Dieses Anlagejahr 2020 ist ein ganz Besonderes. Es bietet Gelegenheit für immense Gewinne und das relativ einfach, man musste "nur" im April auf die Covid Gewinner setzen und hatte dann seitdem teilweise Ver-x-facher im Depot.
Und nun hat der Markt schon seit bald 3 Wochen die nächste Chance gestartet, die Zeit der Nachholeffekte ist da, der Markt schaut dank der Impfungen über Covid hinweg und es war Zeit auch mal den verprügelten Sektoren näherzutreten, die seit dem 09.11.20 zu einer Nachhol-Rally angetreten sind.
Ganz typisch ist aber - und das war auch dieses Jahr zu "bewundern" - dass diese Wenden auf alle die zu langsam reagieren und zu lange zögern, dann mehr und mehr Druck machen. FOMO nennt man diesen Druck auch, die "Fear Of Missing Out", die Angst zu Verpassen, die Anleger dann erfasst die gerne im richtigen Moment zögern und sich dann im falschen Moment als Letzter doch zum Einstieg überreden lassen.
Die schlechte Nachricht ist, es gibt für uns Anleger keinen einfachen Schalter den man umlegen könnte um das abzustellen, da diese Verhaltensweisen fest mit unseren eingefahrenen Denkstrukturen verwoben sind.
Es ist nämlich viel Wahrheit darin, dass man zum nachhaltigen Anlageerfolg "anders denken" lernen muss, als man das als Mensch intuitiv tut, denn der Markt ist reflexiv und unter der scheinbaren Klarheit konkreter Kursbewegungen voller Untiefen mit Fallen und Ungeheuern.
Ein wesentlicher Teil des Markterfolges ist also die Gedankenstrukturen bei der Geldanlage umzustellen, etwas das dauert, viel Übung braucht, nicht theoretisch gelernt werden kann und mit kompetenter Unterstützung einfacher ist, als ohne.
Jetzt wollen sie sicher kompakt wissen, was diese Gedankenstrukturen sind und was die konkreten Prinzipien, Grundregeln und Philosophien rund um den erfolgreichen Handel an Märkten. Das ist aber unmöglich in einen Artikel zu packen, Teile davon vermittele ich ihnen aber schon seit Jahren im freien Bereich.
Man kann aber auch anders herangehen, und Grundprinzipien erst einmal prägnant formulieren und "an die Wand pinnen", um diese sich dann erst später im Detail zu erarbeiten und konkret erlebbar zu machen.
Ein zentraler Teil der für Trader wichtig ist, aber auch für Investoren Bedeutung hat, ist das was man eine "konsequente Gelassenheit" nennen könnte.
Die Fähigkeit also, bei aller Aufmerksamkeit sich doch ruhig an die eigenen Regeln zu halten und sich *nicht* vom Markt, von Angst und Gier treiben zu lassen, sondern einem Weg zu folgen, den man vorher als individuelle Strategie festgelegt hat. Den Weg muss man aber auch erst einmal haben - was aber einen anderen Problemkreis darstellt, der hier und heute nicht Thema sein soll.
Für alle die sich nun zu schnell bestätigt fühlen, will ich aber zumindest deutlich sagen, dass störrisches Festhalten, sich die Verluste schönreden und "Hopium" atmen *keine* Strategie ist!
Wenn man aber ruhig seinen wohl überlegten strategischen Weg beschreitet und sich auch daran hält, gibt es hinterher auch keinen Grund sich zu grämen und zu ärgern, man zuckt dann schlicht die Schultern und akzeptiert, was immer das Schicksal parat hatte.
Wer sich aber im Nachgang grämt und ärgert, weil der Markt nicht macht was er sollte, beweist damit *eindeutig* dass er noch einen völlig falschen Marktzugang hat - der Markt lässt sich sowieso zu nichts zwingen. Man könnte auch kürzer sagen:
Reue ist das Zeichen fehlender Strategie, das klare Zeichen bei der Entscheidung getrieben worden zu sein.
Oder in anderen Worten: "Man kann am Markt alles richtig machen und trotzdem falsch liegen". Ziel muss sein, "alles richtig zu machen" - nicht aber, immer richtig zu liegen, denn das schafft man sowieso nicht.
Wir sollten uns also auf den Prozess der Entscheidungsfindung konzentrieren (alles richtig machen) und nicht auf das Ergebnis (richtig liegen), denn das Ergebnis kommt von ganz alleine. Jeder unerfahrene Anleger macht es genau anders herum, der denkt voller Gier oder Angst primär über das Ergebnis in Form von Gewinn und Verlust nach, nicht aber über den Weg der Entscheidungsfindung - und das ist grundfalsch!
Eine Sache so als kontinuierlichen, disziplinierten Prozeß betrachten zu können, ist aber das Ergebnis von viel Reflektion, Übung und Arbeit an den eigenen Emotionen. Das kann man auch nicht in einem Lehrbuch lesen und dann hat es man es "intus", sondern das muss man sich hart erarbeiten.
Gerade aber diese Gelassenheit, die den Markt zu sich kommen lässt, statt ihm hinter her zu laufen, ist nach meiner festen Überzeugung ganz wichtige Grundlage für Erfolg an den Märkten. Ohne diese, wird man vom Markt getrieben und gehetzt wie ein wildes Tier bei der Treibjagd, wir aber müssen Jäger sein und nicht Gejagte.
Ich habe mir daher vor Jahren im Premium-Bereich mal erlaubt, den "Jedi Kodex" umzuwandeln und daraus so etwas wie einen Anleger Kodex zu machen. Vielleicht sollten Sie mal darüber nachdenken.
Die folgenden fünf Sätze vermitteln ihnen ein Gefühl für das, was ich oben "konsequente Gelassenheit" genannt habe. Das ist aber nur der Anfang, der wirkliche Weg ist die Arbeit daran und an vielen anderen wichtigen Grundprinzipien.
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Es gibt kein impulsives Handeln, nur definierte Setups und Strategien.
Es gibt keine Sicherheiten am Markt, nur Wahrscheinlichkeiten und Opportunitäten.
Es gibt keine Angst vor dem Verlust, nur den ruhigen Schutz des eigenen Kapitals.
Es gibt keine verpassten Gewinne, nur die Harmonie der guten Gelegenheit.
Es gibt keinen Druck zum Handeln, nur Demut, Gelassenheit und Konsequenz.
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In diesem Sinne: Möge der Markt mit Ihnen sein! 😉
Ihr Michael Schulte (Hari)
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