Auf ein Neues

Liebe Leser des freien Bereiches,

zum Beginn des Börsenjahres will ich mit Ihnen hier nur ein paar kurze Sätze der Einordnung teilen.

Das Börsenjahr 2018 hat so begonnen, wie das Jahr 2017 aufgehört hat. Und es beginnt so, wie es sich für einen fortdauernden, säkularen Bullenmarkt gehört - denn in dem befinden wir uns, lassen Sie sich nichts anderes einreden.

Sie wissen, dass ich hier im alten Jahr mehrfach geschrieben habe, dass entgegen diverser Unkenrufe keine Signale zu sehen waren, die für einen unmittelbaren Markteinbruch zum Jahreswechsel ala 2015/2016 sprachen. Das war offensichtlich richtig, der Markt mit seinen Strukturen hat uns wieder den Weg gewiesen. Den Strukturen des Marktes zu folgen ist keine Garantie, überraschende neue Nachrichten können diese jederzeit auf den Kopf stellen, es ist aber weit besser als herum zu raten.

Die Aussichten für das Börsenjahr 2018 sind weiter nicht schlecht, die Konjunktur brummt. Wer sich hier zu früh verabschiedet weil er klüger als der Rest sein will, steht wie in 2017 auch in 2018 unter dem Risiko, sich schnell auf der falschen Seite des Marktes wiederzufinden.

Wenn es ein Gegenargument gibt dann das, dass nun tatsächlich die Akzeptanzphase dieser Rally erreicht ist und sich damit die Stimmung der Anlagewelt doch sehr ins Positive dreht. Das erhöht die Risiken, beantwortet aber nicht die Frage, ob die Risiken sich schon in 2018 realisieren und vor allem nicht wann genau.

Objektiv ist 2018 also riskanter als 2017, gerade weil in 2017 von weiten Teilen der Medien permanent gegen den Markt argumentiert wurde und sich das in 2018 nun in einen allgemeinen Optimismus zu wandeln beginnt. Und was die "Herde" so denkt, kann im reflexiven Markt nur schwer Realität in den Kursen werden.

Es gibt einfach nichts Schöneres für Bullen, als wenn der Markt objektiv einen starken Trend zeigt, objektiv die Wirtschaftsdaten besser werden, gleichzeitig aber die "Herde" der Anleger permanent zweifelt, skeptisch ist und einen neuen Einbruch erwartet. Das war 2017 so und auch deshalb war 2017 so positiv. In 2018 dürfte sich das Argument aber langsam umkehren, die Marktstimmung wird deutlich positiver, das ist schon jetzt am Jahresanfang zu spüren. Womit ein stabilisierender Faktor für den Markt wegfällt.

Nach dem markanten Aufschlag der ersten Börsenwoche, ist die aktuelle Woche - die Woche bevor die Quartalssaison richtig beginnt - mit leichter taktischer Vorsicht zu sehen. Leichte Schwäche im Verlauf der Woche wäre nicht überraschend, einfach weil der Markt nun kurzfristig zu schnell zu hoch gestiegen ist.

Die kommenden Wochen sind dann von der beginnenden Saison der Quartalszahlen geprägt, die dieses Mal besonders wichtig wird, weil der Markt dort in den Ausblicken der Unternehmen erfahren wird, wie sich die US Steuerreform auf die Firmen auswirkt. Erste massive Abschreibungen bei den Banken zeigen ebenso wie erste Buchgewinne bei den Autobauern, dass da einiges in Bewegung geraten wird.

Was bleibt ist für uns als Anleger da weiter zu machen, wo wir in 2017 aufgehört haben. Wir sind dabei, wir bleiben dabei. Nicht blind, nicht ohne Sicherheitsspielraum, nicht 100% investiert, aber doch gut investiert, so dass wir von dem Bullenmarkt genug mitnehmen können, solange er andauert.

Für 2018 können wir also weiter von positivem Fahrwasser ausgehen, sollten aber realistisch auch von einer 10-20% Korrektur ausgehen, die uns irgendwann im ersten Halbjahr ereilt. Klar ist das auch naheliegend und das Risiko der Überraschung ist tatsächlich, dass diese wieder nicht kommt. Wenn das so wäre, wären wir endgültig in historisch einmaligem Fahrwasser, darauf zu wetten und nun alles in den Markt auf die Long-Seite zu kippen, verbietet sich aber, denn es kann eben auch anders kommen.

Kontrollierte Offensive war das Motto des Jahres 2017 und wird es wohl für 2018 weiter sein. Wenn wirklich mal die Zeit der Defensive kommen sollte, werden wir das rechtzeitig merken.

Bleiben wir also dabei, denken aber auch daran, dass die Risiken in 2018 nun langsam steigen, gerade weil die Stimmung besser wird. Denn nichts dauert ewig, zu früh von einer Party wegzurennen ist aber auch keine Lösung.

Ihr Michael Schulte (Hari)

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