Die Steigung

Das Jahr 2018 macht da weiter, wo das Jahr 2017 aufgehört hat. Der Anstieg insbesondere der US Indizes ist gnadenlos, immer wieder ergeben sich neue Themen, die die Märkte weiter befeuern. War es gestern noch die US Steuerreform, ist es nun auch das US Infrastruktur-Programm, das auf die Agenda der Trump-Administration kommt.

Daraus ist ein massives Momentum im Markt entstanden, das man wunderbar im Leitindex SP500 mit dieser immer steiler werdenden Steigung darstellen kann:

Ich denke man erkennt sehr schön, wie die Steigung von einer dauerhaft tragfähigen Neigung in 2017, in 2018 nun auf eine Steilheit gewechselt ist, die der Markt nicht dauerhaft durchhalten kann.

Würde man diese Steigung auf das Jahresende hochrechnen, würde sich der SP500 vervielfachen, was natürlich kompletter Unfug ist.

Nun kann ich mir aber gleich vorstellen, wie einigen von Ihnen nun der "Finger juckt" sich dagegen zu stellen und auf fallende Kurse zu wetten.

Ich kann nur davor warnen. Denn derartiges Momentum hat die Tendenz immer viel weiter zu laufen, als wir uns vorstellen können und der Markt muss gar nichts. Mit diesem Momentum kann der problemlos erst einmal ein paar Wochen weiter steigen und die 3.000 erreichen, bevor er ernsthaft zu zucken beginnt.

Zu früh ist am Markt eben auch nur ein anderes Wort für *falsch*, denn die Verluste wären für Shorties auf dem Weg nach oben dann brutal.

Alles was dem klugen Anleger bleibt, ist demütig dem Markt zu folgen und dieses Momentum zu akzeptieren, statt es zu bekämpfen. Also mitzunehmen, was man sich bei geordnetem Risikomanagement zutraut.

Gleichzeitig muss dieser kluge Anleger sich aber bewusst machen, dass eine scharfe Korrektur von 20% in 2018 mit dieser steilen Bewegung eher wahrscheinlicher als unwahrscheinlicher geworden ist, die Risiken steigen also deutlich.

Bei allem demütigen Mitgehen, muss man sich also immer wieder die Ausstiegspunkte zurecht legen und sozusagen schon den Fallschirm aufgeschnallt haben, damit man dann nur noch die Reissleine ziehen muss.

Ich weiss, das ist emotional keine besonders schöne Situation, sich zu zwingen dabei zu bleiben und gleichzeitig dabei auf den Zehenspitzen zu stehen. Viel lieber würde man sich entspannt zurücklehnen und einfach den Anstieg geniessen.

Aber wir haben keine Wahl. Wenn wir vom Momentum etwas mitnehmen wollen und trotzdem bei einer scharfen Korrektur nicht alles wieder verlieren wollen, müssen wir beides tun, so schwer es auch ist.

Übrigens, die US Indizes haben nun das Jahr 1995 als das mit dem längsten Anstieg ohne 5% Korrektur abgelöst. Wir sind also eindeutig in historischen Gewässern.

Ihr Hari

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