In eigener Sache – Die Mission dieses Blogs

Hallo liebe Leser,

ich grüsse alle aus Istrien (=Kroatien, Adriaküste Südlich Triest). 🙂 Nach einigem Hin- und Her haben wir eine tolle kleine Suite direkt am Meer, vor allem mit einer gut funktionierenden Klimaanlage - hier sind über 30 Grad und gegen Ende der Woche sollen es bis 40 werden ... puuh. Und ich habe einen WLAN, wunderbar ... 😉

Wenn also jemand der Leser hier in der Nähe gerade im Urlaub ist -> direkte Mail an mich, erlaubt dann Börsengespräche mit Blick aufs Mittelmeer. 🙂

Zur Sache und dem was Z88 in einem Kommentar auf die Frage von Johann geschrieben hat:

Kann ich alles unterschreiben was Z88 gesagt hat ! Sehr treffend ! An der Stelle wo er die Alternativen "Buffet oder Technik" erklärt hat, möchte ich unten noch ergänzen - ich bin sicher, er hat das selber auch im Sinne wie folgt gemeint:

Es gibt unzählige Methoden, mit denen man am Markt erfolgreich sein. X Facetten der technischen Analyse, Mischformen, X Facetten der fundamentalen Analyse. Mit fast allen (so sie kein Unfug sind) kann man erfolgreich sein und es gibt auch zu fast jeder Methode Menschen, die damit ihren persönlichen Stil gefunden haben. Es ist also nicht entweder/oder, sondern Erfolg beim Trading kann auf unterschiedlichsten Wegen kommen.

Aber allen ist etwas gemeinsam, was Z88 gut beschrieben hat: Erfolg kommt bei jeder Methode nur mit harter Arbeit, Fleiss und Disziplin ! Man muss sich zwingend einen "Edge", einen Vorteil gegenüber den anderen, erarbeiten. Und wer glaubt dazu reicht es ein Börsenmagazin zu lesen und dann mal hier kurz nachzulesen was Hari sagt, der ist - mit Verlaub - naiv und hat nicht wirklich verstanden, was ich hier schon in x Artikeln erklärt habe.

Denn das was alle anderen Marktteilnehmer auch wissen, kann unmöglich einen Edge gegenüber dem Markt darstellen. Und damit kommen wir zu dem, was ich hier im Blog versuche zu erreichen und was nicht.

Bevor ich das genauer erkläre, möchte ich alle noch einmal dringend auf meinen folgenden Artikel hinweisen, den viele der neueren Leser sicher übersehen haben:
-> Der Trader das unbekannte Wesen <-.
Darin erkläre ich ein paar Grundvoraussetzungen für Erfolg. Jedem der auf diesem Wege Geld verdienen will, sei der Artikel ernsthaft zur Lektüre empfohlen !

Wenn Sie das gelesen haben, wissen Sie, dass ich mit einer "Mischform" erfolgreich bin. Sozusagen technisches Trading basierend auf einem fundamental ausgewählten Aktienuniversum. Das ist meine "Mr-Market-Methode".

Was ich Ihnen dazu hier im Blog anbiete, ist aber nur ein Bruchteil und nur die Spitze des Eisberges meiner Methode. Mein Ziel ist es, möglichst viele Anleger, aus der Abhängigkeit von selbsternannten Gurus zu befreien und wirklich relevantes Grundlagenwissen zu vermitteln. Deshalb sind die Informationen im Blog auf Breite, aber nicht auf Tiefe angelegt, sie sollen wie ein "Appetizer" sein, der Sie ermutigt sich selber mit den Themen zu beschäftigen. Sie sollen Ihnen das Grundgerüst an Überblickswissen vermitteln, damit Sie in der Lage sind, dann Ihren eigenen Weg zu finden.

Nehmen wir als Beispiel den Anstoss, den ich Ihnen vor kurzem zum Thema Divergenz gegeben habe. Bitte glaube Sie nicht, es sei wirklich so einfach sich einen Edge zu erarbeiten: RSI anschauen, Kursverlauf anschauen, Edge fertig, Erfolg garantiert 😉 Schön wärs. Das Beispiel war ein Appetizer in die Welt der Divergenzen.

Ich bin mit meiner Methode auch nicht deshalb erfolgreich, weil ich oberflächlich auf 2 Parameter schaue. Ich habe vielmehr aufgrund meines beruflichen Hintergrunds und meiner Trading-Erfahrung einfach einen Wissensschatz und eine Breite und Tiefe bei der Methodik, die ich zu meinem Erfolg einsetze. Die Tiefe kann ich hier aber unmöglich kommunizieren und will ich auch nicht, das übersteigt das Format eines Blogs, das wäre eher ein Lehrbuch oder ein Tutoring, wo ich jemandem länger über die Schulter schaue und intensiv diskutiere.

Nehmen Sie das Thema der Fibonacci-Retracements (RT), ein riesen Thema, da kann man extrem viel zu sagen, was mit der Methode geht und was nicht. Wenn ich diese Diskussion hier im Blog führen würde, würde ich aber 90% der Leser zurück lassen, diese würden nicht mehr weiterlesen und der Blog würde sein Ziel nicht erreichen. Er würde nicht mehr Menschen zu mehr Börsenwissen verhelfen, sondern zu einer Spezialisten-Plattform für technische Trader werden. Das ist aber nicht meine Absicht !

Um es also ganz hart zu formulieren, wer glaubt er braucht nur zu lesen was ich schreibe, dem dann folgen und würde so erfolgreich sein - ist völlig auf dem Holzweg und hat trotz meiner vielfachen Erklärungen noch nicht verstanden, worum es geht !

Sie müssen sich Ihren eigenen persönlichen Stil, Ihren eigenen Edge erarbeiten und das ist harte Arbeit, bei der man ganz tief runter in die Mühen der Ebene muss. Was ich für Sie sein kann und sein will, ist eine Art freundlicher "Fremdenführer" ohne versteckte wirtschaftliche Interessen, der Ihnen Hinweise gibt, wo so ein Edge zu finden sein kann und der Sie vor unnötigen Irrwegen bewahren kann. Wenn Sie so wollen, bin ich ein Scout der Ihnen zeigen kann wo das Wild rumsteht. Jagen und das Wild erlegen, müssen Sie aber selber !

Und zum Schluss noch ein Hinweis, den ich Ihnen nicht ersparen kann. Selbst wenn man viel Wissen und Erfahrung hat und wenn man daraus fast einen Fulltime-Job macht, ist das keineswegs die Garantie richtig zu liegen und immer Geld zu verdienen ! Man liegt dann vielleicht zu 60% richtig, die 40% schmerzen aber immer noch. 😉

Alles was gute Trader mit all dem Aufwand schaffen, ist an verschiedene Zukunftsszenarien Wahrscheinlichkeiten zu kleben, die vielleicht etwas zutreffender sind, als das was Otto Normalanleger erwartet. Wenn man das aber dauerhaft schafft, stellt sich Erfolg früher oder später ein.

Fazit:

Dauerhafter Erfolg am Markt ist ein Beruf, der eine hohe Qualifikation erfordert. Das funktioniert nicht schnell und nicht über Nacht, sondern nur wenn man sich reinhängt. Ingenieur, Steuerberater oder Architekt wird man aber auch nicht über Nacht.

Wenn Börsenerfolg leicht wäre, warum scheitert dann die Mehrheit ? Was mich nur erstaunt ist, wie viele trotzdem immer wieder den Schallmeienklängen des vermeintlich schnellen Reichtums erliegen.

In diesem Sinne lade ich Sie ein, diesen Blog als Ihren freundlichen Scout zu nutzen, der Sie vor Irrwegen bewahrt. Das Wild verfolgen, den Gebrauch Ihrer Waffen trainieren und das Wild erlegen, müssen Sie aber selber !

Ihr Hari

** Bitte beachten Sie bei der Wertung der Inhalte dieses Beitrages den -> Haftungsausschluss <- ! **

21 Gedanken zu „In eigener Sache – Die Mission dieses Blogs“

  1. Hallo Hari,

    wollte kurz Feedback in Bezug auf diesen Artikel geben: Deine Funktion als „unauffälliger Scout“ ohne eigene wirtschaftliche Interessen hat genau die richtige Balance zwischen Orientierung, Gelassenheit und sehr nützlichen Hinweisen für die Leser. Deine Inhalte und die Art, diese zu formulieren, heben sich sehr positiv von den unzähligen anderen „freien Pros“ ab.

    Im Grunde leistest Du hier auch auch wertvolle Vertrauensarbeit, gerade für private Döspaddel wie mich/(uns?) – hat man doch oft das Gefühl, der letzte Depp auf dem Bahnsteig zu sein und dem Zug hinterzuschauen. Manchmal sieht man den Zug ja auch kommen, leider immer oft aus der falschen Perspektive, nämlich direkt auf den Schienen stehend 😀 Die Konsequenz ist ja oft, der Börse frustriert ganz den Rücken zu kehren. Durch die Erklärungen und geteilten Erfahrungen wird dann klarer, das man nicht alleine ist.

    Wollte das nur mal als Bestätigung Deines publizistischen Stils kommunizieren, ich denke, dass ich nicht der einzige bin, der das so sieht.

  2. Hallo Hari, nach Istrien werde ich diesen Sommer auch noch fahren. D.h. ein „Istrien-Update“ fände ich vielleicht auch noch sehr interessant, aber ich will Dir natürlich nicht Deine Urlaubszeit klauen…. ;-).

    Höchstens beim Thema Fibonacci würde ich mal interessieren, was die Leute daran so toll finden. Auf die Gefahr hin, etwas polemisch zu wirken, aber das sieht für mich doch schon sehr nach Zahlenmagie aus, und das beißt sich dann mit meiner Sichtweise, die, verkürzt gesagt, eher auf Unschärferelationen oder auch auf Zufallspfade abstellt. Das Aktienkurse einer höheren (Zahlen-)Ordnung folgen sollen, will mir nicht in den Kopf, schon gar nicht im Zeitalter der Finanz- bzw. Eurokrise. Aber vielleicht steckt ja auch was ganz anders dahinter…. Ich lerne gerne noch etwas dazu.

    Dann weiterhin einen schönen und hoffentlich nicht so schweißtreibenden Urlaub… :-).

  3. Tokay, meine Sicht auf Fibonacci hatte ich schon mal in einem ältereren Artikel beschrieben. Im „wissenschaftlichen“ Sinne ist das Unfug, die Kurse interessieren sich nicht für Fibonacci. Richtig.

    Aber, was Du vielleicht übersiehst ist, dass die Kurse von Menschen gemacht werden. Auch Algos werden (noch) von Menschen gezielt auf bestimmte Methoden programmiert. Und je mehr diese Retracements verfolgen und je mehr Algos gezielt diese Marken traden, desto realer werden die Marken auch.

    Der in meinen Augen entscheidende Satz, sozusagen das E=MC*2 der Börsen wird zu oft nicht verstanden oder verkannt.

    Der Markt ist ein selbstreferenzielles System, das sich seine eigene Wirklichkeit erschafft.

    Das ist genau das Grundübel der ganzen Volkswirtschaftslehre, dass viele einfach nicht verstehen können, was das real bedeutet. Deswegen sind auch „naturwissenschaftliche“ Ansätze in der VWL Unfug. Diese springen deshalb zu kurz, weil sie übersehen, dass es weder objektive Messungen noch objektive Messgrössen gibt. Und selbst wenn es sie gäbe, würden sie in einem Jahr andere „Gesetze“ produzieren.

    Soros hat das ja in seiner Rede die ich -> hier <- mal verlinkt hatte genau auf den Punkt gebracht. Er spricht von der „Reflexivität“ der Märkte und das ist ein anderes Wort für genau das, was ich oben im markierten Satz sage. Ich kann nur dringend dazu raten, den allgemeinen Teil zu den Märkten seiner Rede zu lesen und wirklich in sich aufzunehmen. Der Mann hat da einfach Recht !

    Die Fibonacci RTs sind definitiv eine Mode. Es hat schon vorher bei der technischen Analyse Moden gegeben, die auch wieder verschwunden sind – siehe zb Elliot Wellen als Beispiel. Ich kann aber auch bestätigen, dass man sich derzeit mit Beachtung der Fibonacci RTs einen statistischen Vorteil verschafft ! Insofern sind die ganz real und man tut besser daran, sich damit zu beschäftigen.

    Mit den Fibo RTs wird es im übrigen wie mit allen derartigen Moden sein. Der zunehmende Erfolg wird auch der Untergang sein. Denn wenn das Wissen zum gemeinen Konsens geworden ist, wird es seinen „Edge“ verlieren damit zu operieren.

    Man darf technische Analyse also nicht als den Versuch missverstehen, „absolute Wahrheiten“ zum Markt zu erhaschen. Technische Analyse verschafft statistische Vorteile, in dem sie die Märkte so nimmt und analysiert wie sie sind. Und wenn viele nach Fbo RTs operieren, verschafft es einen wichtigen Edge das zu erkennen und zu berücksichtigen.

    Bei der technischen Analyse gibt es also keine festen Wahrheiten. Es gibt nur Methoden die funktionieren, weil sie einen Vorteil verschaffen. Und andere Methoden die nicht (mehr) funktionieren.

    Insofern hast Du Recht und doch wieder nicht. 😉

    Die Verwirrung der Mehrheit wird halt dadurch verschlimmert, das auch viele der unerfahreneren technischen Trader den systemtheoretischen Hintergrund ihres Tuns nicht begriffen haben. Die haben dann eine Methode gelernt und halten das für den heiligen Gral und propagieren ihre Methode auch entsprechend apodiktisch. Früher oder später merken aber alle an ihren Depots, dass die Methode die noch vor 2 Jahren gute Ergebnisse produzierte, plötzlich keinen Edge mehr hat.

    Ich kann die technische Analyse und die „Reflexivität“ der Märkte auch mit den Worten Galadriels beschreiben:

    „Die Welt ist im Wandel, ich spüre es im Wasser, ich spüre es in der Erde, ich rieche es in der Luft. Vieles was einst war, ist verloren, da niemand mehr lebt, der sich erinnert.“

    🙂

  4. Hari, gegenüber dem Argument der Selbstreferenzialität muss ich natürlich die Waffen strecken. Wenn man an diese Marken glaubt, werden sie real werden…vor allen wenn die Rechner dran glauben, auch wenn man selber nicht dran glaubt.

    Ich denke aber trotz allem, es gibt ökonomische Gesetzmäßigkeiten, die auf Dauer nicht ignoriert werden können, Fibonacci hin oder her. Denn Kurse tragen doch implizit Erwartungsgrößen in sich. Man kann also aus den Kursen indirekt auf vom Markt erwartete Größen schließen. Eine zentrale Frage dabei ist in meinen Augen nicht nur, ob diese Erwartungen real sind, sondern ob diese Erwartungen für längere Zeit von einer Gleichgewichtssituation abweichen können. Die Börsengeschichte zeigt, dass dies immer wieder in beeindruckender Weise der Fall ist. Es zeigt sich aber ebenso, daß, je länger eine Situation andauert, bei der es zu Abweichungen vom ökonomisch gerechtfertigten Gleichgewicht kommt, eine Korrektur dieser Erwartungen umso massiver und plötzlicher ausfällt, ähnlich einer Schneelawine in den Alpen im späten Frühjahr. Was man aber in den meisten Fällen nicht sagen kann, ist, wann genau ein solcher Umschwung eintritt. Das ist ja genau die Kunst. Aber es gibt einige wenige Leute, die das, wie Du geschildert hast, „riechen“ können. Wenn man beurteilen möchte, was „normal“ ist, dann braucht man eine Theorie, die einem Werkzeuge an die Hand gibt, um Maßstäbe für Normalität zu haben, für bestimmte Grundmuster. Dann läßt sich auch die Ausnahme besser erkennen.

    Übrigens bin ich, aber das muß ich eigentlich nicht groß betonen, kein Gegner der technischen Analyse, ganz im Gegenteil. Ich frage mich nur, ob man jeder Verästelung der TA bis ins letzte Detail folgen muß, und eine gute Methode sollte in meinen Augen auch intuitiv einleuchtend sein. Bei Fibonacci scheint es mir so etwas in der Art zu sein „man macht es so, weil es halt so gemacht wird“. Nicht eben sehr überzeugend, finde ich. Denn man sollte sich eigentlich schon fragen, was real hinter einer Entwicklung steckt.

    Was übrigens die neuere Entwicklung angeht, so bräuchte es so etwas wie einen „Big Bang“ , ein „Das Isses“-Ereignis. Aber ich sehe nicht, wo das herkommen könnte. Der neuste Vorschlag von Schäuble ist es unter Garantie nicht. Der geht eher in Richtung Zementierung der Euro-Eliten. Das kann’s nicht sein.

    Dieser letzte Satz übrigens, den Du da zitierst, der gefällt mir recht gut. War war/ist denn dieser Galadriel? Ein technischer Analyst? Ich habe den Namen bisher noch nicht gehört.

  5. @ Tokay, Galadriel = Elbenherrin beim Herrn der Ringe :-)) Gib den Text mal bei Google ein …..

    Und gundsätzlich, natürlich gibt es Gesetzmässigkeiten die allgemein gültig sind. Diese bewegen sich aber auf einer abstrakteren Ebene, wie das Prinzip des „Gummibandes“, das was Du „Abweichung von der Gleichgewichtsituation“ nennst.

    Diese abstrakten „Wahrheiten“ verschaffen einem aber keinen unmittelbaren Vorteil beim Handeln an den Märkten. Weil man diese auf konkrete technische Methoden umsetzen muss. Und da genau unterliegen wir der Selbstreferenzialität, was alle kennen und messen, ist systembedingt ungeeignet noch Voraussagekraft zu haben !

    Man kann es also so beschreiben. Um im Markt erfolgreich zu sein, muss man grundlegende Prinzipien begriffen haben, Prinzipien wie ich hier zu vermitteln versuche. Bei der konkreten Methodik bedarf es aber grosser Flexibilität und der Bereitschaft sich permanent den Realitäten anzupassen. Denn nicht nur die Welt, sondern auch der Markt ist in permanentem Wandel begriffen. 😉

  6. @Tokay

    Was Du über die ökonomischen Gesetzmäßigkeiten schreibst, hat sicher seine Gültigkeit. Darum sind auch z.B. Value-Investoren wie Buffet (also diejenigen, die das Metier wirklich beherrschen!) auch langfristig erfolgreich. Unabhängig davon, welche Turbulenzen unterwegs an den Börsen geschehen mögen. Fibonacci-Relationen haben hier keine Bedeutung.

    Allerdings sprechen wir hier von Investment mit längerfristigem Anlagehorizont. Anders sieht es beim Trading aus. Hier spielen Fibos eine recht bedeutende Rolle. Die „Klassiker“ wie Retracements und Extensions werden heute vielfach beachtet, wie Hari auch schon geschrieben hat. Algos nutzen inzwischen diesen Effekt u.a. dadurch, dass sie Stop-Fishing unter- /bzw. oberhalb der klassischen RT-Marken 38%, 50% und 62% betreiben, weil viele Trader (wie Schäfchen, die geschoren werden wollen) ihre Stops genau dorthin legen. Wenn man sich mal einen beliebigen Chart anschaut wird man sehen, dass diese Marken regelmässig kurz durchbrochen werden, um danach häufig eine Gegenbewegung einzuleiten.

    Es gibt aber auch andere, weniger populäre Arten, die Fibos zu nutzen. Wenn man diese beherrscht, liefern sie einem einen überzeugenden „Edge“. Insbesondere in Verbindung mit der Markttechnik.

  7. Genau so ist es, wie Z88 sagt. Und man kann daran auch wunderbar die Selbstreferenzialität und ihre Konsequenzen ableiten.

    1. Es gibt also Fibo RTs die viele beachten. Weswegen fibo RTs in ihrer Wirkung „real“ sind.
    2. Also gibt es Algos, die genau die „Dummen“ abfischen, die die RTs für Naturgesetze“ halten und ihre Stops genau dahin legen. Die Algos liegen also genau da auf der Lauer, wo das Wild ist.
    3. Also gibt es smarte Trader, die das erkennen und sich damit einrichten und nun gegen die Mechanismen der Algos erfolgreich sind.
    4. Als Folge werden die Algos immer weniger erfolgreich sein und ihre Methoden anpassen und damit eine neue Runde des Wettbewerbs einläuten.
    5. und so weiter … 😉

    Das ist der beständige Wandel, das ist Soros „Reflexivität“ der Märkte am Beispiel der Fibo RTs … 😉

    Und deshalb haben auch erfolgreiche Trader, mich eingeschlossen, kein Interesse daran, ihre spezielle „Jagdmethode“ im Detail öffentlich auszuplaudern.

    Gar nicht mal wegen Mangel an Hilfsbereitschaft. Jeder der hier viel schreibt ist in hohem Masse hilfsbereit ! Sondern einfach, weil eine allgemein bekannte Methode keine guten Jagdergebnisse mehr produzieren kann 😉

    In diesem Sinn bekommen Sie von mir alle Hilfe, Ihre eigene Methode zu entwickeln. Und das ist um Faktoren mehr, als Sie von anderen mit wirtschaftlichen Interessen bekommen werden ! Aber Sie müssen sich immer noch Ihre eigene Methode erarbeiten !

  8. Galadriel, die technische Analystin 😀 Ich stelle mir gerade vor, wie sie im lichten Wald an ihrer Trader Station hockt und Futures zockt 🙂

    Sorry Tokay, ich lege auch mal wieder ein Ei, versprochen! War einfach zu gut 🙂

  9. @Hari: Das hatte ich ja im stillen gehofft, daß Du Deine Jagdmethode ausplaudern würdest…… Okay, muß ich mich halt wieder in das Lehrbuch der technischen Analyse vertiefen… :-(. Allerdings, Fibo,RT…ich versteh zunehmend nur noch Bahnhof…..Aber schreib doch ruhig mal bei Gelegenheit was darüber, ich verlange ja nicht gleich, daß Du Deine „Geheimrezepte“ preisgibst….tu ich ja auch nicht…;-).

    @Z88(aber auch die anderen): Ich denke, da muß man wohl unterscheiden zwischen Strategie und Taktik; Strategie, das wäre dann sozusagen der allgemeine Plan wie „Investiere vor allem in Value Werte“: Die in diesem Blog von Hari empfohlenen Werte bewegen sich in der Tat zu einem großen Teil in diesem Bereich, nicht alle. Taktik, das wäre dann der Zeitpunkt von Kauf und Verkauf. Ich muss allerdings auch sagen, daß ich selber nicht den ganzen Tag am PC sitze und das mache, wohl aber beachte ich natürlich die täglichen Entwicklungen. Meine Methoden sind eher altmodisch – ich bin mit ihnen meistens ganz gut gefahren, wobei ich aber schon auch merke, daß es im Umfeld der letzten 1-2 Jahre sehr schwer geworden ist, auf althergebrachte Weise zu agieren. Aber, noch mal,ich bin nicht jemand, der Zeit und Ressourcen hat, die täglichen Schwankungen auszutraden. Ich schaue eher, was macht der Kurs auf Sicht von einigen Monaten. Und die Anlagetaktik sollte sich auch danach richten. Und ich bin auch nicht jemand, für den Taktik alles ist, für mich macht es die Mischung aus Strategie und Taktik. Es gibt übrigens eine wechselseitige Abhängigkeit zwischen beiden. In einer Boomphase ist die Taktik sicher eine andere wie in der jetzigen Phase. Deinen Hinweis auf diese klassischen 38/50/62-Retracements/RT’s, den finde ich wertvoll. Ein sehr wichtiger Punkt(„Wie vermeide ich, ‚abgefischt‘ zu werden“)

    @Hans: Ich geb’s ja zu, Fantasy ist nicht mein Fachgebiet. Jedem Tierchen sein Plaisirchen… :-).

  10. Wer das hier gestern gesagte live mitverfolgen möchte, kann mal auf den FDAX schauen. Das 62er Fibonacci-Retracement bei 6.113 Punkten wurde heute erreicht und um 5 Punkte unterboten. Danach setzte direkt eine Gegenbewegung bis 6.152 Punkten ein. Diejenigen Trader, die ihre Stops direkt unter das 62er RT gelegt hatten, wurden voll rasiert.

    Bzgl. der aktuellen Einschätzung: Die avisierten rg. 6.100 Punkte wurden erreicht und es bilden sich positive Divergenzen im Stundenchart. Das könnte für eine (Zwischen-)Erholung – evtl. nach noch einem Rücksetzer – sprechen, der den Kurs in die Richtung 6.250 oder evtl. etwas höher tragen könnte. Wenn dieser Rücklauf eher zappelig und mit vielen internen Korrekturen stattfindet, würde es für einen weiteren anschließenden Downmove sprechen, der das bisherige Tief noch einmal unterbieten könnte.

    Jetzt aber bitte nicht danach handeln sondern beobachten!! Ich möchte mit meinen Anmerkungen lediglich auf das Verhalten der Marktteilnehmer an bestimmten Marken und die Struktur von Preisbewegungen hinweisen, falls man den Blick dafür schärfen möchte.

  11. @Z88, ich beobachte ganz genau, was du in den letzten Tagen so fuer den DAX skizziert hattest. Bin ganz fasziniert wie das alles so funktioniert… Ich finde das hoechstinteressant wenn man die Chance hat solche Preisstrukturen live erklaert zu bekommen. Danke!

    Im Moment ist der DAX dabei, den 2. Ruecksetzer zu machen. Gleichzeitig ist er nun an die Abwaertstrendlinie der letzten 3 Tage herangelaufen, da bin ich mal gespannt, ob und wie der DAX diese durchbrechen will. Ich sehe das noch nicht.

  12. Ich kann mich da nur Hans anschliessen, zumal ich mich, was Fibonacchi angeht, nicht so gut auskenne.

    Was die allgemeine Marktentwicklung angeht, nichs überstürzen. Daimler, BNW und ein paar andere fangen langsam an, interessant auszusehen.

  13. Für diejenigen, die mehr über die Struktur von Preisbewegungen und den Rückschlüssen daraus interessiert sind.

    Die gestern erwähnte Korrektur der Abwärtsbewegung läuft aktuell. Wenn man sich nun die innere Struktur der laufenden Bewegung auf einer etwas kleineren Zeitebene anschaut (z.B. 10 Minuten) erkennt man, was ich mit „zappeliger“ Bewegung meine. Viele kleinere Auf- und Abwärtsbewegungen, ohne dass sich Bullen oder Bären entscheidend behaupten können.

    Wichtig ist nun der Rückschluss daraus für die größere Gesamtbewegung. Wenn wir bei den rd. 6.100 Punkten einen stabilen Boden hätten (d.h. die überwiegende Anzahl der Marktteilnehmer sieht das so, insbesonder das „smart Money“), würden wir eher dynamische Aufwärtsbewegungen mit hohem Volumen und kleineren Abwärtskorrekturen mit geringerem Volumen sehen. Es ist natürlich an der Börse immer alles möglich aber ich halte es für eher unwahrscheinlich, dass sich aus der bisherigen Aufwärtsreaktion eine nachhaltige Kurssteigerung ergibt. Darum heißt es bei der gegenwärtigen Aufwärtsbewegung vorsichtig und wachsam zu sein.

    Wahrscheinlicher ist, dass es noch tendenziell zunächst leicht aufwärts geht aber spätestens an den genannten Marken erst einmal Schluss ist und sich noch eine weitere Abwärtsbewegung anschließt. Ein Stundenschlusskurs über 6.180 erhöht zunächst die Wahrscheinlichkeit auf einen weiteren Anstieg bis zu den genannten ca. 6.250 – 6.270. Dort, aber auch schon vorher, muss beoabachtet werden, ob es eine dynamische Abwärtsbewegung unter hohem Volumen gibt. Diese könnte dann den nächsten größeren Downmove einleiten.

    Zum gegenwärtigen Zeitpunkt bleibe ich aber noch bei meiner Einschätzung, dass noch grundsätzlich die Chance auf eine etwas größere Aufwärtsbewegung besteht. Das korelliert auch mit Haris gestern veröffenlichten Sicht, dass die Stimmung insgesamt gar nicht so bärisch ist, wie die Rahmenbedingen es eigentlich ermöglichen würden.

    Auch hier gilt wieder, bitte nicht danach zu handeln sondern nur zu beobachten und selbst einen immer besseren Blick für „Price Action“ entwickeln.

  14. Um die Worte von Z88 zu unterstreichen, ich habe gerade im Handelssystem taktische Short-Orders in den Markt gelegt, die hoffentlich heute während einer starken Phase > DAX 6200 und während ich am Strand liege aktiviert werden 😉 Die aktuelle leichte Stärke war gestern schon absehbar, wie ich ja gestern schrieb. Nun kann es das aber auch schon wieder gewesen sein.

  15. @Z88: Ist das „Gespuer fuer die Price Action“ aus Erfahrung entstanden, oder gibt es dazu vielleicht auch ein Buch zu empfehlen? Mich interessiert hier der Zusammenhang zwischen Preisstruktur und dem Verhalten der Marktteilnehmer. Wenn es kein Buch gibt, dann hoffe ich einfach, dass du ab und zu noch ein bischen dazu schreibst 🙂

    [Mit „Gespuer“ meine ich jetzt keine hellseherischen Faehigkeiten, sondern einfach die Faehigkeit, Preistrukturen einzuschaetzen und daraus Wahrscheinlichkeiten abzuleiten. Nicht dass die Diskussion in die falsche Richtung abbiegt.]

  16. @Hans

    Ich habe sicher auch viele Börsen-Bücher gelesen aber keines, das meinen heutigen Blick auf die Märkte zusammenfassend beschreiben würde. Das basiert schon im wesentlichen auf der intensiven Beschäftigung mit der Materie über viele Jahre.

    Was ich hier hin und wieder schreibe, beinhaltet ja auch nicht umfassend alles, was in meine Analyse einfliesst sondern zunächst nur die Beobachtung der reinen Preisbewegung. Das ist aber nur eine Facette. In dem Bereich möchte ich eine Hilfestellung für diejenigen geben, die daran Interesse haben. Meine gesamte Methodik kann und möchte ich hier im Detail nicht beschreiben. Hari hat schon recht wenn er sagt, dass man sich seinen Edge bewahren muss, um die Märkte zu schlagen.

    Aber ich denke, dass die intensive Auseinandersetzung mit den Preisbewegungen des Marktes und deren zutreffende Interpretation schon mal eine wichtige Grundlage dafür sind, sich seinen eigenen Edge zu entwickeln. Wenn ich dazu hin und wieder ein klein wenig beitragen kann, würde mich das freuen.

  17. So, die 6.250 im FDAX wurden erreicht und auf den unteren Zeitebenen bilden sich erste negative Divergenzen. Jetzt müssen wir schauen, ob der Kurs noch einen weiteren Hüpfer nach oben vorhat oder direkt zu Hari in den Süden möchte 🙂

    Erstes Anzeichen dafür wäre eine starke Abwärtsbewegung, die das letzte Verlaufstief unterschreitet. Wenn die grundsätzliche Einschätzung richtig ist und der Kurs nicht doch noch plötzlich abhebt (wenig wahrscheinlich), sollt das bisherige Tief im weiteren Verlauf noch einmal unterboten werden. Wie weit der Kurs dann voraussichtlich läuft, kann ich erst nach der ersten Abwärtsbewegung ungefähr abschätzen.

    Wie immer der Hinweis: Bitte nicht danach handeln sondern nur beobachten!

  18. Meine heute um 09:59 erwähnten Shorts haben am frühen Abend, während ich beim Abendessen war, ausgelöst. Ich bin nun also mit Einstieg DAX 6238 taktisch Short im Markt. Stop 6320. Haltedauer maximal Freitag. Wird vor dem Wochenende mit hoher Wahrscheinlichkeit glatt gestellt.

  19. Wer den gestrigen Kursverlauf verfolgt hat, konnte den angedachten wahrscheinlichen Verlauf gut nachvollziehen. Bei 6.250 im FDAX setzte die dynamische Abwärtsbewegung ein und trieb den Kurs unter das letzte Verlaufshoch bei 6.227. Zuvor hatten sich auf den unteren Zeitebenen (Warnsignal), später auch im Stundenchart, negative Divergenzen gebildet. Anschließend wurde das bisherige Tief bei 6.109 zunächst leicht unterboten und es begannen Stabilisierungsversuche bei ungefähr dieser Marke.

    Die Handelsspanne in den einzelnen Perioden wurde zunächst kleiner, was auf eine zunehmende Unentschlossenheit der Marktteilnehmer schließen lässt. Diese Verhalten muss im Kontext der vorherigen Bewegung gesehen werden. Kann man dies nach einer vorherigen Aufwärtsbewegung beobachten, lässt das auf ein Erlahmen der Kräfte der Bullen schließen. Und natürlich umgekehrt.

    Ein weiteres Beurteilungskritrium für Price Action ist Zeit. D.h., wieviel Zeit wurde für die Überwindung einer bestimmten Kursstrecke benötigt. Wenn man sich die zeitlichen Verläufe der Auf- zu den Abwärtsbewegungen anschaut, ergibt dies eine weitere, ergänzende Information für die Preisanalyse. Diese Art von Analyse ist prinzipiell auf allen Zeitebenen anwendbar. Wirkliche Relevanz erhält sie jedoch erst ab einem Zeitrahmen von ca. 10 – 15 Minuten, weil darunter zuviel „Marktrauschen“ die Analyse erschwert.

    Ob es nun bei dem gestrigen Tief bleibt, ist für mich zunächst noch fraglich. Heute sollte der Markt entsprechend der Vorbörse mit einem Gap Up starten, was die Bullen auf den Plan rufen sollte. Wenn ich mir jedoch den Abschluss der letzten Abwärtsbewegung und den Beginn der Aufwärtsbewegung anschaue (korrektiv), bin ich mir noch nicht sicher, ob die Bullen schon genug Kraft für eine nachhaltigere Aufwärtsbewegung habe oder ob nicht doch noch ein weiterer Abschwung unter das bisherige Tief erfolgt. Das müssen anhand der Preisbewegungen nach Börsenstart versuchen zu analysieren. Wenn nach einer Korrektur Anschlusskäufe in den Markt kommen, die den Kurs weiter dynamisch nach oben treiben, würde das für die Kraft der Bullen sprechen. Hierfür sollte man die Länge der Kerzenkörper und das Volumen beobachten. Plätschert es eher dahin und sehen wir größere Abwärtssegmente, ist Vorsicht angesagt.

    Noch ein Hinweis zu den konkreten Kursmarken, die ich hier genannt habe. Deren Ermittlung hat mit Price Action zunächst wenig zu tun sondern sie ergeben sich aus meiner Handelsmethodik. Also die Analyse der Preisbewegungen ergibt für mich zusammen mit der Divergenzanlayse eine Einschätzung darüber, OB und in welcher Richtung eine Bewegung wahrscheinlich wird. Wohin und über welche Marken eine Bewegung wahrscheinlich laufen wird, ergibt sich aus meiner Handelsmethodik. Diese ist jedoch nicht Gegenstand hier, so dass ich mir überlegt habe, diese Info hier nicht mehr zu verwenden.

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