DAX & S&P500 – Kurzes Sommergewitter oder „brasilianischer“ Einbruch ?

Guten Morgen !

Es ist kurz vor 9 Uhr, der Handelsstart steht bevor, aber nach dieser Fussball-Nacht fällt es schwer, sich gleich wieder voll auf die Börse zu konzentrieren. Für mich - der ich ausnahmslos alle WM-Spiele der deutschen Mannschaft seit 1970 gesehen habe - war dieses das verrückteste Spiel, das ich je gesehen habe. Nicht das Beste, die Höhe sagt nichts aus, aber das Verrückteste. 😉

Trotzdem müssen wir uns unbedingt auf den Markt konzentrieren, denn der hängt nun sozusagen an der Klippe. Und in Anbracht der besonderen, vergangenen Nacht, schreibe ich meine morgendliche Marktlage heute mal im freien Bereich, wie sonst nur täglich für die Premium-Mitglieder.

Ich habe schon oft erklärt, dass ein kurzer Einbruch immer kommen kann und nicht gleich überbewertet werden sollte. Viel wichtiger ist aber, wie der Markt danach damit umgeht. Kann er den Einbruch abschütteln oder knickt der Markt in Folge psychologisch so katastrophal ein, wie das gestern der brasilianischen Mannschaft passiert ist ?

Die "Klippe" steht dabei im S&P500 bei 1960 und im DAX bei 9750. Beide Marken wurden gestern im späten Handel touchiert und folgerichtig schloss sich daran ein leicht vorhersehbarer Bounce an, der wir heute morgen in den Indizes noch sehen.

Die wirklich wichtige Frage ist, wird aus dem Bounce ein Rebound ? Wenn ja, ist gar nichts passiert und wir sind Zeuge einer grossen Bärenfalle. Oft genug seit Anfang 2013, hat der Markt genau das in solchen Situationen gemacht.

Oder bleibt dieser Bounce anämisch und die Indizes gehen über die Klippe ? Wenn das passiert, sollte unbedingt das Risikomanagement zu greifen beginnen, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit einer echten Korrektur drastisch erhöht.

Schauen wir uns die Szenarien in den Charts an:

S&P500 09.07.14 2

Im S&P500 sehen wir, dass wenn die 1960 nicht fällt, die 2000 mit hoher Wahrscheinlichkeit in kürzester Zeit erreicht werden. Wenn die 1960 aber fällt, könnte sich eine potentielle Top-Formation in Form einer SKS aufbauen. Und das würde Raum für eine Bewegung bis 1900 herab generieren.

Das wäre immer noch kein Drama, ich erinnere an meinen Post von Montag, denn die 1900 wären im grossen Bild mehr oder weniger nur die untere Begrenzung des Trendkanals und auch da, wäre der übergeordnete bullische Trend nicht beendet. Aber es wäre eine Korrektur, der man besser aus dem Weg geht.

DAX 09.07.14

Im DAX sehen wir, dass die 9750 nach unten Luft für eine Korrektur von mehreren hundert Punkten generieren, die erst irgendwo in der Zone 9300-9500 zum Halten kommen könnte. Auch hier hätten wir dann eine potentielle Topbildung als Risiko und da müssen wir wirklich nicht ungeschützt hinein geraten.

Befreien Sie sich also vom spekulieren, wie sich die Kurse heute und morgen entwickeln. Das ist völlig sinnlos, denn die Zukunft ist unbestimmt, Sie wissen es nicht und niemand anders kann es Ihnen sagen. Und wenn Sie die 5 deutschen Tore in den ersten 30 Minuten des gestrigen Spiel etwas lehren sollte, dann dass es sowieso anders kommt, als man denkt und konkrete Prognosen Unfug sind - gerade an der Börse.

Leben Sie statt dessen in der Gegenwart und achten Sie genau darauf, was der Markt nun real im "Hier und Jetzt" macht. Kann er den gestrigen Tag abschütteln ? Alcoa hat mit -> guten Zahlen <- dazu eine Vorlage für die Berichtssaison gegeben. Oder knickt der Markt nun doch wie die Brasilianer ein. Wenn letzteres passiert, müssen wir unbedingt hellwach sein !

Denn wenn die Einschläge kommen, sich frustriert und geschockt abzuwenden, ist Selbstbetrug, Zeichen psychischer Schwäche und macht alles nur schlimmer. Auch das eine Lehre aus dem gestrigen Spiel und ein Fehler, den viele Privatanleger an den grossen Wendepunkten der Märkte immer wieder gerne machen. Die Verlustposition wird dann zum Investment umdefiniert und man wendet sich ab und schaut nicht mehr hin. Wenn man dann aber nach Wochen oder Monaten wieder hinschaut, steht es im Depot 1:7 oder alternativ steht die Telekom von 100 herab dann bei 10. Machen Sie diesen psychologischen Fehler nicht !

Ihr Hari

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