Für die Geldanlage ist der Zeithorizont von grosser Bedeutung, in dem man sich mit seinen Anlagen bewegt.
Auf der kurzfristigen Zeitebene, konnte man zuletzt endlich mal wieder mit Shorts gutes Geld verdienen. Auf der mittelfristigen Zeitebene gab es in den letzten Wochen so viele Warnsignale, die wir im Premium-Bereich ausführlich besprochen haben, dass man mit Ruhe und Gelassenheit seine Risiken herunter fahren und sinnvolle Stops definieren konnte. Und dadurch nun weitgehend entspannt an der Seitenlinie das Treiben des Marktes beobachten kann.
Auf der langfristigen Zeitebene aber, ist das aktuelle Korrektur-Geschehen nichts weiter als eine willkommene Normalisierung. Und es braucht dafür auch keine Meldungen und Crash-Szenarien rund um die Emerging Markets. Auch ohne diese, war der Markt einfach mal reif für eine Korrektur. Und wenn das so ist, wird sich schon irgendwann eine Nachricht finden, die diese dann auslöst.
Gestern waren es dann schlechte US Wirtschaftsdaten, die den Dammbruch durch eine wichtige Unterstützung im S&P500 herbei führten. Wie schlecht die waren, zeigt uns Bespoke -> hier <-. Das letzte Mal, als ein Report so weit nach unten von der Erwartung abwich, war im September 2008 (hört, hört !).
Aber die gestrigen Daten sind definitiv auch durch temporär sehr schlechtes und kaltes Wetter im Berichtszeitraum in den US beeinflusst. Nur weiss keiner, wie stark und ob nicht doch auch ein konjunkturelles Strukturproblem existiert. Und die Börse mag keine Unsicherheit, wie gestern wieder zu beobachten war. Von einer höheren Warte aus, ist diese Entwicklung aber zu begrüssen, denn endlich werden schlechte Daten an der Börse auch wieder schlecht gewertet - in 2013 war das anders.
Das Chart des DAX mit Wochenkerzen, zeigt uns auf der langfristigen Zeitebene aber eindeutig, wie normal diese Korrektur bisher ist.
Knapp unter 9.000 wartet im DAX nun eine wichtige Unterstützung, die normalerweise für einen Bounce gut sein sollte, zumal in den US nun zwei Tage mit sehr grossen Kauf-Operationen der FED anstehen und am Donnerstag Mario Draghi in seiner Pressekonferenz die Märkte bestimmt nicht weiter runter reden wird.
Aber selbst wenn der DAX danach bis in eine wichtige Unterstützungszone um 8500 herum fallen sollte, ist der langfristige Aufwärtstrend immer noch intakt. Erst darunter, muss man sich auch auf der langfristigen Ebene ernsthafte Sorgen machen.
Jetzt sind viele normale Anleger durch eine gewisse Form von "Börsenpornographie" leider so verseucht, dass sie das Chart oben schnell beiseite schieben und statt dessen sofort die innere Frage haben, wo der DAX denn morgen steht. Weil sie glauben, das Erraten der Zukunft hätte was mit Börsenerfolg zu tun.
Und das ist ja kein Wunder, weil die "Prognosiritis" einfach eine Krankheit ist, von der eine grosse Zahl der medialen Börsen-Berichte befallen ist. Bedenken Sie aber bitte, dass das "Business", in dem sich diese Medien bewegen, nicht die optimale Geldanlage ist, sondern das Erzeugen von medialer Aufmerksamkeit. Hier werden Klickzahlen optimiert und nicht Ihr Börsenerfolg !
Keiner weiss was morgen bringt und deshalb macht es für Sie als Anleger auch keinen Sinn, Ihre wertvolle Lebenszeit mit Hoffen, Bangen und Raten zu vergeuden. Um so schlimmer, Sie laufen sogar Gefahr, darüber das zu vergessen, was Sie wirklich tun sollten. Den tun sollten wir das, was wir selber beeinflussen können - darauf müssen wir unsere Energie richten.
Und auf der langfristigen Anlageebene sagt uns der Markt, dass der Aufwärtstrend noch intakt ist. Er sagt uns aber auch, dass wir klare Stops dort brauchen, wo der Trend brechen könnte. Und er sagt uns, dass wir unsere Risiken im Moment etwas verringern sollten.
Mehr wissen wir auf der langfristigen Ebene im Moment nicht. Aber das ist doch schon eine ganze Menge. Und ich garantiere Ihnen, es gibt unzählige Anleger, die selbst diese grundlegenden Vorsichtsmaßnahmen nicht ergreifen, weil sie sich lieber am fröhlichen Ratespiel beteiligen.
Auf den kurz- und mittelfristigen Zeitebenen dagegen, erlaubt die aktuelle Korrektur profitable Trades in beide Richtungen. Endlich schwingt der Markt mal wieder parallel zu aktuellen Wirtschaftsnachrichten. In 2013 hatte man schon fast den Glauben verloren, dass wir das noch einmal erleben würden. Diese kurz- und mittelfristigen Zeitebenen sollen aber hier im Artikel nicht Thema sein.
Langfristig achten Sie nun bitte auf Ihr Risikomanagement und wenn Sie keines haben, sollten Sie sich schnellstens eines zulegen. Mit einer Position massiv ins Minus zu rauschen und dann Jahre darin zu hängen, ohne diese loslassen zu können, überlassen Sie bitte den Anlegern, die der "Prognosiritis" huldigen. Sie als Leser dieses Blogs, sollten es eigentlich besser wissen. 😉
Ihr Hari
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