschland mit so einem Weg in Europa isoliert wäre, das ist Unfug ! Deutschland ist im Euro in der Minderheit, weil sich gerade die schwachen, unproduktiven Länder in den Euro gerettet haben. Aber fragen wir doch mal die Schweden oder Polen in welchem „Euro“ sie sein wollen. Oder fragen wir doch mal die Schweizer und Norweger, wahrlich nun auch Europäer, ob sie in einer anderen EU und einer anderen Währungsunion nicht vielleicht doch dabei sein wollen.

    In meinen Augen – und das ist ausdrücklich keine Tatsachenbehauptung, sondern nur meine persönliche Meinung- ist ganz klar: wenn Europa im Sinne höherer Integration noch ein Chance haben soll, muss Deutschland voran gehen und raus aus den bestehenden Strukturen des Euros. Weil wir nur so wieder den entscheidenden Gestaltungsspielraum bekommen.

    Raus aus dem Euro heisst doch aber nicht zwingend, dass das ein Alleingang wird und heisst auch nicht, dass die EU verlassen wird oder das man mit den anderen Ländern nicht mehr freundschaftlich zusammen arbeiten kann. Natürlich, vielleicht werden uns die Griechen und Spaniern dafür hassen, aber das tun die Griechen doch schon heute. Als Europäer ist mir aber viel wichtiger, wie die Polen und Schweden und Niederländer und Schweizer darüber denken. Und die werden eine derartige Ratio gut verstehen können, solange es freundschaftlich und offen für alle von unserer Seite gestaltet wird.

    Fazit:

    Wir müssen so oder so nun Geschichte schreiben. Und das ist so oder so mit massiven Risiken und Chancen verbunden. Ein „weiter so“ geht nicht mehr und wer etwas anderes behauptet verbreitet in meinen Augen Propaganda.

    Wenn aber kein Weg daran vorbei führt die Risiken eines geschichtlichen Umbruchs zu gestalten, dann möchte ich das lieber aktiv und im Driver-Seat tun. Dann sollte man den Mantel der Geschichte ergreifen und nutzen, statt sich treiben zu lassen.. So bin ich nun mal und deshalb sehe ich bei allen Risiken auch grosse Chancen, wenn Deutschland nun einfach auf einem Weg voran schreiten würde, den es für richtig hält und der sicher von den nördlichen europäischen Ländern latent geteilt wird.

    Wenn am Ende dieses Prozesse dann ein stärker integrierter „Nord-Euro“ existiert, warum nicht ? Die Chance, das das ein besseres Europa wird, als das der Barosos ist in meinen Augen verdammt hoch !

    Und deshalb muss Deutschland in meinen Augen nun endlich die Option eines Austritts aus dem Euro auf den Tisch legen ! Erst das wird die gestalterischen Kräfte freisetzen können !

  12. Im Moment habe ich leider nur wenig Zeit, daher hier nur kurz:

    @CDO: Fixe Wechselkurse/Einheitliche Währung sei dasselbe. Nein, ist es nicht, da nicht nur der Wechselkurs zum Zeitpunkt der Umstellung fixiert ist, sondern auch die Geldpolitik, egal in welcher Konjunkturphase sich die Mitgliedsländer befinden. Das war das Problem von Deutschland in den 90ern, da die Konjunktur stockte, während es in den Peripherieländern stark nach oben ging. Heute umgekehrt. Es gibt die Theorie des Nobelpreisträgers Mundell vom optimalen Währungsraum – Der jetzige Euro ist keiner, das hat Mundell selber auch schon Frau Merkel erklärt – welche übrigens wiederum, davon gehe ich aus, dies ohne grössere Schwierigkeiten verstanden haben dürfte.

    Es könnte auf eine Grundlinie hinauslaufen, dass es ein „Kerneuropa“ der Euroländer geben könnte, mit allen äußerst weitreichenden Konsequenzen. So weitreichend sogar, daß wir hier in Deutschland ein Referendum machen müssten, ob wir dies auch wollten. Ich fände das sehr wünschenswert, denn ein Europa der Eliten, das wird nicht funktionieren. Funktionieren wird nur ein Europa, das von den Völkern getragen wird, andernfalls wird es nicht tragfähig sein. Dieses Kerneuropa müsste zwingend die Länder Deutschland und Frankreich umfassen – alles andere wäre eine Spaltung Europas.

    Hari gebe ich in einem Punkt absolut recht, mit einem „Weiter so“ wird die Situation noch verfahrener, als sie ohnehin schon ist, bis sie dann irgendwann nur noch auf brutalstmögliche Art gelöst werden kann, was dann eine Katatstrophe wäre, die in der Wirklichkeit stattfände, nicht nur virtuell.

  13. Hallo Hari!
    Könntest du nach deinem Urlaub vielleicht nochmal kurz in zwei Sätzen erklären, wie du auf die Bewegung bei K+S aufmerksam geworden bin? Dann kann ich das vielleicht beim nächsten Mal selbst erkennen. Wie gefällt deiner Familie denn der Urlaub? Sind die auch so begeistert wie du?

  14. Na begeistert bin ich nicht, es geht uns gut aber da wir sehr anspruchsvoll sind, haben wir auch immer was zu mäkeln. 😉 Aber es ist definitiv schön hier, an Land und Leute liegen die Mäkeleien definitiv nicht, eher wie immer an Unterkunft, Umfeld etc.

    Was K+S angeht, genauer gesagt den ganzen Sektor, ist das doch einfach:

    1. Moneyflow im Sektor, sichtbar uA am Volumen. Schau zb mal auf den Ausverkauf am 01. und auf die folgende RSI Divergenz am 05. oder den Volumenpeak am 06. Schau auf den RSI beim Zwischentief am 14. usw. usw.
    2. Price Action sichtbar im Chartbild, Chartmuster.
    3. Nachrichtenlage und Sentiment, sozusagen alles Schlechte im Kurs
    4. Fundamentale Treiber im Agrarsektor, die früher oder später zum Tragen kommen

    Das oben sind alles Parameter, die den Sektor auf die „Watchlist“ setzen. Sie beantworten nicht, ob die Bewegung gestern oder morgen kommt, sie zeigen nur, dass da was im Gange ist.

    Das ich so eine Situation dann auch kurzfristig erkenne und nicht übersehe, liegt halt an meinem Prinzip des beschränkten Aktienuniversums. K+S gehört wie Mosaic und Yara dazu. Wenn alle drei dann so massive Lebenszeichen senden wie gestern Nachmitag, kann ich das nicht mehr übersehen, dann schlage meine Indikatoren laut Alarm. Hätte ich kein beschränktes, selektiertes Univserum, würde so etwas mglw an mir vorbei gehen.

    So, Du siehst 2 Sätze sind selbst die oberflächlichen Zeilen oben nicht. Es gibt keine „schnellen 2 Sätze“ um solche Bewegungen zu erkennen, das sollte Dir mittlerweile klar sein. 😉

    Statt das ich jetzt im Detail aufdrösele wo ich alles hinschaue – wozu ich auch ehrlich wenig Lust habe 😉 – wäre es für Dich sicher lehrreicher, wenn Du selber nun im Nachhinein dir den Sektor ganz genau anschaust. Mach Dir also die Mühe und schaue genau hin, was Dir im Nachhinein alles auffällt und dann frage Dich, was gefehlt hat, damit Du das auch Realtime erkennen würdest und nicht erst hinterher.

    Wenn Du die Frage beantworten kannst, was Dir dazu gefehlt hat, dann bist Du einen riesigen Schritt weiter.

    Und dann kannst Du mit Deinen „Findings“ hier gerne nach Feedback fragen, das ich dann auch gerne gebe und Dir gerne sage, was ich von Deiner nachträglichen Analyse halte. 😉

  15. Wurde hier aber im Blog schon mehrfach verwendet, Tokay. Benutze mal die Such-Funktion. 😉 Im amerikanischen total üblich, bin ich damit aber hier noch spärlich umgegangen und habe eher deutsche Sätze wie „folge dem Markt“ oder „Kursbewegungen“ benutzt, die das gleiche meinen. Nämlich: es gibt kein objektiveres Signal was Mr. Market denkt, als das was er uns mit seinen Kursbewegungen sagt, das ist die „Price Action“. Da das Wort nun eingeführt wurde, brauche ich nun aber auch keine Hemmungen mehr haben 😉

  16. Hallo Hari. Das Problem mit der Unterkunft kenn ich leider nur zu gut. Da hilft dann irgendwann nur auf Altbewährtes zurückzugreifen.

    Ich glaube eine vernünftige Analyse kann ich nicht wirklich machen. Um zum Beispiel die Volumenentwicklung der Sektorschwergewichte laufend zu beobachten, brauche ich vermutlich mehrere Anzeigegeräte am Tisch und eine vernünftige Intraday-Handelssoftware. Diese Investitionen habe ich bisher gescheut, weil ich doch so meine Zweifel hege, ob ich neben meinem laufenden Studium die nötige Lernbereitschaft aufbringen kann, um im Daytrading erfolgreich zu sein. Ich denke aber, dass ich mich demnächst mal vernünftig ausstatte und mich mit den Programmen auseinandersetze. Leider waren mir die Broker Flatex und DAB bisher nicht sehr hilfreich bei der Suche. Nochmal bei Charles Kirk diesbezüglich rumstöbern 😉 … ich wünsch dir noch einen schönen Urlaubstag!

  17. @ Ramsi,

    wenn Du keine eigene Analyse machen kannst, ist aber auch eine Antwort von mir sinnlos, da Du damit sowieso nicht mehr anfangen kannst, als das ungeprüft zur Kenntnis zu nehmen. 😉

    Das sollte in meinen Augen für Dich Anlass sein, diesen Zustand nun mal endlich zu beenden !

    Ich hatte ja schon mal erwähnt, dass ich auch ein Konto bei der Saxobank habe. Das kostet weder etwas, noch ist es schwierig anzulegen. Und da hättest Du alles was Du zunächst brauchst.

    Das bedeutet nicht, dass es nicht noch andere Lösungen gibt, die kenne ich halt, ebenso wie Interactive Brokers die auch alles haben was Du brauchst 😉

    Es kommt primär erst einmal nicht auf viele Schirme an, sondern auf die realtime Datenversorgung. Beide, Saxo wie IB liefern Dir das – Du musst den Schritt nur machen !

    Bei Kirk zu schauen macht keinen Sinn, was Du in den US einsetzen kannst, hat nichts mit dem zu tun, was wir in D zur Verfügung haben.

  18. Naja, Hari. Ich wusste ja vorher nicht, welcher inhaltlichen Art deine Antwort sein würde. Dann werde ich nachher mal ein Konto bei der Saxo eröffnen. Vielen Dank wieder mal!

  19. @ hari

    weil du gerade von rheinmetall sprichst und schon öfter von einer „cup and handle“ formation gesprochen hast…
    wenn der kurs nochmal unter 31 sinken würde, dann hätten wir so etwas oder?

    bei der gelegenheit wollte ich dich fragen ob du einer solchen formation, oder ähnlichen, (kurzfristig) mehr bedeutung – vlt. wegen den von dir immer wieder erwähnten algos – zuerkennst als einem einfachen trend (also unter der annahme, dass deine übrigen analyseinstrumente jeweils gleich positiv liegen würden) oder nimmst du beides als „gleichwertig“ hin?

    danke

  20. Hallo Leute,

    glaubt Ihr bei Rheinmetall stabilisieren sich die 36€, auch wenn die Eurokrise, so wie Ihr es nennen würdet, vor sich hin würgt? Wartet Ihr bei dem Titel noch ab, ich will definitiv nachkaufen. Bei K+S bin ich seit 32,62€ dabei, weil ich den Titel für langfristig interessant halte. Man muss sich die Firmenbilanz mal ansehen und wie sie sich langfristig versuchen aufzustellen. Gleich wie sich die Preise in dem Sektor entwickeln ist die Firma stark abei. Den kurzfristige Aufschwung der Aktie akzeptiere ich gerne, verkaufe aber nicht. Vor ein paar Tagen habe ich auch kommentiert, dass ich glaube, dass sich das Fundament der Aktie zw. 31-33€ stabilisiert hat.
    MfG an alle und unseren Urlauber

  21. @ CDO, etwas früher:

    einen Cup&Handle kann ich bei Rheinmetall nur mit viel Phantasie im Tageschart ausmachen, der ist aber nicht sauber ausgebildet. Wobei ein Cup&Handle in der klassischen Form sowieso ein „Continuation Pattern“ wäre und nicht wie hier eine Umkehrformation. Wobei eine inverse SKS Formation letztlich einem Cup&Handle sehr ähnlich ist, nur das sie halt eine typische Wendeformation ist. Und was die 31€ Marke mit einem „Handle“ zu tun hätte, verstehe ich sowieso nicht, das wäre viel zu tief.

    Siehe -> hier <- zum Cup&Handle grundsätzlich.

    Was die grundsätzliche Frage angeht, was „wichtiger“ ist, Trend oder Cup&Handle, diese ist so nicht beantworten. Eben weil das eine Formation in einem übergeordneten Trend sein kann. Denk daran, ein Trend ist ein Trend solange es ein Trend ist. 😉 Und wenn eine inverse Head&Shoulder vollendet ist, ist der Trend ja gerade gebrochen. Zumindest auf der gleichen Zeitachse, auf unterschiedlichen Zeitachsen müssen beide kein Widerspruch sein.

    Diese Chart-Pattern funktionieren auch aus dem gleichen Grund, warum andere technische Muster funktionieren: nicht weil es die Kurse wirklich interessiert, sondern weil sich die Marktteilnehmer danach richten. So sind einige Algos gezielt auf solche Muster programmiert, was man daran sehen kann, wie sich zb Kurse verhalten, wenn eine Nackenlinie gebrochen wird oder wie die rechnerischen Umkehrpunkte der Pattern erreicht werden, leicht übertroffen um die einfachen Stops abzufischen, um dann doch zu drehen.

    Wichtig ist aber zu verstehen, dass sich diese Muster des Marktes auch permanent ändern, weil sich die Marktteilnehmer adaptieren. So waren die Chart-Pattern ala Head&Shoulder im 1. Quartal hervorragend zu nutzen, zuletzt haben sie etwas von der Vorhersagekraft verloren. Der Markt ist im permanenten Wandel.

    Und zuletzt erzeugen diese Chart-Pattern auch immer nur gewisse, erhöhte Wahrscheinlichkeiten und keine Garantien !

    Du siehst, es gibt keine einfachen Antworten und es wichtig sich die Grundlagen zu den Mustern anzueignen.

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